Wenn einer eine Falle baut. Freies selbstbestimmtes Spiel und was sich alles dahinter verbergen kann.

Wenn einer eine Falle baut. Freies selbstbestimmtes Spiel und was sich alles dahinter verbergen kann. 

Heute möchte ich mit meinem Text darauf hinweisen, wieviel Idee, Forschungsdrang, Erproben und letztlich Strategie in den Handlungen der Kinder steckt.

Ihre Fähigkeit Menschen für die eigenen Interessen ‚einzusetzen‘ haben sie lange erprobt. Sie üben all das in ihrem Alltag und lernen Lebenstauglichkeit
Ich schreibe darüber, weil man es als Eltern oder Fachperson nicht notwendigerweise im Alltag erkennt und versteht.

Unterbricht oder zerstört man diese unscheinbaren Vorgänge, hat das immer einen Effekt auf natürliche Lernprozesse. Wichtig ist in meinen Augen, dass man es erkennt. Erwachsene tendieren dazu Lernprozesse zu stören. Nicht immer dramatisch, nur gut, wenn man darum weiß.

Kürzlich habe ich mich mit einem jungen Mann über dessen Zeit in einem Waldkindergarten unterhalten. Ganz interessiert habe ich zugehört, was er mir von seinem Alltag dort berichtet hat.

Er wollte Vögel fangen.
Er konnte mir nicht mehr sagen, warum er das wollte.
Das Jagen und Hinterherrennen hinter den Vögeln war anstrengend, es hat auch einen Moment Spaß gemacht, war in seinen Augen aber nicht erfolgreich.
Er wollte einen wilden Vogel in den Händen halten.

Er kam also auf die Idee, eine Falle zu bauen.
Dazu hat er ein Loch gegraben und aus Ästen und allerhand Buschwerk eine Art Käfig gebaut. Viel Zeit hat er weiterhin dafür benötigt aus Ästen eine Form von Falltür zu konstruieren.
Du kannst dir vielleicht vorstellen, wieviel Konzentration, Versuch und Irrtum und Strategie hier erforderlich ist, ein Projekt dieser Art in einem ganz normalen Kindergartenalltag umzusetzen.

Beim Zuhören konnte ich mir regelrecht vorstellen, wie sehr er ‚gearbeitet‘ hat, um dieses Vorhaben umzusetzen.
Um ihn rum, andere Kinder, die hopsen, spielen, lachen, drüber klettern , vielleicht ‚mitspielen‘ wollen, oder zerstören möchten……
Wir sprechen hier über ein fünf bis sechs jähriges Kind.

Was ihm nun noch fehlte war Futter, um den entsprechenden Vogel auch in die Falle zu locken.
Seine Sozialisation hatte ihm zu dieser Zeit längst zu verstehen gegeben, dass man Vögel nicht einfach fangen darf. In anderen Ländern wäre das vielleicht ganz anders. Er ‚wusste‘ also, dass Erwachsene nicht mit seinem Anliegen, einen Vogel fangen zu wollen, umgehen konnten.
Es brauchte also eine Fähigkeit von ihm, die er in diesem Alter längst hat erlernen können/müssen.

Er wusste schon (5-6 Jahre alt), dass man die Erwachsene ‚anlügen‘ müsse, um Körner oder Müsli oder etwas ähnliches zu bekommen, damit man die Falle fertig stellen kann.
Auch hier konnte er offensichtlich schon bewusst strategisch vorgehen, er wusste, wie man die Erwachsenen ‚beeinflussen‘ muss, um zum Erfolg zu gelangen.
Er hat sich Sonnenblumenkerne organisiert.
Er konnte mir genau das Gefühl beschreiben, das er hatte, als er sich wieder mit der Hand voller Kerne, auf den Weg zu seiner Falle machte.

Die Falle wurde präpariert und nun folgte vermutlich der weitaus schwierigere Teil.
Man muss Geduld aufbringen, bis sich ein Vogel vielleicht in eine solche Falle bewegt.
Ein wirklich schwieriges Unterfangen, denn welcher Vogel würde dies im Sommer tun?
Welches Tier, würde sich in einer ganzen Horde von Kindern, mitten im Sommer in eine Falle bewegen?

Wie wird die Geschichte wohl ausgegangen sein?
Wird er auf der Lauer gelegen haben? Wie lange wird er geduldig gewesen sein? Wird er die Falle zurückgelassen haben können, wenn er am Nachmittag nach Hause ging? Wird er am nächsten Tag weiter schauen wollen,? Wird er es am nächsten Tag vergessen haben?Wird er ein ganz anderes Thema und eine andere Herausforderung haben?

Die kleine Geschichte habe ich dir erzählt, weil Kinder Themen haben, die sie innerlich bewegen.
Längst haben sie Projekte, Dinge, die sie herausfinden wollen, Dinge, sie sie zutiefst beschäftigen.

Wir Erwachsenen kriegen so viel davon leider nicht mit, weil wir oft nicht aufmerksam genug sind, um diese Feinheiten zu beobachten.
Wir haben unsere Aufmerksamkeitskanäle oft genug nicht fein abgestimmt, um diese Formen von wundersamem Lernen überhaupt wahrnehmen zu können. Wir bekommen dieses einzigartige Lernen nicht mit und meinen dann, das Schule oder frühe Bildung wichtig sei.

Eine Art Eulen nach Athen tragen praktizieren wir da.

Viel zu oft verletzen wir ihre Schöpferkraft und ihre Würde, indem wir sie pausenlos bitten, ihre Projekte zu beenden, abzuwandeln oder sie schlicht weg zu ignorieren, weil wir weiter müssen.

Weiter, wohin eigentlich?

