Natürliches Lernen der Kinder und Verlernen der Erwachsenen - Hand in Hand

Natürliches Lernen der Kinder und Verlernen der Erwachsenen – Hand in Hand

Es ist schon eine seltsame und eigenwillige Widersprüchlichkeit, die sich im Inneren einiger Eltern und/oder Pädagogen abspielt. Sie erzählen mir, was die Auseinandersetzung mit dem Versuch, Kindern ein freieres und selbstbestimmteres Leben/Lernen zu ermöglichen, mit Ihnen macht.
Da ist einerseits das deutlich spürbare Bedürfnis, mehr Wissen und Stärke um die Tatsache anzuhäufen, dass Menschen anders lernen und völlig andere Umgebungen bräuchten, um gedeihlicher aufwachsen zu können.
Im selben Moment ist da aber auch eine Angst vor mehr Wissen. Verdrängung des unguten Gefühls, dass aus diesem Wissen eigentlich auch Konsequenzen folgen ‚könnten-müssten-sollten‘.

Wenn sich Erwachsene mit diesen Themen auseinandersetzen, dann konfrontiert sie das ganz unmittelbar mit dem eigenen Schmerz, der Unterdrückung der eigenen Kreativität und vielleicht auch Schöpferkraft. Da kann auch eine Ohnmacht sein, darum zu wissen, dass Kinder etwas anderes benötigen, um gesund und stark aufwachen zu können. Eine Veränderung oder das Ermöglichen eines anderen Weges würde fest gewachsene Strukturen ins Wanken bringen. Man liest gerne darüber, man lässt sich inspirieren. Aber nicht zu viel davon, denn das würde das eigene Lebensmodell schon ganz schön ins Wanken bringen.

Erst kürzlich hat mir eine Mutter offenbart, dass sie nicht zu oft zu mir kommen kann. Sie spürt, die Wahrheit dessen, was die Auseinandersetzung mit mehr Freiheit und Selbstbestimmung für sich und ihre Kinder bedeuten würde. Ihr Mann, so sagt sie mir, kann da nicht mitgehen. Wenn sie öfter kommen würde und damit diese Themen in ihrer Familie eine größere Rolle spielen würden, dann würde es das ganze Familienkonstrukt gefährden. Sie trifft die Entscheidung, besser nicht zu oft zu kommen. Es tut ihr gut mit mir zu sprechen, aber im selben Moment bringt es sie in Unruhe.

Da ist eine andere Mutter. Vor einigen Tagen hat sie berichtet, dass sie sich für ihr Kind einen anderen Lernweg wünscht. Sie ist der tiefen Überzeugung, dass die Grundschule vor Ort langfristig nicht zu ihrer Familie und ihrem Kind passen wird. In ihrer Familie werden andere Werte gelebt und man fühlt sich nicht recht zugehörig zum Ort und den grundlegenden Vorstellungen von Schule und Erziehung. Aber man wohnt dort eben. Die Auseinandersetzung mit der persönlichen Wahrheit zu Erziehungsgedanken und den gelebten Tatsachen im derzeitigen Kindergarten, bringt sie kräftig in Konflikt. Dies insbesondere, da sie jetzt schon weiß, dass diese Themen in der Grundschule noch verstärkt werden. Das Thema zehrt unglaublich an ihr.

Diese und andere Beispiele verdeutlichen mir, wie sehr doch die Auseinandersetzung mit diesen, meinen Themen des wundersamen Lernens, die Erwachsenen ganz tief mit dem konfrontiert, was wir Kindern (uns selbst) antun. Nicht nur, dass mit der Beschäftigung mit diesen Themen, Verunsicherung geschürt wird, was den Lernweg der Kinder betrifft, sondern Erwachsene werden ganz unmittelbar mit dem in Kontakt gebracht, was sie als Kind wegstecken mussten.

In Gesprächen mit Fachpersonen wird immer wieder klar, wie sehr sie der persönliche Wunsch, eine Veränderung für die Kinder zu schaffen, an die Grenzen der institutionellen Richtlinien bringt. Persönliche Konflikte entstehen, in den meisten Fällen auch direkt mit den Kollegen oder mit angstvollen Eltern. Ein Arbeiten im Sinne der Entwicklung der Kinder, bedeutet immer automatisch ein hohes Maß an Reibung.

Vergangene Woche habe ich auf meiner Facebookseite die Frage gestellt, warum es Gesellschaft so schwer fällt, die Verspieltheit und Lebendigkeit der Kinder zuzulassen? Warum nur meinen wir, diese wunderbare, schöpferische und kreative Lebensenergien so früh in kontrollierte und ergebnisorientierte Bahnen lenken zu müssen?

Ich wollte meine Aufmerksamkeit auf die Tatsache richten, dass in unserer Gesellschaft das Schöpferische und Kreative der Kinder zu Gunsten von Produktivität und wirtschaftlicher Effizienz geopfert wird.

Der Unterschied ist ganz einfach:

Ein schöpferischer Mensch macht viele Fehler. Er ist unter Umständen wirklich unlogisch unterwegs. Er macht Unsinn. Er weiß noch nicht, wie etwas ‚richtig‘ geht. Er forscht und untersucht. Er schlägt ‚falsche‘ Richtungen ein. Dabei sammelt er ausgesprochen viel Erfahrungswissen. Und das Besondere daran, er hat die Chance Dinge herauszufinden, die noch nie zuvor jemand getan, oder herausgefunden hat.

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Wir haben aber die unausgesprochen gesellschaftliche Übereinkunft, dass wir Produzenten und Konsumenten hervorbringen. Ein Mensch, dem mitgeteilt wird, wie man etwas macht, wird zum Produzenten. Ein ein Produzent hat wenig Gelegenheit selbstbestimmt seinen Interessen zu folgen und Umstände zu erforschen. Ihm wird keine Zeit gegeben, in offenen Fragen zu leben, sich gut mit noch nicht geklärten Fragestellungen zu fühlen. Er wird so ausgebildet, dass man ihm Wissen gibt, dass andere erarbeitet haben. Er lebt damit, dass er meint zu wissen. Fehler machen empfindet dieser Mensch als schlecht. Im Gegensatz zum schöpferischen Menschen, „weiß“ dieser schon, wie etwas geht. Es braucht relativ wenig Aufwand, diesen Menschen auszubilden. Man lässt ihn einer bereits erstellten Blaupause folgen. Man vermittelt Wissen, vermeidet das Erlangen von Weisheit durch gelebte Erfahrung. Das ist wirtschaftlich und das Tolle daran ist, dass diese Menschen im selben Moment Konsumenten sein können. Das passt in derzeitige wirtschaftliche Vorstellungen.

Leider passt es nicht zum Wesen der Kinder, wenn man ihnen die Kreativität und Schöpferkraft nimmt. Wir erfahren gerade, wie uns diese Grundhaltung bezüglich Bildung und Lernen, mächtig um die Ohren fliegt.

Ein schöpferischer und kreativer Mensch bezieht sein genährt sein, aus einer anderen Quelle.
Kinder können das. Sie haben keine Angst doof dazustehen. Wenn Erwachsene sich ein Stück zurück bewegen und wieder ihre kreative und schöpferische Seite ‚entwringen‘, dann machen sie sich verletzlich. Sie müssen in dieser Gesellschaft den Mut aufbringen wenig erfolgreich, unwissend, vielleicht ein wenig doof dazustehen. Prestige und Stolz auf gesellschaftliches Angesehen sein, werden stark herausgefordert. Wenn man sich heraus bewegt, ein Produzent zu sein, dann ist es recht wahrscheinlich, dass man nicht notwendigerweise ein hohes gesellschaftliches Ansehen erfährt.

Zurück zu den Kindern. Kinder wollen schöpferisch und kreativ sein. Es ist ihre Natur. Erwachsen aber, gefangen in ihrem Blindflug aus den Kindern weitere Produzenten und Konsumenten zu machen, möchten das Kreative und Schöpferische recht schnell aus den Kindern austreiben, zumindest kanalisieren.
Ein schöpferisches und kreatives Kind kann nicht effizient sein. Es trödelt morgens und wenn die Eltern es eilig haben, wie die meisten, dann muss das Kind gerade mal ausprobieren, wie viel Saft man in ein Glas giessen kann, bevor es überläuft. Auch muss man wissen, ob man mit Mutters teurer Hautcreme gut auf dem Spiegel im Flur malen kann.
Kinder können nicht anders. Sie möchten gerne weiterhin und möglichst ungestört in ihrer rechten Gehirnhälfte surfen. Sie möchten ständig in Bewegung sein. Sie benötigen ein gewisses Chaos und kreieren aber in diesem Chaos eigenständig ihre innere Ordnung. Leider ist das nicht die Ordnung der Produzenten und der Erwachsenen.
Originalität und Einzigartigkeit haben genau hier ihren Ursprung. Leider zum Leidwesen der Erwachsenen.

Das Schulsystem ist viel zu sehr darauf aus, das Surfen der Kinder in ihrem kreativen Geist zu verhindern. Es ist geradezu dazu gemacht, unkreative Ja-Sager hervorzubringen. Ausbildung und Erziehung haben das unausgesprochene Ziel, das Schöpferische und Kreativ-Chaotische im Kind zu zerstören. Da hilft auch ein wenig Basteln im Kindergarten nichts oder die Wochenstunde Kunst oder Musik, deren Ergebnis dann auch noch durch Noten bewertet wird.

Berechenbarkeit, Geld, Macht, Statuts und Ansehen sind die angebeteten Götter. Das Natürliche und Kreative im Menschen und der automatische, sich selbst nährende Rückfluss für die Seele, gehen dabei verloren.

Das kannst du am ehesten noch beobachten, wenn du Kleinkinder beim Spiel zuschaust. Sie sind dermaßen verbunden mit ihrem Schaffensprozess, sie sind happy und genährt. So genährt, dass selbst der Erwachsene, beim schieren Zuschauen noch ein wenig davon abbekommen kann.

Um wundersames Lernen besser zu verstehen und als Erwachsener den Weg ‚zurück‘ zu gehen, ist es in meinen Augen notwendig, dass sich die Erwachsenen selbst aus dieser Falle befreien. Erst dann werden sie ein Verständnis dafür haben, dass Kinder völlig andere Voraussetzungen für ihren natürlichen Lernprozess benötigen.

Warum natürliches Lernen der Kinder mit dem Verlernen der Erwachsenen Hand in Hand geht.
…und warum das auch ein wenig schmerzhaft sein kann.

Auf diesem Befreiungsweg gibt es damit auch gewisse, unangenehme Durststrecken. Diese entstehen, weil du für deine Umgebung nicht mehr so leicht einzuordnen bist. Du benötigst den Mut, dich von dem zu lösen, was gesellschaftlich angesehen ist. Das wird schwierig sein. Wenn man wieder kreativ und schöpferisch unterwegs sein will, wird man sich mit dem anlegen müssen, was tief in uns eingeimpft wurde – eben zu funktionieren.

Erst, wenn Erwachsene beginnen, diese unbequemen Schritte selbst zu gehen, werden sie ein Verständnis dafür aufbringen, dass Kinder im Grunde eine völlig andere Lernumgebung und Ausbildung benötigen, um sich auch nur einen Hauch dem zu nähern, was Kinder eigentlich sind.

Sie sind die wahren Fachleute in Sachen ‚Lernen‘ und ‚Verlernen‘.

