Nicht nur das Kind wächst, sondern bestenfalls auch der Rahmen in den ich es gestellt habe.

Nicht nur das Kind wächst, sondern bestenfalls auch der Rahmen in den ich es gestellt habe.

 

Es ist normal und verständlich, dass man im Leben mit dem Kind Konzepte erstellt. Man hat gewisse Erfahrungen gemacht, was gut funktioniert und was nicht. Doch dann kommt der Tag, an denen das konzeptionelle Gedankenkonstrukt nicht mehr funktioniert. Dann ist die Frage, ob man entstehende Probleme über das Kind stülpt, oder ob man selbst lernt, einen gesteckten Rahmen zu erweitern?

Wenn man als Eltern hier in Deutschland lebt, dann kann man vielleicht den Eindruck bekommen, dass man alles kontrollieren kann. Wir haben Autobahnen, die uns eine schnelle Reise ermöglichen. Wir haben Züge, die in der Regel auch um die geplante Zeit das gewünschte Ziel erreichen. Und wenn ich in den Supermarkt gehe, dann finde ich ich meistens auch das gewünschte Produkt im entsprechenden Regal. Vielleicht habe ich sogar eine Versicherung abgeschlossen, die mir eine gewisse Sicherheit geben soll. Im Fall der Fälle, du verstehst bestimmt, was ich meine?
Wenn ich hier lebe, dann erscheint es so, dass das Leben organisiert und kontrollierbar ist.

Bei all den angenommenen Sicherheit komme ich kaum je auf die Idee, Konzepte und Strukturen zu hinterfragen. Vielmehr ist es so, dass mein Verstand ganz leicht und fast automatisch versucht verlässliche Konzepte und Strukturen zu bilden, die es mir erlauben könnten meinen Alltag zu erleichtern.

Doch dann kommt ein Kind in mein Leben und stellt unter Umständen schon während der Schwangerschaft gewohnheitsmäßig gebildete Datenautobahn im Kopf, auf den Kopf. Ich versuche zunächst dieses Bündel Leben in eine Form zu fassen, von der ich glaube, dass ich diese, mit meinen alten Strukturen kontrollieren und leiten könnte.

Gerade gestern habe ich eine junge Mutter getroffen, die mir in den Minuten unserer Begegnung genau beschrieben hat, wie sie es tut, dieses Kind zu organisieren. Für sie war es selbstverständlich, das Kind in diesem Zeitrahmen, der sich in nur wenigen Monaten nach der Geburt gebildet hat, zu organisieren. Für sie war es ebenfalls bedeutsam diesen Rahmen möglichst nicht zu verlassen.

Ich bekam folgende Informationen:

„Die Kleine schläft bis 15 Uhr, dann wird sie wieder Hunger haben.“

„Nachts kommt sie gegen 4 Uhr, dann stille ich sie und dann schläft sie wieder lange ein.“

In unserem Gespräch hat sich gezeigt, dass sie diese Struktur nicht verlassen wollte und das Leben, so wie es sich im Moment unserer Begegnung gezeigt hat, zulassen oder einladen wollte.
Das hätte bedeutet, dass sie die Strukturen, die sie mit dem Kind gebildet hat, hätte verlassen müssen.

Ich kenne diese Zeiten selbst noch recht gut, in denen ich geglaubt habe, dass ich die Welt anhalten müsste und mich und mein Kind in eine gewisse Struktur zu bringen. Seinerzeit habe ich Angst und Sorge gehabt, dass, wenn ich diese Struktur verlassen würde, mir die Organisation und die Kontrolle über das Kind, seinen Schlaf und seine Grundbedürfnisse, entgleiten würde.

Ich bin als Elternteil also sehr leicht dazu verleitet zu glauben, dass ich ein Kind nur in gewisse Konzepte hineinbewegen müsste und schon hätte ich alles unter Kontrolle.
In Bereich Erziehung und Lernen ist das zwar nachzuvollziehen und durch unsere erlernte Art, Konzepte zu bilden, sogar verständlich.

