Mein Aufruf zurück zur Einfachheit der Dinge.

Mein Aufruf zurück zur Einfachheit der Dinge. Alles abgesichert und gerade deshalb völlig daneben.

„Früher sind wir sogar selbst auf Bäume geklettert, so manche Zeit haben wir einfach nur da oben gesessen, Zeit verdöselt, wir haben Kirschen gegessen und die Steine runter gespuckt und - ja, manchmal sind wir sogar runter gefallen“ sagte der alte Mann mit einem leicht ironischen Unterton.

Ich konnte wahrnehmen, wie er sich innerlich über die Neuerungen der modernen Zeit lustig machte. Auf unserem Spaziergang schlenderten wir an den Besuchern eines Kletterparks vorbei.

Die Menschen standen in einer Schlange vor dem Kassenhäuschen, dann wieder in einer Schlange vor dem Fenster, wo Helm, Sicherheitsgurt und Handschuhe ausgegeben wurden. Nur, um sich dann in die Versammlung einzuordnen, die ihnen das Klettern in den Bäumen fachkundig erklären sollte.
Zuvor hatten sie sich Zeit nehmen müssen, um einen auf einem Klemmbrett befestigten Zettel auszufüllen, der sie über Risiken und Gefahren informierte, sowie Informationen erfragte, die notwendig sein könnten, wenn wider aller Vorkehrungen etwas passieren würde.

Zwischen dem Wunsch, schlicht und einfach einen Baum zu erklettern und der eigentlichen Tat lagen unter Umständen eine Autofahrt, eine Parkplatzsuche, ein Bezahl-Prozess, ein Anpassungsprozess der erforderlichen Sicherheitsstandards, ein geduldiges Rumstehen in einer Schlange, ein Schulungsvorgang und dann erst der eigentliche Annäherungsversuch an den Baum. Der einsprechende Baum, der den Anfang der festgelegten Route markiert, ist mit Seilen umringt, hat Schutzpolster, damit die Drähte ihn (ja, den Baum) nicht verletzten.

Nein, in der Baumkrone sitzen bleiben geht leider nicht, denn vor und hinter dir sind auch Leute, die diesen automatisierten Ablauf durchklettern wollen. Vögel kannst du nicht hören, viel zu laut ist das aufgeregte Geschrei, wenn jemand mit der Seilbahn von einem Baum zum nächsten surrt. Der Blick von oben auf den Kletterpark gleicht vielmehr dem Ausblick aus einer Gondel auf der Kirmes, als das es den Eindruck macht, sich in einem Wald zu befinden.

Was bleibt ist das gesicherte Klettern, der Anstieg und das Abfallen des Adrenalin Spiegels bei der einen oder anderen Herausforderung. Und ja, der Mensch ist auch draußen gewesen, hat mit Jack Wolfskin T-Shirt und einer speziellen Outdoorhose ein Naturerlebnis gehabt.

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Mit diesem Beitrag will ich ganz sicher nicht den Wert und die Möglichkeit für Spaß und Freude minimieren, die ein Kletterpark bieten kann. Ich will mit meinem Beispiel darauf hinaus, wie weit unter Umständen die natürlichen Bedürfnisse und die Möglichkeiten für das Erleben der eigenen Natur, strukturiert und organisiert werden.

Wir halten das heute für völlig normal und natürlich gibt es immer auch einen versicherungstechnischen Grund, der das Denaturieren von schlichten und natürlichen Lernprozessen angeblich notwendig macht.

So geschieht es dann, dass die simplen und bedürfnisnahen Aspekte und Kinderwünsche in gewisser Weise pervertiert werden, das naturnahe und einfache verloren geht.

  • Da dürfen die Kinder im Kindergarten bei einem Ausflug keine Kirschen vom Baum pflücken, aus Sorge, die Kleinsten könnten sich am Stein verschlucken. Mal abgesehen davon das es Kirschflecken auf dem T-Shirt geben könnte.
  • Da kann man mit der Krabbelgruppe keinen Ausflug in die naheliegende Natur machen, weil es keinen Wickeltisch und keinen Wasserhahn gibt. (Auf die Idee auf dem Boden zu wickeln, kommt man nicht)
  • Da dürfen die Kleinsten in einer Einrichtung nicht mit auf dem Spielplatz der Größeren spielen, weil die Klettergerüste keine Zulassung für kleine Kinder haben.
  • Da kann man nicht raus gehen, weil nicht genug Aufsichtspersonal da ist.

Mit diesen durchgeplanten und optimierten Spaß- und Lernstrukturen lernen unsere Kleinsten, sich nicht mehr unmittelbar mit dem auseinander setzten zu können, was ihre Natur ruft. Selbstvertrauen im selbst motivierten Lernen zu erfahren wird quasi ad absurdum geführt. Es gibt immer gute Gründe dafür, warum es nicht möglich sein kann das Schlichte, das Einfache und das Naheliegende zu erfahren.
Durch unsere organisierte, ewig strukturierte und kontrollierte Art nehmen wir den jungen Menschen die Fähigkeit mit dem Simplen klar zu kommen und vor allem, es genießen zu lernen. Sich an dem schlichten und mit wenig ‚tam-tam’ versehenen, orginären Leben/ Lernen einfach zu erfreuen.

Da tut s der Baum in Nachbars Garten nicht mehr, es muss ein ganzer Event daraus gemacht werden. Alle sind beschäftigt und werden (ver)organisiert. Man läuft wenig Gefahr sich einem gewissen Vakuum oder überschaubaren Gefahren auszusetzen. Immer alles auf Kurs und in der Struktur halten, lautet das unausgesprochene, aber wenig stressfreie Motto.

