Wie du dir Freiheit in Erziehungsfragen ertanzen kannst.
Sich die Freiheit zu nehmen in Erziehungsfragen die eigene Choreografie zu entwickeln und den allseits geforderten Gleichschritt zu verlassen, erscheint mir heute wichtiger denn je. Das Leben mit manchen Kindern und die alltäglichen Herausforderungen machen es geradezu notwenig ganz eigene Tanzschritte zu erfinden. Dies ist meine Ermutigung dich aufzumachen und vor allem das schlechte Gewissen und Schuldgefühle hinter dir zu lassen.
Wenn es so einfach wäre mit der Erziehung der Kinder, dann würde nicht so viel geschrieben, behauptet, ausprobiert und verworfen. Es gäbe nicht so viele verschiede Positionen und strittige Ansätze. Manchmal gibt es ja in einem einzigen Haushalt schon mindestens zwei verschiedene Meinungen, wie Erziehung ‚richtiger‘ wäre.
Da stellt sich mir ganz unmittelbar die Frage, welchen guten Boden oder welche tragkräftigen Ansätze es gibt? Viele Kinder führen, trotz unterschiedlichster Ansätze, Vorbedingungen, Umstände und machmal auch tragischen Schicksalsschlägen, ein zufriedenes und gutes Leben.
Ich frage mich, was zu einem guten Gelingen beiträgt? Was ist ein guter Nährboden, für egal welche vielschichtigen Umstände?
Als ich darüber nachdachte, ist mir das Wort „Freiheit“ eingefallen. Aus meiner eigenen Erfahrung und der Beobachtung meiner Umgebung, insbesondere auch in Beratungszusammenhängen, scheint es mir so zu sein, das Familien, die in irgendeiner Form die Freiheit des Einzelnen als Basis für die Entwicklung ihrer Familie sehen, die größte Gelassenheit und Geschmeidigkeit zeigen.
Wenn ich mal ganz unbedarft mit dem doch so großen Wort „Freiheit“ jonglieren darf, dann habe ich im einerseits mit einer stabilen, soliden Boden(platte) zu tun. Andererseits ist dann im selben Moment auf der tragenden Bodenplatte, eine gewisse Bewegung in alle Richtungen, Flexibilität und stetige Richtungsänderung möglich. Diese stabile Bodenplatte der Freiheit gibt das Solide und das Stabile, auf ihr ist aber dann Flexibilität und Beweglichkeit in alle Richtungen möglich.
Diese Freiheit im Umgang in der Familie ist nichts Starres, sie ist nicht etwas, dass erzwungen werden kann, sondern sie ist vielmehr etwas, was sich entfaltet und entwickelt.
Ich finde diese Orientierung in Richtung „Freiheit“ meist bei Eltern, die ganz von Anfang an einen mehr freiheitlichen Umgang mit ihren Kindern pflegen möchten. Sie machen sich auf und entwickeln sich selbst in den Prozeß den Kindern ein großes Maß an Freiheit gewähren zu wollen.
Dasselbe möchten sie für sich selbst in Anspruch nehmen und finden sich damit in einer ähnlichen Herausforderung, als wenn sie Seiltanz erlernen müssten. Sie nehmen diese Herausforderung an und schulen sich im Seiltanz. Sie schreien und jammern nicht (so oft), sie erlernen Seiltanz. Manchmal fallen sie runter und müssen wieder hochklettern.
Dazu passt, dass diese Erwachsenen die Eigenarten der Kinder zunächst einmal anerkennen und zu beobachten lernen, statt diese ‚weg zu erziehen‘ wollen.
Diese Erwachsenen bekommen Pickel und Hautausschlag, wenn sie Kinder in Strukturen wissen, in denen bewusst oder unbewusst die Ansätze von Kontrolle, Manipulation , Korrektur und aus Angst gepflanzter Disziplin, vorherrschen.
Vielmehr haben diese Erwachsenen die Idee, dass Selbstregulation in der Beziehung zum Kind eine große Rolle spielen sollte. Sie wünschen sich, dass der individuelle Lernprozess des Kindes sich genau darauf aufbauen und entfalten sollte.
Ich habe den Eindruck, dass sich diese Erwachsenen einen Lebensstil erarbeiten, der ein großes Maß an Freiheit im Leben mit den Kindern gewähren soll. Manchmal ist das aufreibend, denn die Erwachsenen müssen sich etwas zurückerobern, von dem sie in ihrer eigenen Kindheit unter Umstanden nicht viel hatten.
Wer bin ich? Was will ich? Hier bin ich, dass will ich? Was willst du? Wie kriegen wir das hin? Das alles sind Fragen, die in der eigenen Erziehung vielleicht nicht allzu bedeutsam waren, die sich aber jetzt im Leben mit den eigenen Kindern kraftvoll ihre Bahn suchen.
Ich habe dir heute diese Gedanken zur Orientierung notiert, damit du dich in diesem ganzen Hin und Her in deinen persönlichen Erziehungsfragen ein wenig besser orientieren kannst, deinen „Standort“ auf deiner Bodenplatte besser finden kannst, um dann genau aus dieser Stelle heraus beweglich, geschmeidig und flexibel sein zu können. Es ist meine Einladung, die feste Bodenplatte und deine Bewegungen und Richtungsänderungen darauf, als deinen persönlichen Tanz zu erkennen. Dies ist viel stärkender, als dem Irrtum aufzusitzen, dass du ständig alles verkehrt machst. Dieser Tanz ist einfach ein Teil von dir oder mir, der die Brücke in eine neues Erziehungskultur baut.
Gerne stehe ich dir bei den einen oder anderen Fragen auf dem Tanzboden als „Tanzpartnerin“ zur Verfügung. Meine Angebote dazu findest du hier.
Fortschrittliches Unternehmen stellt 2-jährige Kinder ein.
Fortschrittliches Unternehmen stellt 2-jährige Kinder ein. Utopisch?
Aktuellen Presseberichten zur Folge, hat ein junges, dynamisches, europaweit agierendes Unternehmen 2-jährige Kinder unter Vertrag genommen.
Nach der Ausschreibung waren die Stellen in Kürze vergeben. Man war auf der Suche nach den Persönlichkeiten, die im Unternehmen zukunftsweisende Neuerungen einleiten und vor allem begleiten sollten.
Aus der großen Menge an Bewerbungen hat man sich für sieben 2-jährige Kinder entschieden. Diese zeigten am eindrücklichsten die gesuchten Qualitäten, die das Unternehmen in das 21. Jahrhundert führen sollten.
Aus vertraulicher Quelle konnten wir in Erfahrung bringen, dass man Querdenker und Zukunftsmacher für diese verantwortungsvolle Position suchte.
Von den verantwortlichen Mitarbeitern in der Personalabteilung wurden wir in Kenntnis gesetzt, dass unter dem Aspekt ‚Querdenker‘ diese Bewerber für besonders geeignet gehalten wurden, die einen ausgeprägten Eigenwillen hatten. Man schätze Interessenten, die auf unverwechselbare Art und Weise verstanden hatten, sich für ihre Interessen einzusetzen. Man war genau nach diesen Mitarbeitern auf der Suche, die ein gutes Gespür dafür hatten, wie man durch gezieltes ‚dagegen sein‘ und kraftvolles in eine andere Richtung aufbrechen, ein ganzes Unternehmen wach und präsent halten kann.
Für die Herausforderungen des modernen Unternehmens in dieser hochkomplexen Zeit, war man darüber hinaus auf der Suche nach ‚Zukunftsmachern‘.
Nachdem die betriebsinternen Forschungsabteilung zu der Erkenntnis gekommen war, dass der geeignete, gesuchte neue Mitarbeiter ebenfalls in diesem Alterssegment zu finden sei, war man dankbar, denn man konnte das Recruiting in einem Prozess abwickeln.
Die neu unter Vertrag genommenen Mitarbeiter vereinbarten optimale Qualitäten eines Zukunftsmachers. Diese jungen Menschen haben folgende Eigenschaften:
- Wenn man sie frei schöpfen läßt, dann haben sie eine unermessliche Energie, da sie sich selbst im eigenen Schöpfungsprozess wieder ‚aufladen‘ können.
- Sie verstehen es, Menschen unmittelbar für ihre Interessen zu gewinnen.
- Sie sind in der Kontaktaufnahme und im Netzwerken unschlagbar.
- Sie bestechen durch ihre hervorragende Fähigkeit der Problemlösung.
- Durch ihre authentische Art verstehen sie es Menschen unmittelbar im Herzen zu berühren.