Hier findest du mein Angebot zu meiner Beratung. Denn genau mit diesen Fragestellungen bin ich Erwachsenen hilfreich. Mein Ziel ist es, dass Kinder freier und selbstbestimmter Lernen können. Dazu baue ich auf alle Erwachsenen, die diesen Weg ( gerne mit mir) gehen


Wenn Detailverliebtheit der Erziehung im Weg steht

Wenn Detailverliebtheit der Erziehung im Weg steht

Unsere wissenschaftlichen Errungenschaften ermöglichen uns auch im Bereich Erziehung und Lernen einen Blick in Feinheiten. Ungezählte Fragen über die kindliche Entwicklung wollen beantwortet sein. Spezialbereiche zur kindlichen Entwicklung sind entstanden.

Die unterschiedlichsten Bereiche geben uns inzwischen Informationen, die uns helfen, die Entwicklung eines jungen Menschen besser zu verstehen.

Die Hirnforschung kann Hinweise geben und Erwachsene darauf aufmerksam machen, dass gewisse Ansätze und Erziehungspraktiken vielleicht besser überdacht werden sollten. In anderen Bereichen gibt es Langzeitstudien, die Kinder und deren Entwicklung über Jahrzehnte untersucht hat. Man weiß nun viel mehr darüber, wie die kindliche Entwicklung zu verstehen ist, was es zu beachten gibt. Es gibt Kurzzeitstudien, die Hintergründe über kindliches Verhalten aufdecken, beispielsweise in der Psychologie. Die Medizin erlaubt uns den mehrdimensionalen Blick in den Mutterleib. Geschichte und Archäologie geben ebenfalls Hinweise über bedeutendste Zusammenhänge. Da wäre noch die Anthropologie, die ebenfalls so viele Informationen beisteuert, die Erwachsenen helfen kann, damit Kinder gesund und kraftvoll aufwachsen. Zu guter letzt die Kenntnisse der Pädagogik. Man glaubt zu wissen.

Der Mensch baut so viel an Information auf, in dem er sich immer mehr in die Tiefe eingräbt, immer kleinere Teilchen entdeckt. Dann findet man ein Elementarteilchen, dass noch kleiner als klein ist. Vermutlich geht es immer so weiter.
Vermeintlich in die entgegensetzte Richtung, in den fernen Kosmos, findet man ebenfalls immer mehr heraus, was hinter dem letzen Stern am Himmel, da ganz in der Ferne, auch noch zu ist. Wir bewegen uns forschend in die weite Ferne und in die Tiefe der Materie. (vielleicht ist es die gleiche Richtung??)

Die Ergebnisse all dieser Bemühungen finden sich dann auch in Produkten wieder, die man eigens kreiert, damit Kinder sich besser entfalten können. Das glaubt man.

Von der Linkshänderschere, über den ergonomisch angepassten Schulranzen bis hin zu dicken Buntstiften für Kleinkinder, sowie das bunte Einschlaflicht. Bequem geformte und super saugstarke Windeln, das Fläschchen mit dem Kiefer angepassten Sauger, in der Größe S-L.
Schuhe, mit dem richtig geformten Fußbett und den Kinderstuhl, der mit wächst.

Wir finden Dinge heraus und kreieren immer mehr Details, um der Entwicklung eines Kindes immer mehr entgegen zu kommen. Ist das ein Weg, der Kinder wirklich unterstützt?

Heute, mit diesem Beitrag möchte ich die Frage stellen, ob dieses Detailwissen und deren Umsetzung in ‚Zeug‘ und Wissensakkumulation wohl immer der eigentlichen Entwicklung eines jungen Menschen beiträgt ? Ich frage mich, an welcher Stelle, all diese 1000 Details, die angeblichen Notwendigkeiten, die aufgebracht werden, wohl einen signifikanten Unterschied für die Entwicklung unserer Kinder macht? Ich frage mich, ab welchem Punkt die Feinheiten im Weg stehen und diese wundersame kindliche Entwicklung fesseln und behindern?

Wo hat das Leben Gelegenheit ungebremst, ohne Mikroskop und Rakete, seinen Ausdruck zu finden? Wo bleibt die Ehrfurcht vor dem Wunder des Lebens?

Ich frage mich, bei aller Anerkennung für die Ergebnisse der mannigfachen Forschung rund um das Kind, ob es dem eigentlichen Leben, dem kindlichen Leben dienlich ist?
Vielleicht ist uns bei all dem Interesse und all dem Forscherdrang um die kindliche Entwicklung einfach nur das Simple, das Einfache, das Naturnahe aus den Händen geflutscht?
Vielleicht benötigen wir hier und da ein paar deutliche und gesunde Schritte hin zurück zur Einfachheit der Dinge, zur Natur der Dinge.
Letztendlich glaube ich, dass wir den Kindern ein gutes Stück Vertrauen abziehen, wenn wir durch die technischen Möglichkeiten der Unterstützung von kindlicher Entwicklung der eigentlichen Intelligenz, die hinter allem steht, das Wasser abzugraben suchen.

  • Dann passiert es, dass man als Eltern kompliziert wird, indem man 3 Tage damit verbringt, den Kinderwagen zu kaufen, der die ergonomisch angepasste, mitwachsende Rückenschale hat.
  • Man macht sich viel zu sehr einen Kopf, ob dieser oder jener Schnuller, den Kiefer ungünstig beeinflussen könnte.
  • Man glaubt, dass man dem Kind ein Schaden zufügt, wenn man heute keine Lust hat, eine Gutenachtgeschichte zu erzählen.
  • Man glaubt, dass die Zukunft des Kinder verloren ist, wenn es mit 8 Jahren noch nicht gut genug lesen kann.
  • Man kann Stunden damit verbringen, die richtige Nahrung für das Kind zu kaufen oder zuzubereiten, weil man alles so richtig machen will.

Die entdeckten, angeblich notwendigen Details aus Wissenschaft und Forschung können uns eben auch fehlleiten, sie können uns verunsichern und die Scheinwirklichkeit aufbauen, dass man als Eltern versagen würde, wenn man sich nicht daran hält, wenn man etwas tollkühn anders macht.

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Dann stellt sich unmittelbar die nächste Frage:

Wo findet man die Unterstützung und Kraft, wenn man seine Sicherheit als Eltern und die Zukunft der Kinder nicht mehr in so großem Maß von den äußeren, angeblichen Erfordernissen abhängig machen möchte ? Wo findet man wieder ein Quentchen mehr Vertrauen in die natürlichen Ablaufe und simplen, naheliegenden Dinge?
Wer setzt das Maß für die wirklichen Notwendigkeiten und wo macht man einfach nicht mehr mit?

Ich weiß nicht genau, was es für dich sein könnte?

Für mich ist es das Draußen sein und die Beobachtung der Natur. Dabei kann ich immer ganz gut wahrnehmen, was es alles nicht braucht, um Kinder aufzuziehen. Draußen kann ich auch beobachten, was es braucht, vor allem,  wie wenig das alles mit dem zu tun hat, was ein Menschenskind angeblich benötigt, um gut aufzuwachsen.

Natur und Stille verbinden mich in gewisser Weise direkt mit dem, mit dem auch die Kinder verbunden sind.

Für mich beutetet es, je weniger Gedöns, desto besser bin ich verbunden, mit dem was mich und die Kinder stärkt.
Denn das, was alles über mich herfallen will und mir seine angebliche Bedeutung im großem und ganzen Bild der Kindererziehung aufdrücken will, wird plötzlich klein und weniger bedrängend, vor allem aufdringlich.

Ich bitte dich, dein Vertrauen in das Leben der Kinder freizuschaufeln von allen angeblichen Notwendigkeiten. Denn das, was die Kinder wachsen läßt, liegt letztendlich ‚Jenseits aller Erziehungsvorstellungen‘.  Das was die Kinder gut gedeihen läßt, ist in vielen Fällen nicht das, was Wissen anhäuft, sondern die Weisheit der Erwachsenen, die sich durch gelebte Erfahrung entwickelt. Das meiste spielt sich nun mal zwischen den Zeilen ab.

Oder, wie es Antoine de Saint-Exupéry so treffend sagt:

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“


(Mögliche) Stufen der menschlichen Entwicklung. Lernen das gedeihlich ist.

(Mögliche) Stufen der menschlichen Entwicklung. Lernen das gedeihlich ist.

Es gibt Dinge, die sind unbekannt
und es gibt Dinge, die sind bekannt,
dazwischen gibt es Türen. William Blake

Lange bevor ich selbst Kinder hatte ( vor knapp 30 Jahren), habe ich mich sehr intensiv mit dem Thema Bewegung und Lernen beschäftigt. Vor wie nach ist es ein Riesenfeld für mich und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht bemerke, was ich alles nicht weiß in diesem Zusammenhang.

Meine eigenen Kinder und die Beschäftigung mit dem ganz normalen profanen Alltag, haben mich wie ein Strudel immer tiefer hineingezogen in die Themen um Persönlichkeitsentwicklung und Lernen.
Ganz zu Anfang, als meine älteste Tochter Baby und Kleinkind war, habe ich das Bewegungslernen studiert, indem ich viel Zeit damit verbracht habe, sie einfach nur zu beobachten. Durch meine Feldenkrais-Ausbildung, die ich schon mit Anfang 20 abgeschlossen hatte, hatte ich ja selbst eine Grundlage geschaffen, die es mir ermöglicht hat, das eigene Bewegungslernen nochmals selbst zu durchlaufen, vor allem zu erspüren.
Aufbauend auf diesem Empfindungswissen, habe ich die eigenen Kinder beobachtet und konnte dadurch Bewegung, Spüren, Lernen und Verhalten tiefer ergründen und begreifen.

Ich hatte mir die Grundlage geschaffen, dass im Aufbau all dieser feinen und kleinen Bewegungen der Babies der Schatz verborgen liegt, der für ihre weitere Entwicklung von größter Bedeutung ist.
So ist im Grunde nicht die Tatsache das Wunder, dass ein Baby irgendwann auf den eigenen Füssen steht und läuft. Vielmehr besteht für mich das Grandiose darin, wie alle kleinen Schrittchen, von der ersten Saugbewegung an, bis hin zur Koordination des Gleichgewichts, Information über das eigene ‚ICH‘ in den Zellen und Muskeln ‚bindet‘, quasi eine ‚Ich-Struktur‘ in jedes kleine Wesen eingraviert. Diese ist so einzigartig, wie ein jeder Fingerabdruck. Diese Abläufe sind universal. Egal ob dieses Kind in der hintersten Mongolei lebt oder im Zentrum von Frankfurt. Wo und wie ist dieses Wissen orchestriert?

Ich habe alle meine 6 Kinder beim ‚Erarbeiten‘ der Treppenstufen im eigenen Haus beobachtet. Ich wollte wissen, wie sie ‚Treppe‘ lernen, wenn man es ihnen nicht beizubringen sucht, sondern sie sich die Treppe selbst forschend erarbeiten. D.h. mir war es von Anfang an wichtig, so wenig wie möglich in ihrer Bewegungsentwicklung als Störfaktor zu agieren.

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Neben Informationen und Inspirationen rund um das wundersame Lernen und wundersameVerLernen, weise ich auf meine Beratung, meine Seminare, Einzelbehandlungen, meine Möglichkeiten für Übernachtung in der Mühle sowie aktuelle Angebote hin.

