Natürliches lernen. Was ist es? Wo geht es schon verloren?
 Natürliches lernen. Was ist es? Wo geht es schon verloren?
Natürliches lernen. Was ist es? Wo geht es schon verloren?
Natürliches Lernen steht in unmittelbarem Bezug zu den persönlichen Erfahrungen und damit dem individuellen Erleben.
Es hangelt sich bestenfalls an den eigenen Bedürfnissen entlang und ist damit selbstgesteuert und aus dem Innersten eines Menschen initiiert.
Heute möchte ich im übertragenen Sinne eine Lupe zur Hand nehmen und etwas genauer untersuchen, was in meinen Augen natürliches Lernen ausmacht. Ich möchte dich mit diesem Text an die Tatsache heranführen, dass natürliches Lernen bei den meisten Menschen, durch den Prozess der Erziehung, verschüttet wurde und weiterhin verschüttet wird. Dazu ein Beispiel.
Du kennst ja sicher den Konflikt zwischen Menschen, die der Meinung sind, dass man kleinen Kindern in der Sauberkeitserziehung nahelegen müsste, dass sie sich auf das Töpfchen setzen und ‚akitv‘ dafür sorgen, dass sie Pipi machen oder den Darm entleeren. Man möchte den Kinder etwas beibringen und sagt etwas wie: „Nun drück mal!“ Ich habe auch schon Erwachsene gesehen, die auf vor dem Kind auf eigenwillige Weise das Gesicht verziehen und damit aufzeigen wollen, dass ein ‚machen‘ erforderlich ist. Man kreiert im Kind den widernatürlichen Weg, dass Pipi machen ein aktiver Prozess sei. Der natürliche Lernprozess des Menschen, der simple körperliche Vorgang des ‚Wasser lassens’ wird verstellt.
Dann gibt es andere, die der Meinung sind, dass die Sauberkeitserziehung etwas ist, was sich im Kind von alleine einstellt, je weniger man diesen Prozess durch Hinterfragen oder erpresserische Anregungen forciert. Demnach ist die Sauberkeit ein Bedürfnis und hat etwas mit Körperbewusstsein, mit Reife und der Fähigkeit im richtigen Moment loszulassen zu tun. Ja, Pipi machen ist ein Prozess des Loslassens.
Das erste Beispiel oben möchte eine Anregung dazu geben, wie tief Erwachsene, oftmals durch Unwissenheit, in die natürlichsten, menschlichen Lernprozesse eingreifen und diese, manchmal sogar bis zur Unkenntlichkeit verbiegen.
Einem natürlichen Vorgang wird etwas Künstliches aufgepfropft. Simple, von innen geleitete Vorgänge werden für das Kind verdreht.
Intelligent und geschmeidig im Lernprozess, wie junge Menschen nun mal sind, gehen sie mit diesen Vorgaben mit. Sie glauben, dass das, was man ihnen bezüglich der Alltagsdinge im Lernprozess eines jungen Menschen, sagt, ‚richtig‘ ist. Sie übernehmen das, was man ihnen vorlebt und sagt, aber der Preis ist hoch.
Das Ergebnis ist, dass junge Menschen ihr Körperwissen und ihre Körperweisheit zu Gunsten der erlernen Vorgaben der Erwachsenen verkaufen. Sie opfern, wenn auch unbewusst, ihre körperliche Superintelligenz, die eigentlich das Hauptnavigationssystem für ihren weiteren Lernweg im Leben ist.
Sie geben ihr Orientiertungs’gerät’ auf und werden damit zukünftig abhängig von den Vorgaben und Vorlagen der Erwachsenen, die damit einen künstlichen und pervertierten Lernprozess im Kind fortschreiben.
Anders kann man die Tatsache nicht erklärten, dass Kinder, die aus etwas unfreieren Lernumgebungen kommen und plötzlich, etwa in einer freien Schule sind, oftmals lange Zeit brauchen um wieder ihren eigenen, inneren roten Faden aufzuspüren.
Das zeigt sich dann darin, dass es passieren kann, dass sie für Wochen, Monate oder Jahre nichts tun. Sie durchleben sehr verunsichernde Zeiten, des nicht wirklich wissen, was sie mit sich anfangen sollen. Das ist dann der Moment, wenn die unwissende und ebenfalls verunsicherte Umgebung in Form von Erwachsenen auf sie zukommt und sie anregen und inspirieren will. Die Zeit des vermeintlichen Nichts-Tuns ist genau die Zeit, in der Eltern oft Angst bekommen und ihre Entscheidung für einen freien Lernweg in Frage stellen.
Eine erfahrene Lernumgebung weiß um diesen Umstand und gestattet den Kindern wahrhaft abzutauchen in diesen verwirrenden und abgedunkelten Prozess. Hier geht es darum, sich wieder auf den selbstbestimmten und vor allem auch selbstgesteuerten Lebenslernweg einzulassen. Es ist, als ob der Mensch in einer geeigneten und vor allem auch wohlwollenden Umgebung regelrecht zurückfinden muss zu den zarten Regungen in ihm. Es geht darum wieder herauszufinden, was die eigenen Bedürfnisse sind und was die erforderlichen Handlungen sind, um sich selbst zu regulieren und eigen-initiativ zu sein. Das Kind findet dabei heraus, was es tun muss, damit es dem eigenen Weg wieder den Atem einhauchen kann.
So gibt es in diesem Zusammenhang unzählige Beispiele, denen allen gemein ist, dass wir, im Zuge des Erziehungsprozesse g e l e r n t haben unser Nervensystem auf unangemessene Weise zu gebrauchen und dies unreflektiert an die Kinder weitergeben, weil wir es noch nicht gewohnt sind in der Tiefe in Lernprozesse zu schauen. Wir sind es gewohnt für Kinder lernen viel zu früh zu verkopfen, weil wir es selbst nichts anderes gelernt haben, geben wir es unbedacht an die Kleinsten weiter.
Wir halten das Verdrehte im Lernprozess der Kinder für normal und das Natürliche im Lernprozess der Kinder kommt uns befremdlich vor.
So haben Erwachsene wie Kinder also mit einem künstlich aufgepfropften Stress zu tun. Die Überanspannung unseres Nervensystems nehmen wir kaum mehr selbst wahr und geben es ungefiltert direkt an die Kinder weiter.
- Kinder werden nicht gelassen im Hören, sondern sie bekommen mehrfach am Tag gesagt, dass sie mal genau hinhören sollen. Somit bringen sie Anstrengung in ein natürliches ‚hören‘.
 (Spür mal hin, was du mit deinem Nervensystem tust, wenn ich dich bitte, mal genau hinzuhören.)
 Die Töne kommen dann nicht weiterhin einfach zu dir, sondern du strengst dich an, um zu hören.
 Das ist fehlgeleitetes Lernen.
- Man gestattet den Kleinkindern nicht, den ihrem Alter angemessenen, natürlichen, weichen Blick. Stattdessen sagt man ihnen, durch verfrühtes Verschulen, wo, wie und wohin sie mit Anstrengung ihren Blick (ihre Aufmerksamkeit) richten mögen. Das vielleicht sogar gegen ihr inneres gerichtet sein auf etwas, was sie in diesem Moment viel eher interessieren würde. Das ist fehlgeleitetes Lernen.
- Das Kind mag das Essen nicht essen. Es riecht nicht gut. Sofort verschließt sich der Magen. Es ist eine Nahrung, die es im Moment nicht essen mag/ kann. Man überredet es, wider seinem Körperwissen. Das ist fehlgeleitetes natürliches Lernen.
- Das Baby ist satt. Mit seiner Zunge signalisiert es, dass es nicht mehr essen mag. Man möchte aber die 3 Löffelchen Nahrung noch geben, dann ist das Schälchen leer. Das ist fehlgeleitetes natürliches Lernen.
- Das Kind interessier sich gerade nicht für Buchstaben. Sein System vielleicht gerade darauf aus sich zu bewegen und Nachlauf zu spielen. Man bewegt die Kinder aber in Richtung Buchstaben, man hat allerhand gute Überredungskünste dafür. Es erscheint alles so schlüssig. Es ist nun mal wichtig jetzt Buchstaben zu erlernen. Jetzt, weil jetzt eben Deutschstunde ist. Das ist fehlgeleitetes natürliches Lernen.
- Jugendliche interessieren sich gerade nicht für dieses oder jenes Thema. Für sie ist vielleicht gerade eine Zeit, in der die sozialen Aspekte des Umgangs miteinander eine bedeutendere Rolle spielt. Es ist die Zeit, in der man vielleicht miteinander auf der Couch abhängt und über alles mögliche philosophiert. Nur um Minuten später mit einer großen Energie andere Dinge zu tun. Wir aber zwingen die jungen Menschen in Umstände, die sie gar nicht interessieren. Das ist fehlgeleitetes natürliches Lernen.
Natürliches Lernen bedeutet in der Tiefe eben auch, Lernprozesse für junge Menschen zu ermöglichen, die sie nah an ihrem Körperwissen und ihren jeweiligen unmittelbaren, natürlichen Bedürfnissen entlang hangeln läßt.
Das würde für mich bedeutet, dass junge Menschen die Chance erhalten, sich natürlich an dem entlang zu entwickeln, was ich einfach mal die natürlichen Vorgänge im Körper nennen möchte. Sie würden nicht von klein auf erlernen, unnötigen Stress und eine Überanspannung des Nervensystems auf ihrem intelligenten Körper aufzulagern, nur, um von außen vorgebenen, oftmals sogar irrigen Vorstellungen zu genügen.
Wir würden damit aufhören Kinder, durch unsere verkopften und künstlichen Vorstellungen von einem natürlichen Lernprozess zu entfernen. Stattdessen würden wir Ihnen durch Einsicht und Selbsterkenntnis ermöglichen, Herr oder Herrin ihres einzigartigen Körperwissens zu bleiben. Wir würden damit aufhören, die feinfühligeren und sensiblen Lebens- und Lernäußerungen von Kindern mit künstlich eingeimpftem Stress zu verdrehen.
Das sind einige Beispiele, die dir aufzeigen sollen, dass das Ermöglichen eines natürlichen Lernprozesses weitaus früher anfängt, als wir meinen und das die Grundlagen dazu, die schon in der Babyphase gelegt werden, die eigentlichen Voraussetzungen sind, um einen freudvollen, aus eigenem Antrieb geleiteten Lernweg zu haben.