- Forschertrieb, Leichtigkeit und geistige Flexibilität gehören zu ihren herausragenden Stärken.
Inzwischen ist ein gutes halbes Jahr vergangen. Auch die Eltern der neuen Mitarbeiter im Unternehmen konnte sich mit ihrer neuen Lebenssituation gut arrangieren. Die Zweijährigen verdienen im Unternehmen überdurchschnittlich gut. Ihr Jahreseinkommen liegt im sechsstelligen Bereich.
Damit ist es gegeben, dass sich die Eltern ganz und gar ihrer persönlichen Nachentfaltung widmen können. Sie haben nun Zeit, sich durch die Erziehung der Vergangenheit verloren gegangene Lebensqualitäten und Grundrechte zurückzuerobern. Eltern müssen mit den Kleinsten lediglich 4 Stunden täglich im Unternehmen verbringen und werden angehalten sich liebevoll zurückzuhalten und mehr in eine begleitende und beobachtende Haltung zu gehen. Dafür mussten Eltern zunächst in speziellen Schulungen vorbereitet werden.
Auch das notwendige Begleiten der Zweijährigen im Unternehmen der Zukunft macht Eltern fit für ihren vielversprechenden, zukunftweisenden Job. Diesen Herausforderungen könnten sie mit den Herangehensweisen aus der Vergangenheit nur schwer standhalten.
Alte Prägungen, die sich durch zu frühe Disziplinierungsmaßnahmen und ein zu frühes Ausrichten auf den Erwerb der Kulturtechniken ausgerichtet waren, müssen für den Job im 21. Jahrhundert langsam abgelöst und verändert werden.
Die Veränderungen der neuen Zeit machen es dringend erforderlich, dass mehr Aufmerksamkeit in die Entwicklung der Herzensqualitäten gelegt werden. Erwachsene benötigen Raum und Zeit für Nachentfaltung. Durch den vergleichsweise guten Verdienst der Zweijährigen kann das nun gewährleistet werden.
Die Eltern können sich nun primär auf ihre Liebesbeziehungen und das Heilen ihrer Verletzungen konzentrieren.
Die Last der Erwachsenen, sich um den Familienunterhalt zu kümmern entfällt nun und sie können sich endlich dem widmen, was von ihrer Seite getan werden muss, um neue Strukturen zu kreieren, die ein gesundes Zusammenleben aller gewährleisten.
Wahr, unfassbar oder frei erfunden? Gerne lese ich deine Ideen dazu?
Jetzt reg dich mal ab!
Benny war mal wieder völlig ausgerastet. Aus der Sicht eines Erwachsenen hätte man meinen können, dass es doch nur eine Kleinigkeit war, dass seine Mutter ihm untersagt hatte, dieses Computerspiel zu spielen.
Sie konnte einfach nicht nachvollziehen, dass ihn dieses Verbot hat die Fasson verlieren lassen. Er wütete im Wohnzimmer umher, schrie laut durch die Gegend und hatte sogar Mutters iPad auf den Boden geknallt. Die Situation war völlig aus dem Ruder geraten und Nina blieb nichts anderes übrig, als ihn lautstark und vehement in sein Zimmer zu verbannen. Sie tat dies aus zweierlei Gründen. Zum einen wollte sie eine Pause, sie war so sehr mit ihrem Latein am Ende, dass sie sich nicht anders zu helfen wusste, als der Situation in irgendeiner Weise einen Stop-Riegel zu verpassen.
Zum zweiten war es die am Ende ihrer Scala liegende Möglichkeit, ein letztes Quentchen Erziehung walten zu lassen. Sie musste Benny irgendwie zur Ordnung rufen. Es ging doch nicht so weiter, dass er schon in seinem zarten Alter den Tanz im Haus führte?
In seinem Zimmer ging es dann gleich weiter. Die Tür knallte, der Inhalt seiner Regals flog krachend auf den Boden. Eine Wasserflasche wurde an die Tür geknallt.
Inzwischen war Nina noch unsicherer. Was sollte bloß werden, wenn er erst mal 2- 3 Jahre älter wäre? Wie sollte sie diese Situation wieder seinem Vater erklären?
Er, der den ganzen Tag nicht da ist, würde wieder sagen, dass man einfach härter und konsequenter durchgreifen müsse. Er, der kaum Zeit für den Jungen hatte, würde so überzeugend mit seinen Sprüchen daher kommen.
Mögliche Kommentare ihres Mannes hatten noch zusätzlich ihr destruktives Kopfkino angeregt und sie verunsichert. Sie spürte ihre Ohnmacht bis in die Fußsohlen - verdammt!
Kochend vor Wut und im selben Moment außer Gefecht gesetzt, wandte sie sich an Friederike. Sie hatte 3 Jungs und wohnte in der Nachbarschaft.
Sie musste ihr doch irgendwas plausibles sagen können? Etwas, das ihr Unwohlsein ein wenig lindern würde?
Friederike hatte sich alles angehört. Sie ließ Nina komplett ausreden und konnte richtig gut nachvollziehen, in welcher Zwickmühle sich diese Frau gerade befand. Es war ein ganz elender Punkt, von weder nach rechts noch nach links rücken können. Ein Punkt der maximalen Entfernung zu einer gewissen Souveränität im Erziehungsalltag.
Der Ausblick auf das Gespräch mit ihrem Mann und die Vorstellung von weitern Eskalationen in der Familie, wenn Benny denn mal älter sei, fesselten Nina mit Panzertape und nach hinten gebundenen Händen an diesem Marterpfahl fest, den sie auch nur allzu gut kannte. Keine Möglichkeit für Veränderung, keine Entspannung in Sicht.
„Ich kenne den Ort sehr gut, an dem du dich gerade befindest. Früher, noch bevor ich das dritte Kind hatte, fühlte ich mich selbst so ‚ungeschmeidig‘. Ich dachte, dass sich das nie ändern würde“, fing Friederike ganz ruhig und einfühlsam an zu sprechen.
Sie fuhr damit fort, Nina zu erklären, dass sie seinerzeit viele Bücher gelesen hatte und endlose Gespräche mit Freundinnen geführt hätte. An einem ganz bestimmten Punkt sei dann die Erkenntnis in ihr aufgetaucht, dass sie die Lösung für diesen Nerventerror an einer ganz anderen Stelle würde suchen müssen.
Der bisher unbekannte Ort hätte diese Straßenschilder am Wegesrand stehen. Auf den Wegweisern würden diese Hinweise für jeden Menschen (in einer anderen Reihenfolge) zu lesen sein:
- Durchatmen
- Neugierig sein, was genau das Ärgernis sein könnte
- Unmittelbarkeit
- Sich selbst die Erlaubnis geben, auch sauer sein zu können.
- Mir reichts auch
- Es gibt Regen und Sonnenschein
- Manche Kinder sind so, es ist ihre Art sich ins Leben zu stellen.
- Einfach mal selbst die Situation und den Raum verlassen
- Aus dem Erziehungsmodus aussteigen mehr in Beziehung denken lernen
- Ich kann nicht für Dauerglück beim Kind sorgen
- Warum nicht mal paradox reagieren, unerwartet eben
- Rastplatz 300 Meter
- Wohlwollen für mich
- Stop
- Halteverbot im Wendehammer
Friederike erklärte ihr, dass sie selbst sich irgendwann vorgenommen hätte, diese Schwere aus dem Alltag mit ihren Jungs zu verbannen. Sie wäre zu dem Schluss gekommen, dass sie es durch aufgesetzte Erziehungsmaßnahmen nicht in den Griff bekommen würde. Also hätte sie die Entscheidung getroffen, für sich selbst mehr Leichtigkeit und Einfachheit zu integrieren. Sie wollte mehr für sich sorgen und nicht ihren Seelenfrieden von der Folgsamkeit der Kinder abhängig machen. An einem gewissen Punkt sei ihr klar geworden, dass sie ganz radikal etwas ändern würde müssen, sonst würde sich diese Stimmungssog nach unten verselbstständigen. So wollte sie nicht mehr leben. Sie entschied sich für eine bessere Lebensqualität für sich selbst!