Doch irgendwann, in der einen Familie früher und in der anderen Familie später, will sich das Leben seine Bahn brechen. Eltern kommen ganz unmittelbar an die Grenzen der Konzepte, die sie selbst erstellt haben, um sich eine Sicherheit aufzubauen.

Das ist das Thema, mit dem ich immer wieder zu tun habe. Eltern erstellen Konzepte, von denen sie glauben, dass sie ihnen Sicherheit geben, doch das Kind sprengt irgendwann einen Rahmen und das Kartenhaus fällt zusammen.

  • Da ist das Kind, dass zu Anfang immer um die gleiche Uhrzeit wach wurde oder einschlief. Doch jetzt tut es dass nicht mehr.
  • Da ist das Kind, dessen Eltern diese gesunde Ernährungsrichtung favorisieren, so lange es klein ist, macht das Kind das mit, doch nun entwickelt es eigene Vorstellungen, was es gerne essen möchte und was nicht.
  • Das ist das erste Kind. Es ist ein ruhiger Vertreter. Es macht den Eltern das Leben leicht. Man hat den Eindruck, alles im Griff zu haben. Doch dann wird das zweite Kind geboren und schon nach wenigen Wochen stellt sich heraus, dass alles, was man je zu wissen meinte über das Leben mit Kind, nicht mehr funktioniert.
  • Die älteste Tochter ist eine richtige Leuchte in der Schule. Um Hausaufgaben und alle muss man sich kaum kümmern. Sie ist ein richtiger Selbstläufer. Das jüngste Kind sorgt auf unnachahmliche Art dafür, dass man jede zweite Woche ein Elterngespräch hat. Unter Umständen muss er die Schule verlassen, weil er angeblich dort nicht mehr tragbar ist.
  • Bis vor drei Wochen noch hat der dreijährige jeden Tag einen Mittagsschlaf gehalten. Das war eine für die Mutter bedeutsame Zeit. Doch das ist jetzt partout vorbei. Am Spätnachmittag ist er dann so quengelig, dass es kaum noch auszuhalten ist. Man kann ihn doch dann nicht mehr ins Bett legen. Dann ist der ganze Abend ruiniert?

Um es mit einem Bild auszudrücken. Man hat das Kind genommen und hat es in einem Gedankenkonstrukt (in einem Rahmen) festgezurrt, dass man selbst erstellt hat. Dann ist man irritiert, dass das Leben sich einfach weiterbewegt hat und das Kind sich weiterentwickelt hat und man selbst ist aber im Gedankenkonstrukt gefangen. Das möchte man nicht gerne abgeben, hat es doch einst so eine enorme Sicherheit gegeben.

  • Plötzlich braucht das Kind eben weniger Schlaf, weil es älter geworden ist. Dann braucht es vielleicht mehr Schlaf, weil es eine Krankheit ausbrütet, oder einen Entwicklungssprung macht.
  • Da ist das Kind, dass mehr und mehr seine eigene Identität heraus kristallisiert und dann plötzlich das gesunde Essen verschmäht und Farb- und Konservierungsstoffe für wenig bedenklich hält. „Die anderen machen ja auch nicht so eine Gedöns um das Essen, wie meine Familie“ , muss man sich dann anhören.
  • Da ist das zweite Kind, das nun mal ein anderes Kind ist, als das erste. Das möchte man aber nicht so recht glauben, denn man hat ja viel Ego investiert in die Vorstellung, dass man alles richtig gemacht hat. Nun kann man sich kaum vorstellen, dass das zweite Kind ein ganz anderes Wesen hat und damit auch eine andere Form von Beziehung sucht.

Und irgendwann kann man den Alltag, den Schlaf und Verhaltensweisen des Kindes nicht mehr kontrollieren, auch wenn man es gerne glauben mag.

