Brauchen unsere Kinder das wirklich? Ein kritischer Blick auf die von uns gestaltete Kinderwelt.

Brauchen unsere Kinder das wirklich? Ein kritischer Blick auf die von uns gestaltete Kinderwelt

 

Wenn du meine Arbeit schon eine Weile folgst, dann hast du sicher bemerkt, dass ich vielen Bewegungen im pädagogischen Feld sehr kritisch gegenüber stehe.

Uns Eltern wie Pädagogen wird ein Bild präsentiert, dass glaubhaft vermittelt, dass es gut und sinnvoll ist, all den Produkten und Angeboten zu folgen. Dann wird alles gut in der Familie.
Das Angebot ist riesig und die Möglichkeiten für ‚Selbstmedikamentierung‘ im System sind unerschöpflich.

Vordergründig möchten viele Angebote das Leben der Kinder oder der Familie erleichtern, hintergründig geht es darum, die Kinder passend zu machen. Angepasst sollen sie sich durch das aufgebaute System bewegen.

Das Netz ist voll von Angeboten, die dir alles anbieten. Von der gesunden Ernährung, die gerade hip ist, über hilfreiche Tips zum Suchtverhalten der Kinder im Netz, bis hin zu pädagogischen Lernspielen, damit Kinder noch schneller, noch besser…..
Tröpfchen mit der Bezeichnung ‚Leichter Lernen‘ kannst du ebenfalls kaufen.
In den letzten Jahren ist ein Riesenmarkt entstanden, der eines gemeinsam hat:

Kinder, wie Eltern sind mangelhaft und können ganz sicher durch dieses und jenes verbessert werden.

Es ist der Eindruck entstanden, also ob Eltern wie Kinder nur ein wenig links oder rechts korrigiert werden müssten, dann würde schon alles besser laufen.

Ein nicht enden wollendes Rennen um bessere Kinder / Familien entsteht. Der Optimierungswahn ist uns so vertraut, dass wir das ganze Spiel nicht einmal mehr hinterfragen.

Gesunde Kinder zeigen uns ihre ‚Störungen‘ und wir tun alles, um sie durch unsere Versuche in ein System zu integrieren, was diese ‚Störungen‘ letztendlich verursacht hat.

Ein unglaubliche Maschinerie.

Unser Taumel durch Geschäftigkeit und Hetze als Erwachsene ist so groß, dass wir vermutlich kaum Energie haben, um dieses Hamsterrad der Optimierung in der Familie kritisch zu hinterfragen. Ich bin sicher, dass bei vielen auch keine Kraft da ist, um das Rad anzuhalten.

Ein Großteil der Probleme, die wir mit Kindern haben, ob zu Hause oder in der Einrichtung (man beachte das Wort) sind nicht den Menschen selbst geschuldet, sondern einem nicht artgerechten Leben. Das drückt sich sehr unterschiedlich aus.

Das System, in das wir unsere Kinder ‚einzupassen‘ suchen ist auf vielen Ebenen zerstörerisch und krank machend. Familien leiden.

Wir Erwachsenen nehmen viel Geld, Zeit und ein immer währendes Gefühl der Unzulänglichkeit in Kauf, um vermeintlich Erleichterung oder Besserung zu erwirken.

Einige Menschen beginnen damit, sich in gewisser Weise zu entspannen, durchzuatmen, gängige Gedanken und Herangehensweisen zu hinterfragen.

Beginnst du dann langsam dich quer zustellen und deine Kinder zu schützen, bekommst du eine eine Menge Gegenwind.

Was hilft ist, sich immer wieder mit den Vorstellungen zu verbinden, wie du eigentlich mit der Familie leben möchtest? Was sind Werte, die du den Kindern vermitteln möchtest? Was wäre für euch passend?

