Ein kurzer Blick auf ‚Fühlen‘ und ’Lernen’. Die Metapher vom Flaschengeist.
Ein kurzer Blick auf ‚Fühlen‘ und ’Lernen’. Die Metapher vom Flaschengeist.
Vor einigen Tagen habe ich über eine Frau geschrieben, die mich sehr beeindruckt hatte. Letztendlich war es nur ein Zufall, dass sie Erzieherin von Beruf war.
Unter anderem hatte mich ihre Gabe beeindruckt, wie sie Kinder wahrnahm und wie sie versuchte in deren Leben einen Unterschied zu machen.
Es ging um das Thema Gefühle und die eigene Innenwelt wahrzunehmen.
Mir wurde mal wieder klar, wie sehr auch meine eigene Erziehung davon geprägt war, meine Gefühle zu unterdrücken.
Da war nun eine Person, die Kindern zu ermöglichen suchte, möglichst dicht an den eigenen Empfindungen bleiben zu können, um unterdrückten Gefühlen die Energie abzuziehen, die sie sonst anderweitig nutzen würden um einen ‚inneren Flaschengeist‘ aufzublasen. Der aufgeblähte Flaschengeist dann wiederum sorgt für viel Ungemach und ungezügelte Emotionen in Beziehungen.
Bestenfalls kann man als Erwachsener erkennen, wie sehr die Gesellschaft einem daran hindert, das eigene Empfinden wahrzunehmen und zu leben. Ja, die meisten wurden vom eigenen Empfinden und fühlen entfernt.
Und genau das ist es, was vielen Eltern und Pädagogen im Alltag mit den Kindern, wie ein Orkan entgegen bläst.
Es sind nicht die Kinder, sondern oftmals unser eigener innerer Flaschengeist, der durch das Leben mit den Kindern, der geschlossenen, unter Druck stehenden Flasche, zu entfliehen sucht.
Der Flaschengeist möchte sich zeigen und auflösen, doch sorgen die inneren Unwetter, die man schon als Kind unter Verschluss bringen musste, viel zu oft dafür, dass man den Deckel krampfhaft versucht unter Verschluss zu halten. Man hat Angst die Kontrolle zu verlieren. Man hat Angst vor dem unter Umständen überwältigenden Schmerz, der sich zeigen könnte, wenn man den Korken knallen lassen würde.
Es gibt allerhand unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie man mit diesem Flaschengeist wohl umgehen sollte.
- Manche Fachleute sind der Meinung, man solle ihn auf jeden Fall entweichen lassen und einen Boxsack parat haben .
- Andere sind der Meinung, man solle den Korken nur kontrolliert, d.h. mit Bewusstheit öffnen und wieder schliessen.
- und eine weitere Betrachtung ist, den Flaschengeist auf einer Wolke sitzend zu verstehen, die einfach nur betrachtet sein will, mit der man so wenig als möglich in Verbindung gehen solle, wenn sie am Himmel vorbei zieht.
Egal einmal welche Vorstellung du von einem etwaigen persönlichen Flaschengeist und seiner 'Handhabe' hast?
Fakt ist für mich, dass es oftmals die Flaschengeister sind, die miteinander im Krieg sind.
Und ich halte es für wertvoll, dass Erwachse dafür sorgen können, dass die Flaschengeister der Kinder sich nicht all zu sehr aufpusten müssen. Das gelingt besser, wenn Erwachsene selbst ihre Flasche samt Inhalt im Blick haben.
Menschen, die die Fähigkeit haben, Kindern die Gelegenheit zu geben, einen Raum für ‚einfach sein dürfen‘ zu öffnen, finde ich einfach anerkennenswert.
Dies um so mehr, nachdem Generationen ‚ihre Flaschen‘ unter großem Druck haben durchs Leben bewegen müssen.
Menschen sind für mich Leuchttürme, die ihren Innenraum bearbeiten und im selben Moment den Innenraum der Kinder im Blick haben.
Es sind für mich Wegweiser in eine neue Zeit ‚JENSEITS ALLER ERZIEHUNGSVORSTELLUNGEN‘, was, „oh Flaschengeist entweiche“, der Titel meines letzen Buches ist .
Begegnungen, die dem Leben Form geben.
Kennst du es auch, dass es ganz bestimmte Menschen gibt, deren Begegnung deinem Leben schicksalhafte Bedeutung gibt? Auch im Leben meiner Kinder kann ich diese eigenwilligen Freundschaften beobachten und schätzen lernen.
Kürzlich habe ich die Frau besucht, die ich als meine erste Lehrerin bezeichne. Linda Tellington Jones (81 Jahre) ist die Frau, die mein Leben sehr stark geprägt hat. Ich fühle mich ihr sehr verbunden. Es fühlt sich irgendwie an, als ob diese Verbindung zeitlos wäre.
Ich kenne Sie nun fast 40 Jahre, in unregelmäßigen Abständen, aber zumeist im richtigen Moment, ‚flattert’ sie immer wohlwollend und oft auch aufrüttelnd und konfrontierend durch mein Leben.
Wenn ich zurückdenke, dann basiert so vieles von dem, was ich heute zu bewegen suche, aus meinen ersten Begegnungen mit ihr. Sie haben meinen Blick auf die Dinge und mein Weltbild gedehnt und geweitet.
Allem voran der Gedanke, dass Lernen weit mehr ist, als man mir immer weiß machen wollte. Daneben die tiefe Erkenntnis, dass Lernen, Angst und Druck wenig kompatibel sind. Ich wünsche jedem jungen Menschen eine Person an der Seite, die ihn/sie nicht an Defiziten mißt und bewertet, sondern sich an diesen Satz hält: „See the Perfektion!“ (Linda) "Nimm im anderen die Perfektion wahr".
In einer Welt, die es so unglaublich eilig hat und Kindern kaum Zeit gibt, ein guter Freund mit dem eigenen Körper zu werden ist, ist die Achtsamkeit im Körper und die Aufmerksamkeit für den Körper unschätzbar wichtig. Es bedeutet für mich, dass wir uns ein Stück ‚zurück‘ bewegen müssen dahin, dass wir Kindern die eigenen körperlichen Erfahrungen zugestehen, ihnen ihre innere Welt zu erhalten suchen, bevor wir sie viel zu schnell und vollkommen unbedacht, in den Verstand zu heben suchen. Bis dahin sollten sie zumindest die Chance haben, einem inneren Lernprozess zu folgen, den (ihre) Zellintelligenz ihnen vorgibt. Wird diese Chance durch den Ehrgeiz und die falschen Vorstellungen der Erwachsenen verbogen, so rächt sich das in meinen Augen auf lange Sicht.
Was daraus entsteht, sind Kinder, die nicht in ihrem Gleichgewicht sein können, ihr eigenes ‚Haus‘ nicht in der Qualität bewohnen könnten, wie es eigentlich notwendig wäre, damit sie viel später dann, den Verstand optimal nutzen können.
Was daraus auch entsteht, sind Erwachsene, die bei ihren pausenlosen Versuchen, die Kinder zu belehren, zu unterrichten, zu kontrollieren und zu fördern ( die Kinder in den Verstand zu heben suchen), Überanstrengung erfahren. Unnötiger Stress wird in Familien und Institutionen injiziert.
So viel Leid und Stress in Erziehung und Lernen baut schlicht und ergreifend auf völlig falschen Grundannahmen auf.
Wir erziehen die Kinder in einer Kultur, die von Angst geprägt ist. Sie breitet sich in alle Lebensbereiche aus. Ein großes Maß an Wut ist oft schon in den Kleinsten wahrzunehmen. Grundlegende Bedürfnisse werden nicht wahrgenommen. So viel Mißtrauen kann ich manchmal in den Augen eines, im Kinderwagen vorbeifahrenden Kindes, erkennen. Feindbilder werden an allen Ecken und Enden geschürt und da ist es dann auch selbstverständlich, dass man sich gegen alles und jeden verteidigen muss. Hierarchische Strukturen und Kontrollmechanismen werden damit angeblich erforderlich, eine unnatürliche Autorität wird mit dem Schrei nach Disziplin und Gehorsam heraufbeschworen. Kinder können nicht mehr ihre natürlichen Seinsqualitäten leben, sondern reagieren emotional und fordernd. Sie werden auf die falsche Fährte des Haben wollen gesetzt.
So vieles könnte anders sein mit der Erkenntnis, dass der Mensch (ein Teil der) Natur ist. Wenn unsere kulturellen Vorstellungen zu Erziehung und Lernen nicht auf Angst, sondern auf Vertrauen aufbauen würden, dann müssten nicht schon die Jüngsten lernen, dass man sich gegen andere verteidigen muss und immer besser, schneller, klüger, schöner oder berühmter sein muss. Man würde dann vielleicht feststellen, dass man nicht so viel ‚Zeugs‘ braucht, man müsste nicht so viel an sich raffen und haben.