Eltern und Pädagogen schätzen die Zusammenarbeit mit mir, weil ich es verstehe, eine Sicht auf die Welt von Kindern zu vermitteln, die es ihnen ermöglicht das Leben mit Kindern mit einer größeren Leichtigkeit zu versehen. Ein anderer Blick, ein anderes Verständnis hilft so schnell und sorgt für positive Veränderung. Hier findest du meine Kontaktdaten und hier meine Angebote. 


Die Herausforderung: Ein neues Wertesystem für die Beziehung zu Kindern

Die Herausforderung: Ein neues Wertesystem für die Beziehung zu Kindern

Wenn du schon länger meine Beiträge verfolgst, dann hast du sicher mitbekommen, dass ich der Meinung bin, dass wir unsere Art junge Menschen ‚heranzubilden‘ auf grundsätzliche Art überdenken sollten.
Für mich geht es nicht darum, derzeitige Modelle ein wenig aufzuhübschen, sondern Grundannahmen komplett in Frage zu stellen.

Nur ein Beispiel aus dem riesigen Feld.
Instinkte haben wir mit Tieren gemein. Anders als in der Tierwelt schiessen wir uns beim Aufziehen der ‚Jungen‘ selbst ins Knie, in dem wir viel zu viel tun, um Kindern das Verbunden sein mit sich und ihren Wahrnehmungen zu unterbinden.
Das geschieht in den meisten Fällen sicher unbewusst, macht es aber nicht minder problematisch für die Zukunft der Kinder.
Wenn Erwachsene so sehr damit beschäftigt sind, schon die Impulse der Kleinsten zu kontrollieren, zu bewerten, zu unterbinden und zu übertünchen, haben Kinder keine Chance ihre Intuition zu entwickeln. Intuition braucht eine Grundlage. Sie ist nicht einfach da.
Eine zu starke Impulskontrolle, die notwendig zu sein scheint, um Kinder in Systeme einzupassen, macht es dann unmöglich Intuition auszubilden.
Durch unsere derzeitigen Ansätze in Erziehung und Lernen verhindern wir das Ausbilden der Intuition (unseren natürlichen Radar) vielmehr, als das wir dem inneren Leitsystem Gelegenheit geben sich heraus zu bilden und zu entfalten.
Eltern und Fachkräfte sollten sich in meinen Augen vermehrt ein Bild davon machen, was Werte, Haltungen und Skills sind, die für ein gesundes Leben junger Menschen von Bedeutung sind.
Das sind sehr schwierige Gedanken für uns Erwachsene, deren inneres System selbst darauf ausgerichtet wurde, gut in einem wirtschaftlichen System zu funktionieren.

Wovon ich rede, bedarf eines Umdenkens ( Verlernen ) hin zu einem System, dass für Menschen gedeihlich ist.

Die meist eher unbewusste Schwierigkeit für Eltern und Pädagogen besteht darin, die Beziehung zu Kindern auf ein neues Wertesystem ( nicht ausschließlich wirtschaftsorientiert) zu stellen, während wir gleichzeitig im alten System (eben diesem wirtschaftsorientiertem ) noch leben.
Selbst Bewusstheit zu entwickeln, um die eigenen Muster zunächst einmal wahrzunehmen, ist für mich ein wesentlicher Schritt auf dem Weg. Die eigenen wundersamen VERlernprozesse machen den Weg für die Kinder frei(er).
Die Herausforderung ist vergleichbar, mit der Vorstellung ein Flugzeug während dem Flug zu bauen.
Ich finde das faszinierend und inspirierend.

Es macht mir besonders Freude Menschen bei diesen Flugversuchen zu unterstützen. Hier findest du meine Angebote.


Der Tätigkeitstaumel und wie er uns gefangen hält.

Der Tätigkeitstaumel und wie er uns gefangen hält.

„Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn….“
Goethe hat es in seinem Gedicht so wunderbar zum Ausdruck gebracht und ich frage mich, wann haben Erwachsene wie Kinder die Gelegenheit, sich in einer Weise auf sich selbst einzulassen, die nicht von zu erreichenden Ergebnisse getragen ist.
Das ‚Einfach-sein-dürfen‘ scheint mir doch in diesen Zeiten nahezu zu versiegen.
Alle Tätigkeiten, auch schon die der Kleinsten, müssen irgendeinen nachvollziehbaren Sinn haben. 
Und wenn es auch nur der Anspruch ist, kreativ sein zu ‚müssen‘. Auch Kreativität kann inzwischen nicht einfach für sich selbst genügen. Ihr muss Sinn und Zweck abverlangt werden.

Wo sind die ZEITräume, in denen es einfach nur geschehen könnte, dass in einem stillen Dialog zwischen mir und dem mich umgebenden Raum, sich etwas zeigen dürfte, dass ganz für sich selbst fein und unscheinbar daher kommt.

Wir werden wirklich in einem Tätigkeitstaumel gehalten und das einfach sein dürfen, verkommt in eine Art ‚sich schlecht fühlen‘, wenn man meint nichts zu tun zu haben.

Ich bin sicher, viele Erwachsene kennen diesen Schmerz nicht einmal, der sich auftut, wenn man eine Denk-oder ‚To-do-Lücke‘ hat. Sie müssen tagtäglich funktionieren und sehnen sich nach den Momenten eines gewissen ‚Durchzugs im Hirn‘.

Diese Sekunden werden dann unmittelbar mit dem Griff zum Handy überbrückt. Zu groß ist der Schmerz von sekundenweiser Stille oder erschreckendem Leerlauf oder dem Empfinden unbedeutend durch nichts tun zu sein.

