Irgendwie haben wir da etwas verdreht

Irgendwie haben wir da etwas verdreht

Wir schicken die Kinder in Kindergarten und Schule und und setzen sie dann auf das Pferd einer Art, akademischer Verstandesbildung.

Dann geht im sozialen Miteinander, der jungen Menschen so einiges schief.

Mobbing und ein künstlich konstruierter Wettbewerb erschweren tagtäglich das, was wir für Schule halten.

Dabei sollte es im Grunde genau umgekehrt sein im Leben junger Menschen.

Die psychosoziale Entwicklung der Kinder und das freie Spiel, sollte im Vordergrund stehen.

Wenn die Kinder emotional stabil sind, Ausgeglichenheit und Lebensfreude leben können, dann sorgt der Verstand von ganz alleine für sich selbst. Lernen wird zum Selbstläufer.

Um es bildhaft zu verdeutlichen:

Ein gedeihliches Miteinander ist sowohl in der Wurzel als auch in der Frucht eines Baumes zu erkennen.

Ich gehe davon aus, dass ein jedes Kind gerne seinem ‚Lernfaden‘ folgt, wenn es aus seinem Inneren heraus, dazu bereit ist.
Durch unsere sehr kräfteraubende Vorstellung von Lernen und Erziehung haben wir so ziemlich alles auf den Kopf gestellt.

Es wird sich in Erziehung und Lernen nicht wirklich etwas ändern können, bis wir erneut dieses unsägliche Konstrukt auf den Kopf stellen.

Lebensfreude, Spiel, und nährende Beziehungen sind die Grundlage.
Alleine schon die Neurophysiologie zeigt uns doch, dass ein Lernen mit „Stress im Blut“ nicht funktioniert. Der Mensch reagiert mit Kampf, Flucht oder Eingefroren sein. All das können wir bei Kindern erkennen.
Man weiß das!
Warum wird es nicht mit aller Konsequenz umgesetzt?
Lernen und Angst gehen nicht miteinander Hand in Hand.

Der ermöglichte Tanz zwischen dem Streben nach Autonomie und Eingebunden sein in Gemeinschaft könnte so zu starken Individuen und einer guten Gemeinschaft führen.
Einzigartigkeit einerseits und Teil eine freundlichen Gesellschaft zu sein, müssen sich nicht widersprechen.

Bitte nutze das Gespräch mit mir, um dein gutes Gefühl und dein Wissen darum, dass Dinge anderes laufen könnten, an den rechten Platz zu rücken. Das ist meine Stärke.

 

Foto: Meik Merkelbach MM-Photo


Mein Kind will nicht in den Kindergarten oder in die Schule

Kindergarten und Schule verweigern

Mein Kind will nicht in den Kindergarten oder in die Schule

Wenn du nach einem Rezept für ein „Quick-Fix“ suchst, dann besser hier nicht weiterlesen.

 

Dein Kind geht nicht in den Kindergarten oder in die Schule?

Vielleicht sollte es sein Recht haben.

Hat es dort Gelegenheit sein Leben zu leben?

Zu Hause wird dieses Kind unter Umständen auf eine Art erzogen, die den Anspruch hat junge Menschen als gleichwürdig zu betrachten und zu begleiten.
Das bedeutet, dass man es in seinem Wesen wahrnimmt. Man geht auf seine Bedürfnisse ein, so gut es geht. Vielleicht signalisiert dieser junge Mensch, dass er heute nicht in die Kita möchte?
In dieser Familie pflegt man auch eine Art miteinander zu sein, die sich in einer wohlwollenden Sprache, bewussten Berührung und Wahrnehmung ausdrückt. Man ist achtsam und geht respektvoll miteinander um. (Man übt sich zumindest darin, sieht diese Haltung als Lebensweg)

Dieser junge Mensch, der nun auf Kindergarten und Schule trifft, hat es sehr schwer. In vielen Einrichtungen für Kinder hat man schlicht weg diese Haltung noch nicht.

Sie passt nicht ins ‚Betriebssystem‘.

Man sieht sich nicht als lernenden Organismus. Man sieht noch lange nicht die Idee von der Gleichwürdigkeit der Kinder.