Kinder sehnen sich nach diesen ganz schlichten und ursprünglichen Erfahrungen. Das ganze Gedöns lernen sie von uns Erwachsenen.

Kirschen direkt vom Baum essen können, einfach irgendwo den eigenen Fähigkeiten gemäß klettern können. Pippi in der Natur machen können, statt nur auf ein WC. Mit ungewaschen Händen mal ein Stück Brot essen können, einfach da sitzen können und in die Wolken schauen dürfen.

An den Stellen, an denen es aus unterschiedlichsten Gründen nicht möglich ist, nah an der Natur der Dinge zu bleiben, bleibt für mich trotz allem die Frage: Was  kann ich als Erwachsener im ganz normalen Alltag tun kann, um Ursprünglichkeit in einem großen Umfang zu ermöglichen?

Auch darin liegt für mich ein Schatz verborgen, der Kindern auf lange Sicht einen gesunden Lernprozess ermöglicht und vor allem die Fähigkeit aus sich selber heraus Strategien zu entwickeln und Zufriedenheit überhaupt erfahren zu können.

Damit kann es dann auch mal möglich sein, dass man von einem Baum fällt.

 

Gerne lese ich von dir, was du persönlich im Alltag tust, um Ursprünglichkeit im Leben der Kinder zu erhalten? Wo darf es einfach und unkompliziert sein? Wo braucht es ganz wenig vom großen ‚tam-tam‘?

 

Das nächste Tagesseminar:  "Wie du Stress und ‚genervt sein‘ im Alltag mit deinem Kind in Leichtigkeit und Freude verwandelst." findet schon bald statt. Info dazu findest du hier.

 

Mein Aufruf zurück zur Einfachheit der Dinge. Alles abgesichert und gerade deshalb völlig daneben.


Manchmal braucht es Mut

PipiWie "Lernschwierigkeiten" dein Auftrag für Wachstum sein können.

Es war schon eine hammerharte Entscheidung, als wir unsere älteste Tochter nach einigen Wochen, im ersten Schuljahr, von der Grundschule abmeldeten. Das erforderte all meinen Mut. Was wir vor etwa 17 Jahren noch nicht wussten, war, dass sie Legasthenikerin ist. Was nach den anstrengenden Schultagen zu Hause ankam bedeutete im Grunde, dass es ihr nicht gut ging. Emotionen um das Thema Schule, Hausaufgaben und Schulkameraden türmten sich in einer Weise zu Hause auf, die einfach nicht mehr angenehm war.

Schon damals hatte ich mich eingehend mit anderen Lernformen beschäftigt und für mich war schon zu der Zeit klar, dass Lernen völlig anders funktioniert, als das , was Kinder in Schule erfahren müssen.

Was ich für mein Kind definitiv nicht wollte war, dass sie sich in der Schulzeit fast ausschliesslich mit dem beschäftigen musste, was sie in der dargebotenen Form, nicht konnte. Was noch schlimmer war, dass sie an einem Schultag fast ausschliesslich über das definiert wurde, was sie bei all den überragenden Fähigkeiten, die sie hat, nicht konnte. Sie hatte mit Lesen, Schreiben und Rechnen Schwierigkeiten und das Ergebnis davon war, dass sie mit nahezu allem Probleme hatte, mit dem die Grundschule sie konfrontierte.

Wir waren recht bestimmt und selbstsicher in der Entscheidung, sie einfach aus der Schule zu nehmen und in Sachen Bildung eigene Wege zu gehen. Es war eine nicht einfache, aber sehr gute Entscheidung, denn der Weg war noch nicht zu sehen und vor allem in Deutschland nicht erlaubt.

Damals hätte ich mir von Menschen Hilfe gewünscht, die mich verstehen, die mich als Mutter stützen und mir helfen meinen Weg für mein Kind zu finden. Ich hätte mir Hilfe von Menschen gewünscht, die mich mit positiven Wegen und Beispielen begleiten und unseren individuellen Weg mit Wohlwollen gestützt hätten. Ich hätte mir jemanden an meiner Seite gewünscht, der mich darin bestärkt hätte, dass mein Kind nicht defizitär ist, sondern einfach nur „andersbegabt“. Ich hätte Rückendeckung gebraucht, mich gegen all den Gegenwind zu stärken, der in meiner unmittelbaren Umgebung stärker und stärker zu stürmen begann.

Heute kann ich sagen, dass es die einzig richtige Entscheidung war, sie hat uns und vor allem unserer Tochter, auf einen einzigartigen Weg geschickt, der ihr ermöglicht hat, kompromisslos ihre Stärken zu entwickeln.

Ich bin dankbar für diesen Lernweg für meine Tochter und die Gnade, die mir Gelegenheit gegeben hat, in Sachen Bildung für Kinder ein sehr starkes Rückgrat zu entwickeln.

Mein Rückgrat zu individuellen Lernwegen meiner sechs Kinder, so wie das Vertrauen in deren selbstbestimmten Weg ist „Bombe“ geworden und die Kinder konnten damit natürlichere Wege des Lernens finden. Die Zufriedenheit im Familienalltag und der Frieden um die Lernthemen sind ein sehr angenehmer Nebeneffekt. In meine Beratungen fließen all diese reichhaltigen Erfahrungen ein und ich kann dir eine Hilfe sein, den Weg für dich und dein Kind zu entwickeln, der zu euch passt. Lernen kann einfach sein, wenn wir Erwachsenen unser Bild von Lernen dehnen und weiten. Dabei helfe ich gerne.

Ruf mich einfach an, weitere Info zu meinen persönlichen Angebot für dich, findest du unter:

www.wundersameslernen.de/angebote/