Genuss, Hingabe und Lernen - drei Worte, die man selten in einem Satz findet. Warum sich das ändern sollte, dazu schreibe ich heute.

Genuss, Hingabe und Lernen - drei Worte, die man selten in einem Satz findet. Warum sich das ändern sollte, dazu schreibe ich heute.

Ich habe mich mal auf die Spuren gemacht, denn die Möglichkeiten für Hingabe und Tiefe in Auseinandersetzung mit selbst gewählten Themen, scheint auszutrocknen. Die letzten Tröpfchen versiegen im trockenen Boden der Funktionalität. Die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder hat sich stark verkürzt.
Zeit für Hingabe scheint zu versiegen.

Kürzlich haben wir ein paar Hühner aus einer Hühnerrettung bekommen. Sie wurden, nach einem traurigen Leben in einer Hühnerbatterie gerettet. Die Retter-Aktivisten möchten ihnen, nach einem Leben in der Ausbeutung, eine gute Lebenszeit schenken.

Ein paar Tage später:
Ich beobachte die neuen Hühner, die völlig zerfleddert und federlos unseren Hof erreichen. Sie benötigten Tage, um sich überhaupt aus dem Hühnerhaus hinaus in die Sonne zu trauen.
Und dann sehe ich staunend, was mich mich zu diesem Beitrag inspiriert.

Sie haben es noch, sie kennen Hingabe und Genuss.

Kaum haben sie sich nach einem Leben in künstlichem Licht, Enge, Krach und Staub, an die ersten Sonnenstrahlen gewöhnt, halten sie ihre geschundenen Bäuche in die Sonne.

Hast du je ein Huhn gesehen, dass auf eine ganz eigenwillige Weise auf der Seite liegt, die Flügel zur Stütze weit am Boden ausstreckt hat und dann den Bauch in das warme Sonnenlicht hält?

Ja, Hühner nehmen genussvoll Sonnenbäder.

Sie haben die Fähigkeit für Genuss, das kann man ganz deutlich sehen. Es sieht zumindest so aus, als ob sie auch über die Fähigkeit zur Hingabe verfügen.

Hingabe an das das heilende und nährende Sonnenlicht, die Fähigkeit etwas zu genießen, was ihnen gut tut.

Vor ein paar Jahren lass ich ein Buch, dass mich sehr berührt hatte. Eine Figur des Buches war eine Art weiser Lehrer, der seinen Schüler (die Hauptfigur des Buches ) darin schulte, sich geistig weiterzuentwickeln, in dem er sich von alten (Denk)Angewohnheiten und Mustern lösten sollte ( wundersamesVERlernen)

Dieser Lehrer bestellte, bei seinen Treffen mit seinem Schüler, den teuersten Wein, den edelsten Kuchen, den besten Cognac und das frischeste Mahl.
Nur, um sich dann an dem kunstvoll hergerichteten Teller, dem herrlichen Duft oder an der feierlichen Stimmung des Restaurants, zu erfreuen.
Von dem besonderen Ambiente, den Gerichten und Getränken hat er lediglich das Feingeistige und Flüchtige aufgenommen. Er hat sich, statt an den Kalorien, dem Genuss seiner feinen Wahrnehmung, hingeben können. Das „materielle“ der Nahrung benötigte er auf seinem Weg nicht mehr.

Er nahm sich Zeit mit einem Freund „zu essen“, doch genährt wurde er von den flüchtigen und feinstofflichen Inhalten der Begebenheit.
Er lies den vollen Teller und das volle Glas zurückgehen und bezahlte dankbar den vollen Preis.

Was haben die Hühner und dieser Meisterlehrer gemeinsam?

Sie verkörpern für mich jeweils die Fähigkeit zu Hingabe und Genuss.

Wahrer Genuss ist eine Fähigkeit, sich (selbst) zu nähren, sich (selbst) etwas Gutes zu tun. Für mich bedeutet es, sich für etwas zu öffnen, sich hingeben zu können.