Viele Kinder, ob aus bewussten oder weniger bewussten Haushalten, erleben in ihrem Alltag in den Einrichtungen psychische und physische Gewalt. Sie haben Ängste. Wenn sie nicht durch einen überbordenden Bewegungsdrang oder unangemessenes Verhalten auffallen, dann leiden sie oft auf stille Art.

 

  • Da sind die Kleinsten, die in der Kita gezwungen werden zu essen, egal ob sie Hunger haben oder etwas nicht mögen. Sicher werden sie auch aufs Kinderklo gesetzt , wenn sie nicht müssen.
  • Nicht zu vergessen, die Kinder, die mit genervten, gestressten dann mal schnell gewaltvollen Händen gewickelt werden.
  • Da sind ältere Kinder im Schulsystem, die den ganzen Tag in Ängsten leben müssen, weil sie sich vor Noten, Druck, bestimmten Lehrern fürchten. Ebenso wie vor Tobias aus der Nachbarklasse oder Lisa, am Nachbartisch. Diese mobben nämlich von Anfang an ganz bestimmte Kinder in der Klasse.

 

Nein, die meisten Kinder haben da keine Chance ohne beschützende Flügel mit klar zu kommen. Das müssen wir einfach sehen.

Wir Erwachsenen tendieren garantiert dazu, uns diese ganze aufgetakelte Bildungsidee schön zureden.

Wie kann es sein, dass all diese Umstände das Leben eines jungen Menschen bestimmen und wir die Signale des Unwohlseins der Kinder übersehen?
Dein Kind sagt, es will nicht in diese Einrichtung gehen, egal ob Kita oder Schule. Und nun?
Das angemessen zu behandeln, ist wirklich schwer.

  • Es würde bedeuten, dass man die Einrichtung konfrontiert.
  • Man müsste allerhand unangenehme Gespräche führen.
  • Man müsste es aushalten, dass man einfach andere Wege geht, egal was die Schwiegermutter sagt.
  • Man müsste eine Struktur schaffen, die es ermöglicht, dass das Kind immer wieder zu Hause bleiben kann, wenn es da aus seinem Inneren heraus nicht hingehen kann.
  • Man müsste seinen Frieden damit haben, dass das Kind auch außerhalb der Schule lernen kann.
  • Man müsste das Kind als gleichwürdig in seinen Empfindungen ansehen und als Erwachsener alles tun, um einem jungen Menschen den Rücken zu stärken.
  • Man müsste beginnen das ganze Konzept zu hinterfragen.
  • Vielleicht müssen manche jungen Menschen gar nicht 9-13 Jahr ein die Schule gehen, weil sie ganz fix darin sind, andere Wege zu entwickeln?
  • Man müsste diese elende Schulpflicht, du weißt schon….
    Diese Liste kann ich ellenlang weiterführen.

Und weil das so schwer ist im Alltag wirklich aufrichtig zu leben mit den Kindern, winden wir uns lieber. Wir fühlen uns dann so ein bisschen schlecht. Im tiefsten Inneren wissen wir, dass es einfach nicht richtig ist, die Kinder wieder da hinein zu schicken. Wir fühlen uns weiterhin ein bisschen schlecht, weil wir irgendwo tief drin wissen, dass es nicht stimmt, was wir tun.
Daher haben wir bewusst oder unbewusst folgenden Bypass auf den Weg gebracht.

Wir lassen es zu, dass all die kleinen und großen Verweigerer diskriminiert und manipuliert werden. Sie werden pathologisiert und dann wie kleine Verbrecher behandelt. Einfach so, als ob die Kinder noch nicht so weit sind, oder nicht richtig sind.

Dies, obwohl die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, das die kleinen Verweigerer einfach nur recht haben. Sie signalisieren im einen oder anderen Fall, dass da ganz was Wesentliches nicht stimmen kann.

Sie sind unter Umständen genau die Kinder, die uns den Weg weisen könnten. Ihr Empfinden für einen notwendigen menschlichen Umgang miteinander könnte uns in eine neue Zeit führen.

Doch wir Erwachsenen machen sie passend für etwas von dem wir lange wissen, das es für Kinder wenig funktioniert.