Ich mag es sehr, kleine Kinder beobachten zu können, wenn sie irgendetwas tun, aber sich mir nicht unmittelbar ein Sinn darin erschließt.
Das muss es auch nicht, denn die Kleinsten haben, wenn sie Glück haben und es ihnen erhalten bleibt, die Fähigkeit durch ihre Zeit zu schlendern, sinnlos, zwecklos, bis sich in der nächsten Sekunde etwas in ihnen auftut, dass sie zu einer nächsten großen Tat anregt.

Derzeit setze ich mich selbst im Alltag bewusst dieser Herausforderung aus, keinen Sinn und auch keinen sinnvollen Anschluss in meinem Tun zu erkennen. Ich erforsche Momente des Nicht -Tuns und bin auf der Suche nach einem ‚Raum’, zu dem auch ich einmal viel leichter Zugang hatte. Das ist  ganz und gar nicht bequem, das kann ich dir sagen.

Aber wie bei den Kleinsten, kommt nach der nächsten Wegbiegung ‚im Walde’ auch wieder eine Tat daher, der ich folgen möchte oder muss.

Warum fragst du dich vielleicht soll das denn von Bedeutung sein?

Ich denke, dass in diesen Sekunden, in denen „…nichts zu suchen, das war mein Sinn…“ geschehen kann, eine andere Qualität von Sein dürfen sich auftut. Ich gehe fest davon aus, dass kleine Kinder eine Menge Energie aus dieser besonderen Zeit ziehen können.
Wir Erwachsenen haben diese Kraftquelle fast unbemerkt verschlossen. Wir haben kaum noch Zugang zu dieser nährenden Weise, die uns ganz andere Windungen im Nervensystem nutzen lässt.
Das ist eine weitere Sache, die Erwachsene von kleinen Kindern lernen können.
Wir müssen lediglich den Wert darin wieder erkennen und uns ‚Nichtstun‘ rückerobern, beispielsweise durch wundersamesVERlernen.

Viele meiner Gäste hier in der Köttingermühle sind auf ihre Art ebenfalls auf der Suche nach dieser Rückverbindung. Hier findest du Informationen zur Möglichkeit der Übernachtung in einem wundervollen Rückzugsort und hier findest du Informationen zu meiner Beratungsleistung. 


Vom Pauken zum Entdecken: Eine 'neue' Perspektive auf das Lernen

Vom Pauken zum Entdecken: Eine 'neue' Perspektive auf das Lernen

Weil es so selbstverständlich ist Lernen mit Pauken für Klassenarbeiten oder Prüfungen zu verwechseln, habe ich dem Wort ‚Lernen‘ das Wort ‚wundersam‘ hinzugestellt.

 

Meine Absicht war es, das Konzept von Lernen aus der Sackgasse des verschulten Paukverständnisses zu befreien.

In Wirklichkeit ist Lernen ein natürlicher Prozess, der geschieht, wenn die Umgebung des Kindes dafür vorbereitet ist.

Die Vorbereitung der Erwachsenen ist wirklich eine Aufgabe, denn die meisten von uns haben ein System durchlaufen, das leider noch immer der Vorstellung folgt, dass Kinder mit einem Trichter gefüllt werden müssten.
Die Trichter sind nicht mehr aus abgeschrammtem Metall, sondern sie sind inzwischen hübscher geworden. Es gibt sie in bunten Farben, mit Blümchen drauf und in unterschiedlichen Größen. Das Vorstellungsbild zum Thema Lernen ist an vielen Orten noch immer das des Trichters.

Was auch geblieben ist, ist die Vorstellung, dass man das eingefüllte Wissen, immer abfragen und kontrollieren muss. Der Füllstand sollte mehr oder weniger bei allen Kindern den gleichen Stand haben.
Darüberhinaus sollte man den Füllstand jederzeit bewerten und auf Knopfdruck abfragen können.

Das dieses Wissen, was den Kindern auf diese Art zugeführt wird, sich dann nur wenige Tagen oder Wochen später wie ein Gas verflüchtigt, wird in Kauf genommen. Ja, man nimmt diesen Umstand dann gerne als Erklärung dafür, dass man ja wieder auffüllen muss.

Die Erwachsenen werden damit in einem Aktivitätstaumel gehalten. Man hat ständig dein Eindruck, dranbleiben zu müssen, damit Kinder lernen. Das ist anstrengend für alle Beteiligten. 

Du siehst also, dass wir Erwachsenen selbst randvoll aufgefüllt wurden. Es fällt uns noch immer ganz schwer, einer anderen Vorstellung von Lernen, Platz zu machen.

Damit wir Kindern freies und selbstbestimmtes Lernen zugestehen können, ist es notwendig wundersam zu VERlernen.
Das bedeutet, dem Raum zu geben, wie Lernen sein könnte, wenn es keine Trichter (Vorstellungen) gäbe.

Dieses Verlernen ist ganz sicher nicht bequem, denn es konfrontiert die Erwachsenen, die sich dafür öffnen, ganz direkt und unmittelbar mit einer großen Unsicherheit. Man weiß ja nicht wirklich, wie es funktioniert mit dem freien und selbstbestimmten Lernen.

Viele unangenehme Emotionen liegen wie dicke Felsbrocken auf dem Weg. Um den Kindern den Weg frei zumachen, ist man selbst gefragt, die wuchtigen Brocken aus Unselbstständigkeit, mangelndem Antrieb und Überforderung aus dem Weg zu räumen.

Unter dem ganzen Geröll ist dann irgendwo die eigene Kreativität und Kraft für den eigenen Antrieb verschüttet. Die meisten Erwachsenen haben eine Vorstellung von Lernen, die sich lediglich aus den eigenen, oftmals eingeschränkten Erfahrungen zum Lernen speisen.

Damit wird also klar, dass es ganz gewiss nicht einfach ist, diesen Weg, des sich selbst ‚deschoolens’ zu gehen.

