Bedingungslos Lernen

first_stepBedingungslos Lernen, inspirierend, entstaubt und positiv

Im gestrigen Tagesseminar hatten wir alle die Gelegenheit die ganzen alltäglichen Herausforderungen im Leben mit Kindern aus einer anderen Perspektive, mit wohlwollenden Blicken und wirklich zuhörenden Ohren zu betrachten. Für mich war es ein schönes, nährendes Wir-gefühl. Wie so oft im Leben fanden sich die Ansätze für eine mögliche Lösung zu den Fragestellungen der TeilnehmerInnen an ganz anderen Stellen, als ursprünglich vermutet.

WundersamesLernen hat ganz viel mit uneingeschränktem Lernen zu tun. Einem Lernen oder sich entwickeln, dass möglichst frei von Bedingungen ist.
Beim gestrigen Seminar zum WundersamenLernen ist es mir ganz besonders deutlich geworden, wie wichtig es ist, dass wir Erwachsene für die Kinder Räume und Möglichkeiten kreieren, die möglich frei von Bedingungen und Bewertungen sind. Das ist aber eine echte Herausforderung für uns Erwachsene, da unsere Lernprozesse ja nun sehr stark von Bedingungen und Bewertungen geprägt wurden.
Und mit Räumen meine ich nicht nur die äußeren Räume von Schule, Kindergarten oder Hort, sondern insbesondere die inneren Räume der Erwachsenen, die mit den Kindern zu tun haben.

Hast du je darüber nachgedacht, was genau es ist, dass dir so gut tut, wenn du durch den Wald läufst, oder Zeit in der Natur oder mit Tieren verbringst? Neben den üblichen Antworten, von Sauerstoff und das Grün und die Stille etc. so ist der Wald auch ein Ort, der mich nicht bewertet oder eine Meinung von mir hat. Ich darf einfach sein. Das ist sehr wohltuend und entspannend. Ich betrete also im Wald einen Raum, der unter normalen Bedingungen erst mal nicht s von mir will, ich darf einfach sein.

In den Seminaren und Treffen zum WundersamenLernen kreiere ich mit meinen Gästen einen Raum, in dem sie einfach sein dürfen. Von dieser Perspektive her kommend öffnen sich für die alltäglichen Herausforderungen mit unseren Kindern ganz andere Türen. Neue Perspektiven dürfen entstehen. Lernen darf unkompliziert sein.
Im gemeinsamen Treffen verwandeln sich Gedanken wie

  • Mein Kind respektiert mich nicht.
  • Ich bin als Elternteil nicht gut genug
  • Andere Eltern werden mich nicht anerkennen, wenn ich das meinem Kind durchgehen lasse.
  • Wenn mein Kind nicht frühzeitig lernt gehorsam zu sein, wird es mir später auf der Nase rumtanzen
  • Wie soll das Kind später im Leben klar kommen, wenn es nicht frühzeitig lernt, Regeln zu befolgen

auf wundersame Art in stärkende Grundhaltungen, die sich entspannend auf die alltäglichen Probleme auswirken.

  • Es ist gut zu erfahren, dass mein Wohlbefinden nicht abhängig von dem ist, was andere über mich denken.
  • Ich bin größer als das. Ich bin kraftvoller als dieser Umstand
  • Mein Kind erinnert mich daran, dass Macht über andere haben nicht so von Bedeutung ist.
  • Ich erkenne an, dass mein Kind kein gedankenloser Wurm ist, hinter dem ich laufend hinter her sein muss.
  • Mein Kind lernt schon seinen Weg zu finden.
  • Ich mag es sehr, dass mein Kind im Grunde genau weiß. was es will
  • Ich bin dankbar für mein Kind, dass mich durch seine einzigartige Art immer wieder daran erinnert, dass ich meine bedingte Sichtweisen wundersam erweitern sollte.
  • Ist es das wert, dass ich meinen inneren Frieden dafür opfere?

Im Grunde haben wir uns mit dem inneren Job von Erwachsenen beschäftigt, der es erst ermöglicht, dass Kinder freudvoll und unbegrenzt lernen können. Dazu gab es gutes Essen, entspannte Atmosphäre, Kaminfeuer und wirklich nette Begegnungen.

Das nächste Tagesseminar zu diesem Thema findet am 14. März 2015 statt?

Bist du dabei?

Info findest du hier: www.wundersameslernen.de/termine/


Perfektion als Liebestöter des Lernens

Bildschirmfoto 2015-01-16 um 12.13.07

Im Einkaufszentrum, ganz in meiner Nähe, waren in der Vorweihnachtszeit viele, viele Weihnachtsbäumchen aufgestellt, die von den Kindergärten der Umgebung geschmückt worden waren.