„Die Schule sollte kindergeeignet gemacht werden und nicht die Kinder schulgeeignet.“

A.S. Neill

Leider ist es noch immer so, dass Eltern wie pädagogische Fachpersonen die eigene Überforderung mit den Gegebenheiten dieser Zeit, über den Rücken der Kinder abwälzen.

Hören oder lesen wollen wir das nicht.

Ein sinnvoller Ausgangspunkt für eine Veränderung für Kinder hinein in eine gedeihliche Zukunft scheint mir ganz schlicht die Fähigkeit der Erwachsenen zu sein, die eigene Ohnmacht wahrzunehmen. Sie zu spüren und von hier aus zu beginnen. Die innere Arbeit ist vermutlich das Einzige, was wahrlich eine Veränderung für die Kinder der Zukunft hervorbringt.

Ich weiß genau, wie sich das anfühlt, wenn man verstrickt ist und das tiefste Innere eigentlich mutig an die Oberfläche quellen möchte.
Ich kann helfen, damit du dich hier wieder besser fühlst und damit wieder mehr Frieden und Ruhe in die Familie einkehren kann.

Schreib mir gerne einen Kommentar gleich hier untern. Hier findest du meine Kontaktdaten, falls du das Gespräch mit mir suchen möchtest.


Warum Vertrauen wichtiger ist als gute Noten

Warum Vertrauen wichtiger ist als gute Noten

Zu meiner Schulzeit war es völlig unüblich, dass meine Eltern, bezogen auf meine Beziehung zu den Lehrern, hinter mir gestanden hätten. Ich war im Grunde immer unter Generalverdacht, dass es meine Schuld gewesen wäre, wenn etwas schief gelaufen ist.

Ich erinnere mich sehr gut, dass ich zu Hause versucht habe, die eine oder andere Ungerechtigkeit mir gegenüber zu thematisieren. Dies wurde grundsätzlich immer abgetan, ignoriert oder so kommentiert, dass ich ja sicherlich meinen Teil dazu getan hätte, weshalb der Lehrer so reagiert hätte.
Sprich, mein Empfinden wurde grundsätzlich für bedeutungslos gehalten, der Lehrer in seiner Funktion hatte immer Recht, egal was er sich erlaubt hat.
Das ist schon eine ziemlich miese Position für ein Kind.

Kindern heute geht es aber nicht notwendigerweise besser.
Viele sind in einer ähnlich prekären Lage. Etwas läuft beispielsweise in der Schule schief, die Eltern werden für ein Gespräch einbestellt, aber die Situation für das eine oder andere Kind ist ähnlich mies, nur anders.

Heute wissen wir, dass eine gute Beziehung zwischen Kind, Eltern und LehrerIn, eine wesentlichen Bedingung für eine gedeihliche Entwicklung ist.
Unsäglicherweise befinden sich Erwachsene wie das Kind in 1000 Verstrickungen, die es jeweils nicht leicht machen, dass die Erwachsenen die Klarheit über ihre Verantwortlichkeiten behalten.
Eine gute Beziehung und eine Art Kommunikation, die es erlaubt, dass Menschen sich zeigen, hat noch eine Menge Entwicklungspotential nach oben.

Allzuoft wird die Unfähigkeit der Erwachsenen, Klarheit in der Beziehung zum Kind zu leben, über den Rücken des Kindes ausgetragen.
Kinder haben, wenn Erwachsene nicht die volle Verantwortung übernehmen kaum eine Chance sich offen mit und in ihrem Schmerz zu zeigen.
Was geschieht ist, dass Erwachsene (Lehrerin /Eltern) leicht übersehen, dass sie unter Umständen nicht recht an ihrem Platz stehen.
So stehen die Kinder leider oftmals zwischen den Erwachsenen (Lehrer/ Eltern) (Eltern/Eltern)und ein gewisses Gezerre um ihre ‚mangelnde Performance‘ entsteht.

So, wie zu meiner Zeit ist es leider noch oft so, dass Kinder zu Objekten von Interessen werden, statt im Zusammenleben mit Erwachsenen die Chance zu haben, sich als Subjekt ihrer eigenen Angelegenheiten zu entfalten.

Die Strukturen sind nur etwas subtiler geworden. Von: „Der Erwachsene hat immer recht“ zu: „Erwachsene sind „pädagogisch aufgesetzt nett - aber nicht verantwortlich“.
Diese unklare, klebrige Beziehung zu Kindern, macht es nicht unbedingt leichter, als für mich damals.

