Freiraum und Grenzen für Kinder

FreiraumGrenzenWie du Freiraum und Grenzen dynamisch betrachtest und damit Veränderung und gesunden Wachstum zulassen kannst.

Ich sitze mit meiner kleinen Tochter in einem Stadtpark und beobachte das bunte Treiben bei sommerlichen Temperaturen. Meine Tochter ist gerade 1, 5 Jahre alt. Wir machen eine Pause und ich setze mich auf die warmen Treppenstufen. Nachdem sie etwas getrunken hat, beginnt sie damit, die Treppenstufen zu erklimmen. Stufe für Stufe erarbeitet sie sich ihren Weg. Mal bleibt sie sitzen und schaut sich um, mal klettert sie weiter, ihr Ziel ist ganz klar.

Ich bin völlig entspannt, denn ich kenne meine Tochter, verbringe Tag und Nacht mit ihr. Ich vertraue in ihre Fähigkeiten und kann gut einschätzen, dass sie diese imposanten Treppenstufen sicher und gut bewältigen kann.

Ich kann ihr diesen Freiraum gewähren. Schon nach wenigen Minuten eilt eine Dame hinzu und will mein Kind retten. Sie hat meine Tochter auf den Treppenstufen entdeckt, gesehen, dass ich einige Meter unterhalb auf den Treppenstufen sass und nicht all zu sehr mit ihrem Kletterprojekt beschäftigt war. Sie wollte helfen, aus Angst und Sorge um mein Kind.

Aus ihrer Sicht der Dinge sollte ich dem Kind nicht dieses Maß an Freiraum für seine Entwicklung gewähren, weil sie die Treppe hinunter fallen könnte.

Du kannst also feststellen, dass das Gewähren von Freiraum auch etwas mit Vertrauen zu tun hat. Ich kann meinem Kind diesen Freiraum gewähren, wenn ich seine Fähigkeiten einschätzen kann und dem Kind Vertrauen schenken kann. Dieses Vertrauen wiederum kann ich nur durch eine intensive, beobachtende, nicht sofort eingreifende Haltung entwickeln. Ich muss meine Selbstreflexion und meinen Wunsch nach Entwicklung und Freiraum vor meine Ängste und Sorgen stellen. Ich muss eine Art Auseinandersetzung mit mir selbst betreiben, die mich meine Ängste und Sorgen einschätzen lassen, bevor ich sie über das Kind stülpe. Ich muss eine Art innere Arbeit betreiben und lernen meinen Einschätzungen bezüglich meinem Kind zu vertrauen und nicht über zu reagieren, sondern so oft als möglich zu gewähren, damit das Kind in seine eigene Kraft und Selbstsicherheit wachsen kann.

Dieses Thema Freiraum geben und Freiraum nehmen ist ein wichtiges Thema in der gesunden Entwicklung von Kindern. Es wird heiß diskutiert.

Wenn ich das Wort ‚Freiraum‘ im Duden nachschlage, dann steht dort: „Möglichkeit zur Entfaltung eigener Kräfte und Ideen.“  Schön beschrieben, wie ich finde und genau das will ich für meine Kinder.

Zu meiner Vorstellung von Freiraum geben und Freiraum nehmen, gehört, dass ich von Anfang an ein großes Maß an Freiraum für eigene Entscheidungen, eigene Zeit, eigene Bedürfnisse, eigene Konsequenzen, eigene Konflikte, eigene Kontakte usw. geben möchte. Genau darin sehe ich die „Möglichkeit zur Entfaltung eigener Kräfte und Ideen.“ (s.o.)

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich es in dem größten, mir möglichen Maß tue, meine Kinder stark in sich selbst ruhen können und nicht so viel Kraft in Widerstände geben müssen. Im Gespräch mit Eltern zeigt sich immer wieder, dass die Fähigkeit der Erwachsenen Freiraum zu geben, sehr stark mit der Fähigkeit korreliert, sich selbst Freiraum zu geben, den eigenen Weg zu finden, auszusteigen aus den Meinungen der anderen, für die eigene Stärke zu sorgen, sich selbst gut zu tun und aus dem Hamsterrad auszusteigen.