Wenn Eltern sagen, dass das Kind sich nicht mit sich selbst beschäftigen kann, oder das Kind nicht lernen würde, wenn man als Erwachser nicht dahinter her wäre, dann wurde das ‚Kind mit dem Bade‘ bereits ausgegossen.
Damit ist nicht alles verloren, aber der Weg zurück in einen frei und selbstbestimmten Lernweg will dann mit einigem Aufwand zurück erobert werden. Dazu braucht es Erwachsene, die für diese Wege ein Verständnis haben, oder selbst diesen Weg gehen oder gegangen sind.
Dir und deinem Kind bin ich dabei gerne eine Unterstützung. Ich helfe Eltern und Fachpersonen auf ihrem Weg, Kindern einen freien und selbstbestimmten Lernweg zu ermöglichen. Meine Kontaktdaten findest du hier.
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Man kann sicher der Tatsache kaum widersprechen, dass Kinder vor Schulantritt (inzwischen muss man vielleicht auch Kindergarteneintritt sagen) am besten lernen. Anders formuliert könnte man sagen, dass Kinder besser wissen, wie Lernen ‚funktioniert‘ als Erwachsene.
Für mich sieht es so aus, als ob sie im allgemeinen ein inneres Wissen dazu haben, wie genau die Abläufe sind, die förderlich sind, damit auch der Verstand sich optimal entfalten kann. Ich schreibe ganz bewusst ‚auch der Verstand‘, denn es gibt ja eine ganze Menge mehr, was sich in Einklang mit dem Verstand entfalten möchte.
Weiß gemacht wird uns hingegen landläufig, als ob es lediglich nur um die Entfaltung des Verstandes ginge.
Es gibt also ein ganz bestimmtes Wissen, was offensichtlich die meisten Kinder in sich tragen. Es ist ein wundersamer Prozess, der läuft, um so besser, je weniger man ihn behindert. Sie haben eine natürliche Art, in ihren Entwicklungsprozessen zu ‚floaten‘, genau so lange, bis wir Erwachsenen ihnen diesen selbstbestimmten und sich selbst nährenden Aspekt der Entfaltung abgewöhnt haben. Die Methoden sind mannigfaltig. Wir Erwachsenen nennen das auch Erziehung.
Je genauer man darüber nachdenkt, desto wahnwitziger ist schon unsere Grundeinstellung zu diesem einmaligen und super effizienten Weg, den Kinder nun mal in sich tragen.
Ab einem bestimmten Alter, glauben wir, dass es wichtig wäre, junge Menschen in die Schule zu schicken. Wir sind so anmaßend zu meinen, dass wir ihnen an diesem Ort lehren müssten, wie man seinen ‚Denkapparat’ benutzt.
Haben sie nicht bis gestern noch die wunderbarsten und komplexesten Dinge gelernt, ohne, dass jemand ihnen Vorgaben gemacht hätte, wie das zu bewältigen sei? Haben sie nicht Sprache (n) gelernt, gehen, klettern, zählen, wie man bei Opa Süssigkeiten bekommt, obwohl Mama das nicht will und wie man Fahrrad fährt? Haben sie das nicht alles in einer je individuellen Weise erlernt? Von Eltern, die auf dem Land leben, in der Stadt, am Meer, im Dschungel in der Wüste oder in den Bergen? Wo es warm ist oder kalt? Wo man einsam lebt oder inmitten großer Menschenmengen?
Kinder haben einen wunderbaren Weg zu lernen, bis zu dem Moment, wo Erwachsene meinen ihnen ‚Denken‘ lehren zu müssen. Ist es nicht vielmehr so, dass wir sie zwingen, einen funktionierenden und optimal abgestimmten ‚Lernweg‘, einen natürlichen und vor allem höchst wirksamen Weg, durch mangelhafte Denkweisen zu ersetzen?
Die Folgen davon sind für mich erschütternd. Da Kinder so unglaublich anpassungsfähig sind und eine Menge wegstecken können, gibt es sicherlich viele Kinder, die diese Geisteskorruption wegstecken und innerhalb eines verkrampften Weges auch noch ‚happy‘ sein können. Die meisten allerdings werden auf diesem Weg aus ihrer natürlichen Funktionsweise gehebelt und zahlen einen hohen Preis dafür.
Der Preis der Verdrehung der natürlichen Funktionsweisen ist mit Sicherheit Entmutigung und damit ein großes Maß an Verunsicherung. Vertrauen in die je individuellen Stärken und Fähigkeiten muss weggeparkt werden. Lernen, die natürlichste Sache der Welt, wird zu etwas Ödem, dem man sich am Besten entzieht.
Ihre natürlichen Verstandeskräfte gebrauchen unsere Kinder dann nicht mehr für das, was sich ganz natürlich in ihnen entfalten würde, sondern die Kräfte werden fortan dafür verblasen, Widerstände aufzubauen. Junge Menschen sind gezwungen Kräfte zu mobilisieren, um dem aus dem Weg zu gehen, was wir uns so pädagogisch wertvoll ausgedacht haben. Sie werden da hinein gedrängt, natürliches Lernen zu verlernen, um sich dann mit enormem Kraftaufwand das anzueignen, was sie sich ja selbst aneignen würden, wenn man ihnen nur ein Feld zutrauen würde, Erwachsene zur Seite stellen würde, die das auch ermöglichen.
Das ist doch alles ein bisschen schräg, oder?
Und ja, es funktioniert. Kinder durchlaufen ja ihre Schulzeit, sie machen Abschlüsse und so weiter. Es funktioniert doch, wird der eine oder andere denken. Warum also dieser Wirbel hier?
Doch ich bin der Meinung, dass der Preis, den junge Menschen zahlen, wenn sie durch dieses, unsere derzeitiges Schulsystem durch sind, viel zu hoch ist. Ich bin der Meinung, dass wie durch unsere Ansätze, die natürlichen Lernprozesse für Kinder regelrecht pervertieren. Wir machen das unkenntlich, was sich eigentlich entfalten könnte, wenn wir den natürlichen Lernprozessen Raum geben würden.
Der Widerstand, den jungen Menschen aufbauen müssen, um unserer derzeitiges Bildungssystem zu durchlaufen und zu überstehen, ist so groß.  Im Grunde geht die Kraft verloren, die junge Menschen bräuchten, um ihre Persönlichkeit in der Form zu entfalten, die nicht so verstellt wäre.  Junge Menschen werden fehlgeleitet und unnötig verwirrt.
Im Moment müssen sie ihre Integrität verbiegen, um in einer Weise zu ‚performen’, die ihnen nicht gestatten kann, die zu sein, die sie eigentlich sein könnten.
Darin liegt für mich das Traurigste, was unsere derzeitiges Bild von Schule hervorbringt. Die meisten Menschen halten es für so normal, Kinder in der Art zu verbiegen.
In meinen Augen wäre es gut, wenn wir uns deutlich mehr mit dem beschäftigen, wie junge Menschen natürlicherweise lernen. Erwachsene bräuchten ein Wissen dazu, was Ihre Antriebe und ihre individuellen Fragestellungen sind. Wir müssten genauer beobachten und schauen, statt ein ’bereits-wissen’ zu haben, wie es geht. Wir müssten neu starten und die Entwicklung und Entfaltung junger Menschen unter ganz anderen Voraussetzungen ermöglichen. Die zu Grunde liegenden Gedanken müssten sich ändern, damit Kinder eine Chance bekommen ihr Potential zu entfalten.
Ich bin der Meinung, dass Schulen zu Orten werden müssen, wo Kinder erstmalig die Chance haben, ihre natürlichen Denkweisen zu gebrauchen und weiter zu verfeinern. Orte zu entwickeln, an denen Erwachsene demütig zur Seite treten und dem Raum geben können, was junge Menschen naturgegeben mitbringen. Orte, an denen Erwachsene sich im selben Moment selbst nachentfaltet können und gemeinsam mit Kindern lernen/leben können.
Wie fragwürdig ist es denn zu meinen, dass ein Erwachsener einem Kind beibringen könnte, wie ‚Lernen‘ geht? Das um so mehr, da kaum ein Erwachsener erklären kann, wie Bewusstsein funktioniert? Wieso also nicht von denen lernen, die noch ‚näher‘ d.h. unverstellter dran sind?
Unsere pervertierten Verdrehungen von Denkweisen und die künstlich geschaffenen Lernwelten machen es derzeit sehr schwer, alle Bedürfnisse der Individuen unter einen Hut zu bringen. Ein Ergebnis sind Druck und Stress. Und eigentlich weiß jeder, dass dies die denkbar ungeeignetsten Voraussetzungen sind, um sich optimal zu entfalten.
Ich wünsche mir nichts mehr, als das Orte entstehen (meinetwegen nennen wir sie Schulen), wo Kinder ihre natürlichen Lernweisen behalten können, sie in interessante und ‚fluffige‘ Denkweisen verfeinern können.
Plötzlich wären Schulen dann Orte, an denen jungen Menschen wirklich wachsen könnten, nicht nur an all dem, was es zu lernen gäbe, sondern vielmehr an Miteinander, Wissbegierde, Vertrauen, Können, Verstehen, Freude am lebenslangen Lernen und einer herzgetriebenen verbindenden Intelligenz.
Schulen würden erstmalig zu den Orten werden, wo sich Feinheiten der menschlichen Entwicklung zeigen und entfalten könnten. Schule wäre keine krank machender und Lernen verhindernder Ort. Widerstand, Mobbing, Zwang und Missbrauch unter jungen Menschen müsste nicht weiterhin potenziert werden und unnötig künstlich beatmet werden.
Es macht mich unsagbar traurig, dass wir durch unseren verdrehten Ansätze, dass eigentliche Potential der Kinder, ihr ursprüngliches natürliches Denken, in die Wüste schicken.
Wir benötigen vielfältige und gedeihliche LernOasen.
Auf vielfältige Art und Weise unterstütze ich Eltern und Institutionen auf ihrem individuellen Weg aus der Wüste. Ich freue mich, wenn du mich ansprichst und wir zueinander finden.
Hier sind meine Kontaktdaten.
In Verbindung sein mit inneren Welten. Woher kommt dein Heureka?
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Wann immer ich Babies, Kleinkinder oder Kinder beobachte, die selbstversunken ihrem Spiel nachgehen, öffnet sich mein Herz unmittelbar. Früher dachte ich, dass es an den kleinen Kindern liegt. Heute weiß ich, dass es mir bei Kindern einfach nur leichter fällt, die Tatsache in mich sickern zu lassen, dass sie mit etwas ganz Großem in Verbindung stehen. Bei dem einen oder anderen Erwachsenen kommt es ebenfalls bei mir an, aber es ist nicht so ‚einfacheindringlich’.
