Kindern die Verantwortung für das eigene Lernen zurückgeben

Ich bin zuversichtlich. Kindern die Verantwortung für das eigene Lernen zurückgeben.

Sind wir doch mal ehrlich. Für die meisten Kinder in unserer Gesellschaft ist Lernen doch eher eine ziemlich deprimierende Angelegenheit. Für viele Eltern und Fachpersonen ebenfalls. Auch sie müssen sich, wie die Kinder, Tag für Tag mit den Folgen unserer Ansätze rumschlagen und versuchen verzweifelt Ausgleich zu schaffen. Einen Ausgleich, der die Kinder zufriedenstellen soll und im selben Moment die Informationen in sie ‚hineinbringen‘ soll. Von denen irgendjemand, auf einem Bürostuhl sitzend, beschlossen hat, dass sie bedeutsam seien. Er hat einer Tabelle entnommen, dass gewisse Kenntnisse genau in einem bestimmten Zeitraum aufzunehmen seien. Nicht etwa in 3 Monaten oder nächstes Jahr?  Sondern jetzt, weil es im Bildungsplan steht.

Mir kommt es manchmal so vor, als ob wir gesellschaftlich planlos, aber immer recht aufgeplustert neue Umstände und angeblich pädagogisch wertvolle Methoden und Möglichkeiten erfinden. Dies im festen Glauben, dass wir mit diesem nun wieder neu erdachten Ansatz, einen Weg für Kinder schaffen, der sie nun aber freudig und ohne Widerspruch Wissen aufnehmen und dann auch verdauen läßt.

Es ist ein Mühsal für alle Beteiligten.

Vermutlich wird es so weiter gehen. Aber ich bin zuversichtlich und optimistisch für eine Änderung.

  • Ich sehe den Tag, an dem wir den Kindern die Verantwortung für ihr eigenes Lernen zurückgeben.
  • Ich sehe den Tag, an dem Kinder wieder in Kontrolle über ihre je individuellen Lernprozesse sind.
  • Und ich sehe den Tag, an dem Lernen wieder ein selbstverständlicher und ohne Tamtam-Bestandteil des Lebens ist.
  • Ich sehe auch den Tag, an dem der Lernprozess eines jeden Kindes wieder ein freudvoller und anregender Bestandteil ihres Lebens ist, der mit so viel Selbstverständlichkeit daher kommt, dass es kaum der Rede wert sein wird.

Dabei werden uns aber „Reformen“ nicht helfen, die sich die meisten wünschen, mit denen ich zu tun habe. Die Aufschreie und die Bemühungen sind groß, zeigen sie uns doch eigentlich, dass das derzeitige System nicht funktioniert.

Vielleicht werden wir auch noch ein paar Jahre in dieser Art rumzappeln, wie ich es oben angedeutet habe. Wir werden weiter machen und weitere Nettigkeiten für Kinder erfinden, Umstände erleichtern, Klassenzimmer mit bunten Farben anmalen und gesundes Essen anbieten. Wir werden auch weiter machen und uns wertvolle Maßnahmen gegen Mobbing einfallen lassen und hier und da Projektarbeit einführen. Wir werden vielleicht Noten abschaffen, dafür aber ein anderes Bewertungssystem mit Smiley s einführen. Und wir werden Kurse in gewaltfreier Kommunikation in die Schule integrieren, daneben ein wenig Mediation, die tollsten Ideen für Entspannung in der Schule erfinden. Wir werden Kindern gestatten auf die frisch renovierte Schultoilette zu gehen und zwar dann, wenn sie müssen. Wir werden Schulhöfe gestalten, die ein paar Klettermöglichkeiten haben (selbstverständlich mit Sicherheitszertifikat) und den Kids die tollsten Events präsentieren.

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Bei all dem, was uns einfallen wird, wird es aber keine wesentliche Veränderung für die Kinder geben. Wir werden einfach noch einige Zeit weitermachen und immer das selbe Essen präsentieren, aber mit einer anderen Soße.

Diese Schleifen werden wir so lange weiter ziehen, bis wir jeglichen Zwang aus dem Lernsystem verbannen und den Kindern die Verantwortung für ihren Lernprozess, als Grundrecht wieder zugestehen. Dann werden die Stimmen leiser werden müssen, die uns momentan so lautstark mit ihrem Ruf nach noch mehr Schulstunden und noch mehr Hausaufgaben entgegen kommen. Wir werden damit aufhören müssen, die Schule aus der ersten Klasse in den Kindergarten vorzuverlegen und wir werden anerkennen müssen, dass Lernwege je individuell und einzigartig sind. Kinder einzigartig sind.

