Umgang mit Widerstand. Ich nenne das mal Möwenweisheit.

Umgang mit Widerstand. Ich nenne das mal Möwenweisheit.

In den Gesprächen mit Eltern kommen immer wieder diese Geschichten an die Oberfläche, in denen wir als Eltern kämpfen. Sei es in einer aufgewühlten Situation mit einem Kleinkind. Sei es in der explosiven Auseinandersetzung mit den Jugendlichen. Oder es könnte auch der Kampf in einer mehr oder weniger aussichtslosen Situation mit Lehrer oder Erzieher sein.
In Seminaren oder in der Beratung erzähle ich, wie wichtig es ist, sich Sekunden zu nehmen, um aus dem vermeintlichen Kampf auszusteigen. Ich empfehle, wie wichtig es sein kann, sich für einen Moment umzudrehen, wenn du eine Meinungsverschiedenheit mir einem Kleinkind hast oder darüber wie deeskalierend es sein kann, für Sekunden die Augen zu schließen und einmal bewusst zu atmen, statt nur noch auf Knopfdruck zu reagieren.

Vielleicht kann dir die Beobachtung in deinem Alltag helfen, die ich gerade heute morgen an einem Strand gemacht habe.

Ganz früh habe ich eine Möwe gesehen, wie sie mir in den eisigen und stürmischen Windböen ihre Flugkunst zeigte.

Eine ganze Weile hatte ich sie schon beim Fliegen beobachtet, bis eine stürmische Bö sie erfasste. Für mich als Beobachterin sah es so aus, als ob sie für Sekunden nicht vom Fleck kam. Sie flog zwar, aber kam nicht voran.
Ein, zwei Flügelschläge und ich hatte erwartet, dass sie vielleicht mehr Kraft aufwenden würde, die Flügelschläge erhöhen würde, oder irgendeinen Möwentrick der Flugkunst anwenden würde, um effektiver ihres Weges zu fliegen? (sich durchzusetzen)

Doch was ich sah, versetzte mich in Staunen. Für Sekunden sah es so aus, als ob sie den ‚Ritt‘ genoss. Sie unterließ die Anstrengung, sie genoß das Segeln im Gegenwind, um sich in der nächsten Sekunde langsam zu Boden sinken zu lassen.

Newsletter


  • Ich möchte auch den Newsletter abonnieren.
  • Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen.

*Wenn du dich für meinen Newsletter einträgst erhältst du meine News direkt in dein Emailfach. Derzeit schreibe ich sehr unregelmäßig. Es kann also gut möglich sein, dass etwas Zeit vergeht, bis du von mir liest. Neben Informationen und Inspirationen rund um das wundersame Lernen und wundersameVerLernen, weise ich auf meine Beratung, meine Seminare, Einzelbehandlungen, meine Möglichkeiten für Übernachtung in der Mühle sowie aktuelle Angebote hin.


Dort saß sie für einige Minuten und war eine Möwe, die am Strand saß, nicht mehr und nicht weniger.

Das hat mich schon sehr beeindruckt, dieses Möwendasein.

Ich habe mich dann gefragt, wie ich diese Beobachtung wohl auf mein Menschsein übertragen könnte?

Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich in diesen stürmischen Zeiten den Gegenwind (meine Herausforderungen) genieße. Ich kann auch nicht behaupten, dass ich den starken Wind einfach so an meinen Federn entlang gleiten lasse und es mir egal wäre, nicht so voran zu kommen? ( mit meinem Willen vielleicht)

Wohin eigentlich? (noch mehr Unfrieden zu schaffen)

Alles Wollen und Streben, in Sachen Erziehung und Lernen, irgendein Ziel zu erreichen, erscheint mir im Moment eher kontraproduktiv.
Meinen Flügelschlag zu erhöhen, kostet Kraft. Es mit den Elementen ernsthaft aufnehmen zu wollen, ist auch wenig erfolgversprechend. Was bleibt, ist den derzeitigen Moment wahrzunehmen und den angestrengten Flügelschlag loszulassen. Sekunden im Gegenwind zu segeln, bevor ich ‚mich’ auf die Erde setze und einen Moment still bin. (den derzeitigen Moment erfahre)

Nur, um im nächsten Moment den Flug mit mehr Leichtigkeit fortzusetzen.

