HOMMAGE AN DIE JUNGS
Gestern habe ich mit einem meiner Söhne gesprochen und ihm erzählt, dass große Bagger bei uns vor der Haustür stehen und eine tiefer Graben gebaggert wurde. Sofort war in seiner Stimme eine gewisse Begeisterung zu hören. Bei mir hingegen war die Begeisterung für diese Baggerarbeiten eher begrenzt.
Begeistern kann ich mich hingegen für diese Bauarbeiter ( nicht falsch verstehen ;) ). Ich habe nun seit mindestens 4 Wochen die Gelegenheit diese Männer bei ihrer Arbeit zu beobachten. Da ist diese unglaubliche Kraft etwas zu bewegen. Hier wird tonnenweise Erde bewegt. Große Maschinen mit einer unglaublichen Präzision bewegt. Millimetergenau verstehen sie diese Baggerschaufel einzusetzen. Wenn ich diese fein justierten Baggerbewegungen beobachte, nehme ich im selben Moment eine gewisse Zartheit und Kraft in der Ausführung wahr. Wann immer ich sie sehe sind sie arbeitsam und konzentriert. Sie können ganz viele technische Geräte bedienen, aber auch mit Hacke und Schippe richtig Meter machen. Sie sind wirklich sehr effektiv und bewegen etwas, haben ein Gefühl für das Aufteilen der Arbeitsschritte und das die sprichwörtlichen zwei Enden, die sie miteinander verbinden wollen, am Ende auch zusammen passen.
Ich bin wirklich beeindruckt von dieser männliche Energie und Effizienz.
Jetzt denke ich eben auch an all die kleinen Jungs in Kindergarten und Schule, die, die gerade auf dem Bauch liegen und so einen kleinen Bagger vor und zurück bewegen, dazu kraftvolle Brummgeräusche machen. Ich denke an diese kleinen Mannskerle, die diese männliche Energie in sich tragen, diese Fähigkeit zu Kraft und Präzision. Die diesen unglaublichen Bewegungsdrang haben, die gerne ‚Meter‘ machen und die Welt aus den Angeln heben wollen. Die dieser inneren Stärke verpflichtet sind und sie gerne positiv kanalisieren würden. Ihrer männlichen Stärke beweisen, spielerisch zu Kraft und Ausdruck kommen wollen, rangeln und kämpfen, sich vergleichen und herausfordern, bis an ihre Grenzen gehen wollen, weil es in ihrem tiefsten Inneren so eingraviert ist.
Stattdessen sind sie gezwungen still zu sitzen und gegen ihre innerste Natur viel zu früh ihren Kopf zu bemühen, wo zunächst ganz andere Dinge eine Rolle spielen würden. Und wenn wir das nun endlich verstehen würden, dass Lernen nicht bedeutet, etwas ins Hirn zu hämmern, sondern diese natürliche Prozesse erkennen und zulassen zu lernen. Und viel später dann, wenn es dran ist, den Geist zu schulen, wenn das körperlich-seelische Gleichgewicht aufgebaut und gefestigt ist, dann hätten wir nicht so viel Stress in Kita und Schule, kein Ritalin und müssten nicht so viele Therapeuten bemühen.
Ich bin ja nun mit 3 Jungs und 3 Mädchen gesegnet und habe viel Gelegenheit diese feinen Unterschiede studieren zu dürfen. Ich liebe diese feinen Verschiedenheiten und lerne wundersam als Mutter. Es ist als ob ich nachreifen darf, schlicht und einfach durch die Beobachtung dieser wundervollen männlichen oder weiblichen Energien, die in unserer Zeit mehr und mehr in in Gleichgewicht kommen dürfen, nachdrücklicher ausgedrückt, in ein Gleichgewicht kommen müssen.
Für unsere Kinder wünsche ich mir, dass all dieses Wissen, um die Natur in Lernprozessen, bald in unser Bildungsverständnis einsickern darf, damit wir lernen den Geist der Kinder im Rahmen ihrer persönlichen Natur zu schulen und nicht gegen diese Naturgesetze ankämpfen müssen. Was für eine Energieverschwendung, was für ein Irrsinn.
