Kannst du durch Fehler hindurch die Perfektion schauen?

wundersames-lernen-perfektionIch habe es wie kleine Nadelstiche empfunden, als Erwachsene in meiner Kindheit meine Versuche, mich in dieser Welt auszubreiten und zu lernen, limitiert haben.
Stell dir nur vor, da ist ein junger Mensch, der sich ausprobieren möchte, Dinge untersuchen und in Erfahrung bringen möchte und seine ‚Gehversuche‘ werden ständig kommentiert, bewertet und pädagogisch wertvoll in eine andere Richtung umdirigiert. Dieser junge Mensch möchte sich ausdehnen. Er ist im Grunde wie ein Luftballon, der sich selbst anfüllt und sich im Raum weiten und bewegen möchte. Um diesen Ballon herum tausend kleine Nadeln platziert, die nur darauf warten, dieses von Wissbegier und Lebensenergie geladene Menschenkind in einer gewissen Form zu halten, nicht zu groß werden zu lassen. Nadelstiche wollen ein Kind formen und wahre Größe verhindern.

Ganz allgemein ist es noch immer so, dass diese Nadeln durch unser defizitäres Denken repräsentiert sind. Die Nadeln vermitteln ständig, dass ein Kind in dieser oder jener Form nicht genügt. Es sollte anders sein. Es sollte besser lernen, es sollte von Geburt an durchschlafen, es sollte musikalisch sein, oder es sollte besser in Deutsch oder Mathe sein….

Erwachsene sind es so sehr gewohnt Defizite zu erkennen und auszumerzen, dass es uns, gerade im Leben mit Kindern so schwer fällt deren Perfektion zu sehen und anzuerkennen. Es ist, als ob wir durch unsere eigene Erziehung gelernt hätten die Kinder durch ein Brille zu schauen, die gelb gefärbte Gläser hat.

In meinem Leben gibt es einige Erwachsene, darunter auch einige Lehrer, die in der Lage waren, mich durch eine anders gefärbte Brille zu schauen. Sagen wir, diese Gläser wären hellblau gewesen.

Ich erinnere mich insbesondere an meine Deutschlehrerin, eine sehr stille, zurückgezogene Frau, mit einem verschmitzten Lächeln.
Ich war keine Leuchte in Deutsch, Rechtschreibung und Komma Setzung hat nicht zu meinen Stärken gezählt. (noch immer nicht ;) )
Doch diese Frau hatte etwas, (blaue Brillengläser, durch Wohlwollen gekennzeichnet), dass durch die Fehler in Deutsch, in Komma Setzung und Rechtschreibung , hindurch geblickt hat und m i c h gesehen hat. Es war sehr wohltuend in ihrer Nähe zu sein und sie hat durch ihre Art dafür gesorgt, dass die Fehler, die ich machte, nicht an mir haften blieben, nichts über meinen Wert aussagten, sondern im Grunde nur der derzeitige Stand meines Irrtums waren. Sie konnte mich durch die Fehler schauen und ihre Art spiegelte mir, dass ich gut sei. Ich erinnere mich an ihre wohlwollende Art. (In Erinnerung Frau Würtz)

Da ist meine erste Mentorin, von der ich so unglaublich viel gelernt habe. In ihrer Art hat sie mich nun über 30 Jahre begleitet und sie im Besonderen hat die Gabe, mich durch diese blau gefärbten Gläser zu schauen. Von ihr stammt der von mir oft zitierte Satz „…see the Perfektion.“ (Linda Tellington Jones)
Nicht nur, dass ich das in ihrer Gegenwart empfinde, sondern sie hat mich gelehrt, bei meiner ‚Arbeit im Alltag, diese Brille mit den blauen Gläsern aufzusetzen, Ich muss mich zwar immer wieder selbst daran erinnern, doch diese Grundhaltung hat in mir Wurzeln geschlagen.

