Die Ängste der Kinder - warum ich mit Gespenstern Kissenschlachten führe.

wundersames Lernen AngstDie Ängste der Kinder- warum ich mit Gespenstern Kissenschlachten führe.

Heute möchte ich über Ängste der Kinder schreiben und wie ich in dem einen oder anderen Fall damit umgegangen bin. Ich hoffe, dass ich dir damit einige Anregungen geben kann, wie du diese Themen auch betrachten kannst. Ich schreibe heute über diese ganz normalen Fälle von kindlichen Ängsten. Von den klinischen Fällen habe ich wenig Ahnung.

Kennst du auch diese ganz alltäglichen Geschichten aus dem Zusammenleben mit deinen Kindern im Alter zwischen etwa vier bis circa elf Jahren. Vielleicht erinnerst du dich selbst an deine eigene Kindheit.

  • Da war dieser Schatten im Kinderzimmern an der Wand. Er sah aus wie ein Mann mit Hut. Erst viel später hat sich dir erschlossen, dass es die Lampe war, die ihren Schatten an die Wand geworfen hat. Jeden Abend hast du starr im Bett gelegen.
  • Du hättest vielleicht Angst in den Keller zu gehen, weil dort unten Krokodile leben.
  • Der Hund des Nachbarn war in deinen Augen ein Wolf.
  • Dein Onkel sah für dich wie ein böser Zauberer aus.
  • Im Dunkeln vor die Tür zu gehen war wirklich gefährlich, weil dort könnte der Fuchs nur darauf warten dich zu verspeisen. Genauso, wie er es auch mit den Hühnern tut.

Ich habe den Eindruck, das sind alles völlig normale Dinge. Doch für uns Eltern können sie im Alltag schon mal ziemlich nervig werden.

Du möchtest vielleicht schnell etwas erledigen, aber dein Kind weigert sich partout in den Aufzug zusteigen, aus Sorge, dass dieser abstürzen könnte. Dann kannst du dir den Mund fusselig reden und die tollsten Erklärungen abgeben, aber dein Kind steigt nicht in diesen Aufzug. Es wehrt sich mit Händen und Füßen.
Deine Erklärungen sind zwecklos, was dir bleibt, ist unter Umständen etwas kraftvoll an seinen Armen zu ziehen und das Kind rücksichtslos in den Aufzug zu zerren. Das mag zwar deinen Termin dienlich sein, aber der eigentlichen Frage, die sich da vor dir aufgetan hat, bist du damit nicht begegnet.

Es war der Versuch des Kindes, dich in seine Welt zu bewegen, ehrfürchtig auf die Knie zu gehen und anzuerkennen, dass es Wahrnehmungen geben kann, die sich dir vielleicht nicht offenbaren, die für das Kind aber sehr real sind.

Ich denke, das Kinder in einem bestimmten Alter ihre Gehirnentwicklung sich weiterhin auf dem Weg befinden ihre Denkfähigkeit zu abstrahieren. Sie schaffen es irgendwie aus dem Leben mit den praktischen Dingen , die man berühren und bewegen kann, eine Welt der Abstraktion zu betreten. Hier ist es ihnen dann plötzlich möglich, sich vorzustellen, wie toll es jetzt wäre ein Eis in der Hand zu halten. Du merkst es auch daran, dass sie damit beginnen bestimmten Gegenständen in deinem Haushalt eine andere Bedeutung zu geben.

  • Eine alte Blechdose wird in ihren Augen zu einem Auto.
  • Ein Kochlöffel ist in ihrem Händen dann plötzlich ein Zauberstab.
  • Die Zahnbürste ist in diesem Moment ein Schraubenzieher.

Durch das Benutzen dieser Gegenstände erschafft das Kind Abstraktion. Es tut es zu Anfang, indem es Gegenstände einfach in seiner Vorstellung in etwas anderes “verwandelt“.

Etwas später dann können sie erst Bilder aus ihrer eigenen Vorstellung heraus erzeugen. Ich beschreibe dir diesen unglaublich feinen Sachverhalt, um dir zu verdeutlichen, das es im Rahmen dieser Reifeprozesse im Gehirn nicht mehr weit dahin ist, sich vorzustellen, das dann irgendwann auch die Bilder im Kopf laufen lernen. Die Vorstellung, dass so ein Aufzug nur an wenigen Drahtseilen befestigt ist, lässt einen schon einmal schnell die Geschichte erfinden, dass dieser abstürzen kann.

Ich vermute, dass diese normalen kindlichen Ängste im Grunde in eine Zeit gehören, in der sich das Gehirn unserer Kinder umstrukturiert und sich vor ihnen eine ganz neue Welt aus möglicher Abstraktionen auftut. Die Phantasie bekommt Flügel. Bis zu dem Zeitpunkt hat sich im übertragenen Sinne alles auf festem Boden abgespielt.

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Damit erklärt sich für mich auch, warum es so schwierig ist, sie auf Verstandesebene von der Tatsache zu überzeugen, dass der Aufzug nicht abstürzt. Es ist schwer sie durch Erklärungen dafür zu gewinnen, dass der Fuchs sie nicht auffrisst und der Schatten an der Wand, die Spiegelung der Lampe ist. Das ist so schwierig, weil sie in dem Moment auf Verstandesebene nicht unterwegs sind. Sie sind auf eine Art damit beschäftigt, sich die Strukturen für abstraktes Denken zu erstellen. Das ist ist eine wundervolle, unglaublich beeindruckende, innere Arbeit. In dieser Zeit lieben sie Geschichten und Märchen und allerhand, was ihre Phantasie anregt. Sie spielen, „ich wäre die Mutter und du der Taxifahrer. Wir hätten einen Unfall gehabt….“

Es ist hilfreich, diese Zeiten als normal zu sehen und nicht als etwas Unangemessenes oder Schlechtes, dass man einfach „weg machen“ kann. Es gehört zum „groß-werden“ dazu. Ich halte es aber trotzdem für bedeutsam, wie ich damit umgehen kann. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mich ein Stück dahin zu begeben, wo die Kinder in diesem Moment innerlich unterwegs sind. Eben bei den Dingen, dich ich nicht sehen kann, aber mein Kind fest davon überzeugt ist, dass es etwas sehen kann. Es ist wichtig, diese, ihre Wahrnehmung anzuerkennen.

Eines meiner Kinder hatte wieder Angst, abends ins Bett zu gehen. „ Da sind Gespenster drin“, musste ich mir immer mal wieder anhören. An einem Abend dann, habe ich mich ganz intuitiv ins Bett gestürzt. Ich habe laut geschrien, wild gekämpft, Kissen geschlagen und mit diesen Gespenstern Debatten gehabt. Es hat mir sogar riesig Spaß gemacht.

Noch heute wird diese Geschichte zum Besten gegeben. Sie amüsieren sich darüber, wie Mama laut schreiend mit den Gespenstern gekämpft hat.

Ich habe sie nieder gekämpft, die Gespenster. Irgendwo in der Zwischenwelt (Zwischen konkret und abstrakt) sind wir uns begegnet, mein Kind, die Gespenster und ich. Das Thema war danach erledigt.

Das sind die alltäglichen Fälle gewesen, von denen ich dir eine Situation geschildert habe.

Ich habe über die Jahre auch Fälle erlebt, in denen die Ängste der Kinder einen sehr berechtigten Grund hatten, der sich mir manchmal erst Monate später erklärte. Davon werde ich vielleicht an anderer Stelle mehr berichten. Denn diese „Zwischenwelt“ hält eine Menge Geheimnisse bereit, denen Kindern noch viel näher sind als wir Erwachsenen. Es gibt so viele interessante Dinge wahrzunehmen. Mit meinen Geschichten möchte ich dir Idee und Inspiration geben, damit du im Alltag mit deinen Kindern zu Lösungen finden kannst die sich sonst nicht so direkt erschließen, wenn man die Welten der Kinder nicht ein Stück betreten kann.

Wenn ich dich auf deinem Weg im Leben mit deinem Kind  ein paar Schritte begleiten kann, dann ruf mich an oder schreibe mir. Wir vereinbaren ein effektives und für dich unverbindliches Kennenlerngespräch.

 


Ich mache es mir echt leicht als Mutter, meinen die anderen.

Wundersames Lernen StiefmutterblogDiesen Beitrag habe ich für eine Blogparade geschrieben, die von Susanne Petermann im Rahmen ihres Stiefmutterblogs ausgeschreiben wurde. Das Thema lautet:
Was macht mich zu einer Mutter? Der Titel hat mich sofort angesprochen und mit meinem Beitrag schreibe ich mit einem Blick auf Mütter, die in unserer Gesellschaft mit einem großen Maß an Unverständnis und vor allem Vorurteilen behaftet werden. Ja, ich gehöre auch zu diesen Müttern.
Über diesen link stiefmutterblog findest du weitere interessante Beiträge und hast bis Ende des Monats auch noch Gelegenheit selbst dort mitzumachen.