So findet auch Lernen statt.

Zeit, Hingabe und Genuss sind wertvolle Voraussetzungen, um sich in der Tiefe mit etwas beschäftigen zu können. Zeit, Hingabe und Genuss sind die fehlende Geheimzutat zum Lernen.

Das Nervensystem der jungen Menschen ist längst einer Taktung untergeordnet, die Hingabe, Genuss und Tiefe an Auseinandersetzung kaum mehr möglich macht.

Es ist, als ob die Oberflächlichkeit der Dinge in enormem Tempo, mit einer längst geschrumpften Aufmerksamkeitsspanne an uns vorbeizurauschen scheint.

Der nährende Effekt von Genuss, Tiefe und Hingabe hingegen kann sich nicht mehr wie ein Perpetuum Mobile im Menschen fortsetzen. Der Kreis kann sich nicht schließen.

Energie versiegt, die Federn fallen aus. Man versucht sich, fehlgeleitet an Konsum und Äußerlichkeiten, zu nähren.

Wir müssen die Zeiträuber erkennen lernen und Kindern ( vor allem auch uns selbst) wieder Aufmerksamkeit für ihre eigenen Rhythmen und ihre selbst gewählten Themen schenken.

Genuss und Hingabe sind völlig unterschätzt, sind aber ein wesentlicher Faktor für den Entfaltungsprozess des Menschen.

Neben ‚Rettet das Huhn e.V. ‘ sollte es vielleicht auch ‚Rettet Hingabe und Genuss’ geben.

Gerade heute morgen habe ich wieder Gäste verabschiedet, die sich mitten aus dem Treiben in der Großstadt für ein paar Tage Zeit, Hingabe und Genuss entschieden hatten. Beim Abschied haben sie berichtet, wie wichtig ist ihnen immer wieder sei, zurückzufinden zu dem, was wesentlich sei. Sie waren für diese drei Tage sehr dankbar , die der Kraftort Köttingermühle ihnen geschenkt hatte.

 


In Verbindung sein mit inneren Welten. Woher kommt dein Heureka?

In Verbindung sein mit inneren Welten. Woher kommt dein Heureka?

Wann immer ich Babies, Kleinkinder oder Kinder beobachte, die selbstversunken ihrem Spiel nachgehen, öffnet sich mein Herz unmittelbar. Früher dachte ich, dass es an den kleinen Kindern liegt. Heute weiß ich, dass es mir bei Kindern einfach nur leichter fällt, die Tatsache in mich sickern zu lassen, dass sie mit etwas ganz Großem in Verbindung stehen. Bei dem einen oder anderen Erwachsenen kommt es ebenfalls bei mir an, aber es ist nicht so ‚einfacheindringlich’.

Was wirkt ist die Tatsache, dass diese Kinder in ihrem Spiel mit etwas verbunden sind, dass sich so gar nicht leicht in Worte fassen läßt. Es ist ihr unmittelbarer Zugang, sich in gewisser Weise rückzuverbinden mit der ‚Welt’, aus der sie vor kurzem erst gekommen sind. Das freie und selbstbestimmte Spiel ist persönlicher Eingang sich mit dem zu verbinden, was ich an dieser Stelle einfach mal als ‚SEIN‘ oder ‚einfachSEIN‘ bezeichnen möchte.
Es ist gibt so viele Qualitäten, die man in diesen Momenten beobachten kann. Hier möchte ich einfach nur einige nennen, damit du verstehen kannst, was ich meine.

