Freies und unstrukturiertes Spiel ist fundamental und völlig unterschätzt

Freies und unstrukturiertes Spiel ist fundamental und völlig unterschätzt

In diesen turbulenten Zeiten, in denen schon die Kleinsten in ihrer Lebensströmung so stark kanalisiert und organisiert werden, geht viel Freiheit und ‚Einfachsein‘ dürfen, als eigentliches Grundrecht der Kinder verloren.

Um dem entgegen zu wirken, möchte ich heute einen Aspekt aufgreifen und den Wert des freien, unstrukturierten Spiels beleuchten.

Was ist eigentlich der Wert dessen, wenn sich die Kleinsten nach ihren eigenen Maßgaben mit den Elementen ihrer unmittelbaren Umgebung beschäftigen können?
Die Antwort ist so simpel, dass man als Erwachsener, der einigermaßen gesund ist und alle seine Sinne uneingeschränkt nutzen kann, kaum je daran denken würde.

Es geht um die ganz selbstverständlichen Dinge, über die du vermutlich im Alltag kaum nachdenkst. Es sei denn, du hast im Moment eine Einschränkung und musst deine Sinne auf eine ungewohnte Weise nutzen. Sagen wir mal, du hast deine dominante Hand gebrochenen musst jetzt die andere nutzen? Oder du hast Kopfschmerzen und alles ist dir zu laut. Vielleicht hast du auch deine Sehkraft verloren und kannst ohne Hilfsmittel nicht lesen, was hier steht?

Es geht um den Umgang des Kindes mit Gewicht, Struktur, Geruch, Geschmack, Temperatur und all den so selbstverständlichen Parametern, die unseren Alltag strukturieren. Die Kleinsten erkunden die bestimmte Ordnung, die Dinge haben, deren Gleichheit und Ungleichheit.

Im Haushalt und an den ganz lebensnahen Tätigkeiten finden Sie großes Interesse. Einmal, weil es der Erwachsene tut, aber auch weil die Auseinandersetzung mit diesen alltäglichen Notwendigkeiten, genau diese Strukturen trifft, die sie gerade ganz natürlich aufbauen.
Es geht um waschen, tragen, rühren, schneiden, teilen, ordnen, in Unordnung bringen, stapeln, fegen, reinigen, von A nach B transportieren, aufnehmen, ablegen, verstecken, wiederfinden, Ruhe finden, aktiv sein etc.

Durch diese vermeintlich profanen Tätigkeiten organisieren sie im eigenen System eine höhere Ordnung und bereiten damit eine zukünftig benötigte Strukturen vor.
Für die Kleinsten ist es ausgesprochen wichtig, dass sie selbst Herr oder Herrin über dieses wichtige Spiel sind. Eigenmächtig entscheiden sie, wie lange sie genau das tun, was sie tun und wie intensiv sie in dieser Tätigkeit verschwinden. Von einer zur anderen Sekunde kann es zu Ende sein, was sie tun. Der Putzlappen, mit dem sie eben noch leidenschaftlich gewischt haben, wird einfach fallen gelassen. Das Thema ist für heute ‚abgegessen‘ und vorbei. Vielleicht steht jetzt etwas ganz anderes an. Das kann eine Phase von Ruhe sein, oder die nächste Aktivität. Das Kind ist im Fluss.

Nun kommt aber der Erwachsene auf die Bühne. Eben hat der Kleine noch so schön und innig gespielt. Jetzt liegt der Putzlappen auf dem Boden. Genau in dem Moment wollen wir erziehen und dem Kind klarmachen, dass zu Ende gebracht werden muss, was kürzlich angefangen wurde. Für das Kleinkind ist das aber völlig uninteressant. Die Sache ist vorbei.

Hier steht jetzt die Tür für ein typisches Gewitter offen, dass sich am Horizont zusammenbraut.
Das Kind hat seinen Lerneffekt gehabt, es hat im freien und selbstbestimmten Spiel sein Ergebnis gehabt.

Was auch immer das war, muss sich dem Erwachsenen nicht notwendigerweise erschliessen.
Für Erwachsene ist das ganz schwer zu verstehen. Aber in diesem Aufbau und unter Umständen schnellen Abschluss liegt der Wert des freien und selbstbestimmten Spiels. Es entsteht die Bodenplatte für lebenslanges Lernen, die die Kleinsten genau in dieser Art selbst entstehen lassen. Mit jeder weiteren Erfahrung, die im Prozess immer wieder eine neue innere Balance herstellen möchte, wird Stufe um Stufe ( schau dir mein Logo oben links auf meiner Seite an  ) das eigene innere Potential angeregt und zur Vervollkommenung getrieben.
Alles als Grundlage für eine höhere Ordnung, die demnächst angegangen wird. Für den Erwachsenen mag das vielleicht wieder unverständlich sein, es mag sich der Erwachsenenlogik entziehen, es mag nicht stringend sein? Das ist alles möglich. Was sich aber vollzieht ist die rigorose Entfaltung des eigenen Entwicklungsplans.