Meine Zuversicht für eine Verbesserung für die Kinder, trage ich wegen all den Menschen, die ich kenne, die an den unterschiedlichsten Orten dieser Welt, kleine Keimzellen betreiben, in denen Kindern die Verantwortung für ihren eigen Lebens-Lernprozess längst zurückgegeben wurde. Kinder leben in diesen Strukturen und sie sind erfolgreich. Sie gehen ihren selbstbestimmten Weg und haben den Faden ihres lebenslangen Lernprozesses längst aufgenommen.
Erwachsene betreiben diese Keimzellen erfolgreich. Sie schaffen Lernfelder, lernende Organisationen, Familienstrukturen, Initiativen, Kindergruppen, ‚Schulen‘, deren Grundpfeiler selbstbestimmte, demokratische, wohlwollende und nährende Strukturen sind, in denen Kinder (und Erwachsene) sich (nach)entfalten können.
Ich bin hoffnungsvoll und optimistisch, weil ich diese Keimzellen als wirklichen Fortschritt in die richtige Richtung wahrnehme, viele kenne. Und. Weil es funktioniert.

Hier findest du Information zu meiner Beratungsleistung. Ich unterstütze Erwachsene auf dem Weg, Kindern die Verantwortung für den eigenen Lernprozess zurück zugeben.


Grenzenloses Vertrauen in die Genialität der kindlichen Entwicklung

Grenzenloses Vertrauen in die Genialität der kindlichen Entwicklung

Aufgebracht ist Elternschaft und die Kontroversen sind groß. Der Ruf nach Disziplin, Ordnung, Regeln, Kontrolle und strukturierten Angeboten ist allgegenwärtig.
Eine Trennungslinie zieht sich durch die Vorstellungen der meisten Erwachsenen, die mit Kindern zu tun haben.
Ich erkenne die Erwachsenen, die ein großes Grundvertrauen in die Veranlagungen der Kinder haben. Sie sind sehr bemüht größere Zusammenhänge im Leben mit Kindern zu erkennen. Sie ermöglichen ein je individuelles Höchstmaß an Akzeptanz und Bewertungsfreiheit.
Es sind Erwachsene, die ihre eigenen Erwartungen, Gewohnheiten und Konditionierungen zur Seite zu legen suchen. Sie haben sich aufgemacht, sich ‚gemeinsam’ mit dem Kind (weiter) zu entwickeln.
Mit ihrer Grundhaltung gehen sie vornehmlich vom Kind aus. Dabei sind sie an den unterschiedlichsten Stellen in ihrem eigenen Weg verstrickt, denn es kostet sie Mühe und Übung in ihren Alltagshandlungen, vom Kinde auszugehen. Sie selbst haben ja meist eine andere Erziehung genossen.
Es geht darum, die eigene Angst zu überwinden, trotz Gegenwind in der unmittelbaren Umgebung ( Schwiegermutter, Erziehungshaltung in der Kita, manche Lehrer…) vom Kinde auszugehen.

Das Neue und zunächst Ungewohnte daran ist, ein gehöriges Maß an Selbstreflexion aufzubringen, um die eigenen Erwartungen und Wünsche an die Zukunft der eigenen Kinder, immer wieder in den Hintergrund zu drängen.
Es fühlt sich zunächst etwas ungelenk an, gewohnte Ansätze zu verlassen. Das daraus entstehende Maß an Selbstreflexion kann auch schon mal zu viel werden.
Kurzfristig betrachtet, kann es für diese Eltern sehr anstrengend, da ungewohnt, sein. Langfristig betrachtet zeigt es sich in mehr Freude und Leichtigkeit für alle Beteiligten.

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Eine gegenläufige Grundhaltung trägt eine andere Gruppe von Eltern. Sie gehen davon aus, dass man dem Kind die eigenen Entwicklung nicht vollumfänglich zutrauen kann. Sie bringen eine Haltung zum Ausdruck, in der Kinder in jeder Beziehung ‚unfertig‘ sind. Sie sehen ihre Aufgabe darin, das unfertige Kind durch ihre Leistung und durch ihren Einsatz in Richtung Vollkommenheit zu bewegen. Sie gehen davon aus, dass ein ‚wohlgeratenes‘ Kind, das Ergebnis ihrer Mühen ist. Das Kind muss geformt, angepasst und eingefügt werden. Heutzutage kommt auch noch der Anspruch dazu, dass es in jedem Fall ‚erfolgreich gemacht’ werden muss.
Für Kinder ist die Gefahr groß, dass Beziehung sich nach folgenden Regeln zeigt. Ist das Kind gut geraten (was auch immer das heißt), ist es der Verdienst der Eltern, macht das Kind Probleme, dann trägt das Kind die ‚Schuld‘.
Alles in allem zeigen sich für mich in diesen Ansätzen viele problematische Voraussetzungen, die es verhindern, dass sich ein freier und selbstbestimmter Mensch entwickeln kann.