Irgendwo zwischen einem völlig überdrehten Familienalltag und diesem Sonntag, bei schönem Wetter, an dem ihr eigentlich nichts vor habt und einfach so in den Tag leben könnt…

…irgendwo dazwischen liegt das Familienleben oder Leben in gewählter Gemeinschaft, was eigentlich gedeihlich für die Kinder wäre.
Kinder heute benötigen oftmals das Gegenteil von dem, was wir mit viel Mühe für sie hervorzubringen suchen.

Wie so oft, braucht es andere Dinge, als man denkt. Nicht unbedingt die marktschreierischen Angebote, die dir alles versprechen und man sich weiterhin im Kreis dreht.

Manchmal sind es nur ein paar wertvolle Gedanken oder ein Richtungswechsel, der gedeihlich ist. Das ganze Gezappel darf sich beruhigen und selbstbestimmte Werte, können dann an ihren Platz rücken. Das ist ganz gewiss nicht leicht, aber mit Sicherheit heilsam für viele Kinder mit ihren Familien.

Bitte schreib hier oder mir persönlich. Ich und andere lesen gerne deine Gedanken dazu.


Wer lenkt eigentlich wen bezüglich Medienkonsum

Wer lenkt eigentlich wen bezüglich Medienkonsum

„Ich komme gar nicht mehr an ihn ran. Er kommt nach Hause, knallt seinen Rucksack in die Ecke und verschwindet in seinem Zimmer. Die Kommunikation beinhaltet inzwischen immerhin noch Zweiwortsätze.“

So oder ähnlich hört es sich an, wenn ich zum Thema Medienkonsum gefragt werde. Erwachsene fühlen sich hilflos. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir uns alle fragen, was wir tun können?
Magst du die kurze, knackige und sicher unbequeme Version ?

Naja, sich auch an der eigenen Nasenspitze liebevoll fassen.
Was war ich früher froh über diese Spielkonsolen, den Fernseher, den Gameboy und wie die Dinge alle heißen.
Ich hatte es in der Hand, ich konnte es steuern. Wenn es mir gepasst hat, fand ich es toll, wenn die Kids in der Fernsehecke verschwunden sind, wenn sie einfach nur still auf irgendeinem Stuhl flözten und den Gameboy in der Hand hatten. Es war ruhig und ich konnte ein wenig Zeit für alle meine hektisch dahin strömenden Gedanken und ToDo’s haben. Es war so verdammt praktisch.

Wenn ich dann meinte fertig zu sein, habe ich mich ganz schnell wiederum erinnert, wie schädlich das alles ist und welche Folgen es für die Familie haben würde, wenn die Kinder völlig ungebremst ständig berieselt würden. Dann fand ich mich wieder in der Rolle dieser Mutter, die die Kinder aus der Technik herauszuschälen suchte.

Ja, ich habe die Medien genutzt, um Familie zu steuern und zu manipulieren. Ich konnte mir das Ganze einreden, wie ich es gerade brauchte.

Da ich sechs Kinder habe, überblicke ich einen großen Zeitraum, der mir Gelegenheit gegeben hat Bewusstheit in diesen Mediendingen in der Familie zu entwickeln. Ich schreibe bewusst „entwickeln“, denn obwohl die Kinder längst erwachsen sind, ist meine Entwicklung darin noch lange nicht zu Ende.
Für mich liegt in der bewussten (ehrlichen) Auseinandersetzung mit dem Thema Medienkonsum die einzige Chance, einen friedvollen Weg, der für alle gedeihlich ist, zu entwickeln.

Bewusstheit entwickeln, auch wenn es unbequem ist, ist mein Stichwort.

Dieser junge Mensch, der heute seinen Rucksack in die Ecke knallt, wenn er nach Hause kommt und den du mit etwas Glück am Kühlschrank treffen kannst.