Ich dachte, wenn das alles so wunderbar gemacht ist, dann muss es Haltungen von mir geben, die förderlich sein könnten, aber auch welche, die extrem störend für diese wundersamen Abläufe sein müssten? Ich musste mir dazu ein Bild machen. Ich musste herausfinden, was denn förderlich aus sich selbst heraus sein könnte und was den natürlichen Abläufen sehr entgegen wirken würde.
Damals hatte ich noch nichts von Emmi Pikler gehört. Als mir ihre Arbeit am anderen Ende der Welt durch eine ‚zufällige‘ Begegnung mit Magda Gerber entgegen kam, dauerte es noch Jahre, bis ich die Themen im Zusammenleben mit meinen eigenen Kindern übereinander brachte. Es war, als ob das Universum mich immer mit den passenden Menschen oder Ideen zusammenbrachte. Manchmal dauerte es aber Jahre, bis ich die Botschaften, bezogen auf Persönlichkeitsentwicklung und Lernen, selbst entdeckte, eigene, tiefgründige Erfahrungen damit machte.

Dieser wundersame Lernprozess, den ein Kind durchläuft stoppt nicht einfach beim Jugendlichen oder Erwachsenen, nein, er dreht sich einfach weiter um die eigene Körperachse. Wie, als wenn man auf einer Spirale entlang läuft, wird man auf unerklärliche Art, immer wieder vorbei geleitet an den eigenen Kern- und Entwicklungsthemen. Beim Kleinkind ist es das Erlernen von Bewegung, Sprechen und Gehen, da schon ganz individuell choreographiert. Beim Erwachsenen sind es die Themen, die jeden zu einem einzigartigen Wesen machen. Was sind die Themen, an denen du immer wieder vorbeigeleitet wirst? Wo entlang bewegt sich deine Entwicklungsspirale?

Als die Kinder älter wurden, blieb die Erfahrung hängen, die ich machte, als ich jedes Kind auf seinem Treppenweg auf unserer Wendeltreppe (Spirale) im Haus beobachtete. Doch ich bewegte mich tiefer in die Themen.
Ich begann damit, die Bewegungsentwicklung der Kinder nunmehr nicht nur unter einem entwicklungsphysiologischen Aspekt zu betrachten, sondern begann mehr und mehr die Treppe, die Bewegungsentwicklung unter einem psychologischen Aspekt zu beobachten. Ich untersuchte (vor allem in meinem Leben) die Bewegung und die Psychologie, die Emotionen und deren Bedeutung für einen gesunden Lernprozesse.
Auf diesem meinem Treppenweg (Spirale) wurde ich an den unterschiedlichsten psychologischen Schulen/ Richtungen vorbeigeleitet, immer mit einem Augenmerk auf den Ideen, wie Kinder lernen und was es (von mir) braucht, damit ihr Weg gedeihlich ist.

Weiterhin habe ich Treppen und Treppenstufen studiert und habe damit begonnen diese Ideen von Bewegungsentwicklung und Lernen nunmehr in spirituellen Zusammenhängen zu untersuchen. Ich wollte diese Themen in einer Dissertation bearbeiten und war dazu einige Jahre in der Wisdom Universität (USA) eingeschrieben. Ich habe viele Kurse besucht, die mich bis ans andere Ende der Welt geführt haben. Immer auf der Grundlage: Bewegung, Persönlichkeitsentwicklung und Lernen zu erforschen, um gangbarere Wege für Kinder zu entwicklen, damit diese sich mehr an dem entlang entfalten könnten, was für sie natürlich und gedeihlich wäre.

Kleine Treppe im historischen Museum, endet unter einer Betondecke

Auf meiner eigenen Lernspirale unterwegs, begann ich nun jedwede Treppen, die mir vor allem auf Reisen begegneten als eine Art Orakel für meinen persönlichen Lernweg zu betrachten. Ich schaute mir Treppen an und wollte wissen, welche Informationen diese Treppe an dieser Stelle meines Lebens für mich haben könnte? Beispielsweise präsentierte mir das Leben diese Treppe in Florenz, nachdem meine langjährige Ehe nur wenige Tage zuvor ein plötzliches Ende fand.

Eines meiner Studienseminare führe mich nach Chartres in der Nähe von Paris. Gleich hinter der Kathedrale von Chartres, der Ort an dem in einer Kathedrale eine Labyrinth eingebaut ist (Spiral-Lern-Weg) kam dann folgende Information zu mir.
In einer Cafepause erwähnte ich einer Frau gegenüber, dass ich Schwierigkeiten hätte, das Thema dieses Seminars zu verstehen. Ich sei verunsichert, ob ich hier richtig sei? Sie nun bemerkte folgenden Satz, der für mich ein Hinweis sein sollte, wie sich mein Lernweg weiterhin entfalten sollte. Sie sagte auf Englisch: „Das ist nicht schlimm. Hier geht es nicht um Verstehen und Verstand. Wir sind nur eine Mysterien-Schule.“ Ich war da goldrichtig im Kurs, aber mein Verstand schlug Haken, wie ein Hase, der aus Furcht rennt.
Wieder dauerte es einige Zeit, bis sich mir dieser Kernsatz erschloss.
Das Verstandeslernen ist bedeutsam, aber nicht alles. Zwischen dem Verstand und anderen Zugängen zu Wissen, denen Kinder noch viel näher sind als Erwachsene, gibt es Türen. (In dem Zusammenhang noch einmal das Zitat von Blake: Es gibt Dinge, die sind unbekannt und es gibt Dinge, die sind bekannt, dazwischen gibt es Türen.)

Wenn wir als Kinder über Jahre damit beschäftigt sind, Wissen in uns aufzubauen und zu lernen, dann ist das bedeutsam, aber nicht der einzige Weg der Erkenntnis. Dieses einzigartige Lerngerüst zu erstellen, was ich oben bereits erwähnt habe, ist wichtig, aber nicht der einzig ‚richtige Lernweg‘.
Damit wir uns gesund weiterentwickeln können, geht es beim Erwachsenen irgendwann darum, diesen Weg des Lernens in einen ‚Weg des Verlernens‘ zu verwandeln. (uns den ursprünglichen Ansätzen der Kinder zu nähern)
Wie auf dem Bild einer sich drehenden Doppelspirale/Treppe (Doppelhelix/ DNA) gibt es einen Weg, der gleichzeitig nach oben und nach untern führt.
Während ich als Erwachsene auf einem lebenslangen Lernweg mich auf der Spirale entlang bewege, um Wissen aufzubauen, kehrt sich irgendwann der vermeintliche Weg um. Ich beginne damit alles je aufgebaute und angesammelte Wissen wieder zu verlernen.

Und damit beziehe ich mich auf das eingangs erwähnte Zitat von William Blake:

„Es gibt Dinge, die sind unbekannt
und es gibt Dinge, die sind bekannt,
dazwischen gibt es Türen.“

Die Lernwege der Kinder sind wundersam, genau wie die der Erwachsenen. Damit Erwachsene wie Kinder ihr volles Potential entfalten können, ist es in meinen Augen wichtig, sich auf den Treppenspiralwegen wahrlich zu begegnen und mit und voneinander zu lernen. Auf der Spirale gibt es vermeintlich treppauf und treppab. Da ist der Ort, wo wir uns mit den Kindern treffen sollten.

Die Haltung, dass Erwachsene einzig zu wissen glauben, wo es lang geht, erscheint mir eine Sackgasse zu sein. Ist die Haltung der Erwachsenen nicht mit Demut und dem Willen gepaart auch treppab zu steigen oder gewisse Zeit einfach nur still zu sitzen, dann fahren Erwachsene die Welt vor die Wand. Das ewige Tun findet nicht zum Sein.
Kinder sind Meister im Aufsteigen, Absteigen oder im Sitzen auf eben einer ganz bestimmten Stufe ihres Treppenweges. Sieh dir dazu den kleinen Videoausschnitt unten an, der ein Gedicht von A.A. Milne vertont. Es geht um eben gerade diese Treppenstufe, auf der man sich jetzt befindet.

Dort, auf einer ganz bestimmten Stufe sind Kinder richtig, bis Erwachsene des Weges kommen und Kinder fälschlicherweise fehlleiten, ihnen vorgaukeln, dass nur ein Ziel- und Ergebnisorientierter Aufstieg sei wahrhaftes Lernen. Für mich führt dieser Weg ganz klar in eine Sackgasse. Eine Sackgasse der möglichen Entwicklung der Kinder. Eine Sackgasse für die Lösung der Probleme dieser Zeit.

Was meinst du ?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Natürliches lernen. Was ist es? Wo geht es schon verloren?

Natürliches lernen. Was ist es? Wo geht es schon verloren?

Natürliches Lernen steht in unmittelbarem Bezug zu den persönlichen Erfahrungen und damit dem individuellen Erleben.
Es hangelt sich bestenfalls an den eigenen Bedürfnissen entlang und ist damit selbstgesteuert und aus dem Innersten eines Menschen initiiert.

Heute möchte ich im übertragenen Sinne eine Lupe zur Hand nehmen und etwas genauer untersuchen, was in meinen Augen natürliches Lernen ausmacht. Ich möchte dich mit diesem Text an die Tatsache heranführen, dass natürliches Lernen bei den meisten Menschen, durch den Prozess der Erziehung, verschüttet wurde und weiterhin verschüttet wird. Dazu ein Beispiel.

Du kennst ja sicher den Konflikt zwischen Menschen, die der Meinung sind, dass man kleinen Kindern in der Sauberkeitserziehung nahelegen müsste, dass sie sich auf das Töpfchen setzen und ‚akitv‘ dafür sorgen, dass sie Pipi machen oder den Darm entleeren. Man möchte den Kinder etwas beibringen und sagt etwas wie: „Nun drück mal!“ Ich habe auch schon Erwachsene gesehen, die auf vor dem Kind auf eigenwillige Weise das Gesicht verziehen und damit aufzeigen wollen, dass ein ‚machen‘ erforderlich ist. Man kreiert im Kind den widernatürlichen Weg, dass Pipi machen ein aktiver Prozess sei. Der natürliche Lernprozess des Menschen, der simple körperliche Vorgang des ‚Wasser lassens’ wird verstellt.

Dann gibt es andere, die der Meinung sind, dass die Sauberkeitserziehung etwas ist, was sich im Kind von alleine einstellt, je weniger man diesen Prozess durch Hinterfragen oder erpresserische Anregungen forciert. Demnach ist die Sauberkeit ein Bedürfnis und hat etwas mit Körperbewusstsein, mit Reife und der Fähigkeit im richtigen Moment loszulassen zu tun. Ja, Pipi machen ist ein Prozess des Loslassens.

Das erste Beispiel oben möchte eine Anregung dazu geben, wie tief Erwachsene, oftmals durch Unwissenheit, in die natürlichsten, menschlichen Lernprozesse eingreifen und diese, manchmal sogar bis zur Unkenntlichkeit verbiegen.

Einem natürlichen Vorgang wird etwas Künstliches aufgepfropft. Simple, von innen geleitete Vorgänge werden für das Kind verdreht.
Intelligent und geschmeidig im Lernprozess, wie junge Menschen nun mal sind, gehen sie mit diesen Vorgaben mit. Sie glauben, dass das, was man ihnen bezüglich der Alltagsdinge im Lernprozess eines jungen Menschen, sagt, ‚richtig‘ ist. Sie übernehmen das, was man ihnen vorlebt und sagt, aber der Preis ist hoch.

Das Ergebnis ist, dass junge Menschen ihr Körperwissen und ihre Körperweisheit zu Gunsten der erlernen Vorgaben der Erwachsenen verkaufen. Sie opfern, wenn auch unbewusst, ihre körperliche Superintelligenz, die eigentlich das Hauptnavigationssystem für ihren weiteren Lernweg im Leben ist.