Wenn Erwachsenen klar wäre, dass sie selbst vollumfänglich für Beziehung verantwortlich sind, dann erst hätten junge Menschen die Chance sich in und mit ihren wirklichen Gefühlen zu zeigen und alle könnten daraus lernen.
Kinder müssten ihren Unmut nicht in kanalisieren, was miteinander leben/lernen oft so schwierig macht.

Sie könnten lernen Erwachsenen zu vertrauen, wenn sie erleben würden, dass Erwachsene an ihrem Punkt stehen.
Was Eltern betrifft, wäre dieser Punkt vielleicht hinter dem Kind zu stehen?
Wir wissen heute, wie desaströs Schule sein kann. Damit sich Kinder nicht im Spannungsfeld zwischen den Erwachsenen aufzehren, wäre es in vielen Fällen hilfreich, wenn Kinder dann wenigsten das uneingeschränkte Vertrauen ihrer Eltern hinter sich wüssten.
Die Position am Haken zwischen Schule oder Eltern (Elternteil/Elternteil) ist denkbar schlecht. Bei all den umgedeihlichen Bedingungen in vielen Schulen, wäre es besser, wenn wenigstens die Eltern die Zugkraft am Haken loslassen würden, besser beide.

Dies bedeutet zu erkennen, dass ein Kind sich in einer wirklich schweren Position befindet. Es kann sehr hilfreich sein, dies auch zu verbalisieren und das Kind für das Durchstehen dieser kläglichen Situationen anzuerkennen.
„Es ist Wochenende-was bin ich stolz auf dich, dass du diese Woche dies und das (in der Schule) so toll hinbekommen hast. Ich weiß, das ist im Moment alles nicht leicht, doch dafür kannst du nichts! …“

In dieser Art kann Kind wenigstens die Erwachsenen hinter sich wissen. Es kann Ältere als starke Persönlichkeiten erleben und erfahren. Sprich, bei all dem Übel in vielen Schulen (oder zu Hause), kann so manches Kind wenigstens lernen, dass Erwachsene ihm vertrauen und hinter ihm stehen.
Wertvoll ein Leben lang.

In meinem Buch 'JENSEITS ALLER ERZIEHUNGSVORSTELLUNGEN' verarbeite ich dieses Thema in einer phantasievollen Geschichtserzählung. Die Illustration im Buch und hier stammt von meiner Tochter Ida, die in Schottland als Illustratorin lebt und arbeitet.


Eigenverantwortung wächst, wenn man sie auch bekommt-die Eigenverantwortung.

Eigenverantwortung wächst, wenn man sie auch bekommt – die Eigenverantwortung.

Würdest du mir mal bitte einen Zettel unterschreiben, auf dem steht, dass du ab heute eigenverantwortlich bist und (etwa) nicht mehr rauchen wirst, oder du wirst innerhalb der kommenden Woche dieses unangenehme Gespräch mit deinen Eltern führen. Vielleicht könntest du auch unterschreiben, dass du dich dafür einsetzt ab kommenden Monat 250 € mehr zu verdienen. Übernimm doch die Verantwortung für einen minimierten Plastik Verbrauch oder du wirst ein halbes Jahr keinen Zucker essen, die Kohlenhydrate minimieren.

Es geht darum Eigenverantwortung zu übernehmen, verstehst du? Nichts leichter als das. Wir setzen uns einfach zusammen und führen ein 15 minütiges Gespräch und zack füllst du dieses Formular aus und kannst dann schon gleich wieder nach Hause gehen. Vielleicht könntest du noch eine Person mitbringen, jemand, der Zeuge dieses Aktes war und dich dann zu Hause bezüglich deiner Unterschrift so richtig gängelt.

Glauben einige Menschen ernsthaft, dass man Kinder in dieser Art in die Eigenverantwortung leiten könnte? Ja, dafür lassen wir dann die Noten weg, verstehe!

Wie geht es denn? Wie leitet man Kinder in eigenverantwortliches Verhalten? Wie könnte man das machen?