Ich mache es mir echt leicht als Mutter, meinen die anderen.
Ja, das stimmt - aber ganz anders als du denkst.

„Du machst es dir echt leicht“, meinte eine Freundin kürzlich zu mir. Andere Frauen aus meiner unmittelbaren Umgebung sprechen es nicht aus. Es ist ihnen aber anzumerken, dass sie nicht so wirklich mit meinem Weg der Mutterschaft einverstanden sind. Meist wird das Thema höflich nicht erwähnt. Man erkundigt sich, freundlich interessiert, nach meinen Kindern. Aber so wirklich gefragt hat mich noch nie jemand, wie ich es schaffe meine Kinder in dieser Art loszulassen.

Die Liste der Vorurteile ist wirklich groß, daher habe ich in der Vergangenheit bewusst dazu geschwiegen. Ich habe nicht soviel darüber erzählt, dass meine Kinder alle ein Internat besuchen oder besucht haben.
Ich habe sechs Kinder im Alter zwischen 23 und 9 Jahren. Im vergangen Jahr hat auch mein jüngster Sohn das Haus verlassen. Auch er wollte, wie alle seine Geschwister, auch dieses Internat mit dem Namen Summerhill - school in England besuchen, dass den Kindern ein möglichst freies und selbstbestimmtes Leben ermöglicht.

Die Kinder leben dort in einer großen demokratischen Gemeinschaft. Der Unterricht ist völlig freiwillig. Man kann ihn besuchen oder eben auch etwas anderes tun. Die Belange der Schule werden im meeting geregelt. Dieses meeting findet mehrmals wöchentlich statt. Erwachsene und Kinder haben bei Entscheidungsprozessen gleiche Rechte.

Fast ein Jahr hat mein Prozess darin gebraucht, bis ich in der Lage war, auch dieses, mein jüngstes Kind in der Art loszulassen. Bis dahin hatte ich 24 Jahre immer Kinder im Haus. Einen Tag vor seinem achten Geburtstag ist er schwups mit seinen Geschwistern in den Flieger gestiegen und hat damit einen neuen Abschnitt in seinem Leben begonnen. Er hat es prima gemacht. Er fühlt sich dort wohl. Manchmal höre ich 2-3 Wochen nichts von ihm.

Ob ich es mir leicht mache?
Nein, überhaupt nicht.

Mütter, die ihre Kinder in ein Internat geben, oder beim getrennt lebenden Vater wohnen lassen, werden noch immer nicht wirklich als ‚gute‘ Mutter gesehen. Man versteht nicht, warum sie denn Kinder bekommen und dann angeblich nicht bei sich haben wollen? So zumindest wird es ihnen unterstellt.

Gefragt hat mich im Grunde noch nie jemand, was für mich der ausschlaggebende Punkt ist, dass sie zeitweise nicht hier im Haus leben und um die Ecke zur Schule gehen?
(Dass sie die andere Hälfte des Jahres dann zu Hause sind und zwar den ganzen Tag, das zählt nicht)
Man erkennt nicht, dass es eine erarbeitete Stärke als Mutter ist, die Kinder in dieser Art loszulassen. Im öffentlichen Bild wird es leider oftmals als ein Mangel an ‚richtiger‘ Liebe oder Mangel an diesem ‚Mutterliebeding‘ gesehen.

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Würdest du mich jetzt fragen, dann würde ich antworten, dass mein Wunsch nach, sowie meine Überzeugung für ein freies und selbstbestimmtes Leben-Lernen der Kinder so groß ist, dass ich diese inneren Schritte des Loslassens und erneuten Abnabelns gegangen bin und weiterhin gehe.

Mache ich mir das leicht?
Nein, überhaupt nicht.

  • Ich lasse los, zu wissen, was sie den ganzen Tag tun.
  • Ich lasse los, ob sie in den Unterricht gehen oder nicht.
  • Ich lasse los, mich über die Maßen einzumischen, wie sie ihr Leben verbringen.
  • Ich lasse los, darauf zu schauen für was sie ihre Geld ausgeben.
  • Ich lasse los, mit wem sie ihre Zeit verbringen.
  • Ich lasse los, wann sie ins Bett gehen.
  • Ich lasse los, dass ich nicht unbedingt in ihrer Nähe sein kann, wenn sie mal krank sind.
  • Ich lasse los, mich in irgendeiner Form einzumischen, welche Interessen sie in beruflicher Hinsicht haben.
  • Ich lasse los, welche verstaubten Ideen ich zu erzieherischen Maßnahmen habe.
  • Ich lasse los, was ein Bild einer ‚guten‘ Mutter ist.
  • Ich lasse los, welche eingeschränkten Ideen ich zum Thema Bildung der Kinder habe.
  • Ich lasse los, dass die Kinder ein Abitur benötigen, um ein zufriedener Mensch zu sein.
  • Ich lasse los, welche Ideen ich zu Bindung und Beziehung habe.
  • Ich lasse los, welche Ideen ich zum Zusammenleben in einer Familie habe.

Wenn Helikoptermütter ihre Kinder in einer recht engen Umlaufbahn umkreisen, dann befindet sich meine Umlaufbahn irgendwo da draußen im Universum.

Bedeutet es, dass es eine gestörte oder zu lose Verbindung zwischen uns gibt?
Nein, überhaupt nicht.

Es bedeutet, dass jeder Meter, den ich losgelassen habe, erarbeitet ist. Es ist ein Prozess des langsam zulassen und ersetzen von physischer Nähe hin zu einer anderen Form von Verbindung oder Beziehung. Es it ein bewusster Weg von 'Vertrauen wieder erlernen'. Es hat mit fallen lassen, oder die Kinder gar sich selbst zu überlassen gar nichts zu tun.
Für mich ist es eine Haltung, die ich entwicklt habe und die Kraft, dies zu erreichen wurde aus meinen Werten und Vorstellungen gespeist, sie sind sehr stark in diesem möglichst freien Leben-Lernen für meine Kinder verwurzelt. Um das hervorzubringen, muss ich mich diesem freien, selbstbestimmten Lernprozess selbst stellen. Ich muss mich in einer Art nach entfalten und herausfinden, was auch für mich stimmig und wichtig ist und das versuche ich mit den Ideen der Kinder in Einklang zu bringen.

 

Mache ich mir das leicht?
Nein, überhaupt nicht.

Und im selben Moment werden die Dinge auf wundersame Art leichter im Zusammenleben mit den Kindern. Aber ganz anders, als du denkst.

 

Gerne teile ich meine Expertise mit dir. Mein nächstes Tagesseminar findet am So 25.06.17 statt. Info findest du hier: www.wundersameslernen.de/termine/


Warum wir das Recht auf Kindheit nicht verwirken dürfen.

Uta Henrich (1)Warum wir das Recht auf Kindheit nicht verwirken dürfen.

Tja, irgendwie ist es unterwegs verloren gegangen, dass die Kinder ein Recht auf ihre Kindheit haben. Vor einigen Tagen hatte ich in einem Text im Internet von ‚unseren Kindern‘ geschrieben und ein Leser hatte mich umgehend darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht unsere Kinder sind, sondern die Kinder sich selbst gehören. Ja, er hatte Recht damit. Ich wollte zwar etwas Bestimmtes damit zum Ausdruck bringen, aber ja - ich habe verstanden, was er meinte. Umgehend kam mir der Text von Kahlil Gibran in den Sinn. Du kennst ihn sicherlich, aber es lohnt sich immer und immer wieder ihn zu lesen.

 

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch, und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein; denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
Khalil Gibran
(geb. 1883 gest. 1931) libanesisch-amerikanischer Dichter
(aus: Der Prophet)

In diesen Zeiten vergessen wir nur all zu schnell, dass die Kindheit ein Persönlichkeitsrecht ist.
Was haben wir daraus gemacht?

Irgendwie haben wir die Idee gebildet, dass diese Kindheit in einem Blitztempo zu durchlaufen sei. Alles wird organisiert und getaktet. Und wir haben auch glaubwürdige Erklärungen dafür heranzogen.

Die meisten Erklärungen haben etwas mit Arbeit und Beruf zu tun.