Glücklicherweise gibt es immer mehr Menschen, die diesen Weg ein gutes Stück gegangen sind.
Inzwischen gibt es auch mehr und mehr junge Menschen, die diesen Umweg nicht gehen brauchten. Sie konnten in alternativen Einrichtungen, vielleicht auch ganz ohne Schule einen selbstbestimmten Lernweg gehen.
Sie haben vielen Erwachsenen einiges voraus.

Sie haben gelernt, sich dichter an der eigenen Innenwelt selbst zu bilden, sie haben eine großes Maß an Eigenverantwortung für ihren Lernweg entwicklen können. Sie haben sich eine Stück Individualität beibehalten können. Sie sind unter Umständen ganz gut auf ihrem Weg, wenn es um das 1x1 des lebenslangen Lernens geht.

In einer bunten Lernwelt treffen also diese unterschiedlichen Menschen aufeinander, die ihr Bewusstsein auf die vielschichtigsten Arten entwickelt haben. Sie stehen alle an den unterschiedlichsten Stellen und möchten doch gemeinsam etwas Neues schaffen.

Diese unterschiedlichen Voraussetzungen dürfen wir nicht vergessen, wenn wir uns zusammentun und für Kinder neue Möglichkeiten schaffen wollen. Die verschiedenen Startpunkte dürfen wir nicht bewerten und uns gegenseitig geringschätzen.
Es geht darum sie zu erkennen, wohlwollend und liebevoll miteinander umzugehen.

Den kleinsten gemeinsamen Teiler als Ausgangspunkt für einen gemeinsamen Weg zu gehen. Auf diese Weise Hand in Hand in eine neue Kultur von Lernbegleitern zu wachsen, scheint mir sehr wertvoll.

Menschen nun in einen Kreis zu bewegen, damit sie von und miteinander lernen können, halte ich für zukunftsweisend.
Genau das tue ich in all den Kreisen, die ich anbiete. Sei es bei den Mühlengesprächen zum WundersamenLernen, den Supervisionen, in Beratungssituationen oder in der Feldenkrais-Gruppe.

Zu Grunde liegt immer die Idee, unterschiedlichste Vorraussetzungen und Standpunkte anzuerkennen, das verbindende zu bergen und miteinander zu wachsen.

Eine kleine Frage zum Schluss:
Was ist der kleinste gemeinsame Teiler, der dich mit den Menschen verbindet, die von Lernen eine andere Vorstellung haben?


Stell dir mal vor Bildung könnte mit Individualtät umgehen.

Stell dir mal vor Bildung könnte mit Individualtät umgehen.

 

Stell dir mal vor, Lernen wäre je individuell und es ginge beim Lernen, (auch in Schulen) um den einzelnen Schüler? Stell dir vor, jeder Schüler würde genau da abgeholt, wo er steht und in seinem je individuellen Prozess nicht kontrolliert und bewertet, sondern begleitet?
Eine Schülerin würde wahrnehmen, dass sie selbst eine Gestalterin wäre, nicht eine Person, die Weisungen entgegennimmt?

Stell dir nur mal vor, einem Schüler würde ermöglicht, dass er entlang der eignen Fragestellungen im Leben lernen könnte. Mal Angenommen er interessiert sich für Raumfahrt, das wäre sein inneren Motor, das was ihm ‚die Luft in die Reifen‘ gibt. Wenn er diesem seinem Antrieb folgen könnte, wäre er zufrieden und würde alles lernen, was ihm das Universum zuspielt. Stell dir darüberhinaus vor, er hätte die Freiheit nach einer gewissen Zeit seine Interessen zu ändern. Plötzlich würde er rausfinden, dass er sich nun mehr für Motoren interessiert.
Langsam würde er sich von dem ersten Feld lösen, dass ihn so sehr inspiriert hat und er würde sich nun diesem Feld widmen. Er würde sich über die Jahre eine unglaublich feines Netz an Wissen knüpfen und man müsste ihn nicht mal dazu antreiben. Ja, es wäre erst möglich, wenn Schule und Eltern nicht bewerten würden und keine Bild von dem hätten, was zu lernen wäre.

Stell dir nur mal vor, Lernprozesse wären im positiven miteinander verwoben. Es gäbe keine Erwachsenen ( Eltern / Lehrer), die miteinander konkurrieren und das Kind im Mittelpunkt stände.
Stell dir nur mal vor, die Schülerin könnte lernen, ohne das die Eltern am einen Ärmchen zerren und die Lehrer am anderen ? Die Erwachsenen hätten verstanden, dass Lernen sich einfach vollziehen könnte, wenn die ‚Pflanzerde‘ eine gute wäre. Eine, die schon alles an Nährstoffen hat, eine, die von Erwachsenen immer wieder aufgehackt und gelockert wird? Stell die vor, wir hätten verstanden, dass es ein gesundes Ökosystem braucht, vielschichtig, natürlich, eingebunden und verstanden? Ein wundersames Spiel zwischen Bindung/ Beziehung und Ablösung und wieder Bindung und Beziehung und wieder Ablösung?

Stell dir nur mal vor, Lernen wäre auch bei den älteren Kindern viel Praxis bezogener? So, wie bei den Kleinsten? Es würde eine Spielfeld für junge Erwachsene entstehen? Ein Feld, in dem sie forschen können uns sich ausprobieren können. Eine Struktur, die jungen Menschen erlaubt, in die Welt zu gehen, sich zu angemessener Zeit auch von den Eltern und ihren Vorstellungen zu entfernen? Ein Struktur, die sie in sich aufnehmen würde, wo sie sicher Schritt für Schritt eine größere Welt betreten könnten?

Widerstand gegen die Welt der Erwachsenen würde nicht so sehr im Vordergrund der jungen Menschen stehen, weil sie diesen nicht etablieren müssten, um gesehen und verstanden zu werden. Vielmehr hätten sie Gelegenheit diese Kräfte in Kooperation, Kreativität und ein neues Miteinander zu legen. Was für eine Welt könnte entstehen.