Freiraum geben und Freiraum nehmen wird damit zu einer sehr dynamischen Frage. Es heute zu tun und morgen zu lassen  liegt in meiner Freiheit. Es ist in keiner Weise festgezurrt oder in Stein gemeißelt. Ich kann mir den Freiraum geben heute so zu entscheiden und morgen anders. Freiraum geben verändert sich, wächst mit meinem wachsenden Vertrauen zu mir selbst und zu meinem Kind. Es hat mit dem Vertrauen in das Leben selbst zu tun.

 

Mit diesen dynamischen Fragen beschäftige ich mich sehr stark und kann dir helfen bezüglich deiner Kinder in ein größeres Vertrauen zu wachsen. Mir ist es sehr wichtig, dass Kinder mit einem großen Maß an Freiheit lernen können, damit sie sich gesund entwickeln können und nicht ihre Kraft für Widerstände, Krankheiten und Auffälligkeiten verpulvern müssen. 

Info zu meinen nächsten Veranstaltungen findest du hier:

www.wundersameslernen.de/termine/

Gerne helfe ich dir auch mit meinen Coachinggesprächen, trag dich einfach in das Formular ein, ich rufe dich zurück.

https://wundersameslernen.de/telefon-coaching/


Krampf lass nach in Erziehung und Lernen

Als heutigen Blogbeitrag habe ich für dich ein kleines Video gedreht. Ich wünsche mir, dass der ganze Krampf um Erziehung und Lernen nachlässt und Entspannung für alle Beteiligten stattfinden kann :

https://youtu.be/e-0GgAN6bsE

 


Kreativität-Wer sollte hier wen fördern?

IMG_6596Kann man Kreativität beim Kind überhaupt fördern? -
Oder benötigen Erwachsene in Sachen Kreativität Nachhilfe beim Kind?

Kennst du diese Momente mit deinen kleinen Kinder, wenn es ganz still wird? Wenn sie irgendwo in der Wohnung verschwunden sind? Wenn es so ganz still ist? Du hast dieses bestimmte Gefühl in der Magengegend, dass sie irgendetwas aushecken? Du bist nicht so ganz sicher, ob du hingehen und nachschauen solltest, oder ob du diese stillen Minuten für dich nutzen solltest. Du bleibst ein paar weitere Minuten bei deiner Tätigkeit, aber so richtig ruhig bist du nicht. Und dann gehst du nachschauen und findest dein Kind in einer Situation vor, wo es voll konzentriert seiner Tätigkeit folgt, es ist voll und ganz in seinem Element und bemerkt gar nicht, dass du im Türrahmen stehst. Du bist achtsam und still und beobachtest das Ganze. Dein Kind ist in höchstem Maße kreativ.

Diese Momente geschehen einfach und benötigen ganz bestimmte Zutaten, man kann sie nicht lehren oder unterrichten. Sie geschehen oder geschehen nicht. Bei Kindern, wie auch bei Erwachsenen sind dies einige Zutaten:

Es hat etwas mit Hingabe zu tun und mit einem gewissen Interesse, für das, was man tut. Man geht in diesem Moment auf. Es fliesst und fühlt sich gut an. Man fühlt sich verbunden mit dem großen Ganzen.
Ich liebe es sehr, meine Kinder in diesen Momenten zu beobachten. Es tut mir gut, sie zu sehen, wenn sie kreativ in ihrem Element sind. Es ist für mich und für die Kinder heilsam.
Für mich ist es heilsam es wahrzunehmen und zu ermöglichen, denn zu meiner Zeit waren diese verträumten, verspielten Zeiten, in den Resultate stimmen mussten, wenig erwünscht. Man musste effektiv sein und Ergebnisse produzieren, diese wurden bewertet und kategorisiert.
Ich erinnere mich, dass ich zu meiner Schulzeit mit großer Leidenschaft für den Kunst Unterricht eine Hexe erstellen sollte, sie sollte aus Zeitungspapier gerissen und aufgeklebt werden. Mir hat die Tätigkeit eine große Freude bereiten und ich ging voll darin auf, war stolz auf diese Hexe. Ein jähes Ende nahm das Ganze, als mein Werk von meiner Kunstlehrerin mit den Worten bewertet wurde, dass mein Bild nicht gut sei, denn Hexen seien nicht dick, sondern dünn!
Was für eine unangebrachte, unbedachte Bemerkung, die mein Bild von Kunst und Kreativität sehr nachhaltig geprägt hat. Damals war ich sehr enttäuscht und hilflos, dass mein Werk, dem ich mit soviel Freude und Interesse meine Zeit gewidmet hatte schlecht bewertet wurde. Ich bin ziemlich sicher, dass es dir in der einen oder anderen Situation ähnlich ergangen ist. Anders kann ich mir nicht erklären, dass die Menschen, mit denen ich zu tun habe, meinen, sie seien nicht kreativ. Ich höre so oft: „Ich kann nicht malen!“ oder „Ich kann nicht gut schreiben!“ …..
Dabei hat Kreativität in meinen Augen vielmehr mit einem sich öffnen, oder sich öffnen können für bestimmte Momente zu tun. Unsere Kinder haben diese Fähigkeiten noch, bis Erwachsene sie durch ihre Bemerkungen und Anweisungen aus der puren Kreativität heraus nehmen und meinen ihren Geist mit vermeintlich ‚wichtigeren‘ Dingen schulen zu müssen.

