Was wäre, wenn meine Sehnsucht nicht eine bloße Wunschvorstellung wäre?

Was wäre wenn das Quentchen Sehnsucht, dass ich aus meiner Kindheit herüber gerettet habe, nicht eine bloße Wunschvorstellung wäre, sondern ein Weg, den wir für Kindheit und Familie anstreben könnten?
  • Was wäre, wenn meine Kinder hätten in dem Bewusstsein aufwachsen können, dass für alle genug da wäre.
  • Was wäre, wenn sie gelernt hätten, dass man sich nicht gegen alles und jeden verteidigen muss?
  • Was wäre, wenn sie wirklich hätten aufsaugen können, dass sie ein Teil der Natur sind und sich nicht hätten schmerzhaft davon abtrennen müssen?
  • Was wäre, wenn sie erfahren hätten, dass Spannungen und Aggressionen zwar auftreten, sie aber wieder vorbeiziehen und sich nicht wie giftige Schlacken im System ansammeln?
  • Was wäre, wenn meine Kinder nicht in einem Feld von Mißtrauen und Missgunst aufwachsen würden?
  • Was wäre, wenn sie von Anfang an erfahren hätten, dass es ihre Verbundenheit mit der Natur ihr eigentlicher Normalzustand wäre?
  • Was wäre, wenn sie eine Art Sicherheit erfahren hätten, die für sie ein gutes Ausgangspunkt gewesen wäre, sich anderen Menschen und der Welt gegenüber zu öffnen?

So wie ich selbst, haben sie auch nur einen Hauch davon erfahren können. Der unaufhörliche Sog dessen, was diese andere Welt ausmacht ist so stark, dass mir manchmal die Kraft ausgeht. Oft fühle ich mich einfach nur schwach und ohnmächtig dessen gegenüber, was so allgegenwärtig ist, dass wir es für normal und selbstverständlich halten.

Da ist eine ständige Sorge, dass nicht genug da ist. Da wachsen meine Kinder hinein und ich kann nur wenig dagegen ausrichten, bin ich doch selbst in dem Bewusstsein aufgewachsen.

Da ist eine unterschwellige Angst, die sich in alle Lebensbereiche ausdehnt. Egal ob von meinen Vorfahren übernommen oder selbst erlernt, Angst ist so gegenwertig, dass ich eine Menge Bewusstheit aufbringen muss, um sie immer wieder aufzuspüren und ihr etwas entgegen zustellen.

Meine Kinder wachsen in einer Welt auf, die die Bedürfnisse der anderen irgendwie hinten anstellt. Zuerst komme ich, kommen wir, kommt mein Anliegen, kommen unsere Interessen und dann die anderen.
Meine Kinder wachsen mit einer Menge Mißtrauen auf, sie sehen und hören an allen Ecken und Enden die Gefahren dieser Welt. Sie erfahren ständig von den Schicksalsschlägen der anderen, sie sind Zeugen der unermesslichen Wut vieler Mitmenschen und haben eine so große Zahl von Feindbildern zu bewältigen, dass ich mich frage, wo da ein wenig Friede und Freude aufkeimen könnte?

Von klein auf setzt man in Erziehung und Lernen ständig auf Kontrolle und die Schulung des rationale Verstandes. Das letzte bisschen Kinderwelt mit Phantasie, Träumen und sich entfaltender Kreativität wird zubetoniert. Auch wenn hier und da die Rede von Augenhöhe und Gleichwürdigkeit ist, dann sind hierarchische Strukturen so gegenwärtig, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man Wohlwollen und Miteinander an der nächsten Straßenkreuzung, beim Einkauf, in der Schule oder am Arbeitsplatz wahrnehmen könnte, so selten ist, wie ein Gewinn im Lotto.

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Was ist das Ergebnis?
Für mich resultiert daraus, dass auch Männer und Frauen sich ständig bekämpfen. Mütter und Väter miteinander im Klinisch sind. Beziehungen im Allgemeinen sind nicht immer ein nahrhafter Boden für vertrauensvolle Beziehungen. Direktive Beziehungen, d.h. ein Miteinander, dass immer kontrollieren und manipulieren will, ist allgegenwärtig.