Vergangene Woche habe ich ein Seminar besucht und habe erneut die Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn man vom Seminarleiter/ Coach durch eine blaue Brille geschaut wird. Die Fehler, die man im eigenen Lernprozess begeht, haben nicht diese Bedeutung und wirken nicht schwächend oder erniedrigend. Die Fehler werden im Grunde zu Treppenstufen auf einem Lernweg hin, in die eigene Kraft. Dies um so intensiver, je mehr ein Lehrer, Dozent, Elternteil, Therapeut oder Coach in der Lage ist, sein Gegenüber durch eine blaue Brille zu schauen. (Danke Herr Etrillard)

In all den Jahren habe ich die Erfahrung machen dürfen, dass Menschen, mir denen ich tiefer in Verbindung gehen konnte, weil sie ihre Nadeln aus der Hand gelegt haben und mir Raum gegeben haben, besonders nachhaltig für meinen Lernprozess waren.
Dadurch, dass sie, wahrscheinlich bewusst, die Nadeln aus der Hand gelegt haben und blaue Brillen aufgesetzt haben, konnte das wundersame Lernen geschehen, dass ist diese Art Lernen, die zwischen den Zeilen geschieht. Es ist die besondere Zutat der Menschen, von und mit denen wir lernen.

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Diese Menschen sind keine weichgespülten Softies. Sie können trotzdem streng, treibend, herausfordernd und manchmal hart sein. Sie vermitteln durch ihre Haltung etwas unausgesprochenes , etwas, dass im Lernprozess wie ein super Dünger wirkt.
Es ist eine einzigartige Kombination aus Güte, Demut, Wohlwollen und der Fähigkeit die Perfektion im Gegenüber zu sehen.

Lernen spielt sich in den Geheimgängen unseres Miteinanders ab.

Ich lade dich ein, folgende Fragen für dich zu reflektieren:

  • Gibt es in deiner Vergangenheit und in deinem gegenwärtigen Leben Menschen, von denen du einfach weißt, dass sie dich in deiner Größe sehen (durch eine blaue Brille)?
  • Wie oft am Tag siehst du die Menschen in deiner unmittelbaren Umgebung durch eine gelbe oder blaue Brille?
  • Erspüre in der Gegenwart eines Menschen, der dich wohlwollend betrachtet, wie angenehm und entspannend es sein kann? Stell dir vor, diese Person, würde dich ständig schulen, ändern, unterrichten oder fördern wollen?
  • Beobachte, wo du im Alltag deine auf das formale Lernen ‚genadelte' Energie abziehen kannst? Wie /wo kannst du sie auf die Beziehungsebene umlenken?

Gerne lese ich deine Erfahrungen und deine persönliche Wahrnehmung zu meiner Inspiration für diese Woche.

Kannst du durch Fehler hindurch die Perfektion schauen?

Kleiner Nachklang: Im übrigen schauen kleine Kinder uns Erwachsene durch eine Brille mit blauen Gläsern. Fast unumstößlich sehen sie bis zu einem gewissen Alter die Perfektion.


Von der NotWendigkeit immer wieder die Balance zu finden

wundersames-lernen_balanceWie soll man in Zeiten, in denen es als wesentlich wertvoller angesehen wird, wie effizient man als Mensch ist, wie viele Ausbildungen man hat, welche Ergebnisse man produziert und wie erfolgreich man in dieser oder jener Disziplin ist, seinen Schwerpunkt verlagern?

Wie kann man es schaffen in einer Welt, die sich sehr stark über ihre Produktivität definiert, eine Nische im eigenen Leben zu bauen, die gestattet einfach SEIN zu dürfen?

Dieser Text handelt von der NotWendigkeit immer wieder die Balance zu finden, statt die Kinder durch eine einseitige Verlagerung auf Stress, Effizienz, Produktivität und Erfolg, aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Unscheinbar und fast nebenbei impfen wir die Kinder mit gewissen Grundannahmen, die uns Erwachsenen unter Umständen gar nicht gut tun. Selbst gefangen in diesem ewigen Optimierungs- und Effizienz Wahn atmen Kinder diese stickige, von Reibung und Hitze gewärmte Atemluft. Ganz wesentliche Dinge, gerade die, die für eine gesunde und kräftigende Entwicklung erforderlich wären, geraten dann mal schnell auf das Abstellgleis.

Produktivität und Effizienz haben sicherlich ihre Bedeutung und Berechtigung und ich will ihre Erfolgsgeschichten in keiner Weise minimieren, doch ich glaube, dass es, gerade im Leben mit Kindern noch einen andern Altar gibt, den man ‚anbeten‘ könnte.