„Ja , aber ….“ kam es aus Nina herausgeplatzt. „…ich bin verloren in dem ganzen anstrengenden Gedöns, ich kann nicht mehr.“
„Ich weiß“ ,sagte Friederike. „Was du vielleicht tun kannst, ist die Entscheidung zu treffen, dich ab sofort mehr um dich selbst zu kümmern, dafür zu sorgen, dass es dir gut geht und auch, wenn es dir befremdlich erscheint, mal etwas Energie von deinem Sohn abzuziehen, das hat mit damals sehr geholfen.“
Beim Zuhören spürte Nina, wie Friedrikes Worte ganz unvermittelt in ihr ‚klingelten‘, sie fanden einen gewissen Widerhall. Sie spürte, dass dies ihre Weg sein würde. Sie würde diese Information mit nach Hause nehmen und mal eine Nacht darüber schlafen. Zuviel war in ihr war in Aufruhr, um so einfach ‚ja‘ dazu sagen zu können.
Schon auf dem Nachhauseweg spürte sie, wie sich ihre Körperzellen neu zu sortieren schienen. Als ob ein unsichtbarer Magnet ihrem Inneren eine neue Ausrichtung gegeben hätte.
Als sie die Haustür betrat, war ganz wundersam eine erste Veränderung eingetreten. Benny saß im Garten. Wortlos ging sie auf ihn zu. Benny konnte sie zunächst noch nicht sehen, aber er konnte sie längst erspüren. Er konnte empfinden, dass Mama innerlich leichter war. Noch zögerte er einen Moment, weil auch er verunsichert war. Als sie einander in die Augen sahen, war alles klar. Wortlos nahmen sie sich in den Arm. Kiloweise fiel die Schwere von beider Schultern.
Alles ist gut.
Das nächste Tagesseminar: "Wie du Stress und ‚genervt sein‘ im Alltag mit deinem Kind in Leichtigkeit und Freude verwandelst." findet schon bald statt. Info dazu findest du hier.
Schau dir auch das EduWorCamp 2017 an. Eine ganz eigenwillige tolle Art, die Themen um Erziehung, Lernen, Familie und Arbeit zu bewegen. Vielleicht bist du dabei?
Jetzt reg dich mal ab!
Was sich hinter deinem Rücken abspielt, ist von größerer Bedeutung, als du denkst.
Hast du eine Aufmerksamkeit für den Raum hinter dir? Hast du eine Vorstellung zu dem, was sich in diesem Moment hinter dir befindet. Kannst du erspüren, was sich im Raum hinter dir abspielt, während du diese Zeilen liest. Schließ gerade für einen ganz kleinen Moment die Augen und spüre nach?
Ich habe dir diese Fragen gestellt, um dir die Möglichkeit zu geben für einen kleinen Moment den ‚Modus‘ zu verlassen, in dem du vermutlich für gewöhnlich operierst und aus dem heraus du den Alltag mit den Kindern zu regeln suchst.
Kannst du auch wahrnehmen, wie du für gewöhnlich sehr stark nach ‚vorne’ orientiert bist, wie du deinen Sinne benutzt, um zu lesen, im Smartphone oder am Computer ein Wissen zu erhaschen, von dem du gerade im Moment meinst, dass es notwendig wäre. Kennst du es, dass du in Gedanken schon viele Schritte voraus bist, weit voran, im ‚Geiste vor dir‘, vor dem Moment , der gerade eben ist.
Und genau da, da vorne, suchen wir die Dinge zu regeln und unsere Herausforderungen mit den Kindern zu stemmen.
- Noch schnell im Stehen einen Biß in den Kuchen, während du die SMS beantwortest, dein Kind neben dir, frei schwebend im deinem gestressten geistigen Universum.
- Während der Autofahrt gerade noch da vorbei fahren, damit man noch schnell was erledigen kann.
- Dein Kind sitzt im Auto angeschnallt, während du mal eben schnell in den Laden springst. Du als ‚Geist‘ unterwegs , in Gedanken bei deinem Kind im Auto, aber auch nicht wirklich präsent beim Bäcker, ungeduldig, der Zeit voran. Nicht im Auto und nicht beim Bäcker, schon gar nicht präsent im Körper.
- Am Abend, du bist gerade dabei deine zwei Kinder ins Bett zu bringen, innerlich verärgert, weil dein Partner noch nicht da ist. In Gedanken weit voraus, eben an dem Punkt, wo du in 40 min. sein möchtest. Ausgerechnet heute klappt es nicht mit der ‚Bettruhe’. Du bist in Gedanken voran.
- Kennst du diese endlosen Geschichten und inneren Dialoge, die dein Geist konstruiert? Du bist in Gedanken. Du hast ein Probleme mit XY und dein Kopf konstruiert die tollsten Geschichten, bist in Dialoge verwickelt, innere Streitgespräche, gedankliche Kapriolen. Du funktionierst als eine Art unsichtbare Hülle, nicht wirklich präsent in deinem Körper. Dein Kind neben dir, ungebunden in deinem geistigen Gedankenstrudel.
Dein Verstand ist ungezählte Stunden am Tag damit beschäftigt, ganzheitliche Zusammenhänge zu sezieren, in Stücke zu schneiden, Konstrukte und Konzepte zu bauen. Und so sind Erwachsene es gewohnt die Herausforderungen mit den Kindern anzugehen und noch mehr zu lesen, noch mehr Information zu sammeln, noch schnell eine WhatsApp, dass wir nicht bemerken, wie dies ein Spirale ist, die uns immer tiefer in den Sumpf führt. Wir sind so erzogen und hinterfragen diese viel genutzte geistige Betriebsanleitung nicht. Man macht es eben so . Jeder macht es so.
Dies ist die eine Sache und daraus entsteht aber dann auch gleich das zweite Problem. Wir sind es so sehr gewohnt in diesem Modus zu operieren, dass wir die Kinder mitten hinein zerren, in diesen ungesunden und ermüdenden Modus, dem wir im Grunde zu entfliehen suchen.
Unsere Art der Bildung und Erziehung unterstützt leider diesen geistigen, nicht präsenten Modus.
Alle sind irgendwo ‚da vorne‘ unterwegs, aber nicht ‚hier’, schon gar nicht in ihrem Körper.
Kinder, wenn sie denn dürfen und können sind aber in ganz anderen geistigen ‚Räumen‘ unterwegs. Es sind die ‚Räume‘, die sie nähren, kraftvoll aufwachsen lassen und aus denen heraus sie im Grunde eigentlich ihr Potential entfalten könnten.
Mit meiner Eingangsfrage, was sich hinter dir abspielt, habe ich im Grunde eine Einladung ausgesprochen, sie lautet:
Versuche so oft als möglich am Tag diesen Modus der normalen Betriebsamkeit zu entfliehen.
Das ist ein praktischer Schritt hin zu deinem Vertrauen in dein eigenes Wissen, deine Gespür dafür was für dich und dein Kind richtig ist. Ich gehe davon aus, dass wir durch all die Betriebsamkeit und die Ablenkung weg geleitet werden von dem, was unser inneres Wissen ist. Die Ablenkungen sind so groß, die permanente Funktion im Verstandesmodus stärkt nicht den ‚geistigen Muskel‘, der eigentlich da wäre, der uns verbunden sein läßt mit unserer Weisheit.
Was ich dir vorschlage sind Schritte hin zu dem Empfinden, dass du vielleicht kennest, wenn du auf das Meer schaust. Vielleicht kennest du es auch, wenn du einer Musik lauschst, die dich berührt. Den anderen Modus oder diesen ‚geistigen Muskel’ kann man auch stärken, wenn man mit den Augen in die ‚Weite‘ schaut. Das kann im Grünen oder am Himmel sein. Auch das sekundenweise Schließen der Augen, wann immer es möglich ist, hilft dir eine Verbindung mit deinem Inneren aufzunehmen.
Andere Strukturen im Nervensystem müssen dies dann hervor bringen, man kann es nicht lernen oder darüber lesen. Man kann es nur Empfinden. Ich bin sicher, dass du weißt wovon ich rede. Du kannst es hoffentlich ‚spüren‘. Es ist ein Empfinden, dass sich hier in irgendeiner Form zwischen den Zeilen entfaltet. Man kann es nicht verstehen, man kann es nur SEIN.
Die Power und die Weisheit dessen, was im Leben mit deinem Kind richtig ist, kommt von Innen. Es ist zunächst, so lange dein Kind klein ist, ein tiefes Empfinden dafür, was für dich richtig ist.
Um dem zu lauschen, ist es notwendig, die allgegenwärtigen Geräusche, das Laute, das Vordergründige, das Gewohnte, das, was alle so machen ein wenig zu dimmen.