 

Hier bekommst du Information über mein Beratungsangebot und an dieser Stelle einige Informationen über meine nächsten Seminare und Veranstaltungen.


Jetzt reg dich mal ab!

Benny war mal wieder völlig ausgerastet. Aus der Sicht eines Erwachsenen hätte man meinen können, dass es doch nur eine Kleinigkeit war, dass seine Mutter ihm untersagt hatte, dieses Computerspiel zu spielen.
Sie konnte einfach nicht nachvollziehen, dass ihn dieses Verbot hat die Fasson verlieren lassen. Er wütete im Wohnzimmer umher, schrie laut durch die Gegend und hatte sogar Mutters iPad auf den Boden geknallt. Die Situation war völlig aus dem Ruder geraten und Nina blieb nichts anderes übrig, als ihn lautstark und vehement in sein Zimmer zu verbannen. Sie tat dies aus zweierlei Gründen. Zum einen wollte sie eine Pause, sie war so sehr mit ihrem Latein am Ende, dass sie sich nicht anders zu helfen wusste, als der Situation in irgendeiner Weise einen Stop-Riegel zu verpassen.
Zum zweiten war es die am Ende ihrer Scala liegende Möglichkeit, ein letztes Quentchen Erziehung walten zu lassen. Sie musste Benny irgendwie zur Ordnung rufen. Es ging doch nicht so weiter, dass er schon in seinem zarten Alter den Tanz im Haus führte?

In seinem Zimmer ging es dann gleich weiter. Die Tür knallte, der Inhalt seiner Regals flog krachend auf den Boden. Eine Wasserflasche wurde an die Tür geknallt.

Inzwischen war Nina noch unsicherer. Was sollte bloß werden, wenn er erst mal 2- 3 Jahre älter wäre? Wie sollte sie diese Situation wieder seinem Vater erklären?

Er, der den ganzen Tag nicht da ist, würde wieder sagen, dass man einfach härter und konsequenter durchgreifen müsse. Er, der kaum Zeit für den Jungen hatte, würde so überzeugend mit seinen Sprüchen daher kommen.
Mögliche Kommentare ihres Mannes hatten noch zusätzlich ihr destruktives Kopfkino angeregt und sie verunsichert. Sie spürte ihre Ohnmacht bis in die Fußsohlen - verdammt!

Kochend vor Wut und im selben Moment außer Gefecht gesetzt, wandte sie sich an Friederike. Sie hatte 3 Jungs und wohnte in der Nachbarschaft.
Sie musste ihr doch irgendwas plausibles sagen können? Etwas, das ihr Unwohlsein ein wenig lindern würde?

Friederike hatte sich alles angehört. Sie ließ Nina komplett ausreden und konnte richtig gut nachvollziehen, in welcher Zwickmühle sich diese Frau gerade befand. Es war ein ganz elender Punkt, von weder nach rechts noch nach links rücken können. Ein Punkt der maximalen Entfernung zu einer gewissen Souveränität im Erziehungsalltag.
Der Ausblick auf das Gespräch mit ihrem Mann und die Vorstellung von weitern Eskalationen in der Familie, wenn Benny denn mal älter sei, fesselten Nina mit Panzertape und nach hinten gebundenen Händen an diesem Marterpfahl fest, den sie auch nur allzu gut kannte. Keine Möglichkeit für Veränderung, keine Entspannung in Sicht.

„Ich kenne den Ort sehr gut, an dem du dich gerade befindest. Früher, noch bevor ich das dritte Kind hatte, fühlte ich mich selbst so ‚ungeschmeidig‘. Ich dachte, dass sich das nie ändern würde“, fing Friederike ganz ruhig und einfühlsam an zu sprechen.