Sowohl bezogen auf den Fakt, dass wir als Eltern ja arbeiten müssen, damit….,
als auch auf die Idee, dass die Kinder eine straffe Ausbildung benötigen, damit….
Auf eine eigentümliche Art verschwindet das Natürliche an der Kindheit, dass, was man nicht so leicht in Worte fassen kann. Das, was sich nicht organisieren lässt, das was seine eigen Zeit erfordert, das, was träumen und spielen will, das was sich nicht messen lässt - du verstehst bestimmt.

Mir scheint, dass wir überall Leistung, Konkurrenz, Anforderungen, Bedingungen, Erfordernisse und Druck sehen, mit dem wir zu rechtfertigen suchen, dass wir diese Kindheit in die Hand nehmen und organisieren und optimieren und ausrichten müssen.
Zu viel im Leben der Kinder orientiert sich am Thema Schule, Beruf und einer bestimmten Art erfolgreich zu sein. Mir geht hier das Individuelle verloren, das Einzigartige, das, was im Kinde verborgen ist und was sich aus sich selbst heraus zum Ausdruck bringen möchte. Dieses ‚Etwas‘ wird von Strukturen, Plänen und sich immer schneller drehenden angeblichen Erfordernissen aufgefressen.

Wir tun so, als ob diese Kindheit eine Art Vorspiel des eigentlich ‚wahren’ Lebens als Erwachsener sei.

Mir scheint hier die Frage angebracht, ob es nicht an der Zeit sein könnte, dass du für dich als Eltern heraus findest, wo in diesem ganzen Spiel du dich aufstellen möchtest.
Gehörst du zu den Eltern, die den Kindern ihre Kindheit erhalten möchte, die Umgebungen kreieren, in denen Kinder Kind sein dürfen oder gehörst du zu den Eltern, die in die Kita laufen und sich hier sogleich erkundigen, ob hier Chinesisch schon in der Vorschule angeboten wird. Wo in diesem Spannungsfeld würdest du dich sehen und warum?

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Dem allen zu Grunde liegt in meinen Augen eine verständliche Verunsicherung und in manchen Fällen auch Angst der Eltern. Wir selbst sind ja auch durch unsere eigenen Geschichten gegangen und wollen im Grunde nur gut.
Was aber fehlt, ist eine Menge Selbstvertrauen, Stärke und vor allem Mut, damit wir den Kindern ein Stück von dem zurückgeben können, was ihnen eigentlich gehört.
Für mich ist dieses Recht auf die eigene, möglichst unverstellte Kindheit von so unermesslicher Bedeutung, weil sie für mich genau die Basis ist, die Kinder benötigen, um in ihren Zeiten kraftvoll die Erfordernisse ihrer Zeit bewältigen zu können. Sie ist im Grunde die tragende Kraft, die sie benötigen, um die Herausforderungen ihrer Generation stemmen zu können.

Sprich mit anderen Erwachsenen, lies Biographien und du wirst herausfinden, dass es ganz individuelle Dinge waren, die die Einzelpersonen in schwierigen Zeiten gestärkt haben. Es waren solche Dinge, wie der besondere Kontakt zu dieser Großmutter, oder die Begegnung mit jenem Menschen, oder ein Gegenstand, den man von jemanden bekommen hat. Oder eine besonders schwierige Situation oder Krankheit, die man schon in der Kindheit stemmen musste. Ich wette, in vielen Fällen, war es nicht die Fremdsprache in der Vorschule oder das Abitur. Es waren Begegnungen, Beziehungen oder Ereignisse, die den Erwachsenen auf lange Sicht die Kraft gegeben haben, dass sie etwas schaffen und daraus gestärkt hervorgehen.
Ich will das Augenmerk in Erziehung und Lernen wieder mehr auf die Persönlichkeit der Kinder richten und die kann sich nun mal besser entfalten, wenn die Kinder ihr Recht auf ihre Kindheit behalten dürfen, denn darin liegt für sie ein unermesslicher Schatz verborgen.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Antoine de Saint-Exupéry

Bitte nimm meinen Text hier zum Anlass und finde heraus, was eigentlich du gerne in deinem Kind stärken und erhalten möchtest. Wo vertraust du und wo selbst bist du heute verunsichert und kannst selbst eine gute Unterstützung benötigen. Wenn das der Fall ist, dann ruf mich einfach an.

Ich stärke Eltern, ihren Weg mit den Kindern selbstbestimmt und freudvoll zu gehen und unterstütze in dem Spannungsfeld, indem sie jeweils unterwegs sind.

In diesem Zusammenhang schau dir bitte meine Angebote offline oder online an. Hier kannst du Kontakt mit mir aufnehmen. 


Warum ein Kompass hilfreich sei kann, wenn sich Eltern orientierungslos fühlen.

Uta Henrich KompassWarum ein Kompass hilfreich sei kann, wenn sich Eltern orientierungslos fühlen.

Heute ist das ja alles ganz einfach. Du hast vermutlich ein Navi im Auto und gibst als Ziel den Ort, die Strasse und die Hausnummer ein und los gehts. Dieses Navi gibt dir Auskunft über die voraussichtliche Fahrzeit. Darüber hinaus sagt es dir ganz genau, was du tun musst, wo du rechts oder links abbiegen musst. Es berechnet jeden Moment neu, wann du am Ziel bist. Klasse!

Viele halten die Grundannahme der exakten Berechenbarkeit in Bezug auf die Bildung und Erziehung unserer Kinder für wertvoll. Sie schätzen genau diese Tatsache, weil das alles so toll und ergebnisorientiert funktioniert. Ist ein Kind plus minus 6 Jahre alt, dann Schule, dann Noten 1-6, dann messbare Ergebnisse, dann Hauptschulabschluss, dann Realschulabschluss, dann G8 oder G9, dann Zentralabitur,dann Numerus Clausus, …

Inzwischen haben wir das Vorprogrammieren noch etwas ausgedehnt. Es gibt den geplanten Kaiserschnitt zum Wunschdatum, das Kind geht dann schon mit 2 in die Krippe und mit 3 in die Kita und mit 5 in Vorschule. Alles getaktet und wohl geplant.

Gedanklich setzt man sein Kind also in dieses Fahrzeug, programmiert das Navi auf 3- 4 Jahre Kindergarten und/ oder 9 Jahre Schule, vielleicht noch ein Stück weiter, so dass das Abi gleich mit eingegeben wird. Manche Eltern haben auf der Tastatur auch schon die Universität und das Fach eingegeben.
Los gehts! Wenn möglich schnell auf die Autobahn. Doch, du kennst das bestimmt?

Jetzt kann es aber passieren, dass die Kinder schon nach kurzer Zeit zappelig werden im Auto. Sie wollen aussteigen. Sie wollen vielleicht gar nicht auf die Autobahn. Sie wollen anhalten und die Steine und Blumen am Strassenrand begutachten. Sie wollen vielleicht in eine ganz andere Richtung. Sie wollen öfter Pipi-Pause machen und spielen. Am Strassenrand lernen sie einen Spielkameraden kennen und wollen dann mit ihm weiter fahren.
„Hier riecht es aber unangenehm,“ sagen sie, weil sie am Strassenrand den Gestank der Schweinemästerei in der Nase haben. Dort haben sie einen Kletterwald gesehen, da wollen sie aussteigen und sich vergnügen.
Zwischendurch schlafen sie auch mal auf der Rückbank ein und in ihren Träumen betreten sie ganz andere Bewusstseinsräume. Hier ist alles möglich. Man kann sogar fliegen und sich in andere Wesen verwandeln. Man wird stark oder weise wie Spiderman oder Obi Wan Kenobi sein. Vielleicht spielt man auch: „Ich wäre die Mutter und du das Kind“.
Kaum sind sie wieder wach, werden sie rebellisch auf der Rückbank.

Jetzt wollen sie wirklich aussteigen und im Grunde wollen sie vielleicht ganz woanders hin. Sie haben ja ein eigenes Navi. Noch besser ausgedrückt. Sie haben einen ganz eigenen, inneren Kompass.
Jetzt gibt es laufend Stress. Dein Kind will seinen eigenen Kompass benutzen. Es setzt sich vehement dafür ein. Das von dir vorprogrammierte Navi kommt jetzt in Rechenschwierigkeiten.

Wiederholt sagt es dir: “Sie haben die vorgeschriebene Strecke verlassen. Bitte wenden. Ihre Fahrzeit verlängert sich nun um 9,34 Minuten:“

Du als Eltern bist angestrengt, denn im Grunde ist es ja auch nicht so recht deine Fahrt. Es ist sogar möglich, dass auch dein innerer Kompass etwas ganz anderes wollte, als auf der Autobahn dahin zu rasen. Auch du kannst diesem Aussteigen etwas abgewinnen. Ganz leise erinnerst du dich. Dir hat es da am Strassenrand auch mal ganz gut gefallen. Du würdest auch ganz gerne mal wieder diesen moosigen Waldboden unter den Füßen haben und diesen frischen Geruch im Wald geniessen.

