Warum ein Kompass hilfreich sei kann, wenn sich Eltern orientierungslos fühlen.

Uta Henrich KompassWarum ein Kompass hilfreich sei kann, wenn sich Eltern orientierungslos fühlen.

Heute ist das ja alles ganz einfach. Du hast vermutlich ein Navi im Auto und gibst als Ziel den Ort, die Strasse und die Hausnummer ein und los gehts. Dieses Navi gibt dir Auskunft über die voraussichtliche Fahrzeit. Darüber hinaus sagt es dir ganz genau, was du tun musst, wo du rechts oder links abbiegen musst. Es berechnet jeden Moment neu, wann du am Ziel bist. Klasse!

Viele halten die Grundannahme der exakten Berechenbarkeit in Bezug auf die Bildung und Erziehung unserer Kinder für wertvoll. Sie schätzen genau diese Tatsache, weil das alles so toll und ergebnisorientiert funktioniert. Ist ein Kind plus minus 6 Jahre alt, dann Schule, dann Noten 1-6, dann messbare Ergebnisse, dann Hauptschulabschluss, dann Realschulabschluss, dann G8 oder G9, dann Zentralabitur,dann Numerus Clausus, …

Inzwischen haben wir das Vorprogrammieren noch etwas ausgedehnt. Es gibt den geplanten Kaiserschnitt zum Wunschdatum, das Kind geht dann schon mit 2 in die Krippe und mit 3 in die Kita und mit 5 in Vorschule. Alles getaktet und wohl geplant.

Gedanklich setzt man sein Kind also in dieses Fahrzeug, programmiert das Navi auf 3- 4 Jahre Kindergarten und/ oder 9 Jahre Schule, vielleicht noch ein Stück weiter, so dass das Abi gleich mit eingegeben wird. Manche Eltern haben auf der Tastatur auch schon die Universität und das Fach eingegeben.
Los gehts! Wenn möglich schnell auf die Autobahn. Doch, du kennst das bestimmt?

Jetzt kann es aber passieren, dass die Kinder schon nach kurzer Zeit zappelig werden im Auto. Sie wollen aussteigen. Sie wollen vielleicht gar nicht auf die Autobahn. Sie wollen anhalten und die Steine und Blumen am Strassenrand begutachten. Sie wollen vielleicht in eine ganz andere Richtung. Sie wollen öfter Pipi-Pause machen und spielen. Am Strassenrand lernen sie einen Spielkameraden kennen und wollen dann mit ihm weiter fahren.
„Hier riecht es aber unangenehm,“ sagen sie, weil sie am Strassenrand den Gestank der Schweinemästerei in der Nase haben. Dort haben sie einen Kletterwald gesehen, da wollen sie aussteigen und sich vergnügen.
Zwischendurch schlafen sie auch mal auf der Rückbank ein und in ihren Träumen betreten sie ganz andere Bewusstseinsräume. Hier ist alles möglich. Man kann sogar fliegen und sich in andere Wesen verwandeln. Man wird stark oder weise wie Spiderman oder Obi Wan Kenobi sein. Vielleicht spielt man auch: „Ich wäre die Mutter und du das Kind“.
Kaum sind sie wieder wach, werden sie rebellisch auf der Rückbank.

Jetzt wollen sie wirklich aussteigen und im Grunde wollen sie vielleicht ganz woanders hin. Sie haben ja ein eigenes Navi. Noch besser ausgedrückt. Sie haben einen ganz eigenen, inneren Kompass.
Jetzt gibt es laufend Stress. Dein Kind will seinen eigenen Kompass benutzen. Es setzt sich vehement dafür ein. Das von dir vorprogrammierte Navi kommt jetzt in Rechenschwierigkeiten.

Wiederholt sagt es dir: “Sie haben die vorgeschriebene Strecke verlassen. Bitte wenden. Ihre Fahrzeit verlängert sich nun um 9,34 Minuten:“

Du als Eltern bist angestrengt, denn im Grunde ist es ja auch nicht so recht deine Fahrt. Es ist sogar möglich, dass auch dein innerer Kompass etwas ganz anderes wollte, als auf der Autobahn dahin zu rasen. Auch du kannst diesem Aussteigen etwas abgewinnen. Ganz leise erinnerst du dich. Dir hat es da am Strassenrand auch mal ganz gut gefallen. Du würdest auch ganz gerne mal wieder diesen moosigen Waldboden unter den Füßen haben und diesen frischen Geruch im Wald geniessen.

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Aber programmiert ist programmiert. Nachhaltig informiert dich dieses elende Navi, dass du mal wieder von deiner Route abgewichen bist. Du sollst wenden, denn Ankunftszeit verändert sich schon wieder. Jetzt bist du hin und her gerissen und verwirrt. Dein Kind auf der Rückbank quengelt.

Hier ist guter Rat gefragt. Worauf sollst du vertrauen? Deine Kinder ihren eigenen Kompass benutzen lassen? Deinen eigenen Kompass wieder raus kramen und auf das Navi sch….?
Das Auto verkaufen? Mal wieder ein Stück ohne Programmierung fahren und zuschauen, wohin es dich hinführt?