Nun, man nimmt ihnen einfach die Eigenverantwortung ab und macht bis zum 15 Lebensjahr alle Ansagen. Man sagt, den jungen Menschen, wo es lang geht. Man strukturiert ihren Tage und hat große Vorstellungen dazu, was sie alles lernen sollten. Man ist der Taktgeber im Alltag. Man hält sie geschäftig und baut Kontrollstrukturen auf. Man zieht mit der Schule an einem Strang. Vormittags übernimmt die Schule den Job und Nachmittags die Eltern. Dafür sorgen alle einvernehmlich. Einmal, vielleicht auch zweimal im Jahr treffen sich dann alle Beteiligten zu einem Lernentwicklungsgespräch (LEG) in der Schule. Man fragt das Kind, wie gesagt, links sitzt die Lehrerin und rechts mindestens ein gestresstes Elternteil: „Na, worin willst du dich denn im kommenden Schuljahr verbessern?“ Und das Kind antwortet garantiert völlig frei aus der Seele heraus, dass es noch nicht gut genug in Mathe ist und fortan nachmittags 30 Minuten mehr Mathe einplant. Auch hat das Kind bemerkt, dass es Schwierigkeiten mit dem Kind XY hat. Das will es aber gerade deshalb zu seinem nächsten Geburtstag einladen und nicht zu vergessen, es wird Mutter bitten, es doch für eine Legastheniker Testung anzumelden. Das Kind beschreibt, dass es seit langen Schwierigkeiten hat, mit der Rechtschreibung. Könnte das wahr sein?

Spaß bei Seite. Das ist es doch tatsächlich, wie viele Menschen meinen, dass man junge Menschen in eine eigenverantwortliches Leben/Lernen geleiten sollte. Ich glaube das nicht.

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Die Vorstellung dazu, dass viele Kinder diese beklemmende, unangenehme und verlogene Situation erleben müssen, tut mir in der Seele weh. Kann jemand diesen Irrsinn stoppen?

Ja, aber, wie es denn nun wirklich? Wie entsteht eigenverantwortliches Verhalten? Wie kann es wachsen?

Eigentlich ist es ja gar nicht so schwer. Eigenverantwortung kann wachsen, wenn man die Eigenverantwortung auch bekommt. Nicht etwa schlagartig, mit dem Jugendalter, nachdem bis dahin andere diese Eigenverantwortung getragen haben, sondern von Geburt an. Stück für Stück in den Feinheiten und indem sich die Erwachsenen immer mehr hinausnehmen.

Eine gute Grundlage ist ein tiefes Wissen und Vertrauen, dass das Kind sich selbst gehört und dass es von Geburt an (in gewisser Weise auch schon vorher) eigenständige Entscheidungen trifft. Es hat ein wunderbares Körperwissen, dass zunächst noch ganz unverblümt und unverstellt die Vorgaben macht. Das Kind weiß, wann es müde ist, wann es interessiert ist, woran es Interesse hat. Es weiß, wann es Hunger hat und wann es Nähe braucht, wann es satt ist und was es mag und was nicht. Es weiß, wie lernen geht und wie man aus der Rückenlage kaum ein Jahr später auf den Füßen steht und laufen kann. Ist das eigene Körperwissen nicht eine wunderbare Grundlage? Ist es nicht der richtige Ansatz, dieses Wissen wertzuschätzen und nicht zu opfern?

Vielleicht wirst du denken, was hat denn diese Information nun mit den schulischen Herausforderungen zu tun? Wie passt das übereinander? Ist das nicht etwas weit hergeholt?

Nein, für mich ist das gar nicht weit hergeholt. Es soll einfach aufzeigen, was verloren gegangen ist. Im Zuge der Erziehung ist das einfach, simple Wissen der Kinder, was ursprünglich mal das Körperwissen war, einfach dahingeschmolzen. Wir Erwachsenen haben es geopfert für Ansätze, die ich oben im Text zum Ausdruck gebracht habe.
Wir Erwachsenen glauben doch tatsächlich irgendwie, dass Lernen ab einem ganz gewissen Alter über den rationalen Verstand passieren würde. Man trifft eine Entscheidung, notiert es auf einem Formblatt. Setzt als Bezeugung der erzwungenen, korrupten, angeblichen Eigenverantwortung, eine Unterschrift darunter und „zack“ – läuft!