Er hat das Steuern und an den eigentlichen Schmerzpunkten vorbei manövrieren von dir gelernt. Auch er nutzt die Technik, um ein wenig vermeintlichen Frieden zu finden. Es ist natürlich auch möglich, dass er darin seine Berufung finden wird. In beiden Fällen, liegt in dieser Herausforderung diese authentisch zu begleiten, euer gemeinsamer Entwicklungsweg.
Als Eltern von kleinen Kindern nutzen wir fast den ganzen Tag unsere ‚Mittelchen‘, um den Alltag so zu steuern, dass er zu bewältigen ist. Je älter die Kinder werden, desto weniger bleiben diese unbewussten Strategien machbar. Ein junger Mensch wächst heran und hat seinen eigenen Ideen. Es ist wichtig zurückzutreten und dem Leben, was seine eigene Form finden möchte Raum zu geben.

Was bleibt ist der leichte Giftcocktail an unseren leisen Steuerungsmechanismen. Dieser hat über die Jahre ganz unmerklich die Beziehung zu den jungen Menschen vergiftet.
Auch hier, in Beziehung zu den größer werdenden Kindern, braucht es in gewisser Weise so etwas wie Entgiftungskuren.
Das ist in meinen Augen das Licht der Bewusstheit.

Sich wirklich selbst liebevoll an der Nase fassen und diese Strukturen erkennen, die man selbst in das Familienleben hinein gebastelt hat. Jetzt ist die Zeit sie zu erkennen, abzubauen (wundersames VERlernen) und die Beziehung zu den jungen Menschen nun auf eine andere Art zu gründen.
Bis zu diesem Punkt haben wir dann auch noch nicht den eigenen Medienkonsum und die ganzen kleinen Süchte darin angesprochen. Mit dem Augen der Bewusstheit auf mich selbst kann ich aus einem ganz anderen Blickwinkel wirken, Gespräche führen, in Beziehung gehen und damit langfristig wirklich etwas schaffen.
Mit diesem nun hoffentlich frischen Beziehungsaufbau kann auch zum Thema Medienkonsum so Vieles heilen. Du kannst beispielsweise damit beginnen, dich dafür zu interessieren, was er da macht, du wirst staunen, welche enorme Fähigkeiten er sich angeeignet hat.

Du denkst, er spielt den ganzen Tag und ist verloren in der Technik, aber er hat unter Umständen solche Dinge gelernt, hinter deinen du schon lange nicht mehr herkommst.

Es sind die Kinder einer anderen Zeit.
Wir alle wollen in ein bewusstes Leben hinein, also müssen wir die knirschenden Dinge hinterfragen, uns fragen, wer die Verantwortung hat und immer und immer fortfahren wundersam zu VERlernen.

Besonders gerne unterstütze ich Eltern bei den Herausforderungen zum Medienkonsum. Hier findest du meine Kontaktdaten. Schreib mir gerne. Dann kommen wir in Kontakt. Manche Klienten möchten mich gerne besuchen und verbinden eine Beratung bei mir mit einem schönen Wochenende bei uns in der Mühle. Hier findest du einen Link zu den beiden Ferienwohnungen 'Tür an Tür mit Huhn und Pferde' sowie dem 'Scheunen-Loft'

Foto: Copyright Uta Henrich

 


Mein Smartphone und ich. Und jetzt?

Mein Smartphone und ich. Und jetzt?

Die Diskussionen um die Regeln für den Umgang mit den Technologien umfassen nur die Spitze vom Eisberg und damit ein Bruchteil der eigentlichen Herausforderung. Unter der Wasseroberfläche lauern Fragestellungen um den grundsätzlichen ‚Gebrauch‘ unseres menschlichen Potentials. Beispielsweise kann ich das eigen ‚Suchtpotential-Smartphone’ nutzen, um selbst präsenter zu werden.

Kürzlich habe ich im Radio einen Bericht über den Smartphone Konsum von Müttern verfolgt. Kaum eine der befragten Frauen, hat zugegeben, dass sie während sie mit den Kindern zusammen ist, einen Blick auf ihr Telefon wirft.
Alle Befragten haben (pädagogisch wertvoll) in dem Sinne geantwortet, von dem sie vermuteten, das er von ihnen erwartet wurde.