Es ist der Altar, der aus uns und unseren Kindern freudvolle Wesen macht, der keine menschlichen Roboter hervorbringt, sondern einen Blick auf die Freude und das Wunder und das Unerklärliche, das wir sind, gestattet.

Das ist für mich die Welt, aus der die Kinder kürzlich zu uns gekommen sind, mit der sie noch stark in Verbindung stehen und aus der sie ihre Kraft und Flexibilität beziehen.

Geopfert wird diese Verbindung mit dem wundersamen, nicht effizienten, manchmal nicht produktiven ganz schnell, je mehr die Kinder für den sogenannten Ernst des Lebens vorbereitet werden. Wenn Erwachsene sich nicht über die Bedeutung und die nährende Kinderzeit und Kinderwelt (beispielsweise des elementare Bedeutung des Spiels) im klaren sind, dann schälen Erwachsene die Kinder aus dieser Hülle, die diese jungen Menschen nährt und stärkt, heraus und opfert sie dann auf dem Altar der Effizienz und Produktivität.

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Ich finde, dass wir Erwachsenen hier eine neue Balance benötigen, damit die Kinder in unserer Umgebung wieder eine frische Atemluft aufnehmen können, nicht die verbrauchte, von Hitze und Reibung geschwängerte Luft.
In unserer unmittelbaren Umgebung, in der Erwachsene auch mal Ruhe finden und zu sich kommen können, sich mit wesentlichen Dingen verbinden können, finden Kinder dann auch wieder leichter zu sich, ihrem Körper und dem, was sie ganz unmittelbar stärkt.

Gerade gestern (an einem Samstag) war ich mit meiner Tochter in einem Einkaufszentrum. Es war sehr viel los, eine große Betriebsamkeit und Unrast war für mich wahrzunehmen. Eigentlich wollten wir noch eine Tasse Cafe zusammen trinken und haben einen Moment im Trubel still gestanden und wahrgenommen. Ganz unabhängig voneinander sind wir beide zu dem Schluss gekommen, dass es besser für uns wäre, nach Hause zu fahren.
Ganz nebenbei hatten wir uns in dieser Umgebung der Hektik und Betriebsamkeit  in kleine Roboter verwandelt und funktionierten in dem Setting ‚Einkaufszentrum‘. Doch es hat uns eine Menge Kraft gekostet. Ich bin dankbar, dass ich inzwischen das Gespür habe und mich bewusster dafür entscheiden kann, wann ich mich in diese Welt begebe und wann es wichtig ist mich wieder in eine andere Welt zu bewegen, eine, die mich nährt.

Vielleicht eine Anregung für dich, gerade in nächster Zeit einmal bewusst darauf zu achten, durch welche Tätigkeiten du welchen „Altar“ anbetest und vor allem auch eine Blick auf die Kinder zu haben, die in deiner unmittelbareren Umgebung 'deine Atemluft' aufnehmen, sei es die, die hitzig und aufgewärmt ist oder die, die kühler und frischer und nährender ist.
Es ist für mich nicht so sehr ein 'richtig' oder 'falsch' in diesen Welten, sondern vielmehr ein bewusster Tanz zwischen messbaren Ergebnissen, der Produktivität, der Effizienz, der Freude und dem Wunder. All das mag wertvoll sein, doch die Dosierung  macht es. Was meinst du?

 

Hier findest du die Möglichkeit dich für ein Unverbindliches Kennenlerngespräch einzutragen.

 


Selbstbestimmung, warum mir das für meine Kinder wichtig ist.

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von play:ground NY
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von play:ground NY

Herausgefordert durch einen Vortrag vergangene Woche und die damit verbunden Fragen, möchte ich mich heute einem Thema widmen, dass immer wieder zu hitzigen Diskussionen führt. Ich werde dir im Laufe dieses Textes einige Punkte aufzählen, die meine gedanklichen Grundlagen darstellen, warum ich ein möglichst freies und selbstbestimmtes Lernen-Leben für meine Kinder für so wichtig halte.
Diese genannten Punkte finden sich in vielen Institutionen und Familien nicht wieder. Wenn man beginnt darüber zu reden und gelebte Erfahrungen mitteilt, dann erleben viel Erwachsene das als konfrontierend, da sie sich nicht vorstellen könnten, dass Lernen und Freude am Lernen seinen Ursprung an Stellen hat, die so simpel, unspektakulär und unscheinbar daher kommen.

