Wie die Lust am selber Lernen durch Gleichgültigkeit erstickt wird

Wie die Lust am selber Lernen durch Gleichgültigkeit der Erwachsenen erstickt wird. Meine Reflexion auf den Kinofilm – Das Prinzip Montessori

Gemeinsam mit einigen Leuten habe ich mir vergangene Woche den Film Das Prinzip Montessori angeschaut.

Dieser Film hat mich mit seinen stillen Bildern und Einstellungen unmittelbar in die Ruhe gezogen. Die Dokumentation hat einen Einblick in eine Montessori Einrichtung gegeben. Die Tatsache, dass es ein französischer Film mit deutschen Untertiteln und Kommentaren war, hat seine eigenwillige Wirkung auf mich unterstützt.

Mich haben diese Bilder in der Tiefe berührt. Es hat nun einige Tage gedauert, bis ich es in Worte fassen kann, was passiert war.

Nicht etwa weil ich müde war und weil es ein Abendfilm war, wurde ich in der Hälfte des Filmes unruhig, sondern weil der Film sich sozusagen an meiner Verstandeszäsur vorbei geschmuggelt hatte.

Ich wurde unruhig. Mit stärker werdender Intensität rutschte ich von einer Pobacke auf die andere. Das hat mich sehr verunsichert. Ich dachte: Was ist eigentlich mit mir los? Mir war so kribbelig und ich hätte aus der Haut fahren können. Ein lauter Schrei durch den Kinosaal hätte mir gut getan.

Wieso nur hatten diese schönen und harmonischen Bilder eine derart emotionale Wirkung auf mich?

Ich sah diese Kinder, die ein großes Maß an Konzentration und Intensität hatten. Sie sahen so zufrieden aus und in sich ruhend. Ich sah sie, wie sie Zeit hatten, um herauszufinden, was sie wollten und was sie brauchten. Ich sah, wie sie Fehler machen konnten. Ich sah sie, wie sie etwa verschütten und kaputt machen konnten, ohne dass sie sich schlecht fühlen mussten. Ich sah, wie man ihnen Glas, Porzellan, Feuer und Messer zutraute. Ich sah, wie man ihnen alle Zeit der Welt gab, um ihnen ihre Trauer zuzugestehen, weil Mutter sie in der Schule lassen musste. Ich sah, wie sie Meinungsverschiedenheiten hatten, aber diese souverän lösen konnten, auch das gestand man ihnen zu. Ich sah, wie sich Erwachsene auf die Knie begaben, um sie zu begrüßen. Ich sah verträumte Kinderaugen und das es für die Erwachsenen völlig ok war, das ein Kind verträumt ist und seine Zeit braucht, um den rechten Zugang zu seinem ureigenen Tun und Sein zu finden.
Ich sah, wie ein Kind unschlüssig war, was es denn tun solle und das dauerte eine ganze Zeit. Genau bis zu der Sekunde, wo es von Innen eine Wissen hatte, was nun stimmig sei und es legte los.Ich sah Schönheit, auch in Form von frischen Blumen im Zimmer. Ich sah Kinder, die in alltägliche Arbeiten wie Bügeln und das Zubereiten von Speisen verwickelt sind. Ihnen allen gemein, ein ausgesprochene Bestimmtheit, in dem was sie tun.
Ich sah Erwachsene, die ‚nein’ sagen konnten, ohne verletzend zu werden. Ich sah Erwachsene, die ein ungeheures Maß an Präsenz und Zuwendung gaben. Ich sah Erwachsene, die Individuen sehen, Persönlichkeiten sich entfalten lassen.

Meine Person wurde in diesem Film in den deutlichen Beweis der Machbarkeit und Umsetzbarkeit von dem hineingezogen, wie es für Kinder laufen könnte. Mir wurde einmal wieder vor Augen geführt, dass es Wege gibt, die Kinder stärken und sich in einer Form entfalten lassen, die für die meisten Menschen nicht einmal vorstellbar sind.
Ja, es gibt Erwachsene, die diesen Weg mit jeder Faser ihres Wesens gehen und Kindern Räume ermöglichen, in denen Lernen/ Lebenslanges Lernen möglich werden kann.

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Alle Anerkennung für ein Prinzip Montessori, doch will ich diese Fähigkeiten an dieser Stelle nicht nur an Montessori festmachen, denn ich habe diese Haltung jungen Menschen gegenüber ebenfalls in anderen Zusammenhängen und Einrichtungen beobachtet.

Ich wurde zusehends wütend und sauer. Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte es in diesen Kinosaal geschrieen.

„Was machen wir bloß mit Kindern? Wie kommt es, dass wir den ureigensten Empfindungen und menschlichen Bedürfnissen der Kleinsten gegenüber so ignorant und vor allem gleichgültig sind?“

Ich habe immer gedacht, dass Aufklärung und das Aufzeigen von Strukturen, die Kindern ein glückliches Leben ermöglichen, ein Leben, in dem sie zumindest in einem großen Maß bei sich sein können, doch möglich sein müsste? Nach dem Motto:

„Da schau doch! Es gibt sie doch diese Möglichkeiten! Warum tun wir es denn nicht? Warum ermöglichen wir den Kindern nicht einfach das, was ihr Geburtsrecht ist? Warum denn nicht?“

Doch jetzt glaube ich, ich habe mich damit einfach geirrt. Das stimmt so nicht. Es geht hier nicht weiterhin um Aufklärung, Inspiration und noch mehr Wissen um Gehirnforschung, Psychologie und Pädagogik.