So etwas wie:

  • Wenn meine Kinder im Raum sind, schaue ich nie auf mein Telefon.
  • In Anwesenheit meiner Kinder gehe ich nicht an das Telefon.
  • Beim Stillen bin ich immer zu einhundert Prozent auf mein Kind konzentriert.
  • Wenn mein Kind im Tragetuch ist, benutze ich das Smartphone nicht.
  • Auf dem Spielplatz, am Rande der Sandkiste sitzend, schaue ich grundsätzlich nie auf mein Smartphone. Es liegt zu Hause neben dem Kühlschrank.
  • Während dem Abendessen darf keiner Tablett schauen, auch ich nicht.

Aber wo sind sie, all diese bewussten Konsumenten der modernen Technologie?
Ich finde sie nicht? Ich sehe sie auch nicht? Ich selbst sehe mich auch nicht so recht in dem oben aufgezeichnete Wunschbild.

Seltsam ist, dass die Schreie draußen groß sind und die angemessene Suche nach einem sinnvollen Umgang mit diesem Dilemma. (unserem eigenen Dilemma)

Dann kommen all die Experten zu Wort, die uns mitteilen wollen, wie bedenklich es ist, wenn schon die Kleinsten im Dunstfeld der digitalen Abhängigkeit ihrer Eltern aufwachsen.

Und ja, wir Eltern wissen es, wir spüren es, wir merken es und doch ist der Zug dieses kleinen viereckigen Kästchens so stark. Wohin zieht sie uns denn, diese modernen Technologie?

In jedem Fall zieht sie mich immer aus dem gegenwärtigen Moment hin in eine andere ‚Welt‘, von der ich vermute, dass da in diesen Sekunden mehr los ist oder Wichtiges zu erledigen ist. Auch freue ich mich auf diese kleine Ablenkung, diesen Kick, der mich für Sekundenschnelle aus meinem Gedankenkarussell befreien kann. Aber schon ist er wieder da, der nächste gegenwärtige Moment, der vielleicht nicht so prickelnd ist für mich, die ich da sitze, am Rande der Sandkiste auf dem Spielplatz.

Ich weiß es, ich spüre es, ich bemerke vielleicht sogar diesen Sog der Abhängigkeit. Doch im selben Moment will es mir nicht so recht gelingen, die Sache in den Griff zu bekommen. Das ungute Gefühl klicke ich gerade wieder weg mit dem nächsten Klick auf die Facebook App. Hier kann ich mich ein Weilchen ablenken und mich den wirklich wichtigen Dingen meiner Timeline widmen. So glaube ich für eine Sekunde, bis zur nächsten Sekunde.

Irgendwo bin ich darin verloren und gehe dann zur nächsten Abendveranstaltung, wo es dann um den Medienkonsum meiner Kinder geht. Da sind sie wieder die Experten. Sie haben mir viel zu berichten, über die Gefahren der modernen Technologien und haben allerhand Taschenspielertricks zur Hand, wie das Problem denn in den Griff zu kriegen sei. Sie schreiben Bücher und halten Vorträge und ja, bei ihnen mag es ja funktioniert haben, aber bei mir ?

Was kann ich also tun? Wie kann ich das ganze wertvolle Wissen der Experten auf meine Familie anwenden? Ich fühle mich völlig hilflos. Da sitze ich und schaue zu, wie diese übermächtige Smartphonewelle über meine Familie schwappt und nehme mein Handy zur Hand und Klick…

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Laß uns ein Stück zurückbewegen hin zu den Müttern, von denen ich dir zu Anfang berichtete. Alle die Befragten haben gewusst, dass es sich nicht richtig anfühlt mit ihrem persönlichen Smartphone Konsum. Alle haben bemerkt, welche Antwort beim Interview von ihnen ‚erwartet‘ wurde. Dieses ‚richtige Antworten geben’ ist sicher auch ein Ergebnis unseres derzeitigen Bilder von Erziehung und Lernen.