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Aber programmiert ist programmiert. Nachhaltig informiert dich dieses elende Navi, dass du mal wieder von deiner Route abgewichen bist. Du sollst wenden, denn Ankunftszeit verändert sich schon wieder. Jetzt bist du hin und her gerissen und verwirrt. Dein Kind auf der Rückbank quengelt.

Hier ist guter Rat gefragt. Worauf sollst du vertrauen? Deine Kinder ihren eigenen Kompass benutzen lassen? Deinen eigenen Kompass wieder raus kramen und auf das Navi sch….?
Das Auto verkaufen? Mal wieder ein Stück ohne Programmierung fahren und zuschauen, wohin es dich hinführt?

Meine Geschichte soll dir verdeutlichen, dass ich es für sehr bedeutsam halte, den Kindern von Anfang an, in möglichst großem Masse zu gestatten, ihren eigenen Kompass zu benutzen, statt sie in ein Fahrzeug mit vorprogrammiertem Navi zu setzen. Es macht so einiges leichter im Leben mit den Kindern, wenn wir alle unsere eigenen Kompasse benutzen lernen. Viele machen sich auf, ihn wieder aus der Versenkung zu holen und zu lernen, wo es lang geht.

Wenn du Fragen hast, dann freue ich mich auf deine mail.
Hier findest du die Möglichkeit mit mir Kontakt aufzunehmen und ein Gesprächstermin zu vereinbaren. Mehr Information zu meinen Angeboten findest du hier.


Wenn dein Fass mal wieder überläuft

E M O T I O N E N 1Wenn dein Fass mal wieder überläuft

Da war es wieder, dieses klitzekleine Tröpfchen, was soeben dein Fass zum Überlaufen gebracht hat. Eben ist es wieder passiert. Du hast dein Kind aus dem Nichts heraus angeschrien. Eben war es genug! Eben war Feierabend!

Du fühlst dich vielleicht schlecht, weil du die Tragweite deines Verhaltens auf die goldene Waage legst und das letze Körnchen Wohlwollen mit dir selbst, im Mühlstein der täglichen Ärgernisse zermalmst.

Fast jeden Tag kommst du am selben Punkt an. Es ist so, als ob das Murmeltier dich jeden Tag wach küsst, weil du den Ausstieg aus dieser Endlosschleife nicht zu schaffen scheinst. Vielleicht bist du auch so ungehalten und unzufrieden mit dir selbst, weil es dir nicht zu gelingen scheint, doch endlich mal diese dauerhaft, liebevolle und allzeit ausgeglichene Mutter zu sein. Du glaubst, fast alle anderen Eltern hätten das im Griff.

In deiner Ausweglosigkeit scheint es einfacher zu sein, dass dein Kind und all die schwierigen Umstände, für die Situation verantwortlich sind. Alles ist leichter, als sich nur endlich mit deiner „inneren Technologie“ (Gregg Braden) auseinanderzusetzen.
Im Grunde ist deine Endlosschleife gar nicht verwunderlich, weil du und ich zu einer Generation gehören, in der auf das Erkunden der eigenen Bedürfnisse, wenig Wert gelegt wurde. Somit ist da tief in dir drin unter Umständen eine tiefe Unzufriedenheit und Rastlosigkeit, denn die oder der kleine XY in dir wurde ebenfalls als Kind nicht als Person mit eigenen Bedürfnissen gesehen. Das Zusammenleben mit deinem Kind fordert dieses kleine Wesen in dir, jetzt aber richtig fett heraus.

Wenn hier also zwei oder noch mehr Wesen aufeinander treffen, deren Bedürfnisse, aus was für Gründen auch immer, im Moment nicht gesehen oder gewürdigt werden können, dann kann sich so einiges an ungeklärtem  ‚Emotionsmüll‘  im Alltag aufstapeln. Du erkennst es daran , dass die Luft im Haus dicker wird, oder du mal vor die Tür musst, um diese Tüte Milch zu kaufen, nur, um mal weg zu kommen.
Da liegt er nun dieser ganze Stapel an emotionalen Ungeklärtheiten und wartet darauf mit Besen und Schippe bearbeitet zu werden.
Als Erwachsene habe ich im Haus und im Leben mit den Kindern die Verantwortung diese aufgestapelten Befindlichkeiten immer mal wieder zu klären. Wenn ich das nicht tue, dann verschwindet die Leichtigkeit, die Freude und das angenehme Miteinander immer mehr unter diesem Stapel an Unwohlsein.

Bei mir selbst habe ich lange Zeit die Tendenz beobachtet, diesen Stapel klären zu wollen, in dem ich Unterstützung im Außen gesucht habe. Ich habe Seminare besucht, Beratungen in Anspruch genommen, Bücher gelesen, für Ausgleich und Entspannung an anderer Stelle gesucht.

Es war so, als ob hier auf dieser Seite im Leben mit den Kindern die Anstrengung und der Stress ist und da, auf der anderen Seite, einfach ganz wo anders, die Entspannung und das Auftanken.

Mit den Jahren habe ich bemerkt, dass das nicht die richtige Haltung von mir war. Hier, war ich oftmals gestresst und habe da versucht mich zu entspannen. Ich will gar nicht sagen, dass das keine tolle Sache sein kann und auch nicht manchmal dringend erforderlich sein kann.

An dieser Stelle möchte ich aber darauf hinaus, dass ich irgendwann gelernt habe, hier, jetzt hier, für mich zu sorgen. Ich habe gelernt im Alltag mit den Kindern genauer hin zu spüren und unmittelbarer für meine Bedürfnisse einzustehen, auch wenn es für die Kinder manchmal unbequem war. Das Ergebnis ist, dass ich viel egoistischer geworden bin und mich für meine Wünsche einsetze, dafür sorge, dass ich dies und das bekomme und im selben Moment achtsam bin, das auch für die Kinder zu erspüren und die Diskussion darüber was, wer, wann braucht offen zu halten.
Das ist eine großes Unterfangen, wenn man mit vielen Kindern zusammenlebt. Es ist aber reinigend und vor allem stärkend. Wenn du damit beginnst, dich und deine Bedürfnisse im Alltag mehr und mehr zu erspüren, deine „innere Technologie“ wahrzunehmen und deinen Kindern mit ihrer „inneren Technologie“ Raum gibst, dann erleichtert sich der Alltag ungemein. Ich empfehle dir, nicht unbedingt damit zu beginnen, wenn du gerade kurz vor dem Punkt bist, an dem das Fass überläuft, sondern in den Momenten, in denen es nicht so schwierig ist. Immer wieder spüren, hinein spüren, und genährt werden, durch diese andere Verbindung, die du mit dir und mit deinen Kindern haben kannst.

Im Berufsleben gibt es ganz ähnliche Tendenzen, vielleicht macht der Vergleich dir mein Anliegen deutlicher.
Es gibt Menschen, die arbeiten und arbeiten -hier- um dann irgendwann -da- Urlaub machen zu können und sind dann oftmals hier und da gestresst.

Es gibt andere Menschen, die beschäftigen sich -hier- in einer besonderen Art mit sich und ihrer Arbeits- und Lebenshaltung und der Veränderung ihrer Haltung zu den Dingen, damit sie -da- Spaß, auch im Urlaub haben können.
Die Veränderung und das nachhaltige und nährende suchen sie -hier- und nicht in erster Linie -da-.

Ich hoffe, dass dir mein heutiger Impuls eine nähernde Anregung für deinen Alltag mit den Kindern gegeben hat. Ich freue mich über deine Kommentare und helfe dir auch gerne beim Tanz zwischen hier und da.
Ruf mich einfach an oder schreib mir https://wundersameslernen.de/telefon-coaching/
und vereinbare einen unverbindlichen Kennenlerntermin mit mir.

Ich stärke tolle Eltern und einzigartige Kinder eigenSINNig zu SEIN.

Uta Henrich


Dieses Spagat ist mir unmöglich

Spagat LernenDieses Spagat ist mir unmöglich - Warum das Vertrauen der Eltern die tragende Kraft für Lernen ist.

Ich gehöre nicht zu den Müttern, die in der Lage sind ein Spagat zu machen zwischen ihrem Wissen darüber, dass sie mit dem Konzept Schule nicht klar kommen und andererseits Mittel und Wege zu finden, ihre Kinder in irgendeiner Form durch das Konzept Schule zu bugsieren.

Es war und ist mir völlig unmöglich.

