Der Tätigkeitstaumel und wie er uns gefangen hält.

Der Tätigkeitstaumel und wie er uns gefangen hält.

„Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn….“
Goethe hat es in seinem Gedicht so wunderbar zum Ausdruck gebracht und ich frage mich, wann haben Erwachsene wie Kinder die Gelegenheit, sich in einer Weise auf sich selbst einzulassen, die nicht von zu erreichenden Ergebnisse getragen ist.
Das ‚Einfach-sein-dürfen‘ scheint mir doch in diesen Zeiten nahezu zu versiegen.
Alle Tätigkeiten, auch schon die der Kleinsten, müssen irgendeinen nachvollziehbaren Sinn haben. 
Und wenn es auch nur der Anspruch ist, kreativ sein zu ‚müssen‘. Auch Kreativität kann inzwischen nicht einfach für sich selbst genügen. Ihr muss Sinn und Zweck abverlangt werden.

Wo sind die ZEITräume, in denen es einfach nur geschehen könnte, dass in einem stillen Dialog zwischen mir und dem mich umgebenden Raum, sich etwas zeigen dürfte, dass ganz für sich selbst fein und unscheinbar daher kommt.

Wir werden wirklich in einem Tätigkeitstaumel gehalten und das einfach sein dürfen, verkommt in eine Art ‚sich schlecht fühlen‘, wenn man meint nichts zu tun zu haben.

Ich bin sicher, viele Erwachsene kennen diesen Schmerz nicht einmal, der sich auftut, wenn man eine Denk-oder ‚To-do-Lücke‘ hat. Sie müssen tagtäglich funktionieren und sehnen sich nach den Momenten eines gewissen ‚Durchzugs im Hirn‘.

Diese Sekunden werden dann unmittelbar mit dem Griff zum Handy überbrückt. Zu groß ist der Schmerz von sekundenweiser Stille oder erschreckendem Leerlauf oder dem Empfinden unbedeutend durch nichts tun zu sein.

Ich mag es sehr, kleine Kinder beobachten zu können, wenn sie irgendetwas tun, aber sich mir nicht unmittelbar ein Sinn darin erschließt.
Das muss es auch nicht, denn die Kleinsten haben, wenn sie Glück haben und es ihnen erhalten bleibt, die Fähigkeit durch ihre Zeit zu schlendern, sinnlos, zwecklos, bis sich in der nächsten Sekunde etwas in ihnen auftut, dass sie zu einer nächsten großen Tat anregt.

Derzeit setze ich mich selbst im Alltag bewusst dieser Herausforderung aus, keinen Sinn und auch keinen sinnvollen Anschluss in meinem Tun zu erkennen. Ich erforsche Momente des Nicht -Tuns und bin auf der Suche nach einem ‚Raum’, zu dem auch ich einmal viel leichter Zugang hatte. Das ist  ganz und gar nicht bequem, das kann ich dir sagen.

Aber wie bei den Kleinsten, kommt nach der nächsten Wegbiegung ‚im Walde’ auch wieder eine Tat daher, der ich folgen möchte oder muss.

Warum fragst du dich vielleicht soll das denn von Bedeutung sein?

Ich denke, dass in diesen Sekunden, in denen „…nichts zu suchen, das war mein Sinn…“ geschehen kann, eine andere Qualität von Sein dürfen sich auftut. Ich gehe fest davon aus, dass kleine Kinder eine Menge Energie aus dieser besonderen Zeit ziehen können.
Wir Erwachsenen haben diese Kraftquelle fast unbemerkt verschlossen. Wir haben kaum noch Zugang zu dieser nährenden Weise, die uns ganz andere Windungen im Nervensystem nutzen lässt.
Das ist eine weitere Sache, die Erwachsene von kleinen Kindern lernen können.
Wir müssen lediglich den Wert darin wieder erkennen und uns ‚Nichtstun‘ rückerobern, beispielsweise durch wundersamesVERlernen.

Viele meiner Gäste hier in der Köttingermühle sind auf ihre Art ebenfalls auf der Suche nach dieser Rückverbindung. Hier findest du Informationen zur Möglichkeit der Übernachtung in einem wundervollen Rückzugsort und hier findest du Informationen zu meiner Beratungsleistung. 