Sie geben ihr Orientiertungs’gerät’ auf und werden damit zukünftig abhängig von den Vorgaben und Vorlagen der Erwachsenen, die damit einen künstlichen und pervertierten Lernprozess im Kind fortschreiben.

Anders kann man die Tatsache nicht erklärten, dass Kinder, die aus etwas unfreieren Lernumgebungen kommen und plötzlich, etwa in einer freien Schule sind, oftmals lange Zeit brauchen um wieder ihren eigenen, inneren roten Faden aufzuspüren.

Das zeigt sich dann darin, dass es passieren kann, dass sie für Wochen, Monate oder Jahre nichts tun. Sie durchleben sehr verunsichernde Zeiten, des nicht wirklich wissen, was sie mit sich anfangen sollen. Das ist dann der Moment, wenn die unwissende und ebenfalls verunsicherte Umgebung in Form von Erwachsenen auf sie zukommt und sie anregen und inspirieren will. Die Zeit des vermeintlichen Nichts-Tuns ist genau die Zeit, in der Eltern oft Angst bekommen und ihre Entscheidung für einen freien Lernweg in Frage stellen.

Eine erfahrene Lernumgebung weiß um diesen Umstand und gestattet den Kindern wahrhaft abzutauchen in diesen verwirrenden und abgedunkelten Prozess. Hier geht es darum, sich wieder auf den selbstbestimmten und vor allem auch selbstgesteuerten Lebenslernweg einzulassen. Es ist, als ob der Mensch in einer geeigneten und vor allem auch wohlwollenden Umgebung regelrecht zurückfinden muss zu den zarten Regungen in ihm. Es geht darum wieder herauszufinden, was die eigenen Bedürfnisse sind und was die erforderlichen Handlungen sind, um sich selbst zu regulieren und eigen-initiativ zu sein. Das Kind findet dabei heraus, was es tun muss, damit es dem eigenen Weg wieder den Atem einhauchen kann.

So gibt es in diesem Zusammenhang unzählige Beispiele, denen allen gemein ist, dass wir, im Zuge des Erziehungsprozesse g e l e r n t haben unser Nervensystem auf unangemessene Weise zu gebrauchen und dies unreflektiert an die Kinder weitergeben, weil wir es noch nicht gewohnt sind in der Tiefe in Lernprozesse zu schauen. Wir sind es gewohnt für Kinder lernen viel zu früh zu verkopfen, weil wir es selbst nichts anderes gelernt haben, geben wir es unbedacht an die Kleinsten weiter.

Wir halten das Verdrehte im Lernprozess der Kinder für normal und das Natürliche im Lernprozess der Kinder kommt uns befremdlich vor.

So haben Erwachsene wie Kinder also mit einem künstlich aufgepfropften Stress zu tun. Die Überanspannung unseres Nervensystems nehmen wir kaum mehr selbst wahr und geben es ungefiltert direkt an die Kinder weiter.

  • Kinder werden nicht gelassen im Hören, sondern sie bekommen mehrfach am Tag gesagt, dass sie mal genau hinhören sollen. Somit bringen sie Anstrengung in ein natürliches ‚hören‘.
    (Spür mal hin, was du mit deinem Nervensystem tust, wenn ich dich bitte, mal genau hinzuhören.)
    Die Töne kommen dann nicht weiterhin einfach zu dir, sondern du strengst dich an, um zu hören.
    Das ist fehlgeleitetes Lernen.
  • Man gestattet den Kleinkindern nicht, den ihrem Alter angemessenen, natürlichen, weichen Blick. Stattdessen sagt man ihnen, durch verfrühtes Verschulen, wo, wie und wohin sie mit Anstrengung ihren Blick (ihre Aufmerksamkeit) richten mögen. Das vielleicht sogar gegen ihr inneres gerichtet sein auf etwas, was sie in diesem Moment viel eher interessieren würde. Das ist fehlgeleitetes Lernen.
  • Das Kind mag das Essen nicht essen. Es riecht nicht gut. Sofort verschließt sich der Magen. Es ist eine Nahrung, die es im Moment nicht essen mag/ kann. Man überredet es, wider seinem Körperwissen. Das ist fehlgeleitetes natürliches Lernen.
  • Das Baby ist satt. Mit seiner Zunge signalisiert es, dass es nicht mehr essen mag. Man möchte aber die 3 Löffelchen Nahrung noch geben, dann ist das Schälchen leer. Das ist fehlgeleitetes natürliches Lernen.
  • Das Kind interessier sich gerade nicht für Buchstaben. Sein System vielleicht gerade darauf aus sich zu bewegen und Nachlauf zu spielen. Man bewegt die Kinder aber in Richtung Buchstaben, man hat allerhand gute Überredungskünste dafür. Es erscheint alles so schlüssig. Es ist nun mal wichtig jetzt Buchstaben zu erlernen. Jetzt, weil jetzt eben Deutschstunde ist. Das ist fehlgeleitetes natürliches Lernen.
  • Jugendliche interessieren sich gerade nicht für dieses oder jenes Thema. Für sie ist vielleicht gerade eine Zeit, in der die sozialen Aspekte des Umgangs miteinander eine bedeutendere Rolle spielt. Es ist die Zeit, in der man vielleicht miteinander auf der Couch abhängt und über alles mögliche philosophiert. Nur um Minuten später mit einer großen Energie andere Dinge zu tun. Wir aber zwingen die jungen Menschen in Umstände, die sie gar nicht interessieren. Das ist fehlgeleitetes natürliches Lernen.

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Natürliches Lernen bedeutet in der Tiefe eben auch, Lernprozesse für junge Menschen zu ermöglichen, die sie nah an ihrem Körperwissen und ihren jeweiligen unmittelbaren, natürlichen Bedürfnissen entlang hangeln läßt.
Das würde für mich bedeutet, dass junge Menschen die Chance erhalten, sich natürlich an dem entlang zu entwickeln, was ich einfach mal die natürlichen Vorgänge im Körper nennen möchte. Sie würden nicht von klein auf erlernen, unnötigen Stress und eine Überanspannung des Nervensystems auf ihrem intelligenten Körper aufzulagern, nur, um von außen vorgebenen, oftmals sogar irrigen Vorstellungen zu genügen.

Wir würden damit aufhören Kinder, durch unsere verkopften und künstlichen Vorstellungen von einem natürlichen Lernprozess zu entfernen. Stattdessen würden wir Ihnen durch Einsicht und Selbsterkenntnis ermöglichen, Herr oder Herrin ihres einzigartigen Körperwissens zu bleiben. Wir würden damit aufhören, die feinfühligeren und sensiblen Lebens- und Lernäußerungen von Kindern mit künstlich eingeimpftem Stress zu verdrehen.

Das sind einige Beispiele, die dir aufzeigen sollen, dass das Ermöglichen eines natürlichen Lernprozesses weitaus früher anfängt, als wir meinen und das die Grundlagen dazu, die schon in der Babyphase gelegt werden, die eigentlichen Voraussetzungen sind, um einen freudvollen, aus eigenem Antrieb geleiteten Lernweg zu haben.

Wenn Eltern sagen, dass das Kind sich nicht mit sich selbst beschäftigen kann, oder das Kind nicht lernen würde, wenn man als Erwachser nicht dahinter her wäre, dann wurde das ‚Kind mit dem Bade‘ bereits ausgegossen.
Damit ist nicht alles verloren, aber der Weg zurück in einen frei und selbstbestimmten Lernweg will dann mit einigem Aufwand zurück erobert werden. Dazu braucht es Erwachsene, die für diese Wege ein Verständnis haben, oder selbst diesen Weg gehen oder gegangen sind.

Dir und deinem Kind bin ich dabei gerne eine Unterstützung. Ich helfe Eltern und Fachpersonen auf ihrem Weg, Kindern einen freien und selbstbestimmten Lernweg zu ermöglichen. Meine Kontaktdaten findest du hier.

 

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Eigenverantwortung wächst, wenn man sie auch bekommt-die Eigenverantwortung.

Eigenverantwortung wächst, wenn man sie auch bekommt – die Eigenverantwortung.

Würdest du mir mal bitte einen Zettel unterschreiben, auf dem steht, dass du ab heute eigenverantwortlich bist und (etwa) nicht mehr rauchen wirst, oder du wirst innerhalb der kommenden Woche dieses unangenehme Gespräch mit deinen Eltern führen. Vielleicht könntest du auch unterschreiben, dass du dich dafür einsetzt ab kommenden Monat 250 € mehr zu verdienen. Übernimm doch die Verantwortung für einen minimierten Plastik Verbrauch oder du wirst ein halbes Jahr keinen Zucker essen, die Kohlenhydrate minimieren.

Es geht darum Eigenverantwortung zu übernehmen, verstehst du? Nichts leichter als das. Wir setzen uns einfach zusammen und führen ein 15 minütiges Gespräch und zack füllst du dieses Formular aus und kannst dann schon gleich wieder nach Hause gehen. Vielleicht könntest du noch eine Person mitbringen, jemand, der Zeuge dieses Aktes war und dich dann zu Hause bezüglich deiner Unterschrift so richtig gängelt.

Glauben einige Menschen ernsthaft, dass man Kinder in dieser Art in die Eigenverantwortung leiten könnte? Ja, dafür lassen wir dann die Noten weg, verstehe!

Wie geht es denn? Wie leitet man Kinder in eigenverantwortliches Verhalten? Wie könnte man das machen?

Nun, man nimmt ihnen einfach die Eigenverantwortung ab und macht bis zum 15 Lebensjahr alle Ansagen. Man sagt, den jungen Menschen, wo es lang geht. Man strukturiert ihren Tage und hat große Vorstellungen dazu, was sie alles lernen sollten. Man ist der Taktgeber im Alltag. Man hält sie geschäftig und baut Kontrollstrukturen auf. Man zieht mit der Schule an einem Strang. Vormittags übernimmt die Schule den Job und Nachmittags die Eltern. Dafür sorgen alle einvernehmlich. Einmal, vielleicht auch zweimal im Jahr treffen sich dann alle Beteiligten zu einem Lernentwicklungsgespräch (LEG) in der Schule. Man fragt das Kind, wie gesagt, links sitzt die Lehrerin und rechts mindestens ein gestresstes Elternteil: „Na, worin willst du dich denn im kommenden Schuljahr verbessern?“ Und das Kind antwortet garantiert völlig frei aus der Seele heraus, dass es noch nicht gut genug in Mathe ist und fortan nachmittags 30 Minuten mehr Mathe einplant. Auch hat das Kind bemerkt, dass es Schwierigkeiten mit dem Kind XY hat. Das will es aber gerade deshalb zu seinem nächsten Geburtstag einladen und nicht zu vergessen, es wird Mutter bitten, es doch für eine Legastheniker Testung anzumelden. Das Kind beschreibt, dass es seit langen Schwierigkeiten hat, mit der Rechtschreibung. Könnte das wahr sein?

Spaß bei Seite. Das ist es doch tatsächlich, wie viele Menschen meinen, dass man junge Menschen in eine eigenverantwortliches Leben/Lernen geleiten sollte. Ich glaube das nicht.

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Die Vorstellung dazu, dass viele Kinder diese beklemmende, unangenehme und verlogene Situation erleben müssen, tut mir in der Seele weh. Kann jemand diesen Irrsinn stoppen?

Ja, aber, wie es denn nun wirklich? Wie entsteht eigenverantwortliches Verhalten? Wie kann es wachsen?

Eigentlich ist es ja gar nicht so schwer. Eigenverantwortung kann wachsen, wenn man die Eigenverantwortung auch bekommt. Nicht etwa schlagartig, mit dem Jugendalter, nachdem bis dahin andere diese Eigenverantwortung getragen haben, sondern von Geburt an. Stück für Stück in den Feinheiten und indem sich die Erwachsenen immer mehr hinausnehmen.