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In all den Beispielen zeigt sich für mich, dass das Leben, dass sich ganz ungeschminkt und kraftvoll im Kind ausdrückt, sich die Bahn brechen möchte. Die Herausforderungen im Alltag mit den Kindern, sind im Grunde dazu da, dass die Erwachsenen aufwachen.

Wenn man dazu tendiert, die Kinder in den eigenen Konzepten ‚festzunageln‘, dann tendiert man dazu einzuschlafen. Man will nicht recht verstehen, dass man sich ändern und weiterbewegen muss, um wieder im Fluss zu sein.

Als Eltern versucht man, die Kinder in den Schlaf zu manipulieren, dass gesunde Essen unterzujubeln, man beschwert sich bei anderen, dass das erste Kind ja so und so  sei und man gar nicht verstehe, warum das zweite Kind so anders sei. Man redet und denkt und denkt und redet und versucht auf diese Weise das selbst konstruierte Konzept aufrecht zu erhalten.

In der Zwischenzeit werden die Probleme größer, die Maßnahmen übergriffiger und man mag nicht verstehen, dass es im Grunde nur das Leben war, dass gerne im Fluss bleiben wollte. Die kleinen Kinder sind noch so unmittelbar das pure Leben und das ist in vielen Fällen schwer in Konzepte zu binden. Im Grunde rufen uns die Kinder tag täglich dazu auf unsere Gedankenkonstrukte zu hinterfragen und uns dem ursprünglichen Leben, dass immer im Fluss ist, anzunähern.
Die Herausforderung ist, dass ich mich als Eltern dehne und weite, statt, die Kinder in Konzepten ‚festzunageln‘.

Wann immer du also erlebst, dass, es anstrengend ist und die Kinder plötzlich nicht mehr in das Bild passen, dass doch vorgestern noch stimmig war, könnte es eine gute Idee sein, einen Moment anzuhalten und stille zu werden.

Die Frage lautet dann nicht mehr, wie kriege ich es hin, dass das Kind wieder in den Rahmen passt, sondern vielmehr: Wie und wo kann ich mich dehnen und weiten, damit wir alle in den ständig wachsenden oder sich verändernden Rahmen passen?

Vielleicht hast du es schon erlebt, wie auf einmal, ohne dass du es erklären könntest, wieder Leichtigkeit und Bewegung entsteht, wo zuvor Starre und Stress war?

Ich persönlich kenne es, dass Dinge wieder in Fluss geraten, wenn es mir bewusst oder auch manchmal unbewusst gelungen ist, geschmeidiger zu sein und den von mir zuvor gesteckten Rahmen zu erweitern.

Ich wünsch dir viel Erfolg dabei und lese auch gerne deine persönlichen Erfahrungen dazu.

Vielleicht benötigst du etwas Unterstützung in diesen Fragestellungen? Hier findest du meine Angebote. 

 

 


Umgang mit Widerstand. Ich nenne das mal Möwenweisheit.

Umgang mit Widerstand. Ich nenne das mal Möwenweisheit.

In den Gesprächen mit Eltern kommen immer wieder diese Geschichten an die Oberfläche, in denen wir als Eltern kämpfen. Sei es in einer aufgewühlten Situation mit einem Kleinkind. Sei es in der explosiven Auseinandersetzung mit den Jugendlichen. Oder es könnte auch der Kampf in einer mehr oder weniger aussichtslosen Situation mit Lehrer oder Erzieher sein.
In Seminaren oder in der Beratung erzähle ich, wie wichtig es ist, sich Sekunden zu nehmen, um aus dem vermeintlichen Kampf auszusteigen. Ich empfehle, wie wichtig es sein kann, sich für einen Moment umzudrehen, wenn du eine Meinungsverschiedenheit mir einem Kleinkind hast oder darüber wie deeskalierend es sein kann, für Sekunden die Augen zu schließen und einmal bewusst zu atmen, statt nur noch auf Knopfdruck zu reagieren.

Vielleicht kann dir die Beobachtung in deinem Alltag helfen, die ich gerade heute morgen an einem Strand gemacht habe.