Keine hat gesagt: „Verdammt, ich habe es nicht im Griff und ich habe keinen blassen Schimmer, wie das mal meinen Kindern klar machen soll?“ Keine hat zum Ausdruck gebracht: „…und weil sich mein Leben so schnell und so getrieben und so SINNlos anfühlt, fliehe ich lieber in mein kleines Kästchen oder zum Vortrag über den Medienkonsum meiner Kinder. Ich vermeide es mit aller Macht in diesem ekligen Gefühl zu sitzen, dass ich diese Leere nicht ertragen kann. Ich wurde so gefüttert mit Denken und Denken und Denken, dass ich innerlich ständig Standgas habe und eine entsetzliche Angst davor, dass es mal einen Moment still wird und ich nichts spüren (denken) könnte. Stattdessen renne ich lieber in die Technologie und in die Vorträge. Ich hasse Stille.“

Für mich ist das ein bedeutsamer Ansatzpunkt. Es ist genau die gute Stelle, um den gewärtigen Moment wahrzunehmen und all den Schlamassel, den ich damit habe. Dann könnte ich mich neu ‚verorten’ und zur Kenntnis nehmen, dass mir hier der Vortrag von Experten wenig nutzt und auch nicht die ganzen Tips der Macher der Radiosendung, die mit erhobenem Zeigefinger daher kommen und uns Eltern noch immer weiszumachen suchen, dass es nur eine Frage, der richtigen Erziehung und Anwendung von diesen und jenen Verhaltensmustern sei, um alles im Griff zu haben.

Nein, sorry, für mich stimmt das nicht.

Für mich sind diese Themen ein riesengroßes Scheunentor. Das Dilemma um Medienkonsum will mich aufmerksam machen, präsent zu werden.

Auch mit den Themen Smartphone und Medienkonsum rund um Kinder,  geht es darum mitzubekommen, wie ich selbst (nicht notwendigerweise meine Kinder) dem gegenwärtigen Moment entfliehe. Es geht darum den Fuß, in die Tür der eigenen Denkaktivität zu bekommen und für Sekunden anzuhalten.

Und das immer wieder am Tag, mal ein oder zwei Sekunden. Dann, über Zeit, stärke ich meinen ‚Präsenzmuskel‘ der mir dann mehr und mehr hilfreich wird.

Und jetzt?

KundINNen, die gerne zu mir kommen, beschäftigen sich gerne mit Fragen der Bewusstheit in Erziehung und Lernen. Sie sind weniger auf der Suche nach der Meinung der Experten zum Thema X und Y, als vielmehr daran interessiert, sich selbst und ihre Vorstellung in Erziehung und Lernen zu erforschen. Sie wünschen sich mehr Klarheit und die Fähigkeit ihre Themen von ''Innen' heraus zu sehen. Hier findest du mein Angebot.

In dem Zusammenhang möchte ich dich auch auf ein Seminar hinweisen, dass am 20. Oktober 2019 zum Thema 'Mobbing und Cybermobbing' stattfindet. Dazu habe ich Christelle Schläpfer aus der Schweiz eingeladen. Hier findest du Informationen zum Tagesseminar bei mir in der Köttingermühle.


Selbstbestimmung, warum mir das für meine Kinder wichtig ist.

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von play:ground NY
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von play:ground NY

Herausgefordert durch einen Vortrag vergangene Woche und die damit verbunden Fragen, möchte ich mich heute einem Thema widmen, dass immer wieder zu hitzigen Diskussionen führt. Ich werde dir im Laufe dieses Textes einige Punkte aufzählen, die meine gedanklichen Grundlagen darstellen, warum ich ein möglichst freies und selbstbestimmtes Lernen-Leben für meine Kinder für so wichtig halte.
Diese genannten Punkte finden sich in vielen Institutionen und Familien nicht wieder. Wenn man beginnt darüber zu reden und gelebte Erfahrungen mitteilt, dann erleben viel Erwachsene das als konfrontierend, da sie sich nicht vorstellen könnten, dass Lernen und Freude am Lernen seinen Ursprung an Stellen hat, die so simpel, unspektakulär und unscheinbar daher kommen.