Vom Pauken zum Entdecken: Eine 'neue' Perspektive auf das Lernen

Vom Pauken zum Entdecken: Eine 'neue' Perspektive auf das Lernen

Weil es so selbstverständlich ist Lernen mit Pauken für Klassenarbeiten oder Prüfungen zu verwechseln, habe ich dem Wort ‚Lernen‘ das Wort ‚wundersam‘ hinzugestellt.

 

Meine Absicht war es, das Konzept von Lernen aus der Sackgasse des verschulten Paukverständnisses zu befreien.

In Wirklichkeit ist Lernen ein natürlicher Prozess, der geschieht, wenn die Umgebung des Kindes dafür vorbereitet ist.

Die Vorbereitung der Erwachsenen ist wirklich eine Aufgabe, denn die meisten von uns haben ein System durchlaufen, das leider noch immer der Vorstellung folgt, dass Kinder mit einem Trichter gefüllt werden müssten.
Die Trichter sind nicht mehr aus abgeschrammtem Metall, sondern sie sind inzwischen hübscher geworden. Es gibt sie in bunten Farben, mit Blümchen drauf und in unterschiedlichen Größen. Das Vorstellungsbild zum Thema Lernen ist an vielen Orten noch immer das des Trichters.

Was auch geblieben ist, ist die Vorstellung, dass man das eingefüllte Wissen, immer abfragen und kontrollieren muss. Der Füllstand sollte mehr oder weniger bei allen Kindern den gleichen Stand haben.
Darüberhinaus sollte man den Füllstand jederzeit bewerten und auf Knopfdruck abfragen können.

Das dieses Wissen, was den Kindern auf diese Art zugeführt wird, sich dann nur wenige Tagen oder Wochen später wie ein Gas verflüchtigt, wird in Kauf genommen. Ja, man nimmt diesen Umstand dann gerne als Erklärung dafür, dass man ja wieder auffüllen muss.

Die Erwachsenen werden damit in einem Aktivitätstaumel gehalten. Man hat ständig dein Eindruck, dranbleiben zu müssen, damit Kinder lernen. Das ist anstrengend für alle Beteiligten. 

Du siehst also, dass wir Erwachsenen selbst randvoll aufgefüllt wurden. Es fällt uns noch immer ganz schwer, einer anderen Vorstellung von Lernen, Platz zu machen.

Damit wir Kindern freies und selbstbestimmtes Lernen zugestehen können, ist es notwendig wundersam zu VERlernen.
Das bedeutet, dem Raum zu geben, wie Lernen sein könnte, wenn es keine Trichter (Vorstellungen) gäbe.

Dieses Verlernen ist ganz sicher nicht bequem, denn es konfrontiert die Erwachsenen, die sich dafür öffnen, ganz direkt und unmittelbar mit einer großen Unsicherheit. Man weiß ja nicht wirklich, wie es funktioniert mit dem freien und selbstbestimmten Lernen.

Viele unangenehme Emotionen liegen wie dicke Felsbrocken auf dem Weg. Um den Kindern den Weg frei zumachen, ist man selbst gefragt, die wuchtigen Brocken aus Unselbstständigkeit, mangelndem Antrieb und Überforderung aus dem Weg zu räumen.

Unter dem ganzen Geröll ist dann irgendwo die eigene Kreativität und Kraft für den eigenen Antrieb verschüttet. Die meisten Erwachsenen haben eine Vorstellung von Lernen, die sich lediglich aus den eigenen, oftmals eingeschränkten Erfahrungen zum Lernen speisen.

Damit wird also klar, dass es ganz gewiss nicht einfach ist, diesen Weg, des sich selbst ‚deschoolens’ zu gehen.

Glücklicherweise gibt es immer mehr Menschen, die diesen Weg ein gutes Stück gegangen sind.
Inzwischen gibt es auch mehr und mehr junge Menschen, die diesen Umweg nicht gehen brauchten. Sie konnten in alternativen Einrichtungen, vielleicht auch ganz ohne Schule einen selbstbestimmten Lernweg gehen.
Sie haben vielen Erwachsenen einiges voraus.