Eine gute Grundlage ist ein tiefes Wissen und Vertrauen, dass das Kind sich selbst gehört und dass es von Geburt an (in gewisser Weise auch schon vorher) eigenständige Entscheidungen trifft. Es hat ein wunderbares Körperwissen, dass zunächst noch ganz unverblümt und unverstellt die Vorgaben macht. Das Kind weiß, wann es müde ist, wann es interessiert ist, woran es Interesse hat. Es weiß, wann es Hunger hat und wann es Nähe braucht, wann es satt ist und was es mag und was nicht. Es weiß, wie lernen geht und wie man aus der Rückenlage kaum ein Jahr später auf den Füßen steht und laufen kann. Ist das eigene Körperwissen nicht eine wunderbare Grundlage? Ist es nicht der richtige Ansatz, dieses Wissen wertzuschätzen und nicht zu opfern?

Vielleicht wirst du denken, was hat denn diese Information nun mit den schulischen Herausforderungen zu tun? Wie passt das übereinander? Ist das nicht etwas weit hergeholt?

Nein, für mich ist das gar nicht weit hergeholt. Es soll einfach aufzeigen, was verloren gegangen ist. Im Zuge der Erziehung ist das einfach, simple Wissen der Kinder, was ursprünglich mal das Körperwissen war, einfach dahingeschmolzen. Wir Erwachsenen haben es geopfert für Ansätze, die ich oben im Text zum Ausdruck gebracht habe.
Wir Erwachsenen glauben doch tatsächlich irgendwie, dass Lernen ab einem ganz gewissen Alter über den rationalen Verstand passieren würde. Man trifft eine Entscheidung, notiert es auf einem Formblatt. Setzt als Bezeugung der erzwungenen, korrupten, angeblichen Eigenverantwortung, eine Unterschrift darunter und „zack“ – läuft!

Wie viele, für Kinder verantwortliche Menschen, glauben das wirklich?

Lass uns zurück zum ursprünglichen Körperwissen gehen. Das scheint mir ein sehr wertvollerer Ansatz zu sein. Hier liegt für mich der Schlüssel für das prozesshafte über Jahre Hineinwachsen in persönliche Verantwortung. Das ist die Basis und das ist die Grundlage, auf die alles aufbaut.

Es ist sicher nur ein Aspekt von vielen, die Eigenverantwortung ermöglichen, aber mir ist dieser Aspekt im heutigen Beitrag besonders wichtig.

Was würde geschehen, wenn wir diesem ursprünglichen Körperwissen der Kinder wieder mehr Bedeutung schenken würden? Was würde geschehen, wenn wir Kinder im Zuge einer Bildung nicht vorzeitig von ihrer unmittelbaren Körperintelligenz trennen würden? Was würde es bedeuten, wenn wir nicht vorzeitig aus diesen tollen Bauchmenschen, verunsicherte und manipulierte Kopfmenschen machen würden? Was würde geschehen, wenn wir im Zuge eine Bildung abwarten könnten, bis der Kopf sich selbst auf natürliche Art und Weise auf die Bühne bringt?

Ich glaube, dass wir damit wesentlich bessere, vor allem gesündere Grundlagen schaffen würden, damit junge Menschen nicht in eine erzwungene, verstellte Eigenverantwortung wachsen würden. Sie würden einfach weiterlernen, so wie mal alles begonnen hat. Sie hätten das Heft in der Hand (die Verantwortung).

Und dann hätte ich gar nichts dagegen, wenn irgendwann einmal etwas dazu kommt, was man vielleicht Schule nennen könnte. Da würden sie dann einfach weiter machen, selbst verantwortlich zu sein, ganz so, wie sie es dann seit Jahren waren. Sie würden einfach weiterlernen und es gäbe keine Lernentwicklungsgespräche mehr. Diese wären dann obsolet. In diesem Bild Lernen gäbe es diese unsäglichen Gespräche nicht. Wozu auch?

Es gäbe Erwachsene, die einfach nur mit Kindern leben, auch in dem, was man vielleicht Schule nennen würde. Man würde viel mehr beobachten, was Kinder tun, wie sie lernen und wie sie sich ihr Wissen organisch „erarbeiten“. Vielleicht gäbe es auch so etwas wie Schulstunden. Eine Zeiteinheit, in der die Menschen zusammen kommen, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren?
Es gäbe auch Menschen dort, die in der Lage sind andere zu unterstützen, wenn die Eigenverantwortung durch Streit oder Uneinigkeit, ins Wanken gerät. Unterstützer, die ein Wissen davon haben, dass es neben dem Kopf auch noch einen Körper, vor allem eine Seele gibt. Menschen, die ausgebildet sind und wissen, welche Rolle die Emotionen in dem ganzen Lernwerk haben und das man das nicht einfach sauber trennen kann.

Wenn das so einfach wäre, wie man uns das so gerne weiß machen will, dann würden wir Erwachsenen doch einfach nur allerhand Zettel unterschreiben, in dem wir uns verpflichten treu zu bleiben, oder mehr Sport zu machen, gesündere Lebensgewohnheiten zu haben, Verantwortung für die Erde zu übernehmen oder einfach nur zu lieben. Zack !

Wenn das so einfach wäre mit der Eigenverantwortung, dann würden wir es doch tun. Wir würden unterschreiben, dass wir vom jetzigen Moment an Verantwortung übernehmen für diese unsere Erde, uns kümmern und Dinge unterlassen, die bezeugen, dass auch viele Erwachsene noch immer nicht terrestrisch reif sind, d.h. in der Lage sind, wahrhafte Verantwortung für das größere Ganze zu übernehmen.

So, wie man uns das in der Vergangenheit hat lehren wollen und so wie wir das weiterhin stümperhaft an Kinder weiterzugeben suchen, kann das mit der Verantwortung für das größere Ganz gar nicht funktionieren.

Da bin ich schon sehr froh, dass es auch eine Menge junger Menschen gibt, die sich diese Reife und den Sinn für Verantwortung, warum auch immer, haben erhalten können . Das gibt mir Hoffnung.

Vielleicht interessiert dich in diesem Zusammenhang auch mein Beitrag der vergangenen Woche. Wie wir das einzigartige Potential der Kinder in die Wüste schicken.

 

Hier findest du mein Beratungsangebot. Und hier kannst du Kontakt mit mir aufnehmen, wenn du es individueller stricken möchtest.


Wie wir das einzigartige Potential der Kinder in die Wüste schicken. Wir benötigen Oasen.

Wie wir das einzigartige Potential der Kinder in die Wüste schicken. Wir benötigen Oasen.

Man kann sicher der Tatsache kaum widersprechen, dass Kinder vor Schulantritt (inzwischen muss man vielleicht auch Kindergarteneintritt sagen) am besten lernen. Anders formuliert könnte man sagen, dass Kinder besser wissen, wie Lernen ‚funktioniert‘ als Erwachsene.

Für mich sieht es so aus, als ob sie im allgemeinen ein inneres Wissen dazu haben, wie genau die Abläufe sind, die förderlich sind, damit auch der Verstand sich optimal entfalten kann. Ich schreibe ganz bewusst ‚auch der Verstand‘, denn es gibt ja eine ganze Menge mehr, was sich in Einklang mit dem Verstand entfalten möchte.
Weiß gemacht wird uns hingegen landläufig, als ob es lediglich nur um die Entfaltung des Verstandes ginge.

Es gibt also ein ganz bestimmtes Wissen, was offensichtlich die meisten Kinder in sich tragen. Es ist ein wundersamer Prozess, der läuft, um so besser, je weniger man ihn behindert. Sie haben eine natürliche Art, in ihren Entwicklungsprozessen zu ‚floaten‘, genau so lange, bis wir Erwachsenen ihnen diesen selbstbestimmten und sich selbst nährenden Aspekt der Entfaltung abgewöhnt haben. Die Methoden sind mannigfaltig. Wir Erwachsenen nennen das auch Erziehung.

Je genauer man darüber nachdenkt, desto wahnwitziger ist schon unsere Grundeinstellung zu diesem einmaligen und super effizienten Weg, den Kinder nun mal in sich tragen.

Ab einem bestimmten Alter, glauben wir, dass es wichtig wäre, junge Menschen in die Schule zu schicken. Wir sind so anmaßend zu meinen, dass wir ihnen an diesem Ort lehren müssten, wie man seinen ‚Denkapparat’ benutzt.
Haben sie nicht bis gestern noch die wunderbarsten und komplexesten Dinge gelernt, ohne, dass jemand ihnen Vorgaben gemacht hätte, wie das zu bewältigen sei? Haben sie nicht Sprache (n) gelernt, gehen, klettern, zählen, wie man bei Opa Süssigkeiten bekommt, obwohl Mama das nicht will und wie man Fahrrad fährt? Haben sie das nicht alles in einer je individuellen Weise erlernt? Von Eltern, die auf dem Land leben, in der Stadt, am Meer, im Dschungel in der Wüste oder in den Bergen? Wo es warm ist oder kalt? Wo man einsam lebt oder inmitten großer Menschenmengen?

Kinder haben einen wunderbaren Weg zu lernen, bis zu dem Moment, wo Erwachsene meinen ihnen ‚Denken‘ lehren zu müssen. Ist es nicht vielmehr so, dass wir sie zwingen, einen funktionierenden und optimal abgestimmten ‚Lernweg‘, einen natürlichen und vor allem höchst wirksamen Weg, durch mangelhafte Denkweisen zu ersetzen?

Die Folgen davon sind für mich erschütternd. Da Kinder so unglaublich anpassungsfähig sind und eine Menge wegstecken können, gibt es sicherlich viele Kinder, die diese Geisteskorruption wegstecken und innerhalb eines verkrampften Weges auch noch ‚happy‘ sein können. Die meisten allerdings werden auf diesem Weg aus ihrer natürlichen Funktionsweise gehebelt und zahlen einen hohen Preis dafür.
Der Preis der Verdrehung der natürlichen Funktionsweisen ist mit Sicherheit Entmutigung und damit ein großes Maß an Verunsicherung. Vertrauen in die je individuellen Stärken und Fähigkeiten muss weggeparkt werden. Lernen, die natürlichste Sache der Welt, wird zu etwas Ödem, dem man sich am Besten entzieht.

Ihre natürlichen Verstandeskräfte gebrauchen unsere Kinder dann nicht mehr für das, was sich ganz natürlich in ihnen entfalten würde, sondern die Kräfte werden fortan dafür verblasen, Widerstände aufzubauen. Junge Menschen sind gezwungen Kräfte zu mobilisieren, um dem aus dem Weg zu gehen, was wir uns so pädagogisch wertvoll ausgedacht haben. Sie werden da hinein gedrängt, natürliches Lernen zu verlernen, um sich dann mit enormem Kraftaufwand das anzueignen, was sie sich ja selbst aneignen würden, wenn man ihnen nur ein Feld zutrauen würde, Erwachsene zur Seite stellen würde, die das auch ermöglichen.

Das ist doch alles ein bisschen schräg, oder?

Und ja, es funktioniert. Kinder durchlaufen ja ihre Schulzeit, sie machen Abschlüsse und so weiter. Es funktioniert doch, wird der eine oder andere denken. Warum also dieser Wirbel hier?