All diese Strukturen sind für mich so vordergründig und selbstverständlich, dass ich wahrnehmen kann, wie ausgerechnet Mütter versuchen, ihre Kinder diesem System anzugleichen und sie darin zu stählen und abzuhärten. Dabei kann man uns nicht mal einen Vorwurf machen, denn dieses System ist so stark und wird daher wenig in Frage gestellt.

Man merkt es als Mutter unter Umständen irgendwann einmal und hoffentlich ist es nicht zu spät?  Vielleicht aber zu spät, bis  man bemerkt, dass man selbst gegen die eigene Natur damit begonnen hat, die eignen Kinder in das System von Leistung und Kontrolle zu drängen. Das Ganze aus Angst, das sie nicht standhalten können und im System mit Ellenbogen, Kampf um Erfolg und Ansehen, nicht bestehen könnten.

Wenn man nicht wach ist, dann verbiegt man sein Kind, nur, um es auf die Schienen dessen zu setzen, was man für erfolgReich hält.
Wir Mütter gehen gegen unsere Natur und glauben die Kinder dieser schrägen Wirklichkeit anpassen zu müssen?

Wenn wir nicht bewusst sind, dann geben wir die Kinder in diese Erziehungseinrichtungen und meinen, dass sie dort etwas über das ‚richtige‘ Leben lernen würden. Wir geben sie dort ab und meinen weiterhin, dass auch wir dann unsere ‚richtige‘ Arbeit machen würden?

Die richtige Arbeit bedeutet für mich derzeit, diesem Irrsinn etwas entgegen zusetzten und ich gestehe, wie schon oben erwähnt, dass ich manchmal etwas müde werde. Das sind dann die Zeiten, in denen es still wird um mich. Dann schwimme ich hin und her, zwischen dem was wäre wenn…. und dem so ist es nunmal. Kennst du das auch?

Dann hilft es mir, wenn ich gute und vertrauensvolle Gespräche haben kann, mit Menschen, die auch recht stark in einem „Was wäre wenn….“ verwurzelt sind. Mir tut es dann gut, wenn ich mit Freunden sein kann, mit denen ich mich verbunden fühle und die ähnlich wie ich, daran arbeiten, ‚dieses Andere‘ im stinknormalen Alltag umzusetzen, in der belanglosen Krämerei meiner Arbeitswoche, dem unspektakulären Kleinkram des Gewöhnlichen.

In diesem Bewusstsein für die einfachen Dinge, für das, was ich tun kann, hoffe ich dann, dass meine Kinder etwas mitbekommen von dem, was mir so überwältigend erscheint, in seiner Größe kaum zu stemmen.
Mir ist es wichtig, dass die Kinder, trotz aller Umstände, ein Bewusstsein dafür entwicklen können, dass sie sich mit ihren Stärken für das Gemeinwohl einsetzen werden. Derzeit sind diese Dinge so erschwert, denn auch bei ihnen, ob ich schützend dastehe oder nicht, wird noch immer ihre Integrität verletzt, ihre Initiative und ihr Forschergeist ignoriert. Und ich stehe daneben und schaue zu.

Wie kommt man bloß auf die Idee, dass junge Menschen, deren grundlegende Bedürfnisse in Schutt und Asche getreten werden, als Erwachsene die Natur (auch ihre eigene) zu schätzen und zu bewahren suchen?

Ich bin fest davon überzeugt, dass es ein gutes Stück weibliche Kraft und Vorgehensweise braucht, um wieder gesunde und gedeihliche Strukturen für das gesunde Aufwachsen von Kindern zu ermöglichen.

 

Nähere Information zu meiner Arbeit findest du auf dieser Seite. Ich freue mich, wenn eines meiner Angebote dich anspricht und auf ein Gespräch mit dir.

 


Mein Smartphone und ich. Und jetzt?