Ganz früh habe ich eine Möwe gesehen, wie sie mir in den eisigen und stürmischen Windböen ihre Flugkunst zeigte.

Eine ganze Weile hatte ich sie schon beim Fliegen beobachtet, bis eine stürmische Bö sie erfasste. Für mich als Beobachterin sah es so aus, als ob sie für Sekunden nicht vom Fleck kam. Sie flog zwar, aber kam nicht voran.
Ein, zwei Flügelschläge und ich hatte erwartet, dass sie vielleicht mehr Kraft aufwenden würde, die Flügelschläge erhöhen würde, oder irgendeinen Möwentrick der Flugkunst anwenden würde, um effektiver ihres Weges zu fliegen? (sich durchzusetzen)

Doch was ich sah, versetzte mich in Staunen. Für Sekunden sah es so aus, als ob sie den ‚Ritt‘ genoss. Sie unterließ die Anstrengung, sie genoß das Segeln im Gegenwind, um sich in der nächsten Sekunde langsam zu Boden sinken zu lassen.

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Dort saß sie für einige Minuten und war eine Möwe, die am Strand saß, nicht mehr und nicht weniger.

Das hat mich schon sehr beeindruckt, dieses Möwendasein.

Ich habe mich dann gefragt, wie ich diese Beobachtung wohl auf mein Menschsein übertragen könnte?

Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich in diesen stürmischen Zeiten den Gegenwind (meine Herausforderungen) genieße. Ich kann auch nicht behaupten, dass ich den starken Wind einfach so an meinen Federn entlang gleiten lasse und es mir egal wäre, nicht so voran zu kommen? ( mit meinem Willen vielleicht)

Wohin eigentlich? (noch mehr Unfrieden zu schaffen)

Alles Wollen und Streben, in Sachen Erziehung und Lernen, irgendein Ziel zu erreichen, erscheint mir im Moment eher kontraproduktiv.
Meinen Flügelschlag zu erhöhen, kostet Kraft. Es mit den Elementen ernsthaft aufnehmen zu wollen, ist auch wenig erfolgversprechend. Was bleibt, ist den derzeitigen Moment wahrzunehmen und den angestrengten Flügelschlag loszulassen. Sekunden im Gegenwind zu segeln, bevor ich ‚mich’ auf die Erde setze und einen Moment still bin. (den derzeitigen Moment erfahre)

Nur, um im nächsten Moment den Flug mit mehr Leichtigkeit fortzusetzen.

 

Hier bekommst du Information über mein Beratungsangebot und an dieser Stelle einige Informationen über meine nächsten Seminare und Veranstaltungen.


Die Masse ist nicht lernbereit-eine Kurzgeschichte über Veränderungsprozesse

Die Masse ist nicht lernbereit-eine Kurzgeschichte über Veränderungsprozesse

Eine Person steht mitten auf dem Marktplatz der Stadt und verkündet kraftvoll und lautstark:

„Ich bin für mehr Freiheit und Selbstbestimmung für Kinder!“

Um ein Haar wäre die Person vom Ansturm der auf sie zu stürmenden Passanten zu Boden gedrückt worden. Der Mob bewegte sich in Aufregung und viele gestikulierten wild mit den Armen.

„So ein Blödsinn“ grölte eine männliche Stimme aus der Menge.
Aus einer anderen Richtung sagte ein Frau mit Hochsteckfrisur mittleren Alters: „Ich bin Grundschullehrerin, haben sie kürzlich mal Zeit in einer Schulklasse verbracht? Sie haben doch keine Ahnung….!“
Ein Rentner erhob seinen Spazierstock drohend in die Höhe: „Dieser moderne Scheiss, ne’ Tracht Prügel, sag’ ich nur. Das hat uns auch nicht geschadet.“
Eine Mutter deren 2jähriges Kind einen Schnuller im Mund hat und etwas fiebrig aussieht verkündet mit Entsetzten: „Mein Ältester ist gestern im Kindergarten verprügelt worden, die Erzieherinnen haben es nicht mal mitbekommen.“