Sie haben gelernt, sich dichter an der eigenen Innenwelt selbst zu bilden, sie haben eine großes Maß an Eigenverantwortung für ihren Lernweg entwicklen können. Sie haben sich eine Stück Individualität beibehalten können. Sie sind unter Umständen ganz gut auf ihrem Weg, wenn es um das 1x1 des lebenslangen Lernens geht.

In einer bunten Lernwelt treffen also diese unterschiedlichen Menschen aufeinander, die ihr Bewusstsein auf die vielschichtigsten Arten entwickelt haben. Sie stehen alle an den unterschiedlichsten Stellen und möchten doch gemeinsam etwas Neues schaffen.

Diese unterschiedlichen Voraussetzungen dürfen wir nicht vergessen, wenn wir uns zusammentun und für Kinder neue Möglichkeiten schaffen wollen. Die verschiedenen Startpunkte dürfen wir nicht bewerten und uns gegenseitig geringschätzen.
Es geht darum sie zu erkennen, wohlwollend und liebevoll miteinander umzugehen.

Den kleinsten gemeinsamen Teiler als Ausgangspunkt für einen gemeinsamen Weg zu gehen. Auf diese Weise Hand in Hand in eine neue Kultur von Lernbegleitern zu wachsen, scheint mir sehr wertvoll.

Menschen nun in einen Kreis zu bewegen, damit sie von und miteinander lernen können, halte ich für zukunftsweisend.
Genau das tue ich in all den Kreisen, die ich anbiete. Sei es bei den Mühlengesprächen zum WundersamenLernen, den Supervisionen, in Beratungssituationen oder in der Feldenkrais-Gruppe.

Zu Grunde liegt immer die Idee, unterschiedlichste Vorraussetzungen und Standpunkte anzuerkennen, das verbindende zu bergen und miteinander zu wachsen.

Eine kleine Frage zum Schluss:
Was ist der kleinste gemeinsame Teiler, der dich mit den Menschen verbindet, die von Lernen eine andere Vorstellung haben?


BeSINNlichkeit erfahrbar machen. Der Weg ist das Ziel.

BeSINNlichkeit erfahrbar machen. Der Weg ist das Ziel.

 

Was ich im Winter besonders mag, ist der ‚Geschmack’ des Rückzugs und der Stille. Zugegebenermaßen eine wirklich schwierige Herausforderung. Irgendwie scheint Besinnlichkeit verloren zu gehen.

Die Weihnachtszeit gibt genau das vor und im selben Moment geht es so stark in Reibung mit all dem Lärm, der Geschäftigkeit und dem sich ewig drehenden Rad um Konsum und einer selbst gemachten Betriebsamkeit.

Man will es ja immerhin schön haben für die Lieben um einen herum? Man arbeitet darauf hin, damit es in diesen Tagen etwas Besonderes wird.

Schön, bedeutet für jeden etwas anderes.

Unter dem ganzen Glimmer hat sich das Wesentliche nahezu verkrümelt.

Ich möchte dir eine besinnliche Weihnachtszeit wünschen. Darin ist das Wort SINN verborgen.
Eigentlich ist diese Zeit des Jahres die Zeit, in der die Dunkelheit sich wieder in hellere Tage wendet. Das Licht kehrt zurück.
Diese Winterzeit ist eigentlich die Zeit der BeSINNung auf das Wesentliche.

Daher sende ich dir diesen  u n g e s c h m ü c k t e n  Baum. Er ist einfach schön. Er soll dich an das erinnern, was von Bedeutung ist.

Die pure Schönheit eines Baumes wie diesen für sich zu erkennen geht unweigerlich in Reibung mit all dem, was wir diesen Weihnachtstagen aufgesetzt haben.

Auch ich habe es früher getan. Ich habe mich daran erfreut, wenn die Kinderaugen leuchteten und sie die Geschenke aufgepackt haben. Dann hat mich immer so eine eigenwillige Stimmung ergriffen. So manch Träne habe ich verdrückt, in der Hoffnung, dass es niemand für Traurigkeit hält. Es war eher ein ‚Gerührt sein’ ganz tief drin.