  • Wenn wir über ein möglichst freies und selbstbestimmtes Lernen reden, dann schürt dies oftmals Ängste der Erwachsenen. Ich habe in meiner unmittelbaren Umgebung auch mit Unverständnis und Gegenwind zu tun. Auch fällt mir auf, dass einige Eltern den Kontakt zu mir sehr schätzen und auch die Vorstellungen teilen. Dann bringen sie in Gesprächen zum Ausdruck, dass sie die Idee sehr stressen würde, Selbstbestimmung in einem großem Maß zugestehen zu müssen oder können.
    Es fällt mir auf, wie sehr Erwachsene Vorstellungen und Ideen nur annehmen und für sich entwirren können, wenn sie ein Konzept daraus bauen. Das etwas ‚nickelige‘ an der Sache ist, dass der Weg hin zu mehr Freiheit und Selbstbestimmung beim Lernen kein Konzept ist. Das Leben dieser Schritte hin zur Selbstbestimmung im Lernen entfaltet sich eher aus einer Haltung heraus.
  • Eine ganz wesentliche Entscheidungsgrundlage war für mich die Vorstellung, dass ich mir gewünscht habe, dass die Kinder einen Großteil ihrer Zeit (vielleicht Schulzeit, Kindergartenzeit) in einer Gemeinschaft verbringen, die Werte pflegt, die auf Gleichwürdigkeit beruhen. Mir ist es ausgesprochen wichtig, die Kinder in einer Gemeinschaft zu wissen, in der man sie ernst nimmt, ihre Wünsche Berücksichtigung finden. Es ist mir von Bedeutung, dass sie von einem gelebten, demokratischen Verständnis dort, von Anfang an lernen, für sich selbst und später dann auch für die Gemeinschaft, Verantwortung zu übernehmen. Ein Ort ist mir wichtig, der sich selbst als lebendigen, wachsenden Organismus begreift. Starre, rigide Strukturen, nach dem Motto: „Das haben wir schon immer so gemacht“, wären kein Ort, den ich mir für das gesunde Heranwachsen meiner Kinder wünschen würde.
  • Ich halte die Schule, mit ihrer Betonung des Lernens in altershomogenen Gruppen, in denen ein Erwachsener vor den Kindern steht, für eine ausgesprochen unnatürliche Art des Lernens. Ich bin der Meinung, dass wir durch diese künstliche Konstruktion ganz wesentliche Lernmöglichkeiten ausschliessen. Das Lernen voneinander, miteinander, untereinander wird ausgeschlossen. Freundschaften, die sich bei Altersmischung ergeben könnten und die total wichtig sind, werden erschwert, oder verhindert.

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  • Die Kinder in Schulen zu geben, die ihre Aufgabe darin sehen, die Kinder zu bewerten, ist für mich ausgesprochen problematisch. Die Aspekte der Bewertung der jungen Menschen verhindert mehr an Entwicklungspotential, als sie ermöglicht. Vor allem verhindert sich ein gute Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern. Das System aus Angst, Kontrolle und Macht fordern nicht die Werte in jungen Menschen heraus, die in eine zukunftsfähige Lebens- und Lernstruktur führen würden. Schule, wie wir sie kennen, halte ich für problematisch für eine gesunde Eltern Kind Beziehung.
  • Die größtenteils theoretische Auseinandersetzung mit künstlichen, lebensfernen Settings, Arbeitsblättern und mangelnder Bewegung etc. hält die Kinder im Grunde genau davon ab, sich mit den Werkzeugen ihres Kulturkreises auseinander zusetzen, die in ihrer jeweiligen Umgebung von Bedeutung sind. Ich gehe fest davon aus, dass wir nicht in so großem Maß Probleme mit Medienkonsum und den Zivilisationserscheinungen hätten, wenn Kinder nicht derart in lebensfernen Situationen festgekettet wären. Gezwungen und ohne Wahl bleibt vielen jungen Menschen nur die Möglichkeit ein wenig Frieden und Freiheit in der virtuellen Welt zu finden. Ich glaube, dass junge Menschen bessere Möglichkeiten haben zu lernen, Balance in Dingen zu halten, wenn sie auch Gelegenheit haben, Balance halten zu lernen.
  • Ich gehe davon aus, dass meine Kinder im Grunde für ihre eigene Bildung verantwortlich sind. Wenn gewisse Grundbedingungen erfüllt sind, ist Lernen ein Selbstläufer. Unter gesunden, geistig, seelisch und körperlich Voraussetzungen entspringt ihr Interesse, ihre Neugier ihrem natürlichen Streben nach Autonomie, ihrem Streben, sich selbst zu ermächtigen. All dies kann auch ohne Erwachsene geschehen, die in irgendeiner Form dahinter her sein müssten, dass gelernt wird. Daraus ergibt sich mein Wunsch, dass ich es für wichtig halte, dass meine Kinder in großem Maß darüber bestimmen können, mit wem sie ihre Zeit verbringen und wie.
    Ich beobachte diese Wünsche und Vorlieben schon bei den Kleinsten und halte es daher für wichtig, dass die Kinder ihren eigenen Antennen und ihrem eigenen, roten Faden folgen können.
    Ich möchte die Kinder jetzt und heute in einer Gemeinschaft wissen, von der ich ausgehen kann, dass sie praktisch lebt und weiter entwickelt, was ich für zukunftsfähig halte. Ich wünsche mir, dass sie sich jetzt und heute in einer Gemeinschaft von Menschen befinden, die sich darin üben, wie Zusammensein, Zufriedenheit und Nachhaltigkeit funktionieren könnten.