„Kreativität hat nichts mit einem Schalter zu tun, den man an und ausschaltet. Es ist eine bestimmte Art die Dinge zu sehen, sich zu engagieren und sich auf deine unmittelbare Umgebung in der Welt zu beziehen. Kreative sind kreativ, wenn sie Formulare ausfüllen, beim Kochen, wenn sie Fahrpläne erstellen oder Hausarbeit leisten.“
Rod Judkins. The Art of creative Thinking, Sceptre, (Verlag) 2015

Wir verstehen zumeist nicht, dass das Heranbilden dieses kleinen Menschenkindes viel mehr mit dem Bereiten eines guten Bodens zu tun hat, als mit dem Zupfen und Zerren am Pflänzchen.
Kreativität zulassen und ermöglichen ist für mich ein lebensnotwendiges Grundrecht, was viel mit der Gesundheit unserer Kinder zu tun hat. Wenn wir diese natürlichen Bedürfnisse nicht wohlwollend begleiten und ermöglichen, dann staut sich die Energie in den Kindern und kommt an anderen Ecken durch Süchte, Widerstände, Aggression wieder heraus.

Bei diesem Thema wird es mir besonders deutlich, dass das Maß an Kreativität und Selbstlernfähigkeit, welches wir für die Kinder ermöglichen, von dem Maß abhängt, indem Erwachsene in der Lage sind ihre eigene Kreativität und ihre eigene Lernfähigkeit wieder zu erobern und wahrhaft kreativ zu sein. Das nährt uns, gibt uns Kraft, wie es auch unsere Kinder nährt und ihnen Kraft gibt.

Mehr Leichtigkeit und Freude im Alltag mit den Kindern hat demnach unmittelbar mit dem Erkennen dieser Zusammenhänge zu tun.
Wenn du dir als Mutter wieder Zugang zu deiner Kreativität
verschaffst, sie dir ein Stück zurückeroberst, dann kann dein Kind darin und daran GROSS werden.

Demnächst wird mein Online Kurs fertig:

-Tolle Mütter- Aus der eigenen Mitte heraus Kinder GROSS machen.

Trag dich in meinen Newsletter ein, dann kann ich dir Nachricht geben, sobald er online ist.

-Das nächste Tagesseminar zum Thema findet am 25.07.15 statt. Info findest du hier:

www.wundersameslernen.de/termine/


Wie Kinder Teilen lernen, einfach ...

DSC_0814 3Wie Kinder Teilen lernen, einfach dadurch, dass sie ihr Leben leben.

Stell dir vor, du gehst durch den Stadtpark, zwei Menschen sitzen auf einer bequemen Parkbank und du möchtest dich auch mal hinsetzten. Du stellst dich einen Moment dazu und beobachtest die zwei. Nach einer gewissen Zeit bittest du die beiden Personen aufzustehen. Du erklärst ihnen, dass du einen Moment gewartet hast und nun seiest du dran mit dem Sitzen.