Was wirkt ist die Tatsache, dass diese Kinder in ihrem Spiel mit etwas verbunden sind, dass sich so gar nicht leicht in Worte fassen läßt. Es ist ihr unmittelbarer Zugang, sich in gewisser Weise rückzuverbinden mit der ‚Welt’, aus der sie vor kurzem erst gekommen sind. Das freie und selbstbestimmte Spiel ist persönlicher Eingang sich mit dem zu verbinden, was ich an dieser Stelle einfach mal als ‚SEIN‘ oder ‚einfachSEIN‘ bezeichnen möchte.
Es ist gibt so viele Qualitäten, die man in diesen Momenten beobachten kann. Hier möchte ich einfach nur einige nennen, damit du verstehen kannst, was ich meine.
Zunächst ist da einfach nur ihre Begeisterung für dieses ganz bestimmte Thema, was sie gerade haben. Sie sind zu 100 % ‚hooked in‘, wie einer meine Söhne es nennt. ‚Hooked in‘ bedeutet, dass er so tief mit etwas beschäftigt ist, dass er kaum etwas um ihn herum mitbekommt. Es bedeutet, dass er in keinem Fall gestört werden möchte. Es bedeutet, er hat in diesem Momenten ein außergewöhnlich hohes Maß an Konzentration hat. ‚Hooked in‘ sein, heißt in diesem Fall auch, dass eine Qualität an Aufregung oder bestimmte Hormone damit verbunden sind. Wenn ich sehe, dass jemand ‚hooked in‘ ist, dann sieht es für mich so aus, dass jede Körperzelle in voller ‚Aufmerksamkeit‘ ist, das ganze System macht den Eindruck, dass es in diesem Moment hochsensitiv ist und die Qualitäten von tun, machen und sein, sind Eins.
Dieses ‚hooked in‘ benötigt keine Gegenstände, die man dem Körper bearbeitet. Schon ganz kleine Babies zeigen diese Qualität. Bei ihnen kannst du sie erkennen, wenn sie mit 100% iger Aufmerksamkeit mit etwas beschäftigt sind. Jede Körperzelle scheint mit einer bestimmten Sache beschäftigt zu sein. Alles ‚arbeitet‘ zusammen. Für das Erwachsenenauge tut sich vielleicht fast gar nichts. Man denkt, es strampelt oder zappelt ja nur. Intern aber bauen sich gerade die komplexesten Verschaltungen auf. Es lernt beispielsweise gerade etwas über seine kleine Hand und deren Koordination mit den Augen. Oder das Baby erspürt seine Füße und die Verbindung der Füße zum Becken und dem unteren Rücken. Wenn es seine kleine Fersen auf den Boden haut, lernt es Zusammenhänge in seinem Körper erkennen und bewusst steuern. Das Kind lernt die Kompexitäten seines Körpers, seine Bewegung und seine Handlungsfähigkeit kennen.
Diese Bewegungsqualitäten kommen aus dem tiefsten Inneren. Auch schon jetzt benötigen sie keinen Erwachsenen, der dem Kind etwas beibringen möchte. Es benötigt den aufmerksamen und geduldigen Erwachsenen, der ein wohlwollender Zeuge dieses wundersamen Lernprozesses ist. Letztendlich ist es pures Leben, dass sich ausdrücken möchte.
Ich beschreibe dir heute diese Feinheiten, um dir einmal mehr zu verdeutlichen, dass die eigentlichen Lern-Lebensprozesse aus dem Inneren aufsteigen und diese Feinheiten, letztendlich auch bei uns Erwachsenen unsere volle Aufmerksamkeit haben möchten, damit ein lebenslanger und freudvoller Lernprozess wieder an seinen Platz der puren Lebensfreude und Leichtigkeit rücken kann.
Vor einigen Tagen war ich krank. Nachdem die Grippe im vollem Gang war, hatte ich Nachts sehr heftige Kopf- und Gliederschmerzen. Mein Körper war von einer großen Unruhe ergriffen und die starken Schmerzen, die mich nicht schlafen ließen, hatten dazu geführt, dass mein Körper wie in einem Dauerkrampfzustand war. Ich war in diesem Moment nicht in der Lage entspannend auf diese Körperkrämpfe zu wirken. Ein ekelhaftes Gefühl.
Als ich mich des Nachts unruhig im Bett hin und her bewegte und durch die Erschöpfung vom nicht schlafen können, in einem eigenwilligen Halb-wach-halb-Schlaf-Zustand war, kamen mir plötzlich rote Tüten aus der Apotheke in den Sinn, die mit Acetylsalicylsäure gefüllt sind. Merkwürdig!
Wie entsteht ein seltsames Bild dieser Art in meinem System?
Eines meiner Pferde, (es ist seit über 22 Jahren tot) musste seinerzeit Acetylsalicylsäure (Aspirin) einnehmen. Aus diesem Grund gab es im Pferdestall diese kleine Päckchen, die Ähnlichkeit mit einem Kilo Mehl hatten. Es waren rote Papiertüten, mit einer medizinisch-chemischen Aufschrift.
Im Halbschlaf kamen mir nun der Ort in den Sinn, wo ich damals ( vor 25 Jahren !) diese Medizin aufbewahrte. Vor meinem geistigen Auge sah ich diese Apothekenverpackung.
Ich dachte für einen Moment darüber nach, welch merkwürdigen Kapriolen mein Fiebergeist dreht, als ich plötzlich ein Heureka Erlebnis hatte.
Die plötzliche Erkenntnis schoß geradezu durch mein System. Acetylsalicylsäure ist Aspirin. Stimmt! Eine Aspirin wäre es nicht das, was es jetzt braucht?
Ich bin kein Freund von Schmerztabletten und habe in der Regel keine Schmerzmittel im Haus. Ich wusste aber diese eine Stelle, an der so etwas liegen könnte? Ich stand auf und durchsuchte mitten in der Nacht dieses eine Kästchen in der Küche, in der sich all dieser Kleinkram sammelt, der nicht so recht eine Aufbewahrung hat. Ich war auf der Suche nach einer einzigen Aspirin. Ich fand sie.
Ich nahm die einzige Tabeltte, die ich im Haus hatte und konnte kurz danach völlig erschöpft einschlafen. Am nächsten Tag ging es mir wesentlich besser, weil ich entspannt, ‚schmerzfrei’ schlafen konnte.
Ein kleines, für mich sehr eingängiges Beispiel dazu, von wo Erkenntnis, im wahrsten Sinne des Wortes aufsteigt. Die aufsteigenden Bilder oder Erkenntnis sind je individuell. Sie kommen aus dem Inneren.
Ob Kind oder Erwachsener. Der wahre Raum, dem wir bezüglich dem Lernen und der Entwicklung mehr Bedeutung und mehr Aufmerksamkeit schenken müssen, ist der innere Raum. Es ist der, in dem sich die hochkomplexen Feinheiten abspielen können.
Mißachtet, unterschätzt, missbraucht und weggedrückt werden diese Qualitäten heutzutage durch die völlig verdrehte Welt von aufgezwungenem und fehlgeleitetem Lernen. Diesen Text heute habe ich geschrieben, um ein wenig Zeugnis zu geben, von den feinen Prozessen, die sich in uns allen abspielen (groß wie klein). Es ist so leicht, diese Feinheiten der Entwicklung durch unsere unsensiblen und getakteten und rationalen Vorgaben zu überrollen.
Viele aber wissen um die Bedeutung dieser Welten. Sie setzten sich vehement dafür ein, Kindern diesen Bezug zur eigenen inneren Wahrheit zu erhalten.
Damit sich diese wieder ändern kann, dazu brauchen wir dich. Dein Einsehen, dein Wissen und die Erkenntnis, woher die Erkenntnis eigentlich kommt. Hilf mit die Feinheiten und hochkomplexen Zusammenhänge für ein gedeihliches Aufwachsen für Kinder zu ermöglichen.
Menschen, die in Sachen Bildung (insbesondere für Kinder) heute vielfältige und andere Wege gehen, sind keine verrückten Spinner. Sie haben erkannt, dass die Art und Weise, wie Menschen Lernen andere, gedeihlichere Bedingungen benötigen. Bedingungen, die auf die Erkenntnissen fussen, dass wir die Kinder nicht anfüllen können, sondern vielmehr gefragt sind, die Voraussetzungen in der Form zu gestalten, dass sich diese wundersamen, einzigartigen Lernprozesse je individuell entfalten dürfen.
“Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Galileo Galilei
Finde hier meine Angebote, die dich auf vielfältige Art und Weise darin unterstützen, den Feinheiten und Kompexitäten im Zusammenleben mit Kindern mehr Raum zu geben. Dies insbesondere in einer Welt, die verhärtend und abstumpfend wirkt.
Kindern die Verantwortung für das eigene Lernen zurückgeben
 Ich bin zuversichtlich. Kindern die Verantwortung für das eigene Lernen zurückgeben.
Ich bin zuversichtlich. Kindern die Verantwortung für das eigene Lernen zurückgeben.
Sind wir doch mal ehrlich. Für die meisten Kinder in unserer Gesellschaft ist Lernen doch eher eine ziemlich deprimierende Angelegenheit. Für viele Eltern und Fachpersonen ebenfalls. Auch sie müssen sich, wie die Kinder, Tag für Tag mit den Folgen unserer Ansätze rumschlagen und versuchen verzweifelt Ausgleich zu schaffen. Einen Ausgleich, der die Kinder zufriedenstellen soll und im selben Moment die Informationen in sie ‚hineinbringen‘ soll. Von denen irgendjemand, auf einem Bürostuhl sitzend, beschlossen hat, dass sie bedeutsam seien. Er hat einer Tabelle entnommen, dass gewisse Kenntnisse genau in einem bestimmten Zeitraum aufzunehmen seien. Nicht etwa in 3 Monaten oder nächstes Jahr? Sondern jetzt, weil es im Bildungsplan steht.
Mir kommt es manchmal so vor, als ob wir gesellschaftlich planlos, aber immer recht aufgeplustert neue Umstände und angeblich pädagogisch wertvolle Methoden und Möglichkeiten erfinden. Dies im festen Glauben, dass wir mit diesem nun wieder neu erdachten Ansatz, einen Weg für Kinder schaffen, der sie nun aber freudig und ohne Widerspruch Wissen aufnehmen und dann auch verdauen läßt.
