Kopfüber abtauchen und gestärkt auftauchen aus dem Erziehungs-Schlamm

wundersames Lernen philosophischen ErziehungsgeschichteKopfüber abtauchen und gestärkt auftauchen aus dem Erziehungs-Schlamm

Das Schicksal hat mich mit meinen Kindern sehr reich beschenkt. Noch ohne sie war mein Leben zwar ausgefüllt und auch betriebsam, aber mit jedem Kind in meiner Familie, kam immer wieder jemand daher, die mir aufzeigte, was bis dahin gefehlt hat. Alle Themen, die ich bisher mit meinen Kindern hatte und habe, inspirieren mich für folgendes ‚Bild‘, dass ich mit diesem Artikel für dich skizzieren möchte.

Herausforderungen, die ich in meiner Familie habe, empfinde ich als eine Art Kopfsprung in einen tiefen See. Am Grunde des Sees, im aufgewühlten Schlamm, muss ich nach Edelsteinen suchen, die ich dann an die Oberfläche bringen darf. Je wilder ich mich aufführe, je mehr ‚Gedöns‘ ich mache, um so schwieriger wird es im Schlamm die Edelsteine zu bergen.

Habe ich sie dann schließlich an die Oberfläche gebracht, so kann ich sie an einem feinen Seil auffädeln und kann mich damit schmücken. Mit der Zeit wird eine wundervolle Halskette daraus.
Bevor die Kinder da waren, habe ich mich auch mit einer Halskette geschmückt, die Steine waren allerdings aus Plastik und billigen Imitaten. Dann kamen meine Kinder daher, rissen mir voller Lebensenergie die Halskette vom Hals und haben sie dann weg geworfen. Sie wollen mich, warum auch immer, mit Echtheit und Authentizität ‚geschmückt‘ wissen.
Da stand ich nun, verunsichert und ohne Halskette, die zuvor ein billiger und aufgesetzter Glimmer war. Ohne diese alte Plastikkette war ich mir fremd musste vieles, was ich bis zu dieser Zeit an billigem ‚Schmuck‘ angesammelt hatte, neu erlernen.

In den Beratungsgesprächen erlebe ich Frauen an einem ähnlichen Punkt. Die Kinder sind da und fordern uns an einer Stelle, an der wir unsere alte Halskette unter Umständen noch nicht ablegen wollen. Die Themen und Herausforderungen, die wir mit ihnen haben, zwingen uns auf mehr oder weniger sanfte Art in unseren eigenen See abzutauchen und am schlammigen Grund nach der wahren und eigentliche Lösung zu suchen. Gestärkt und als Edelstein geborgen können wir den Stein dann vielleicht auf unsere Kette auffädeln.
Dazu müssen wir die alte Plastikkette loswerden. Loslassen ist unter Umständen ziemlich schwer.

Und das alles dauert seine Zeit. Wenn du in den See abtauchst, dann findest du über die Jahre viele, kleine Steine, die dann über kurz oder lang die Schönheit und Einzigartigkeit deiner persönlichen Kette ausmachen. 
Unser Verstand möchte am liebsten ein einziges mal abtauchen und mit dabei möglichst sofort und umgehend einen Riesenstein bergen, von dem du dann glaubst, dass er ein für alle mal eine Lösung bringen würde.
In dieser Art funktioniert es in der Erziehung leider nicht. Dein Kind lehrt dich auf wundersame Art dich zu fügen und dich auf deinen Weg zu machen, alles, was du bis dahin dachtest zu verlernen. Die Themen um Erziehung und Lernen sind hier eine fette, persönliche Herausforderung.

Die Kinder haben mir die billige und imitierte Halskette vom Hals gerissen und mich gezwungen, in den See einzutauchen und die bedeutsamen, echten Steine zu suchen, damit ich sie nun aufreihen kann.

Gerade gestern hat mir meine Tochter eine von ihr illustrierte Bildergeschichte gezeigt. Sie hat mir ihre Wahrnehmung der Kindheit in Bezug zu unseren Tieren, unseren Essessgewohnheiten, unseren Erziehungsgewohnheiten, ihre geheimen Spiele mit ihren Geschwistern usw., erzählt.

Beim Zuhören wurde mir klar, wie Eltern und Kinder sich gegenseitig bei ihrer Entwicklung und Entfaltung unterstützen.
Ich bin froh, dass ich mich dahin begeben konnte, dies zuzulassen. Nachdem die Kinder mir die Halskette mit großer Macht vom Hals gerissen hatten, habe ich begonnen, nicht der alten Kette hinterher zu weinen, die Kinder beschuldigt, sie bedroht und gebeten, die Teile wieder aufzusammeln und zu reparieren. Ich habe das schäbige Ding gehen lassen und habe mich auf Schatzsuche begeben.

Das alte loszulassen, einen neuen Weg zu finden, in meinen See abzutauchen, Edelsteine zu bergen, hat mir geholfen Schritt für Schritt in Beziehung zu gehen und die Tatsache anzuerkennen, dass wir uns auf diese Art gegenseitig nähren können, statt uns jeweils die Energie zu rauben.