Das Rührung hat mich über die Jahre geleitet hin dazu, dass nicht das Materielle von Bedeutung ist, sondern, dass es etwas ganz anderes ist, was ich an die Kinder weitergeben möchte. Ich bin sicher, die Kinder haben meine Versuche, etwas in ihrem von mir ja gestalteten SINNbild zu ändern, nicht immer als angenehm empfunden.

Seit Jahren bin ich nun dabei die Bäume ‚abzuschmücken’ und das Wesentliche wieder sichtbar zu machen.

Das ist nicht einfach, denn die Kinder sind mit all diesen Ritualen aufgewachsen und sie lieben sie. Es ist schwer, diesen Zug anzuhalten.
Schaltet man den Antrieb der Ausuferung ab, hat er noch immer ein erhebliches Momentum. In mir, aber auch im Rest der Familie.

Die Kinder und ich lieb(t)en diesen aufgesetzten Schmuck und im selben Moment geht es für mich gerade in der Weihnachtszeit darum das Wesentliche wieder ins Bewusstsein zu tragen.

Gerade eben auch für die Kinder, damit sie einen Blick für Natur der Dinge behalten können.
Sinn und Sinnhaftigkeit, Besinnliche Zeit.

Du kennst sicher das Bild, welches die Zwiebel versinnbildlicht. Das Abtragen der Schalen, die zum Kern der Dinge führen.

Ähnlich wie mit den Schalen einer Zwiebel möchte ich dich einladen im übertragenen Sinne den Baum ‚abzuschmücken‘ zu Weihnachten.

Das Wesentliche und die Sinnhaftigkeit von Leben, Liebe und Miteinander in die Familie zu tragen, in dem du bewusst diese Maschinerie von Konsum und Betriebsamkeit nach deinen Möglichkeiten anhältst und damit den Kindern etwas zeigst, was vielleicht nicht in diesem Jahr, aber eines Tages für sie von Bedeutung sein wird.

Ich wünsche beSINNliche Weihnachtstage.

Die Mühle ist ein toller Ort um den "Antrieb der Ausuferung" zunächst für sich selber einmal anzuhalten. Meine bisherigen Gäste schätzten ein paar Übernachtungen in der Mühle, vielleicht auch verbunden mit einer Beratung bei mir, um das entstehende Momentum als Trittbrett in eine neue Zeit zu nutzen. 

 


Jungs, lernen anders. Von der kreativen Kraft der Zerstörung.

Jungs, lernen anders. Von der kreativen Kraft der Zerstörung.

 

Einer meiner Söhne hat gestern diese XXL Streichhölzer auf der Fensterbank entdeckt. Inzwischen, die Kinder sind groß, kann ich sie in der Tat irgendwo liegen lassen.

Er sieht die Hölzer, drückt mit einigen Worten und dieser ganz bestimmten Stimmlage sein Interesse an den Riesendingern aus.
Nur Sekunden später sehe ich ihn auf dem Sessel sitzen und er fackelt das lange, dünne Hölzchen ab.
Er beobachtet genau, was passiert. Das lange Zündholz dreht sich ein, wie interessant für ihn. Seine Interesse entnehme ich einer Bemerkung, die er eher beiläufig macht, während er ganz vertieft mit dem Feuer konferiert.
Sekunden später steht er auf und geht. Geraume Zeit danach finde ich dieses abgefackelte, verdrehte Hölzchen auf meinem Küchentisch wieder. Dort wurde es abgelegt, das Leben geht weiter.

Ich habe sechs Kinder, drei Jungen und drei Mädchen. Das hat mir über Jahrzehnte die Gelegenheit gegeben, zu beobachten, wie unterschiedlich sie ‚verdrahtet‘ sind. Bitte verzeih’ diese etwas technische Formulierung.

Ich kann dir gar nicht sagen, wieviele Kugelschreiber ich in den letzten Jahrzehnten habe wegschmeissen müssen. Die Müllberge dieser Welt sind alleine durch die inneren Forschungsaufträge der Jungs gestiegen.