 

Ganz wenig von den oben genannten Punkten, kann ich im derzeitigen Bild von Schule finden. Somit habe ich bewusst die Entscheidung getroffen, die Kinder, in Umgebungen dieser Art „einzupflanzen.“ Alles, was Kinder lernen könnten, ist für mich das Nebenprodukt des Lebens in solchen Gemeinschaften und nicht der Zweck als solcher. Für mich wachsen und entfalten sich die Kinder in Gemeinschaften dieser Art. Der Ansatz entspricht in vielem genau dem Gegenteil von dem, was wir von Kindern fordern und was wir durch Druck und Stress hervorzubringen suchen.
All dies sind keine Utopien, sondern gelebte Erfahrungen in manchen Schulen und vor allem auch in einigen Familien.
Mit meiner Arbeit unterstütze ich diesem Wandel und helfe Umstände zu schaffen, unter denen Kinder freier und selbstbestimmter lernen-leben können.

Selbstbestimmung, warum mir das für meine Kinder wichtig ist.


Nimm's selbst in die Hand und Schule nicht ganz so wichtig

wundersames-lernen-nimms-in-die-handIm Beitrag beschreibe ich, warum ich den Eindruck habe, dass sich wesentliche Entwicklungen auch mal schnell an Schule vorbei entwickeln und warum ich es für wichtig halte, als Eltern einen Plan B in Erwägung zu ziehen.

  • Ich frage mich, ob es nicht möglich sein könnte, dass wir Eltern mit unserer Verantwortlichkeit für Unterstützung und eine gute Ausbildung unserer Kinder nicht am völlig falschen Ende ansetzen?
  • Ich frage mich, wie es dahin kommen konnte, dass wir Eltern und Kinder in eine Maschinerie hineingezogen werden, die soweit, wie nur irgendwas entfernt ist, die Zukunft unserer Kinder zu sichern?
  • Ich frage mich, wie wir in Zeiten, in denen der Wandel fliegt, sich Erfordernisse und Anforderungen an junge Menschen mit einem Fingerschnipp ändern, noch immer auf ein Schulsystem vertrauen, dass nicht gerade flexibel und up to date wirkt?
  • Ich frage mich, wie groß die Angst von uns Eltern sein muss, Kinder in dieses Bildungssystem zu treiben, wo völlig offensichtlich ist, dass ein Abitur, ein gutes Zeugnis oder gar ein Hochschulabschluss in keiner Weise mehr einen Arbeitsplatz garantiert?
  • Ich frage mich, was es braucht, damit Eltern und Verantwortliche innehalten und sich fragen, was Erwachsene und Kinder wirklich benötigen, um zukunftsfähig leben und arbeiten zu können?

Erst kürzlich sprach ich mit einer Frau, die in beratender Funktion in der Industrie arbeitet.  Sie hat mir berichtet, dass es an jungen Menschen fehlt, die skills entwicklen konnten, die heute benötigt werden. Es gibt zu wenige dieser jungen, eigenverantwortlichen, kreativen, flexiblen und beweglichen Menschen, die teamfähig und selbstbewusst sind. Junge Menschen, die mit ihrem eigenen Inneren verbunden sind.