Kooperation und ein herzgetriebenes Miteinander würde eine viel größere Rolle spielen, nicht Wettbewerb und falscher Ehrgeiz. Sichtbar und spürbar gemachte Liebe würde bedeutsam sein und vor allem könnten Kinder Respekt erfahren und damit auch später weitergeben.
Im Grunde sind die notwendigen Voraussetzungen für ein gesundes Wachsen von Kindern in unserem gegenwärtigen Bild von Erziehung und Lernen sehr unpopulär. Würden diese Voraussetzungen nach einer gesunden, natürlichen Entfaltung, ohne Druck und Stress, mit Respekt und Wohlwollen dem Kind gegenüber, doch unmittelbar Reibung mit wirtschaftlichen Interessen hervorrufen.
Wir müssten Bildung und Arbeit grundsätzlich hinterfragen, Betreuungseinrichtungen komplett überdenken, die Idee zur Kleinfamilie hinterfragen, Frauen, Mütter…
...1000 Themen würden auftauchen, die gesellschaftlich eine Haltung erforderlich machen würden, die gesunde Entfaltung ermöglichen könnte. Das alles politisch und gesamtgesellschaftlich zu regeln, dauert viel zu lange. Ich weiß nicht genau, ob Menschheit diese Zeit hat?
Da ich das in diesen Umbruch in diesem Umfang nicht kommen sehe, baue ich auf die einzelnen Eltern und Fachleute im pädagogischen Bereich. Ich wünsche mir, dass Einzelne ihre Haltung zu Erziehung und Lernen in der Form weiterentwickeln können, die auf Vertrauen und nicht auf Angst baut. Diese Einzelnen werden auf Sicht gesehen, mit all ihrem Einsatz für Kinder, eine Veränderung schaffen, die sich aus unzähligen, kleinen ‚Keimzellen‘ entwickeln wird. Ich kenne so viele tolle Leute, die sich in ihrer individuellen Weise aufmachen und aufgemacht haben.
Aus Lindas Arbeit weiß ich, dass jede ‚Körperzelle‘ in gewisser Form die Information von allem trägt. Was fehlt, sind nährende und geeignete Felder, die es Kindern gestatten sich mit Wohlwollen zu entfalten. Dafür möchte ich weiterhin ein Umfeld schaffen, das Kinder sich in der Art entfalten können, die eigentlich in ihnen angelegt ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass viele Erwachsen ein Wissen davon haben. Es braucht Ermutigung und Miteinander.
Doch dazu vielleicht ein anderes mal mehr.
Ich danke dir, dass du bis hierhin gelesen hast und freue mich, wenn du meine Arbeit teilst.
Vielleicht bist du bei meinem nächsten WundersamesLernen-Camp im Oktober dabei. Wir werden uns als Eltern und/oder Pädagogen weiter in diesen Themen bewegen, wie es geht, dass man im Leben mit Kindern mehr und mehr die Angst durch Vertrauen ersetzt. Du erfährst, wie man seine Haltung und Wahrheit zu Erziehungsfragen stärkt und den Alltag mit Kindern mehr aus den Körperzellen navigiert.
Hier findest du weitere Informationen zur Tellington-Methode in ihren unzähligen Anwendungen für Mensch und Tier. Hier ein wundervolle Biographie, die dich darin unterstützen will, auf deine Intuition zu vertrauen. Alleine schon die Bilder sind wundervoll.
Eine Schule, an der der Erwerb der Kulturtechniken nicht an erster Stelle steht?
Eine Schule, an der der Erwerb der Kulturtechniken nicht an erster Stelle steht? Warum weiß dein Nachbar nichts davon?
Weiterhin bleibt es für viele Erwachsene wenig vorstellbar, dass es eine Schule geben könnte, an der das Erlernen der Kulturtechniken nicht an erster Stelle steht.
Viele Erwachsene sind so sehr von dem Gedanken geprägt, dass Schule dazu da ist, den Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln, dass sie die daneben liegenden, mindestens eben so wichtigen Zutaten für einen lebenslangen und nährenden Lebens- und Lernprozess, nicht erkennen möchten.
Im Selbstverständnis vieler Erwachsener ist das ein sehr unbequemer Gedanke. Man würde das derzeit gelebte Konzept von Bildung und Lernern ernsthaft überdenken müssen. Man sucht also die Fehler ‚da drüben’ bei den anderen, in diesem Fall bei Eltern oder bei den Pädagogen.
Aus einer gewissen Perspektive betrachtet, ist das heimische Umfeld unser aller Kinder so vielschichtig. Dies sowohl vom jeweiligen Erziehungsansatz her, als auch von den individuellen Umständen und Möglichkeiten der einzelnen Familien.
Mir erscheint das so, als ob die Vielschichtigkeit der Ansprüche, Probleme und Anforderungen es besonders leicht macht, dass man den schwarzen Buben in Bildungs- und Erziehungsfragen von links nach rechts und wieder zurück verschiebt. Vom Elternhaus an die Schule und von der Schule in das Elternhaus. Immer hin und her.
Die brisanten Fragestellungen zu den Themen der sogenannten bildungsfernen Familien, den angeblich hoch- oder minderbegabten, den langsamen und den schnellen Kinder, all das ist uns doch seit ewigen Zeiten bekannt.
Die Schieberei der Probleme und die allzeit gegenwärtige Beschwerde ist ein sich selbst fortbewegendes Perpetuum Mobile.
Die Vielfalt an Möglichkeiten, wo im Erziehungs- und Bildungsprozess ein Knackpunkt bei jemand anderem gefunden werden kann, ist so groß. Es scheint richtig schwer zu sein, einmal still zu halten und zu entwickeln, wie man diesen Wirbelwind an Gedanken zu dem, was alles da drüben, bei den ‚anderen‘, verkehrt läuft, zum stoppen bringt.
Dabei könnte es, nach meiner Vorstellung, relativ leicht sein, wenn man sich den Anforderungen der Entwicklungsphase von jungen Schulkindern stellt. Sprich, wenn man mehr und mehr vom Kind aus denkt.
Dazu müssten wir unser Augenmerk vermehrt auf die Dinge richten, von denen wir im Moment meinen, dass sie mit einer großen Selbstverständlichkeit einfach da sein sollten. Schulen erwarten das von den Eltern. Eltern haben, warum auch immer, heute ganz andere Ansätze von Erziehung. Viele Erwachsene meinen, dass wir das Erlernen der Kulturtechniken in irgendeiner merkwürdigen Art von dem Erlernen der sozialen Umstände abkapseln könnten.
Wir haben aus unserem Bild in Erziehung und Lernen die wesentlichen Dinge heraus seziert und wundern uns, wenn uns an Schulen und Kindergärten, die sozialen Umstände um die Ohren fliegen.
In meinen Augen sollten wir einige wichtige Dinge wieder an ihren Platz rücken:
- Wir müssen beleuchten, wie Kinder mit ihrem Körper lernen und die Körperlichkeit des jungen Menschen wieder in den Vordergrund rücken. Das ist ihr „Werkzeug“ , sich mit der konkreten Welt auseinander zusetzten.
- Die Beachtung der Körperlichkeit und des ‚Bauchgefühls‘ der Kinder, würde ihnen automatisch gestatten ein besseres Gefühl ihrer Selbst zu entwickeln. Erst daraus können sie einen gesunden Denkprozess entwickeln.
- Sie müssen Zeit und Gelegenheit haben, wie man mit anderen zurecht kommt, wie man Konflikte löst und wie überhaupt man mit anderen kooperiert. In unserem gegenwärtigen Ansatz, durch all die Taktung und durchorganisierte Struktur und die Kultur der Bewertung bleibt dafür schlichtweg wenig ‚Zeit‘ und Gelegenheit.
- Auch fehlen unter Umstände Erwachsene, die für das Erlernen dieser sogenannten Selbstverständlichkeiten, eine wirkliches Vorbild sein könnten.
- Kinder müssen Möglichkeiten haben, zu erlernen, wie die eigenen Emotionen und auch die der anderen eingeordnet werden müssen und wie man damit umgeht, ohne dass man selbst Verletzungen weitergibt.
Viele Umstände in Kindergarten und Schule könnten leichter sein, wenn wir die Dinge wieder an ihren Platz rücken würden und das Erlernen der Kulturtechniken in einem Meer der unterschiedlichsten Bedingungen und Voraussetzungen verstehen würden.
Das würde bedeuten, dass sich die Vertreter der Institutionen und die Eltern, nicht vordergründig in der künstlich aufgeblasenen Bedeutung der Kulturtrechniken, begegnen könnten, sondern in der Schnittmenge der von Wohlwollen und Vertrauen basierten Beziehungen.
Wenn die Erwachsenen, Eltern wie Pädagogen, sich einig in der Idee wären, dass ihre erste Priorität sein könnte, Kinder vornehmlich darin zu unterstützen, dass diese so wenig, als nur irgend möglich, in emotionalem Stress sind.
Das ist, auch neurophysiologisch die Grundlage, dass Lernen überhaupt in einem nährenden und gesunden Rahmen stattfinden kann.