 

Inspiriert für diese Geschichte hat mich ein Gespräch mit meiner Tochter Ida. Ihre Erinnerung an ihre Kindheit hat sie wundevoll in Szene gesetzt. Einen Eindruck kannst du hier gewinnen.

Bitte schreibe mir, ob das skizzierte 'Bild' von Teich und Edelsteinen und Schlamm und See bei dir Anklang gefunden hat. Es war das erste mal, dass ich eine Geschichte dieser Art geschrieben habe? Gerne lese ich deine Anregungen dazu.


Wenn dein Kind nicht in die Kita will

IMG_1300pWenn dein Kind nicht in die Kita will

Wenn dein Kind nicht in den Kindergarten will, dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es (aus seiner Sicht) Recht hat.

Kennst du das? Jeden Morgen den Kampf mit dem Aufstehen, mit dem Anziehen, mit dem Frühstück, mit der Jacke, den Schuhen, dem Trödeln, dem Geschrei, dem Gezeter, den Machtkämpfen und den kleinen und großen Widerständen.

Erst kürzlich erzählte mir eine Mutter im Beratungsgespräch, dass ihr Kind sich total verweigert in der Kita Essen und Trinken zu sich zu nehmen, bis die Mutter es am Nachmittag wieder abholt. Du kannst dir sicher vorstellen, dass aus dieser Situation endlose Debatten mit den Erzieherinnen anstehen, du ein Dauerschuldgefühl kultivierst und dein Kind am Abend Bauchschmerzen hat, weil es die Nahrung des Tages in einem Hub zu sich nimmt.

Auch einer meiner Söhne hat sich vor vielen Jahren total verweigert weiterhin in die Kita zu gehen. Da war wirklich nichts zu biegen. Von den ErzieherInnen fühlte ich mich verlassen und ich konnte regelrecht erahnen, was in ihren Köpfen vor sich ging. Ich fühlte mich schlecht, der Kontakt zur Tageseinrichtung nahm eine andere Wendung ein und ich war plötzlich gefordert mich einem neuen Weg zu stellen.

Was mir in dieser Situation unglaublich geholfen hat ist die Erkenntnis, dass mein Kind Recht hat und seine Wahrnehmung hier maßgeblich sein könnte.

Das will ich natürlich nicht lesen und hören, denn es wäre ja alles so viel einfacher, wenn wir die gewohnten Wege weiter gehen könnten. Ich könnte dann weiterhin so tun, als ob ja alles in bester Ordnung wäre, wenn nur mein Kind folgsamer wäre, nicht jeden Morgen so einen Terz macht, die Kindergärtnerinnen besser wären, nicht so viele Kinder in der Gruppe wären, der Vater ja auch mal mitkriegen würde, welche Anstrengungen wir jeden Morgen haben.

Du kennst die Situation sicherlich und hast dich auf eine Art mit diesen ganzen Ritualen abgefunden.

Hier treffen zwei Fronten aufeinander, von denen beide Parteien Recht haben wollen.
Ich will Recht haben, damit mein Kind weiter in diese Einrichtung geht. Ich muss arbeiten, ich brauche Zeit für mich. Es ist die einfachste Lösung (meine ich).

Und meine Kind hat auch Recht, denn es hat einen Grund dort nicht hin zu wollen. Wenn sie noch klein sind, dann können sie mir das noch nicht unbedingt erklären. Ich muss aber einfach mal davon aus gehen, dass es Recht hat.

Nur mal angenommen, dass das Kind Recht hat, dann sind von mir ganz andere Dinge gefragt. Ich muss versuchen die Situation zu ergründen, ich muss Gespräche führen, ich muss mir vielleicht über Alternativen Gedanken machen, ich muss vielleicht meine Morgenrituale überdenken und neue gestalten. Ich muss aus dem Konfrontationskurs in eine Art Dialog treten mit meinem Kind und mit der Einrichtung. Ich muss mich stellen und mich neu auf die geänderte Lebenssituation beziehen. 1000 Fragen tauchen auf, auf die es der Zeit noch keine schlüssige Antwort gibt, deren Lösung aber mit größter Sicherheit zu einer entspannteren Situation am Morgen führt.

Im Fall von der Mutter, deren Kind in der Kita nicht isst, stehen Gespräche mit ihrem superintelligenten Kind an und mit den Erzieherinnen, um diese in eine Situation zu bewegen, die das ganze Gefüge in einen Fluss bringt, in dem sich alle Beteiligten entspannen können und eine gesunde Form von Miteinander aufbauen können.
Im Fall von meinem Sohn stand nach einigem Hin und Her ein Kita Wechsel an.
Wochen später !! hat er mir berichtet, dass ihn ein Kind in den Finger gebissen hatte und 16 Jahre später hat er mir mitgeteilt, dass es dort so langweilig für ihn gewesen sei, er habe sich einfach nicht wohl gefühlt.

Falls du jeden Morgen Kämpfe dieser Art auszutragen hast, dann helfe ich dir durch meine Beratung richtig gerne, Klarheit und Fluss in deine Situation zu bringen. Für alle Beteiligten kann es nur besser werden, oder?
Ruf mich einfach an:

06477 911 911 9