Daneben meinte sie, dass diese, durch althergebrachte ungeschmeidige, wenig aussagefähige Bewerbungsverfahren vielleicht nicht an passender Stelle ankommen könnten.

Manche großen Firmen, verlassen sich seit langem nicht mehr auf Zeugnisse und die Aussagekraft der Noten, sondern entwickeln ganz eigene Verfahren um, die Personen zu finden, die sie benötigen.
Ja, Firmen müssen inzwischen richtig Geld in die Hand nehmen, um Spezialisten zu bezahlen, die für sie die richtigen Personen recruiten.

Wenn sich die Dinge vor und nach Schule so stark und schnell verändern, dann frage ich mich, warum es uns Eltern so schwer fällt loszulassen von dem Bild von Schule und das diese und nur diese ein Weg ermöglicht, der junge Menschen befähigt.

Nimm's selbst in die Hand und Schule nicht ganz so wichtig.

Wo können wir umdenken und selbst beweglich und flexibel werden, uns aufmachen und den Erfordernissen selbst eine andere Bedeutung zu geben, selbst Verantwortung übernehmen?

Mir begegnen der Zeit viele Eltern, die in gewisser Weise die Verantwortlichkeiten zu sich zurücknehmen und mutig andere Wege gehen. Ich nehme viele davon als ein Vorbild dafür, dass es die richtige Richtung nicht mehr gibt. Es ist längst nicht mehr so, dass der Weg Schulabschluss- Abitur, Hochschulstudium deinem Kind einen sicheres und zukunftsfähiges Leben ermöglicht.

Es sind Eltern, die für sich selbst erkannt haben, dass auch sie selbst sich recken und strecken wollen um weiter zulernen, sich zu verändern und zu wachsen. Sie haben erkannt, dass sie selbst Dinge entwickeln wollen, sich aufmachen wollen, um Haltungen zu entwickeln, die zukunftsfähig sind.
Vor einigen Tagen habe ich in einem Vortrag von Betrand Stern den Begriff ‚Enkeltauglich‘ gehört.

Ich erlebe Eltern, die durch ihre eigene Haltung und ihr Wissen eine ganz andere Form von Bildung ermöglichen. Sie haben erkannt, dass es für ihre Familien und deren Zukunft ganz andere Erfordernisse braucht, um das Leben zu können, was sie ihrem Inneren entspricht.

Ich möchte dich heute ermutigen, dir einen Moment Zeit zu nehmen und dich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Ich halte es für ausgesprochen wichtig, das Pferd in gewisser Weise von hinten aufzuzäumen.

Es ist wichtig von gewissen Ideen loszulassen, um mehr Freiheit und Flexibilität zu leben. Es ist wichtig den Druck auf die Kinder zu minimieren und damit diese Kräfte, die auf dich und dein Kind einwirken, anders zu kanalisieren:

  • Frage dich, welche Fähigkeiten und Stärken du hast, die du dir unabhängig von deiner Schulbildung angeeignet hast? Welcher geschätzt Prozentsatz davon hat direkt mit deiner Schulbildung zu tun?
  • Was glaubst du welche Fähigkeiten und Fertigkeiten von deinem Kind für eine zukunftsfähiges Leben gefragt wären und wo genau es das lernen könnte?
  • Manchmal ist das, was du im Moment für den einfacheren Weg hältst der, der auf Sicht gesehen nicht zu den besten Ergebnissen führt? Gibt es so etwas im Zusammenleben mit den Kindern?
  • Wo gehst du vielleicht faule Kompromisse ein, wissend, dass du vielleicht hier und da vor unbequemen Veränderungen scheust?

Vielleicht hast du in nächster Zeit einmal Gelegenheit ein intelligentes Gespräch mit deinem Kind zu führen, um zu erfahren, wo es, wie seine Zukunft sieht. Lass es träumen und phantasieren, ohne mit deinem Verstand, den möglichen Weg zu bewerten und kommentieren. Ich gehe fest davon aus, dass dieses, was sich da in den Kindern zeigen möchte der eigentliche Motor ist, der den Kindern den Weg zeigt. Als hinderlich und kontraproduktiv für den Weg der Kinder, erlebe ich unsere, verstaubten Bilder von Beruf und Erfolg. Ich unterstütze diese eigenen Bilder, die die Kinder haben.

