Emotionale Verletzungen bei Kindern
Emotionale Verletzungen bei Kindern - man sieht sie nicht, also gibt es sie nicht?
Auch gestern habe ich darüber geschrieben, was kürzlich einer jungen Studentin passierte. Sie wurde von ihren Dozenten (gleich 3 auf einmal) auf massive Art und Weise kritisiert, und das nicht in einer Form, die sie hätte durch konstruktive Kritik wachsen lassen.
Sie hat sich im Gespräch an mich gewandt, weil sie verletzt war.
Sie war nicht durch die Tatsache verletzt, dass das Ergebnis ihres Examens nicht so prickelnd gewesen wäre. Das hat sie selbst gewusst.
Verletzt war sie durch die Art und Weise, wie ihre Dozenten sie behandelt hatten. Sie hatten ihre Person der Art kritisiert, die viel tiefer rein ging. Sie hatten sie durch ihre Bemerkungen, ihre verletzenden Worte an einer Stelle berührt, die aufgrund der Prüfungs- und Stresssituationen ohnehin weit geöffnet war. Die Studentin ist eine reflektierte, junge Frau. Sie kann für Unterstützung sorgen, jüngere Kinder können das unter Umständen noch nicht.
Reichhaltig sind die Geschichten, die Eltern mir berichten, in denen ihre Kinder von so genannten Fachleuten verletzt wurden. Es sind heutzutage glücklicherweise nicht mehr so oft die Schläge, Kopfnüsse oder Schlüsselbund Treffer am Kopf, sondern diese subtilen, emotionalen Verletzungen, in denen Erwachsene ihre Schutzbefohlenen richten, runterrichten, Prognosen über ihren Erfolg oder nicht Erfolg im Leben machen, sie als Looser bezeichnen oder wirklich einzigartige Talente oder Fähigkeiten verkennen und im ‚Gleichrichtungsmodus‘ plattbügeln.
Neben körperlichen Verletzungen sind emotionale Verletzungen nicht weniger bedeutsam. Das tragische an der Sache ist, dass diese Art der Verletzungen nicht minderschwer sind. Sie sind allerdings nicht zu greifen, man "sieht" sie nicht, man kann sie daher auch nicht leicht ahnden, weil sie von Fachpersonal (und Eltern) so leicht geleugnet werden können.
Nach diesen Verletzungen können sich Erwachsene sehr leicht ‚über‘ Kinder stellen und behaupten, es sei einfach nur ein Spaß gewesen, oder eben nicht passiert. Auch das habe ich mehrfach erlebt. Kinder und Eltern werden sogar darüber hinaus auch noch als Lügner hingestellt.
Mit dem wundersamen Lernen widme ich mich sehr gern wenig Beachtung findenden Grundvoraussetzungen für das menschliche Lernen. In diesem Fall ist es die Tatsache, dass es ein gewisses, vertrauensvolles Beziehungsklima braucht, welches überhaupt die optimalen Grundvoraussetzungen erst ermöglichen kann. Wenn Kinder tagtäglich in die Schule gehen, mit dem Empfinden, dass der Lehrer sie eigentlich nicht mag oder sieht, dann kann Lernen schon mal gar nicht gesund klappen. Emotionale Verletzungen sind extrem kontraproduktiv.
Verbreitet ist noch immer diese ‚Scheunenidee’ Idee vom Lernen. Man glaubt noch immer, dass man da nur eine Luke im Kind öffnen müsste und dann das Stroh in die Scheune einfüllen müsste.
- Man beachte noch immer viel zu wenig, dass das WIE des emotionalen Zustandes der Erwachsenen und auch der Kinder der wesentliche Nährboden für das Lernen ist. Wir schenken den eigentlichen guten Umständen, d.h. dem eigentlichen Nährboden noch immer viel zu wenig Beachtung.
- Wir glauben noch immer viel zu sehr, dass es vollkommen ‚wurscht' ist, wie wir mit den Kindern umgehen Hauptsache sie lernen.
- Wir glauben noch immer , dass es vollkommen in Ordnung ist, Sie im 45 min. Takt in Klassenräume einzusperren. Hauptsache sie lernen.
- Wir glauben auch noch immer, nur durch die Tatsache, dass wir sie nun auch noch nachmittags durch organisieren und sie da ein warmes Mittagessen im einer 15 min. Pause bekommen, dass Sie lernen.
- Wir glauben auch noch immer, dass es von wenig Bedeutung ist, was sie soeben auf dem Pausenhof erlebt haben. Wir denken, das was nicht im Klassenraum statt findet, hat nichts mit lernen zu tun. Das es im Klassenraum nun ‚emotional clean‘ sein müsse, man sich benimmt und einfach weiter lernt, wie vor der Pause.
- Wir sehen auch noch immer keine Zusammenhänge, die erklären würden, dass Kinder heute morgen nicht in Kita oder Schule wollten, weil sich die Eltern gestern Abend gestritten haben.
- Wir erkennen noch immer nicht, dass das Kind zu dem wird, was es selbst über sich denkt. Hier haben Erwachsene einen enormen Einfluss. Zum Guten, wie zum Schlechten.
- Wir können uns drehen und wenden wie wir wollen. Bezüglich der menschlichen Lernfähigkeit hängt nun mal ganz viel voneinander ab.
Vergiss nicht, dass die Kinder von klein auf Gedanken haben und diese werden durch unseren 'Input' als Erwachsene geformt. (die Art, wie wir mit ihnen sind) Was die Kinder denken, kann in positiver Weise von dir gestärkt werden. Das geschieht durch die Art und Weise, wie wir den Kindern auf Augenhöhe begegnen.
Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab. Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken.
Marc Aurel
Deine Kinder werden ‚das‘, was sie selbst über sich denken. Da haben wir als Erwachsene eben eine große Verantwortung und können das positiv oder negativ beeinflussen.
Inspiriert durch die Gespräche der vergangenen Woche, möchte ich dir mitteilen, dass es Eltern gibt, die primär den Selbstwert ihrer Kinder stärken möchten, indem sie ihnen auf Augenhöhe begegnen. Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung zu ermöglichen ist für dieses Eltern sehr bedeutsam. Oftmals kollidieren sie dann mit den Interessen von anderen Eltern oder den primären Interessen unserer Institutionen und lassen sich dann leicht verunsichern.
Gerade als Elternteil ist es hier sehr von Bedeutung eine klare Positionierung und Idee von deinen primären Interessen in Erziehung und Lernen zu haben, damit du dein Kind problematischen Situationen gut stärken kannst.
Ich finde das ist schon mal einen tieferen Gedanken wert.
Selbstwertgefühl und Lernen. Wo siehst du dich in diesem Zusammenhang? Was ist dein primärer Fokus im Kontakt zu deinem Kind?
Wenn du als Elternteil in schwierigen Situationen bist und eine kompetente Gesprächspartnerin suchst, um selbst zu deiner Klarheit zu finden, dann ruf mich an oder vereinbare ein unverbindliches Kennenlerngespräch mit mir. HIER.