Es gibt ein Foto von mir, darauf sieht man mich zum Tag der Einschulung meiner ersten Tochter vor ca. 17 Jahren. Auf dem Foto siehst du mich in leisen Tränen. Es waren nicht etwa diese Freudentränen einer stolzen Mutter, die am Tag der Einschulung diesen neuen Lebensabschnitt mit dem Kind feiert . Ich war nicht die Frau, die das so bunt aufgebauschte Ereignis im Leben unserer Kleinsten mit einer selbstgebastelten Schultüte zu versüßen suchte. Wenn du das Bild sehen könntest, dann würdest du mir ansehen, dass ich schon wusste, dass es heftig wird für mein Kind, hineinzuwachsen in ein solch starres System aus völlig verstaubten Ansichten darüber, wie wohl der menschliche Geist (nicht das Herz) effizient heranzubilden sei. Du würdest mir ansehen, dass ich wusste, dass es nach wenigen Wochen vorbei sein würde mit der freudvollen Aufregung zum Thema Schule, dass ich Druck anwenden müsste, um mein Kind in etwas hinein zu biegen, von dem ich überhaupt nicht überzeugt war.

Nein, bei mir waren es Tränen der Verzweiflung.
Ich hatte schon eine Ahnung, was da auf mich zukommen würde. Ich müsste irgendwie diesem wunderbaren, lebendigen lebensfrohen, wissbegierigen und begeisterungsfähigen Kind klar machen, dass die Uhren jetzt anders laufen würden und müsste mit all den anderen Erwachsenen in die selbe Kerbe schlagen mit dem Spruch:

„Nun beginnt der Ernst des Lebens!“

Genau das, war mir schon damals unmöglich. Viel zu intensiv hatte ich mich seit meinem 16. Lebensjahr mit dem Thema Lernen beschäftigt. Schon in diesen frühen Jahren habe ich Ansätze zu Schule und Bildung kritisch hinterfragt und was noch viel bedeutsamer war, meine eigenen Fragen gestellt:

  • Ich wollte wissen, warum etwas, das mir eigentlich Spass machte - das Lernen - so künstlich und ineffizient gemacht werden musste?
  • Ich wollte wissen, warum ich als Kind mit Angst und Druck versehen wurde, um mich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht meine erste Wahl an Interesse waren?
  • Ich wollte wissen, warum ich mir nicht Wissen in einer Form aneignen konnte, die genau zu mir gepasst hätte?
  • Ich wollte wissen, was mit mir los war? Irgendwie funktionierte meine Nervensystem nach anderen Spielregeln, als die, die man von mir und den anderen Kindern erwartete? (Ist heute noch so)

Meine Interessen und damaligen Fragestellungen haben mich direkt zu Mentoren geführt, die meinen persönlichen Forschungen nahrhaftes Futter geben konnten. Die Begegnung mit Linda Tellington Jones und durch sie auch mit den Ideen von Moshe Feldenkrais ermöglichten mir am eigenen Körper, ganz persönlich zu erfahren, dass Lernen völlig anders funktioniert, als man es den Kindern und vor allem den Erwachsenen weismachen will:

  • Lernen funktioniert wunderbar, wenn es sich an eigenen Interessen orientieren darf.
  • Lernen funktioniert wunderbar, wenn Kinder in Bewegung sein dürfen.
  • Lernen funktioniert wunderbar, wenn es Erwachsene gibt, die sich deinen Stärken und deiner Einzigartigkeit widmen, die in Beziehung mit dir sein können und wollen.
  • Lernen funktioniert wunderbar, wenn es seiner eigenen Zeit folgen darf.
  • Lernen funktioniert wunderbar, wenn die Umgebung so vorbereitet ist, dass das entsprechende Kind seinen Interessen folgen kann, nicht in seinem Forscherdrang ausgebremst und umgelenkt wird.
  • Lernen funktioniert wunderbar, wenn es altersgemischt sein kann, jeder mit jedem und jeder von jedem, ‚der Chemie miteinander hat‘.
  • Lernen funktioniert wunderbar, wenn es einfach sein darf und nicht künstlich neu aufgepeppt werden muss.
  • ….

Die Tatsache, dass ich diese Umstände an meinem eigenen Körper erfahren hatte und mich auch theoretisch intensiv damit befasst hatte, machten es mir quasi unmöglich, meine Kind vertrauensvoll diesem erwiesenermassen nicht funktionierenden System anzuvertrauen.

Und dann geschah das Unglaubliche. Das Leben selbst verhalf uns in der Familie durch Umstände, die ich mir hätte niemals ausdenken können. Meine erste Tochter hatte Lese- Rechtschreibschwierigkeiten und auf wundersame Weise spitzen sich die Begebenheiten an der Schule zu. Gerade in der Art, die nach einer neuen und anderen Lösung schrie. Bis heute habe ich keine Ahnung, woher ich die Kraft und Überzeugung nahm, die Tochter kurzerhand, nach nur wenigen Wochen, von der Schule abzumelden. Ich hatte noch keine rechte Lösung, wie es weiter gehen könnte. Sie hatte einfach viel zu viel Stress, die Familie hatte viel zu viel Stress und irgendwie war klar, dass es so nicht weiter gehen könnte.

Mit diesem tatkräftigen Entschluss öffnete sich eine Tür in eine Richtung, die mich und die Familie über die Jahre immer tiefer in einen wunderbaren Weg hineinführte. Wäre ich ihn nicht gegangen, hätte ich einen hoffnungslosen Kampf aufnehmen müssen, um meine Tochter vor der Sonderschule zu bewahren. Der helle Wahnsinn, denn, wie viele Kinder, ist sie einfach nur ‚andersbegabt‘.

 

„In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung. Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen. Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung und sorgt für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle, Begegnungen, Hilfen. Was immer du kannst, beginne es. Kühnheit trägt Macht, Genius, Magie. Beginne JETZT!“

Johann Wolfgang von Goethe

 

Dieser Weg war nicht einfach, aber entsprach zu 100% meiner Überzeugung als Mutter und Pädagogin. Es war ein Weg, der zu meiner Familie passte.
Über die Jahre und nach nunmehr 6 Kindern ist mein Vertrauen in die Kinder und in ihrem ganz persönlichen Lernweg sehr gewachsen.
Einzig und allein das Vertrauen in diesen persönlichen Lernweg der Kinder gibt mir die Kraft darauf zu setzen, dass eine geglückte Zukunft der Kinder nicht von der Erlangung eines bestimmten Schulabschlusses abhängt. Ich, als Mutter bin gefragt hier in mein Vertrauen zu gehen, um den Kindern zu ermöglichen ihren persönlichen Weg finden zu können.

Ich bin in keiner Weise eine Handlangerin oder Vollstreckerin eines nicht funktionierenden Bildungssystems. Dieses Spagat vermag ich nicht zu machen. 


Meine Kraft und meine Überzeugung den Kindern mehr Vertrauen zu schenken als dem System, hat mich zu einer Art Löwin werden lassen. Von dieser Kraft und Überzeugung gebe ich anderen Familien heute sehr gerne ab, ja, ich werde von anderen darum gebeten. Mein Traum ist es, dass mehr und mehr Kinder selbstbestimmt und freudvoll lernen können, ganz so, wie es in ihnen angelegt ist.
Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass es ihre einzige Chance ist, sie in dieser Art lernen zu lassen. Nichts anderes, als das ‚möglichst - nahe - dran‘ bleiben, an ihrem eigenen inneren Navigationssystem, bereitet sie auf diese hochkomplexen Zeiten vor, die uns erwarten.

Daher denke nach, wie du in deiner Familie Wege für deine Kinder entwickeln kannst, die zu euch passen, statt die Kinder passend zu machen für etwas anderes, als was sie sind.

Einzigartig.

 

Für den Fall, dass du etwas Löwenkraft benötigst, dann melde dich bei mir. Ich stärke Eltern auf ihrem Weg für ein selbstbestimmtes und freudvolles Lernen ihrer Kinder.

Ruf mich an, oder

das nächste Tagesseminar findet am So 22.05.16 statt, nähere Informationen dazu findest du hier: 

www.wundersameslernen.de/termine/

In der kommenden Woche kannst du hier lesen, wie meine persönliche Geschichte weiter geht. Ich freue mich, wenn du wieder dabei bist.


Plädoyer für die Unschuld

Plädoyer für die UnschuldPlädoyer für die Unschuld -Warum wir sie die den Kindern erhalten sollten?

Stop! Können wir bitte endlich damit aufhören?