Sie fuhr damit fort, Nina zu erklären, dass sie seinerzeit viele Bücher gelesen hatte und endlose Gespräche mit Freundinnen geführt hätte. An einem ganz bestimmten Punkt sei dann die Erkenntnis in ihr aufgetaucht, dass sie die Lösung für diesen Nerventerror an einer ganz anderen Stelle würde suchen müssen.

Der bisher unbekannte Ort hätte diese Straßenschilder am Wegesrand stehen. Auf den Wegweisern würden diese Hinweise für jeden Menschen (in einer anderen Reihenfolge) zu lesen sein:

  • Durchatmen
  • Neugierig sein, was genau das Ärgernis sein könnte
  • Unmittelbarkeit
  • Sich selbst die Erlaubnis geben, auch sauer sein zu können.
  • Mir reichts auch
  • Es gibt Regen und Sonnenschein
  • Manche Kinder sind so, es ist ihre Art sich ins Leben zu stellen.
  • Einfach mal selbst die Situation und den Raum verlassen
  • Aus dem Erziehungsmodus aussteigen mehr in Beziehung denken lernen
  • Ich kann nicht für Dauerglück beim Kind sorgen
  • Warum nicht mal paradox reagieren, unerwartet eben
  • Rastplatz 300 Meter
  • Wohlwollen für mich
  • Stop
  • Halteverbot im Wendehammer

Friederike erklärte ihr, dass sie selbst sich irgendwann vorgenommen hätte, diese Schwere aus dem Alltag mit ihren Jungs zu verbannen. Sie wäre zu dem Schluss gekommen, dass sie es durch aufgesetzte Erziehungsmaßnahmen nicht in den Griff bekommen würde. Also hätte sie die Entscheidung getroffen, für sich selbst mehr Leichtigkeit und Einfachheit zu integrieren. Sie wollte mehr für sich sorgen und nicht ihren Seelenfrieden von der Folgsamkeit der Kinder abhängig machen. An einem gewissen Punkt sei ihr klar geworden, dass sie ganz radikal etwas ändern würde müssen, sonst würde sich diese Stimmungssog nach unten verselbstständigen. So wollte sie nicht mehr leben. Sie entschied sich für eine bessere Lebensqualität für sich selbst!

„Ja , aber ….“ kam es aus Nina herausgeplatzt. „…ich bin verloren in dem ganzen anstrengenden Gedöns, ich kann nicht mehr.“

Newsletter


  • Ich möchte auch den Newsletter abonnieren.
  • Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen.

*Wenn du dich für meinen Newsletter einträgst erhältst du meine News direkt in dein Emailfach. Derzeit schreibe ich sehr unregelmäßig. Es kann also gut möglich sein, dass etwas Zeit vergeht, bis du von mir liest. Neben Informationen und Inspirationen rund um das wundersame Lernen und wundersameVerLernen, weise ich auf meine Beratung, meine Seminare, Einzelbehandlungen, meine Möglichkeiten für Übernachtung in der Mühle sowie aktuelle Angebote hin.


„Ich weiß“ ,sagte Friederike. „Was du vielleicht tun kannst, ist die Entscheidung zu treffen, dich ab sofort mehr um dich selbst zu kümmern, dafür zu sorgen, dass es dir gut geht und auch, wenn es dir befremdlich erscheint, mal etwas Energie von deinem Sohn abzuziehen, das hat mit damals sehr geholfen.“

Beim Zuhören spürte Nina, wie Friedrikes Worte ganz unvermittelt in ihr ‚klingelten‘, sie fanden einen gewissen Widerhall. Sie spürte, dass dies ihre Weg sein würde. Sie würde diese Information mit nach Hause nehmen und mal eine Nacht darüber schlafen. Zuviel war in ihr war in Aufruhr, um so einfach ‚ja‘ dazu sagen zu können.