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Ein Jugendlicher, groß gewachsen, gut gekleidet schaut die Person mit zugekniffenen Augen, verachtungsvoll an: „Wenn Alfons noch an der Macht wäre, dann würdest du hier nicht so blöde Sprüche klopfen.“
Die Psychologin, die schon seit Jahrzehnten in der Kinder-und Jugendpsychiatrie des Ortes arbeitet, schüttelt den Kopf, dabei reckt sie ihren korpulenten Oberkörper und ihr Kind in der selben Sekunde. Während sie weitergeht, ist sie noch Minuten in Gedanken mit diesem Freiheitsgeschwafel beschäftigt. Keiner dankt ihr, dass sie ihr halbes Leben, für ihre Schützlinge in der Psychiatrie verbracht hat.

Freundlicherweise reichte jemand eine hilfreiche Hand und half der bestürmten Person auf die Beine und gab Sicherheit. Nach einem beherzten Atemzug vollendete die Person ihre kurze Rede:

„…. und wir müssen erst mal lernen, wie man Freiheit und Selbstbestimmung überhaupt leben kann.“

Als ob die Person verkündet hätte, dass sie an einer ansteckenden Krankheit leidet, sprengte die leicht aufgeregte Menschenmenge auseinander. Fast alle entfernen sich.

Zurück bleiben zwei Personen. Sie hatten freundliche Augen. Ihre Körperhaltungen war offen und interessiert. Alleine ihre Anwesenheit und Freundlichkeit hatte ein stärkende Wirkung. Eine der beiden Dagebliebenen wandte sich unvermittelt an die Person und fragte:
"Können wir miteinander lernen, wie man Freiheit und Selbstbestimmung in das Leben mit Kindern bringt? Können wir miteinander dort hineinwachsen? Wie können wir das lernen?"

Ein Anfang ist gemacht.

 

 

Hier findest du meine Angebote für eine persönliche Beratung.

 

Die Masse ist nicht lernbereit-eine Kurzgeschichte über Veränderungsprozesse

 


Warum in Zyklen denken für Erziehung und Lernen so wichtig ist

Warum in Zyklen denken für Erziehung und Lernen so wichtig ist

Es gibt Zeiten, da fällt es mir ungeheuer schwer darauf zu vertrauen, dass Entwicklung und Lernen sich in Zyklen abspielt. Wenn ich meine Kinder betrachte und beobachte, dann ist es mir leichter diese Zyklen wahrzunehmen und das nötige Vertrauen aufzubringen. Das Vertrauen, dass alles gut sein wird.

Es ist in unserer Gesellschaft ungeheuer schwer Lernprozesse und Entwicklungsprozesse als zyklisch zu verstehen.

Gesellschaft ist mit ungeheuerer Macht darauf ausgerichtet, uns lineare Entwicklungsprozesse weismachen zu wollen. Man glaubt so gerne an Wachstumskurven, die einen steten und ungebrochen Aufstieg zur Folge haben. Man möchte auch gerne glauben, dass ein vermeintlicher Stillstand in Entwicklungsprozessen durch mehr Krafteinsatz, ein geeignetes Seminar, einen Besuch beim Therapeuten oder durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten wieder auf volle Kraft ‚getuned’ werden könnte. Wenn Zyklen und Instabilität nicht beachtet werden, dann unterliegen wir dem ständigen Zwang zum Tun. Der Gefahr ist dann groß, dass ich meinen Selbstwert (und den Selbstwert der Kinder) von positiven und ständigen Ergebnissen abhängig mache.

Das lineare Denken und das Denken in Fortschritt und Optimierungszwang läßt mich defizitär erscheinen, wenn es mal nicht so klappt. Ich suche immer Konzepte zu erstellen, die unter dem Aspekt der Effizienz funktionieren. Wenn ich keine Kraft habe, nicht kreativ bin, wenn ich Ruhe und Stille brauche, dann kann ich schnell den Eindruck haben, dass ich nicht in Ordnung bin.