Das Problem ist ein ein viel Größeres. Wenn die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Bremsklotz wären, dann hätten wir längst Schritte sehen müssen. Deutliche Schritte, hin in Erziehung und Lernen, die Kindern wahrlich dienlich sind. Es vergeht kein Tag, an dem uns nicht verkündet wird, was man bezüglich den Erfordernissen für eine gesunde und glückliche Kindheit herausgefunden hat.

Das Alles ist aber nicht hilfreich genug. Es passiert nicht schnell genug, genau das, was es bräuchte, damit unser aller Kinder nicht weiterhin in großem Stil in Betreuungseinrichtungen und Schulen verletzt werden, an Seele und Körper. Ähnlich der Fragestellungen zum Klimawandel, ist es auch hier eine Minute vor Zwölf.

Doch die Herausforderung ist nicht etwa mangelndes Wissen, nicht genug Geld, zu kleine Klassenzimmer, zu wenig Lehrer, marode Schultoiletten, zu schlechte Ausbildungen, Inklusion, Integration usw. , sondern schlicht und einfach Gleichgültigkeit und Ignoranz.

Diesem Gegenspieler ist viel schwieriger zu begegnen, denn Gleichgültigkeit und Ignoranz sind so subtil, man kann sie nicht greifen. Gleichgültigkeit, den wahren Bedürfnissen der Kinder gegenüber flutscht uns geradezu durch die Finger. Das alles, während wir gerade so angestrengt damit beschäftigt sind, die Sache mit den Schultoiletten und dem Lehrermangel in Ordnung zu bringen.
Gleichgültigkeit und Ignoranz gegenüber den Kindern sind nicht so offensichtlich. Man kann die Haltung gegenüber jungen Menschen schnell mal an die Seite parken und meinen, dass die maroden Klassenzimmer und die angeblichen finanziellen Engpässe wirklich von Bedeutung seien.
Die Folgen von Gleichgültigkeit und Ignoranz gehen ganz klar unter bei dem lauten Geschrei und Getöse, des ganz normalen, profanen Alltags. Dem pausenlosen Versuch äußere Bedingungen zu verändern.

Nicht so in diesem Film, der für mich mit ganz leisen Tönen und langsamen Bildern daher kam. Seine Botschaft ging für mich ganz tief rein. Die Botschaft an mich liegt darin, den gegenwärtigen Moment der Kinder mit Schönheit und Feinheit und Freiheit zu zeichnen. Der allgegenwärtigen Gleichgültigkeit und Ignoranz der Lebensäußerungen der Kinder, ein Ende zu machen.

Und wer, nach einem solchen Film daher kommt und noch immer meint, diese Ansätze seien nicht umsetzbar, weil der Klassenraum zu klein sei etc. Oder man setze das ja um, weil man jedes Jahr einmal von den Kindern die Kastanien aufsammeln lasse, um dann kleine Figuren daraus zu basteln, der hat es nicht ertragen, sich von der Wahrheit der authentischen Bilder in der Tiefe berühren zu lassen. Der mag nicht verstehen. Der braucht ein paar lächerliche Ausreden und Betäubungsmechanismen, um die schmerzhafte Wahrheit nicht an sich heran zu lassen, dass man im Grunde Jahrzehnte oder Jahrhunderte an der Entfaltung von der bedeutendsten, menschlichen Werten vorbei erzogen oder auch unterrichtet hat.


Wie alt muss man sein, um Entscheidungen zu treffen? Z.B. Fleisch essen oder nicht

Wie alt muss man sein, um Entscheidungen zu treffen? Z.B. Fleisch essen oder nicht.

Heute habe ich dir 3 kleine Geschichten geschrieben. Gemeinsam ist ihnen die Tatsache, dass ich sie alle drei persönlich erlebt habe. Darüber hinaus die Tatsache, dass sie alle etwas mit einer Entscheidung zu tun haben, als Kind Fleisch zu essen oder eben nicht.
Vordergründig könnte man meinen, dass ich etwas über Fleischkonsum im Kindesalter schreiben möchte. Tiefgründiger gesehen, haben die Geschichten damit zu tun, dass Kinder Entscheidungen, auf Grund von Erlebnissen treffen, die sie gemacht haben. Es sind ihre Entscheidungen, egal welche, manchmal schwierigen oder gar traumatischen Ereignisse dazu geführt haben. Ich habe die Erzählungen bewusst ohne Bewertung gelassen, damit sie auf eine gewisse Art offen bleiben und du sie auf deine Umstände und Vorstellungen übertragen kannst.