Ich denke, meine Formulierungen hier machen kein Geheimnis daraus, dass ich mich der ersten Gruppe von Eltern (Pädagogen) zugehörig fühle. Mir ist es vollkommen klar, dass dieses Bild, das ich von Elternschaft zeichne nicht vollständig ist. Nicht nur, dass es Eltern gibt, die sich genau irgendwo dazwischen befinden (so wie ich in Teilaspekten auch).
Meine vereinfachte Darstellung ist nur ein von mir polarisierendes Konstrukt, mit dem ich einige Gedanken transportieren möchte. Es gibt natürlich noch viele andere Bilder von Elternschaft, aber die sollen hier nicht Gegenstand dieser Gedankenreise sein.

Ich wünsche mir eine gesunde Entwicklung für Kinder, ich wünsche mir, dass gesehen wird, welch’ unglaubliches Potential sie in sich tragen. Ich wünsche mir, dass mehr und mehr Erwachsene sich auf den Weg begeben und ihr Bild von Erziehung und Lernen hinterfragen. Ich wünsche mir viel mehr Freiheit und Selbstbestimmung für Kinder, damit sie überhaupt eine Chance haben, das zu entfalten, was in ihnen steckt. Ich wünsche mir, das Kinder in ihrer Einzigartigkeit gesehen werden.

Für mich bedeutet es, dass wir zunächst den Druck und Stress von den Kindern nehmen müssen. Lernen, Entwicklung, Druck und Stress gehen nicht gut miteinander Hand in Hand.
Den Weg, den ich persönlich, derzeit für Kinder sehe, ist es, Erwachsenen die Möglichkeit aufzuzeigen ihren eigenen Wandel in Erziehungsfragen zu gehen.
Letztendlich geht es darum, den Samen nicht länger in einen Boden der Angst zu säen, sondern alles noch einmal umzupflügen und den Samen in einen Boden des Vertrauens auszubringen.
Ich sehe eine gute Erde ist die, die ein grenzenloses Vertrauen in die Genialität der kindlichen Entwicklung hat und im selben Moment nicht so locker wie Sand ist, der einfach nur dahin rieselt, sondern vielmehr eine gute, feste Erde, die auch einen gewissen Widerstand bietet.

Mir geht es darum, das Vertrauen der Eltern in ihre eigene Genialität, vor allem aber auch in die Genialität von Kindheit, wieder herzustellen. Damit ermöglichen wir den Kindern, sich in diesem Feld von Vertrauen besser zu entfalten.

Gerne lese ich von dir und freue mich, wenn du diesen Beitrag teilst.

Bei allen auftauchenden Fragen, mit denen du zwangsläufig konfrontiert bist, wenn du deinem inneren Wissen in Erziehungsfragen folgen möchtest, statt dich dem unterzuordnen, was dir andere sagen, wende dich gerne an mich. Hier findest du mein Kontaktdaten und hier findest du mein Beratungsangebot.


Zurück in die Zukunft von Schule

Zurück in die Zukunft von Schule-Zeitreisen und die Frage: Was ist inzwischen geschehen?

Da habe ich mich kürzlich in eine Zeitreisemaschine gesetzt und bin einfach mal in das Jahr 1904 gereist. Ich fand mich in einer Schulklasse mit etwa 70 anderen Kindern wieder. Ich hatte kratzige Kniestümpfe an und mir war etwas kalt. Ich saß ganz hinten in der letzen Bank. Gerade eben war ich von draußen rein gekommen. Auf dem Schulweg noch hatte ich mit anderen Kindern gespielt. Wir waren laut und ausgelassen. In dem Moment aber, als wir das Schulgebäude betraten, war ich, wie die anderen auch, mucksmäuschenstill. 

Der Lehrer mag es gar nicht, wenn wir laut sind. Ich sitze auf meinem Platz und spüre die Anspannung in meinem Brustkorb. Ich halte ihn etwas steif und atme nicht richtig, denn ich habe Angst. Noch immer kratzen meine Strümpfe. 

Mit einem Stock haut er auf die erste Tischreihe und verschafft sich durch einen lauten Schrei mit ernester Miene den Respekt. 

Alle schauen gebannt nach vorne. Kaum einer traut sich mehr, sich zu rühren. Das fällt mir schwer, denn meine Kniestrümpfe kratzen so entsetzlich. 