Schon auf dem Nachhauseweg spürte sie, wie sich ihre Körperzellen neu zu sortieren schienen. Als ob ein unsichtbarer Magnet ihrem Inneren eine neue Ausrichtung gegeben hätte.
Als sie die Haustür betrat, war ganz wundersam eine erste Veränderung eingetreten. Benny saß im Garten. Wortlos ging sie auf ihn zu. Benny konnte sie zunächst noch nicht sehen, aber er konnte sie längst erspüren. Er konnte empfinden, dass Mama innerlich leichter war. Noch zögerte er einen Moment, weil auch er verunsichert war. Als sie einander in die Augen sahen, war alles klar. Wortlos nahmen sie sich in den Arm. Kiloweise fiel die Schwere von beider Schultern.

Alles ist gut.

 

Das nächste Tagesseminar:  "Wie du Stress und ‚genervt sein‘ im Alltag mit deinem Kind in Leichtigkeit und Freude verwandelst." findet schon bald statt. Info dazu findest du hier.

Schau dir auch das EduWorCamp 2017 an. Eine ganz eigenwillige tolle Art, die Themen um Erziehung, Lernen, Familie und Arbeit zu bewegen. Vielleicht bist du dabei?

 

 

Jetzt reg dich mal ab!


Wenn du was erleben willst, dann schreib was zum Thema "Kinder" und „Grenzen."

Wenn du was erleben willst, dann schreib was zum Thema "Kinder" und „Grenzen."

Wenn du mal richtig was erleben willst, dann musst du im Internet einfach irgendetwas veröffentlichen, was die folgenden zwei Worte enthält: „Kinder“ und „Grenzen“.

Du wirst es nicht für möglich halten, was dann geschieht. Als ob diese beiden Worte , miteinander in Verbindung gebracht und mit dem Katalysator Sozialmedia vermischt, eine explosionsartige Reaktion hervorrufen.

Wenn du dir dann etwas Mühe machst und versuchst die aufgewirbelte Reaktion der Menschen weiter zu untersuchen, dann wirst du folgendes Feststellung machen:

Du wirst das Ergebnis anschauen, alle Reaktionen und Kommentare analysieren und wirst zu dem Schluss kommen, dass du keine vordergründige Erklärung dafür hast, warum die Reaktion so heftig ist. 
Obwohl du dich, als die Person, die die Reaktion ausgelöst hat, nicht frei machen kannst von der Tatsache, dass du keine neutrale Beobachterin bist, bist du über folgendes Ergebnis total erstaunt.

Die Menschen reagieren so emotional, teilweise geladen und haben in vielen Fällen vielleicht gar keine unterschiedliche Meinung. Das ist das Merkwürdige? Du wirst dich dann fragen, wo eigentlich das Problem ist?

Warum lösen die beiden Worte „Kinder“ und „Grenzen“ diese energiegeladenen Reaktionen aus?

Ja natürlich kollidieren hier auch die Extreme aufeinander. Da sind Menschen, die die sogenannten Grenzen immer sofort und mit aller Macht und Klarheit durchsetzten wollen, da kann auch mal ein ‚kleiner Klaps‘ nicht schaden. Auf das die Brut nicht übermütig wird.

Newsletter


  • Ich möchte auch den Newsletter abonnieren.
  • Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen.

*Wenn du dich für meinen Newsletter einträgst erhältst du meine News direkt in dein Emailfach. Derzeit schreibe ich sehr unregelmäßig. Es kann also gut möglich sein, dass etwas Zeit vergeht, bis du von mir liest. Neben Informationen und Inspirationen rund um das wundersame Lernen und wundersameVerLernen, weise ich auf meine Beratung, meine Seminare, Einzelbehandlungen, meine Möglichkeiten für Übernachtung in der Mühle sowie aktuelle Angebote hin.


Und da sind die, sozusagen im anderen Reagenzglas, am anderen Ende des Tisches, die der Meinung sind, dass sich schon alles regeln wird, die alleine das Wort „Grenzen“ schon in Wallung bringt und die meinen: „Nu lass sie doch, die lieben Kleinen.“

Die entgegengesetzten Einstellungen und deren Extreme sind dir ja seit langem bekannt. Die Diskussion ist ja nicht wirklich eine Neue. Da stellt sich dir vielleicht die Frage:

Warum ist die Reaktion der Menschen immer so heftig und aufgebracht, wenn die Worte „Grenzen und „ Kinder“ ins Spiel kommen?