Ich wünsch dir gute Kraft dafür. Ganz praktisch erfahren kannst du das Dimmen des ganz normalen Alltags, wenn du zu meinem nächsten Tagesseminar kommst. Hier ist ein wundervoller Ort dafür, der diesen ‚Raum‘ öffnet. Informationen findest du hier.
Was sich hinter deinem Rücken abspielt, ist von größerer Bedeutung, als du denkst.
Wie du deine Andersartigkeit als Eltern lesen lernen kannst. Let it grow!
Wann genau war eigentlich der Moment, als sich mir ganz unmißverständlich einbrannte, dass ich nicht in der Lage sein würde, einen ganz ‚normalen‘ Erziehungs- bzw. Schulweg mit den Kindern zu gehen?
Zu bemerken, wäre es unter Umständen schon in der Schwangerschaft mit meiner ersten Tochter gewesen. Schon damals war es mir nicht möglich, einen traditionellen Schwangerschaftskurs zu besuchen. Es wollte nicht in meinen Kopf, wozu man einen Kurs besuchen müsste, für etwas schlichtweg ‚Leben-gebärendes‘. Das Leben (dieses eine Leben) hat mir dann eine weise Hebamme an die Seite gestellt, mit deren Hilfe ich dann im späteren Verlauf alle weitern 5 Kinder zu Hause zu Welt gebracht habe. Es gab schon früh viele Hinweise dieser Art, aber zu der Zeit, habe ich diese „Andersartigkeit“ nicht lesen können.
Dann gab es diese einprägende Erkenntnis, dass ich dachte, ich könnte meine erste Tochter nicht zur Welt bringen, bevor ich einen Kinderwagen hätte. Nur, um später (zumindest beim ersten Kind) die Erfahrung zu machen, dass ich ihn zu dieser Zeit nicht gebraucht hätte. Ich habe die Kinder viel getragen. Es gab keine Trageberatung und ich habe mit viel Ausprobieren Wege entwickelt, wie ich die Kinder allein auf den Rücken binden kann. Die Kinderwagengeschichte als eine Initiation für die Erkenntnis, viele übliche Praktiken im Umgang mit dem Kind zu hinterfragen und vor allem über Zeit so anzupassen, dass es für mich und meine Lebensumstände dienlich ist. Nach 24 Jahren bestätigt durch die Erkenntnis, dass ich so viele Anschaffungen für die Kinder im Grunde nicht benötigt hätte. Darin sind alle unnötigen Anschaffungen, auch Spielsachen und Kleidung eingeschlossen. Der Wert entspricht mit Sicherheit der Summe, die man für einen Kleinwagen benötigt hätte.
Dann die Geschichte um die Einschulung meiner ältesten Tochter. Hier war ich in Tränen und in stiller Wut. Meine Enttäuschung war unendlich groß, dass ich zu dieser Zeit keine Alternative an der Hand hatte, um meiner Tochter ein möglichst freies und selbstbestimmtes Lernen zu ermöglichen. Woher kamen diese Tränen? Kennst du das? Findest du in deinem Leben vergleichbares ? Vielleicht Tränen, vielleicht Enttäuschung, vielleicht ein komisches, nicht unmittelbar deutbares Empfinden, dass etwas nicht stimmig ist? Könnte das ein Hinweis sein, ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass etwas mehr deiner Aufmerksamkeit bedarf, als Lebensumstände einfach nur abzunicken und dich zu fügen?
Dann, auf vielen Umwegen das Ankommen in der ersten freien, alternativen Schule meiner Kinder. Über den Zeitraum von ca. 10 Jahren haben alle meine Kinder diese Schule/Kindergarten besucht. Noch heute bin ich für viele Erfahrungen dankbar. Es war ein unbeschreibliches Gefühl die Kinder in der Art auf ihrem Weg des freieren Lernens sehen zu können. Darüberhinaus das unbezahlbare Gefühl und die tiefe Erfahrung, mich als Mutter entspannen zu dürfen. Ich habe mit diesem Stück Schulerfahrung die Möglichkeit geschenkt bekommen noch tiefer in das Vertrauen gehen zu können. Heute beschreiben mir viele meiner Kundinnen, dass phantastische Gefühl der Entspannung und des Loslassen, wenn die Kinder gut aufgehoben sind und man als Eltern befreit ist von dem unsäglichen Druck „bei-arbeiten“ zu müssen.
Gefolgt von der Geschichte, die ein gewöhnliches Familienkonstrukt dann noch mehr auf den Kopf gestellt hat. Das bedeutet, dass ich im Zeitraum der nächsten 10 Jahre, damit begonnen habe, Kind für Kind in eine freie, demokratische Schule loszulassen, die in 1000 km Entfernung liegt, in einem anderen Land. Damit hat sich Familie und Zusammenleben wieder sehr stark gewandelt. Stell dir vor, du hast 6 Kinder und sie verlassen im Alter von 8-11 Jahren deinen Haushalt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann fünf und dann sechs. Obwohl deine Kinder noch lange nicht volljährig sind, lebst du immer 11 Wochen alleine in deinem Haus (der Vater der Kinder hatte uns inzwischen verlassen). In den anderen Blöcken, die zwischen 5 und 12 Wochen lang sind, hast du dann das Haus voll. Deine Arbeits- und Haushaltsstruktur wandelt sich dann etwa alle 11 Wochen komplett.
Ich beschreibe dir diese Einblicke in mein persönliches Leben, um dir zu verdeutlichen, wie sehr meine Werte und Vorstellungen, wenn auch damals nicht so erkennbar für mich, schon früh ein wesentlicher Bestandteil in meinem Leben waren. Sie waren, als ein Teil meiner Persönlichkeit schon lange da und haben sozusagen danach gerufen, zum Ausdruck gebracht zu werden. Diese inneren Werte und Vorstellungen haben sich mir beispielsweise in indifferentem Verhalten gezeigt, oder in Tränen, die ich nicht in Worte fassen konnte, auch mal in einem Gefühl von Wohlsein und Entspannung an einem Ort, der meinem Inneren näherungsweise entsprach.
Beachte bitte, wie sich das Innere bei dir im Äußeren spiegelt ? Wie die Umstände passend sind und ein Abgleich Innen/ Außen sich stimmig anfühlt oder eben nicht?
Ich möchte dich einladen, hinzu spüren und zu empfinden, was für dich stimmig ist, bezüglich der Bildung deines Kindes? Dir gerade in diesen Zeiten, die von so starkem Wandel bestimmt sind, nicht zu gestatten dich deiner eigenen ‚Opferitis‘ hinzugeben. Vielmehr halte ich es für sehr bedeutsam Schritt für Schritt (auch wenn diese nur ganz klein sein können) dich dem anzunähern, was dem entspricht, wonach dein Innerstes ruft.
Ich erlebe die Familien, die sich auf ihre ureigene Art und Weise aufgemacht haben, um ihren Familienweg in Erziehung und Bildung zu entfalten, als Vorreiter und Macher, die den Wandel im Bereich Erziehung und Lernen ganz persönliche in die Hand nehmen. Sie krempeln die Ärmel hoch und sehen diesen Wandel als einen integralen Bestandteil ihres Wachstumsprozesses und Veränderungsprozesses. Es ist nicht mehr eine Frage von ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ sondern vielmehr der Mut loszugehen und dieses Flugzeug während dem Flug zu bauen. Ich habe den Eindruck, dass es darum geht in den eigenen Fußstapfen voran zu schreiten. Für mich ist es in den letzten Jahren sehr bedeutsam geworden mich ständig neu erfinden zu müssen und die Erfordernisse um Kinder und Bildung sind eine Art Treibstoff dafür geworden. Gestatte dir für einen winzig kleinen Moment einen anderen Blick auf die Dinge und spüre, was der Wahrheit entspricht.
- Was fühlt sich für dich momentan stimmig an bezüglich Betreuung oder Bildung deines Kindes?
- Wo hast du den Eindruck, dass die Umstände mehr deiner Aufmerksamkeit bedürfen?
- Was haben die Erfordernisse um Erziehung und Bildung deines Kindes mit deinem persönlichen Wachstum zu tun?
- Wie müssten sich Umstände ändern, dass du mehr im Vertrauen sein könntest ?
Ich würde mich wirklich freuen, wenn du bei meinem nächsten Tagesseminar dabei sein könntest? Eine tolle Gelegenheit dich auch Fragen dieser Art zu stellen. Das Ganze in wunderbarer Umgebung mir einem wohlwollenden Umfeld. Info findest du hier.
* Wie du deine Andersartigkeit als Eltern lesen lernen kannst. Let it grow!
Hey, kennst du die da...?