Zunächst ist da einfach nur ihre Begeisterung für dieses ganz bestimmte Thema, was sie gerade haben. Sie sind zu 100 % ‚hooked in‘, wie einer meine Söhne es nennt. ‚Hooked in‘ bedeutet, dass er so tief mit etwas beschäftigt ist, dass er kaum etwas um ihn herum mitbekommt. Es bedeutet, dass er in keinem Fall gestört werden möchte. Es bedeutet, er hat in diesem Momenten ein außergewöhnlich hohes Maß an Konzentration hat. ‚Hooked in‘ sein, heißt in diesem Fall auch, dass eine Qualität an Aufregung oder bestimmte Hormone damit verbunden sind. Wenn ich sehe, dass jemand ‚hooked in‘ ist, dann sieht es für mich so aus, dass jede Körperzelle in voller ‚Aufmerksamkeit‘ ist, das ganze System macht den Eindruck, dass es in diesem Moment hochsensitiv ist und die Qualitäten von tun, machen und sein, sind Eins.

Dieses ‚hooked in‘ benötigt keine Gegenstände, die man dem Körper bearbeitet. Schon ganz kleine Babies zeigen diese Qualität. Bei ihnen kannst du sie erkennen, wenn sie mit 100% iger Aufmerksamkeit mit etwas beschäftigt sind. Jede Körperzelle scheint mit einer bestimmten Sache beschäftigt zu sein. Alles ‚arbeitet‘ zusammen. Für das Erwachsenenauge tut sich vielleicht fast gar nichts. Man denkt, es strampelt oder zappelt ja nur. Intern aber bauen sich gerade die komplexesten Verschaltungen auf. Es lernt beispielsweise gerade etwas über seine kleine Hand und deren Koordination mit den Augen. Oder das Baby erspürt seine Füße und die Verbindung der Füße zum Becken und dem unteren Rücken. Wenn es seine kleine Fersen auf den Boden haut, lernt es Zusammenhänge in seinem Körper erkennen und bewusst steuern. Das Kind lernt die Kompexitäten seines Körpers, seine Bewegung und seine Handlungsfähigkeit kennen.

Diese Bewegungsqualitäten kommen aus dem tiefsten Inneren. Auch schon jetzt benötigen sie keinen Erwachsenen, der dem Kind etwas beibringen möchte. Es benötigt den aufmerksamen und geduldigen Erwachsenen, der ein wohlwollender Zeuge dieses wundersamen Lernprozesses ist. Letztendlich ist es pures Leben, dass sich ausdrücken möchte.

Ich beschreibe dir heute diese Feinheiten, um dir einmal mehr zu verdeutlichen, dass die eigentlichen Lern-Lebensprozesse aus dem Inneren aufsteigen und diese Feinheiten, letztendlich auch bei uns Erwachsenen unsere volle Aufmerksamkeit haben möchten, damit ein lebenslanger und freudvoller Lernprozess wieder an seinen Platz der puren Lebensfreude und Leichtigkeit rücken kann.

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Vor einigen Tagen war ich krank. Nachdem die Grippe im vollem Gang war, hatte ich Nachts sehr heftige Kopf- und Gliederschmerzen. Mein Körper war von einer großen Unruhe ergriffen und die starken Schmerzen, die mich nicht schlafen ließen, hatten dazu geführt, dass mein Körper wie in einem Dauerkrampfzustand war. Ich war in diesem Moment nicht in der Lage entspannend auf diese Körperkrämpfe zu wirken. Ein ekelhaftes Gefühl.
Als ich mich des Nachts unruhig im Bett hin und her bewegte und durch die Erschöpfung vom nicht schlafen können, in einem eigenwilligen Halb-wach-halb-Schlaf-Zustand war, kamen mir plötzlich rote Tüten aus der Apotheke in den Sinn, die mit Acetylsalicylsäure gefüllt sind. Merkwürdig!

Wie entsteht ein seltsames Bild dieser Art in meinem System?

Eines meiner Pferde, (es ist seit über 22 Jahren tot) musste seinerzeit Acetylsalicylsäure (Aspirin) einnehmen. Aus diesem Grund gab es im Pferdestall diese kleine Päckchen, die Ähnlichkeit mit einem Kilo Mehl hatten. Es waren rote Papiertüten, mit einer medizinisch-chemischen Aufschrift.