Ich muss so etwa 4 Jahre alt gewesen sein, als ich von Bekannten meiner Eltern mitgenommen wurde, um die Familie bei sich zu Hause zu besuchen. Dieser Besuch gehörte vermutlich zu den ersten Ausflügen zu ‚fremden‘ Menschen, bei denen meine Eltern nicht dabei waren.

Ich war so beeindruckt von den Hasen, die sie hinter dem Haus in diesen typischen Hasenkäfigen hatten. Schon von klein auf hatte ich einen großen Bezug zu Tieren und so war ich ein wenig hin und hergerissen, zwischen meiner Faszination für diese weichen, empfindsamen Tiere, mit den großen Augen und der Tatsache, dass sie in diesen engen Kästen leben mussten, die einen so eigenwilligen, intensiven Geruch verbreiteten. Bei aller Faszination fühlte es sich nicht recht an.

Mit einer gewissen Scheu und im selben Moment mit Neugier empfand ich mich in dieser fremden Umgebung leicht verunsichert. Eine Wohnungseinrichtung, die so ganz anders war, als unser zu Hause.
Die Aufregung über das Neue war sicher mit einer ersten Auslandsreise in ein fremdes Land vergleichbar, die eine Erwachsener tut. Du bist unterwegs, einer anderen Umgebung ausgesetzt, anderen Gerüchen, anderen Ritualen, du übertrittst erstmalig gewisse vertraute Grenzen, ganz ohne den Schutz, der dich für gewöhnlich umgibt. Du bist sehr verletzlich.

Auch die Gerüche beim Kochen waren mir fremd und so geschah es, dass das Mittagessen auf dem Tisch stand.
Es war eine seltsame, dicke, mehlig blasse Suppe, deren Geruch mir schon der Magen verschloss.
Ich sollte essen und man wollte mir mit Sicherheit gut. Aber man zwang mich diesen Eintopf mit Hasenfleisch zu essen. Irgendwie bekam ich heraus, dass es sich um genau das Fleisch dieser Tiere handelte, die ich noch kurze Zeit zuvor gestreichelt und ‚liebgehabt‘ hatte.

Etwas Schweres lag auf meinem Magen und verschloss meinen Bauch, aber darauf nahmen die Erwachsenen keine Rücksicht, sondern zwangen mich diesen widerlichen Eintopf zu essen. Wie in Wachs gegossen saß ich am Mittagstisch, nicht in der Lage aufzuspringen und zu gehen. Ich aß gegen meine Natur.

Das war ein sehr nachhaltiges Erlebnis und hat meine Beziehung zu Hasenfleisch ein für alle mal geprägt. Seither habe ich nie wieder auch nur ein Stück davon anrühren können. Ich hatte eine Entscheidung getroffen.

Vielleicht war ich etwa 8 Jahre alt. Es war die Zeit, wo ich mit meinen Schulkameraden in Klicken durch das Dorf zog und wir Baumhäuser bauten oder am Bach spielten. Es war eine herrliche und unbeschwerte Zeit. An diesem Tag wollte ich wieder los, aber das war nicht ganz so einfach, denn ich sollte meine kleine Schwester mitnehmen. In dem Moment war sie ein absoluter Klotz am Bein, der einem schon das Spiel mit den Freunden verderben konnte. „Wenn du deine Schwester nicht mitnimmst, dann bleibst du auch zu Hause, hörte ich die Großen sagen.“ Und so geschah es, dass ich dieses kleine, hilflose Ding mitschleifte und sie unterwegs sicher heftig spüren lies, wie sehr mich ihre Anwesenheit doch nervte.
Auf dem Weg zum Haus der Freunde kamen wir an dem Szenario einer Hausschlachtung vorbei. Da standen wir nun am Straßenrand und hatten Einblick in den Innenhof. Wieder, wie in Wachs gegossen, standen wir beide da. Ich, die Große und an der Hand meine kleine Schwester. Ich weiß nicht warum, aber wir liefen nicht weg.Wir sahen und hörten und rochen alles.Wir hörten das Schwein quieken, wir hörten den Schuss, wir sahen das Messer, das Blut, das Tier in der Zinkwanne, der merkwürdige Geruch,wenn das Tier gebrüht wird. Die Leiter an der es aufgehängt wird, damit es nun gespalten werden kann usw.
Diesmal hatte es nachhaltige Folgen für meine Schwester, denn sie konnte von diesem Tag für lange Zeit kein Fleisch mehr essen. Es war ein Erlebnis, dass wir nicht mit den Großen zu Hause teilen konnten. Ich glaube, wir haben das bis heute mit uns alleine ausgemacht.
Sie hatte eine Entscheidung getroffen, kein Fleisch mehr zu essen. Ich hingegen konnte nach dem Anblick noch Fleisch essen.