Kannst du meine Beobachtungen teilen? Wie siehst du das?
Auf den Spuren der Freiheit beim Lernen
Angefangen hat alles mit meiner Liebe zu Pferden. Mit acht Jahren habe ich Stunden damit verbracht, Pferde auf einer Weide zu beobachten. Ich liebe diese Tier, die Anmut und Kraft, mit der sie sich bewegen. Ich liebe es, sie beim Spiel zu beobachten, wie sie sich im Dreck wälzen, wie sie buckeln und in der Sonne ruhen.
Ich wollte unbedingt Reitunterricht haben, bittete und bettelte, bis ich im Alter von 10 Jahren endlich Unterricht nehmen durfte.
Meinen ersten Reitunterricht hatte ich in einem Stall, in dem Dressurpferde ausgebildet wurden. Sie wurden gut versorgt, doch sie standen in einem geheizten Stall, ohne Fenster, mit wenig Tageslicht, mit Gitterboxen, die keinen Kontakt der Pferde untereinander möglich machten. Sich in ihrer natürlichen Form bewegen durften sie sich nicht, sie hatten keinen Weidegang oder ein Leben außerhalb von Reithalle und Box.
Ich war noch ein junges Mädchen, noch ganz geöffnet für die Eindrücke von Natur, Bewegung, Freude, Energie und Kraft.
Diese Pferde in dieser Reitanlage sprachen durch ihre Augen zu mir. Ich konnte wahrnehmen, dass es den Tieren nicht gut ging, das das Leben, die Kraft, Freude und Lebendigkeit, aus ihren Augen verschwunden war. Als Kind vermochte ich es nicht mit Worten auszudrücken, doch für mich stimmte etwas nicht. Da war ein Riesenkonflikt in mir. Ich liebte Pferde, deren Ausdruck von Kraft und Freiheit. Ich wollte reiten lernen, auf dem Rücken der Pferde Freiheit atmen, durch ihre Kraft getragen sein, mit ihrem warmen Atem berührt werden. Doch durch den Kontakt mit den Pferden in diesem Stall wurde ich eher traurig. Auf einer tieferen Ebene konnte ich von diesen Tieren nicht das bekommen, wofür sie standen und ich konnte den Tieren nicht das geben, dessen sie würdig waren.
Es ist die Freiheit, die Natur und die Kraft, die in dem natürlichen Sein und ‚werden wollen‘ steckt, der ich mit meinen Bemühungen um das wundersameLernen Ausdruck verleihen möchte.
So, wie ich damals, obwohl ich Pferde so sehr liebte, diesen Pferdestall verlies und mich aufmachte, um andere Formen von Leben mit Pferden zu erkunden; genauso verlies ich später mit meinen Kindern den üblichen Weg von Lernen und Erziehung. Schon sehr früh in meinem Leben habe ich mich für die Freiheit und den natürlichen Ausdruck allen Seins aufgemacht.
So, wie ich Pferde in Offenstallhaltung und auf der Weide haben wollte, sowie frei laufende Hühner, so wollte ich für meine Kinder einen Raum kreieren, der mit möglichst großer Freiheit, Möglichkeiten für selbstbestimmtes Lernen schafft.
Ich wollte das, weil ich ähnlich, wie bei den Pferden, dieses wilde, freie, fröhliche und liebende Wesen in den Augen der Kinder sehen wollte. Ich wollte keine Trauer, Resignation, Langeweile, wie in den Augen der eingesperrten und auf Erfolg getrimmten Pferde.
Wie ich das getan habe und noch tue, kannst du lesen, wenn du immer mal wieder auf meiner Internetseite vorbeischaust. Vielleicht magst du dich auch für meinen Newsletter eintragen, damit erhältst du dann immer mal wieder Info über das WundersameLernen und alles was da wachsen möchte.