Es ist ein Mühsal für alle Beteiligten.
Vermutlich wird es so weiter gehen. Aber ich bin zuversichtlich und optimistisch für eine Änderung.
- Ich sehe den Tag, an dem wir den Kindern die Verantwortung für ihr eigenes Lernen zurückgeben.
- Ich sehe den Tag, an dem Kinder wieder in Kontrolle über ihre je individuellen Lernprozesse sind.
- Und ich sehe den Tag, an dem Lernen wieder ein selbstverständlicher und ohne Tamtam-Bestandteil des Lebens ist.
- Ich sehe auch den Tag, an dem der Lernprozess eines jeden Kindes wieder ein freudvoller und anregender Bestandteil ihres Lebens ist, der mit so viel Selbstverständlichkeit daher kommt, dass es kaum der Rede wert sein wird.
Dabei werden uns aber „Reformen“ nicht helfen, die sich die meisten wünschen, mit denen ich zu tun habe. Die Aufschreie und die Bemühungen sind groß, zeigen sie uns doch eigentlich, dass das derzeitige System nicht funktioniert.
Vielleicht werden wir auch noch ein paar Jahre in dieser Art rumzappeln, wie ich es oben angedeutet habe. Wir werden weiter machen und weitere Nettigkeiten für Kinder erfinden, Umstände erleichtern, Klassenzimmer mit bunten Farben anmalen und gesundes Essen anbieten. Wir werden auch weiter machen und uns wertvolle Maßnahmen gegen Mobbing einfallen lassen und hier und da Projektarbeit einführen. Wir werden vielleicht Noten abschaffen, dafür aber ein anderes Bewertungssystem mit Smiley s einführen. Und wir werden Kurse in gewaltfreier Kommunikation in die Schule integrieren, daneben ein wenig Mediation, die tollsten Ideen für Entspannung in der Schule erfinden. Wir werden Kindern gestatten auf die frisch renovierte Schultoilette zu gehen und zwar dann, wenn sie müssen. Wir werden Schulhöfe gestalten, die ein paar Klettermöglichkeiten haben (selbstverständlich mit Sicherheitszertifikat) und den Kids die tollsten Events präsentieren.
Bei all dem, was uns einfallen wird, wird es aber keine wesentliche Veränderung für die Kinder geben. Wir werden einfach noch einige Zeit weitermachen und immer das selbe Essen präsentieren, aber mit einer anderen Soße.
Diese Schleifen werden wir so lange weiter ziehen, bis wir jeglichen Zwang aus dem Lernsystem verbannen und den Kindern die Verantwortung für ihren Lernprozess, als Grundrecht wieder zugestehen. Dann werden die Stimmen leiser werden müssen, die uns momentan so lautstark mit ihrem Ruf nach noch mehr Schulstunden und noch mehr Hausaufgaben entgegen kommen. Wir werden damit aufhören müssen, die Schule aus der ersten Klasse in den Kindergarten vorzuverlegen und wir werden anerkennen müssen, dass Lernwege je individuell und einzigartig sind. Kinder einzigartig sind.
Meine Zuversicht für eine Verbesserung für die Kinder, trage ich wegen all den Menschen, die ich kenne, die an den unterschiedlichsten Orten dieser Welt, kleine Keimzellen betreiben, in denen Kindern die Verantwortung für ihren eigen Lebens-Lernprozess längst zurückgegeben wurde. Kinder leben in diesen Strukturen und sie sind erfolgreich. Sie gehen ihren selbstbestimmten Weg und haben den Faden ihres lebenslangen Lernprozesses längst aufgenommen.
Erwachsene betreiben diese Keimzellen erfolgreich. Sie schaffen Lernfelder, lernende Organisationen, Familienstrukturen, Initiativen, Kindergruppen, ‚Schulen‘, deren Grundpfeiler selbstbestimmte, demokratische, wohlwollende und nährende Strukturen sind, in denen Kinder (und Erwachsene) sich (nach)entfalten können.
Ich bin hoffnungsvoll und optimistisch, weil ich diese Keimzellen als wirklichen Fortschritt in die richtige Richtung wahrnehme, viele kenne. Und. Weil es funktioniert.
Hier findest du Information zu meiner Beratungsleistung. Ich unterstütze Erwachsene auf dem Weg, Kindern die Verantwortung für den eigenen Lernprozess zurück zugeben.
Wer will schon gerne als ignorant gesehen werden, wo man sich doch solche Mühe gibt

Jenseits aller Erziehungsvorstellungen
Wer will schon gerne als ignorant gesehen werden, wo man sich doch solche Mühe mit den Kleinsten gibt
In diesem Beitrag beschreibe ich, dass es oftmals nur einen geänderten Blick auf die eigentlichen Bedürfnisse der Kleinsten braucht und damit können sich anstrengende Themen mit den Kleinkindern wundersam wandeln. Leicht ist es nicht. Weil es so naheliegend ist, tut es manchmal sogar richtig weh. 
 Einige Anregungen gebe ich in diesem Beitrag. Gerne lese ich dazu von dir.
Vor wie nach bin ich der Meinung, dass die Lernprozesse, die sich in den ersten Tagen und Monaten im Kind entfalten dürfen, wegweisend sind und entscheidend für die persönliche Zukunft des Kindes. Wenn ich es etwas pathetisch formulieren darf, dann möchte ich sogar behaupten, dass diese Zeit sogar über die Zukunft der Menschheit mit entscheidet.
Die jeweilige Umgebung, die wir Erwachsenen den Kleinsten bieten, quasi das unmittelbare Modell, in dem sie sich entfalten können, ist von größter Bedeutung. Alles, was dieses Modell vermittelt, wird im System des Kindes eingraviert und wird somit die Grundlage aller weitern Bewegungen und Entscheidungen sein.
Es gibt Erwachsene, die eine von Liebe und Nachsicht getragene Grundlage als Modell gewählt haben und an die Kleinsten einen gewissen Optimismus und ein großes Wohlwollen weitergeben. Die Kleinsten baden in einer mal mehr und mal weniger liebevollen Umgebung. Sie können gedeihen. (…und ‚Fehler‘ machen diese Erwachsenen auch)
Andere Erwachsene wählen bewusst oder unbewusst eine Umgebung, die auf dem Modell von Missachtung, Strafe, Disziplin, Belohnung und Drohung, Autorität und dem Gedanken ruht, dass man Kinder abhärten müsse. (…und hier da scheint auch ganz sicher das Herz durch)
Kleinkinder, die in dieser Modellumgebung aufwachsen, haben es schwer. Sie müssen eine Menge Lebensenergie dafür aufbringen ihr ganzes Wesen und Sein zu verteidigen. Lebenskräfte, die im Grunde in einen nicht enden wollenden, lebendigen Lernprozess fließen könnten, werden nun dafür verwendet sich schlicht und einfach zu verteidigen oder in anderen Fällen eine Menge Widerstand aufzubauen.
Das ist wirklich schade, denn im Grunde fehlt ihnen etwas, um besser lernen zu können, sich in aller Tiefe und Stille oder Leidenschaft mit etwas Interessantem beschäftigen zu können. Wohl gemeint, wenn ich von lernen spreche, dann überschaue ich in diesem Fall, die Zeit, noch bevor das Kind richtig sprechen kann.
Die Qualität der Beziehung mit den Kleinsten ist enorm wichtig, denn durch die langsame Entfaltung unserer Nervensystems, werden die ersten Erfahrungen weitreichend weitergetragen.
In meiner Erfahrung sind viele Auseinandersetzungen und Probleme, die Eltern von Kleinkindern haben, der Tatsache geschuldet, dass der moderne und schnelle Alltag und unsere derzeitigen Ansätze in Erziehung und Lernen, die Kleinsten all zu schnell in Verteidigungs- und Widerstandspositionen zwingt.
Schon die ganz kleinen Kinder sind oftmals gestresst. Nicht oberflächlich gestresst, sondern in der Tiefe gestresst. Damit meine ich, dass ihr System nur schwer zur Ruhe kommt. Natürliche Abläufe und und Kreisläufe und Regelsysteme sind gestresst.
Und damit geschieht es, dass kleine Kinder oft so stark aufdrehen und fordernd werden.
- Immer wieder begegnen mir die Eltern, mit den Kleinkindern, die nachts nicht mehr durchschlafen, oder alle Stunde die Brust einfordern…
- Es begegnen mir die Eltern mit den Kindern, die mit 3, 4, 5 oder 6 Jahren wieder in die Hose machen.
- Auch die Eltern der Kinder, die nur noch dies oder das essen, und wenn sie etwas Bestimmtes nicht bekommen, kann es schon geschehen, dass sie völlig von der Rolle fallen.
- Ich höre die Geschichten von den Eltern, deren Kleinkinder die unglaublichsten Wutausbrüche haben und dies an Orten, wo man es sich so gar nicht wünscht….
Ganze Foren im Internet angefüllt mit Kommentaren, die mir zeigen, dass Eltern das falsche Ende des Stockes auffangen. Sie suchen an Ecken und Enden, geben große Summen Geld für angeblich pädaogische-wertvolles Gedöns aus.
Das Traurige daran ist, dass all diese Bewegungen und angeblich notwendigen Maßnahmen die Kleinsten immer nur noch weiter in Widerstand und Kampf zwängen. Alles wird noch schlimmer und man wird zum Therapeuten oder Arzt geschickt.
Kaum ein Erwachsener mag es gerne hören, dass die Kinder im Grunde nicht das Problem sind. Sie mögen sich auch nur sehr zögerlich dem Gedanken öffnen, dass die anhaltenden Schwierigkeiten, die Eltern in diesen Zeiten mit den Kleinsten haben, nicht den Kindern geschuldet sind, sondern vielmehr einer durchzügigen Ignoranz gegenüber den grundlegenden Bedürfnissen der Kleinsten.
Viel einfacher scheint es zu sein, noch immer die Ansätze einer moralischen Erziehung der Kleinkinder zu folgen, zu versuchen das rechte Verhalten unter allen Umständen ‚hinzuerziehen‘.
Früher mag das geklappt haben, da wurde die moralische Erziehung einfach mit körperlicher und seelischer Gewalt hineingezwängt. Den Kindern blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen und sich anzupassen, sonst hätte es ‚etwas gesetzt’.
Doch heute ist die Zeit eine andere. Diese Ansätze das Verhalten der Kinder mit Druck und Stress zu leiten, „funktionieren“ aus vielschichtigen Gründen nicht mehr.