Heute werde ich meine zwei jüngsten Söhne vom Flugplatz abholen. Sie werden nun knapp 5 Wochen ihre Ferien hier verbringen. Für alle, die es noch nicht in anderen Zusammenhängen auf meiner Seite wahrgenommen haben. Sie gehen zur Summerhill- school nach England. Wenn man sich mit einem Thema dieser Art outet, dann öffnet man unmittelbar die Tür für viel Unverständnis, das mir seit Jahren in den unterschiedlichsten Verkleidungen entgegen kommt. Das kenne ich und das ist mir bekannt.
Es besteht also keine Notwendigkeit innerlich ‚durchzuladen‘, denn heute möchte ich ganz 'zart' ein anderes Thema erarbeiten, dass nicht minder brisant ist und gerne im Dunkeln vor sich hin gärt, bis Mutter (Vater) es anschaut. Für mich hängt die Fähigkeit Kinder möglichst in Freiheit und Selbstbestimmung lernen zu lassen, in einem großen Maß mit unsere Fähigkeit als Mutter (Vater) zusammen, unsere dunklere Seite (n) anzuschauen und diese über Zeit liebevoll zu integrieren.
Dadurch das meine Kinder schon recht früh das Haus verlassen haben, Schulen und Kindergärten besucht haben, die ihnen ein recht großes Maß an Freiheit und Selbstbestimmung ermöglichen, war und bin ich immer wieder gefragt die Art meines Mutter-Seins zu hinterfragen und Aspekte und Anteile in mir zu schauen und zu klären, die nicht unbedingt bequem sind. Sei passen nicht in das gängige Bild einer 'guten' Mutter.
Um die Auswirkungen davon zu betrachten, musst du nicht notwendigerweise deine Kinder zur Schule in ein anderes Land schicken, sondern die zarten Dornenbüsche, machen sich unter Umständen schon sehr früh im Zusammenleben mit einem Kind bemerkbar.
Heute schreibe ich dir dazu, damit du in deinem Zusammenleben mit deinem Kind schauen kannst, ob du auch Anteile dieser Mutter in dir entdecken kannst, die, obwohl sie ihr Kind liebt, im selben Moment ihre Unabhängigkeit leben möchte.
- Sie möchte ihre Freiheit, so wie früher.
- Sie möchte Zeit ganz für sich allein, ganz viel davon.
- Sie hat Abends ganz schnell die Schnauze voll, weil sie den ganzen Tag ihre Antennen angeschaltet haben musste.
- Sie hat ihre Antennen angeschaltet, auch wenn sie arbeiten geht. Das ist anstrengend.
- Sie hat ihre Antennen angestellt, während sie im Garten arbeitet und das Kind im Haus im Bettchen schläft, das ist anstrengend.
- Sie möchte doch nur mal in Ruhe auf dem WC sein dürfen.
- Sie ist viel zu faul das Kind aus dem Autositz zu schälen, weil sie doch nur mal gerade in das Geschäft springen will, um etwas abzugeben.
- Sie sehnt sich nach Urlaub, aber ohne Kind.
- Sie hat die gesamten Themen um Kindergarten oder Schule so verdammt satt. Gibt es eigentlich noch andere Lebensinhalte für eine Frau und Mutter?
- Sie sehnt sich so sehr danach, dass der Partner nach Hause kommt, da sie ihm am liebsten das Kind zuwerfen würde mit der Bemerkung: „Hier, übernimm du mal, ich will nicht mehr.“
- Sie ist auch die, die nachts keinen Bock hat die Windel zu wechseln und genau weiß, was sie damit riskiert.
- Sie ist die, die in ihren Tagträumen von Schlaftabletten träumt, die sie am liebsten gegen 18 Uhr ins Essen mischen würde.
- Sie ist die, die sich so ihre kleinen Ausflüchte genehmigt und diese dann mit einem schlechten Gewissen geniest.
- Mit ihrer Macht poltert sie über das Kind hinweg, nur um für Ruhe zu sorgen, sie ist genervt. Wo ist der Ausweg.
- Sie träumt davon einfach weg zu fahren und erst in 3 Tagen wieder nach Hause zu kommen, Blumen gießen, Haustür abschließen fertig. So wie früher.
Da ist dieser zutiefst kinderfeindliche Anteil in ihr, der, der gerne wieder unabhängig, frei und ohne Verpflichtung sein möchte. Kennst du diesen oder ähnliche Teile in dir?
Kennst du es, wenn die Anteile sich innerlich aufreiben? Diese Supermutter in dir, die allzeit gut gelaunt ist und 24/7 mit einem Lächeln im Gesicht ihre Aufgaben um Kind und Familie meistert und diese andere Mutter, die das Kind in diesem Moment ablehnt, sich nach ihrem alten Leben sehnt, nicht aufstehen möchte, keine Bedürfnisse von anderen stillen möchte, das Kind abgeben möchte und wenn es nur in die Kita ist?
Kaum jemand traut sich diese Gefühle zu outen, denn damit fällst du sofort in den Kreis der Rabenmütter. Unser gängiges Bild eines Mutterideals ist so übermütterlich, dass man es sich als Mutter kaum eingestehen darf, dass man genervt ist, dass man wütend ist, dass man hilflos ist, dass die eigenen Kinder stören. Es ist kaum möglich zu outen, dass man sein Kind unbedingt in eine andere Betreuung geben möchte, damit man sich, ein wenig schuldbewusst, mal 'frei' und ungebunden fühlen kann, selbst, wenn man dann zur Arbeit geht. Kennst du?
Diese Übermutti ist so glorifiziert, dass es in meinen Augen an einem gesunden Gleichgewicht fehlt, dass es mir als Mutter auch gestattet ist auf die andere Seite der Waagschale zu geraten, auf der ich ungehalten, genervt, überfordert, lustlos sein kann. Ja, dass ich meine Kinder lieben kann, auch wenn ich nicht in das gängige Bild einer Mutter passe.
Es ist sehr wertvoll diese 'kinderfeindliche' Mutter zu schauen, sonst kommt sie von hinten durch die kalte Küche.
Ich kann Aufmerksamkeit darauf richten, dass ich meine Kinder liebe, auch wenn ich genervt sein kann, ungehalten, wütend oder die Kinder große Teile ihrer Lebenszeit nicht in meiner Nähe leben.
Das bedeutet für mich keinesfalls, dass ich alle diese Emotionen an meinem Kind auslasse und das Kind im Regen meiner ‚Ausbrüche‘ und Befindlichkeiten steht, sondern dass ich zunächst einmal wahrnehme, dass ich diese Anteile habe.
Mit der Wahrnehmung und Selbstreflexion zu diesen Themen habe ich dann ganz andere Möglichkeiten, mich klar und authentisch ins Leben zu stellen. Wenn ich diese Anteile nicht wahrnehme, sondern gar durch ein immer zuckersüß und freundlich sein übertünche, dann stauen sich Dinge zwischen uns an, die immer größer werden und unter Umständen die Aufmerksamkeit von einer Fachperson bedürfen.
Ich bin froh, dass ich durch den eigenwilligen Bildungswege meiner Kinder die Gelegenheit hatte und habe, diese, meine Schattenseiten zu schauen.
Über die Jahre hatte ich Gelegenheit dieses Bild einer nicht Supermutter schauen zu dürfen und die Anteile zu integrieren. Es hat dazu geführt, dass ich mutiger geworden bin und dich auf diese Anteile aufmerksam machen kann. Sie haben eine große Bedeutung und spielen gerade bei meinem Wunsch, dass Kinder freier und selbstbestimmter Lernen können, eine große Rolle. In meinen Seminaren und Beratungen erleben Frauen es als ausgesprochen erleichternd sich selbst auch als diese ungehaltene, 'schlechte' Mutter darstellen zu können, ohne dass sie dafür an den Pranger gestellt wird.
Der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung für meine Kinder geht zwangsläufig mit meinen Möglichkeiten Hand in Hand, diesen Bedürfnissen in mir selbst Raum zu geben. Es braucht ein gutes Maß an Selbstreflexion und Willen sich diesen dunkeln Seiten zu stellen.
Wenn wir das als Mütter nicht tun, dann leben wir eine Form von Mutterschaft, die die Kinder einengt, sie in den eiskalten Hagel unserer Emotionen stellt, wir sie für uns ‚Wohlsein‘ mißbrauchen oder wir die Kinder anderweitig manipulieren, um einem gewissen Bild der Supermutti zu genügen.