Die gelebte Trennung und das Ignorieren von den grundlegenden Zusammenhängen von Körper, Geist und Seele, macht es ausgesprochen schwer, dass Eltern und Pädagogen je zusammenarbeiten, zusammen entwicklen und zusammen lernen, wie man ein geändertes Bild von Erziehung und Lernen überhaupt entfalten könnte.
Eine Hoffnung hätte ich, wenn Erwachsene zu verstehen beginnen, dass es bei den meisten Fragestellungen bezüglich Lernen und sich entwickeln, um die Reduktion von Stress geht. Damit wäre ein erster Schritt getan, dass Lernen per se wieder zu einem Selbstläufer werden kann.
Erwachsene sollten sich, nach meiner Vorstellung in der Schnittmenge für mehr Leichtigkeit und der Reduktion von Stress einig werden. Die Überbetonung der Schulung des rationalen Verstandes trifft die Familien zu Hause in gleicher Weise wie die Institutionen. Insofern könnten sich Eltern, wie Fachleute in diesem Raum begegnen, der von allen verlangt, mehr Wert oft den Aspekt der Beziehung zu legen. Erwachsene hätten einen gemeinsamen Nenner, dessen Umsetzung für alle hinlänglich groß genug ist. Kaum einer könnte sich 'über' den anderen stellen. Die meisten haben hier Bedarf für eine persönliche Nachentfaltung.
Viele werden sich jetzt vielleicht fragen: „Wie soll das denn gehen:“ Und dann muss ich wieder auf alle die Initiativen und Schulen verweisen, in denen diese Erkenntnisse erfolgreich gelebt wird. Dies unter Umständen mehr als seit 100 Jahren. Es sind Institutionen die ein Verständnis von sich, tragen, dass sie selbst sich pausenlos weiter entwickeln, organisch lernen und wachsen. Sie lernen - ständig.
Warum, frage ich dich, gelangt die Erkenntnis so langsam in die breite Öffentlichkeit?
Hier findest du mein Beratungsangebot zum wundersamenLernen und hier den link zu meinem neuen Buch Jenseits aller Erziehungsvorstellungen, dass gerade vor wenigen Tagen erschienen ist. Freue mich von dir zu lesen oder zu hören.
Vertrauensaufbau und Stressabbau gehen Hand in Hand
Vertrauensaufbau und Stressabbau gehen Hand in Hand
Im Bereich Erziehung und Lernen haben wir die fragwürdige Handlungsweise gebildet, dass Kinder nur durch den Aufbau von Druck zu etwas bewegt werden könnten. Machen sie dann nicht, was wir wollen, werden wir harsch und ungehalten. Das Gefühl von Ohnmacht und Wut steigt bei allen Beteiligten auf. Für eine Beziehung, die auf Vertrauen aufbauen kann, ist im Gegensatz dazu, das Reduzieren des Stresslevels nötig. Das fällt Erwachsenen aber ungeheuer schwer, weil es dem zuwider läuft, was wir für Erziehung halten.
Das Wort ‚Vertrauen‘ im Zusammenhang mit Erziehung und Lernen ist mir in der vergangenen Woche gleich vielfach begegnet.
Es hat in diversen Gesprächen eine große Rolle gespielt und ich habe mich gefragt, was denn eigentlich geschehen ist, dass Erwachsene das Vertrauen in den kindlichen Lernprozess verloren haben? Was ist geschehen, dass wir meinen, einen solchen Aufwand fahren zu müssen, um Kinder im wahrsten Sinne des Wortes ‚ans Lernen zu kriegen‘? Wir lassen uns so viel ‚Gedöns‘ einfallen, um irgendetwas hervor zu kitzeln, was eigentlich im Fluss wäre, wenn Erwachsene nur wieder beginnen könnten, zu vertrauen. Daraus folgt unmittelbar, dass Kinder ihr Vertrauen, auch in Erwachsene, minimieren.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Ursachen mannigfach sind. Es gibt historische Ursachen, gesellschaftliche Einstellungen, die sich tradiert haben, es gibt wirtschaftliche Interessen, sowie religiöse Vorstellungen. Allen gemein ist, dass das Vertrauen in natürliches Lernen und Miteinander keine solide Basis für Beziehung bietet.
Irgendwie geschieht es unter all den Umständen, dass das Wesen der Kinder aus dem Blick gerät.
Dadurch muss eine Menge Energie in die jeweilig künstlich konstruierte Idee von Erziehung und Lernen gegeben werden, die wir gesellschaftlich für angemessen halten. Diese entspricht aber nicht notwendigerweise den Bedürfnissen der Kinder. Man muss viel Aufwand betreiben um die künstliche Maschinerie in Gang zu halten.
Weiter habe mich dann gefragt, was jeder einzelne Tun kann, um das Vertrauen auf beiden Seiten (Erwachsene wie Kinder) wieder wachsen zu lassen. Mir kommt es vor, als ob wir regelrecht wieder lernen müssten uns ein Stück natürlichen Grund, ein Quentchen unverfälschtes Lernen und Miteinander wieder zurück zu erobern.
Mir sind in dem Zusammenhang einige Punkte eingefallen, die das Vertrauen zwischen Erwachsenen und Kindern wieder stärken können. Das Vertrauen ist nicht einfach da, sondern will wie ein kleines Pflänzchen anerkannt und gepflegt werden. Es muss wieder wachsen, damit dieses künstliche Gedöns wegfallen kann, was Kindern, wie Erwachsenen, den Alltag so aufreibt.
Damit Vertrauen wachsen kann, ist es wichtig, dass Erwachsene freundlich und klar daher kommen. (Klingt sicher selbstverständlich und lapidar, ist es aber nicht) Ein Miteinander möglichst ohne viel Tamtam ist hilfreich. Warum? Damit das Miteinander möglichst entspannt und stressfrei sein kann. Wenn die Kommunikation nicht auf dieser Grundlage läuft, dann ist unsere Beziehung zu den Kindern (Berührung, wie Sprache) der Ausgangspunkt für Stress und Unsicherheit. Vertrauen bietet hier eine wesentlich bessere Grundlage, als Dominanz.
Wer Stress und Unsicherheit kompensieren muss, kann nicht lernen, wird starr im Nervensystem. Beide Seiten kämpfen, Vertrauen kann sich so nicht wachsen.
Als Erwachse haben wir die Vorstellung, dass Kinder gehorchen müssten. Wenn das nicht klappt, dann werden wir ungehalten oder harsch. Wir verlangen die Konsequenz in der Umsetzung der Vorgaben von den Kindern. Um eine vertrauensvolle Beziehung zu haben, müssen wir diesen Grundgedanken überdenken. Die Konsequenz in der Umsetzung von Fragestellungen an die Kinder müssen wir eher von uns selbst erwarten. Die Konsequenz mir selbst gegenüber sanft und klar dran zu bleiben, bis etwas umgesetzt ist. Die Freiheit mir selbst gegenüber, meine Anforderungen jederzeit kleiner machen zu können. Ziele kleiner stecken zu können, damit beide Seiten vertrauen (lernen) können. Wenn ich flexibel und geschmeidig bleiben kann, dann hilft das extrem für das Aufbauen einer vertrauensvollen Beziehung.
Erwachsene sind es so sehr gewohnt Druck aufzubauen, um einen Erwartung an ein Kind in folgsames Handeln umzusetzen.
Wenn das stete Druck aufbauen nicht zum gewünschten Erfolg führt, dann fallen uns oft keine Alternativen ein. Dann fühlt man sich ohnmächtig und baut im selben Moment noch mehr Stress auf.
Das führt auf beiden Seiten zu noch mehr Verkrampfung.
Eine Herangehensweise, die unseren üblichen Gedanken zu Erziehung völlig entgegen läuft, ist es den Stress und Druck abzubauen und zu vermindern. Das Ergebnis ist, dass die Kinder sich aus dem Feld von Angst heraus bewegen können. Das Feld von Angst sollte sehr wenig die Grundlage von Erziehung und Lernen sein. Wo Angst ist, kann kein Vertrauen wachsen, kann wenig Liebe sein.
Auch wenn es deinen Vorstellungen entgegen läuft, probiere es das nächste mal einfach aus. Was kann passieren?
Erwachsene wie Kinder begeben sich auch neurophysiologisch wieder in einen weicheren Raum, alles wird stressfreier. Ein mögliches ‚ja‘ kann so leichter fallen. Ein ‚Ja‘ im Befolgen eines Wunsches oder auch ein ‚Ja‘ im Aussteigen aus einer brenzligen Situation, im Nachgeben als Erwachsener, hin zum Vertrauensaufbau.
Unsere innere Haltung und Einstellung zum Kind und der gegenwärtigen Situation spricht lauter und schneller, als jedes Wort.