Sie finden einen Kugelschreiber und er muss sofort in seine Einzelteile zerlegt werden. Man muss dort hinein schauen und ergründen, wie das Ding funktioniert. Diese Kugelschreiber werden aufgeschraubt und im einen oder anderen Fall springt dann die Feder heraus und wird nie wieder gesehen.
Das wars.
Das reicht aber nicht, denn irgendwann liegt da dieser andere Schreiber, der etwas anders zu funktionieren scheint. Natürlich muss dieser auch geöffnet werden, denn er hat vermutlich eine ganz andere Technik? Was da wohl anderes ist?

Alles muss in seine Einzelteile zerlegt werden.

Bei den Kleinsten wird der Schrank ausgeräumt, der Mülleimer untersucht, die Handtasche. Etwas später der Kugelschreiber, dann die Hausgeräte, die zerlegt werden.
Danach wird der Computer aufgeschraubt. Gefolgt vom Motor des Rasenmähers. Wenn sie Glück haben, hat Mutter auch ein altes Moped im Schuppen stehen. Hier muss man den Motor zerlegen und zig mal ein und ausbauen, vielleicht kann man etwas mehr Leistung heraus kitzeln?

Aus der Sicht einer manchmal mehr, manchmal weniger verzweifelten Mutter versuche ich dir die Einzigartigkeit von Jungs zu beschreiben. Sie sind so oft damit beschäftigt, diese Welt in ihrer Tiefe zu ergründen. Sie wollen wissen, wie etwas funktioniert. Sie zerlegen und ergründen. So forschen sie.
Und was sie mit Sicherheit auch benötigen sind ganz fixe und allezeit aufmerksame Schutzengel. Bei diesen unsichtbaren Helfern habe ich mich schon viele male bedankt, das kannst du mir glauben.

Und auch heute komme ich zu dem Schluss, das Jungs (heute beipielhaft in den Vordergrund gestellt) in unserem gegenwärtigen Bildungssystem extrem behindert werden ihren ‚Lebenslernfaden’ aufzugreifen und zu bespielen.

Jungs, (wie Mädchen) bräuchten in bestimmten Fällen ganz andere Umgebungen, um wirklich lernen zu können, wie es aus ihnen heraus kommen möchte.

Auch diesen Betrag habe ich geschrieben, damit die Einzigartigkeit der jungen Menschen nicht im Einheitsbrei der allgemeinen Vorstellung vom Lernen verloren geht.
Bei all den derzeitigen Bestrebungen hin zur ‚Gleichmacherei’ darf die Einzigartigkeit eines jeden jungen Menschen nicht in Vergessenheit geraten.
Wir sind nun mal Individuen und benötigen daher auch je individuelle Dinge, um uns optimal zu entfalten.

„Je individuelle Dinge“ kann ich dir auch mit meiner Beratung im Leben mit Kindern anbieten. Hier kannst du Kontakt mit mir aufnehmen.


Ein Loblied an das Nichtwissen. So frei wie Kinder lernen (könnten)

Ein Loblied an das Nichtwissen. So frei wie Kinder lernen (könnten)

 

 

 

Kleine Kinder haben keinerlei Problem mit alldem, was sie nicht wissen. Sie gehen vollkommen in ihrer Forschungswelt auf und alles, was sie nicht wissen, hat in jeder weiteren Sekunde keinerlei Bedeutung für sie. Sie hangeln sich am Nichtwissen entlang, alles was sie noch nicht wissen, bewerten sie nicht. Wie toll ist das denn!

Irgendwann auf dem Weg sind die Erwachsenen Jene, die damit beginnen, ob bewusst oder unbewusst, diese tolle Lernwelt der Kinder zu verstellen.
Ganz plötzlich bekommt all das, was wir als Mensch nicht wissen eine überbordende Bedeutung.

In kleinen, kaum wahrnehmbaren Schrittchen pflanzen wir diesen unsäglichen Gedanken, dass es wichtig sei, viel, wenn nicht alles zu wissen.