Hier nun einige Fragen, die vielleicht unbequem sind, aber die dir helfen könnten, deine Anteile zu schauen und auf Zeit wohlwollend zu integrieren. Vielleicht würde das der Beziehung zu deinem Kind in einer Art dienen, die sich entspannend und wohlwollend auswirken würde?
- Kannst du dein Baby oder Kleinkind vertrauensvoll in andere Hände abgeben?
- Könnte es sein, dass der kinderfeindliche Mutteranteil in dir total wichtig ist zu schauen?
- Könnte es sein, dass sie, die kinderfeindliche Mutter, ganz wesentliche Aspekte für freie und selbstbestimmte Kinder parat hat.?
- Durch welche deiner Bedürfnisse macht sich diese unbequeme Mutter, die ihr Ding machen will in deinem Leben aufmerksam?
- Mal angenommen, diese eigenständige Mutter, die nicht 24/ 7 muttern möchte und die immer zuckersüß und gut gelaunt daher kommt, wäre am Ruder. Welche wichtigen Gaben würde sie dem Kind mit auf den Weg geben?
Gerne lese ich von dir und wenn du 'die da' kennst, dann freue ich mich, wenn du diesen Beitrag teilst, denn ich kann mit meiner Beratung helfen, sie (die da....) lieben zu lernen.
Zurück zum Ruhepuls. Wege aus der Über(an)spannung im Leben mit Kindern.
Vergangenen Woche habe ich darüber geschrieben, wie Kinder die allgegenwärtige Über(an)spannung der Erwachsenen ‚erlernen‘. Damals habe ich in Aussicht gestellt, dass ich in Teil zwei dieser kleinen Serie, darüber schreiben wollte, was in in meinen Augen im Zusammenleben mit Kinder dringend erforderlich ist, damit Kinder freier und selbstbestimmter ihre Anlagen nutzen können und damit natürlicher lernen können.
Damit tut sich im Grunde ein riesiges Thema auf und ich kann mir gut vorstellen, dass du schnell abwinken oder einlenken wirst. Zum Thema Entschleunigung, Wellness, Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele, gibt es Informationen ohne Ende.
Was genau könnte also die Information sein, die ich hier einflechten möchte, von der ich der Meinung bin, dass sie nicht für zusätzlichen Ballast und Verunsicherung sorgt?
In Teil 1 habe ich darüber geschrieben, dass die Überanspannung in den Erwachsenen und leider auch in vielen Kindern so gegenwärtig ist, das wir sie nicht notwendigerweise erkennen und ihr entgegen wirken können, weil Anspannung so selbstverständlich geworden ist.
Es ist alles andere als einfach, aus einem hohen Stresslevel, den man noch dazu für völlig normal und angemessen hält, eine Art ‚Nulllinie‘ zu erreichen, die eigentlich ein freies und selbstbestimmtes, naturnahes Lernen erst ermöglichen würde.
Daher interessieren mich Ansätze, die es erleichtern würden, dass sich von Anfang an, nicht so viel Ballast in den Kindern auftürmt, so dass ihr Stress- und Drucklevel niedrig bleiben kann. Stress, auf den ich als Erwachsene keinen Einfluss habe, gibt es schon genug.
- Ich halte es für wichtig, dass wir den Kindern Möglichkeiten erhalten können, dass sie sich quasi gut verkörpern können. Mit Sicherheit benötigen sie zu Beginn ihrer Lebenszeit Wohlwollen, Wärme und die Gelegenheit, dass sie gut in ihrem Körper ‚ankommen’ können. Ich finde es wichtig, über die Zusammenhänge von Körper, Bewegung, Lernen, Stress, Hormonen, wohlwollende Berührung, in Beziehung sein, Körpersprache und Sein informiert zu sein, damit Erwachsene verstehen lernen, dass Lernen nicht erst in der Schule beginnt, sondern die feinen Wurzeln dafür ganz, ganz früh gelegt werden.
- Daran schließt sich für mich unmittelbar an, dass Erwachsene nicht so früh damit beginnen, die Kleinsten zu intellektualisieren. Ich denke, dass durch die Verschiebung der Interessen hin zu einer immer früher einsetzenden ‚Verschulung‘, die Kindheit weg rationalisiert wird und damit die Gefahr besteht, dass Kinder viel zu früh vom Bauchmensch in den Kopfmenschen gezwungen werden.
- Daraus folgt für mich, dass ich beobachte, wie das Vertrauen der Erwachsen in die natürlichen Lernprozesse der Kinder schwindet und sich daraus ein sehr ungünstiger Kreislauf entwickelt, der uns weis machen will, dass Lernen nicht von alleine stattfindet, sondern von Erwachsen hervorgebracht werden müsste.
- Ich beobachte die Zunahme der Komplexität von Fragestellungen in Erziehung und Lernen. Erwachsene versuchen ständig der Zunahme von Geschwindigkeit und Komplexität gewachsen zu bleiben. Das Tempo und die Anforderungen im Alltag steigen. Daraus folgt, wenn wir den Bewegungen nicht mit Bewusstheit begegnen, dass wir von den Kindern viel zu oft abverlangen, dass sie sich dem Erwachsenentempo anpassen. Das wiederum stresst die Kinder noch mehr und in diesem Zusammenhang entsteht ein Kreislauf, dem nur mit Achtsamkeit und Bewusstheit zu entkommen ist. Ich halte es heute für wichtig, sich Raum und Zeit zu nehmen, um die ‚Kinderzeit‘ zu betreten. Eine Zeit, in der eine andere Uhr läuft. Eine Uhr die eine andere Zeitqualität misst. Eine Uhr die Langweile zulassen kann, die keine Termine hat, die Zeit verplempern mag, die träumen mag und in die ‚Luft‘ schauen kann. Dies alles damit Kinder die Chance behalten, in ihre Kraft zu wachsen. Manchen Erwachsnen tut es vielleicht auch gut die 'Kinderzeit' zu betreten.
- Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für mich, dass Erwachsene sich über die Bedeutung von Emotionen in unserem Leben klarer werden. Darunter verstehe ich nicht ausgelebte und ausgedrückte Gefühle aus der Vergangenheit. Sie sammeln sich, auch schon bei den Kleinsten in den Körperzellen an und sorgen auf Sicht gesehen für Ungleichgewicht, Stress, Emotionalität und Krankheit.
Emotionen sind ein ganz wesentlicher Faktor für Über(an)spannung. Das kannst du überall beobachten, wo sich Emotionen schnell einmal unkontrolliert entladen. Leider entstehen diese Emotionen um so leichter im Körper der Kinder, wo es nicht von Anfang an erwünscht ist, dass die eigentlichen Gefühle unmittelbar gelebt werden. So groß ist heute der Anspruch, dass Kinder funktionieren müssen. Kinder verlernen durch Erziehung, Schule und Gesellschaft regelrecht ihren Gefühlen unmittelbar und authentisch Ausdruck geben zu dürfen. Zu früh lernen sie, was sie nicht sagen dürfen, wie man sich ordentlich benimmt, wie man unauffällig ist. Man lernt sozusagen schon sehr früh, so zu tun, als ob man gewisse Gefühle gar nicht hätte. Man lernt Wut, Glück, Freude, Schmerzen etc. herunter zu schlucken und so zu tun, als ob man sie nicht hätte.
Kinder lernen , es allen Recht zu machen und verlieren ihren authentischen Ausdruck, mit dem Ergebnis, das sich Emotionen in ihnen anhäufen, was wiederum zu einer Überanspannung des Nervensystems führt. Weiter Stress entsteht und der Kreislauf bekommt neue Energie für sein Überleben.
Ich habe dir nun in einigen Beispielen aufgezeigt, was in meinen Augen dazu führt, dass auch Kinder, die im Grunde recht privilegiert groß werden, trotzdem (oder gerade) unter erschwerten Bedingungen leiden. Auch diese Kinder leben noch lange keine optimalen Bedingungen um frei und selbstbestimmt lernen zu können. All dies ist gar nicht so offensichtlich, weil man meinen sollte, dass viele Kinder dieser Zeit schon tolle Bedingungen hätten.
Ich hingegen möchte mich dafür stark machen, dass wir auch diese Ideen von Bildung und Erziehung kritisch hinterfragen sollten. Auch das, was wir im Moment für so erstrebenswert und unumstösslich halten, ist für mich weit von einem Optimum für ein menschengerechtes Lernen entfernt.