Doch ich bin der Meinung, dass der Preis, den junge Menschen zahlen, wenn sie durch dieses, unsere derzeitiges Schulsystem durch sind, viel zu hoch ist. Ich bin der Meinung, dass wie durch unsere Ansätze, die natürlichen Lernprozesse für Kinder regelrecht pervertieren. Wir machen das unkenntlich, was sich eigentlich entfalten könnte, wenn wir den natürlichen Lernprozessen Raum geben würden.

Der Widerstand, den jungen Menschen aufbauen müssen, um unserer derzeitiges Bildungssystem zu durchlaufen und zu überstehen, ist so groß.  Im Grunde geht die Kraft verloren, die junge Menschen bräuchten, um ihre Persönlichkeit in der Form zu entfalten, die nicht so verstellt wäre.  Junge Menschen werden fehlgeleitet und unnötig verwirrt.
Im Moment müssen sie ihre Integrität verbiegen, um in einer Weise zu ‚performen’, die ihnen nicht gestatten kann, die zu sein, die sie eigentlich sein könnten.

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Darin liegt für mich das Traurigste, was unsere derzeitiges Bild von Schule hervorbringt. Die meisten Menschen halten es für so normal, Kinder in der Art zu verbiegen.

In meinen Augen wäre es gut, wenn wir uns deutlich mehr mit dem beschäftigen, wie junge Menschen natürlicherweise lernen. Erwachsene bräuchten ein Wissen dazu, was Ihre Antriebe und ihre individuellen Fragestellungen sind. Wir müssten genauer beobachten und schauen, statt ein ’bereits-wissen’ zu haben, wie es geht. Wir müssten neu starten und die Entwicklung und Entfaltung junger Menschen unter ganz anderen Voraussetzungen ermöglichen. Die zu Grunde liegenden Gedanken müssten sich ändern, damit Kinder eine Chance bekommen ihr Potential zu entfalten.

Ich bin der Meinung, dass Schulen zu Orten werden müssen, wo Kinder erstmalig die Chance haben, ihre natürlichen Denkweisen zu gebrauchen und weiter zu verfeinern. Orte zu entwickeln, an denen Erwachsene demütig zur Seite treten und dem Raum geben können, was junge Menschen naturgegeben mitbringen. Orte, an denen Erwachsene sich im selben Moment selbst nachentfaltet können und gemeinsam mit Kindern lernen/leben können.

Wie fragwürdig ist es denn zu meinen, dass ein Erwachsener einem Kind beibringen könnte, wie ‚Lernen‘ geht? Das um so mehr, da kaum ein Erwachsener erklären kann, wie Bewusstsein funktioniert? Wieso also nicht von denen lernen, die noch ‚näher‘ d.h. unverstellter dran sind?

Unsere pervertierten Verdrehungen von Denkweisen und die künstlich geschaffenen Lernwelten machen es derzeit sehr schwer, alle Bedürfnisse der Individuen unter einen Hut zu bringen. Ein Ergebnis sind Druck und Stress. Und eigentlich weiß jeder, dass dies die denkbar ungeeignetsten Voraussetzungen sind, um sich optimal zu entfalten.

Ich wünsche mir nichts mehr, als das Orte entstehen (meinetwegen nennen wir sie Schulen), wo Kinder ihre natürlichen Lernweisen behalten können, sie in interessante und ‚fluffige‘ Denkweisen verfeinern können.

Plötzlich wären Schulen dann Orte, an denen jungen Menschen wirklich wachsen könnten, nicht nur an all dem, was es zu lernen gäbe, sondern vielmehr an Miteinander, Wissbegierde, Vertrauen, Können, Verstehen, Freude am lebenslangen Lernen und einer herzgetriebenen verbindenden Intelligenz.

Schulen würden erstmalig zu den Orten werden, wo sich Feinheiten der menschlichen Entwicklung zeigen und entfalten könnten. Schule wäre keine krank machender und Lernen verhindernder Ort. Widerstand, Mobbing, Zwang und Missbrauch unter jungen Menschen müsste nicht weiterhin potenziert werden und unnötig künstlich beatmet werden.

Es macht mich unsagbar traurig, dass wir durch unseren verdrehten Ansätze, dass eigentliche Potential der Kinder, ihr ursprüngliches natürliches Denken, in die Wüste schicken.

Wir benötigen vielfältige und gedeihliche LernOasen.

Auf vielfältige Art und Weise unterstütze ich Eltern und Institutionen auf ihrem individuellen Weg aus der Wüste. Ich freue mich, wenn du mich ansprichst und wir zueinander finden.
Hier sind meine Kontaktdaten.


In Verbindung sein mit inneren Welten. Woher kommt dein Heureka?

In Verbindung sein mit inneren Welten. Woher kommt dein Heureka?

Wann immer ich Babies, Kleinkinder oder Kinder beobachte, die selbstversunken ihrem Spiel nachgehen, öffnet sich mein Herz unmittelbar. Früher dachte ich, dass es an den kleinen Kindern liegt. Heute weiß ich, dass es mir bei Kindern einfach nur leichter fällt, die Tatsache in mich sickern zu lassen, dass sie mit etwas ganz Großem in Verbindung stehen. Bei dem einen oder anderen Erwachsenen kommt es ebenfalls bei mir an, aber es ist nicht so ‚einfacheindringlich’.

Was wirkt ist die Tatsache, dass diese Kinder in ihrem Spiel mit etwas verbunden sind, dass sich so gar nicht leicht in Worte fassen läßt. Es ist ihr unmittelbarer Zugang, sich in gewisser Weise rückzuverbinden mit der ‚Welt’, aus der sie vor kurzem erst gekommen sind. Das freie und selbstbestimmte Spiel ist persönlicher Eingang sich mit dem zu verbinden, was ich an dieser Stelle einfach mal als ‚SEIN‘ oder ‚einfachSEIN‘ bezeichnen möchte.
Es ist gibt so viele Qualitäten, die man in diesen Momenten beobachten kann. Hier möchte ich einfach nur einige nennen, damit du verstehen kannst, was ich meine.

Zunächst ist da einfach nur ihre Begeisterung für dieses ganz bestimmte Thema, was sie gerade haben. Sie sind zu 100 % ‚hooked in‘, wie einer meine Söhne es nennt. ‚Hooked in‘ bedeutet, dass er so tief mit etwas beschäftigt ist, dass er kaum etwas um ihn herum mitbekommt. Es bedeutet, dass er in keinem Fall gestört werden möchte. Es bedeutet, er hat in diesem Momenten ein außergewöhnlich hohes Maß an Konzentration hat. ‚Hooked in‘ sein, heißt in diesem Fall auch, dass eine Qualität an Aufregung oder bestimmte Hormone damit verbunden sind. Wenn ich sehe, dass jemand ‚hooked in‘ ist, dann sieht es für mich so aus, dass jede Körperzelle in voller ‚Aufmerksamkeit‘ ist, das ganze System macht den Eindruck, dass es in diesem Moment hochsensitiv ist und die Qualitäten von tun, machen und sein, sind Eins.

Dieses ‚hooked in‘ benötigt keine Gegenstände, die man dem Körper bearbeitet. Schon ganz kleine Babies zeigen diese Qualität. Bei ihnen kannst du sie erkennen, wenn sie mit 100% iger Aufmerksamkeit mit etwas beschäftigt sind. Jede Körperzelle scheint mit einer bestimmten Sache beschäftigt zu sein. Alles ‚arbeitet‘ zusammen. Für das Erwachsenenauge tut sich vielleicht fast gar nichts. Man denkt, es strampelt oder zappelt ja nur. Intern aber bauen sich gerade die komplexesten Verschaltungen auf. Es lernt beispielsweise gerade etwas über seine kleine Hand und deren Koordination mit den Augen. Oder das Baby erspürt seine Füße und die Verbindung der Füße zum Becken und dem unteren Rücken. Wenn es seine kleine Fersen auf den Boden haut, lernt es Zusammenhänge in seinem Körper erkennen und bewusst steuern. Das Kind lernt die Kompexitäten seines Körpers, seine Bewegung und seine Handlungsfähigkeit kennen.

Diese Bewegungsqualitäten kommen aus dem tiefsten Inneren. Auch schon jetzt benötigen sie keinen Erwachsenen, der dem Kind etwas beibringen möchte. Es benötigt den aufmerksamen und geduldigen Erwachsenen, der ein wohlwollender Zeuge dieses wundersamen Lernprozesses ist. Letztendlich ist es pures Leben, dass sich ausdrücken möchte.

Ich beschreibe dir heute diese Feinheiten, um dir einmal mehr zu verdeutlichen, dass die eigentlichen Lern-Lebensprozesse aus dem Inneren aufsteigen und diese Feinheiten, letztendlich auch bei uns Erwachsenen unsere volle Aufmerksamkeit haben möchten, damit ein lebenslanger und freudvoller Lernprozess wieder an seinen Platz der puren Lebensfreude und Leichtigkeit rücken kann.

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Vor einigen Tagen war ich krank. Nachdem die Grippe im vollem Gang war, hatte ich Nachts sehr heftige Kopf- und Gliederschmerzen. Mein Körper war von einer großen Unruhe ergriffen und die starken Schmerzen, die mich nicht schlafen ließen, hatten dazu geführt, dass mein Körper wie in einem Dauerkrampfzustand war. Ich war in diesem Moment nicht in der Lage entspannend auf diese Körperkrämpfe zu wirken. Ein ekelhaftes Gefühl.
Als ich mich des Nachts unruhig im Bett hin und her bewegte und durch die Erschöpfung vom nicht schlafen können, in einem eigenwilligen Halb-wach-halb-Schlaf-Zustand war, kamen mir plötzlich rote Tüten aus der Apotheke in den Sinn, die mit Acetylsalicylsäure gefüllt sind. Merkwürdig!

Wie entsteht ein seltsames Bild dieser Art in meinem System?

Eines meiner Pferde, (es ist seit über 22 Jahren tot) musste seinerzeit Acetylsalicylsäure (Aspirin) einnehmen. Aus diesem Grund gab es im Pferdestall diese kleine Päckchen, die Ähnlichkeit mit einem Kilo Mehl hatten. Es waren rote Papiertüten, mit einer medizinisch-chemischen Aufschrift.

Im Halbschlaf kamen mir nun der Ort in den Sinn, wo ich damals ( vor 25 Jahren !) diese Medizin aufbewahrte. Vor meinem geistigen Auge sah ich diese Apothekenverpackung.
Ich dachte für einen Moment darüber nach, welch merkwürdigen Kapriolen mein Fiebergeist dreht, als ich plötzlich ein Heureka Erlebnis hatte.

Die plötzliche Erkenntnis schoß geradezu durch mein System. Acetylsalicylsäure ist Aspirin. Stimmt! Eine Aspirin wäre es nicht das, was es jetzt braucht?

Ich bin kein Freund von Schmerztabletten und habe in der Regel keine Schmerzmittel im Haus. Ich wusste aber diese eine Stelle, an der so etwas liegen könnte? Ich stand auf und durchsuchte mitten in der Nacht dieses eine Kästchen in der Küche, in der sich all dieser Kleinkram sammelt, der nicht so recht eine Aufbewahrung hat. Ich war auf der Suche nach einer einzigen Aspirin. Ich fand sie.

Ich nahm die einzige Tabeltte, die ich im Haus hatte und konnte kurz danach völlig erschöpft einschlafen. Am nächsten Tag ging es mir wesentlich besser, weil ich entspannt, ‚schmerzfrei’ schlafen konnte.

Ein kleines, für mich sehr eingängiges Beispiel dazu, von wo Erkenntnis, im wahrsten Sinne des Wortes aufsteigt. Die aufsteigenden Bilder oder Erkenntnis sind je individuell. Sie kommen aus dem Inneren.