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Ich muss so etwa 29 Jahre alt gewesen sein und war im Jahr zuvor das erste mal Mutter geworden. Heute war ein besonderer Tag, denn meine älteste Tochter, vielleicht 13 oder 14 Monate alt, würde zum ersten mal mit meiner jüngeren Schwester und ihrem Freund einen Ausflug machen. Die Tasche war gepackt und alle waren sicher gleichermaßen aufgeregt, aber eben aus den unterschiedlichsten Gründen.
Bis zu diesem Tag hatte ich ein vegetarisches Baby. Sorgsam hatte ich ihre Nahrung gewählt und darauf geachtet, dass sie kein Fleisch zu sich nahm.
Nach einigen Stunden kamen alle 3 beschwingt und freudig zurück. Sie hatten eine gute Zeit miteinander verlebt. Diese Energie konnte man regelrecht spüren, als sie zur Tür herein kamen.
Wir setzten uns alle an den Tisch und ich bewunderte dieses Kind, dass nun in einigen Stunden um Zentimeter gewachsen war. Ich konnte ihr regelrecht ansehen, wie sie die Zeit mit ihrer Lieben genossen hatte und sich erst mal wieder langsam und leicht verunsichert auf mich zu bewegte.
Die Schwester erzählte mit großer Leidenschaft, was sie so alles unternommen hätten und das sie schließlich auch noch die Schwiegermutter besucht hätten. Bei ihr habe man den Tisch gedeckt und Brote gegessen und die Tochter habe nach der Fleischwurst gefragt. Sie habe sie unbedingt essen wollen. So sehr, dass das Brot dazu völlig uninteressant gewesen sei. Sie habe ein Stück Wurst in der linken gehabt und ein anderes Stück in der Rechten. Sie habe die Wurst regelrecht gestopft. So sehr, dass man sich schon fast Sorgen gemacht hätte, dass es vielleicht doch ein wenig zu viel hätte sein können. Da ging sie nun hin, meine Vorstellung von einem vegetarischen Baby. Meine Tochter (gerade ein Jahr alt) hatte eine Entscheidung getroffen.

Alle drei Geschichten habe ich bewusst offen gelassen und bin nicht weiter darauf eingegangen, wie es denn weiter gegangen ist. Auch kannst du erahnen, welchen Wandel meine Entwicklung zu Fleisch über die Jahre genommen hat. Und diese Entwicklung ist noch nicht zu Ende.

Wichtig ist mir aber, dass es nun auf die Erwachsenen ankommt, auf ihre Art und Weise diese Entscheidungen zu akzeptieren und zu unterstützen. Dies genau so lange, bis diese sich wandeln wollen.
Oft habe ich schon erlebt, dass diese gewichtigen Entscheidungen von Kindern eben nicht von den Erwachsenen mit getragen wurden, weil man dem Kind unterstellt hat, dass es noch so klein sei.
Hat man die wahren Geschichten, die dazu geführt haben, nicht im Bewusstsein, weil man unter Umständen eben nicht dabei war, so kann es sein, dass man die Integrität eines Kindes munter verletzt, nicht wissend, was eigentlich seinerzeit zu irgendeiner Entscheidung eines jungen Menschen geführt hat.

Vertraust du in die Entscheidungen deiner Kinder? Ist es manchmal schwer, weil deren Weg, auch wenn sie noch so klein sein mögen, manchmal gegen deine Überzeugung geht oder dir unverständlich ist?  Ab wann kann ein Kind denn nun eigene Entscheidungen bezüglich seiner Nahrung oder anderer Bedürfnisse treffen?

Gerne lese ich von dir.


Wer will schon gerne als ignorant gesehen werden, wo man sich doch solche Mühe gibt

Illustration aus dem Buch
Jenseits aller Erziehungsvorstellungen
Wer will schon gerne als ignorant gesehen werden, wo man sich doch solche Mühe mit den Kleinsten gibt

In diesem Beitrag beschreibe ich, dass es oftmals nur einen geänderten Blick auf die eigentlichen Bedürfnisse der Kleinsten braucht und damit können sich anstrengende Themen mit den Kleinkindern wundersam wandeln. Leicht ist es nicht. Weil es so naheliegend ist, tut es manchmal sogar richtig weh. 
Einige Anregungen gebe ich in diesem Beitrag. Gerne lese ich dazu von dir.

Vor wie nach bin ich der Meinung, dass die Lernprozesse, die sich in den ersten Tagen und Monaten im Kind entfalten dürfen, wegweisend sind und entscheidend für die persönliche Zukunft des Kindes. Wenn ich es etwas pathetisch formulieren darf, dann möchte ich sogar behaupten, dass diese Zeit sogar über die Zukunft der Menschheit mit entscheidet.

Die jeweilige Umgebung, die wir Erwachsenen den Kleinsten bieten, quasi das unmittelbare Modell, in dem sie sich entfalten können, ist von größter Bedeutung. Alles, was dieses Modell vermittelt, wird im System des Kindes eingraviert und wird somit die Grundlage aller weitern Bewegungen und Entscheidungen sein.