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Erst vor wenigen Wochen hat mir mein jüngster Sohn erzählt, dass er gerne Müllmann werden möchte. Er fand es toll, da hinten auf dem Auto zu stehen und diese ‚Freiheit’ zu haben. Es sind genau diese kleinen Bemerkungen, diese Dinge, die er wahrnimmt, die für ihn stimmig sind, die es zu unterstützen gilt, dass er über Zeit gesehen, genau das herausfindet, was es für ihn ist. Es ist nicht an mir, diese Dinge zu bewerten, sie haben für ihn eine Bedeutung in diesem Moment. Über Jahre wandeln sich diese inneren Bilder, aber diese sind es, die ihm den Weg leiten. Ich bin immer daran interessiert diese Bilder in den Kindern zu schützen und zu erhalten, denn darin entfaltet sich ihr persönlicher Weg.

Meine Rolle sehe ich unter anderem darin, dieses innere Feuer der Kinder zu erhalten. Denn bei allen offensichtlichen Unwägbarkeiten, vertraue ich zu großen Teilen, auf die innere Weisheit der Kinder, jene Kraft, die zu allen Zeiten deren Weg weist.


Wie Eltern auf das unsichtbare 'Konto Selbstliebe' einzahlen können.

wundersames-lernen_selbstwirksamkeit„Stop! Nein!“

Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass ein Baby oder Kleinkind alle 9 Minuten ein ‚Nein‘ erfährt.

In einigen Fällen mag das sinnvoll und sichernd für das Leben des Kindes sein. In vielen anderen Fällen ist es hingegen mit Sicherheit so, dass die ‚Nein‘, die von Erwachsenen zum Ausdruck gebracht werden, einen mehr erzieherischen und Macht ausübenden Charakter haben.

Gerade im Leben mit Kleinkindern versuchen viele Eltern ihrem ‚Nein‘ mit der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass sich im Kinde etwas heranbilden würde, dass es sogleich lernt und (versteht), dass man dies und jenes nicht macht. Man erhofft sich durch diese Erziehungsmaßnahmen beim Kleinkind, dass sich in ihm eine Art ‚Verständnis‘ heranbildet und wenn dieses Verständnis dann oft genug untermauert und bestärkt und dann verstanden wäre, es dieses und jenes nicht mehr tun würde.

Dabei ist es in vielen Fällen so, dass das, was das Kleinkind zu versuchen gedenkt, der Ausdruck seines inneren Antriebes und seines ureigenen Interesses ist. Es ‚muss‘ in diesem Moment genau das tun und seine Motivation ist eine ganz andere, als die Erwachsen zur selben Zeit meinen.

  • Nein, du darfst das nicht nicht auf den Boden schmeissen, es geht kaputt. (Vor einiger Zeit ist der Mama was aus der Hand gefallen, das ist kaputt gegangen. Es hat so ein tolles Geräusch gemacht)
  • Nein, du darfst jetzt nichts essen, damit du gleich Hunger auf ‚was Richtiges‘ hast. (Mama kocht, es riecht gut und sie schleckert immer mal am Essen, ich will auch was)
  • Nein, du darfst nicht mit dem Essen manschen. (Ob man da was mit bauen kann, das klebt so an den Fingern? Mama hat gestern Kuchenteig an den Fingern gehabt, ich auch, das hat Spaß gemacht. )
  • Nein, du darfst jetzt nicht raus gehen. (Ich habe draussen die Katze gesehen, ich will sie streicheln, sie hat nach mir gerufen, ich mag die Katze)
  • Nein, du darfst nicht mit der Regenjacke in die Kita gehen, die Sonne scheint. (Die Regenjacke ist eine schöne Jacke, so bunt und ausserdem ist es die, die ich gerade gefunden habe, klasse)
  • Nein, du darfst jetzt nicht Zähne putzen, dass machet man immer erst nach dem Abendessen, weil…. ( Ich habe im Fernsehen gerade die Werbung gesehen, da war ein kleiner Dino, der auf der Zahnbürste getanzt hat)

In meinen Seminaren erkläre ich, dass sich durch das eigenständige, selbstbestimmte Tun im Kinde etwas heranbildet, was das Kind, auf Sicht gesehen, stärkt. Dieses eigenständige, selbstermächtigte Tun stärkt die Selbstwirksamkeit und damit etwas im Kinde, was ihm Ausdruck, Kraft und Stärke gibt.