Wie viele, für Kinder verantwortliche Menschen, glauben das wirklich?

Lass uns zurück zum ursprünglichen Körperwissen gehen. Das scheint mir ein sehr wertvollerer Ansatz zu sein. Hier liegt für mich der Schlüssel für das prozesshafte über Jahre Hineinwachsen in persönliche Verantwortung. Das ist die Basis und das ist die Grundlage, auf die alles aufbaut.

Es ist sicher nur ein Aspekt von vielen, die Eigenverantwortung ermöglichen, aber mir ist dieser Aspekt im heutigen Beitrag besonders wichtig.

Was würde geschehen, wenn wir diesem ursprünglichen Körperwissen der Kinder wieder mehr Bedeutung schenken würden? Was würde geschehen, wenn wir Kinder im Zuge einer Bildung nicht vorzeitig von ihrer unmittelbaren Körperintelligenz trennen würden? Was würde es bedeuten, wenn wir nicht vorzeitig aus diesen tollen Bauchmenschen, verunsicherte und manipulierte Kopfmenschen machen würden? Was würde geschehen, wenn wir im Zuge eine Bildung abwarten könnten, bis der Kopf sich selbst auf natürliche Art und Weise auf die Bühne bringt?

Ich glaube, dass wir damit wesentlich bessere, vor allem gesündere Grundlagen schaffen würden, damit junge Menschen nicht in eine erzwungene, verstellte Eigenverantwortung wachsen würden. Sie würden einfach weiterlernen, so wie mal alles begonnen hat. Sie hätten das Heft in der Hand (die Verantwortung).

Und dann hätte ich gar nichts dagegen, wenn irgendwann einmal etwas dazu kommt, was man vielleicht Schule nennen könnte. Da würden sie dann einfach weiter machen, selbst verantwortlich zu sein, ganz so, wie sie es dann seit Jahren waren. Sie würden einfach weiterlernen und es gäbe keine Lernentwicklungsgespräche mehr. Diese wären dann obsolet. In diesem Bild Lernen gäbe es diese unsäglichen Gespräche nicht. Wozu auch?

Es gäbe Erwachsene, die einfach nur mit Kindern leben, auch in dem, was man vielleicht Schule nennen würde. Man würde viel mehr beobachten, was Kinder tun, wie sie lernen und wie sie sich ihr Wissen organisch „erarbeiten“. Vielleicht gäbe es auch so etwas wie Schulstunden. Eine Zeiteinheit, in der die Menschen zusammen kommen, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren?
Es gäbe auch Menschen dort, die in der Lage sind andere zu unterstützen, wenn die Eigenverantwortung durch Streit oder Uneinigkeit, ins Wanken gerät. Unterstützer, die ein Wissen davon haben, dass es neben dem Kopf auch noch einen Körper, vor allem eine Seele gibt. Menschen, die ausgebildet sind und wissen, welche Rolle die Emotionen in dem ganzen Lernwerk haben und das man das nicht einfach sauber trennen kann.

Wenn das so einfach wäre, wie man uns das so gerne weiß machen will, dann würden wir Erwachsenen doch einfach nur allerhand Zettel unterschreiben, in dem wir uns verpflichten treu zu bleiben, oder mehr Sport zu machen, gesündere Lebensgewohnheiten zu haben, Verantwortung für die Erde zu übernehmen oder einfach nur zu lieben. Zack !

Wenn das so einfach wäre mit der Eigenverantwortung, dann würden wir es doch tun. Wir würden unterschreiben, dass wir vom jetzigen Moment an Verantwortung übernehmen für diese unsere Erde, uns kümmern und Dinge unterlassen, die bezeugen, dass auch viele Erwachsene noch immer nicht terrestrisch reif sind, d.h. in der Lage sind, wahrhafte Verantwortung für das größere Ganze zu übernehmen.

So, wie man uns das in der Vergangenheit hat lehren wollen und so wie wir das weiterhin stümperhaft an Kinder weiterzugeben suchen, kann das mit der Verantwortung für das größere Ganz gar nicht funktionieren.