  • Wenn wir über ein möglichst freies und selbstbestimmtes Lernen reden, dann schürt dies oftmals Ängste der Erwachsenen. Ich habe in meiner unmittelbaren Umgebung auch mit Unverständnis und Gegenwind zu tun. Auch fällt mir auf, dass einige Eltern den Kontakt zu mir sehr schätzen und auch die Vorstellungen teilen. Dann bringen sie in Gesprächen zum Ausdruck, dass sie die Idee sehr stressen würde, Selbstbestimmung in einem großem Maß zugestehen zu müssen oder können.
    Es fällt mir auf, wie sehr Erwachsene Vorstellungen und Ideen nur annehmen und für sich entwirren können, wenn sie ein Konzept daraus bauen. Das etwas ‚nickelige‘ an der Sache ist, dass der Weg hin zu mehr Freiheit und Selbstbestimmung beim Lernen kein Konzept ist. Das Leben dieser Schritte hin zur Selbstbestimmung im Lernen entfaltet sich eher aus einer Haltung heraus.
  • Eine ganz wesentliche Entscheidungsgrundlage war für mich die Vorstellung, dass ich mir gewünscht habe, dass die Kinder einen Großteil ihrer Zeit (vielleicht Schulzeit, Kindergartenzeit) in einer Gemeinschaft verbringen, die Werte pflegt, die auf Gleichwürdigkeit beruhen. Mir ist es ausgesprochen wichtig, die Kinder in einer Gemeinschaft zu wissen, in der man sie ernst nimmt, ihre Wünsche Berücksichtigung finden. Es ist mir von Bedeutung, dass sie von einem gelebten, demokratischen Verständnis dort, von Anfang an lernen, für sich selbst und später dann auch für die Gemeinschaft, Verantwortung zu übernehmen. Ein Ort ist mir wichtig, der sich selbst als lebendigen, wachsenden Organismus begreift. Starre, rigide Strukturen, nach dem Motto: „Das haben wir schon immer so gemacht“, wären kein Ort, den ich mir für das gesunde Heranwachsen meiner Kinder wünschen würde.
  • Ich halte die Schule, mit ihrer Betonung des Lernens in altershomogenen Gruppen, in denen ein Erwachsener vor den Kindern steht, für eine ausgesprochen unnatürliche Art des Lernens. Ich bin der Meinung, dass wir durch diese künstliche Konstruktion ganz wesentliche Lernmöglichkeiten ausschliessen. Das Lernen voneinander, miteinander, untereinander wird ausgeschlossen. Freundschaften, die sich bei Altersmischung ergeben könnten und die total wichtig sind, werden erschwert, oder verhindert.