Was tun?
Es ist also höchste Zeit, sich genau diesem Prozess zu stellen, das ich das alte ‚Handwerkszeug’ nicht mehr habe und die anderen Ansätze des Aufbaus einer gesunden Beziehung vielleicht selbst noch nicht so selbstverständlich in den Körperzellen trage.
Das Thema Erziehung will in gewisser Weise umgeschrieben sein, ein neues Kapitel will in diesem Buch aufgeschlagen werden.
Daher empfehle ich Eltern, die in dieser Kampf- und Krampfdynamik mit den Kleinsten leben, sich ganz grundlegenden Fragen zu stellen. Es sind Fragen, die die gesellschaftlich rigiden und eingleisigen Vorstellungen dehnen und weiten und nicht nach richtig und falschen Ansätzen suchen. Es entstehen Möglichkeiten von 'sowohl als auch' im Gegensatz zu 'nur so'.
Wenn diese Alternativen im Inneren der Eltern an die Oberfläche kommen, dann berichten sie mir, dass manchmal schon nach nur einem Gespräch, die Schwierigkeiten weniger geworden sind.
Dies konnte geschehen, weil Eltern nach der Beratung einfach einen anderen, nicht mehr so stark von moralisch geprägten Ideen zu Erziehung und Lernen, auf ihr Kind haben konnten. Die Kinder fühlten sich gesehen und konnten von jetzt auf gleich den Kampf und den Widerstand loslassen.
Ähnliche Anregungen, wie man einen anderen Blick auf die Alltagsthemen mit Kindern richten kann, habe ich in meinem Buch JENSEITS ALLER ERZIEHUNGSVORSTELLUNGEN verarbeitet. In neun Geschichten, versuche ich dir einen weicheren und freundlicheren Blick auf die Dinge zu ermöglichen. Du findest mein Buch hier direkt im Verlag, bei Amazon oder auch in der Buchhandlung deines Vertrauens.
Die Zahngesundheit der Kinder und andere ‚Untiefen‘ der Mundhöhle
 Die Zahngesundheit der Kinder und andere ‚Untiefen‘ der Mundhöhle.
Die Zahngesundheit der Kinder und andere ‚Untiefen‘ der Mundhöhle.
Glaubst du es wirklich, dass dein Kind schlechte Zähne bekommt, wenn es an diesem Abend oder in drei Tagen die Zähne nicht richtig putzt?
Das Thema Zähne putzen ist in vielen Familien ein großes Thema. Gerade in der vergangenen Woche ist es mir mehrfach begegnet.
Grund genug einmal einen Blick in die ‚Untiefen’ der Mundhöhle zu werfen.
- „Mein Mann putzt unserem Sohn seit 2 Jahren die Zähne. Dazu nimmt er ihn jeden Abend auf den Arm, d.h. wenn ich ehrlich bin, nimmt er ihn in eine Art Schwitzkasten.“
- „Komm Sophie, w i r müssen jetzt die Zähne putzen“! (Sophie ist 7 Jahre alt)
- „Die Zahnärztin hat gesagt, dass wir dem Kleinen in jedem Fall die Zähne putzen müssen. Sie gibt uns zu verstehen, dass wir Schuld an jeder Karies seien, die ein Kind haben kann. Er ist 8 Monate alt.“
- „Die Kinder müssen im Kindergarten 2 x am Tag die Zähne putzen, um eine bestimmte Uhrzeit essen und nur dann. Sie müssen das essen, was die Erzieherinnen ihnen auftragen. Auch müssen sie eine willkürliche, gesellschaftliche Reihenfolge der Lebensmittel einhalten. Sie dürfen die Yoghurt erst nach dem Brot essen und nicht davor.“
- „Solange die Kinder die Zähne nicht geputzt haben, lese ich ihnen keine Gutenachtgeschichte. Wenn sie nicht schnell genug sind, dann gibt es eben keine mehr.“
Um es gleich vorne weg zu sagen. Zähne putzen ist mir enorm wichtig. Doch es ist mir nicht so wichtig, dass ich die Integrität der Kinder einem möglichen (nur in der Vorstellung kariösem) Zahn opfern würde.
Doch genau das erlebe ich in vielen Fällen. Wir bauen da eine heilige Kuh um den schlichten, simplen und einfachen Vorgang der Zahnpflege. Die Integrität der Kinder wird dabei oftmals geopfert.
In diesem sich hochschaukelnden Themenkomplex vermischen sich ganz vielen Einzelthemen. Ich erlebe es oft, dass der einfache Menschenverstand in dem Wirrwarr verloren geht. Angst, Verunsicherung, Schuld und veraltete Erziehungsvorstellungen vermischen sich mit den künstlich aufgeplusterten ‚Zahnkomplexitäten‘. Unnötige Verletzungen körperlicher und seelischer Art entstehen, all das müsste nicht sein, wenn wir uns nur mal ein Stück entspannt zurücklehnen und 5 gerade sein lassen würden.
Die Zahngesundheit hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab. Da ist das Zähneputzen nur einer davon. Nicht zu unterschätzen ist die Zahnpflege, aber sie ist eben nur ein Aspekt. Daneben spielt die Ernährung eine Rolle, die allgemeine Gesundheit, eine gewisse Veranlagung mag bedeutsam sein, das Alter usw.
Die Lippen und der Mund sind ein hochsensibles Gebiet. Nicht nur, dass erste Erfahrungen an dieser Stelle gemacht werden. Der Mund ist der ummittelbare Eingang für die erste äußere Nahrung, das Stillen von jedweden Bedürfnissen findet genau hier zunächst eine Zentrale. Der Mund berührt, untersucht, empfindet, nimmt auf, spuckt aus, zeigt in seinen feinen Nuancen jedwede Gefühlsregung. Der Mund freut sich, zeigt Abneigung, küsst oder verschliesst sich.
Eine Ort, der in hohem Maße sensibel ist, embryologisch gesehen auch als Anfang des Darms, sprich der Möglichkeit für Verdauung (auch im übertrageneren Sinne) gesehen werden kann, sollte damit nicht einfach nur als Öffnung gesehen werden. Man macht es sich viel zu einfach, wenn man den Mund des Kindes einfach nur als irgendeine Öffnung sieht, die gefüttert werden will und dessen weiße Beißerchen um jeden Preis gereinigt sein müssen.
Wir haben es hier mit weit mehr zu tun. Wir haben es mit der Körperöffnung eines einzigartigen Kindes zu tun. Mit einem unmittelbaren, direkten Zugang zu seiner Person und Persönlichkeit.
Das ist ein Ort und ein Thema,. mit dem wir in meinen Augen viel sensibler und achtsamer umgehen müssen. Es geht eben nicht nur um die Gesundheit und Sauberkeit der Zähne, sondern es geht um viel mehr. Es geht, wenn man so will, um Missbrauch, wenn man nicht das nötige Feingefühl und einen gewissen Weitblick aufbringt. Den Weitblick braucht man nicht nur für die Perspektive, dass das Kind mit möglichst wenig Karies zu tun hat. Man braucht den Weitblick eben auch für das Wahren der Integrität eines jungen Menschen, dessen Mund und Zahnraum eben ein zutiefst sensibler und intimer Raum ist. Es ist eben der Mund des Kindes.
Genau da fängt es an, was das Thema Zahnpflege in der Familie entspannen könnte. Ich schreibe es einfach nochmal hier hin:
Der Mund und die Zähne, sind der Mund und die Zähne des Kindes. Es ist nicht dein Mund, es sind nicht dein Zähne.
Es geht um die langfristige Zahnpflege, darum die Zähne gesund zu erhalten. Es geht auch um die langfristige gesunde Persönlichkeit, um einen starken, selbstbewussten Menschen zu begleiten. Das bedeutet, dass ich mich in gewisser Weise auch aus dem ’Mund’ des Kindes heraushalten muss.
Damit stellt sich die Frage, wie ich als Eltern von jungen Menschen, diesen scheinbaren Widerspruch leben kann? Wie kann ich Zahngesundheit und Vorsorge betreiben und im selben Moment Selbstfürsorge ermöglichen?
- Das geht ganz gewiss nicht, in dem ich die Kleinsten in den Schwitzkasten nehme, um ihnen die Zähne zu putzen.
- Das geht auch nicht, indem ich Sophie an das Zähneputzen erinnern will, aber von „wir müssen rede…“
- Es geht auch nicht, indem ich einer Zahnärztin gestatte, mit Schuldgefühlen um sich zu werfen. Es geht vermutlich nicht mit einer Zahnärztin, die nicht in der Lage ist, das Thema Zahngesundheit in größeren Zusammenhängen, vor allem wohlwollend zu sehen, mich und mein Kind respektvoll zu behandeln.
- Es geht auch nicht mit einer Erwachsenenmacht (Kinderbetreuung und Elternhaus), die persönliche Vorlieben und Essgewohnheiten einer allgemeinen und willkürlichen Vorstellung zur Ernährung opfert. Einer Gesellschaft, die ein Riesengedöns aus einem, im Grunde schlichten Vorgang macht.
- Das geht auch nicht, mit den subtilsten Manipulationen von Erpressung, bis hin zu angeblich kinderfreundlichem bunten, schrillen und unterhaltsamen Kinderzahntrallala. Aus guten Grund war ich schon immer auf Kriegsfuß mit der blöden Zahnfee.
Und wie so oft, wenn ich etwas schreibe, dann gibt es hier keine Tricks und Tips an der Zahnputzfront, sondern Nahrhaftes, um sich selbst aufrecht hinzustellen und gängige Praktiken zu hinterfragen. Es ist mir wichtig Ideen zu geben, um zu einer eigenen, stimmigen Wahrheit zu finden und diese dann zu vertreten und zu leben.
Ist es wirklich wahr, dass es so schlimm ist, wenn er heute die Zähne mal nicht putzt, das vielleicht für 3 Wochen?
Ist es wirklich wahr, dass ich den kurzfristigen Erfolg mit Machtmissbrauch (ich putzen dir die Zähne) an diesem Abend, der langfristigen gesunden Integrität des Kindes opfern sollte? Gibt es einen besseren Weg? Wie könnte der aussehen?
Ist es wirklich wahr, dass das Kind allen Lack und alles Gedöns auf die Zähne braucht, um diese gesund zu erhalten?