Heute gibt es Heimatkunde. Mit seinem langen Stock ‚tidscht‘ er ungeduldig und fordernd auf die etwas vergilbte Landkarte. Sie hat einige Risse, die der Lehrer auf der Rückseite notdürftig geklebt hat. Ich glaube, das war Robert. Er hat die Risse gemacht. Ich werde ihn nicht verraten. Ich will nicht, dass der Lehrer ihm wieder weh tut. Ich habe etwas Angst, denn ich kenne die Flüsse noch immer nicht so gut. Ich kann mir die Namen einfach nicht behalten. Das muss ich aber bald können. Wenn er mich wieder aufruft und ich weiß an der Landkarte wieder nicht Bescheid, dann kann es sein, dass ich eine Strafarbeit bekomme. Das will ich nicht, denn dann kann ich nicht mit den anderen spielen. 

Wir sollen gerade sitzen. Wer das nicht tut, bekommt vom Lehrer eine Kopfnuss. Immer wieder geht er bei der Stillarbeit durch die Reihen. Wer nicht richtig sitzt, ist dran. Ich hasse das. Letzte Woche noch, habe auch ich eine Kopfnuss bekommen. Zu Hause darf ich das nicht erzählen. Wenn Vater das erfährt, dass ich nicht artig war, dann kann es mir passieren, dass auch er Hand anlegt. Da kann selbst Mutter nichts mehr machen. Er besteht immer darauf, dass wir uns in der Schule gut verhalten und es dem Lehrer Recht machen. 

Ich habe Hunger. Heute morgen hatten wir keine Zeit mehr, etwas zu essen und die Strümpfe kratzen noch immer. 

Die Schule ist aus. Kaum haben wir das Gebäude verlassen schreien wir laut und rennen und laufen. Weg, weg, weg, Speck, Speck, Speck morgen wieder Dreck, Dreck, Dreck….

Die Zeitreisemaschine hat mich in das Jahr 2078 transportiert.

Ich sitze in einem hellen Raum, der eigenwillig hell und warm beleuchtet ist. Ich habe Lampen dieser Art noch nie gesehen. Ich habe auch keine Ahnung, wo ich mich genau befinde, denn nichts hier gibt mir eine Idee, was das für ein Gebäude ist. 

Um mich herum eine Menge Leute, in unterschiedlichem Alter. Wenn du mich fragen würdest, dann könnte ich dir nicht sagen, in welchem Land ich mich befinde. Ich habe den Eindruck, dass sich die halbe Welt an Kulturen hier tummelt. Multi Kulti eben. Alle sind auf sonderbare Weise geschäftig und interessiert. Die Grundstimmung ist freundlich und kommt mir fast schon ein wenig unwirklich vor. Ich schaue aus dem Fenster und da sehe ich eine ganze Bande jüngerer Kinder herum hopsen. Sie sind in Bewegung, lachen, streiten, verhandeln und ich kann sehen, dass es ihnen gut geht. 

Ich erhebe mich und gehe diese breite Treppe hinauf. Oben dann finde ich Räume, die mit eigenwillig aussehenden Technologien versehen sind. Es hat mit dem, was ich für einen Computer halte, nichts mehr zu tun. Mir sind diese Geräte total fremd. Die Menschen benutzen sie, aber sie sehen happy dabei aus. So in etwa, als ob sie einen Hammer oder eine Zahnbürste benutzen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich gehe weiter und sehe Ruheräume. Zimmer, deren Farbgestaltung ganz unterschiedlich ist. Jeder Raum hat eine bestimmte Farbe und ist mit diesen besonderen Lampen, teilweise mit Musik so wunderbar einladend in Szene gesetzt. Jeder Raum spricht eine andere Einladung aus, um Menschen zu helfen, Ruhe und Stille zu finden. 

Ich habe den Eindruck, dass ich mich auf einem anderen Planeten befinde. Wäre der Auftrag nicht gewesen mit der Zeitmaschine ‚Schule‘ in verschiedenen Zeiten zu besuchen, dann würde ich glauben, das all dies hier nicht wahr sein kann. 

Wer leitet und dirigiert diese Szene? Wer ist hier verantwortlich? Das ist mir auf den ersten Blick nicht klar. Ich habe den Eindruck, dass die Menschen, um mich herum ‚selbstreguliert’ sind. Sie haben, wie auch immer, ein Wissen davon, was stimmig und angemessen ist.