Ob Kind oder Erwachsener. Der wahre Raum, dem wir bezüglich dem Lernen und der Entwicklung mehr Bedeutung und mehr Aufmerksamkeit schenken müssen, ist der innere Raum. Es ist der, in dem sich die hochkomplexen Feinheiten abspielen können.

Mißachtet, unterschätzt, missbraucht und weggedrückt werden diese Qualitäten heutzutage durch die völlig verdrehte Welt von aufgezwungenem und fehlgeleitetem Lernen. Diesen Text heute habe ich geschrieben, um ein wenig Zeugnis zu geben, von den feinen Prozessen, die sich in uns allen abspielen (groß wie klein). Es ist so leicht, diese Feinheiten der Entwicklung durch unsere unsensiblen und getakteten und rationalen Vorgaben zu überrollen.

Viele aber wissen um die Bedeutung dieser Welten. Sie setzten sich vehement dafür ein, Kindern diesen Bezug zur eigenen inneren Wahrheit zu erhalten.
Damit sich diese wieder ändern kann, dazu brauchen wir dich. Dein Einsehen, dein Wissen und die Erkenntnis, woher die Erkenntnis eigentlich kommt. Hilf mit die Feinheiten und hochkomplexen Zusammenhänge für ein gedeihliches Aufwachsen für Kinder zu ermöglichen.

Menschen, die in Sachen Bildung (insbesondere für Kinder) heute vielfältige und andere Wege gehen, sind keine verrückten Spinner. Sie haben erkannt, dass die Art und Weise, wie Menschen Lernen andere, gedeihlichere Bedingungen benötigen. Bedingungen, die auf die Erkenntnissen fussen, dass wir die Kinder nicht anfüllen können, sondern vielmehr gefragt sind, die Voraussetzungen in der Form zu gestalten, dass sich diese wundersamen, einzigartigen Lernprozesse je individuell entfalten dürfen.

“Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Galileo Galilei

 

Finde hier meine Angebote, die dich auf vielfältige Art und Weise darin unterstützen, den Feinheiten und Kompexitäten im Zusammenleben mit Kindern mehr Raum zu geben. Dies insbesondere in einer Welt, die verhärtend und abstumpfend wirkt. 


Kindern die Verantwortung für das eigene Lernen zurückgeben

Ich bin zuversichtlich. Kindern die Verantwortung für das eigene Lernen zurückgeben.

Sind wir doch mal ehrlich. Für die meisten Kinder in unserer Gesellschaft ist Lernen doch eher eine ziemlich deprimierende Angelegenheit. Für viele Eltern und Fachpersonen ebenfalls. Auch sie müssen sich, wie die Kinder, Tag für Tag mit den Folgen unserer Ansätze rumschlagen und versuchen verzweifelt Ausgleich zu schaffen. Einen Ausgleich, der die Kinder zufriedenstellen soll und im selben Moment die Informationen in sie ‚hineinbringen‘ soll. Von denen irgendjemand, auf einem Bürostuhl sitzend, beschlossen hat, dass sie bedeutsam seien. Er hat einer Tabelle entnommen, dass gewisse Kenntnisse genau in einem bestimmten Zeitraum aufzunehmen seien. Nicht etwa in 3 Monaten oder nächstes Jahr?  Sondern jetzt, weil es im Bildungsplan steht.

Mir kommt es manchmal so vor, als ob wir gesellschaftlich planlos, aber immer recht aufgeplustert neue Umstände und angeblich pädagogisch wertvolle Methoden und Möglichkeiten erfinden. Dies im festen Glauben, dass wir mit diesem nun wieder neu erdachten Ansatz, einen Weg für Kinder schaffen, der sie nun aber freudig und ohne Widerspruch Wissen aufnehmen und dann auch verdauen läßt.

Es ist ein Mühsal für alle Beteiligten.

Vermutlich wird es so weiter gehen. Aber ich bin zuversichtlich und optimistisch für eine Änderung.

  • Ich sehe den Tag, an dem wir den Kindern die Verantwortung für ihr eigenes Lernen zurückgeben.
  • Ich sehe den Tag, an dem Kinder wieder in Kontrolle über ihre je individuellen Lernprozesse sind.
  • Und ich sehe den Tag, an dem Lernen wieder ein selbstverständlicher und ohne Tamtam-Bestandteil des Lebens ist.
  • Ich sehe auch den Tag, an dem der Lernprozess eines jeden Kindes wieder ein freudvoller und anregender Bestandteil ihres Lebens ist, der mit so viel Selbstverständlichkeit daher kommt, dass es kaum der Rede wert sein wird.

Dabei werden uns aber „Reformen“ nicht helfen, die sich die meisten wünschen, mit denen ich zu tun habe. Die Aufschreie und die Bemühungen sind groß, zeigen sie uns doch eigentlich, dass das derzeitige System nicht funktioniert.

Vielleicht werden wir auch noch ein paar Jahre in dieser Art rumzappeln, wie ich es oben angedeutet habe. Wir werden weiter machen und weitere Nettigkeiten für Kinder erfinden, Umstände erleichtern, Klassenzimmer mit bunten Farben anmalen und gesundes Essen anbieten. Wir werden auch weiter machen und uns wertvolle Maßnahmen gegen Mobbing einfallen lassen und hier und da Projektarbeit einführen. Wir werden vielleicht Noten abschaffen, dafür aber ein anderes Bewertungssystem mit Smiley s einführen. Und wir werden Kurse in gewaltfreier Kommunikation in die Schule integrieren, daneben ein wenig Mediation, die tollsten Ideen für Entspannung in der Schule erfinden. Wir werden Kindern gestatten auf die frisch renovierte Schultoilette zu gehen und zwar dann, wenn sie müssen. Wir werden Schulhöfe gestalten, die ein paar Klettermöglichkeiten haben (selbstverständlich mit Sicherheitszertifikat) und den Kids die tollsten Events präsentieren.

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Bei all dem, was uns einfallen wird, wird es aber keine wesentliche Veränderung für die Kinder geben. Wir werden einfach noch einige Zeit weitermachen und immer das selbe Essen präsentieren, aber mit einer anderen Soße.

Diese Schleifen werden wir so lange weiter ziehen, bis wir jeglichen Zwang aus dem Lernsystem verbannen und den Kindern die Verantwortung für ihren Lernprozess, als Grundrecht wieder zugestehen. Dann werden die Stimmen leiser werden müssen, die uns momentan so lautstark mit ihrem Ruf nach noch mehr Schulstunden und noch mehr Hausaufgaben entgegen kommen. Wir werden damit aufhören müssen, die Schule aus der ersten Klasse in den Kindergarten vorzuverlegen und wir werden anerkennen müssen, dass Lernwege je individuell und einzigartig sind. Kinder einzigartig sind.

Meine Zuversicht für eine Verbesserung für die Kinder, trage ich wegen all den Menschen, die ich kenne, die an den unterschiedlichsten Orten dieser Welt, kleine Keimzellen betreiben, in denen Kindern die Verantwortung für ihren eigen Lebens-Lernprozess längst zurückgegeben wurde. Kinder leben in diesen Strukturen und sie sind erfolgreich. Sie gehen ihren selbstbestimmten Weg und haben den Faden ihres lebenslangen Lernprozesses längst aufgenommen.
Erwachsene betreiben diese Keimzellen erfolgreich. Sie schaffen Lernfelder, lernende Organisationen, Familienstrukturen, Initiativen, Kindergruppen, ‚Schulen‘, deren Grundpfeiler selbstbestimmte, demokratische, wohlwollende und nährende Strukturen sind, in denen Kinder (und Erwachsene) sich (nach)entfalten können.
Ich bin hoffnungsvoll und optimistisch, weil ich diese Keimzellen als wirklichen Fortschritt in die richtige Richtung wahrnehme, viele kenne. Und. Weil es funktioniert.

Hier findest du Information zu meiner Beratungsleistung. Ich unterstütze Erwachsene auf dem Weg, Kindern die Verantwortung für den eigenen Lernprozess zurück zugeben.


Wie alt muss man sein, um Entscheidungen zu treffen? Z.B. Fleisch essen oder nicht

Wie alt muss man sein, um Entscheidungen zu treffen? Z.B. Fleisch essen oder nicht.

Heute habe ich dir 3 kleine Geschichten geschrieben. Gemeinsam ist ihnen die Tatsache, dass ich sie alle drei persönlich erlebt habe. Darüber hinaus die Tatsache, dass sie alle etwas mit einer Entscheidung zu tun haben, als Kind Fleisch zu essen oder eben nicht.
Vordergründig könnte man meinen, dass ich etwas über Fleischkonsum im Kindesalter schreiben möchte. Tiefgründiger gesehen, haben die Geschichten damit zu tun, dass Kinder Entscheidungen, auf Grund von Erlebnissen treffen, die sie gemacht haben. Es sind ihre Entscheidungen, egal welche, manchmal schwierigen oder gar traumatischen Ereignisse dazu geführt haben. Ich habe die Erzählungen bewusst ohne Bewertung gelassen, damit sie auf eine gewisse Art offen bleiben und du sie auf deine Umstände und Vorstellungen übertragen kannst.

Ich muss so etwa 4 Jahre alt gewesen sein, als ich von Bekannten meiner Eltern mitgenommen wurde, um die Familie bei sich zu Hause zu besuchen. Dieser Besuch gehörte vermutlich zu den ersten Ausflügen zu ‚fremden‘ Menschen, bei denen meine Eltern nicht dabei waren.

Ich war so beeindruckt von den Hasen, die sie hinter dem Haus in diesen typischen Hasenkäfigen hatten. Schon von klein auf hatte ich einen großen Bezug zu Tieren und so war ich ein wenig hin und hergerissen, zwischen meiner Faszination für diese weichen, empfindsamen Tiere, mit den großen Augen und der Tatsache, dass sie in diesen engen Kästen leben mussten, die einen so eigenwilligen, intensiven Geruch verbreiteten. Bei aller Faszination fühlte es sich nicht recht an.

Mit einer gewissen Scheu und im selben Moment mit Neugier empfand ich mich in dieser fremden Umgebung leicht verunsichert. Eine Wohnungseinrichtung, die so ganz anders war, als unser zu Hause.
Die Aufregung über das Neue war sicher mit einer ersten Auslandsreise in ein fremdes Land vergleichbar, die eine Erwachsener tut. Du bist unterwegs, einer anderen Umgebung ausgesetzt, anderen Gerüchen, anderen Ritualen, du übertrittst erstmalig gewisse vertraute Grenzen, ganz ohne den Schutz, der dich für gewöhnlich umgibt. Du bist sehr verletzlich.

Auch die Gerüche beim Kochen waren mir fremd und so geschah es, dass das Mittagessen auf dem Tisch stand.
Es war eine seltsame, dicke, mehlig blasse Suppe, deren Geruch mir schon der Magen verschloss.
Ich sollte essen und man wollte mir mit Sicherheit gut. Aber man zwang mich diesen Eintopf mit Hasenfleisch zu essen. Irgendwie bekam ich heraus, dass es sich um genau das Fleisch dieser Tiere handelte, die ich noch kurze Zeit zuvor gestreichelt und ‚liebgehabt‘ hatte.

Etwas Schweres lag auf meinem Magen und verschloss meinen Bauch, aber darauf nahmen die Erwachsenen keine Rücksicht, sondern zwangen mich diesen widerlichen Eintopf zu essen. Wie in Wachs gegossen saß ich am Mittagstisch, nicht in der Lage aufzuspringen und zu gehen. Ich aß gegen meine Natur.