Ist es wirklich wahr, dass die Neunjährige das Lippenbändchen im Mund operativ entfernt haben muss, damit sich schon bei dem jungen Kind die Zahnlücke schließt? (wirklich so erlebt)
Ist es wirklich wahr, dass mein Kind eine Zahnspange braucht?
Ist es wahr, die Sache mit dem Fluorid in der Zahnpasta?
Ich wünsche mir einen Weg zur einer simplen Einfachheit, zum Naheliegenden. Das könnte sein, die Zahnbürste in die Hand zu nehmen, sich selbst die Zähne zu putzen und davon auszugehen, dass die Kinder es auch tun werden. Es könnte auch bedeuten, bestimmte Dinge kritisch zu hinterfragen, nicht ein falsches und verlogeneres Bild dazu im eigenen Haus entstehen lassen. Es könnte auch sein, eine Zahngesundheit, zunächst im Inneren entstehen zu lassen, die sich dann ganz eigenSINNig im eigenen Familien-Feld entfalten kann.
Vielleicht bis du beim WundersamenLernen-Camp im Oktober dabei? Da werden wir in entspannter Atmosphäre vielerlei Themen berühren, mit denen wir in Familie und Alltag zu tun haben. Info findest du hier.
Uninteressantes loslassen dürfen, nur um wirklich (weiter) lernen zu können
 Uninteressantes loslassen dürfen, nur um wirklich (weiter) lernen zu können.
Uninteressantes loslassen dürfen, nur um wirklich (weiter) lernen zu können.
In diesem Beitrag beschreibe ich eine persönliche Vorgehensweise und Beobachtung , die eine Grundlage für lebenslanges, selbstbestimmtes und natürliches, vor allem simples Lernen ist.
 Diese Fähigkeit können wir bei Kindern beobachten, sollten sie ihnen unter allen Umständen erhalten und uns selbst, von und mit ihnen, dahin ‚zurück’ bewegen lassen.
Jeder, der mit kleinen Kindern zu tun hat, weiß, dass sie von jetzt auf gleich, einen Gegenstand der nicht mehr im Mittelpunkt ihres Interesses ist, fallen lassen können. Eben noch haben sie sich mit jeder Faser dafür interessiert. Sie haben beispielsweise an diesem Bauklotz gerochen, haben ihn in den Mund gesteckt, die Kanten mit der Zunge untersucht. Sie haben das Gewicht erspürt und auf mysteriöse Art, Auge und Hand koordiniert. Etwas älter, haben sie den Gegenstand in andere Verhältnissen und Zusammenhängen untersucht.
Dort liegt er nun, unter dem Schrank, der Bauklotz. Millimeterweise lagert sich über Zeit Staub darauf ab. Es sieht so aus, als ob er nicht mehr benötigt wird. Aber, es sieht nur so aus.
Nur wenige Jahre später, wird er, vielleicht aber nur im Geiste (d.h. in der Vorstellung), wieder heraus gekramt. Gut möglich, dass man ihn wieder benötigt, wenn man etwas über Längen und Breiten lernen will. Man holt ihn vielleicht wieder hervor, wenn man das erste mal mit Winkeln und deren Berechnung beschäftigt ist.
Unter Umständen hat man ihn unter dem Schrank genau im richtigen Moment gefunden (was ist wohl der richtige Moment?) , weil man die geeignete Stütze unter einem wackeligen Möbelstück sucht.
Für den einen oder anderen ist an dieser Stelle die Auseinandersetzung mit dem Bauklotz beendet.
Für die andere beginnt vielleicht genau an diesem Tag die spannende Reise in ein viel tieferes Wissen.
Du lernst und vertiefst dein Wissen in eine Richtung, die du noch vor wenigen Jahren für undenkbar gehalten hättest.
Da ist dir kürzlich, in einem interessanten Gespräch der Begriff des ‚goldenen Schnittes’ oder der ‚heiligen Geometrie‘ begegnet und du beginnst daher, ein Interesse zu entwickeln, in welchen Zusammenhängen man diesen Bauklotz, der nun unter deinem Möbelstück liegt, auch noch betrachten könnte.
Die Zahlen, Fakten und Berechnungen werden durch philosophische Gedanken erweitert, die dich immer weiter führen. Du folgst deinen Interessen, lernst weiter, begreifst, veränderst Einstellungen, erweiterst deinen Horizont. Du erschliesst dir Verknüpfungen hin zu Gebieten, die du noch vor wenigen Jahren schlicht und ergreifend nicht wahrgenommen hättest.
Hier am Beispiel eines schlichten Bauklotzes exemplarisch dargestellt, ist ein möglicher Weg, wie sich lebenslanges Lernen fortentwickeln könnte.
Du hast sicher ähnliche Erfahrungen gemacht, in Bereichen, die dich vielleicht interessieren und dich quasi rufen, immer tiefer und immer weiter zu gehen.
So geht es mir eben auch in den Bereichen um das wundersameLernen. Ich nehme ‚Bauklötze' zur Hand, studiere sie mit Zunge, Hand und Augen und Gespür, ich lerne. Ich lass den Bauklotz fallen, den ich dir vielleicht gerade vor einigen Wochen schmackhaft gemacht habe und dir mir all meinem Interesse entgegengebracht habe. Dort liegt er nun und du wunderst dich vielleicht, dass du von mir und den Bauklötzen nichts mehr hörst.
Was du aber wissen musst, dass mein Interesse an den Themen des wundersamen Lernens sich trotzdem weiter entwickelt hat, auch wenn du mich eben nicht mit diesem roten Bauklotz hast weiter ‚spielen‘ sehen. Mein Interesse hat sich inzwischen auf einen andere Gegenstand konzentriert. Ich studiere andere Zusammenhänge und andere Grundlagen auf Grund der ‚Spielsachen‘, die mein Interesse eben heute anzieht. Ich bin mittendrin, verwickelt in mein leidenschaftliches Lernspiel. Auch, wenn ich es vielleicht versäumt habe, dich darüber zu unterrichten.
Kannst du eben dieses Mäandern deiner Interessen und Schwerpunkte auch in deinem Leben beobachten? Nicht immer sind dieses Schlängelbewegungen für andere zu verstehen, aber für das Kind und für den bewussten Erwachsenen sind sie notwendig und wunderbar. Genau eben diese Schlängelbewegungen sind es, die den Treibstoff und das totale Interesse an dem voran bringen, was dein Kind oder dich ausmacht.
Merke, wenn dein Kind genau diesen Gegenstand (Bauklotz) aus seinem derzeitigen Interesse verbannt, dann hat es einen guten Grund. Es ist der richtige Moment, es ist nichts verwerfliches , es ist einfach an der Zeit eine neue Biegung anzugehen. Nur, um irgendwann einmal größere Zusammenhänge zu verstehen und nutzen zu können. Dieses Lernsystem ist unbezahlbar wertvoll und braucht unser volles Vertrauen als Erwachsene in die Kinder, noch besser erst mal in uns. (Schmerzlich nur, wenn du genau dafür kürzlich viel Geld gezahlt hast. Dann merkst du, dass das Interesse eine Kinder eine andere, vermeintlich ‚falsche‘ Richtung einnimmt? Kennst du das?)
C’ist la vie.
Bei den Erwachsen verläuft es ähnlich, auch wir mäandern und knüpfen so auf kaum vorstellbare Weise unsern Lebenslernteppich. Jeden mit einem einzigartigen Muster. Kaum zwei sind vergleichbar, wie die Fingerabdrücke der Menschen.
So könnte es gehen für die Kinder (und die Erwachsenen), wenn wir es nur sehen könnten und das Vertrauen aufbringen könnten, um ihnen (uns) ihren (den) ureignen Lernweg zu zugestehen.
Das Vertiefen und Verfeinern der je individuellen Lernwege ermöglicht uns den Aufstieg in ungeahnte Zusammenhänge des menschlichen Potentials.
Mein persönlicher Weg verlangt momentan in gewisser Weise ein Loslassen dessen, was ich gelernt habe. Das ist sehr verunsichernd. Und wie das Kleinkind mit dem Bauklotz bin ich gerade mit ganz rudimentären, ersten Schritten beschäftigt, erarbeite mir eine neue ‚Betrachtungsweise‘ der Dinge. Ganz sicher bin ich aber, dass ich dran bleibe. Vielleicht ist es nicht für jeden Leser/in erkennbar. Aber auch das ist gut so. Denn dieser Leser/in muss vielleicht gerade diesen Bauklotz loslassen und seinen/ihren Weg weiter zugehen.
Ich finde das sehr spannend und freue mich über all die, die mich gerade deshalb weiter begleiten.
Mein nächstes Seminar, diesmal mit Übernachtung, findet am 26. und 27. Oktober statt. Freue mich auf die Gelegenheit dich hier zu begrüßen.
Freies und unstrukturiertes Spiel ist fundamental und völlig unterschätzt
 Freies und unstrukturiertes Spiel ist fundamental und völlig unterschätzt
Freies und unstrukturiertes Spiel ist fundamental und völlig unterschätzt
In diesen turbulenten Zeiten, in denen schon die Kleinsten in ihrer Lebensströmung so stark kanalisiert und organisiert werden, geht viel Freiheit und ‚Einfachsein‘ dürfen, als eigentliches Grundrecht der Kinder verloren.
Um dem entgegen zu wirken, möchte ich heute einen Aspekt aufgreifen und den Wert des freien, unstrukturierten Spiels beleuchten.
Was ist eigentlich der Wert dessen, wenn sich die Kleinsten nach ihren eigenen Maßgaben mit den Elementen ihrer unmittelbaren Umgebung beschäftigen können?
Die Antwort ist so simpel, dass man als Erwachsener, der einigermaßen gesund ist und alle seine Sinne uneingeschränkt nutzen kann, kaum je daran denken würde.
Es geht um die ganz selbstverständlichen Dinge, über die du vermutlich im Alltag kaum nachdenkst. Es sei denn, du hast im Moment eine Einschränkung und musst deine Sinne auf eine ungewohnte Weise nutzen. Sagen wir mal, du hast deine dominante Hand gebrochenen musst jetzt die andere nutzen? Oder du hast Kopfschmerzen und alles ist dir zu laut. Vielleicht hast du auch deine Sehkraft verloren und kannst ohne Hilfsmittel nicht lesen, was hier steht?
Es geht um den Umgang des Kindes mit Gewicht, Struktur, Geruch, Geschmack, Temperatur und all den so selbstverständlichen Parametern, die unseren Alltag strukturieren. Die Kleinsten erkunden die bestimmte Ordnung, die Dinge haben, deren Gleichheit und Ungleichheit.