Mein Smartphone und ich. Und jetzt?

Die Diskussionen um die Regeln für den Umgang mit den Technologien umfassen nur die Spitze vom Eisberg und damit ein Bruchteil der eigentlichen Herausforderung. Unter der Wasseroberfläche lauern Fragestellungen um den grundsätzlichen ‚Gebrauch‘ unseres menschlichen Potentials. Beispielsweise kann ich das eigen ‚Suchtpotential-Smartphone’ nutzen, um selbst präsenter zu werden.

Kürzlich habe ich im Radio einen Bericht über den Smartphone Konsum von Müttern verfolgt. Kaum eine der befragten Frauen, hat zugegeben, dass sie während sie mit den Kindern zusammen ist, einen Blick auf ihr Telefon wirft.
Alle Befragten haben (pädagogisch wertvoll) in dem Sinne geantwortet, von dem sie vermuteten, das er von ihnen erwartet wurde.

So etwas wie:

  • Wenn meine Kinder im Raum sind, schaue ich nie auf mein Telefon.
  • In Anwesenheit meiner Kinder gehe ich nicht an das Telefon.
  • Beim Stillen bin ich immer zu einhundert Prozent auf mein Kind konzentriert.
  • Wenn mein Kind im Tragetuch ist, benutze ich das Smartphone nicht.
  • Auf dem Spielplatz, am Rande der Sandkiste sitzend, schaue ich grundsätzlich nie auf mein Smartphone. Es liegt zu Hause neben dem Kühlschrank.
  • Während dem Abendessen darf keiner Tablett schauen, auch ich nicht.

Aber wo sind sie, all diese bewussten Konsumenten der modernen Technologie?
Ich finde sie nicht? Ich sehe sie auch nicht? Ich selbst sehe mich auch nicht so recht in dem oben aufgezeichnete Wunschbild.

Seltsam ist, dass die Schreie draußen groß sind und die angemessene Suche nach einem sinnvollen Umgang mit diesem Dilemma. (unserem eigenen Dilemma)

Dann kommen all die Experten zu Wort, die uns mitteilen wollen, wie bedenklich es ist, wenn schon die Kleinsten im Dunstfeld der digitalen Abhängigkeit ihrer Eltern aufwachsen.

Und ja, wir Eltern wissen es, wir spüren es, wir merken es und doch ist der Zug dieses kleinen viereckigen Kästchens so stark. Wohin zieht sie uns denn, diese modernen Technologie?

In jedem Fall zieht sie mich immer aus dem gegenwärtigen Moment hin in eine andere ‚Welt‘, von der ich vermute, dass da in diesen Sekunden mehr los ist oder Wichtiges zu erledigen ist. Auch freue ich mich auf diese kleine Ablenkung, diesen Kick, der mich für Sekundenschnelle aus meinem Gedankenkarussell befreien kann. Aber schon ist er wieder da, der nächste gegenwärtige Moment, der vielleicht nicht so prickelnd ist für mich, die ich da sitze, am Rande der Sandkiste auf dem Spielplatz.

Ich weiß es, ich spüre es, ich bemerke vielleicht sogar diesen Sog der Abhängigkeit. Doch im selben Moment will es mir nicht so recht gelingen, die Sache in den Griff zu bekommen. Das ungute Gefühl klicke ich gerade wieder weg mit dem nächsten Klick auf die Facebook App. Hier kann ich mich ein Weilchen ablenken und mich den wirklich wichtigen Dingen meiner Timeline widmen. So glaube ich für eine Sekunde, bis zur nächsten Sekunde.

Irgendwo bin ich darin verloren und gehe dann zur nächsten Abendveranstaltung, wo es dann um den Medienkonsum meiner Kinder geht. Da sind sie wieder die Experten. Sie haben mir viel zu berichten, über die Gefahren der modernen Technologien und haben allerhand Taschenspielertricks zur Hand, wie das Problem denn in den Griff zu kriegen sei. Sie schreiben Bücher und halten Vorträge und ja, bei ihnen mag es ja funktioniert haben, aber bei mir ?