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Es ist noch immer eine Zeit, indem niemand dem Kleinkind etwas beibringen kann, den sein Entwicklungsplan läuft nach seinem Grundmuster.

Wenn es für diesen Plan eine liebevolle Unterstützung gibt, Wohlwollen, Verständnis und Raum, dann ist alles gut. Der Tag und die Nacht laufen größtenteils mit Leichtigkeit, weil die innersten Bedürfnisse genährt werden.

Erlebnisse, die sich für den Gesamtorganismus stimmig anfühlen, versehen die kleinsten Menschen mit einem Wohlgefühl. Eine Vielzahl von Eindrücken kann das Kind dann an sich heran lassen und diese können verdaut und integriert werden.

Wenn es aber ein ‚zuviel‘ und damit einen Stressfaktor gibt, der nicht eingeordnet werden kann, dann sind die Erlebnisse zwar da, aber sie werden innerlich aufgestapelt. Innerlich aufgestapelt führen sie zu einer Menge Ungleichgewicht, dass wir Erwachsenen dann ganz schnell wieder in irgendeiner Form abstrafen. Ein unschöner Kreislauf entsteht und macht Probleme. Die Kinder suchen sich dann ganz andere Kanäle, um ihren Dampf abzulassen.

Sie sind weinerlich, finden keine Ruhe, sie entwickeln eigenwillige Ticks oder fordern mit großem TamTam ganz gewisse Rituale ein. Das sind keinen netten Rituale , sondern, es sind die nervigen, mit emotional geladenem Charakter. Sie sind dann ständig wütend, oder machen auch wieder in die Hose.

All diese Zeichen sind letztlich wieder das gesunde Verhalten eines Organismus, um überflüssigen Dampf abzulassen.
Somit kann ein Kind, dass noch nicht trocken ist, obwohl die Umgebung der Meinung ist, dass es das vielleicht sein sollte, letztendlich gerade dadurch ein gesundes Verhalten zeigen.

Diese Kleinkindzeit, mit all ihren besonderen Erfordernissen, ist der Nährboden für spätere Haltungen, Denkweisen und dem Verhalten, dass den Erwachsenen ausmacht.

Mir ist es ausgesprochen wichtig, den Raum zu kreieren, in dem Erwachsene es schaffen, bessere und noch bessere Voraussetzungen zu schaffen, in denen sich Entwicklung vollziehen kann, die mehr den Bedürfnissen der Kleinsten entspricht.

 

Bitte ruf mich an oder schreibe mir, wenn gerade die Zeit mit den Kleinsten deine Kraft überstrapaziert. Ich kann dich darin unterstützen, deine Herausforderung mit anderen Augen zu sehen und eine Haltung zu entwickeln, die euch allen gemeinsam den Alltag erleichtert.

 Hier findest du mein Angebot.


Kreativität-Wer sollte hier wen fördern?

IMG_6596Kann man Kreativität beim Kind überhaupt fördern? -
Oder benötigen Erwachsene in Sachen Kreativität Nachhilfe beim Kind?

Kennst du diese Momente mit deinen kleinen Kinder, wenn es ganz still wird? Wenn sie irgendwo in der Wohnung verschwunden sind? Wenn es so ganz still ist? Du hast dieses bestimmte Gefühl in der Magengegend, dass sie irgendetwas aushecken? Du bist nicht so ganz sicher, ob du hingehen und nachschauen solltest, oder ob du diese stillen Minuten für dich nutzen solltest. Du bleibst ein paar weitere Minuten bei deiner Tätigkeit, aber so richtig ruhig bist du nicht. Und dann gehst du nachschauen und findest dein Kind in einer Situation vor, wo es voll konzentriert seiner Tätigkeit folgt, es ist voll und ganz in seinem Element und bemerkt gar nicht, dass du im Türrahmen stehst. Du bist achtsam und still und beobachtest das Ganze. Dein Kind ist in höchstem Maße kreativ.