Da bin ich schon sehr froh, dass es auch eine Menge junger Menschen gibt, die sich diese Reife und den Sinn für Verantwortung, warum auch immer, haben erhalten können . Das gibt mir Hoffnung.

Vielleicht interessiert dich in diesem Zusammenhang auch mein Beitrag der vergangenen Woche. Wie wir das einzigartige Potential der Kinder in die Wüste schicken.

 

Hier findest du mein Beratungsangebot. Und hier kannst du Kontakt mit mir aufnehmen, wenn du es individueller stricken möchtest.


Kannst du durch Fehler hindurch die Perfektion schauen?

wundersames-lernen-perfektionIch habe es wie kleine Nadelstiche empfunden, als Erwachsene in meiner Kindheit meine Versuche, mich in dieser Welt auszubreiten und zu lernen, limitiert haben.
Stell dir nur vor, da ist ein junger Mensch, der sich ausprobieren möchte, Dinge untersuchen und in Erfahrung bringen möchte und seine ‚Gehversuche‘ werden ständig kommentiert, bewertet und pädagogisch wertvoll in eine andere Richtung umdirigiert. Dieser junge Mensch möchte sich ausdehnen. Er ist im Grunde wie ein Luftballon, der sich selbst anfüllt und sich im Raum weiten und bewegen möchte. Um diesen Ballon herum tausend kleine Nadeln platziert, die nur darauf warten, dieses von Wissbegier und Lebensenergie geladene Menschenkind in einer gewissen Form zu halten, nicht zu groß werden zu lassen. Nadelstiche wollen ein Kind formen und wahre Größe verhindern.

Ganz allgemein ist es noch immer so, dass diese Nadeln durch unser defizitäres Denken repräsentiert sind. Die Nadeln vermitteln ständig, dass ein Kind in dieser oder jener Form nicht genügt. Es sollte anders sein. Es sollte besser lernen, es sollte von Geburt an durchschlafen, es sollte musikalisch sein, oder es sollte besser in Deutsch oder Mathe sein….

Erwachsene sind es so sehr gewohnt Defizite zu erkennen und auszumerzen, dass es uns, gerade im Leben mit Kindern so schwer fällt deren Perfektion zu sehen und anzuerkennen. Es ist, als ob wir durch unsere eigene Erziehung gelernt hätten die Kinder durch ein Brille zu schauen, die gelb gefärbte Gläser hat.

In meinem Leben gibt es einige Erwachsene, darunter auch einige Lehrer, die in der Lage waren, mich durch eine anders gefärbte Brille zu schauen. Sagen wir, diese Gläser wären hellblau gewesen.

Ich erinnere mich insbesondere an meine Deutschlehrerin, eine sehr stille, zurückgezogene Frau, mit einem verschmitzten Lächeln.
Ich war keine Leuchte in Deutsch, Rechtschreibung und Komma Setzung hat nicht zu meinen Stärken gezählt. (noch immer nicht ;) )
Doch diese Frau hatte etwas, (blaue Brillengläser, durch Wohlwollen gekennzeichnet), dass durch die Fehler in Deutsch, in Komma Setzung und Rechtschreibung , hindurch geblickt hat und m i c h gesehen hat. Es war sehr wohltuend in ihrer Nähe zu sein und sie hat durch ihre Art dafür gesorgt, dass die Fehler, die ich machte, nicht an mir haften blieben, nichts über meinen Wert aussagten, sondern im Grunde nur der derzeitige Stand meines Irrtums waren. Sie konnte mich durch die Fehler schauen und ihre Art spiegelte mir, dass ich gut sei. Ich erinnere mich an ihre wohlwollende Art. (In Erinnerung Frau Würtz)

Da ist meine erste Mentorin, von der ich so unglaublich viel gelernt habe. In ihrer Art hat sie mich nun über 30 Jahre begleitet und sie im Besonderen hat die Gabe, mich durch diese blau gefärbten Gläser zu schauen. Von ihr stammt der von mir oft zitierte Satz „…see the Perfektion.“ (Linda Tellington Jones)
Nicht nur, dass ich das in ihrer Gegenwart empfinde, sondern sie hat mich gelehrt, bei meiner ‚Arbeit im Alltag, diese Brille mit den blauen Gläsern aufzusetzen, Ich muss mich zwar immer wieder selbst daran erinnern, doch diese Grundhaltung hat in mir Wurzeln geschlagen.