Ich frage mich immer wieder: An welcher Stelle muss ich wohl Hammer und Meißel ansetzen, um einen ganz kleinen Spalt hervorzubringen.
Der Spalt soll gerade ein ganz klein wenig Luft hinein lassen. Belüftet werden soll die Idee, dass wir Erwachsenen schon ganz kurz nach der Geburt damit beginnen die Kinder unseren Vorstellungen vom Leben anzugleichen. Es ist, als ob wir die Unschuld (Ahnungslosigkeit) und die Einzigartigkeit der Kinder in einem üblen Tauschgeschäft gegen sogenannte Gelehrsamkeit und ein theoretisches ‚Wissen‘ eintauschen.

Ich weiß nicht genau, wann es beginnt, aber ich habe den Eindruck, dass die Kleinen noch nicht recht abgenabelt sind und schon startet die unreflektierte Maschinerie ihren vorgestanzten Weg.

Vielleicht ist es menschlich, ich weiß es nicht genau? Was ich weiß ist, dass die Unschuld der Kinder, das Unbedarfte, das Lebendige, das Einzigartige dabei verloren geht. Ich beobachte, wie sehr wir Erwachsenen damit beschäftigt sind zu fördern, zu fordern, zu belehren, sowie angebliche Defizite auszugleichen.
Es sieht so aus, als ob wir verlernt haben genau hinzuschauen, zu beobachten, wertzuschätzen, was für ein absolutes Wunder wir da direkt vor Augen haben.
Stattdessen vergleichen wir, korrigieren wir, erziehen wir ganz nach unserem Bild von dem,  was wir aus unserer eigenen Vergangenheit heraus, gerade mal für wichtig halten.

Aber davor, sozusagen einen Spalt breit, steht doch die Unschuld der Kinder im Raum. Sie ist die tragende und verbindende Kraft. Sie umfasst die Einzigartigkeit in jedem Menschen und im selben Moment einen Kern, der uns alle miteinander verbindet. Viele Erwachsene haben sich auf den Weg gemacht, um diesen Kern zurück zu erobern.
Ich setze mich dafür ein, dass der Kern der Unschuld gesehen wird, dass er so gut als eben geht, erhalten bleiben darf und das er wenn möglich nur in kleinem Umfang der Gegenstand eines Tauschhandels wird.

Mit meinem Hammer und Meißel möchte ich einen Spalt hineintreiben und der Vorstellung Raum geben, dass wir die Unschuld der Kinder möglichst lange, im Minimum aber 7 Jahre, erhalten.

Wir müssen achtsam sein, dass wir nicht versuchen, viel zu früh, wertvolle Unwissenheit gegen eine antrainierte Gelehrsamkeit einzutauschen. Das Wissen, dass die Kinder aus ihrer Unschuld heraus haben ist unbezahlbar. Im Alltag merkst du es immer wieder an den weisen und bedeutsamen Bemerkungen und Aussagen, die sie treffen. Weißt du, diese trockenen, knallharten Anmerkungen und Fragen; wenn du sie hörst, fragst du dich immer wieder, woher oder wie sie das wissen konnten?

Mit meinem Plädoyer für die Unschuld möchte ich dein Augenmerk darauf richten, dass es von Bedeutung ist, die Kinder möglichst lange unbeeinflusst von uns Erwachsenen zu lassen, ihnen Raum zu geben, für ihre eigenen Empfindungen, Erklärungen und Schlussfolgerungen, Interessen und Taten.
Wenn wir zu früh und zu unreflektiert unsere Vorstellungen über sie legen, dann haben sie wenig Chance, zu dem zu werden, was sie sind.

Einzigartig.

 

Ich erlebe viele Eltern im Konflikt ihren Kindern diese Arglosigkeit und Unschuld erhalten zu wollen und im selben Moment macht der 'ganz normale Alltag' es erforderlich Zugeständnisse zu machen. Da ist der Wunsch und da sind die zum Teil stressigen Anforderungen des Familienalltags. Für den Fall, dass du hier eine gute Unterstützung benötigst, dann ruf mich einfach an. Meine telefonische Beratung wird gerne in Anspruch genommen. Vereinbare ein unverbindliches Kennenlerngespräch, indem du dich in dieses Formular einträgst. 

https://wundersameslernen.de/telefon-coaching/

 

 


Selbstbestimmung hält gesund

SelbstbestimmungNeulich bei meiner Mutter. Warum Selbstbestimmung Alt und Jung gesund erhält

In dieser Geschichte beschreibe ich, warum es von großer Bedeutung ist, die Selbstbestimmung in Alt und Jung zu erhalten. Sie ist ein sehr bedeutendes, natürliches Grundbedürfnis. Ihre möglichst umfassende Erhaltung hält uns gesund. Es braucht ein gutes Maß an Demut und Dienen, um Selbstbestimmung 'in' den Kindern zu ermöglichen.

Neulich war ich bei meinen Eltern zu Besuch. Mein Vater hat mich mehr oder weniger eindringlich gebeten, ob ich meiner Mutter (83) beim online Banking helfen könnte? Für gewöhnlich muss er (87) sich neben sie an den Computer setzen und die beiden arbeiten dann zusammen an einem ‚Projekt Rechnungen zahlen‘, dass meine Mutter früher im Handumdrehen erledigt hätte. Meinen Vater hätte man niemals bei einer Tätigkeit dieser Art gesehen, weil diese Arbeit ihm Pickel und Hautausschlag verursacht hätte.
„Ja“, habe ich gesagt und dann waren etwa 90 min. vergangen für etwas, wofür ich vielleicht 15 min gebraucht hätte.
Meine Mutter sieht nicht mehr gut. Auf einem Augen ziemlich wenig und auf dem anderen fast gar nichts mehr. Sie hört auch ziemlich wenig, insbesondere, wenn sie ihre Hörgeräte nicht tragen mag.

Eisern besteht sie darauf ihre Bankgeschäfte möglichst eigenständig zu erledigen. Das bedeutet, dass sie vor dem Computer sitzt, die Buchstaben und Zahlen der Tastatur kaum noch erkennen kann und immer mal nachfragt, ob den das der richtige Buchstabe sei, denn auf dem Bildschirm kann sie es auch nicht so recht erkennen. Nicht immer hört sie die Zahlen korrekt, ich muss sie oft wiederholen.

Als gelernte Buchhalterin muss das alles seine Ordnung und seinen ganz bestimmten Ablauf haben. Wehe, du wagst hier eine Abkürzung nehmen zu wollen, einen Vorschlag zu unterbreiten, wie man das auch effizienter erledigen könnte. Das ist alles nicht gefragt.

Gefragt ist, sich neben meine Mutter zu setzen und ihr zu dienen. Das bedeutet, dass sie das 'Regiment' führt und ich assistiere. Ich werde aufgefordert zu berichten, was in dieser und jener Zeile steht. Ich bin für ein Moment ihr verlängertes Gehirn und sie greift auf eine gewisse Art auf mein Nervensystem zu und integriert blitzschnell die Informationen. Ich sitze da und beobachte, während ich das verlängerte Nervensystem bin, in welchen Leistungen sie vor wie nach Spitze ist. Sie kennt viele der Nummern auswendig, hat die Postleitzahlen im Kopf und kann sich Zahlenkolonnen herleiten. Und überhaupt finde ich, dass es ein sehr bemerkenswerte Leistung ist, wie sie sich in ihrem Alter mit dem Computer und seinen Tücken beschäftigt.
Während ich so da sitze erinnert mich das Ganze doch sehr an mein Leben mit meinen Kleinkindern. (nicht falsch verstehen Mutti)

Die Selbstbestimmung im Leben mit meinen Kindern war und ist mir immer sehr wichtig gewesen und ich weiß um deren heilende und stärkende Wirkung. Wenn ich also meinem Kleinkind bei einem Projekt dienen musste, dann war hier das selbe Maß an Geduld und Zurückhaltung gefordert. Es ist eine gewisse Demut von Nöten, um Kindern Selbstbestimmung und Eigeninitiative zu ermöglichen.

Natürlich würde es viel schneller gehen, wenn ich den 3 Jährigem anziehen würde, auch wäre es wesentlich effektiver und zeitschonender, wenn ich das Baby schnell mal füttern würde. Es würde mir auch nicht den letzen Nerv rauben, wenn ich doch einfach nur zum einkaufen gehen will, diese 700 m da vorne zum Supermarkt. Ich müsste abends , wenn ich gleich noch was am Computer machen will, nicht so lange warten, bis sie ihr Söckchen vom Fuß gepiddelt hat. Wenn er sich selbst anschnallen will, wenn ich es eilig habe. Wenn meine Kinder eine ihnen wichtige Tätigkeit gerade eben noch zu Ende führen wollen, ähnlich, wie ich es auch tun würde. Wenn sie beim Spazieren gehen einen ganz anderen Weg nehmen wollen, als ich. Wenn sie dieses Getränk nicht wollen , sondern jenes.