Ein etwas abwegiger Gedanke, oder? Trotzdem ist es das, was wir den Kindern, in Sachen Spielzeug teilen, lehren.
Du kennst sicher diese unangenehmen Situationen auf dem Spielplatz. Mütter mischen sich sofort ein, wenn Kinder damit beschäftigt sind, sich für ein Spielzeug stark zu machen.
Hast du je mal darüber nachgedacht, was wir den Kindern beibringen, wenn wir das sogenannte Teilen erziehen wollen?
Was eigentlich in den Kindern vorgeht, wenn wir Erwachsene sie dazu bewegen wollen, etwas abzugeben, mit dem sie gerade spielen? Manche Mütter habe ich als sehr übergriffig erlebt. Sie wollten die Angelegenheiten aus ihrer Sicht gerecht, zumeist für ihr eigenes Kind, regeln.

Was du lehrst, wenn du dich als Mutter zu früh in die Themen der Kleinen einmischt:

  • du lehrst, dass du die Dinge immer für das Kind regelst.
  • du lehrst, dass dein Kind alles haben kann, was es sieht.
  • du lehrst, dass die gute Laune deines Kindes von dem Maß abhängt, indem du dich für es einsetzt.
  • du verhinderst die Entwicklung seiner Toleranz.
  • du verhinderst, dass es durch seine eigene Person wirkt und damit mal Erfolg und mal Misserfolg hat.

Ich glaube, dass wir Kindern keinen Gefallen damit tun, wenn wir ihnen beibringen, dass sie alles haben können, nur weil sie es wollen

Im ersten Teil habe ich mich darauf bezogen, dass dein Kind auf dem Spielplatz etwas haben möchte. Nun betrachten wir den umgekehrten Fall. Dein Kind ist etwa zwei bis fünf Jahre alt und bekommt sein Spielzeug etwas harsch aus der Hand gerissen. Auch hier mischen wir uns als Mutter in meinen Augen viel zu schnell ein. Ein Grund, der uns neben der Situation für das Kind im Nacken sitzt, ist der Gedanke an die andere Mutter. Ich möchte ja gut da stehen und den Eindruck erwecken, alles im Griff zu haben. Ich als Mutter habe das zugegebener Weise oftmals nicht. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Kinder tolle Möglichkeiten entwickeln, wenn nur die Mütter sich ein Stück weit in diese Situation hinein entspannen können, dass sie es nicht im Griff haben. Die Situation zu meistern ist zunächst mal der Job der Kleinsten.
Überlege dir auch hier, was du deinen Kindern lehrst, wenn du dich viel zu früh regelnd und klärend einbringst.
Dazu kannst du gerne nochmals die Punkte oben (hinter den Spiegelstrichen) lesen.

So rum, oder anders herum, besteht die Stärkung für dein Kind darin, dass du für seine direkten Bedürfnisse da bist. In diesem Fall kann es mit dir entweder seine Freude oder seine Frustration über das ausgeliehene Spielzeug teilen. Durch deine Präsenz bist du der stärkende Fels in der Brandung. Du bist nicht die, die die Arbeit macht.

So rum, oder anderes herum, stärkst du die Integrität deines Kindes und es lernt wundersam. Wie so oft lernt es dadurch, wer du in dieser Situation bist und in wie weit du in deiner Mitte bist.
Was passiert in dir, wenn ein anderes Kind deinem Kind sein Lieblingsspielzeug nimmt?
Was passiert in dir, wenn sich dein Kind auf dem Spielplatz nicht gerade vorbildlich verhält.
Die Kinder lernen das Teilen in dem Maß, wie wir Mütter in der Lage sind, bei uns selbst zu bleiben und unsere inneren Angelegenheiten zu regeln und damit den Kindern die Gelegenheit geben, ihre eigenen Angelegenheit zu regeln. Das sind für mich erste Schritte, damit Kinder Teilen lernen und dabei sie selbst bleiben dürfen.

Mit dem wundersamen Lernen helfe ich Müttern und Kindern im Prozess, bei sich selbst bleiben zu dürfen und damit freudvoller leben zu können.

Das nächste Tagesseminar findet am Sa 25.07.15 statt. Info findest du hier:

www.wundersameslernen.de/termine/