Fortan rennt jeder Mensch wie ein Esel der Möhre hinterher. Wir haben damit das Rennen um das große Wissen begonnen. Ein Rennen, dass wir vermutlich nicht gewinnen können.
Ein Riesen Geschäft ist aus dem entstanden, was es angeblich (noch ) zu wissen gilt.
Dabei liegt ein wesentlicher Kern der Zufriedenheit und des Friedens darin begründet, anzuerkennen, dass man nicht alles weiß.

Nichtwissen ist ein wesentlicher Aspekt des Menschseins und wir täten gut daran, Kindern nicht unaufhörlich das Gefühl zu geben, dass sie sich auf einer Rennstrecke befinden.

Es gibt inzwischen so unermesslich viel zu wissen, was angeblich wichtig wäre.
Ich denke, es wäre wichtiger dem Ruhen und Wachsen im Nichtwissen, wie es die Kleinsten hatten, wieder Bedeutung zu geben.
Wer, wenn nicht die Kleinsten, mit ihrer unnachahmlichen Art, sind die wahren Meister im Erlangen von wertvollem Wissen. Ein Vertrauen in der Erkenntnis, dass alles zu seiner Zeit bei dir ist.

 

Ich helfe Erwachsenen dieses unerschütterliche Vertrauen in die Kinder aufzubauen, das  Familien durch die Unwägbarkeiten des derzeitigen Bildungswegs junger Menschen trägt. Es ist die Kraft der Erwachsenen ( Eltern wie Pädagogen ), die die Kinder tragen und stärken kann, auch wenn sie an vielen Orten noch lange nicht in den Bildungsstukturen leben können, die ihr Menschenrecht ist. Hier kannst du Kontakt mit mir aufnehmen.

Foto:susana coutinho/unsplash


Warum wir das Recht auf Kindheit nicht verwirken dürfen.

Uta Henrich (1)Warum wir das Recht auf Kindheit nicht verwirken dürfen.

Tja, irgendwie ist es unterwegs verloren gegangen, dass die Kinder ein Recht auf ihre Kindheit haben. Vor einigen Tagen hatte ich in einem Text im Internet von ‚unseren Kindern‘ geschrieben und ein Leser hatte mich umgehend darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht unsere Kinder sind, sondern die Kinder sich selbst gehören. Ja, er hatte Recht damit. Ich wollte zwar etwas Bestimmtes damit zum Ausdruck bringen, aber ja - ich habe verstanden, was er meinte. Umgehend kam mir der Text von Kahlil Gibran in den Sinn. Du kennst ihn sicherlich, aber es lohnt sich immer und immer wieder ihn zu lesen.

 

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch, und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein; denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
Khalil Gibran
(geb. 1883 gest. 1931) libanesisch-amerikanischer Dichter
(aus: Der Prophet)

In diesen Zeiten vergessen wir nur all zu schnell, dass die Kindheit ein Persönlichkeitsrecht ist.
Was haben wir daraus gemacht?

Irgendwie haben wir die Idee gebildet, dass diese Kindheit in einem Blitztempo zu durchlaufen sei. Alles wird organisiert und getaktet. Und wir haben auch glaubwürdige Erklärungen dafür heranzogen.

Die meisten Erklärungen haben etwas mit Arbeit und Beruf zu tun.

Sowohl bezogen auf den Fakt, dass wir als Eltern ja arbeiten müssen, damit….,
als auch auf die Idee, dass die Kinder eine straffe Ausbildung benötigen, damit….
Auf eine eigentümliche Art verschwindet das Natürliche an der Kindheit, dass, was man nicht so leicht in Worte fassen kann. Das, was sich nicht organisieren lässt, das was seine eigen Zeit erfordert, das, was träumen und spielen will, das was sich nicht messen lässt - du verstehst bestimmt.

Mir scheint, dass wir überall Leistung, Konkurrenz, Anforderungen, Bedingungen, Erfordernisse und Druck sehen, mit dem wir zu rechtfertigen suchen, dass wir diese Kindheit in die Hand nehmen und organisieren und optimieren und ausrichten müssen.
Zu viel im Leben der Kinder orientiert sich am Thema Schule, Beruf und einer bestimmten Art erfolgreich zu sein. Mir geht hier das Individuelle verloren, das Einzigartige, das, was im Kinde verborgen ist und was sich aus sich selbst heraus zum Ausdruck bringen möchte. Dieses ‚Etwas‘ wird von Strukturen, Plänen und sich immer schneller drehenden angeblichen Erfordernissen aufgefressen.