Meine Geschichte soll dir verdeutlichen, dass ich es für sehr bedeutsam halte, den Kindern von Anfang an, in möglichst großem Masse zu gestatten, ihren eigenen Kompass zu benutzen, statt sie in ein Fahrzeug mit vorprogrammiertem Navi zu setzen. Es macht so einiges leichter im Leben mit den Kindern, wenn wir alle unsere eigenen Kompasse benutzen lernen. Viele machen sich auf, ihn wieder aus der Versenkung zu holen und zu lernen, wo es lang geht.

Wenn du Fragen hast, dann freue ich mich auf deine mail.
Hier findest du die Möglichkeit mit mir Kontakt aufzunehmen und ein Gesprächstermin zu vereinbaren. Mehr Information zu meinen Angeboten findest du hier.


Bedürfnisorientierung macht Schwierigkeiten

Image-1Erziehung - Warum Bedürfnisorientierung dich in Schwierigkeiten bringt und warum das gut so ist.

Auf die lange Sicht gesehen haben wir Mütter gerade eben erst damit begonnen unsere Bedürfnisse zu erkennen und uns mit mehr oder weniger Nachdruck dafür einzusetzen. Das Wort ‚bedürfnisorientiert‘ bekommt eine neue Bedeutung in der Erziehung der Kleinsten.
Man stillt nach Bedarf, trägt die Kinder oder schläft mit ihnen im Familienbett. Diese Umorientierung bedeutet für viele Mütter schon eine Riesenherausforderung. Allzuoft haben sie mit Schuldgefühlen zu tun, wenn sie den eigenen Bedürfnissen folgen wollen und im selben Moment aber diese Erziehung, die vom Kinde ausgeht erforschen und angehen möchten.

Das alleine wäre schon ausreichend genug, doch dann kollidiert das Ganze mit den vermeintlichen Erfordernissen unseres Bildungssystems. Mütter, Väter, ganze Familien schwimmen im Strudel dieser von aussen gestellten Anforderungen.

Ich erlebe mit Müttern, dass sie gerade an dem Punkt sind, den Fähigkeiten des Kindes zu vertrauen. Sie anerkennen, dass die Kinder ihren individuellen Rhythmus haben, dass sie eigne Bedürfnisse haben, ein eigenes Tempo und ihre ganz eigene Art und Weise des Seins.
Dann rücken sie gewollt oder ungewollt immer näher an unser Bildungssystem heran.

Unsere eigene Ausbildung als Eltern diente nicht unbedingt dazu unsere Bedürfnisse zu erkennen, sondern sie diente dazu die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes zu erfüllen.
Bis dato hat sich kaum einer damit beschäftigt, dass die Kinder ein Seelenleben haben. Manche Personen und wenige Institutionen tragen dem Rechnung und es gibt sicher hoffnungsvolle Beispiele in einzelnen Schulen oder in alternativen Schulformen.
Damit rückt die eigentliche Bedeutung des Lernens, nämlich ein glückliches und zufriedenes Leben in einer sich unterstützenden Gemeinschaft zu führen, in den Vordergrund.

Ist das nicht der Fall, und Eltern haben den Eindruck dass das Wesen ihrer Kinder nicht erkannt und übergangen wird, die Kinder einverleibt werden in eine Maschinerie, der die Eltern mühsam versuchen sich zu entziehen, dann rücken Eltern in eine Art Verteidigungsmodus. Manchmal habe ich den Eindruck, dass sie angestrengt dieses zurück eroberte Territorium um ihr eigens Wesen und das Wesen des Kindes zu verteidigen suchen.

Ich beobachte, dass Eltern und Kinder zwischen die Fronten geraten. Da ist einerseits dieses ausgediente Form der Bildung, die sich mit aller Macht versucht über Wasser zu halten und da sind andererseits diese Kinder und diese Eltern, die längst andere Formen von Leben, Lernen und Lieben führen. Sie haben sich auf den Weg gemacht ganz andere Werte und Vorstellungen zu leben. Das passt nicht mehr zusammen und führt in vielen Familien zu einer Menge Stress und Ohnmacht.

Dieses Bildungsapparat wird sich in dieser Form nicht so schnell ändern, die mir recht wäre. Aber Familien ändern sich, Menschen ändern sich. Sie benötigen in meinen Augen ein Wissen darüber, dass sie nicht verkehrt sind.

An dieser Stellen möchte ich Müttern, Vätern und Kindern dienen. Ich möchte sie stärken und ihnen Kraft geben, damit sie diese schwierige Geburt in ein neues Bewusstsein in Erziehung und Lernen mit mehr Leichtigkeit und Freude tragen können.

Ich möchte einfach mitteilen: Du bist nicht alleine, du bist nicht verkehrt. Es ist ein besonderer Moment des Umbruchs und Aufbruchs. Wir alle gestalten ihn mit. Daher ist es im Grunde ein gutes Zeichen, wenn deine Bedürfnisorientierung dir Schwierigkeiten macht. Es zeigt im Grunde, dass eine gewisse Transformation in Erziehung und Lernen sich vollzieht.

Das nur ein schwacher Trost, ich weiß.

Wenn ich dir darüber hinaus in dieser komplexen Zeit helfen kann, dann ruf mich einfach an. In meinen Telefonaten verhelfe ich dir zu mehr Klarheit und Leichtigkeit in dieser Zeit des Umbruchs.

Uta

06477 - 9119119 (Tel)

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