Ich stelle mir das alles vor und Vieles davon habe ich erfahren dürfen. Das ist ein Bild, dass ich von einer möglichen Zukunft des Lernens trage.

Stell dir vor, wie wunderbar das Lernen in einer solchen Zukunft sein könnte!


Brauchen unsere Kinder das wirklich? Ein kritischer Blick auf die von uns gestaltete Kinderwelt.

Brauchen unsere Kinder das wirklich? Ein kritischer Blick auf die von uns gestaltete Kinderwelt

 

Wenn du meine Arbeit schon eine Weile folgst, dann hast du sicher bemerkt, dass ich vielen Bewegungen im pädagogischen Feld sehr kritisch gegenüber stehe.

Uns Eltern wie Pädagogen wird ein Bild präsentiert, dass glaubhaft vermittelt, dass es gut und sinnvoll ist, all den Produkten und Angeboten zu folgen. Dann wird alles gut in der Familie.
Das Angebot ist riesig und die Möglichkeiten für ‚Selbstmedikamentierung‘ im System sind unerschöpflich.

Vordergründig möchten viele Angebote das Leben der Kinder oder der Familie erleichtern, hintergründig geht es darum, die Kinder passend zu machen. Angepasst sollen sie sich durch das aufgebaute System bewegen.

Das Netz ist voll von Angeboten, die dir alles anbieten. Von der gesunden Ernährung, die gerade hip ist, über hilfreiche Tips zum Suchtverhalten der Kinder im Netz, bis hin zu pädagogischen Lernspielen, damit Kinder noch schneller, noch besser…..
Tröpfchen mit der Bezeichnung ‚Leichter Lernen‘ kannst du ebenfalls kaufen.
In den letzten Jahren ist ein Riesenmarkt entstanden, der eines gemeinsam hat:

Kinder, wie Eltern sind mangelhaft und können ganz sicher durch dieses und jenes verbessert werden.

Es ist der Eindruck entstanden, also ob Eltern wie Kinder nur ein wenig links oder rechts korrigiert werden müssten, dann würde schon alles besser laufen.

Ein nicht enden wollendes Rennen um bessere Kinder / Familien entsteht. Der Optimierungswahn ist uns so vertraut, dass wir das ganze Spiel nicht einmal mehr hinterfragen.

Gesunde Kinder zeigen uns ihre ‚Störungen‘ und wir tun alles, um sie durch unsere Versuche in ein System zu integrieren, was diese ‚Störungen‘ letztendlich verursacht hat.

Ein unglaubliche Maschinerie.

Unser Taumel durch Geschäftigkeit und Hetze als Erwachsene ist so groß, dass wir vermutlich kaum Energie haben, um dieses Hamsterrad der Optimierung in der Familie kritisch zu hinterfragen. Ich bin sicher, dass bei vielen auch keine Kraft da ist, um das Rad anzuhalten.

Ein Großteil der Probleme, die wir mit Kindern haben, ob zu Hause oder in der Einrichtung (man beachte das Wort) sind nicht den Menschen selbst geschuldet, sondern einem nicht artgerechten Leben. Das drückt sich sehr unterschiedlich aus.

Das System, in das wir unsere Kinder ‚einzupassen‘ suchen ist auf vielen Ebenen zerstörerisch und krank machend. Familien leiden.

Wir Erwachsenen nehmen viel Geld, Zeit und ein immer währendes Gefühl der Unzulänglichkeit in Kauf, um vermeintlich Erleichterung oder Besserung zu erwirken.

Einige Menschen beginnen damit, sich in gewisser Weise zu entspannen, durchzuatmen, gängige Gedanken und Herangehensweisen zu hinterfragen.

Beginnst du dann langsam dich quer zustellen und deine Kinder zu schützen, bekommst du eine eine Menge Gegenwind.

Was hilft ist, sich immer wieder mit den Vorstellungen zu verbinden, wie du eigentlich mit der Familie leben möchtest? Was sind Werte, die du den Kindern vermitteln möchtest? Was wäre für euch passend?

Irgendwo zwischen einem völlig überdrehten Familienalltag und diesem Sonntag, bei schönem Wetter, an dem ihr eigentlich nichts vor habt und einfach so in den Tag leben könnt…

…irgendwo dazwischen liegt das Familienleben oder Leben in gewählter Gemeinschaft, was eigentlich gedeihlich für die Kinder wäre.
Kinder heute benötigen oftmals das Gegenteil von dem, was wir mit viel Mühe für sie hervorzubringen suchen.

Wie so oft, braucht es andere Dinge, als man denkt. Nicht unbedingt die marktschreierischen Angebote, die dir alles versprechen und man sich weiterhin im Kreis dreht.

Manchmal sind es nur ein paar wertvolle Gedanken oder ein Richtungswechsel, der gedeihlich ist. Das ganze Gezappel darf sich beruhigen und selbstbestimmte Werte, können dann an ihren Platz rücken. Das ist ganz gewiss nicht leicht, aber mit Sicherheit heilsam für viele Kinder mit ihren Familien.

Bitte schreib hier oder mir persönlich. Ich und andere lesen gerne deine Gedanken dazu.


BeSINNlichkeit erfahrbar machen. Der Weg ist das Ziel.

BeSINNlichkeit erfahrbar machen. Der Weg ist das Ziel.

 

Was ich im Winter besonders mag, ist der ‚Geschmack’ des Rückzugs und der Stille. Zugegebenermaßen eine wirklich schwierige Herausforderung. Irgendwie scheint Besinnlichkeit verloren zu gehen.