Es gibt Erwachsene, die eine von Liebe und Nachsicht getragene Grundlage als Modell gewählt haben und an die Kleinsten einen gewissen Optimismus und ein großes Wohlwollen weitergeben. Die Kleinsten baden in einer mal mehr und mal weniger liebevollen Umgebung. Sie können gedeihen. (…und ‚Fehler‘ machen diese Erwachsenen auch)

Andere Erwachsene wählen bewusst oder unbewusst eine Umgebung, die auf dem Modell von Missachtung, Strafe, Disziplin, Belohnung und Drohung, Autorität und dem Gedanken ruht, dass man Kinder abhärten müsse. (…und hier da scheint auch ganz sicher das Herz durch)
Kleinkinder, die in dieser Modellumgebung aufwachsen, haben es schwer. Sie müssen eine Menge Lebensenergie dafür aufbringen ihr ganzes Wesen und Sein zu verteidigen. Lebenskräfte, die im Grunde in einen nicht enden wollenden, lebendigen Lernprozess fließen könnten, werden nun dafür verwendet sich schlicht und einfach zu verteidigen oder in anderen Fällen eine Menge Widerstand aufzubauen.

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Das ist wirklich schade, denn im Grunde fehlt ihnen etwas, um besser lernen zu können, sich in aller Tiefe und Stille oder Leidenschaft mit etwas Interessantem beschäftigen zu können. Wohl gemeint, wenn ich von lernen spreche, dann überschaue ich in diesem Fall, die Zeit, noch bevor das Kind richtig sprechen kann.

Die Qualität der Beziehung mit den Kleinsten ist enorm wichtig, denn durch die langsame Entfaltung unserer Nervensystems, werden die ersten Erfahrungen weitreichend weitergetragen.

In meiner Erfahrung sind viele Auseinandersetzungen und Probleme, die Eltern von Kleinkindern haben, der Tatsache geschuldet, dass der moderne und schnelle Alltag und unsere derzeitigen Ansätze in Erziehung und Lernen, die Kleinsten all zu schnell in Verteidigungs- und Widerstandspositionen zwingt.
Schon die ganz kleinen Kinder sind oftmals gestresst. Nicht oberflächlich gestresst, sondern in der Tiefe gestresst. Damit meine ich, dass ihr System nur schwer zur Ruhe kommt. Natürliche Abläufe und und Kreisläufe und Regelsysteme sind gestresst.
Und damit geschieht es, dass kleine Kinder oft so stark aufdrehen und fordernd werden.

  • Immer wieder begegnen mir die Eltern, mit den Kleinkindern, die nachts nicht mehr durchschlafen, oder alle Stunde die Brust einfordern…
  • Es begegnen mir die Eltern mit den Kindern, die mit 3, 4, 5 oder 6 Jahren wieder in die Hose machen.
  • Auch die Eltern der 

Kinder, die nur noch dies oder das essen, und wenn sie etwas Bestimmtes nicht bekommen, kann es schon geschehen, dass sie völlig von der Rolle fallen.
  • Ich höre die Geschichten von den Eltern, deren Kleinkinder die unglaublichsten Wutausbrüche haben und dies an Orten, wo man es sich so gar nicht wünscht….

Ganze Foren im Internet angefüllt mit Kommentaren, die mir zeigen, dass Eltern das falsche Ende des Stockes auffangen. Sie suchen an Ecken und Enden, geben große Summen Geld für angeblich pädaogische-wertvolles Gedöns aus.

Das Traurige daran ist, dass all diese Bewegungen und angeblich notwendigen Maßnahmen die Kleinsten immer nur noch weiter in Widerstand und Kampf zwängen. Alles wird noch schlimmer und man wird zum Therapeuten oder Arzt geschickt.

Kaum ein Erwachsener mag es gerne hören, dass die Kinder im Grunde nicht das Problem sind. Sie mögen sich auch nur sehr zögerlich dem Gedanken öffnen, dass die anhaltenden Schwierigkeiten, die Eltern in diesen Zeiten mit den Kleinsten haben, nicht den Kindern geschuldet sind, sondern vielmehr einer durchzügigen Ignoranz gegenüber den grundlegenden Bedürfnissen der Kleinsten.

Viel einfacher scheint es zu sein, noch immer die Ansätze einer moralischen Erziehung der Kleinkinder zu folgen, zu versuchen das rechte Verhalten unter allen Umständen ‚hinzuerziehen‘.
Früher mag das geklappt haben, da wurde die moralische Erziehung einfach mit körperlicher und seelischer Gewalt hineingezwängt. Den Kindern blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen und sich anzupassen, sonst hätte es ‚etwas gesetzt’.

Doch heute ist die Zeit eine andere. Diese Ansätze das Verhalten der Kinder mit Druck und Stress zu leiten, „funktionieren“ aus vielschichtigen Gründen nicht mehr.

Was tun?

Es ist also höchste Zeit, sich genau diesem Prozess zu stellen, das ich das alte ‚Handwerkszeug’ nicht mehr habe und die anderen Ansätze des Aufbaus einer gesunden Beziehung vielleicht selbst noch nicht so selbstverständlich in den Körperzellen trage.

Das Thema Erziehung will in gewisser Weise umgeschrieben sein, ein neues Kapitel will in diesem Buch aufgeschlagen werden.