Das ist mir schon damals in den Stillbeziehungen zu meinen Kindern aufgefallen. Nichts bleibt wie es ist. Alles ist im Fluss. Kaum habe ich gedacht, dass sich ein bestimmter Stillrhythmus eingestellt hat, auf den ich mich hätte verlassen können, kam eine Wendung, die meine volle Aufmerksamkeit erfordert hat.
Habe ich dann vielleicht gedacht, dass dieser Rhythmus nun so bleibt, bis das Kind sich abstillt (oh ja, grins ), schon hat der Säugling einen Entwicklungsschub gemacht und benötigte aus unerklärlichen Gründen mehr Nahrung. Vielleicht zeigte sich das Instabile und nicht Vorhersehbare auch darin, dass das Kind plötzlich viele Stunden durchschlief und meine 'Brust in Erwartung' war, nun endlich geleert zu werden.
Vielleicht wurde das Kind krank und brauchte aus irgendwelchen Gründen mehr von mir, was ich aber in diesen Minuten nicht wahr haben wollte. Ich wollte mit meinem Verstand ein Konzept bauen, wollte das Kind dort hineinzwängen, damit ich meine Leben leben konnte, dass Kind ‚organisieren‘ wollte. Das hat aber nicht funktioniert. Vielmehr brauchte es eine ganz andere Haltung.

Diese bedeutet, dass ich mich diesem instabilen und ständig im Fluss sein von Entwicklung und Entfaltung hingebe. Als Mutter bin ich gefordert immer am Zahn der Zeit zu sein. Nicht etwa an dem Zahn, den ich meine, sondern an dem Zahn der Zeit, den das Kind vorgibt. Meine Kinder sind inzwischen groß. Ich lerne trotzdem weiterhin achtsam zu sein.

Alles andere führt in meiner Erfahrung zu großen Schwierigkeiten im Alltag.

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Als Mutter finde ich es bedeutsam, die zyklische Natur der Dinge in allem zu beobachten und auch zu ermöglichen. Es hat viel mit der Gesundheit der ganzen Familie zu tun.
Das ist in diesen Tagen ausgesprochen schwer. Denn, die Art, wie auch mein Verstand geschult wurde, hat die Zyklen und natürlichen Zusammenhänge einbetoniert. Ich habe regelrecht gelernt, dass Flüsse in gerade Flussbetten gerichtet werden müssen, damit sie ‚effektiv’ Wasser transportieren können. Wie vor einigen Jahrzehnten in Deutschland Flüsse begradigt wurden, so wurde auch mein Verstand begradigt. Das Mäandern eines Flusses, hat man zu dieser Zeit als ineffektiv und Zeitraubend und unnütz verkauft.

Ich dem menschlichen Geist ist das Mäandern nicht mehr gestattet. Kinder müssen effektiv lernen und Ergebnisse produzieren.
Bei den Flüssen hat man den tieferliegenden Sinn hinter den Floßbiegungen vergessen. Bei der kindlichen Entwicklung hat man ‚das Kind sein dürfen‘ vergessen.

Die Grundvoraussetzungen für Entwicklung und Lernen wurden einem patriarchalen Ansatz von messbaren Ergebnissen und Effizienz untergeordnet. Meine eigene Kindheit und Erziehung sind ganz eindeutig das Ergebnis dieses Ansatzes.

Und nun ist die besondere Aufgabe von Müttern, zu erkennen, dass sie selbst in dieser Form als Fluß begradigt worden sind und das gerade darin ein Großteil der Probleme liegen, die sie im Alltag mit den Kindern haben.

Kinder kommen sozusagen von der anderen Seite auf uns zu. Sie sind noch sehr stark mit den inneren und natürlichen Rhythmen der Natur verbunden. Sie haben ihre Bedürfnisse, an Schlaf und Nahrung und Stille, Nähe und Aktivität. Diese laufen den Bestrebungen einer Gesellschaft zu wider, die gerne linear denken möchte und messbare Ergebnisse produzieren möchte.