Die Weihnachtszeit gibt genau das vor und im selben Moment geht es so stark in Reibung mit all dem Lärm, der Geschäftigkeit und dem sich ewig drehenden Rad um Konsum und einer selbst gemachten Betriebsamkeit.

Man will es ja immerhin schön haben für die Lieben um einen herum? Man arbeitet darauf hin, damit es in diesen Tagen etwas Besonderes wird.

Schön, bedeutet für jeden etwas anderes.

Unter dem ganzen Glimmer hat sich das Wesentliche nahezu verkrümelt.

Ich möchte dir eine besinnliche Weihnachtszeit wünschen. Darin ist das Wort SINN verborgen.
Eigentlich ist diese Zeit des Jahres die Zeit, in der die Dunkelheit sich wieder in hellere Tage wendet. Das Licht kehrt zurück.
Diese Winterzeit ist eigentlich die Zeit der BeSINNung auf das Wesentliche.

Daher sende ich dir diesen  u n g e s c h m ü c k t e n  Baum. Er ist einfach schön. Er soll dich an das erinnern, was von Bedeutung ist.

Die pure Schönheit eines Baumes wie diesen für sich zu erkennen geht unweigerlich in Reibung mit all dem, was wir diesen Weihnachtstagen aufgesetzt haben.

Auch ich habe es früher getan. Ich habe mich daran erfreut, wenn die Kinderaugen leuchteten und sie die Geschenke aufgepackt haben. Dann hat mich immer so eine eigenwillige Stimmung ergriffen. So manch Träne habe ich verdrückt, in der Hoffnung, dass es niemand für Traurigkeit hält. Es war eher ein ‚Gerührt sein’ ganz tief drin.

Das Rührung hat mich über die Jahre geleitet hin dazu, dass nicht das Materielle von Bedeutung ist, sondern, dass es etwas ganz anderes ist, was ich an die Kinder weitergeben möchte. Ich bin sicher, die Kinder haben meine Versuche, etwas in ihrem von mir ja gestalteten SINNbild zu ändern, nicht immer als angenehm empfunden.

Seit Jahren bin ich nun dabei die Bäume ‚abzuschmücken’ und das Wesentliche wieder sichtbar zu machen.

Das ist nicht einfach, denn die Kinder sind mit all diesen Ritualen aufgewachsen und sie lieben sie. Es ist schwer, diesen Zug anzuhalten.
Schaltet man den Antrieb der Ausuferung ab, hat er noch immer ein erhebliches Momentum. In mir, aber auch im Rest der Familie.

Die Kinder und ich lieb(t)en diesen aufgesetzten Schmuck und im selben Moment geht es für mich gerade in der Weihnachtszeit darum das Wesentliche wieder ins Bewusstsein zu tragen.

Gerade eben auch für die Kinder, damit sie einen Blick für Natur der Dinge behalten können.
Sinn und Sinnhaftigkeit, Besinnliche Zeit.

Du kennst sicher das Bild, welches die Zwiebel versinnbildlicht. Das Abtragen der Schalen, die zum Kern der Dinge führen.

Ähnlich wie mit den Schalen einer Zwiebel möchte ich dich einladen im übertragenen Sinne den Baum ‚abzuschmücken‘ zu Weihnachten.

Das Wesentliche und die Sinnhaftigkeit von Leben, Liebe und Miteinander in die Familie zu tragen, in dem du bewusst diese Maschinerie von Konsum und Betriebsamkeit nach deinen Möglichkeiten anhältst und damit den Kindern etwas zeigst, was vielleicht nicht in diesem Jahr, aber eines Tages für sie von Bedeutung sein wird.

Ich wünsche beSINNliche Weihnachtstage.

Die Mühle ist ein toller Ort um den "Antrieb der Ausuferung" zunächst für sich selber einmal anzuhalten. Meine bisherigen Gäste schätzten ein paar Übernachtungen in der Mühle, vielleicht auch verbunden mit einer Beratung bei mir, um das entstehende Momentum als Trittbrett in eine neue Zeit zu nutzen. 

 


Jungs, lernen anders. Von der kreativen Kraft der Zerstörung.

Jungs, lernen anders. Von der kreativen Kraft der Zerstörung.

 

Einer meiner Söhne hat gestern diese XXL Streichhölzer auf der Fensterbank entdeckt. Inzwischen, die Kinder sind groß, kann ich sie in der Tat irgendwo liegen lassen.

Er sieht die Hölzer, drückt mit einigen Worten und dieser ganz bestimmten Stimmlage sein Interesse an den Riesendingern aus.
Nur Sekunden später sehe ich ihn auf dem Sessel sitzen und er fackelt das lange, dünne Hölzchen ab.
Er beobachtet genau, was passiert. Das lange Zündholz dreht sich ein, wie interessant für ihn. Seine Interesse entnehme ich einer Bemerkung, die er eher beiläufig macht, während er ganz vertieft mit dem Feuer konferiert.
Sekunden später steht er auf und geht. Geraume Zeit danach finde ich dieses abgefackelte, verdrehte Hölzchen auf meinem Küchentisch wieder. Dort wurde es abgelegt, das Leben geht weiter.

Ich habe sechs Kinder, drei Jungen und drei Mädchen. Das hat mir über Jahrzehnte die Gelegenheit gegeben, zu beobachten, wie unterschiedlich sie ‚verdrahtet‘ sind. Bitte verzeih’ diese etwas technische Formulierung.

Ich kann dir gar nicht sagen, wieviele Kugelschreiber ich in den letzten Jahrzehnten habe wegschmeissen müssen. Die Müllberge dieser Welt sind alleine durch die inneren Forschungsaufträge der Jungs gestiegen.