Daher empfehle ich Eltern, die in dieser Kampf- und Krampfdynamik mit den Kleinsten leben, sich ganz grundlegenden Fragen zu stellen. Es sind Fragen, die die gesellschaftlich rigiden und eingleisigen Vorstellungen dehnen und weiten und nicht nach richtig und falschen Ansätzen suchen.  Es entstehen Möglichkeiten von 'sowohl als auch' im Gegensatz zu 'nur so'.

Wenn diese Alternativen im Inneren der Eltern an die Oberfläche kommen, dann berichten  sie mir, dass manchmal schon nach nur einem Gespräch, die Schwierigkeiten weniger geworden sind.

Dies konnte geschehen, weil Eltern nach der Beratung einfach einen anderen, nicht mehr so stark von moralisch geprägten Ideen zu Erziehung und Lernen, auf ihr Kind haben konnten. Die Kinder fühlten sich gesehen und konnten von jetzt auf gleich den Kampf und den Widerstand loslassen.

 

Ähnliche Anregungen, wie man einen anderen Blick auf die Alltagsthemen mit Kindern richten kann, habe ich in meinem Buch JENSEITS ALLER ERZIEHUNGSVORSTELLUNGEN verarbeitet. In neun Geschichten, versuche ich dir einen weicheren und freundlicheren Blick auf die Dinge zu ermöglichen. Du findest mein Buch hier direkt im Verlag, bei Amazon oder auch in der Buchhandlung deines Vertrauens.


Eltern hinterlassen zwangsläufig Kratzer und Spuren bei Kindern

Eine sehr weise Frau hat mir vor vielen Jahren einmal erklärt, dass man sich als Mutter in gewisser Weise von seinen Töchtern „köpfen“ lassen müsse, damit diese kraftvolle, junge Frauen werden. Mein heutiger Beitrag will erklären, dass wir den Anspruch Supereltern zu sein, getrost aufgeben können. Vermutlich kommst auch du nicht umhin „geköpft“ zu werden.

Es erscheint mir wie eine endlose Treibjagd, der Versuch von uns Eltern, ewiglich alles richtig machen zu wollen. Es ist so entsetzlich ermüdend und anstrengend.

In meinem neuen Buch „Jenseits aller Erziehungsvorstellungen“ habe ich in der Einführung folgenden Satz geschrieben:
„Ist es nicht ein wenig lächerlich anzunehmen, dass nun die ganze Welt den Atem anhält, weil ich daherkomme und es so scheint, als wüsste ich, wie das geht? Jetzt, ausgerechnet jetzt soll die Generation am Zug sein, die in Sachen Erziehung alles ‚richtig’ macht. Glaubst du das?“

Irgendwann unterwegs in meinem Familiendasein, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass Eltern (ich) zwangsläufig Kratzer und Spuren im Leben ihrer (meiner) Kinder hinterlasse (n).

Das tue ich im Leben meiner Kinder und das haben auch meine Eltern in meinem Leben getan.

Ich erinnere mich noch sehr gut, als meine Eltern die Größten und Besten waren. In meinen Augen wussten sie alles und konnten alles und waren einfach der Orientierungsstern am Himmel, der mir einen Weg vorgab.

Irgendwann auf dem Weg, fiel das ‚Makeup’, das ich ja selbst fein säuberlich über Jahre auf ihnen aufgetragen hatte, ab. Mit meinem Erwachsen werden begann ich Schritt für Schritt meine Eltern durch eine andere Brille zu sehen. Nicht so, dass ich sie nicht mehr lieben konnte, sondern vielmehr so, dass ich sie in gewisser Weise von einem Sockel geholt hatte. Als Kind hatte ich die eigenen Eltern ja selbst erhöht. Ich denke, dass sind ganz natürliche Prozesse, die wir durchlaufen. Mit ein wenig Bewusstheit bekommt man einen anderen, hoffentlich gelasseneren Blick auf die Dinge.

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Vielleicht kann man es mit den Postern vergleichen, die man als Kind oder Jungendlicher an der Wand hängen hatte? Man hat in diesen Personen etwas gesehen, dass man erstrebenswert oder nachahmungswürdig fand. Und komisch, oder? Einige Zeit später, hat man dieses Poster von der Wand genommen. Man hat sich selbst ein Stück weiter entwickelt. Das Poster konnte abgenommen werden, oder durch ein anderes ersetzt werden.

Was ist inzwischen geschehen? Was führt dazu, dass wir in der Eltern Kind Beziehung, die sich bei allen so fein heranbildet und im selben Moment so individuell ist, diesen Wandel erfahren?