Im Haushalt und an den ganz lebensnahen Tätigkeiten finden Sie großes Interesse. Einmal, weil es der Erwachsene tut, aber auch weil die Auseinandersetzung mit diesen alltäglichen Notwendigkeiten, genau diese Strukturen trifft, die sie gerade ganz natürlich aufbauen.
Es geht um waschen, tragen, rühren, schneiden, teilen, ordnen, in Unordnung bringen, stapeln, fegen, reinigen, von A nach B transportieren, aufnehmen, ablegen, verstecken, wiederfinden, Ruhe finden, aktiv sein etc.
Durch diese vermeintlich profanen Tätigkeiten organisieren sie im eigenen System eine höhere Ordnung und bereiten damit eine zukünftig benötigte Strukturen vor.
Für die Kleinsten ist es ausgesprochen wichtig, dass sie selbst Herr oder Herrin über dieses wichtige Spiel sind. Eigenmächtig entscheiden sie, wie lange sie genau das tun, was sie tun und wie intensiv sie in dieser Tätigkeit verschwinden. Von einer zur anderen Sekunde kann es zu Ende sein, was sie tun. Der Putzlappen, mit dem sie eben noch leidenschaftlich gewischt haben, wird einfach fallen gelassen. Das Thema ist für heute ‚abgegessen‘ und vorbei. Vielleicht steht jetzt etwas ganz anderes an. Das kann eine Phase von Ruhe sein, oder die nächste Aktivität. Das Kind ist im Fluss.
Nun kommt aber der Erwachsene auf die Bühne. Eben hat der Kleine noch so schön und innig gespielt. Jetzt liegt der Putzlappen auf dem Boden. Genau in dem Moment wollen wir erziehen und dem Kind klarmachen, dass zu Ende gebracht werden muss, was kürzlich angefangen wurde. Für das Kleinkind ist das aber völlig uninteressant. Die Sache ist vorbei.
Hier steht jetzt die Tür für ein typisches Gewitter offen, dass sich am Horizont zusammenbraut.
Das Kind hat seinen Lerneffekt gehabt, es hat im freien und selbstbestimmten Spiel sein Ergebnis gehabt.
Was auch immer das war, muss sich dem Erwachsenen nicht notwendigerweise erschliessen.
Für Erwachsene ist das ganz schwer zu verstehen. Aber in diesem Aufbau und unter Umständen schnellen Abschluss liegt der Wert des freien und selbstbestimmten Spiels. Es entsteht die Bodenplatte für lebenslanges Lernen, die die Kleinsten genau in dieser Art selbst entstehen lassen. Mit jeder weiteren Erfahrung, die im Prozess immer wieder eine neue innere Balance herstellen möchte, wird Stufe um Stufe ( schau dir mein Logo oben links auf meiner Seite an  ) das eigene innere Potential angeregt und zur Vervollkommenung getrieben.
Alles als Grundlage für eine höhere Ordnung, die demnächst angegangen wird. Für den Erwachsenen mag das vielleicht wieder unverständlich sein, es mag sich der Erwachsenenlogik entziehen, es mag nicht stringend sein? Das ist alles möglich. Was sich aber vollzieht ist die rigorose Entfaltung des eigenen Entwicklungsplans.
Es ist noch immer eine Zeit, indem niemand dem Kleinkind etwas beibringen kann, den sein Entwicklungsplan läuft nach seinem Grundmuster.
Wenn es für diesen Plan eine liebevolle Unterstützung gibt, Wohlwollen, Verständnis und Raum, dann ist alles gut. Der Tag und die Nacht laufen größtenteils mit Leichtigkeit, weil die innersten Bedürfnisse genährt werden.
Erlebnisse, die sich für den Gesamtorganismus stimmig anfühlen, versehen die kleinsten Menschen mit einem Wohlgefühl. Eine Vielzahl von Eindrücken kann das Kind dann an sich heran lassen und diese können verdaut und integriert werden.
Wenn es aber ein ‚zuviel‘ und damit einen Stressfaktor gibt, der nicht eingeordnet werden kann, dann sind die Erlebnisse zwar da, aber sie werden innerlich aufgestapelt. Innerlich aufgestapelt führen sie zu einer Menge Ungleichgewicht, dass wir Erwachsenen dann ganz schnell wieder in irgendeiner Form abstrafen. Ein unschöner Kreislauf entsteht und macht Probleme. Die Kinder suchen sich dann ganz andere Kanäle, um ihren Dampf abzulassen.
Sie sind weinerlich, finden keine Ruhe, sie entwickeln eigenwillige Ticks oder fordern mit großem TamTam ganz gewisse Rituale ein. Das sind keinen netten Rituale , sondern, es sind die nervigen, mit emotional geladenem Charakter. Sie sind dann ständig wütend, oder machen auch wieder in die Hose.
All diese Zeichen sind letztlich wieder das gesunde Verhalten eines Organismus, um überflüssigen Dampf abzulassen.
Somit kann ein Kind, dass noch nicht trocken ist, obwohl die Umgebung der Meinung ist, dass es das vielleicht sein sollte, letztendlich gerade dadurch ein gesundes Verhalten zeigen.
Diese Kleinkindzeit, mit all ihren besonderen Erfordernissen, ist der Nährboden für spätere Haltungen, Denkweisen und dem Verhalten, dass den Erwachsenen ausmacht.
Mir ist es ausgesprochen wichtig, den Raum zu kreieren, in dem Erwachsene es schaffen, bessere und noch bessere Voraussetzungen zu schaffen, in denen sich Entwicklung vollziehen kann, die mehr den Bedürfnissen der Kleinsten entspricht.
Bitte ruf mich an oder schreibe mir, wenn gerade die Zeit mit den Kleinsten deine Kraft überstrapaziert. Ich kann dich darin unterstützen, deine Herausforderung mit anderen Augen zu sehen und eine Haltung zu entwickeln, die euch allen gemeinsam den Alltag erleichtert.
Eine Schule, an der der Erwerb der Kulturtechniken nicht an erster Stelle steht?
 Eine Schule, an der der Erwerb der Kulturtechniken nicht an erster Stelle steht? Warum weiß dein Nachbar nichts davon?
Eine Schule, an der der Erwerb der Kulturtechniken nicht an erster Stelle steht? Warum weiß dein Nachbar nichts davon?
Weiterhin bleibt es für viele Erwachsene wenig vorstellbar, dass es eine Schule geben könnte, an der das Erlernen der Kulturtechniken nicht an erster Stelle steht.
Viele Erwachsene sind so sehr von dem Gedanken geprägt, dass Schule dazu da ist, den Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln, dass sie die daneben liegenden, mindestens eben so wichtigen Zutaten für einen lebenslangen und nährenden Lebens- und Lernprozess, nicht erkennen möchten.
Im Selbstverständnis vieler Erwachsener ist das ein sehr unbequemer Gedanke. Man würde das derzeit gelebte Konzept von Bildung und Lernern ernsthaft überdenken müssen. Man sucht also die Fehler ‚da drüben’ bei den anderen, in diesem Fall bei Eltern oder bei den Pädagogen.
Aus einer gewissen Perspektive betrachtet, ist das heimische Umfeld unser aller Kinder so vielschichtig. Dies sowohl vom jeweiligen Erziehungsansatz her, als auch von den individuellen Umständen und Möglichkeiten der einzelnen Familien.
Mir erscheint das so, als ob die Vielschichtigkeit der Ansprüche, Probleme und Anforderungen es besonders leicht macht, dass man den schwarzen Buben in Bildungs- und Erziehungsfragen von links nach rechts und wieder zurück verschiebt. Vom Elternhaus an die Schule und von der Schule in das Elternhaus. Immer hin und her.
Die brisanten Fragestellungen zu den Themen der sogenannten bildungsfernen Familien, den angeblich hoch- oder minderbegabten, den langsamen und den schnellen Kinder, all das ist uns doch seit ewigen Zeiten bekannt.
Die Schieberei der Probleme und die allzeit gegenwärtige Beschwerde ist ein sich selbst fortbewegendes Perpetuum Mobile.
Die Vielfalt an Möglichkeiten, wo im Erziehungs- und Bildungsprozess ein Knackpunkt bei jemand anderem gefunden werden kann, ist so groß. Es scheint richtig schwer zu sein, einmal still zu halten und zu entwickeln, wie man diesen Wirbelwind an Gedanken zu dem, was alles da drüben, bei den ‚anderen‘, verkehrt läuft, zum stoppen bringt.
Dabei könnte es, nach meiner Vorstellung, relativ leicht sein, wenn man sich den Anforderungen der Entwicklungsphase von jungen Schulkindern stellt. Sprich, wenn man mehr und mehr vom Kind aus denkt.
Dazu müssten wir unser Augenmerk vermehrt auf die Dinge richten, von denen wir im Moment meinen, dass sie mit einer großen Selbstverständlichkeit einfach da sein sollten. Schulen erwarten das von den Eltern. Eltern haben, warum auch immer, heute ganz andere Ansätze von Erziehung. Viele Erwachsene meinen, dass wir das Erlernen der Kulturtechniken in irgendeiner merkwürdigen Art von dem Erlernen der sozialen Umstände abkapseln könnten.
Wir haben aus unserem Bild in Erziehung und Lernen die wesentlichen Dinge heraus seziert und wundern uns, wenn uns an Schulen und Kindergärten, die sozialen Umstände um die Ohren fliegen.
In meinen Augen sollten wir einige wichtige Dinge wieder an ihren Platz rücken:
- Wir müssen beleuchten, wie Kinder mit ihrem Körper lernen und die Körperlichkeit des jungen Menschen wieder in den Vordergrund rücken. Das ist ihr „Werkzeug“ , sich mit der konkreten Welt auseinander zusetzten.
- Die Beachtung der Körperlichkeit und des ‚Bauchgefühls‘ der Kinder, würde ihnen automatisch gestatten ein besseres Gefühl ihrer Selbst zu entwickeln. Erst daraus können sie einen gesunden Denkprozess entwickeln.
- Sie müssen Zeit und Gelegenheit haben, wie man mit anderen zurecht kommt, wie man Konflikte löst und wie überhaupt man mit anderen kooperiert. In unserem gegenwärtigen Ansatz, durch all die Taktung und durchorganisierte Struktur und die Kultur der Bewertung bleibt dafür schlichtweg wenig ‚Zeit‘ und Gelegenheit.