Das war ein sehr nachhaltiges Erlebnis und hat meine Beziehung zu Hasenfleisch ein für alle mal geprägt. Seither habe ich nie wieder auch nur ein Stück davon anrühren können. Ich hatte eine Entscheidung getroffen.

Vielleicht war ich etwa 8 Jahre alt. Es war die Zeit, wo ich mit meinen Schulkameraden in Klicken durch das Dorf zog und wir Baumhäuser bauten oder am Bach spielten. Es war eine herrliche und unbeschwerte Zeit. An diesem Tag wollte ich wieder los, aber das war nicht ganz so einfach, denn ich sollte meine kleine Schwester mitnehmen. In dem Moment war sie ein absoluter Klotz am Bein, der einem schon das Spiel mit den Freunden verderben konnte. „Wenn du deine Schwester nicht mitnimmst, dann bleibst du auch zu Hause, hörte ich die Großen sagen.“ Und so geschah es, dass ich dieses kleine, hilflose Ding mitschleifte und sie unterwegs sicher heftig spüren lies, wie sehr mich ihre Anwesenheit doch nervte.
Auf dem Weg zum Haus der Freunde kamen wir an dem Szenario einer Hausschlachtung vorbei. Da standen wir nun am Straßenrand und hatten Einblick in den Innenhof. Wieder, wie in Wachs gegossen, standen wir beide da. Ich, die Große und an der Hand meine kleine Schwester. Ich weiß nicht warum, aber wir liefen nicht weg.Wir sahen und hörten und rochen alles.Wir hörten das Schwein quieken, wir hörten den Schuss, wir sahen das Messer, das Blut, das Tier in der Zinkwanne, der merkwürdige Geruch,wenn das Tier gebrüht wird. Die Leiter an der es aufgehängt wird, damit es nun gespalten werden kann usw.
Diesmal hatte es nachhaltige Folgen für meine Schwester, denn sie konnte von diesem Tag für lange Zeit kein Fleisch mehr essen. Es war ein Erlebnis, dass wir nicht mit den Großen zu Hause teilen konnten. Ich glaube, wir haben das bis heute mit uns alleine ausgemacht.
Sie hatte eine Entscheidung getroffen, kein Fleisch mehr zu essen. Ich hingegen konnte nach dem Anblick noch Fleisch essen.

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Ich muss so etwa 29 Jahre alt gewesen sein und war im Jahr zuvor das erste mal Mutter geworden. Heute war ein besonderer Tag, denn meine älteste Tochter, vielleicht 13 oder 14 Monate alt, würde zum ersten mal mit meiner jüngeren Schwester und ihrem Freund einen Ausflug machen. Die Tasche war gepackt und alle waren sicher gleichermaßen aufgeregt, aber eben aus den unterschiedlichsten Gründen.
Bis zu diesem Tag hatte ich ein vegetarisches Baby. Sorgsam hatte ich ihre Nahrung gewählt und darauf geachtet, dass sie kein Fleisch zu sich nahm.
Nach einigen Stunden kamen alle 3 beschwingt und freudig zurück. Sie hatten eine gute Zeit miteinander verlebt. Diese Energie konnte man regelrecht spüren, als sie zur Tür herein kamen.
Wir setzten uns alle an den Tisch und ich bewunderte dieses Kind, dass nun in einigen Stunden um Zentimeter gewachsen war. Ich konnte ihr regelrecht ansehen, wie sie die Zeit mit ihrer Lieben genossen hatte und sich erst mal wieder langsam und leicht verunsichert auf mich zu bewegte.
Die Schwester erzählte mit großer Leidenschaft, was sie so alles unternommen hätten und das sie schließlich auch noch die Schwiegermutter besucht hätten. Bei ihr habe man den Tisch gedeckt und Brote gegessen und die Tochter habe nach der Fleischwurst gefragt. Sie habe sie unbedingt essen wollen. So sehr, dass das Brot dazu völlig uninteressant gewesen sei. Sie habe ein Stück Wurst in der linken gehabt und ein anderes Stück in der Rechten. Sie habe die Wurst regelrecht gestopft. So sehr, dass man sich schon fast Sorgen gemacht hätte, dass es vielleicht doch ein wenig zu viel hätte sein können. Da ging sie nun hin, meine Vorstellung von einem vegetarischen Baby. Meine Tochter (gerade ein Jahr alt) hatte eine Entscheidung getroffen.

Alle drei Geschichten habe ich bewusst offen gelassen und bin nicht weiter darauf eingegangen, wie es denn weiter gegangen ist. Auch kannst du erahnen, welchen Wandel meine Entwicklung zu Fleisch über die Jahre genommen hat. Und diese Entwicklung ist noch nicht zu Ende.

Wichtig ist mir aber, dass es nun auf die Erwachsenen ankommt, auf ihre Art und Weise diese Entscheidungen zu akzeptieren und zu unterstützen. Dies genau so lange, bis diese sich wandeln wollen.
Oft habe ich schon erlebt, dass diese gewichtigen Entscheidungen von Kindern eben nicht von den Erwachsenen mit getragen wurden, weil man dem Kind unterstellt hat, dass es noch so klein sei.
Hat man die wahren Geschichten, die dazu geführt haben, nicht im Bewusstsein, weil man unter Umständen eben nicht dabei war, so kann es sein, dass man die Integrität eines Kindes munter verletzt, nicht wissend, was eigentlich seinerzeit zu irgendeiner Entscheidung eines jungen Menschen geführt hat.

Vertraust du in die Entscheidungen deiner Kinder? Ist es manchmal schwer, weil deren Weg, auch wenn sie noch so klein sein mögen, manchmal gegen deine Überzeugung geht oder dir unverständlich ist?  Ab wann kann ein Kind denn nun eigene Entscheidungen bezüglich seiner Nahrung oder anderer Bedürfnisse treffen?

Gerne lese ich von dir.


Blinder Gehorsam. Warum ich Kinder lieber sehend wissen möchte.

Blinder Gehorsam. Warum ich Kinder lieber sehend wissen möchte.

Noch immer steckt Gefügigkeit und Gehorsam tief in unseren Ansätzen zu Erziehung und Lernen. Sich dieser Haltungen bewusst zu werden und sie an die Oberfläche zu holen, halte ich für eine wichtige Aufgabe. Wenn man genau hinschaut, findet man den Wunsch nach blindem Gehorsam in vielen Bereichen.

Vor einigen Tagen habe ich einen Videoausschnitt gesehen, in dem ein Schäferhund gezeigt wurde, der bei einem Wettbewerb oder einer Gehorsamkeitsprüfung eine besondere Medaille gewonnen hat. Ich sah also einen Hund, der auf dem Wettbewerbsplatz neben seinem ‚Herren‘ saß und innerlich gespannt wie ein Flitzebogen war. Ich sah ein ‚Herrchen‘, der gut durchtrainiert war und der in seiner ganzen Erscheinung wie ein Soldat aussah. Er verzog keine Miene und man hatte den Eindruck, dass er einen Stock verschluckt haben könnte. Der Wettbewerb startete und die beiden liefen los. Offensichtlich war die Aufgabe, dass der Hund seinem ‚Herrchen’ folgt, das ganze ohne Leine und mit einem Minimum an körperlich sichtbaren Anweisungen.

Der Hund war in der Art trainiert, dass er mit dem Kopf beim Laufen in den Himmel schaute. Eine unnatürliche Haltung für einen Hund. Das Ganze sah etwas skurril aus, aber offensichtlich entsprach es den gestellten Anforderung, ja wurde sogar als ausgezeichnet angesehen. Da der Hund in dieser Körperhaltung wenig sehen kann, kann er gehorsam sein. Mir fiel unmittelbar das Wort „Blinder Gehorsam“ ein. Man kann ihn in Mensch und Tier hervorbringen. Es funktioniert, dabei werden Topleistungen erbracht. Dem Auge eines sensiblen Betrachters entgeht nicht der Preis, der dafür gezahlt wird. Würde geht dabei verloren und noch viel mehr.

Äußerlich betrachtet sah alles korrekt aus. Man konnte den Eindruck haben, dass die beiden ein starkes Team sind. Und doch fand ich es einfach nur widerlich. Genauso widerlich, wie wenn ich so manche Pferdeveranstaltung anschaue. Wenn ich mir die Trainingsmethoden dazu betrachte, dann weiß ich, dass diese superintelligenten Tiere durch allerhand Methoden und Hilfsmittel in der Art trainiert werden, dass sie nicht gut sehen können. Manche Pferde werden so trainiert, dass sie den Kopf auf unnatürliche Weise nach unten halten müssen. So können sie wenig sehen.
Sie werden ihrer Sinnesstärke beraubt. Sie dürfen nicht Pferd sein. Gehorsam und Gefügigkeit werden so erzwungen.

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Äußerlich sieht man ein ‚korrekt’ gerittenes Pferd (vorgeführten Hund). So manchem Betrachter entgeht aber nicht, dass es ein Pferd ist, dass in eine Haltung gezwungen wurde, die von ihm verlangt, sich in so großem Maße unterzuordnen, dass die ganze Erscheinung oder das Pferd-Mensch Team eher einer roboterhaften Darbietung gleichkommt.
Die Natur des Lebewesens wurde mit List und so manches mal auch mit Gewalt unterdrückt, so dass es vordergründig eine gute Performance sein kann, hintergründig ist es seelischer und körperlicher Missbrauch.

Gehorsam, auch bei Kindern wird immer in gewisser Weise erzwungen. Das Dumme ist, dass es funktioniert. Vordergründig funktionieren unsere erzieherischen Maßnahmen und Interventionen noch immer. Gewünschte Leistungen werden erbracht, doch der Preis ist immer hoch. Etwas geht dabei immer verloren. Ein Funkeln in den Augen, eine Lebendigkeit im körperlichen Ausdruck, eine tiefe nährende Atmung, die Würde, die Integrität uvm.

Ich glaube, dass wir uns erst ganz am Anfang davon befinden, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie ein Leben mit Kindern aussehen kann, in dem die alten Formen der Disziplinierung und das Einfordern von sofortigem und unbedingtem Gehorsam auf ein Höchstmaß minimiert werden.
Zu sehr stecken diese alten Vorgehensweisen, wie man Menschen ( und Tier) zum ‚Funktionieren‘ bringt, in uns drin. Es braucht ein großes Maß an Bewusstheit, um diese eingebrannten Muster langsam und respektvoll aus dem eigenen System zu schleichen.

Gerade die Kinder der heutigen Zeit scheinen hier große Lehrmeister zu sein. Viele, die ich kenne, fordern die Erwachsenen geradezu heraus, ihre Ideen zu Gehorsam und Erziehung gnadenlos zu hinterfragen. Und das mit gutem Grund.
Vor wie nach wird ein Umdenken in Erziehung und Lernen nicht durch das Umlegen irgendeines Schalters hervorgebracht, sondern durch ein erhöhtes Bewusstsein und den Willen sich dem unbequemen Nichtwissen zu stellen, wie es denn anders gehen könnte? Wir müssen das regelrecht 'neu' in Erfahrung bringen, den Mut aufbringen uns nach unserer inneren Wahrheit neu zu erfinden.
Viele haben sich auf den Weg gemacht. Dafür bin ich ausgesprochen dankbar.

Nachsatz: Auch was Hunde und Pferde betrifft, so weiß ich einfach, dass es anders geht. Topleistungen können erbracht werden und sie gründen auf eine wundervolle, würdige Beziehung.

Gerne lese ich von dir.