Ich gehe einen weiteres Stockwerk nach oben. Es gibt hier so etwas, wie einen Gerichtssaal. 24 Stunden ist er in Betrieb. Menschen sitzen im Kreis und regeln im Gespräch die Anliegen, die sie haben und nicht alleine regeln konnten. Ich stehe in einer Ecke des Raumes und beobachte das Geschehen. Wenn ein Fall abgeschlossen ist, stehen einige Personen auf und gehen, andere setzen sich. Das Ganze in Ruhe und ohne Hektik. Ich habe das System noch nicht erschlossen, aber die, die aufstehen, sehen zufrieden aus. Sie haben etwas vollbracht. Andere Menschen setzen sich. Auf mir unerklärliche Weise, ist dieser Stuhlkreis immer aktiv, er produziert Ergebnisse, das Tag und Nacht. Ein Perpetuum Mobile an Konfliktlösung. 

Direkt gegenüber ein Raum, in denen Menschen in Bewegung sind. Sie folgen gewissen Bewegungslektionen, auch hier nehme ich eine angenehme, wohlwollende Grundstimmung wahr. Ganz am Rande schleiche ich mich vorbei, um auf den Balkon hinaus zu treten. 

Von hier habe ich einen weitläufigen Blick über das Gelände. Es ist nett gestaltet. Jemand hat sich hier eine Idee gemacht, das kann ich wahrnehmen. Schönheit und harmonische Gestaltung auch hier. Positives springt mir in die Augen. Ich sehe kaum jemanden in Hetze.

Ich würde so gerne weiterschauen. Da gibt es noch so viel zu sehen. Das Gebäude hat weitere Stockwerke und das Außengelände ist riesig. Es gibt so viel zu sehen, was ich noch gar nicht verstehe. Ich bräuchte jemanden, der mir das alles erklärt. Das soll also die Schule von morgen sein? Ich kann mir das nicht vorstellen. Wie ist es denn dazu gekommen?

Ich muss zurückreisen, ich muss in das Jahr 2018 zurück. Ich will mich damit beschäftigen, was genau diese Veränderungen in Schule vollbracht hat. Was genau verursacht den Wandel, den ich seit 1904 erkennen konnte.

Irgendwie ist das System von Angst, Druck und Kontrolle einer anderen Grundhaltung der Menschen gewichen? Wie konnte es dazu kommen? Wer hat sich aufgemacht und hat diesen eklatanten  Wandel vollbracht? 

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Die Landung mit der Zeitmaschine war nicht ganz so weich, wie die letzten Landungen. Langsam verliert die Maschine an Geschwindigkeit. 

Ich befinde mich in einer Schule im Jahr 2018. 

Irgendwie bin ich zwar da in dieser Schule, aber ich bin auch nicht da. Ich fühle mich irgendwie abwesend. Weiß nicht mal so genau, wovon ich mich eigentlich abwesend vorfinde. In mir verspüre ich eine tiefe Unzufriedenheit und kann es nicht mal richtig orten. Seltsames Gefühl ist das. Schaue ich die Erwachsenen an, so habe ich den Eindruck, dass es ihnen auch nicht viel besser geht. Ich kann wahrnehmen, wie sehr sie getrieben und in Hektik sind. Ich will alles, nur so nicht sein. Meine Opposition ist groß. Wenn ich ehrlich bin und tiefer schaue, so geht es mir aber auch nicht besser. Ich bin immer in Hektik und im selben Moment überkommt mich eine überbordende Langeweile.

Wenn ich nicht gerade gesagt bekomme, was ich tun soll, dann verliere ich mich am liebsten in meinem Smartphone. Die Bilder und Nachrichten und Abwechslungen sind wenigstens in einem Grundtempo, welches eher meinem inneren Tempo der Getriebenheit einspricht. Es beruhigt mich ein wenig, mich in den Medien zu verlieren. Es betäubt und lenkt ab. Ich liebe es.

Irgendwie fühle ich mich hier immer fremdgesteuert. Mein tiefstes Wesen wir in einer zu Grunde gelegten Zweckgebundenheit verdreht. Ich habe hier keine Chance. Da wäre so viel, was ich gerne tun würde. Da wäre so viel, was ich gerne beitragen würde. Da wäre so viel, was ich gerne entfalten würde.

Ansonsten ist meine Umgebung hier nicht gerade von Schönheit geprägt, sondern von Funktionalität. Alles hat einen Plan und eine Struktur, die es zu erfüllen gilt. Wenn ich das nicht tue, mich dieser Funktionalität unterordnen, dann bekomme ich schlechte Bewertungen. Ich kann dir sagen, dass will keiner. Dann ist es hier in der Schule anstrengend und zu Hause auch noch. Ich will nur noch eins. Das das hier zu Ende geht und dann, mache ich, was ich will. Dann können mich erst mal alle.