Sie finden einen Kugelschreiber und er muss sofort in seine Einzelteile zerlegt werden. Man muss dort hinein schauen und ergründen, wie das Ding funktioniert. Diese Kugelschreiber werden aufgeschraubt und im einen oder anderen Fall springt dann die Feder heraus und wird nie wieder gesehen.
Das wars.
Das reicht aber nicht, denn irgendwann liegt da dieser andere Schreiber, der etwas anders zu funktionieren scheint. Natürlich muss dieser auch geöffnet werden, denn er hat vermutlich eine ganz andere Technik? Was da wohl anderes ist?

Alles muss in seine Einzelteile zerlegt werden.

Bei den Kleinsten wird der Schrank ausgeräumt, der Mülleimer untersucht, die Handtasche. Etwas später der Kugelschreiber, dann die Hausgeräte, die zerlegt werden.
Danach wird der Computer aufgeschraubt. Gefolgt vom Motor des Rasenmähers. Wenn sie Glück haben, hat Mutter auch ein altes Moped im Schuppen stehen. Hier muss man den Motor zerlegen und zig mal ein und ausbauen, vielleicht kann man etwas mehr Leistung heraus kitzeln?

Aus der Sicht einer manchmal mehr, manchmal weniger verzweifelten Mutter versuche ich dir die Einzigartigkeit von Jungs zu beschreiben. Sie sind so oft damit beschäftigt, diese Welt in ihrer Tiefe zu ergründen. Sie wollen wissen, wie etwas funktioniert. Sie zerlegen und ergründen. So forschen sie.
Und was sie mit Sicherheit auch benötigen sind ganz fixe und allezeit aufmerksame Schutzengel. Bei diesen unsichtbaren Helfern habe ich mich schon viele male bedankt, das kannst du mir glauben.

Und auch heute komme ich zu dem Schluss, das Jungs (heute beipielhaft in den Vordergrund gestellt) in unserem gegenwärtigen Bildungssystem extrem behindert werden ihren ‚Lebenslernfaden’ aufzugreifen und zu bespielen.

Jungs, (wie Mädchen) bräuchten in bestimmten Fällen ganz andere Umgebungen, um wirklich lernen zu können, wie es aus ihnen heraus kommen möchte.

Auch diesen Betrag habe ich geschrieben, damit die Einzigartigkeit der jungen Menschen nicht im Einheitsbrei der allgemeinen Vorstellung vom Lernen verloren geht.
Bei all den derzeitigen Bestrebungen hin zur ‚Gleichmacherei’ darf die Einzigartigkeit eines jeden jungen Menschen nicht in Vergessenheit geraten.
Wir sind nun mal Individuen und benötigen daher auch je individuelle Dinge, um uns optimal zu entfalten.

„Je individuelle Dinge“ kann ich dir auch mit meiner Beratung im Leben mit Kindern anbieten. Hier kannst du Kontakt mit mir aufnehmen.


Ein Loblied an das Nichtwissen. So frei wie Kinder lernen (könnten)

Ein Loblied an das Nichtwissen. So frei wie Kinder lernen (könnten)

 

 

 

Kleine Kinder haben keinerlei Problem mit alldem, was sie nicht wissen. Sie gehen vollkommen in ihrer Forschungswelt auf und alles, was sie nicht wissen, hat in jeder weiteren Sekunde keinerlei Bedeutung für sie. Sie hangeln sich am Nichtwissen entlang, alles was sie noch nicht wissen, bewerten sie nicht. Wie toll ist das denn!

Irgendwann auf dem Weg sind die Erwachsenen Jene, die damit beginnen, ob bewusst oder unbewusst, diese tolle Lernwelt der Kinder zu verstellen.
Ganz plötzlich bekommt all das, was wir als Mensch nicht wissen eine überbordende Bedeutung.

In kleinen, kaum wahrnehmbaren Schrittchen pflanzen wir diesen unsäglichen Gedanken, dass es wichtig sei, viel, wenn nicht alles zu wissen.

Fortan rennt jeder Mensch wie ein Esel der Möhre hinterher. Wir haben damit das Rennen um das große Wissen begonnen. Ein Rennen, dass wir vermutlich nicht gewinnen können.
Ein Riesen Geschäft ist aus dem entstanden, was es angeblich (noch ) zu wissen gilt.
Dabei liegt ein wesentlicher Kern der Zufriedenheit und des Friedens darin begründet, anzuerkennen, dass man nicht alles weiß.

Nichtwissen ist ein wesentlicher Aspekt des Menschseins und wir täten gut daran, Kindern nicht unaufhörlich das Gefühl zu geben, dass sie sich auf einer Rennstrecke befinden.

Es gibt inzwischen so unermesslich viel zu wissen, was angeblich wichtig wäre.
Ich denke, es wäre wichtiger dem Ruhen und Wachsen im Nichtwissen, wie es die Kleinsten hatten, wieder Bedeutung zu geben.
Wer, wenn nicht die Kleinsten, mit ihrer unnachahmlichen Art, sind die wahren Meister im Erlangen von wertvollem Wissen. Ein Vertrauen in der Erkenntnis, dass alles zu seiner Zeit bei dir ist.

 

Ich helfe Erwachsenen dieses unerschütterliche Vertrauen in die Kinder aufzubauen, das  Familien durch die Unwägbarkeiten des derzeitigen Bildungswegs junger Menschen trägt. Es ist die Kraft der Erwachsenen ( Eltern wie Pädagogen ), die die Kinder tragen und stärken kann, auch wenn sie an vielen Orten noch lange nicht in den Bildungsstukturen leben können, die ihr Menschenrecht ist. Hier kannst du Kontakt mit mir aufnehmen.