Ob ich denke, dass diese kleine Kröte wieder schlecht drauf ist und innerlich ein Gefühl habe, als ob ich ihr an die Gurgel gehen könnte oder ob es mir gelingt nachsichtig zu sein und Mitgefühl zu empfinden, macht einen großen Unterschied.
Wenn ich es nun aber gar nicht bin, entspannt und stressfrei, dann sprechen auch hier meine Emotionen, schneller und lauter, als alles, was ich mir vielleicht in meinem Kopf ausgedacht habe.
Hier habe ich ebenfalls die Möglichkeit Stress zu reduzieren, indem ich als Erwachsene versuche aus einer fordernden Haltung in eine mehr beobachtende Haltung zu gelangen. Auch in diesem Fall reduziere ich automatisch den Stresslevel.
Es geht beim Aufbau von Vertrauen um die Reduzierung des Stresslevels. Das ist ein Gedanke und eine Haltung, die unseren üblichen Ideen von Erziehung sehr unbequem ist, denn man ist als Erwachsener gefragt sehr stark über den eignen Schatten zu springen. Man meint nämlich dann, dass man sein Gesicht und seine Glaubwürdigkeit verliert, sein ‚erzieherische Macht’.
Und eben genau diese ‚erzieherische Macht‘ und das Vertrauen passen wenig zusammen.
Wenn man das einige male erlebt hat, wie der Versuch den Stresslevel zu reduzieren, automatisch zu einem Vertrauensweg führt, der dann wiederum für die Beziehung hilfreich ist, dann erhält man ein ganz wesentliches Handwerkszeug. Erwachsene, wie Kinder haben damit die Gelegenheit ins Vertrauen hinein zu wachsen.
Dies sind einige kleine Tips. Hier als Buchstaben geschrieben, stehen sie mal gut auf dem Papier oder auf dem Computer, oder? Es ist aber wichtig, es in Handlung zu verwandeln, es einfach zu probieren. Denn nur die gelebte Erfahrung wird auf Sicht gesehen, eine Veränderung hin in vertrauenswürdigere Beziehungen führen. Es ist ein Weg der 1000 kleinen Schritte. Wie beim Lernen. ;)
Hier bekommst du Informationen zu meinen einzigartigen Beratungen. Ruf mich gerne an oder schreib mir eine email.
Die alltäglichen Dramen. Wie wir sie mit den Kindern bühnenreif machen.
Die alltäglichen Dramen. Wie wir sie mit den Kindern bühnenreif machen.
Kleine Analogie, damit Liebe zwischen Groß und Klein leichter fließen kann.
Kennst du es, wenn Kinder etwas 'überdreht' sind, weil sie gerade im Moment, eine Biene auf der Haut sitzen haben? Ein Flecken auf das T-Shirt bekommen haben? Ein Lieblingsspielzeug kaputt gegangen ist? Oder im Moment gerade irgendetwas geschehen ist, dass sie kaum aushalten können. (gilt auch für Erwachsene)
Sie geraten dann in gewisser Weise in Panik. Sie treten auf der Stelle, machen quietschende Geräusche, zappeln oder rennen. Manchmal findest du sie auch in einer gewissen Starre, die es ihnen unmöglich macht, sich von der Stelle zu bewegen.
In diesen Fällen sind sie vielleicht in ihrem Drama gefangen und es braucht etwas Zeit und liebevolle Unterstützung, bis sie wieder von der Identifizierung mit dieser Situation loslassen können wieder bei sich selbst ankommen können.
Ich empfinde es so, als ob ihr Schmerz- oder Stresskörper sie übernommen hat und sie für größere oder kleinere Momente nicht in der Lage sind, zu sich zu finden und bei sich zu sein. Sie sind durch diese intensive Erleben, dass sie im Moment haben, wie fremdgesteuert.
Jetzt kommt die eigentliche Herausforderung einer alltäglichen Situation dieser Art.
Wenn Erwachsene in diesen Sekunden selbst in einer ähnlichen Lage sind und für diese Sekunden von ihrem eigenen Stress- oder Schmerzkörper gesteuert sind, dann kreiert Groß und Klein ein größeres Drama miteinander. Das Bühnenstück bekommt einen neuen Vorhang und das nächste Kapitel im Drama wird aufgeführt.
So lernen wir in gewisser Weise, Erwachsene, wie Kinder unser Drama weiter aufzuführen. Wir sind gefangen, in den Rollen, die uns ergriffen und übernommen haben.
Es braucht immer wieder gute Kraft und Aufmerksamkeit, um die Dramabühne zu verlassen und sich wieder im eigenen SEIN zu verbinden.
Kinder brauchen da so manches mal etwas Zeit für gute Beziehung, eine Menge Wohlwollen, Verständnis, Körperkontakt, um sich wieder verbinden zu können. Wenn das gut gelingt, dann kann die Liebe wieder fließen und allen Beteiligten geht es bald besser.
Wenn es nicht gelingt, dann wird das nächste Stück im Drama aufgeführt. Der Vorhang hebt sich wieder. Weiter gehts.
Kennst du auch diese Tage, wo du in der Familie den Eindruck hast, dass es allen Beteiligten nicht recht gelingen will, die Bühne zu verlassen?
Wenn diese Stess- und Schmerzkörper lange Zeit und ständig präsent sind und es wenig Gelegenheit gibt, wieder den entspannten Zustand des Seins zu erlangen, dann staut sich meist soviel in den Kindern (oder Erwachsenen) an, dass jede Kleinigkeit das Drama verstärkt und alle zurück auf die Bühne bringt.
In den modernen Familien staut sich das meistens gegen Abend an. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Drama der Stress- und Schmerzkörper sogar in der Nacht weiter aufgeführt werden kann. Ich kenne diese Situationen noch, in denen die Kleinkinder alle Stunde wach werden und die Brust einfordern oder Kinder krank werden, genau in den Momenten, wo die Familie sowieso schon stark belastet ist.
Damit die Kinder von der Dramabühne runterkommen können, ist es bedeutsam ihre genauen Bedürfnisse zu erkennen und ihnen mit den oben genannten Anregungen wieder dazu zu verhelfen, dass sie wieder den Zustand des SEIN s betreten können. Den Zustand des SEIN s erkennst du in diesen Momenten, in denen es ihnen gut geht, in denen sie ungestört spielen können, in denen du die Kinder beobachtet und du nicht anders kannst, als zu lächeln. Und schon seid ihr beide wieder im Sein verbunden. Die Dinge entspannen sich.
Hast du schon mal erlebt, wie sich das anfühlt. Es geschieht in Sekundenschnelle.
Was hilft dir aber als Erwachsene(r)? Zunächst ist es hilfreich zu erkennen, wann du selbst auf der Bühne des Drama s stehst, wann du mitspielst. Es ist wichtig, wenn du es einfach nur schon mal mitbekommst. Das ist die halbe Miete.
Der nächste Schritt ist vielleicht, dass du dich selbst beobachten kannst, wie du selbst auf der Bühne stehst und eine bemerkenswerte Performance hinlegst.
Wenn du diese Dinge schon mal mitbekommst, dann kannst du, als Erwachsener beginnen gut für dich selbst zu sorgen, deine Bedürfnisse zu erkennen. Du tust dann im Grunde nichts anderes mit dir selbst, als was du deinem Kind geben würdest, wenn du es aus der zu Anfang beschriebenen Situation retten möchtest. Du brauchst dann Zeit und Wohlwollen und gute Gelegenheit wieder bei dir selbst, d.h. in deinem SEIN anzukommen. Den eigenen Körper zu spüren und wahrzunehmen kann in dem Moment sehr hilfreich sein, um den sicheren Treppenweg zu finden, der dich von der Bühne gehen läßt.
Ich gehe davon aus, dass diese vielen kleinen Dramen, die wir täglich mit unseren Liebsten aufführen, die größte Freude- und Leichtigkeitsbremse ist. Wenn wir da oben auf der Bühne stehen, dann kann die Liebe zwischen den Erwachsenen und den Kindern nicht fließen. Die Liebe ist ja immer da. Sie wird von unserer erlernten Art, immer wieder ein Drama aufzuführen, irgendwo ausgebremst.
Fließen kann die Liebe leichter, wenn wir dieses Theaterstück durchschauen. Als Erwachse bin ich in der Verantwortung das bewusste Heruntersteigen von der Bühne zu praktizieren, damit mein Kind nicht gezwungen wird pausenlose Aufführungen zu haben.
Ich hoffe, das mein kleine Analogie für dich hilfreich ist. In meiner Beratung und meinen Seminaren habe ich weitere erprobte und nützliche Inspirationen, um deinen Familienalltag leichter und freudvoller zu gestalten.
Die alltäglichen Dramen. Wie wir sie mit den Kindern bühnenreif machen.
Im Grunde ist längst alles gesagt.
Im Grunde ist längst alles gesagt.
Bezüglich Kindererziehung ist so viel zum Ausdruck gebracht, geschrieben und gezeigt worden. Wissenschaftliche hat man inzwischen so viel untersucht, nachgewiesen und auch populärwissenschaftlich dargestellt. Ich gehe davon aus, dass viele Erwachsene wissen, was es eigentlich braucht, damit Kinder gesund aufwachsen können.