Im Halbschlaf kamen mir nun der Ort in den Sinn, wo ich damals ( vor 25 Jahren !) diese Medizin aufbewahrte. Vor meinem geistigen Auge sah ich diese Apothekenverpackung.
Ich dachte für einen Moment darüber nach, welch merkwürdigen Kapriolen mein Fiebergeist dreht, als ich plötzlich ein Heureka Erlebnis hatte.

Die plötzliche Erkenntnis schoß geradezu durch mein System. Acetylsalicylsäure ist Aspirin. Stimmt! Eine Aspirin wäre es nicht das, was es jetzt braucht?

Ich bin kein Freund von Schmerztabletten und habe in der Regel keine Schmerzmittel im Haus. Ich wusste aber diese eine Stelle, an der so etwas liegen könnte? Ich stand auf und durchsuchte mitten in der Nacht dieses eine Kästchen in der Küche, in der sich all dieser Kleinkram sammelt, der nicht so recht eine Aufbewahrung hat. Ich war auf der Suche nach einer einzigen Aspirin. Ich fand sie.

Ich nahm die einzige Tabeltte, die ich im Haus hatte und konnte kurz danach völlig erschöpft einschlafen. Am nächsten Tag ging es mir wesentlich besser, weil ich entspannt, ‚schmerzfrei’ schlafen konnte.

Ein kleines, für mich sehr eingängiges Beispiel dazu, von wo Erkenntnis, im wahrsten Sinne des Wortes aufsteigt. Die aufsteigenden Bilder oder Erkenntnis sind je individuell. Sie kommen aus dem Inneren.

Ob Kind oder Erwachsener. Der wahre Raum, dem wir bezüglich dem Lernen und der Entwicklung mehr Bedeutung und mehr Aufmerksamkeit schenken müssen, ist der innere Raum. Es ist der, in dem sich die hochkomplexen Feinheiten abspielen können.

Mißachtet, unterschätzt, missbraucht und weggedrückt werden diese Qualitäten heutzutage durch die völlig verdrehte Welt von aufgezwungenem und fehlgeleitetem Lernen. Diesen Text heute habe ich geschrieben, um ein wenig Zeugnis zu geben, von den feinen Prozessen, die sich in uns allen abspielen (groß wie klein). Es ist so leicht, diese Feinheiten der Entwicklung durch unsere unsensiblen und getakteten und rationalen Vorgaben zu überrollen.

Viele aber wissen um die Bedeutung dieser Welten. Sie setzten sich vehement dafür ein, Kindern diesen Bezug zur eigenen inneren Wahrheit zu erhalten.
Damit sich diese wieder ändern kann, dazu brauchen wir dich. Dein Einsehen, dein Wissen und die Erkenntnis, woher die Erkenntnis eigentlich kommt. Hilf mit die Feinheiten und hochkomplexen Zusammenhänge für ein gedeihliches Aufwachsen für Kinder zu ermöglichen.

Menschen, die in Sachen Bildung (insbesondere für Kinder) heute vielfältige und andere Wege gehen, sind keine verrückten Spinner. Sie haben erkannt, dass die Art und Weise, wie Menschen Lernen andere, gedeihlichere Bedingungen benötigen. Bedingungen, die auf die Erkenntnissen fussen, dass wir die Kinder nicht anfüllen können, sondern vielmehr gefragt sind, die Voraussetzungen in der Form zu gestalten, dass sich diese wundersamen, einzigartigen Lernprozesse je individuell entfalten dürfen.

“Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Galileo Galilei

 

Finde hier meine Angebote, die dich auf vielfältige Art und Weise darin unterstützen, den Feinheiten und Kompexitäten im Zusammenleben mit Kindern mehr Raum zu geben. Dies insbesondere in einer Welt, die verhärtend und abstumpfend wirkt.