Was kann ich also tun? Wie kann ich das ganze wertvolle Wissen der Experten auf meine Familie anwenden? Ich fühle mich völlig hilflos. Da sitze ich und schaue zu, wie diese übermächtige Smartphonewelle über meine Familie schwappt und nehme mein Handy zur Hand und Klick…

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Laß uns ein Stück zurückbewegen hin zu den Müttern, von denen ich dir zu Anfang berichtete. Alle die Befragten haben gewusst, dass es sich nicht richtig anfühlt mit ihrem persönlichen Smartphone Konsum. Alle haben bemerkt, welche Antwort beim Interview von ihnen ‚erwartet‘ wurde. Dieses ‚richtige Antworten geben’ ist sicher auch ein Ergebnis unseres derzeitigen Bilder von Erziehung und Lernen.

Keine hat gesagt: „Verdammt, ich habe es nicht im Griff und ich habe keinen blassen Schimmer, wie das mal meinen Kindern klar machen soll?“ Keine hat zum Ausdruck gebracht: „…und weil sich mein Leben so schnell und so getrieben und so SINNlos anfühlt, fliehe ich lieber in mein kleines Kästchen oder zum Vortrag über den Medienkonsum meiner Kinder. Ich vermeide es mit aller Macht in diesem ekligen Gefühl zu sitzen, dass ich diese Leere nicht ertragen kann. Ich wurde so gefüttert mit Denken und Denken und Denken, dass ich innerlich ständig Standgas habe und eine entsetzliche Angst davor, dass es mal einen Moment still wird und ich nichts spüren (denken) könnte. Stattdessen renne ich lieber in die Technologie und in die Vorträge. Ich hasse Stille.“

Für mich ist das ein bedeutsamer Ansatzpunkt. Es ist genau die gute Stelle, um den gewärtigen Moment wahrzunehmen und all den Schlamassel, den ich damit habe. Dann könnte ich mich neu ‚verorten’ und zur Kenntnis nehmen, dass mir hier der Vortrag von Experten wenig nutzt und auch nicht die ganzen Tips der Macher der Radiosendung, die mit erhobenem Zeigefinger daher kommen und uns Eltern noch immer weiszumachen suchen, dass es nur eine Frage, der richtigen Erziehung und Anwendung von diesen und jenen Verhaltensmustern sei, um alles im Griff zu haben.

Nein, sorry, für mich stimmt das nicht.

Für mich sind diese Themen ein riesengroßes Scheunentor. Das Dilemma um Medienkonsum will mich aufmerksam machen, präsent zu werden.

Auch mit den Themen Smartphone und Medienkonsum rund um Kinder,  geht es darum mitzubekommen, wie ich selbst (nicht notwendigerweise meine Kinder) dem gegenwärtigen Moment entfliehe. Es geht darum den Fuß, in die Tür der eigenen Denkaktivität zu bekommen und für Sekunden anzuhalten.

Und das immer wieder am Tag, mal ein oder zwei Sekunden. Dann, über Zeit, stärke ich meinen ‚Präsenzmuskel‘ der mir dann mehr und mehr hilfreich wird.

Und jetzt?

KundINNen, die gerne zu mir kommen, beschäftigen sich gerne mit Fragen der Bewusstheit in Erziehung und Lernen. Sie sind weniger auf der Suche nach der Meinung der Experten zum Thema X und Y, als vielmehr daran interessiert, sich selbst und ihre Vorstellung in Erziehung und Lernen zu erforschen. Sie wünschen sich mehr Klarheit und die Fähigkeit ihre Themen von ''Innen' heraus zu sehen. Hier findest du mein Angebot.

In dem Zusammenhang möchte ich dich auch auf ein Seminar hinweisen, dass am 20. Oktober 2019 zum Thema 'Mobbing und Cybermobbing' stattfindet. Dazu habe ich Christelle Schläpfer aus der Schweiz eingeladen. Hier findest du Informationen zum Tagesseminar bei mir in der Köttingermühle.