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  • Die Kinder in Schulen zu geben, die ihre Aufgabe darin sehen, die Kinder zu bewerten, ist für mich ausgesprochen problematisch. Die Aspekte der Bewertung der jungen Menschen verhindert mehr an Entwicklungspotential, als sie ermöglicht. Vor allem verhindert sich ein gute Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern. Das System aus Angst, Kontrolle und Macht fordern nicht die Werte in jungen Menschen heraus, die in eine zukunftsfähige Lebens- und Lernstruktur führen würden. Schule, wie wir sie kennen, halte ich für problematisch für eine gesunde Eltern Kind Beziehung.
  • Die größtenteils theoretische Auseinandersetzung mit künstlichen, lebensfernen Settings, Arbeitsblättern und mangelnder Bewegung etc. hält die Kinder im Grunde genau davon ab, sich mit den Werkzeugen ihres Kulturkreises auseinander zusetzen, die in ihrer jeweiligen Umgebung von Bedeutung sind. Ich gehe fest davon aus, dass wir nicht in so großem Maß Probleme mit Medienkonsum und den Zivilisationserscheinungen hätten, wenn Kinder nicht derart in lebensfernen Situationen festgekettet wären. Gezwungen und ohne Wahl bleibt vielen jungen Menschen nur die Möglichkeit ein wenig Frieden und Freiheit in der virtuellen Welt zu finden. Ich glaube, dass junge Menschen bessere Möglichkeiten haben zu lernen, Balance in Dingen zu halten, wenn sie auch Gelegenheit haben, Balance halten zu lernen.
  • Ich gehe davon aus, dass meine Kinder im Grunde für ihre eigene Bildung verantwortlich sind. Wenn gewisse Grundbedingungen erfüllt sind, ist Lernen ein Selbstläufer. Unter gesunden, geistig, seelisch und körperlich Voraussetzungen entspringt ihr Interesse, ihre Neugier ihrem natürlichen Streben nach Autonomie, ihrem Streben, sich selbst zu ermächtigen. All dies kann auch ohne Erwachsene geschehen, die in irgendeiner Form dahinter her sein müssten, dass gelernt wird. Daraus ergibt sich mein Wunsch, dass ich es für wichtig halte, dass meine Kinder in großem Maß darüber bestimmen können, mit wem sie ihre Zeit verbringen und wie.
    Ich beobachte diese Wünsche und Vorlieben schon bei den Kleinsten und halte es daher für wichtig, dass die Kinder ihren eigenen Antennen und ihrem eigenen, roten Faden folgen können.
    Ich möchte die Kinder jetzt und heute in einer Gemeinschaft wissen, von der ich ausgehen kann, dass sie praktisch lebt und weiter entwickelt, was ich für zukunftsfähig halte. Ich wünsche mir, dass sie sich jetzt und heute in einer Gemeinschaft von Menschen befinden, die sich darin üben, wie Zusammensein, Zufriedenheit und Nachhaltigkeit funktionieren könnten.

 

Ganz wenig von den oben genannten Punkten, kann ich im derzeitigen Bild von Schule finden. Somit habe ich bewusst die Entscheidung getroffen, die Kinder, in Umgebungen dieser Art „einzupflanzen.“ Alles, was Kinder lernen könnten, ist für mich das Nebenprodukt des Lebens in solchen Gemeinschaften und nicht der Zweck als solcher. Für mich wachsen und entfalten sich die Kinder in Gemeinschaften dieser Art. Der Ansatz entspricht in vielem genau dem Gegenteil von dem, was wir von Kindern fordern und was wir durch Druck und Stress hervorzubringen suchen.
All dies sind keine Utopien, sondern gelebte Erfahrungen in manchen Schulen und vor allem auch in einigen Familien.
Mit meiner Arbeit unterstütze ich diesem Wandel und helfe Umstände zu schaffen, unter denen Kinder freier und selbstbestimmter lernen-leben können.

Selbstbestimmung, warum mir das für meine Kinder wichtig ist.


...gewichtige Meinung zum Thema Fernsehen

IMG_5110Noch eine gewichtige Meinung zum Thema Fernsehen

Der folgende Text umfasst Ausschnitte einer Unterhaltung einer Gruppe von Eltern, die sich zum Thema Fernsehkonsum ihrer Kinder unterhalten. 

Die einzelnen Elternteile vermitteln Tipps, Einstellungen, Weltanschauungen und Ähnliches. Was bleibt, ist die Frage: Wie gehst du mit dem Thema um?

Viel Spaß dabei!