Es mangelt also (in vielen Fällen) nicht an Wissen oder Bildung der Erwachsenen, wie der Erziehungsalltag sich leichter, freudvoller und vor allem stressfreier gestalten könnte, sondern an Bewusstheit.
Damit meine ich, dass dein Erziehungsalltag unter Umständen von deinen eigenen Konditionierungen getrieben ist, wenn du nicht ein gewisses Maß an Bewusstheit aufbringst, um die Herausforderungen, die du mit deinen Kindern hast, aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Du kennst doch sicher diese Situationen in deinem Alltag, die immer an der selben Stelle abglitschen. Du jeden Abend zum Thema Zähneputzen, Schlafengehen, Aufstehen, Anziehen, Hausaufgaben etc. den Eindruck hast : „Und täglich grüßt das Murmeltier.“
Jeden Tag ist es erneut so, dass zunächst deine Überzeugungen, dann aber auch deine Emotionen und die Herangehensweisen, die du in deiner kulturellen Umgebung aufgesaugt hast, deine sich immer wiederholenden Reaktionen fest im Griff haben. (Bis sie es nicht mehr haben. ;) )
Wenn du der Meinung bist, dass deine Kinder nur nach dieser oder jener Abfolge von Ritualen ins Bett gehen können. Schüler nur und ausschließlich mit fertigen Hausaufgaben in die Schule gehen können, die Kinder sich immer gesund ernähren sollten und sich nie schlecht benehmen sollten. Dann gibt es alleine in dieser kleinen Aufzählung schon unzählige Handlungsalternativen, die aber erst mal erkannt sein wollen. Wenn diese Ansätze fest in den Klauen von kulturellen oder auch persönlichen Wertvorstellungen liegen, die aber nicht notwendigerweise nah an den eigentlichen Bedürfnissen deines Kindes liegen, dann haben die Sorgen der Vergangenheit und die Ängste vor einer möglichen Zukunft deinen gegenwärtigen Moment mit den Kindern fest im Griff.
In den Gesprächen mit Eltern nehme ich wahr, dass viele sich in dieser „..und täglich grüßt das Murmeltier - Situation" befinden, sich darüber auch oft schlecht und sogar schuldig fühlen. Sie wissen nicht recht, wie sie an die Seite treten und dann vor allem ‚in eine andere Richtung' gehen können, um sich und den Kindern das Leben zu erleichtern.
Ich erfahre einen großen Wunsch nach Veränderung und den Willen sich aus den täglich wiederkehrenden Situationen hinaus zu bewegen.
Doch auf Grund unserer eigenen Erziehung verbinden wir uns immer wieder (auch ein Murmeltier) mit dem Verstand oder in dem ganzen eigenen, selbst gemachten ‚Emotionsgeröll‘ mit den Kindern.
Im Grunde braucht es die Gegenwärtigkeit der Erwachsenen, damit die Kinder sich selbst und die Erwachsenen spüren können. Im Gespräch mit den Eltern beschreibe diesen unglücklichen Zustand der Kinder folgendermaßen.
Die Kinder nehmen uns allzuoft als eine lehre Hülle oder ‚geisterhaft‘ war, weil wir als Eltern so oft durch unsere Emotionen in der Vergangenheit oder in der sorgenvollen Zukunft verhaftet sind. Die Kinder können uns dann nicht spüren. Das merken wir dann an den unerklärlichen Wutausbrüchen der Kleinsten oder an dem ständigen Zerren und Nagen an unseren Nerven.
Im Grunde fordern sie uns auf präsent zu sein, im Hier und Jetzt ‚anwesend‘ zu SEIN.
Die Kinder signalisieren ganz unmißverständlich, dass ihnen etwas fehlt von uns. Es ist nicht nur die körperliche Anwesenheit, oder die Verbindung in Gesprächen und Tagesabläufen, sondern das fehlende Element ist eine Seinsqualität, die nur schwer zu beschreiben ist. Ich bin mir aber sicher, dass du genau weißt wovon ich rede.
Wenn du mit deinem Partner am Tisch sitzt, diese(r) zwar anwesend ist, aber in seinem/ihrem Smartphone aufgeht. Wie fühlt sich das an? Was fehlt dir in diesem Moment? Es ist eine gewisse Zugewandtheit und ‚Bezogenheit’ aufeinander. Du kennst sicher auch den umgekehrten Fall. Das du dich mit deinem Partner in einem Raum befindest. Ihr beide seid mit ganz unterschiedlichen Dingen beschäftigt, aber ihr seid aufeinander bezogen und auch miteinander in Verbindung? Kennst du das? Wie fühlt sich das an? Angenehm? Unterstützend?
Deine Kinder haben sehr feine Antennen dafür, wenn du nicht wirklich gegenwärtig bist und in deinem Verstand verhaftet und vielleicht auch gefangen bist. Sie spüren, dass du nicht präsent bist.
Hast du von deinen älteren Kindern schon mal gehört: „Du bist ja nie da!“ Sie empfinden es so und du bist sehr verwundert, weil du dachtest, dass du doch den ganzen Tag, oder das ganze Wochenende da gewesen wärest.
Die Kinder spüren ganz unmittelbar, dass du ihnen etwas vorenthältst und reagieren in den meisten Fällen sehr ungehalten oder ebenfalls verletzend.
Ich selbst erwische mich auch dabei ‚nicht anwesend‘ zu sein, doch meine wachsende Bewusstheit darin hilft mir, dass hier beschreiben zu können und auch Wege aufzeigen zu können, um dieser doch meist unbewussten Entfremdung entgegenzuwirken.
Ein Großteil der Probleme, die Eltern mit ihren Kleinsten haben, sehe ich hier begründet. Wenn die Kinder älter werden, verwandelt sich dieser Mangel an Bewusstheit oder Gegenwärtigkeit mehr und mehr in Desinteresse, Wut oder Widerstand.
Auf deinem Weg empfehle ich dir, Mittel und Wege zu entwickeln, um deine Bewusstheit zu verfeinern. Die Herausforderungen mit deinen Kindern sind keine Kriegserklärungen. Ich verstehe sie vielmehr als klare, unmißverständlichen Aufforderungen, in den Spiegel zu sehen und die Tatsachen anzuerkennen, dass Kinder dir die Gelegenheit geben, dich nachzuentfalten, während diese sich entfalten. Lernen gemeinsam zu wachsen und dies zu ermöglichen, scheint mir eine wachsende Notwendigkeit und Qualität dieser Zeit zu sein.
Für mich hat sich diese Haltung in fast 25 Jahren, als sehr bereichernd erwiesen.
Schreib mir oder rufe mich an, wenn ich dir auf deinem Weg behilflich sein kann.
Weit entfernt vom Ruhepuls - Wie kommt die Über(an)spannung in die Kinder?
Vor zwanzig Jahren habe ich in Amerika ein sechswöchiges Internship bei einem Psychologen verbracht. Ein Internship ist eine Zeit, in der man einen Mentor sehr intensiv begleitet, um tiefer einzusteigen und zu lernen. Ich habe seinerzeit die Zusammenhängen von Körper und Emotionen ein weiteres Stückchen erarbeitet. Neben der Begleitung seiner Seminare und Beratungsgespräche, hatte ich eine intensive Zeit der Innenschau.
Eines Tages haben wir einen seiner Freude besucht, der Forschung auf diesem Gebiet zwischen Gehirn, Körper und Emotionen betrieb. Ruck zuck war ich an irgendwelche Maschinen angeschlossen, die meine Gehirnaktivität messen sollten und an ein anderes Gerät, dass den Grad meiner Entspannung sichtbar machen sollte.
Dieser Forscher fragte mich, ob ich denn entspannt sei und nach einem kurzen Check gab ich ihm zur Antwort, dass ich entspannt sei. Er grinste und zeigte mir an Hand einer Skala, dass ich weit davon entfernt sei, entspannt zu sein. Tja!
In unserer Zeit der ständigen Verfügbarkeit, dieser enormen Schnelligkeit, des immer bereit für Handlung sein müssen, haben sich die Parameter verlagert, die uns ein gutes Körpergefühl und ein Sinn für Entspannung geben.
Auch hier glauben wir so gerne, dass uns die Espresso-Variante zu wahren Entspannung verhilft. Ein Stündchen Yoga die Woche, der zwanzig Minuten Fußweg zur Arbeit, die Tasse Cafe im Stehen.
Ich denke, das unser Nervensystem derart überspannt ist, dass wir kaum mehr ein Maß für eine wirkliche Entspannung haben. Wir sind meilenweit entfernt vom Ruhepuls und merken es nicht mal.