Wir tun so, als ob diese Kindheit eine Art Vorspiel des eigentlich ‚wahren’ Lebens als Erwachsener sei.

Mir scheint hier die Frage angebracht, ob es nicht an der Zeit sein könnte, dass du für dich als Eltern heraus findest, wo in diesem ganzen Spiel du dich aufstellen möchtest.
Gehörst du zu den Eltern, die den Kindern ihre Kindheit erhalten möchte, die Umgebungen kreieren, in denen Kinder Kind sein dürfen oder gehörst du zu den Eltern, die in die Kita laufen und sich hier sogleich erkundigen, ob hier Chinesisch schon in der Vorschule angeboten wird. Wo in diesem Spannungsfeld würdest du dich sehen und warum?

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*Wenn du dich für meinen Newsletter einträgst erhältst du meine News direkt in dein Emailfach. Derzeit schreibe ich sehr unregelmäßig. Es kann also gut möglich sein, dass etwas Zeit vergeht, bis du von mir liest. Neben Informationen und Inspirationen rund um das wundersame Lernen und wundersameVerLernen, weise ich auf meine Beratung, meine Seminare, Einzelbehandlungen, meine Möglichkeiten für Übernachtung in der Mühle sowie aktuelle Angebote hin.


Dem allen zu Grunde liegt in meinen Augen eine verständliche Verunsicherung und in manchen Fällen auch Angst der Eltern. Wir selbst sind ja auch durch unsere eigenen Geschichten gegangen und wollen im Grunde nur gut.
Was aber fehlt, ist eine Menge Selbstvertrauen, Stärke und vor allem Mut, damit wir den Kindern ein Stück von dem zurückgeben können, was ihnen eigentlich gehört.
Für mich ist dieses Recht auf die eigene, möglichst unverstellte Kindheit von so unermesslicher Bedeutung, weil sie für mich genau die Basis ist, die Kinder benötigen, um in ihren Zeiten kraftvoll die Erfordernisse ihrer Zeit bewältigen zu können. Sie ist im Grunde die tragende Kraft, die sie benötigen, um die Herausforderungen ihrer Generation stemmen zu können.

Sprich mit anderen Erwachsenen, lies Biographien und du wirst herausfinden, dass es ganz individuelle Dinge waren, die die Einzelpersonen in schwierigen Zeiten gestärkt haben. Es waren solche Dinge, wie der besondere Kontakt zu dieser Großmutter, oder die Begegnung mit jenem Menschen, oder ein Gegenstand, den man von jemanden bekommen hat. Oder eine besonders schwierige Situation oder Krankheit, die man schon in der Kindheit stemmen musste. Ich wette, in vielen Fällen, war es nicht die Fremdsprache in der Vorschule oder das Abitur. Es waren Begegnungen, Beziehungen oder Ereignisse, die den Erwachsenen auf lange Sicht die Kraft gegeben haben, dass sie etwas schaffen und daraus gestärkt hervorgehen.
Ich will das Augenmerk in Erziehung und Lernen wieder mehr auf die Persönlichkeit der Kinder richten und die kann sich nun mal besser entfalten, wenn die Kinder ihr Recht auf ihre Kindheit behalten dürfen, denn darin liegt für sie ein unermesslicher Schatz verborgen.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Antoine de Saint-Exupéry

Bitte nimm meinen Text hier zum Anlass und finde heraus, was eigentlich du gerne in deinem Kind stärken und erhalten möchtest. Wo vertraust du und wo selbst bist du heute verunsichert und kannst selbst eine gute Unterstützung benötigen. Wenn das der Fall ist, dann ruf mich einfach an.

Ich stärke Eltern, ihren Weg mit den Kindern selbstbestimmt und freudvoll zu gehen und unterstütze in dem Spannungsfeld, indem sie jeweils unterwegs sind.

In diesem Zusammenhang schau dir bitte meine Angebote offline oder online an. Hier kannst du Kontakt mit mir aufnehmen.