Diese Bäumchen sprachen Bände über die Ansprüche, umgesetzte pädagogische Konzepte und Werte der jeweiligen Institution.
Die Initiative Pusteblume und der städtische Kindergarten XY und der e.V. Villa Kunterbunt , jeder Kindergarten sprach durch die Blume zu mir.
Ich konnte Bäumchen betrachten, die perfekt geschmückt waren. Ein wahres Designerstück, farblich ausgewogen. Es gab Bäumchen, die ökologische Ansprüche erkennen liessen. Es gab die Bäumchen der kreativen Erzieherinnen, die Bäumchen, die im Weihnachtsstress mit den Kindern schnell mal eben zusammengestrickt worden waren. Es gab den farblosen und uninteressanten Baum. Ich habe auch einige, wenige Bäumchen erkennen können, an denen Kinder wirklich und wahrhaftig geschmückt und gearbeitet hatten. Sie waren daran zu erkennen, dass die Sternchen nicht „richtig“ ausgeschnitten waren, die Figuren sehr kindlich aufgeklebt waren, da gab es ein Engelchen mit 3 Augen oder völlig unförmige Figuren. Farblich eine wilde, je individuelle, bunte Blumenwiese, die durch ihren Gesamteindruck bestach.

Diese Weihnachtsbäumchen haben zu mir gesprochen und mir das Dilemma unserer Kinder beschrieben. Beim Schmücken des Baumes ging es hier und da nicht um die Selbstwirksamkeit der Kinder, es ging nicht um deren kreativen Ausdruck, es ging nicht um Spass und Freude beim Tun, es ging nicht darum selbstvergessenen eigenem kreativen Flow zu folgen. Es ging nicht darum, etwas zu tun und damit dem inneren Antrieb zu folgen.
Alles Dinge, die heute um so mehr von Nöten wären, damit Kinder ihren Geist und ihr kreatives Potential entfalten können.

Du konntest an den Bäumchen erkennen, dass sich Erwachsene hier gezeigt haben.Sie haben ihr Bild von Anspruch vermittelt. Sie haben wahre Designerbäume geliefert, von Eltern oder Pädagogen nachgearbeitete Kunstwerke, alle gleich, alle mit der selben Handschrift versehen, alle dem Versuch folgend ein möglichst perfektes Bäumchen ab zuliefern, dass den Ansprüchen einer perfekten Fasade dient.

Und ich war froh, an den wenigen Ausnahmen erkennen zu können, dass hier Kinder kreative und selbstgenügsame Momente hatten. Sie hatten die Gelegenheit Werke zu produzieren, die nicht von Erwachsenen bewertet wurden, zensiert oder nachgebessert.

Ich werde in den den Seminaren oder in der Beratung immer wieder von Müttern angesprochen, die einen großen Konflikt tragen, dass sie den Kindern beim Spiel, beim Backen, beim gemeinsamen Kochen gerne mehr Raum bieten möchten. Sie haben erkannt, wie wichtig es für die Entwicklung der Kinder ist, selbstwirksam, ohne Bewertung tätig zu sein, aber sie tragen einen großen Schmerz in sich, weil sie nicht wissen, wie sie das den Kindern ermöglichen können, weil sie immer das perfekte Ergebnis dessen, was entstehen soll, vor Augen tragen. (auch das Perfekte Bild ihres Kindes )
Sie fragen mich: „Ich kann das verstehen, diesen Anspruch, dass die Kinder dies und das benötigen, um sich gut und freudvoll entwickeln zu können, aber ich weiß nicht, wie ich das zu Hause im Alltag umsetzen soll?“

Diese Frage kann ich gut verstehen und ich habe diesen Text geschrieben, um dir zu verdeutlichen, dass auch du mal dieses Kind gewesen sein könntest, dessen Tun, Wirken und Handeln permanent bewertet wurde und ein erster Schritt ist in meinen Augen, dies zu erkennen und möglichst liebevoll mit dir selbst umzugehen und zu sehen, dass dein Selbstausdruck, deine Selbstwirksamkeit immer sehr stark an Bedingungen geknüpft war und du im Moment gar nicht anders kannst, als das zu erkennen und achtsam mit dir um zugehen. Erst dann kannst du deinen Kindern einen anderen Raum für ihre Entfaltung geben.

(Und ganz am Rande bemerkt: vielleicht ist die Perfektion in so manchem anderen Bereich vielleicht auch ein richtiger Liebestöter :)

Am kommenden Samstag 24.01.15 findet ein offenes Treffen zum WundersamenLernen hier in der Köttingermühle statt, Hier hast du Gelegenheit dieThemen zur Entfaltung von deiner und der Kreativität deiner Kinder völlig neu zu betrachten. Ich freue mich, wenn du dabei bist:
Nähere Infos zum Seminar findest du hier:

www.wundersameslernen.de/termine/