Foto:susana coutinho/unsplash


Wer lenkt eigentlich wen bezüglich Medienkonsum

Wer lenkt eigentlich wen bezüglich Medienkonsum

„Ich komme gar nicht mehr an ihn ran. Er kommt nach Hause, knallt seinen Rucksack in die Ecke und verschwindet in seinem Zimmer. Die Kommunikation beinhaltet inzwischen immerhin noch Zweiwortsätze.“

So oder ähnlich hört es sich an, wenn ich zum Thema Medienkonsum gefragt werde. Erwachsene fühlen sich hilflos. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir uns alle fragen, was wir tun können?
Magst du die kurze, knackige und sicher unbequeme Version ?

Naja, sich auch an der eigenen Nasenspitze liebevoll fassen.
Was war ich früher froh über diese Spielkonsolen, den Fernseher, den Gameboy und wie die Dinge alle heißen.
Ich hatte es in der Hand, ich konnte es steuern. Wenn es mir gepasst hat, fand ich es toll, wenn die Kids in der Fernsehecke verschwunden sind, wenn sie einfach nur still auf irgendeinem Stuhl flözten und den Gameboy in der Hand hatten. Es war ruhig und ich konnte ein wenig Zeit für alle meine hektisch dahin strömenden Gedanken und ToDo’s haben. Es war so verdammt praktisch.

Wenn ich dann meinte fertig zu sein, habe ich mich ganz schnell wiederum erinnert, wie schädlich das alles ist und welche Folgen es für die Familie haben würde, wenn die Kinder völlig ungebremst ständig berieselt würden. Dann fand ich mich wieder in der Rolle dieser Mutter, die die Kinder aus der Technik herauszuschälen suchte.

Ja, ich habe die Medien genutzt, um Familie zu steuern und zu manipulieren. Ich konnte mir das Ganze einreden, wie ich es gerade brauchte.

Da ich sechs Kinder habe, überblicke ich einen großen Zeitraum, der mir Gelegenheit gegeben hat Bewusstheit in diesen Mediendingen in der Familie zu entwickeln. Ich schreibe bewusst „entwickeln“, denn obwohl die Kinder längst erwachsen sind, ist meine Entwicklung darin noch lange nicht zu Ende.
Für mich liegt in der bewussten (ehrlichen) Auseinandersetzung mit dem Thema Medienkonsum die einzige Chance, einen friedvollen Weg, der für alle gedeihlich ist, zu entwickeln.

Bewusstheit entwickeln, auch wenn es unbequem ist, ist mein Stichwort.

Dieser junge Mensch, der heute seinen Rucksack in die Ecke knallt, wenn er nach Hause kommt und den du mit etwas Glück am Kühlschrank treffen kannst.

Er hat das Steuern und an den eigentlichen Schmerzpunkten vorbei manövrieren von dir gelernt. Auch er nutzt die Technik, um ein wenig vermeintlichen Frieden zu finden. Es ist natürlich auch möglich, dass er darin seine Berufung finden wird. In beiden Fällen, liegt in dieser Herausforderung diese authentisch zu begleiten, euer gemeinsamer Entwicklungsweg.
Als Eltern von kleinen Kindern nutzen wir fast den ganzen Tag unsere ‚Mittelchen‘, um den Alltag so zu steuern, dass er zu bewältigen ist. Je älter die Kinder werden, desto weniger bleiben diese unbewussten Strategien machbar. Ein junger Mensch wächst heran und hat seinen eigenen Ideen. Es ist wichtig zurückzutreten und dem Leben, was seine eigene Form finden möchte Raum zu geben.

Was bleibt ist der leichte Giftcocktail an unseren leisen Steuerungsmechanismen. Dieser hat über die Jahre ganz unmerklich die Beziehung zu den jungen Menschen vergiftet.
Auch hier, in Beziehung zu den größer werdenden Kindern, braucht es in gewisser Weise so etwas wie Entgiftungskuren.
Das ist in meinen Augen das Licht der Bewusstheit.

Sich wirklich selbst liebevoll an der Nase fassen und diese Strukturen erkennen, die man selbst in das Familienleben hinein gebastelt hat. Jetzt ist die Zeit sie zu erkennen, abzubauen (wundersames VERlernen) und die Beziehung zu den jungen Menschen nun auf eine andere Art zu gründen.
Bis zu diesem Punkt haben wir dann auch noch nicht den eigenen Medienkonsum und die ganzen kleinen Süchte darin angesprochen. Mit dem Augen der Bewusstheit auf mich selbst kann ich aus einem ganz anderen Blickwinkel wirken, Gespräche führen, in Beziehung gehen und damit langfristig wirklich etwas schaffen.
Mit diesem nun hoffentlich frischen Beziehungsaufbau kann auch zum Thema Medienkonsum so Vieles heilen. Du kannst beispielsweise damit beginnen, dich dafür zu interessieren, was er da macht, du wirst staunen, welche enorme Fähigkeiten er sich angeeignet hat.

Du denkst, er spielt den ganzen Tag und ist verloren in der Technik, aber er hat unter Umständen solche Dinge gelernt, hinter deinen du schon lange nicht mehr herkommst.

Es sind die Kinder einer anderen Zeit.
Wir alle wollen in ein bewusstes Leben hinein, also müssen wir die knirschenden Dinge hinterfragen, uns fragen, wer die Verantwortung hat und immer und immer fortfahren wundersam zu VERlernen.

Besonders gerne unterstütze ich Eltern bei den Herausforderungen zum Medienkonsum. Hier findest du meine Kontaktdaten. Schreib mir gerne. Dann kommen wir in Kontakt. Manche Klienten möchten mich gerne besuchen und verbinden eine Beratung bei mir mit einem schönen Wochenende bei uns in der Mühle. Hier findest du einen Link zu den beiden Ferienwohnungen 'Tür an Tür mit Huhn und Pferde' sowie dem 'Scheunen-Loft'

Foto: Copyright Uta Henrich