Vergangene Woche habe ich ein Seminar besucht und habe erneut die Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn man vom Seminarleiter/ Coach durch eine blaue Brille geschaut wird. Die Fehler, die man im eigenen Lernprozess begeht, haben nicht diese Bedeutung und wirken nicht schwächend oder erniedrigend. Die Fehler werden im Grunde zu Treppenstufen auf einem Lernweg hin, in die eigene Kraft. Dies um so intensiver, je mehr ein Lehrer, Dozent, Elternteil, Therapeut oder Coach in der Lage ist, sein Gegenüber durch eine blaue Brille zu schauen. (Danke Herr Etrillard)

In all den Jahren habe ich die Erfahrung machen dürfen, dass Menschen, mir denen ich tiefer in Verbindung gehen konnte, weil sie ihre Nadeln aus der Hand gelegt haben und mir Raum gegeben haben, besonders nachhaltig für meinen Lernprozess waren.
Dadurch, dass sie, wahrscheinlich bewusst, die Nadeln aus der Hand gelegt haben und blaue Brillen aufgesetzt haben, konnte das wundersame Lernen geschehen, dass ist diese Art Lernen, die zwischen den Zeilen geschieht. Es ist die besondere Zutat der Menschen, von und mit denen wir lernen.

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Diese Menschen sind keine weichgespülten Softies. Sie können trotzdem streng, treibend, herausfordernd und manchmal hart sein. Sie vermitteln durch ihre Haltung etwas unausgesprochenes , etwas, dass im Lernprozess wie ein super Dünger wirkt.
Es ist eine einzigartige Kombination aus Güte, Demut, Wohlwollen und der Fähigkeit die Perfektion im Gegenüber zu sehen.

Lernen spielt sich in den Geheimgängen unseres Miteinanders ab.

Ich lade dich ein, folgende Fragen für dich zu reflektieren:

  • Gibt es in deiner Vergangenheit und in deinem gegenwärtigen Leben Menschen, von denen du einfach weißt, dass sie dich in deiner Größe sehen (durch eine blaue Brille)?
  • Wie oft am Tag siehst du die Menschen in deiner unmittelbaren Umgebung durch eine gelbe oder blaue Brille?
  • Erspüre in der Gegenwart eines Menschen, der dich wohlwollend betrachtet, wie angenehm und entspannend es sein kann? Stell dir vor, diese Person, würde dich ständig schulen, ändern, unterrichten oder fördern wollen?
  • Beobachte, wo du im Alltag deine auf das formale Lernen ‚genadelte' Energie abziehen kannst? Wie /wo kannst du sie auf die Beziehungsebene umlenken?

Gerne lese ich deine Erfahrungen und deine persönliche Wahrnehmung zu meiner Inspiration für diese Woche.

Kannst du durch Fehler hindurch die Perfektion schauen?

Kleiner Nachklang: Im übrigen schauen kleine Kinder uns Erwachsene durch eine Brille mit blauen Gläsern. Fast unumstößlich sehen sie bis zu einem gewissen Alter die Perfektion.


Einschulung für Querdenker

Bildschirmfoto 2015-09-06 um 11.09.28Einschulung für Querdenker - wo nur bleibt das einfache, natürliche und naheliegende Lernen?

Die Einschulung ist vielerorts ein freudvolles Ereignis. Doch endet die Freude auf das von Erwachsenen künstlich aufgebauschte Thema oftmals schon nach wenigen Tagen. Stress, Tränen, Bauchweh, Druck und gesundheitliche Folgen zeigen sich hier und da schon nach wenigen Tagen. In meinem heutigen Video (4,4 min) möchte ich dich an das Naheliegende und das Natürliche beim kindlichen Lernprozess erinnern und dir Impulse dafür geben umzudenken, für den Fall, dass dein Kind erste Symptome zeigt. Ich erkläre dir, dass dein Kind vielleicht wunderbar gesund ist, nur leider das Umfeld unter Umständen wenig flexibel. Lernen darf leicht und freudvoll sein....

Gerne lese ich deine Anregungen zum Video und freue mich, wenn du ihn teilst.

http://youtu.be/AtShx-HNiHs