Meine sehr verehrte Feldenkrais Lehrerin hat uns, mit einem Augenzwinkern immer wieder sehr eindringlich auf Menschen aufmerksam gemacht, die nach einer Körperbehandlung in gewisser Weise zusammenklappen. Diese gestresste Mutter, die nach einer Behandlung in ein Loch fällt, oder dieser Mann, der sich nach einer Behandlung subjektiv schlaff fühlt, weil er das Maß an Entspannung seit langem nicht mehr erlebt hat.
Von meiner Lehrerin kam dann der Satz: „It is the Tension, that keeps me together:“ ( Es ist die Spannung, die mich zusammenhält.)
Woran merkst du, dass du entspannt bist?
Meinst du, dass da noch etwas mehr geht?
Wieso fällt es uns so schwer ein volles Maß an Entspannung zu erlangen?
Was ist ein volles Maß an Entspannung? Wie würde sich das anfühlen?
Ist es denkbar, dass unsere Kinder sich das Überangespannt sein von uns ‚abschauen‘? Ist es denkbar, dass die Art Betriebsamkeit, das Funktionieren müssen, nicht wirklich loslassen und abschalten können, mit ein Grund für viele Probleme im Alltag mit den Kindern ist?
Kann es sein, dass in unserem Leben als Erwachsene die Parameter für Entspannung und damit für ein gesundes und zufriedenes Leben derart verschoben sind, dass wir gar nicht mehr so selbstverständlich zu einem gesunden Maß finden? Ist es denkbar, dass wir so angespannt sind, dass wir kein gesundes Empfinden für wirkliche Entspannung haben?
Kann es sein, dass viele Schwierigkeiten im Leben mit den Kindern, der Versuch der Kinder sind, mit unserem Aufgedreht sein und unserer Überanspannung im Nervensystem zu kooperieren?
Vielleicht wirst du denken, dass das ja nun alles nichts Neues ist. Und ja klar, wir brauchen mehr Entspannung und Entlastung. Ja, ja, Entspannung und Stille, damit wir dann später um so höher, größer, schneller, weiter….
Das ist aber nicht der Punkt, den ich an dieser Stelle machen möchte.
Ich möchte vielmehr darauf hinaus, dass unsere Kinder viel mehr eigene Zeit, eigene Rhythmen, Möglichkeit für ihre ureigene Stille, Ruheräume benötigen, um ihr Nervensystem überhaupt gesund und natürlich entfalten zu können.
Ein wesentlicher Bestandteil liegt für mich darin, dass die jungen Menschen weiterhin 'Besucher' ihrer eigenen Innenwelt bleiben können und dürfen.
Ich bin der Meinung, dass wir sie da nicht so schnell und unbedacht heraus holen dürfen. Später, wird es ihre Quelle der Kraft, Kreativität und Lebensfreude sein. Wenn sie viel zu früh gezwungen sind, ihre inneren Räume zu verlassen, um mit Erwachsenen zu kooperieren, die auch nicht wissen, was sie tun, dann ist das ziemlich problematisch.
Da die Kinder die Meister der Kooperation sind, liegt es in meinen Augen in der Verantwortung der Erwachsenen nicht nur für diese ‚äußeren’ Formen von Bildung einzustehen, sondern diese inneren Formen von Bildung anzuerkennen und zu ermöglichen.
Somit sind wir hier in der Verantwortung. So, wie Kinder lernen, sich zwischen den Zeilen unseren Stress abzuschauen, so bräuchten sie dann Gelegenheit sich zwischen den Zeilen das abzuschauen, was ich als Erwachsene tun würde, um gut für mich zu sorgen.
- Ist es das sie von mir mitbekommen, dass ich gestresst zum Yoga hechte?
- Ist es, dass sie mich schreien hören, weil ich verdammt noch mal, einen Moment für mich benötige?
- Ist es, dass sie abends spüren, dass ich sie leicht hochtourig ins Bett bringe, weil ich weiß, dass ich dann gleich!!! Zeit für mich brauche?
- Ist es, dass ich Tag für Tag über den morgendlichen Ablauf lamentiere, ohne ein paar Entscheidungen zu treffen, die vielleicht unbequem sind?
- Ist es, dass ich mich scheue mit meinem Lebenspartner ein Gespräche über unsere grundsätzliche Lebensrichtung zu führen?
- Ist es, dass ich das Kind, wider meines besseren Wissens, in eine Tageseinrichtung gebe, von der ich weiß, dass dieser Umstand uns allen nicht gut tut?
- Ist es, dass ich mit Schwiegermutter und Kinderbetreuung einen faulen Kompromiss eingehe, wohl wissend, dass dies zu emotionalem Rückstau in meiner Familie führt.
- Ist es, weil ich selber renne, aus Unsicherheit den Schmerz der nötigen Bewusstwerdung meines Marathons zu spüren?
Glaubst du, dass unsere Kinder lediglich das lernen, was ihnen in der Schule vorgesetzt wird?
Wir brauchen ein größeres Wissen dazu, wie diese natürlichen Abläufe sich vollziehen, welche Voraussetzungen es braucht, damit Kinder sich gut in ihren eigenen Strukturen verwurzeln können, damit ihnen später auch Flügel wachsen können.
Derzeit erscheinen mir die Flugversuche sehr erschwert zu sein, zu viele Kinder machen schmerzhafte Bauchlandungen. Unzureichend mit sauberen Flugqualitäten ausgestattet, die sie sich bei Erwachsenen nur schwer abschauen können.
Hier findest du nun Teil 2 dieser Serie: Zurück zum Ruhepuls. Wege aus der Über(an)spannung im Leben mit Kindern.
Hier findest du Informationen zu meinem Beratungsangebot. Gerade gestern sagte eine Mutter zum Ende meines Seminar s: "Die Leichtigkeit ist noch da, ich muss sie nur wieder reinlassen
In Erziehung Individualität zu ermöglichen ist schwer, aber dringend erforderlich.
Ich geniesse es ganz außerordentlich Kinder zu beobachten, die ganz und gar in ihr Spiel vertieft sind. Ich kann dir nicht genau sagen, was es ist, aber es löst in mir ein ‚inneres Lächeln‘ aus. Ich fühle mich dann selbst gut. Es beruhigt mich, lässt mich entspannen. Es fühlt sich an, als ob dieser seelisch/geistige Zustand des ‚bei-sich-seins‘, sich über die körperlichen Grenzen im Raum ausdehnt und auch mich gefangen nimmt.
Das Umgekehrte kenne ich auch. Lass mich beschreiben, wie ich meine Wahrnehmung bildlich darstellen würde.
Ich nehme dann in meiner Umgebung auf, wie kleine, gestresste, kurzatmige, sich hektisch bewegende Menschen kleine Nadelstiche in meine unmittelbare Umgebung aussenden, diese meinen inneren Raum betreten und mit aller Kraft versuchen sich in mir breit zu machen.
Ich gehöre zu den sensiblen Menschen, die solche Dinge einfach wahrnehmen können. Erklären kann ich es nicht, es ist einfach so. Schon in meiner Kindheit konnte ich ein Zimmer betreten und empfand Sekunden später, ob es den anderen im Raum gut ging oder nicht.
Kennst du das auch?
Und weil ich Feinheiten wahrnehmen konnte, habe ich als Kind den Fehler gemacht, dass ich diese feinen Wahrnehmungen immer auf mich bezogen habe und versucht habe Ausgleich zu schaffen oder Dinge zu tun, damit es den Leuten gut ging.
- Beim Bäcker stehend dachte ich, die Verkäuferin mag mich nicht.
- Bei den Großeltern dachte ich, der Opa ist wütend auf mich.
- Am familiären Esstisch habe ich so manches mal den Alltagsstress in so großem Mass wahrgenommen, dass ich zuviel gegessen habe und alles damit runterschlucken wollte
Erst sehr viel später habe ich zu unterscheiden gelernt, was zu den jeweiligen Menschen gehört und was zu mir. Noch heute muss ich sehr stark aufpassen, damit ich diese wichtige Differenzierung treffen kann.
Aus dieser Erfahrung weiß ich, dass gerade sensible Kinder unglaublich feine Antennen für Stimmungen, Emotionen und Befindlichkeiten haben. Sie sind noch sehr stark mir ihrer unmittelbaren Wahrnehmungskraft verbunden. Sie sind sehr ‚antennig‘.
Mit diesem heutigen Beitrag möchte ich verdeutlichen, dass Erwachsen (egal ob Eltern oder Fachleute ) über die sogenannte individuelle Betreuung sehr kritisch reden. Man erkennt zwar hier und da die absolute Notwendigkeit, aber kaum jemand weiß wie das geht. Es gibt noch immer wenig praktische Erfahrung darüber, wie man es im Alltag umsetzen könnte und im selben Moment eine gewissen Organisation noch gewährleistet werden kann.
Erwachsene, die mit Kindern zu tun haben, sind mit ihren Beobachtungen und Interventionen noch immer sehr defizitorientiert. Wir haben noch wenig Fähigkeiten individuelle Eigenarten , die Kinder haben, zunächst einmal neutral zu beobachten und vor allem dann auch als Stärke zu sehen.