- Auch fehlen unter Umstände Erwachsene, die für das Erlernen dieser sogenannten Selbstverständlichkeiten, eine wirkliches Vorbild sein könnten.
- Kinder müssen Möglichkeiten haben, zu erlernen, wie die eigenen Emotionen und auch die der anderen eingeordnet werden müssen und wie man damit umgeht, ohne dass man selbst Verletzungen weitergibt.
Viele Umstände in Kindergarten und Schule könnten leichter sein, wenn wir die Dinge wieder an ihren Platz rücken würden und das Erlernen der Kulturtechniken in einem Meer der unterschiedlichsten Bedingungen und Voraussetzungen verstehen würden.
Das würde bedeuten, dass sich die Vertreter der Institutionen und die Eltern, nicht vordergründig in der künstlich aufgeblasenen Bedeutung der Kulturtrechniken, begegnen könnten, sondern in der Schnittmenge der von Wohlwollen und Vertrauen basierten Beziehungen.
Wenn die Erwachsenen, Eltern wie Pädagogen, sich einig in der Idee wären, dass ihre erste Priorität sein könnte, Kinder vornehmlich darin zu unterstützen, dass diese so wenig, als nur irgend möglich, in emotionalem Stress sind.
Das ist, auch neurophysiologisch die Grundlage, dass Lernen überhaupt in einem nährenden und gesunden Rahmen stattfinden kann.
Die gelebte Trennung und das Ignorieren von den grundlegenden Zusammenhängen von Körper, Geist und Seele, macht es ausgesprochen schwer, dass Eltern und Pädagogen je zusammenarbeiten, zusammen entwicklen und zusammen lernen, wie man ein geändertes Bild von Erziehung und Lernen überhaupt entfalten könnte.
Eine Hoffnung hätte ich, wenn Erwachsene zu verstehen beginnen, dass es bei den meisten Fragestellungen bezüglich Lernen und sich entwickeln, um die Reduktion von Stress geht. Damit wäre ein erster Schritt getan, dass Lernen per se wieder zu einem Selbstläufer werden kann.
Erwachsene sollten sich, nach meiner Vorstellung in der Schnittmenge für mehr Leichtigkeit und der Reduktion von Stress einig werden. Die Überbetonung der Schulung des rationalen Verstandes trifft die Familien zu Hause in gleicher Weise wie die Institutionen. Insofern könnten sich Eltern, wie Fachleute in diesem Raum begegnen, der von allen verlangt, mehr Wert oft den Aspekt der Beziehung zu legen. Erwachsene hätten einen gemeinsamen Nenner, dessen Umsetzung für alle hinlänglich groß genug ist. Kaum einer könnte sich 'über' den anderen stellen. Die meisten haben hier Bedarf für eine persönliche Nachentfaltung.
Viele werden sich jetzt vielleicht fragen: „Wie soll das denn gehen:“ Und dann muss ich wieder auf alle die Initiativen und Schulen verweisen, in denen diese Erkenntnisse erfolgreich gelebt wird. Dies unter Umständen mehr als seit 100 Jahren. Es sind Institutionen die ein Verständnis von sich, tragen, dass sie selbst sich pausenlos weiter entwickeln, organisch lernen und wachsen. Sie lernen - ständig.
Warum, frage ich dich, gelangt die Erkenntnis so langsam in die breite Öffentlichkeit?
Hier findest du mein Beratungsangebot zum wundersamenLernen und hier den link zu meinem neuen Buch Jenseits aller Erziehungsvorstellungen, dass gerade vor wenigen Tagen erschienen ist. Freue mich von dir zu lesen oder zu hören.
Warum ich gar nicht anders kann, als in die Systeme der Selbstwirksamkeit zu vertrauen
 Warum ich gar nicht anders kann, als in die Systeme der Selbstwirksamkeit zu vertrauen
Warum ich gar nicht anders kann, als in die Systeme der Selbstwirksamkeit zu vertrauen
Immer wieder wird auch im Internet sehr heiß diskutiert, ob Kinder ohne Druck das lernen könnten, was sie später einmal benötigen würden?
Und dann fällt in diesen Streitgesprächen ganz schnell ein Begriff wie ‚Kuschelpädagogik‘, der meist etwas erbost daher kommt oder man statuiert den Ausdruck ‚das richtige Leben‘. Man meint, dass da ein Unterschied sei zwischen dem derzeitigen Leben, was ganz unmittelbar in diesem Moment stattfindet und dem ‚richtigen Leben’, was dann ja immer auf die Kinder zukommt. Irgendwann mal. Denkt man genau darüber nach, dann ist alleine schon der Gedankenansatz fragwürdig.
Viele sind der Meinung, dass die Kinder durch ein zu viel an ‚spielen‘ oder ein zu wenig an ‚Verpflichtung‘ unvorbereitet sein könnten, für das, was sie an Ecken, Kanten und Unwägbarkeiten im ‚richtigen‘ Leben erwarten würde.
Also meint man, dass man Kinder in gewisser Weise abhärten und stählen oder belehren müsste, um sie auf eine erdachte Zukunft vorzubereiten. Viele Erwachsene sind in ständiger Sorge, ob denn auch genug aus dem Kind heraus gekitzelt wird.
Ich bin der Meinung, dass Kinder eine enorme Leistung aufbringen, ihr persönliches ‚LernLeben‘ möglichst unbeirrt weiter zu führen, obwohl sie vermutlich 75% des Tages und der Nacht von Erwachsenen in ihren Taten und ihrem Verhalten fehlinterpretiert werden.
Wenn man Babies und Kleinkindern (denen es gut geht) gestattet, ganz aus sich selbst, sozusagen von innen angeregt, die Bewegungen und Erfahrungen zu machen, dann ist es die ganz eigene, sinnliche und von innen gesteuerte Auseinandersetzung , mit der sie ihre Erfahrungswelt aufbauen. Genau das, ist für sich gesehen schon ein Wunder. Was sich aber unmittelbar daraus ergibt, ist die Stärkung einer unschätzbaren Fähigkeit, die ich nun umschreiben möchte.
Die Kleinsten konstruieren ihr je individuelles LebensLerngerüst. Sie lernen unaufhaltsam und bilden im selben Moment eine Art Gerüst, in dessen Sicherheitsnetz, sie immer wieder ihre Komfortzone verlassen. Sie geben Sicherheiten auf, nur um ein nächstes, kleines Abenteuer anzugehen. Dabei wird dieses Netz ständig wachsen. (Beispielsweise das Drehen eines Babies vom Rücken auf den Bauch, ist so ein kleines Abenteuer, wenn es das erste mal geschieht.)
Diese kleinen Abenteuer und individuellen Lerngeschichten sind für viele Erwachsene in der Regel nicht sichtbar, für viele sind sie vielleicht sogar unerheblich. Doch hier werden beispielsweise Samen gelegt, die eine Voraussetzung bilden können, damit dieser junge Mensch als Teenie abstrakt denken kann.
Dieses individuelle Lerngerüst beinhaltet viel mehr Detailinformationen, als man sich überhaupt vorstellen kann.
Sichtbar ist lediglich, dass das Baby ein Spielzeug in der Hand hat. Dem ungeschulten Augen entzieht sich aber, dass das Kind Unmengen an Informationen verarbeitet.
Ist das schwer oder leicht, wie riecht das, wie schmeckt das, wie groß ist das, passt das in den Mund, was ist die Textur, ist das warm oder kalt, mag ich das oder mag ich das nicht, mag Mama oder Papa das…
Die Eigenschaften und individuellen Interpretationen sind so vielfältig, dass sich für den menschlichen Organismus alleine dadurch schon eine Informationsflut ergibt, die verarbeitet wird und den Menschen in seinen Fähigkeiten wachsen läßt. Das gebildete Konstrukt ist einzigartig.
Damit bekommt Entwicklung und Entfaltung eines Kindes in der Gegenwart von Erwachsenen, die dieses Wunder beobachten und begleiten sowie Vertrauen darin finden, ein ganz anderes Grundgerüst für lebenslanges Lernen. Es wird sich erheblich unterscheiden, von dem Grundgerüst eines Kindes, in dessen Gegenwart die Erwachsenen der Meinung sind, dass sie es bespielen, animieren, steuern und ‚belehren‘ sollten.
Im einen Fall wird das Kind unabhängig von den Erwachsenen und Selbstsicherheit aufbauen können. Seine Erfahrung in Selbstwirksamkeit erschafft das Lebenslerngerüst, in dem es sich lebenslang weiterentwickeln kann. Im anderen Fall, wird das Kind immer in gewisser Weise vom Wohlwollen und den Interventionen der Erwachsenen abhängig sein und diese dann auch einfordern, wenn die Erwachsenen diese nicht geben können oder wollen. Selbstwirksamkeit wird in Abhängigkeit vom Erwachsenen erlernt.
Ich persönlich beziehe mein unumstößliches Vertrauen in die wundersame Lernfähigkeit der Kinder aus der Beobachtung der Feinheiten und Nuancen. Ich bin von diesem einzigartigen System so überzeugt, dass ich es kaum lassen kann weiter und weiter zu erforschen. Ich glaube so sehr an dieses Millionenjahre alte System, dass sich mir noch nie die Frage gestellt hat, ob die Kinder nicht vorbereitet sein könnten für ihre Zukunft.
Und weil ich von diesem System so überzeugt bin und die Entwicklung von Bewusstsein sich seit Jahrmillionen nicht getäuscht haben kann, habe ich noch nie, auch nur eine Sekunde daran gezweifelt, dass Kinder nicht richtig auf ihre Zukunft (auf das, was viele mit ‚das richtige Leben‘ bezeichnen) vorbereitet sein könnten.
Im Gegenteil. Für mich ist es genau umgekehrt. Für mich hat die Frage Bedeutung: Was kann ich als Erwachsene tun, um der Entwicklung und dem Lernen der Kinder nicht im Weg zu stehen? Ich frage mich oft, welche Haltung Erwachsene (mich eingeschlossen) benötigen, damit die Brillanz von Millionen Jahren alten Strukturen nicht durch eine etwas verklemmte und überhebliche Idee von Bildung und Erziehung vernebelt wird.
Bei Interesse findest du hier eine Erklärung und Beschreibung zum Begriff der Selbstwirksamkeit.
Auf dieser Seite findest du Informationen zu meinem Beratungsangebot, dass sich aus meinen Erfahrungen heraus ebenfalls stark an den Kräften der Selbstwirksamkeit der Eltern und Fachpersonen orientiert.


