Da ist eine unendlich lange Liste an Verhaltensweisen, die dazu führen wird, dass sich die Eltern Kind Beziehung ständig wandeln muss.  Beispielhaft dient meine kleine Aufzählung zur Anschauung, dass man ständig gewisse 'Fehler' macht und das es vermutlich völlig normal ist. Hier sind nur ein paar wenige Anregungen, die mir gerade so eingefallen sind:

  • Beispielsweise das ich die Kinder als Eltern einzuschränken suche in ihren eigenen Bestrebungen, selbstverständlich immer unter dem Vorwand, dass es ja nur zu ihrem Besten geschieht. (grins) Das tust auch du einfach schon durch deine Vorstellungen zur Ernährung, deine Vorgaben dazu, was wohl ein bedeutsames Spiel der Kinder wäre und was nicht, sowie durch fast alle persönlichen Vorstellungen, die du dir selbst haarklein angeeignet hast.
  • Ich kenne es auch, dass ich allerhand unnütze Sätze gebrauche, die, wenn sie so locker und unbedacht flockig daher kommen, mein Muttersein unterstreichen, obwohl ich diese bestimmten Sätze längst nicht mehr sagen sollte: „Hast du eine Jacke dabei? Denk dran, dass…“
  • Manchmal sind es auch unbewusste und sicher mehr egoistische Aspekte, die mich in einer gewissen Weise verhalten lassen. Ich weiß dann im Grunde, dass es gut wäre, wenn ich mich jetzt so und so verhalten würde, aber ich will es dann einfach nicht, weil ich…..
  • Was ebenfalls immer wieder geschieht ist, dass ich Dinge zu regeln suche, die man sicher besser machen könnte, vielleicht aus Angst, die Kontrolle zu verlieren.

Ein seltsamer Widerspruch ist es also, dass ich zwar weiß, was zu tun ist, damit die Kinder irgendwann selbstständig sind und ihres Weges gehen können. Im selben Moment kann ich aber auch ein wenig im Weg stehen, damit es dann doch nicht ganz so schnell geschieht.

Es kommt mir vor, als ob ich diesen Wandel in unserer Beziehung, der mit Sicherheit fortschreitet, irgendwie zu kontrollieren und zu steuern suche, damit ich mich nicht dem stellen muss, dass ich vieles nicht richtig mache, dass ich Fehler mache, dass ich den Pokal, ein toller Elternteil zu sein, wieder abgeben muss.

Gehört dieser Wandel in der Beziehung dazu? Ist er notwendig, damit Kinder erwachsen und eigenständig werden? Was passiert unterwegs über Zeit, wenn alle Kleinsten noch heute voll auf ihre Eltern stehen und nur wenige Jahre später geschieht es, dass sie die Unzulänglichkeiten der Eltern erkennen. Irgendwie gelangen sie zu der Erkenntnis, dass Eltern nicht vollkommen sind. Sie erkennen, dass sie nicht nur Eltern sind, sondern auch Männer und Frauen, die Fehler gemacht haben, falsche Einsichten hatten, schlechte Ratschläge gegeben haben, ihre Ängste weitergegeben haben usw. Sprich, jedes Kind holt die Eltern irgendwann vom Sockel und das bekommen sie dann zu spüren.

Man braucht dann eine Menge Wohlwollen sich selbst gegenüber und einen großen Schluck von der Erkenntnis, dass man es eben genau so gut gemacht hat, wie man es zu dieser Zeit eben konnte.

Dann gilt es, dass man es irgendwie ertragen muss, dass man vielleicht in diesem oder jenem Bereich eine Enttäuschung in den Augen der Kinder ist.

…und wenn man dann richtig bewusst hinschaut, dann könnte das bedeuten, dass man es gut gemacht hat. Die Kinder mussten die Eltern vom Sockel holen („köpfen“), um selbst erwachsen zu werden. Dies, bis sie vielleicht in einigen Jahren selbst von einem Sockel geholt werden.

„Es kommt nicht darauf an, was man aus uns gemacht hat, sondern darauf, was wir aus dem machen, was man aus uns gemacht hat.“ Jean-Paul Sartre

(Zitat aus dem Internet)


Begegnungen, die dem Leben Form geben.

Kennst du es auch, dass es ganz bestimmte Menschen gibt, deren Begegnung deinem Leben  schicksalhafte Bedeutung gibt? Auch im Leben meiner Kinder kann ich diese eigenwilligen Freundschaften beobachten und schätzen lernen.

Kürzlich habe ich die Frau besucht, die ich als meine erste Lehrerin bezeichne. Linda Tellington Jones (81 Jahre) ist die Frau, die mein Leben sehr stark geprägt hat. Ich fühle mich ihr sehr verbunden. Es fühlt sich irgendwie an, als ob diese Verbindung zeitlos wäre. 

Ich kenne Sie nun fast 40 Jahre, in unregelmäßigen Abständen, aber zumeist im richtigen Moment, ‚flattert’ sie immer wohlwollend und oft auch aufrüttelnd und konfrontierend durch mein Leben. 

Wenn ich zurückdenke, dann basiert so vieles von dem, was ich heute zu bewegen suche, aus meinen ersten Begegnungen mit ihr. Sie haben meinen Blick auf die Dinge und mein Weltbild gedehnt und geweitet. 

Allem voran der Gedanke, dass Lernen weit mehr ist, als man mir immer weiß machen wollte. Daneben die tiefe Erkenntnis, dass Lernen, Angst und Druck wenig kompatibel sind. Ich wünsche jedem jungen Menschen eine Person an der Seite, die ihn/sie nicht an Defiziten mißt und bewertet, sondern sich an diesen Satz hält: „See the Perfektion!“ (Linda) "Nimm im anderen die Perfektion wahr".