Während ich beim Projekt ‚Rechnungen zahlen‘ mit meiner Mutter da sitze und meine Geduld eine echte Ausdehnung von mir verlangt, habe ich die Gelegenheit über die Selbstbestimmung und Eigenständigkeit zu philosophieren. Mir wird klar, wie wichtig es ist, diese, in großem Umfang zu ermöglichen.
Auch, wenn es echt total nervig ist, dann ist es ein gutes Zeichen, dass sie ihre Bankgeschäfte selbst regeln möchte. Ich bin sehr dankbar, dass sie es kann und auch tut. So lange sie es tut, ist da etwas in ihr, dass etwas WILL. Dieses etwas WOLLEN ist unbezahlbar und es hält gesund.

Wenn wir das den Kleinsten in großem Maß ermöglichen, dann erhalten wir die Kinder gesund. Sie sind in der Lage, ihren eigenen Interessen zu folgen. Daraus ergibt sich, dass sie nicht genötigt werden ein großes Maß an Widerständen aufzubauen, um diese unbändigen Willen, der im Menschen ist, freien Fluss zu geben. Wenn ich ihnen in vielen Fällen ermöglichen kann, ihrem eigenen, inneren roten Faden zu folgen, dann können sie besser akzeptieren, wenn es von Nöten ist, meinen Vorgaben zu folgen. Die Widerstände im Leben mit Kleinkindern bekommen dadurch nicht so eine Macht im Zusammenleben. Vieles kann sich viel weicher und freudvoller gestalten. Es staut sich nicht so viel unnötige Emotion in den Kindern auf und damit erhält Selbstbestimmung gesund.

Sowohl mit mit meiner Mutter, als auch im Leben mit den Kleinsten werden gemeinsame Tätigkeiten damit zu einer Art Verhandlung und intelligenter Debatte, statt ein Tauziehen mit einem Verlierer auf einer Seite. So haben wir beide etwas gewonnen. Ich eine echte Erkenntnis und die Erfahrung der Ausdehnung der Zeit und meine Mutter das möglichst eigenständige Erledigen ihrer Erfordernisse.

Das Alter hat aber auch noch andere Vorteile. Obwohl wir zu zweit waren, haben wir beim Überweisen einen Fehler gemacht. Früher hätte sie das sehr ernst gesehen. Heute hat sie sogar darüber gelacht und hat mich beim Abschied in den Arm genommen.

 

*Für den Fall, dass dir meine Seite gefällt und Inspirationen dieser Art interessant sind, dann trage dich in meinen Newsletter ein und du erhältst monatlich das Neuste über das WundersameLernen.

*Es gibt noch zwei Plätze für mein Tagesseminar am 24.Jan. 2016. Info findest du hier:  www.wundersameslernen.de/termine/


Impulse zu Abschiedsschmerz und Trennung

Abschiedsschmerz _TrennungMeine Impulse zu Abschiedsschmerz und Trennung. Eine etwas andere Art über kleine Kletten nachzudenken.

Viele Mütter von Babys und Kleinkindern sind sich gar nicht darüber bewusst, wie sehr sie im „System‘ ihrer Kindes sitzen“ oder mit anderen Worten: Wie sie auf dem Kind sitzen, so dass das Kind unfähig wird eigene Entscheidungen zu treffen. Durch diese quasi energetische Überbehütung schaffen sie sich selbst und den Kleinsten Schwierigkeiten. Es sind oft gerade Mütter, die sich darüber beschweren, dass sich das Kind nicht vom Vater ins Bett bringen lässt, man das Kind 'noch' nicht mit dem Babysitter alleine lassen kann. Sie können nicht alleine duschen gehen, oder telefonieren. Mama kann, obwohl das Kind schon fast in die Schule geht,  nicht woanders übernachten. In fremder Umgebung kann sie sich nicht frei bewegen, weil sie immer eine kleine Klette am Bein hat.  Von außen betrachtet kann man eine Art unsichtbare Nabelschnur wahrnehmen, die eher als eine Art Fußfessel fungiert. Beide Beteiligten sind auf eine Art gestresst und genervt. Daraus folgt, dass sie sich in einer gewissen Form in einer Abhängigkeit befinden und dann bei darüber klagen. Die Mutter berichtet mir, was sie alles nicht kann, weil das Kind sie nicht in Ruhe lässt. Das Kind ist oftmals sehr unruhig und fordert ständige Aufmerksamkeit und die Mutter muss ‚funktionieren’, damit es nicht zu viel Gequengel und Unzufriedenheit gibt. Das ist entsetzlich anstrengend. Für beide, diesseits und jenseits der Fußfessel hat es mit Leichtigkeit und Freude nichts zu tun.

Natürlich kann man das nicht verallgemeinern und muss mit den Altersstufen der Kinder hier sehr differenziert umgehen. Nichts desto trotz möchte ich dir eine Art Eindruck, Geschmack oder Geruch dieser Tendenz geben, damit du es für dein Leben mit deinem Kind selbst überprüfen kannst. Hier einige Beispiele aus unterschiedlichen Altersstufen.

  • „Wir haben die Hose voll.“   Was die Mutter damit meint ist, dass ihr Kind eine frische Windel benötigt.
  • Das etwa vier jährige Kind hat sich im Raum freigespielt, hat Spass und Freude. Ich frage die Mutter, ob wir in die Küche gehen, um eine Tasse Cafe zu trinken? Noch bevor das Kind reagieren kann, sagt die Mutter: Sie ist erst 4. Sie bleibt noch nicht alleine. Sie hätte sagen können: „Du, ich will mit Uta in die Küche gehen, einen Cafe trinken.“ Dann wäre das Kind frei und unabhängig von ihrem dafürhalten gewesen. Frei, in seinen Entscheidungen.
  • Wir haben diese Familie zu Gast. Wir sitzen am Essen. Ich frage, wer Salat essen möchte und gebe die Schüssel weiter. Ich spreche das 4 jährige Kind an und frage, ob er auch Salat möchte? Noch bevor er überhaupt nachdenken und antworten kann, hat mir die Mutter bereits mitgeteilt, dass er keinen Salat isst. Er hat keine Chance für sich selbst zu entscheiden, zu probieren. Er kann nicht frei für sich einstehen. Oftmals ist es so, dass Kinder gerade in fremden Umgebungen, unter geänderten Umständen andere Dinge essen, ausprobieren oder testen. Selbst wenn ich weiß, dass mein Kind dieses und jenes nicht mag , isst oder tut, dann ist es trotzdem wichtig, mich immer wieder zurück zu nehmen, damit das Kind nach seinen eigenen Empfindungen und Entscheidungen navigieren kann. Es ist sonst nicht frei und „hängt“ an mir.
  • Eine weitere Weise „im Kind zu sitzen“  beseht darin immer wieder für das Kleinste zu sprechen, aus Unsicherheit, dass man dir als Mutter mangelndes  Verständnis oder Unfähigkeit, dein Kind zu „steuern“, vorwerfen könnte. Das merke ich daran, wenn ich immer wieder höre, dass ein weinendes Kind angeblich müde ist  oder Bauchschmerzen hat. Diese Erklärungen dienen oftmals als eine Art Entschuldigung. Es bedeutet aber im Grunde, dass man „im Kind sitzt“, seine Empfindungen und Verhaltensweisen erklärt und sich damit in das Nervensystem des Kindes einschleicht und es steuert.
  • Ich gehe durch die Stadt. Immer wieder sehe ich, wie Eltern ihre Kinder aus meinem Weg zerren, aus Sorge ich könnte sie übersehen oder sie würden mir im Weg stehen. Auch das bedeutet, dass ich dem Kind in seinem Wesen und seiner Einzigartigkeit keinen Raum gebe. Ich muss es aus dem Weg zerren, wenn ich nicht auf diese kleine Person vertraue, dass sie gesehen und wahrgenommen wird. Ich stülpe meine Wahrnehmung der Dinge über das Kind und mache es in einer Art abhängig von mir und meinen Einschätzungen. Auch damit verursache ich, dass Kinder  sich nicht frei und unabhängig bewegen können. Ich verhindere, dass sie als Person wahrgenommen werden. Ich mache sie von mir abhängig.