Es ist also kein Wunder, dass die sogenannte moderne Erziehung und Bildung einem natürlichen, Lern- und Lebensprozess genau gegenüber steht. Es muss zwangsläufig zu Problemen im Alltag führen, wenn Mütter nicht ein Bewusstsein dafür entwickelt haben, wo sie sich in diesem ganzen Spiel befinden.

Und wie schon damals beim Stillen, geht meine Entwicklung und mein Prozess des Nachentfaltens mit der meiner Kinder Hand in Hand. Ich muss weiterhin genau hinschauen um die Bonbons für mich und die Kinder zu finden.

Meine derzeitige Aufgabe besteht darin, das, was ich bei den Kindern wahrnehme und im außen sehen kann, bei mir selbst zur Nachentfaltung zu bringen.

Ich mache dir ein Beispiel bezogen auf Zyklen und Rhythmen von Entwicklung und Beobachtung meiner Kinder:

Die Kinder haben Zeiten, in denen sie eine niedrige Energie haben oder eine hohe Energie. Es gibt Zeiten, in denen sie höchst aktiv sind oder nicht. Sie haben Zeiten, in denen sie kreativ sind und in anderen Zeiten nicht. Es gibt Zeiten, in denen sie etwas erreichen und Zeiten, in denen sie nichts erreichen. Ich beobachte Zyklen, die kurz sind ( Stunden), vielleicht auch länger (mehrere Monate). Nichts ist linear. Alles ist in gewisser Weise instabil und im Fluss. Ich habe beobachtet, dass es von Bedeutung ist, im Fluss zu sein und diesen Zyklen keinen Widerstand zu bieten. Zumindest nicht mehr als nötig. Auch das hat mit Gesundheit und Krankheit in der Familie zu tun.

Und nun beschreibe ich dir, wie ich diese Erkenntnisse nutze, um mich selbst zu stärken und nachzuentfalten.
Ich formuliere alle Sätze auf mich bezogen und schaue, was das mit mir macht. Lies sie einfach durch und beobachte dich beim Lesen.

  • Ich habe Zeiten, in denen ich eine niedrige Energie habe oder andere Zeiten, in denen ich eine hohe Energie habe.
  • Es gibt Zeiten, in denen ich höchst aktiv bin und andere in denen ich nicht aktiv bin.
  • Ich habe Zeiten, in denen ich sehr kreativ bin, zu anderen Zeiten nicht.
  • Es gibt Zeiten, in denen ich nichts erreiche und andere Zeiten, in denen ich viel erreiche.
  • Ich beobachte Zyklen, die relativ kurz sind, vielleicht Stunden, oder ich beobachte Monate oder gar Jahre.
  • In meinem Leben und wundersamen Lernprozess ist vermutlich nichts linear. Ich will es aber nicht ausschließen.
  • In meinem Leben ist vieles instabil und ständig im Fluss.
  • Wenn ich natürlichen Zyklen Widerstand biete, tut es meiner Gesundheit nicht gut.

Meine wachsende Aufmerksamkeit für diese Zusammenhänge gibt mir Gelegenheit wahrzunehmen, was ich mir und auch den Kindern antue, wenn ich nicht bewusst bin und mich dem ganz ‚normalen‘ Wahnsinn hingebe.

Viel Stress, den wir im Alltag mit den Kindern haben, hat im Grunde gar nichts mit den Kindern zu tun, sondern mit den Bestrebungen, Kinder in eine SeinsArt zu zwängen, die nicht dem Leben entspricht. Hier braucht es unsere volle Aufmerksamkeit als Eltern.

Im Rahmen meines Tagesseminars beschäftigen wir uns mit diesen Themen und erfahren direkt, wie mit ein wenig Bewusstheit, eine enorme Schwere von deinen Schultern fallen kann. Freue mich, wenn du das nächste mal dabei bist.