Sind es die Bestandteile des Katalysators? Sind es die dann immer scharf formulierten Anmerkungen, die mit Ausrufezeichen versehen werden !!! Sind es die Worte „muss“ und „sollte“, die auftauchen und persönliche Meinungen unterstreichen? Sind es diese Kommentare, die mit erhobenem Zeigerfinger daher kommen?

Mir kommt es so vor, als ob die Worte „Kinder“ und „Grenzen“ irgendwie den Menschen dazu verleiten, Schützengräben auszuheben und in Stellung zu gehen.

Und dann laufen da ein paar Mutige auf dem Anfeindungsschauplatz umher. Sie haben weiße Fahnen in der Hand, auf denen steht mit zittriger Schrift das Wort „Integrität“.

Sie werden aber wenig beachtet, denn die einen wissen nicht recht, was das ist und finden schon gar nicht, dass das komplizierte Wort in den Zusammenhang mit Kindern gebracht werden sollte.

Die anderen explodieren auch munter weiter, denn sie müssen immerhin in Stellung gehen, sich gegen die anderen behaupten, sich entgegenstemmen. Integrität ist zwar wichtig, aber man weiß nicht, wie man sich in einer anderen Haltung behaupten soll. Man ist des Kämpfens müde, doch den Schauplatz verlassen, kann man auch nicht so einfach.

Vielleicht fragst du dich wie ich, ob man in Erziehungsfragen mit der flächendeckenden Verteilung von Löschdecken gut beraten ist? Oder ob es vielleicht sinnvoller ist weiter zu forschen, nach dem einen Reagenz, dass die explosionsartigen, emotionalen Reaktionen in Erziehungsfragen so beeinflussen würde, dass etwas Wertvolles dabei rauskommen kann? Zum Wohle aller.

Ich würde gerne wissen, was hier deine Empfehlung ist? Ich bin manchmal ein wenig ratlos.

 

Ich möchte dich auf zwei Veranstaltungen aufmerksam machen, die zeitnah stattfinden. Da ist zunächst unser  EduWorkCamp im November 2017, das erscheint mir ein gutes Forschungsfeld zu sein, um mit Fragestellungen dieser Art zukunftsfähig umzugehen. Ich würde mich auch freuen, wenn du bei meinem nächsten Tagesseminar dabei bist.

 

Wenn du was erleben willst, dann schreib was zum Thema "Kinder" und „Grenzen."


Kleine Oster-Philosphie

Digital StillCameraKleine Oster-Philosophie

Wie ich Ostern nutze, um über Kinder und lernen zu philosophieren.

An Ostern, ganz früh morgens, wenn es gerade dämmert steht "die Osterhase" auf und verteilt seit ca. 20 Jahren die Ostereier und die Schokolade im Garten. In jedem Jahr verändert sich die Strategie von "die Osterhase" . Sie lässt sich jedes Jahr etwas Neues einfallen und bewundert dann schmunzelnd und freudvoll die Aktion im Garten. Seit einigen Jahren nun hat sie begonnen darüber zu philosophieren. Daran will sie dich heute ein wenig teilhaben lassen. In jedem Jahr beobachte ich die unterschiedlichen Vorkommnisse und Strategien meiner Kinder (6) und ich freue mich über den ganz normalen Wahnsinn, der sich zeigt.