Durch meine Arbeit, in der ich auf viele Dinge aufmerksam machen möchte, die bezüglich des Lernens zwischen den Zeilen geschehen, hoffe ich, dass ich dich mit meinen Inspirationen für ein Verlernen in deiner unmittelbaren Umgebung gewinnen kann. Ich freue mich, wenn du mir schreibst und mir deine Erfahrungen und Ideen mitteilst.
Hier findest du Teil 1 zu diesem Beitrag: Weit entfernt vom Ruhepuls. Wie kommt die Überanspannung in die Kinder
Weit entfernt vom Ruhepuls - Wie kommt die Über(an)spannung in die Kinder?
Vor zwanzig Jahren habe ich in Amerika ein sechswöchiges Internship bei einem Psychologen verbracht. Ein Internship ist eine Zeit, in der man einen Mentor sehr intensiv begleitet, um tiefer einzusteigen und zu lernen. Ich habe seinerzeit die Zusammenhängen von Körper und Emotionen ein weiteres Stückchen erarbeitet. Neben der Begleitung seiner Seminare und Beratungsgespräche, hatte ich eine intensive Zeit der Innenschau.
Eines Tages haben wir einen seiner Freude besucht, der Forschung auf diesem Gebiet zwischen Gehirn, Körper und Emotionen betrieb. Ruck zuck war ich an irgendwelche Maschinen angeschlossen, die meine Gehirnaktivität messen sollten und an ein anderes Gerät, dass den Grad meiner Entspannung sichtbar machen sollte.
Dieser Forscher fragte mich, ob ich denn entspannt sei und nach einem kurzen Check gab ich ihm zur Antwort, dass ich entspannt sei. Er grinste und zeigte mir an Hand einer Skala, dass ich weit davon entfernt sei, entspannt zu sein. Tja!
In unserer Zeit der ständigen Verfügbarkeit, dieser enormen Schnelligkeit, des immer bereit für Handlung sein müssen, haben sich die Parameter verlagert, die uns ein gutes Körpergefühl und ein Sinn für Entspannung geben.
Auch hier glauben wir so gerne, dass uns die Espresso-Variante zu wahren Entspannung verhilft. Ein Stündchen Yoga die Woche, der zwanzig Minuten Fußweg zur Arbeit, die Tasse Cafe im Stehen.
Ich denke, das unser Nervensystem derart überspannt ist, dass wir kaum mehr ein Maß für eine wirkliche Entspannung haben. Wir sind meilenweit entfernt vom Ruhepuls und merken es nicht mal.
Meine sehr verehrte Feldenkrais Lehrerin hat uns, mit einem Augenzwinkern immer wieder sehr eindringlich auf Menschen aufmerksam gemacht, die nach einer Körperbehandlung in gewisser Weise zusammenklappen. Diese gestresste Mutter, die nach einer Behandlung in ein Loch fällt, oder dieser Mann, der sich nach einer Behandlung subjektiv schlaff fühlt, weil er das Maß an Entspannung seit langem nicht mehr erlebt hat.
Von meiner Lehrerin kam dann der Satz: „It is the Tension, that keeps me together:“ ( Es ist die Spannung, die mich zusammenhält.)
Woran merkst du, dass du entspannt bist?
Meinst du, dass da noch etwas mehr geht?
Wieso fällt es uns so schwer ein volles Maß an Entspannung zu erlangen?
Was ist ein volles Maß an Entspannung? Wie würde sich das anfühlen?
Ist es denkbar, dass unsere Kinder sich das Überangespannt sein von uns ‚abschauen‘? Ist es denkbar, dass die Art Betriebsamkeit, das Funktionieren müssen, nicht wirklich loslassen und abschalten können, mit ein Grund für viele Probleme im Alltag mit den Kindern ist?
Kann es sein, dass in unserem Leben als Erwachsene die Parameter für Entspannung und damit für ein gesundes und zufriedenes Leben derart verschoben sind, dass wir gar nicht mehr so selbstverständlich zu einem gesunden Maß finden? Ist es denkbar, dass wir so angespannt sind, dass wir kein gesundes Empfinden für wirkliche Entspannung haben?
Kann es sein, dass viele Schwierigkeiten im Leben mit den Kindern, der Versuch der Kinder sind, mit unserem Aufgedreht sein und unserer Überanspannung im Nervensystem zu kooperieren?
Vielleicht wirst du denken, dass das ja nun alles nichts Neues ist. Und ja klar, wir brauchen mehr Entspannung und Entlastung. Ja, ja, Entspannung und Stille, damit wir dann später um so höher, größer, schneller, weiter….
Das ist aber nicht der Punkt, den ich an dieser Stelle machen möchte.
Ich möchte vielmehr darauf hinaus, dass unsere Kinder viel mehr eigene Zeit, eigene Rhythmen, Möglichkeit für ihre ureigene Stille, Ruheräume benötigen, um ihr Nervensystem überhaupt gesund und natürlich entfalten zu können.
Ein wesentlicher Bestandteil liegt für mich darin, dass die jungen Menschen weiterhin 'Besucher' ihrer eigenen Innenwelt bleiben können und dürfen.
Ich bin der Meinung, dass wir sie da nicht so schnell und unbedacht heraus holen dürfen. Später, wird es ihre Quelle der Kraft, Kreativität und Lebensfreude sein. Wenn sie viel zu früh gezwungen sind, ihre inneren Räume zu verlassen, um mit Erwachsenen zu kooperieren, die auch nicht wissen, was sie tun, dann ist das ziemlich problematisch.
Da die Kinder die Meister der Kooperation sind, liegt es in meinen Augen in der Verantwortung der Erwachsenen nicht nur für diese ‚äußeren’ Formen von Bildung einzustehen, sondern diese inneren Formen von Bildung anzuerkennen und zu ermöglichen.
Somit sind wir hier in der Verantwortung. So, wie Kinder lernen, sich zwischen den Zeilen unseren Stress abzuschauen, so bräuchten sie dann Gelegenheit sich zwischen den Zeilen das abzuschauen, was ich als Erwachsene tun würde, um gut für mich zu sorgen.
- Ist es das sie von mir mitbekommen, dass ich gestresst zum Yoga hechte?
- Ist es, dass sie mich schreien hören, weil ich verdammt noch mal, einen Moment für mich benötige?
- Ist es, dass sie abends spüren, dass ich sie leicht hochtourig ins Bett bringe, weil ich weiß, dass ich dann gleich!!! Zeit für mich brauche?
- Ist es, dass ich Tag für Tag über den morgendlichen Ablauf lamentiere, ohne ein paar Entscheidungen zu treffen, die vielleicht unbequem sind?
- Ist es, dass ich mich scheue mit meinem Lebenspartner ein Gespräche über unsere grundsätzliche Lebensrichtung zu führen?
- Ist es, dass ich das Kind, wider meines besseren Wissens, in eine Tageseinrichtung gebe, von der ich weiß, dass dieser Umstand uns allen nicht gut tut?
- Ist es, dass ich mit Schwiegermutter und Kinderbetreuung einen faulen Kompromiss eingehe, wohl wissend, dass dies zu emotionalem Rückstau in meiner Familie führt.
- Ist es, weil ich selber renne, aus Unsicherheit den Schmerz der nötigen Bewusstwerdung meines Marathons zu spüren?
Glaubst du, dass unsere Kinder lediglich das lernen, was ihnen in der Schule vorgesetzt wird?
Wir brauchen ein größeres Wissen dazu, wie diese natürlichen Abläufe sich vollziehen, welche Voraussetzungen es braucht, damit Kinder sich gut in ihren eigenen Strukturen verwurzeln können, damit ihnen später auch Flügel wachsen können.
Derzeit erscheinen mir die Flugversuche sehr erschwert zu sein, zu viele Kinder machen schmerzhafte Bauchlandungen. Unzureichend mit sauberen Flugqualitäten ausgestattet, die sie sich bei Erwachsenen nur schwer abschauen können.
Hier findest du nun Teil 2 dieser Serie: Zurück zum Ruhepuls. Wege aus der Über(an)spannung im Leben mit Kindern.
Hier findest du Informationen zu meinem Beratungsangebot. Gerade gestern sagte eine Mutter zum Ende meines Seminar s: "Die Leichtigkeit ist noch da, ich muss sie nur wieder reinlassen
Was wäre, wenn es einfach der falsche Weg war?
Du weißt doch, dass wir Menschen in gewisser Weise Herdentieren sind? Wenn wir nicht wachsam und bewusst sind, dann tendieren wir dazu hinterher zu laufen, den anderen.
Wer sind die anderen?