(ungezählt sind die Fälle in den Einrichtungen inzwischen, in denen gewisse Lebensmittel nicht vertragen werden, bestimmte Krankheiten besondere Massnahmen erfordern oder bestimmte Auffälligkeiten Aufmerksamkeiten ziehen. Erwachsene lernen momentan wieder auf besondere Bedürfnisse einzugehen.)
Individualität in Familie und Einrichtung zu ermöglichen ist noch immer sehr schwer, da unsere pädagogischen Ansätze in älteren Ideen und bestimmten Traditionen wurzeln. Viele von diesen Ideen sind unter heutigen Lebenskonstrukten nicht mehr angemessen. Sie führen auf die eine oder andere Art direkt dazu, dass Kinder dieser Zeit ‚außer sich‘ geraten, nicht bei sich sein können bzw. bleiben können.
Wir Erwachsenen bringen diese unnatürlichen und gestressten Lebenskonstruktionen mit in sie hinein, indem wir die Einzelfälle zu vermeiden suchen, aus Sorge in Erklärungsnöte zu geraten. Da darf der Kleine im Kindergarten die Mama nicht anrufen, weil ja dann alle Kinder telefonieren wollen. Da darf ein Kind in der Schule nicht auf s WC gehen, wenn man muss, weil alle dann vielleicht gehen würden. Da muss man in der Kita sein Brot aufessen, weil die Erwachsenen diese Regel gemacht haben. Da muss man Mittags in der Kita schlafen, obwohl man gar nicht müde ist. Da müssen alle Kinder zu Hause abends um 8 ins Bett, obwohl sie unterschiedliche Schlafbedürfnisse haben. Da müssen Samstags alle mit zum stressigen Einkaufen, weil man noch keine Idee hat, wie man sich anders organisieren kann oder will.
Trotz dem umfassenden Wissen über die Entwicklung von Kindern und deren Bedürfnisse für eine stressfreie Entwicklung pflegen wir noch immer irrige Ideen, die noch zu Fehlinformationen und Stress, besonders unter Eltern führen:
- Wir glauben noch immer, dass Kinder in einer ganz bestimmten Zeit trocken sein sollten.
- Wir glauben noch immer, dass Kinder einen ganz bestimmten Schulschluss haben sollten.
- Wir glauben auch, dass Kinder sich mit 2 Jahren problemlos in einer Einrichtung von der Mutter abnabeln sollten, falls nicht, dann liegt es natürlich an der Mutter.
- Wir glauben auch, dass Kinder nach dem Abitur ein soziales Jahr oder ein Auslandsjahr haben sollten.
- Wir glauben an den organisierten und kontrollierten Mittagsschlaf.
- Wir glauben, dass Kinder das essen sollten, was andere, aber nicht das Kind selbst, für gesund halten.
Und damit alles, wie am Schnürchen läuft und die Kinder sich im Gleichschritt genau dahin begeben, was Erwachsene für angemessen halten, haben wir uns dann auch ausgefeilte Druckmechanismen ausgedacht.
- Darin spielt das Vergleichen mit anderen eine große Rolle, sei es durch Noten oder Markenjeans.
- Darin spielt eine übergroße Kontrolle eine Rolle, die mit Schutz und Sicherheit und versicherungstechnischen Erfordernissen begründet wird.
- Das Individuelle für die Kinder, aber auch für die Erwachsenen hat kaum eine Chance zu wachsen, weil der soziale Druck und die Strukturen für Gleichförmigkeit und Funktionalität gerade heute sehr gross ist.
In dem Zusammenhang dürfen wir uns nicht wundern, das Themen wie Stress, Depression. Burnout , Krankheiten aller Art unter Kindern und Erwachsenen eine so große Rolle spielen.
In meinen Augen ist es dringend erforderlich Themen um Betreuung, Bildung, Familie sehr stark zu individualisieren und sich vermehrt damit zu beschäftigen, wie das überhaupt geht?
Genau dabei bin ich behilflich. Ich stärke Eltern in diesem, ihrem Prozess, damit Kinder auf Sicht, freier und selbstbestimmter lernen-leben können und Eltern sich besser fühlen. Mir ist es ausserordentlich wichtig, dass Erwachsene und Kinder Hilfestellung bekommen, um in ihre eigene Kraft zu wachsen. In die eigene, individuelle Kraft zu wachsen ist von Vorteil, damit man in den ganzen Stürmen, Bewegungen und Meinungen weiß wer man ist, was man will, was man braucht und was nicht.
Ja, in Erziehung Individualität zu ermöglichen ist schwer, ich weiß, aber dringend erforderlich.
Hier findest du die Möglichkeit dich für ein intelligentes Kennenlerngespräch anzumelden.
Respekt kannst du nicht erziehen - Respekt yourself
Respekt kannst du nicht erziehen - Respekt yourself
Mir fällt gerade in modernen und fortschrittlichen Familien auf, dass Kinder einen ziemlich respektlosen Ton ihren Eltern oder anderen Erwachsenen gegenüber haben. Ich weiß nicht ob das so eine moderne Art ist, wenn Kinder zu den Erwachsenen „ du Arschloch“ oder gar schlimmeres sagen.
In einigen Fällen kommt es mir so ‚bewusst-modern‘ oder ‚hipp‘ vor. Manchmal habe ich eher den Eindruck, dass Eltern eher völlig verunsichert sind und es ihnen peinlich und unangenehm ist.
In diesem Zusammenhang bemerke ich auch, dass viele Kinder völlig über emotional auf die Alltagsangelegenheiten reagieren.
- Da werden Türen geschmissen, wenn Eltern zu ‚normalen Dingen’ nein sagen.
- Es fliegen Gegenstände durch die Luft.
- Sie schreien über die Maßen oder sind länger als wenige Minuten beleidigt.
- Sie laufen überall nur noch mit Kopfhörern umher.
- Die Kleinsten schreien und toben wegen sogenannten Kleinigkeiten.
Für mich ist das ein Zeichen, dass dieser „ Emotions-Körper“ der Kinder sich übermäßig aufgeplustert hat.
Der „Emotions-Körper“ ist für mich die Summe aller verletzten und verletzenden Verhaltensweisen. Wenn der „Emotions-Körper“ die Überhand nimmt, dann wird er ein Selbstläufer und nährt sich aus sich selbst heraus. Er gibt sich selbst immer wieder Nahrung.
Das bedeutet, dass es den Kindern unter Umständen nicht gut geht. Ihr Verhalten bringt es durch durch diese ‚über-emotionale Art‘ zum Ausdruck. Damit ecken sie dann links und rechts an, das wiederum füttert in direktem Maß diese „Emotionalität“ und die ‚angefutterte' Energie macht sich wieder selbstständig. Ein Kreislauf entsteht.
Stell dir vor du pustest einen Luftballon mit all deinem Unwohlsein auf, und lässt ihn dann los. Dann sprudelt und spritzt er wild durch den Raum, eckt überall an, und lädt sich durch die Reaktion der Mitmenschen wieder erneut auf. (an der Stelle hinkt das Beispiel ein klein wenig)
Was tun? Wie kannst du in anderer Weise beginnen darüber nachzudenken?
Früher hat man sich Respekt verschafft und man hat das unter Umständen mit ganz klaren körperlichen Sanktionen getan. Es stand außer Frage, wer das Sagen hat. Zu einem Erwachsenen „du Arschloch“ zu sagen, war unvorstellbar. Es war im selben Moment nicht gestattet den eigenen Gefühlen über die Maßen Ausdruck zu geben.
Das hat sich in ganz verschiedenen Verhaltenskodizes gezeigt.
„Wenn das Brot spricht, dann schweigen die Krümmel.“
Kennst du diesen Satz, der uns unmissverständlich sagt, dass die Kinder zu schweigen haben, wenn die Erwachsenen sprechen. Sätze dieser Art tragen wir alle in unseren Zellen und dann ist es auch kein Wunder, wenn wir in der heutigen Zeit schon mal ins Rudern geraten, wenn wir mit den Kindern in einer anderen Art zusammenleben wollen und gerade damit beschäftigt sind andere Wertvorstellungen zu erkennen und dann auch leben zu wollen.
Früher hat man den ‚gebührenden“ Respekt gefordert und hat ihn dann durch Schläge oder das Verdeutlichen von gewissen Abhängigkeiten klar gemacht. Punkt!
Heute nun, haben sich unsere Ideen von Erziehung und Lernen sehr stark geändert. Respekt erziehen zu wollen funktioniert nicht mehr so recht, da man den großen Hebel der körperlichen Strafen nicht mehr hat.
Wie in vielen anderen Bereichen der Erziehung bleibt zum Thema Respekt hier derzeit das Vorleben und das ist gar nicht so einfach, weil ich ja unter Umständen selbst nicht gelernt habe, wie ich respektiert werde, bzw. wie ich mich und meine eigenen Bedürfnisse respektieren kann.