Frau Dr. phil. Ertzfeld
„ Nun, Sie können den Fernseher einfach abschaffen. Lesen Sie mal wieder ein Buch – beschäftigen Sie sich doch mal wieder mit den lieben Kleinen ! – Spielen Sie doch heute einfach mal: ‚ Wir bauen einen Fernseher!“

Fam. Jost
„Bei uns ist das ganz einfach, wir haben ne Zeitschaltuhr gekauft, seither ist alles paletti ! „

Herr Winterstein
„Bei uns gibt es feste Zeiten, die Kinder dürfen nur von 17 Uhr bis 19 Uhr fernsehen. Am Wochenende auch einmal von 16.30 Uhr bis 19 Uhr!“

Fr Jeschke
„ Unsere kleine Sophie darf jeden Abend das Sandmännchen sehen. Dann geht sie zu Bett. Sie ist jetzt 16 Jahre alt. Das klappt immer noch prima!“

Hr. Keiner
„In unserem Haus gibt es keinen Fernseher!

Frau Stein-Büdenbender
„Da kann ich mich nur anschließen. Unsere Margarete, Balthasar und Anna besuchen den Waldorf-Kindergarten. Schon zu Rudolf Steiners Zeiten gab es keinen Fernseher und die neuen Medien im Videozeitalter verletzen die kleinen Seelen und es werden den Kindern nicht wieder gut zu machende Schäden zugefügt!“

Hr. Würz
„Ist mir doch wurscht! Laß die Bande doch glotzen. In der Zeit können die schon mal nix anstellen!“

Fr Pfeiffer
„Wir markieren alle gemeinsam mit einem Farbstift pädagogisch wertvolle Sendungen in der Fernsehzeitung. Und wenn das Wetter mal schlecht ist und die Kinder nicht im Garten spielen können---------------daaaaannnn dürfen sie fernsehen!“

Hr. Meier
„Über Fernsehen machen wir uns keine Gedanken.... Bei uns klappt das mal mehr und mal weniger...!“

Hr. Gades
„Neueste neurophysiologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Kinder der Neuzeit andere Gehirnstrukturen und Funktionen haben. Das Fernsehen unterstützt die Gehirnentwicklung des Kindes im neuen Medienzeitalter. Unsere Kinder müssen täglich 6,5 Stunden TV schauen!“

Hr. Schneider
„“Bei uns läuft die Glotze eh’ den ganzen Tag. Sonst ist es so still im Haus. ‚ Mer weiß ja sonst net worüber mer sich unterhalten soll!“

Fr Probst
„Mein Mann hat beruflich beim Fernsehen zu tun, da wollen wir nicht noch zu Hause damit konfrontiert sein!“

Hr. Hartmann
„Jedes unserer Kinder hat seinen eigenen Fernseher. Wir hatten die ständige Streiterei so satt!“

Fr Kopf
„Meine Güte, lernen Sie doch endlich mal Ihre Kinder zu akzeptieren, wie sie sind, auch mit dem Fernseher!“

Fr. Leidener
„Wissen Sie, bei all dem Schlechten was man so hört über den Fernseher. Mein Mann und ich schalten ihn ganz gern mal für die Kinder ein, wenn wir mal ungestört für..........na ja, sie wissen schon........., sein wollen. Man kommt ja sonst zu nichts!“

Hr. Beck
„All die Gewalt im Fernsehen – Kein Wunder, die Jugend von heute!“

Fr. Ackermann
Mein Mann und ich, wir haben den Fernseher auf dem Speicher versteckt und..... wenn die Kinder abends im Bett sind, dann...........

Hr. Schrad
Unser Sohn besucht den Waldkindergarten. Er hat sich dort in seiner Hütte mit viel Mühe aus Moos, Steinen und Holz einen Fernseher gebaut. Unglaublich, dass das von den Pädagoginnen nicht unterbunden wird...!“

Was ist nun richtig zum Thema Fernsehen?
Willst du dich hier noch anschließen – oder besser nicht?
:)

Der nächste Filmabend  :) findet am 15.01.15 um 20:00 statt. Wir treffen uns in angenehmer Runde, schauen einen Ausschnitt eines Films und nutzen den Inhalt als Einstieg in das Wundersame Lernen. Info findest du auf der Seite: www.wundersameslernen.de/termine/