Die anderen sind die, die vor wenigen hundert Jahren an einer Wegabzweigung plausibel, aber trotzdem willkürlich einen bestimmten Weg genommen haben.
Über viele Jahre wurde dieser Weg ausgetreten und breit gelaufen. Bei schlechten Wetter gab es Matsch und Unwägbarkeiten. Der Weg wurde ausgebessert und optimiert. Man hat sich dann gedacht, dass es sinnvoll wäre diese Strasse zu pflastern, damit die jungen Menschen besser da entlang gehen können. Man hat den Weg durch die künstliche Aufbereitung des Untergrundes ‚leichter’ begehbar gemacht.
Links und rechts dieses Weges haben sich über diese Zeitspanne ganz bestimmte Dinge etabliert. Inzwischen gibt es Rasthäuser, Ärzte, Lerntherapeuten, Versammlungsräume, Fabriken, Übernachtungsmöglichkeiten, Werbefachleute, die Schülerhilfe, ein Kultusministerium und Fachleute aller Art. Ein richtiger Markt ist entstanden.
Eine ganz eigene Infrastruktur hat sich entlang dieses Weges etabliert. Jeder glaubt, dass es völlig normal sei bezüglich Lernen und Bildung, diesen Weg zu gehen.
Noch immer wird dieser Weg optimiert. Man versucht die Menschenhorden, die diesen Weg entlang laufen zu organisieren, zu schulen und durch dafür geeignete Vorrichtungen zu leiten. Die natürliche Unordnung sucht man durch Kontrolle und Macht in berechenbare Strukturen zu wandeln.
Auf beiden Seiten dieses Weges hat sich eine Struktur gebildet, die man nicht mehr missen möchte. Man hat sich so sehr daran gewöhnt.
Glücklich sind diese Menschen nicht, die da auf dem Weg sind, aber sie werden getrieben und auf dem Weg gehalten. Man will nicht, dass sie einen andere Richtung einschlagen, sie mögen dem vorgegebenen Leitsystem folgen.
Was wäre, wenn es einfach der falsche Weg war? Was wäre, wenn es viel SINNvoller wäre, den wenigen zu folgen, die seinerzeit, ganz dahinten an der Weggabelung, den anderen Weg genommen haben?
Was wäre, wenn es sinnvoll wäre, ein Stück zurück zugehen, an die Weggabelung?
Was wäre, wenn es sinnvoll wäre, diesen aufgetretenen Weg zu verlassen und sich mit einem Buschmesser in der Hand, rechts und links des Weges in die Natur zu schlagen und die anderen zu finden? Diejenigen, die damals nicht blind der großen Masse hinterher gelaufen sind?
Was würdest du da finden?
Vielleicht würdest du glückliche und zufriedene Menschen finden?
- Du würdest Menschen finden, die zu der jeweiligen Zeit mit ihren Herausforderungen neue Wege entwickeln, die kreativ sein dürfen und sind, die sich einbringen, die Mitgefühl zeigen.
- Du würdest auch Menschen finden, die den Kindern mit ihrer ureigenen Entwicklung vertrauen.
- Du würdest Menschen finden, die nicht so stark durch Angst manipulierbar sind.
- Du würdest Menschen finden, die damals an dieser Weggabelung den zweiten Weg genommen haben. Den Weg, der sie auf die Fährte setzte, die dem Menschen innewohnende, natürliche Intelligenz zu entfalten.
Du würdest Menschen finden, die mit ihrer inneren Welt verbunden sind, die ihren Verstand benutzen, aber nicht von ihm beherrscht werden.
Jetzt jetzt frage ich dich: Wo genau bist du unterwegs und wohin willst du?
Hier findest du mein Angebot und Information zur Orientierung und Wegbegleitung.
Kinder haben von Geburt an ein Säckchen mit Salz dabei, ich schwöre.
Wusstest du, dass Salz eigentlich nicht aus den Weltmeeren und den Bergen gewonnen wird, sondern jedes Kind bei seiner Geburt, ein Säckchen mit Salz gefüllt, dabei hat? Wieso ich zu dieser Erkenntnis gekommen bin, beschreibe ich dir heute. Du kannst ja mal versuchen, dies zu widerlegen. ;)
- Das hast du dir alles so wunderbar ausgedacht und hingebastelt, aber dann hast du nicht wissen können, dass dein Kind sich in der Kindertageseinrichtung so gar nicht wohlfühlt.
Und jetzt? - Das hast du dir alles so wunderbar ausgedacht und hingebastelt, aber dann musstest du trotz der geplanten Hausgeburt in das Krankenhaus und alles lief ganz anders als du es dir gewünscht hast.
Und jetzt? - Das hast du dir alles so wunderbar ausgedacht und hingebastelt, aber dann hat sich dein Kind in den ersten Urlaubstagen eine fette Magen- Darminfektion zugezogen.
Und jetzt? - Das hast du dir alles so wunderbar ausgedacht und hingebastelt, aber dann stellt sich heraus, dass dein Kind ausgerechnet in der Alternativschule nicht klar kommt und so gerne mit den Freunden in die Regelschule gehen möchte.
Und jetzt? - Das hast du dir alles so wunderbar ausgedacht und hingebastelt, aber dann durchlebt dein Kind eine Trennungssituation, die ihm sehr zusetzt. Du findest dein erwachsenes Kind plus Enkelkinder wieder unter deinem Dach.
Und jetzt? - Das hast du dir alles so wunderbar ausgedacht und hingebastelt, aber dann kommt dein Kind in der Nachmittagsbetreuung nicht klar.
Und jetzt?
- Das hast du dir alles so wunderbar ausgedacht und hingebastelt, aber dann bekommt dein Kleinkind eine Erkältung, während es dein Plan war morgen mal eben ein Seminar zu besuchen.
Und jetzt? - Das hast du dir alles so wunderbar ausgedacht und hingebastelt, aber dann will dein Kind partout nicht all die gesunden und veganen und rohköstlichen und biologischen und milchfreien Nahrungsmittel essen, sondern Smarties und die großen Mengen.
Und jetzt? - Das hast du dir alles so wunderbar ausgedacht und hingebastelt, aber dann hat dein Kind eine enge Freundschaft und du verstehst dich so gar nicht mit den Eltern dieses Kindes.
Und Jetzt? - Das hast du dir alles so wunderbar ausgedacht und hingebastelt, aber dann verlässt dich dein Partner(in) und hat so ganz plötzlich ganz andere Vorstellungen bezüglich der Erziehung eurer Kinder.
Und jetzt ?
Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Kinder geboren werden und ein kleines Säckchen, angefüllt mit Salz schon gleich mit der Nachgeburt dabei ist.
Sie tragen dieses kleine Säckchen immer mit sich und haben damit die Aufgabe übernommen, mir bei meinem Wachstum zu helfen.
Ständig bin ich gefragt mich zu recken und zu strecken. Wenn ich dessen mal ein wenig müde bin, dann packen die Kinder ihr kleines Salzsäckchen aus. Sie wählen mal ein Körnchen Salz und mal eine etwas größere Menge und streuen sie mitten hinein in eine Wunde, damit ich sie bemerke und sie heilen kann.
Es kommt mir vor, wie ein vom Leben wunderbar ‚erdachtes‘ System, um weiter zu wachsen und zu lernen. Das Leben selbst, vertreten durch diese kleinen und größeren Wesen mit den Salzsäckchen in der Hand, hat sich etwas sehr effektives erdacht, um mich zu kneten, zu dehnen und zu weiten. Auf das ich nicht starr, rigide, stumpf und kopflastig werde.
Versehen mit diesem machtvollen Salzsäckchen, bin ich durch die Kinder gezwungen geschmeidig und beweglich zu werden.
Es ist, als ob es das Interesse der Kinder sei, den Erwachsenen möglichst nah am natürlichen Leben zu halten. An dem, was unmittelbar und einfach ist.
Sie alle bringen ihr Salzsäckchen mit, um mit diesem Gewürz, die Suppe der menschlichen Entwicklung am Köcheln zu erhalten. Auf das diese Suppe nahrhaft wird.
Das Salz aus den Weltmeeren gewonnen wird, davon müsstest du mich erst mal überzeugen. Kinder haben von Geburt an ein Säckchen mit Salz dabei, ich schwöre.
Gerne lese ich von dir hier in den Kommentaren, oder bei Facebook.
Für den Fall, dass ich dir bei den Fragen UND JETZT ? helfen kann, dann kontaktiere mich.
Ich freue mich, wenn ich dir beitragen kann.