Diese kleinen Beispiele sollten dazu dienen, um zu verdeutlichen, wir sehr wir Erwachsene im Alltag darin gefangen sein können unsere Wahrnehmungen und Geschichten über die Kinder zu stülpen. Wir vermindern aus mangelnder Achtsamkeit dem Kind und seiner Person gegenüber, dass sie sich frei entwicklen können. Wir verhindern dadurch, dass sie zu freien und selbstständigen, kleinen Personen werden. Das bindet die Kinder oftmals an unsere Wahrnehmungen und bedeutet, dass sie sich nicht frei und eigenständig entfalten können. Auf diese Art und Weise ist es gut möglich, dass ich kleine Kletten ‚erziehe‘, indem ich ihnen nicht die Eigenständigkeit und den Raum einräume, den sie benötigen, um ihrem eigenen, inneren Empfinden zu folgen. Ständig bin ich schneller, oder bevormunde auf meine unachtsame Art ihre Äußerungen im Lebensraum. Unter Umständen bin ich mir als Erwachsener darüber nicht bewusst, aber ich schaffe Abhängigkeiten des Kindes von mir, indem ich mir nicht im klaren darüber bin, dass das Kind ein eigenständiges, komplettes, perfektes Wesen ist, dass seine Belange selbst steuern kann.

Angerufen werde ich von der gestressten, überforderten Mutter. Sie berichtet mir, wie schwer der Alltag mit ihrem Kleinkind ist. Oftmals ist alleine die Bewusstheit über diese Zusammenhänge von großer Bedeutung für das entspanntere Familienleben. Die Mutter lernt über die Achtsamkeit und Bewusstheit über ihre eigenen Verhaltensweisen, dem Kind mehr Raum zu geben und schon vereinfachen sich viele stressige Punkte im Alltag.

Gerne lese ich deine Anmerkungen zu diesem Text und freue mich, wenn du ihn teilst.

 

Für den Fall dass, Themen um Bindung und Lösung von Abhängigkeiten für dich interessant sind, dann lade ich dich zu meinem nächsten Tagesseminar am Sonntag 24.01.16 ein. Info findest du hier: www.wundersameslernen.de/termine/

Und wenn der Weg  zu weit ist, dann ruf mich einfach an. Ich freue mich, wenn ich unterstützend in deinen Fragestellungen sein kann. Tel 06477 - 9119119

Wenn du Themen dieser Art magst, dann könnte auch dieser Text für dich von Interesse sein: https://wundersameslernen.de/freiraum-und-grenzen/


Ich mache es einfach umgekehrt.

SchuldgefühleWie du mit der Endlosschleife Stress - Schuldgefühle besser und besser umgehen lernst.

Kennst du das? Mal wieder bist du ein wenig aus getickt, weil dein Kind nicht rechtzeitig ins Bett gegangen ist. Den ganzen Tag hast du dich  auf die stillen Minuten am Abend gefreut. Nun liegt dein Kind im Bett, aber du hast Schuldgefühle, weil die weitläufig empfohlene Abendroutine dir etwas aus der Hand geglitten ist. Es wurde mal wieder laut. Auch du fühlst dich wieder schlecht darüber.

Der Tag mit dem Kleinkind war ziemlich anstrengend. Du hast beschlossen dich auf den Weg zum Spielplatz zu machen. Du dachtest, es sei eine gute Idee. Das Anziehen ist ein einziges Gequengel, endlich geht es los an die frische Luft. Doch der ganze Ausflug ist ein einziger Stress, Gejammer auf dem ganzen Weg, Tränen, alles läuft quer. Du fühlst dich schlecht und hast Schuldgefühle.

Du hast schon dieses komische Gefühl im Bauch. Gleich kommt dein Kind nach Hause. Am Nachmittag gibt es einiges zu tun, Termine müssen eingehalten werden. Du weißt ganz genau, wenn du es nicht schaffst, dass sie jetzt die Hausaufgaben macht, dann wird es gegen Abend noch problematischer. Der ganze Nachmittag ist von diesem untergründigen Stress getragen. Und? Natürlich geht es alles schief. Von 2 Uhr bis 20.00 Uhr läuft alles so ein wenig gequetscht und stressig. Du fühlst dich schlecht.

Dies sind ein paar Beispiele aus dem ganz normalen Alltag mit unseren Kindern. In der Regel ist es so, dass wir als Eltern auf eine Art hinter dem Verhalten der Kindern hinterher laufen. Unsere Stimmung und unser Gelingen eines positiven Tages machen wir als Eltern in der Regel vom mehr oder weniger Gelingen der Aufgaben und Stimmungen im Leben mit den Kindern abhängig. Über die Jahre habe ich die Erfahrung gemacht, dass dieses ‚hinterher rennen‘ und meinen Tag vom Gelingen der 1001 Aufgaben und der Stimmung des Kindes abhängig zumachen, ausgesprochen anstrengend und Kräfte zehrend ist. Reagieren auf die Vorlagen meiner Kinder bringt mich, wenn ich nicht durch Bewusstheit aus diesem Hamsterrad aussteige, immer in eine Art Zugzwang. Ich bin dann immer in der Verlegenheit reagieren zu müssen. Das Ergebnis ist, dass ich dem Tag mit seinen Erfordernissen hinterher renne und einer Art Reaktionsschleife ‚ausgeliefert‘ bin. In mir türmt sich dann ein großer Berg an Emotionen. Irgendwann, vielleicht schon gegen Mittag, bin ich dann am Ende, weil im Leben mit den Kindern natürlich so viel geschieht, was mich von Dingen abhält, die mich stärken könnten. (So bilde ich mir das dann ein.) Ich meine dann immer etwas anderes brauchen zu müssen, damit es mir daaaannnnnn besser geht. Ich bin immer im ‚wenn… dann… Modus‘ gefangen und das raubt, gerade im Leben mit kleinen Kindern, die letzen Nerven.

Wenn das Kind sein Mittagsschläfchen macht, dann kann ich…
Wenn das Kind abends im Bett liegt, dann werde ich….
Wenn meine Mutter die Kinder am Wochenende nimmt, dann kann ich…
Wenn mein Sohn die Hausaufgaben schon um 2 Uhr macht, dann ist es abends um 18 Uhr nicht so anstrengend, dann ….

Irgendwann, auf  meinem Weg in dieser Endlosschleife, habe ich die Entscheidung getroffen, dieses Muster einfach umzukehren. Ich habe beschlossen, dass ich die Entscheidung selbst treffe, wer ich im Zusammenleben mit meinen Kinder sein möchte. Das entscheide ich jeden Tag neu. Auf eine Art gebe ich mir selbst ein Motto oder ein Vorstellung von dem, wie ich als Mutter sein möchte und dann handele ich danach. Diese Entscheidung hat mir im stressigen Alltag sehr geholfen und heute möchte das mit dir teilen.
Vor zwei Tagen musste ich Erbrochenes aufwischen und habe diese Gelegenheit bewusst genutzt. Ich habe mir nicht gestattet, mich selbst in einen Modus zu begeben, in dem ich Opfer der Situation war, mich beschwert hätte, den anderen Kindern demonstriert hätte, wie anstrengend es ist, wie schwer ich es es doch habe ….
Stattdessen habe ich mich in die Schuhe meiner Tochter gestellt, ihr mein Mitgefühl ausgedrückt, mir vorgestellt, wie zusätzlich schwierig es für sie wäre, wenn sie in ihrer schwachen Situation, auch noch das Päckchen ihrer Mutter tragen müsste.
Was soll ich sagen, ich habe mich beim Aufwischen des Erbrochenen selbst gestärkt und alles war gut.

 

Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.    Aristoteles

 

Ich selbst gebe mir dadurch das „learning by doing“. Ich kehre die landläufige Einstellung, dass ich erst entspannt sein muss, um mich entspannen zu können einfach um. Ich kehre um, dass ich erst mutig sein muss, um etwas Mutiges zu tun. Ich kehre um, dass ich es erst motiviert sein muss, um etwas Tolles hervor zu bringen. Dass ich erst selbst angefüllt mit Liebe sein muss, bevor ich sie weiter geben kann. Ich kehre es einfach um, treffe die Entscheidung liebevoll zu sein und in ganz vielen Fällen gelingt es mir im Alltag.
Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass ich jeden morgen die Entscheidung darüber treffe, was für ein Mensch ich heute sein möchte und dann handele ich danach. Diese Bewusstheit bringt mich aus dem Hamsterrad des reagieren-müssens und genervt seins. Diese Entscheidung führt mich zu besseren Resultaten im Alltag und zu wesentlich mehr Gelassenheit in der Familie. (in den meisten Fällen jedenfalls :)  ).

Bitte probiere es einfach mal aus und ich freue mich über deine Kommentare, hier, oder auf meiner Seite bei Facebook.

 

Hast du dir schon die Info zu meinem nächsten Tagesseminar (24.01.16) angeschaut? Du findest sie hier: www.wundersameslernen.de/termine/

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