Diese Momente geschehen einfach und benötigen ganz bestimmte Zutaten, man kann sie nicht lehren oder unterrichten. Sie geschehen oder geschehen nicht. Bei Kindern, wie auch bei Erwachsenen sind dies einige Zutaten:

Es hat etwas mit Hingabe zu tun und mit einem gewissen Interesse, für das, was man tut. Man geht in diesem Moment auf. Es fliesst und fühlt sich gut an. Man fühlt sich verbunden mit dem großen Ganzen.
Ich liebe es sehr, meine Kinder in diesen Momenten zu beobachten. Es tut mir gut, sie zu sehen, wenn sie kreativ in ihrem Element sind. Es ist für mich und für die Kinder heilsam.
Für mich ist es heilsam es wahrzunehmen und zu ermöglichen, denn zu meiner Zeit waren diese verträumten, verspielten Zeiten, in den Resultate stimmen mussten, wenig erwünscht. Man musste effektiv sein und Ergebnisse produzieren, diese wurden bewertet und kategorisiert.
Ich erinnere mich, dass ich zu meiner Schulzeit mit großer Leidenschaft für den Kunst Unterricht eine Hexe erstellen sollte, sie sollte aus Zeitungspapier gerissen und aufgeklebt werden. Mir hat die Tätigkeit eine große Freude bereiten und ich ging voll darin auf, war stolz auf diese Hexe. Ein jähes Ende nahm das Ganze, als mein Werk von meiner Kunstlehrerin mit den Worten bewertet wurde, dass mein Bild nicht gut sei, denn Hexen seien nicht dick, sondern dünn!
Was für eine unangebrachte, unbedachte Bemerkung, die mein Bild von Kunst und Kreativität sehr nachhaltig geprägt hat. Damals war ich sehr enttäuscht und hilflos, dass mein Werk, dem ich mit soviel Freude und Interesse meine Zeit gewidmet hatte schlecht bewertet wurde. Ich bin ziemlich sicher, dass es dir in der einen oder anderen Situation ähnlich ergangen ist. Anders kann ich mir nicht erklären, dass die Menschen, mit denen ich zu tun habe, meinen, sie seien nicht kreativ. Ich höre so oft: „Ich kann nicht malen!“ oder „Ich kann nicht gut schreiben!“ …..
Dabei hat Kreativität in meinen Augen vielmehr mit einem sich öffnen, oder sich öffnen können für bestimmte Momente zu tun. Unsere Kinder haben diese Fähigkeiten noch, bis Erwachsene sie durch ihre Bemerkungen und Anweisungen aus der puren Kreativität heraus nehmen und meinen ihren Geist mit vermeintlich ‚wichtigeren‘ Dingen schulen zu müssen.

„Kreativität hat nichts mit einem Schalter zu tun, den man an und ausschaltet. Es ist eine bestimmte Art die Dinge zu sehen, sich zu engagieren und sich auf deine unmittelbare Umgebung in der Welt zu beziehen. Kreative sind kreativ, wenn sie Formulare ausfüllen, beim Kochen, wenn sie Fahrpläne erstellen oder Hausarbeit leisten.“
Rod Judkins. The Art of creative Thinking, Sceptre, (Verlag) 2015

Wir verstehen zumeist nicht, dass das Heranbilden dieses kleinen Menschenkindes viel mehr mit dem Bereiten eines guten Bodens zu tun hat, als mit dem Zupfen und Zerren am Pflänzchen.
Kreativität zulassen und ermöglichen ist für mich ein lebensnotwendiges Grundrecht, was viel mit der Gesundheit unserer Kinder zu tun hat. Wenn wir diese natürlichen Bedürfnisse nicht wohlwollend begleiten und ermöglichen, dann staut sich die Energie in den Kindern und kommt an anderen Ecken durch Süchte, Widerstände, Aggression wieder heraus.

Bei diesem Thema wird es mir besonders deutlich, dass das Maß an Kreativität und Selbstlernfähigkeit, welches wir für die Kinder ermöglichen, von dem Maß abhängt, indem Erwachsene in der Lage sind ihre eigene Kreativität und ihre eigene Lernfähigkeit wieder zu erobern und wahrhaft kreativ zu sein. Das nährt uns, gibt uns Kraft, wie es auch unsere Kinder nährt und ihnen Kraft gibt.

Mehr Leichtigkeit und Freude im Alltag mit den Kindern hat demnach unmittelbar mit dem Erkennen dieser Zusammenhänge zu tun.
Wenn du dir als Mutter wieder Zugang zu deiner Kreativität
verschaffst, sie dir ein Stück zurückeroberst, dann kann dein Kind darin und daran GROSS werden.

Demnächst wird mein Online Kurs fertig:

-Tolle Mütter- Aus der eigenen Mitte heraus Kinder GROSS machen.

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-Das nächste Tagesseminar zum Thema findet am 25.07.15 statt. Info findest du hier:

www.wundersameslernen.de/termine/