Es wird gewetteifert, konkurriert, getrickst, es wird geholfen, geschummelt, auf falsche Fährten geschickt. In jedem Jahr schicke ich sie mit meiner Lunte auf einen neuen Pfad, auf einen neuen Weg, um die Eier zu suchen. (Im übertrageneren Sinne, ihren eigenen Weg zu finden) Ich sollte dazu erwähnen, dass wir weit außerhalb des Ortes wohnen und der sogenannte Garten schon beträchtliche Strecken und Mühen bedeuten kann. Ganz euphorisch beginnen sie im eingezäunten Garten, bestärkt durch eine gewisse Sicherheit, dass hier für jeden ein Osternest versteckt ist. (Bedürfnis von Sicherheit)Kaum ist das gefunden, beginnt der Wertbewerb, der Konkurrenzkampf. Jetzt verteilen sie sich in alle Winde, weil keiner weiß, in welche Himmelsrichtung es los gehen könnte.(auf sich gestellt sein) Jeder sucht seinen Weg, jeder verfolgt seine Spur. Nach nur wenigen Minuten höre ich, noch in der Nähe des Hauses das erste Stöhnen. Man findet nichts, man ist enttäuscht. Es geht nicht schnell genug. Vielleicht finden die anderen mehr als ich? Vielleicht verfolge ich den falschen Weg? Unter Umständen sind die anderen erfolgreicher als ich? (Zweifel, sich in Frage stellen, Neid ) Nach etwa 10 min. Frust schieben, kommen die ersten nach Hause gelaufen und erbitten Tips. In diesem Jahr sei es besonders schwer, der "sowieso" habe schon so viel gefunden, man selbst noch gar nichts... ( Verantwortung abgeben)

Wie in jedem Jahr gebe ich die ersten Tips. Ich höre Schreien auf dem Gelände, man ruft sich zu, man hilft sich oder man schickt die Geschwister auf einen anderen Weg!!! Wieder kommen andere angelaufen, die Aufregung ist groß, Der Frustpegel steigt, man hat keine Lust, schließlich ist es ja auch verdammt früh am Morgen. Mit niedergeschlagener Haltung zieht man doch noch mal los. (Weiter gehts im Leben)

So langsam kommen sie alle zurück getrudelt, die Plastiktüten, Mützen, oder Jackentaschen angefüllt. ( man hat gewisse Erfolge verzeichnen können)

Nun geht, wie in jedem Jahr, die Aufregung im Haus weiter. Der hat mehr als ich, ich habe nur Eier gefunden, die sowieso war schneller als ich. Der hat mir das und das weg genommen. Die haben uns absichtlich in die falsche Richtung geschickt. (verhandeln und vergleichen)

Verhandlungen beginnen, Tauschaktionen werden durchgeführt, die Schätze ausgeschüttet und vorgezeigt. Man fragt sich, ob da wohl noch mehr zu finden ist? Die Lage beruhigt sich. Die jüngeren Kinder, die dieses Schatzsuchen noch so lieben, ziehen noch mal los. Noch ein wenig Aufregung ist gefragt. (Dopamin, eigene Fragestellungen noch mal verfolgen)

Ich genieße die Lage, ich schmunzele und philosophiere, es ist wieder mal hübsch anstrengend und wie so oft , liegt der sogenannte Wert, völlig jenseits dessen,was man erwarten würde. Hier lässt sich nichts erziehen, hier kommt schlicht und ergreifend der ganz normale Wahnsinn ans Tageslicht. Das, auf das man als Mutter nicht stolz sein kann.

Und doch kann ich es wahrnehmen, dass sich in jedem Jahr etwas verändert, das menschliche und natürliche durchscheint. Das die Kinder gelassener werden, dass die großen beginnen den kleineren zu helfen, das man hinterher teilt, das man über sich selbst lacht, das man sich nicht so ernst nimmt, das bei all dem Freude herrschst, genau wie letztes Jahr und das Jahr davor und das davor.....

Wie in jedem Jahr halte ich mich raus, so gut ich kann und vertraue auf den Prozess, ich beobachte die Kinder und habe Spaß an all dem Chaos, das sich löst und regelt und ich vertraue. Ich beobachte ihre unterschiedlichen Herangehensweisen an das Ziel Ostereier und Schokolade finden,ihre Frustrationsschwelle. Ich bin erstaunt über die Dynamik, die Aufregung, den Spaß und wie alles wieder zur Ruhe kommt.

Ich freue mich auf Ostern im kommenden Jahr.

 

www.wundersameslernen.de