Dann sind wir wieder an dem Punkt angelangt, der uns verdeutlicht , dass Erziehung im Umbruch ist und wir mit dem einen Fuß noch in den alten Herangehensweisen stehen und mit dem anderen Fuß gerne ein neues Land betreten möchten und dazwischen ist ein klein wenig Niemandsland.
Dieses Niemandsland müssen wir erkennen und lieben lernen.
Denn im neuen Paradigma ist da niemand mehr, der uns sagt, wie wir es zu machen haben und was da richtig und falsch ist. All die Informationsflut zum Thema Erziehung können wir nur unter einem einzigen Aspekt filtern. Dieser Aspekt lautet:
Ist das meine Wahrheit? Räsoniert das mit mir? Ist das ein Ansatz, der sich für mich gut anfühlt?
Und dann, gestärkt durch diesen inneren Seismographen, kann ich ein Schritt Neuland betreten und mich immer wieder mutig aufmachen.
Ich bin also und das ist das Neue hier, jeden Tag gefragt meine Bedürfnisse zu erkennen. In dem Fall vielleicht, dass ich nicht will, dass mein Sohn „du Arschloch“ zu mir sagt. Dann einen authentischen Weg zu finden, der ziemlich klar und unmissverständlich zum Ausdruck bringt, dass ich mich so sehr selbst respektiere und es damit nicht zulassen kann, dass mein Sohn mich in dieser Art tituliert. Das ist ein völlig anderer Ansatz. Mit Erziehung hat das nichts zu tun.
Es hat viel mehr mit dem Respekt zu tun, den ich mit selbst zu lernen gebe. Es geht vielmehr darum, dass mein Kind kapieren muss, dass ich es bin, die sich bis in jede Zelle hinein selbst respektiert.
Da sind mir meine Kinder durch die täglichen Herausforderungen schon recht hilfreich. Sind sie respektlos? Nein. Sie helfen mir heraus zu finden, wer ich bin und wie ich das am kraftvollsten zum Ausdruck bringen kann.
Bezogen auf Respektlosigkeit bedeutet es, dass ich mir vorgenommen habe, es nicht mehr zuzulassen , dass mich jemand respektlos behandelt und dies insbesondere von meinem Kind.
In dieser Weise lernen sie etwas zum Thema -Respekt-
Respect yourself.
Am So 22 Mai 2016 findet das nächste Tagesseminar, hier im Kraftort Köttingermühle statt. Die Teilnehmerinnen sprechen von einer Art Miniwellness für Körper, Geist und Seele. Das Alter deiner Kinder spielt keine Rolle. Die Themen geben dir die Möglichkeit dich und deine persönlichen Fragestellungen darin zu finden. Info findet du hier.
Wenn dein Fass mal wieder überläuft
Wenn dein Fass mal wieder überläuft
Da war es wieder, dieses klitzekleine Tröpfchen, was soeben dein Fass zum Überlaufen gebracht hat. Eben ist es wieder passiert. Du hast dein Kind aus dem Nichts heraus angeschrien. Eben war es genug! Eben war Feierabend!
Du fühlst dich vielleicht schlecht, weil du die Tragweite deines Verhaltens auf die goldene Waage legst und das letze Körnchen Wohlwollen mit dir selbst, im Mühlstein der täglichen Ärgernisse zermalmst.
Fast jeden Tag kommst du am selben Punkt an. Es ist so, als ob das Murmeltier dich jeden Tag wach küsst, weil du den Ausstieg aus dieser Endlosschleife nicht zu schaffen scheinst. Vielleicht bist du auch so ungehalten und unzufrieden mit dir selbst, weil es dir nicht zu gelingen scheint, doch endlich mal diese dauerhaft, liebevolle und allzeit ausgeglichene Mutter zu sein. Du glaubst, fast alle anderen Eltern hätten das im Griff.
In deiner Ausweglosigkeit scheint es einfacher zu sein, dass dein Kind und all die schwierigen Umstände, für die Situation verantwortlich sind. Alles ist leichter, als sich nur endlich mit deiner „inneren Technologie“ (Gregg Braden) auseinanderzusetzen.
Im Grunde ist deine Endlosschleife gar nicht verwunderlich, weil du und ich zu einer Generation gehören, in der auf das Erkunden der eigenen Bedürfnisse, wenig Wert gelegt wurde. Somit ist da tief in dir drin unter Umständen eine tiefe Unzufriedenheit und Rastlosigkeit, denn die oder der kleine XY in dir wurde ebenfalls als Kind nicht als Person mit eigenen Bedürfnissen gesehen. Das Zusammenleben mit deinem Kind fordert dieses kleine Wesen in dir, jetzt aber richtig fett heraus.
Wenn hier also zwei oder noch mehr Wesen aufeinander treffen, deren Bedürfnisse, aus was für Gründen auch immer, im Moment nicht gesehen oder gewürdigt werden können, dann kann sich so einiges an ungeklärtem ‚Emotionsmüll‘ im Alltag aufstapeln. Du erkennst es daran , dass die Luft im Haus dicker wird, oder du mal vor die Tür musst, um diese Tüte Milch zu kaufen, nur, um mal weg zu kommen.
Da liegt er nun dieser ganze Stapel an emotionalen Ungeklärtheiten und wartet darauf mit Besen und Schippe bearbeitet zu werden.
Als Erwachsene habe ich im Haus und im Leben mit den Kindern die Verantwortung diese aufgestapelten Befindlichkeiten immer mal wieder zu klären. Wenn ich das nicht tue, dann verschwindet die Leichtigkeit, die Freude und das angenehme Miteinander immer mehr unter diesem Stapel an Unwohlsein.
Bei mir selbst habe ich lange Zeit die Tendenz beobachtet, diesen Stapel klären zu wollen, in dem ich Unterstützung im Außen gesucht habe. Ich habe Seminare besucht, Beratungen in Anspruch genommen, Bücher gelesen, für Ausgleich und Entspannung an anderer Stelle gesucht.
Es war so, als ob hier auf dieser Seite im Leben mit den Kindern die Anstrengung und der Stress ist und da, auf der anderen Seite, einfach ganz wo anders, die Entspannung und das Auftanken.
Mit den Jahren habe ich bemerkt, dass das nicht die richtige Haltung von mir war. Hier, war ich oftmals gestresst und habe da versucht mich zu entspannen. Ich will gar nicht sagen, dass das keine tolle Sache sein kann und auch nicht manchmal dringend erforderlich sein kann.
An dieser Stelle möchte ich aber darauf hinaus, dass ich irgendwann gelernt habe, hier, jetzt hier, für mich zu sorgen. Ich habe gelernt im Alltag mit den Kindern genauer hin zu spüren und unmittelbarer für meine Bedürfnisse einzustehen, auch wenn es für die Kinder manchmal unbequem war. Das Ergebnis ist, dass ich viel egoistischer geworden bin und mich für meine Wünsche einsetze, dafür sorge, dass ich dies und das bekomme und im selben Moment achtsam bin, das auch für die Kinder zu erspüren und die Diskussion darüber was, wer, wann braucht offen zu halten.
Das ist eine großes Unterfangen, wenn man mit vielen Kindern zusammenlebt. Es ist aber reinigend und vor allem stärkend. Wenn du damit beginnst, dich und deine Bedürfnisse im Alltag mehr und mehr zu erspüren, deine „innere Technologie“ wahrzunehmen und deinen Kindern mit ihrer „inneren Technologie“ Raum gibst, dann erleichtert sich der Alltag ungemein. Ich empfehle dir, nicht unbedingt damit zu beginnen, wenn du gerade kurz vor dem Punkt bist, an dem das Fass überläuft, sondern in den Momenten, in denen es nicht so schwierig ist. Immer wieder spüren, hinein spüren, und genährt werden, durch diese andere Verbindung, die du mit dir und mit deinen Kindern haben kannst.
Im Berufsleben gibt es ganz ähnliche Tendenzen, vielleicht macht der Vergleich dir mein Anliegen deutlicher.
Es gibt Menschen, die arbeiten und arbeiten -hier- um dann irgendwann -da- Urlaub machen zu können und sind dann oftmals hier und da gestresst.
Es gibt andere Menschen, die beschäftigen sich -hier- in einer besonderen Art mit sich und ihrer Arbeits- und Lebenshaltung und der Veränderung ihrer Haltung zu den Dingen, damit sie -da- Spaß, auch im Urlaub haben können.
Die Veränderung und das nachhaltige und nährende suchen sie -hier- und nicht in erster Linie -da-.
Ich hoffe, dass dir mein heutiger Impuls eine nähernde Anregung für deinen Alltag mit den Kindern gegeben hat. Ich freue mich über deine Kommentare und helfe dir auch gerne beim Tanz zwischen hier und da.
Ruf mich einfach an oder schreib mir https://wundersameslernen.de/telefon-coaching/
und vereinbare einen unverbindlichen Kennenlerntermin mit mir.
Ich stärke tolle Eltern und einzigartige Kinder eigenSINNig zu SEIN.
Uta Henrich