Im weitesten Sinne stärkst du durch dein Gewähren und Zulassen die Selbstliebe im Kind. Durch seine Selbstwirksamkeit lernt es, selbst sein unmittelbares Bedürfnis erkennen und daraufhin in Tatkraft und Tat umzusetzen. Es erfährt Wirksamkeit und damit erfährt es, dass es selbst einen Unterschied machen kann. Es hat etwas vollbracht. Es hat damit Gelegenheit durch sein Tun mit seinem Innersten in Kontakt zu sein und zu bleiben. Dies in sich abzubilden und dem Form zu geben, ist gelebte Selbstliebe.

Erwachsene, wie Kinder wollen wirksam sein, wollen etwas bewirken, ein Veränderung hervorbringen. Dies ist eines unserer Grundbedürfnisse. Dies zu erkennen ist in meinen Augen sehr wichtig.

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Die Beziehung zwischen Eltern und Kleinkindern ist oft sehr stark von Erziehungsgedanken und Erziehungstaten geprägt. Aus meiner Erfahrung wirkt sich eine übermächtige Beziehung, die mehr Erziehung- und Formungsgedanken des Kindes im Vordergrund hat, sehr stark auf die Erfahrung von Frieden und Leichtigkeit im Alltag mit Kind aus.

Ein Zuviel an Maßregelung und Verboten, sowie Erziehungsversuche, die jetzt düngen wollen, damit irgendetwas in Zukunft nicht mehr passiert, stauen eine Menge Energie im Kinde an, bringen kleine Kinder in die Enge.

Ich gehe fest davon aus, dass viele Probleme im Alltag, wie Schlafprobleme, Probleme bei Tisch und ähnliches, im Grunde angestaute, nicht gelebte, unterdrückte Impulse der Selbstwirksamkeit sind.

Eine völlig unterschätze Qualität von Erziehung ist, den Kindern in großem Maß die Gelegenheit zu geben gut mit dem ‚eigenen-inneren-Computer’ umzugehen. Das bedeutet für mich, den eigenen Bedürfnissen der Kinder, ihrem eigenen Antrieb, ihren Vorstellungen, gerade im Kleinkindalter eine große Bedeutung zu geben.

Dieser Gedanke ist heute noch immer widersprüchlich zu den Grundlagen der Erziehung in der weiter zurückliegenden Vergangenheit, in der man glaubte, dass man den Willen des Kindes brechen müsse, damit es uns später nicht auf der Nase herum tanzt und sich einfügt.

Ich bin nicht dieser Meinung. In der Generation meiner Eltern und in der meiner Großeltern, spielten deren Bedürfnisse eine sehr untergeordnete Rolle. In meiner Generation und der meiner KlientInnen geht es ganz mühsam darum, die eigenen Bedürfnisse überhaupt zu erkennen und sich dafür stark zu machen.

In der Generation der Kleinsten geht es in meinen Augen darum, diesen so oft als möglich die Gelegenheit zu geben, bei ihren Bedürfnissen bleiben zu können.

Jetzt ist die Zeit gekommen, in der es darum geht, dass sowohl Erwachsene, wie auch Kinder ihre Bedürfnisse erkennen und Mittel und Wege finden, auf sinnvolle Art darüber zu verhandeln, wohlwollende Ergebnisse zu erzielen.

Das ist mein Bedürfnis, das benötige ich, was ist dein Bedürfnis, was braucht du?

Eine neue Zeit hat längst begonnen, es ist eine Zeit, in der die Beziehung zum Kinde dazu dient, dass Eltern und Kinder gemeinsam wachsen.

 

Durch meine Beratungs- und Seminartätigkeit helfe ich Eltern eine neue Sicht auf die Herausforderungen zu bekommen, die sie im Alltag mit den Kindern haben. Ich helfe diese Orte im Innen und Außen zu ermöglichen, an denen ein miteinander Wachsen möglich wird. Hier findest du meine Angebote, vielleicht ist für dich etwas dabei?