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In einer Welt, die es so unglaublich eilig hat und Kindern kaum Zeit gibt, ein guter Freund mit dem eigenen Körper zu werden ist, ist die Achtsamkeit im Körper und die Aufmerksamkeit für den Körper unschätzbar wichtig. Es bedeutet für mich, dass wir uns ein Stück ‚zurück‘ bewegen müssen dahin, dass wir Kindern die eigenen körperlichen Erfahrungen zugestehen, ihnen ihre innere Welt zu erhalten suchen, bevor wir sie viel zu schnell und vollkommen unbedacht, in den Verstand zu heben suchen. Bis dahin sollten sie zumindest die Chance haben, einem inneren Lernprozess zu folgen, den (ihre) Zellintelligenz ihnen vorgibt. Wird diese Chance durch den Ehrgeiz und die falschen Vorstellungen der Erwachsenen verbogen, so rächt sich das in meinen Augen auf lange Sicht.

Was daraus entsteht, sind Kinder, die nicht in ihrem Gleichgewicht sein können, ihr eigenes ‚Haus‘ nicht in der Qualität bewohnen könnten, wie es eigentlich notwendig wäre, damit sie viel später dann, den Verstand optimal nutzen können. 

Was daraus auch entsteht, sind Erwachsene, die bei ihren pausenlosen Versuchen, die Kinder zu belehren, zu unterrichten, zu kontrollieren und zu fördern ( die Kinder in den Verstand zu heben suchen), Überanstrengung erfahren. Unnötiger Stress wird in Familien und Institutionen injiziert. 

So viel Leid und Stress in Erziehung und Lernen baut schlicht und ergreifend auf völlig falschen Grundannahmen auf. 

Wir erziehen die Kinder in einer Kultur, die von Angst geprägt ist. Sie breitet sich in alle Lebensbereiche aus. Ein großes Maß an Wut ist oft schon in den Kleinsten wahrzunehmen. Grundlegende Bedürfnisse werden nicht wahrgenommen. So viel Mißtrauen kann ich manchmal in den Augen eines, im Kinderwagen vorbeifahrenden Kindes, erkennen. Feindbilder werden an allen Ecken und Enden geschürt und da ist es dann auch selbstverständlich, dass man sich gegen alles und jeden verteidigen muss. Hierarchische Strukturen und Kontrollmechanismen werden damit angeblich erforderlich, eine unnatürliche Autorität wird mit dem Schrei nach Disziplin und Gehorsam heraufbeschworen. Kinder können nicht mehr ihre natürlichen Seinsqualitäten leben, sondern reagieren emotional und fordernd. Sie werden auf die falsche Fährte des Haben wollen gesetzt.

So vieles könnte anders sein mit der Erkenntnis, dass der Mensch (ein Teil der) Natur ist. Wenn unsere kulturellen Vorstellungen zu Erziehung und Lernen nicht auf Angst, sondern auf Vertrauen aufbauen würden, dann müssten nicht schon die Jüngsten lernen, dass man sich gegen andere verteidigen muss und immer besser, schneller, klüger, schöner oder berühmter sein muss. Man würde dann vielleicht feststellen, dass man nicht so viel ‚Zeugs‘ braucht, man müsste nicht so viel an sich raffen und haben.

Kooperation und ein herzgetriebenes Miteinander würde eine viel größere Rolle spielen, nicht Wettbewerb und falscher Ehrgeiz. Sichtbar und spürbar gemachte Liebe würde bedeutsam sein und vor allem könnten Kinder Respekt erfahren und damit auch später weitergeben. 

Im Grunde sind die notwendigen Voraussetzungen für ein gesundes Wachsen von Kindern in unserem gegenwärtigen Bild von Erziehung und Lernen sehr unpopulär. Würden diese Voraussetzungen nach einer gesunden, natürlichen Entfaltung, ohne Druck und Stress, mit Respekt und Wohlwollen dem Kind gegenüber, doch unmittelbar Reibung mit wirtschaftlichen Interessen hervorrufen. 

Wir müssten  Bildung und Arbeit grundsätzlich hinterfragen, Betreuungseinrichtungen komplett überdenken, die Idee zur Kleinfamilie hinterfragen, Frauen, Mütter…

...1000 Themen würden auftauchen, die gesellschaftlich eine Haltung erforderlich machen würden, die gesunde Entfaltung ermöglichen könnte. Das alles politisch und gesamtgesellschaftlich zu regeln, dauert viel zu lange. Ich weiß nicht genau, ob Menschheit diese Zeit hat?

Da ich das in diesen Umbruch in diesem Umfang nicht kommen sehe, baue ich auf die einzelnen Eltern und Fachleute im pädagogischen Bereich. Ich wünsche mir, dass Einzelne ihre Haltung zu Erziehung und Lernen in der Form weiterentwickeln können, die auf Vertrauen und nicht auf Angst baut. Diese Einzelnen werden auf Sicht gesehen, mit all ihrem Einsatz für Kinder, eine Veränderung schaffen, die sich aus unzähligen, kleinen ‚Keimzellen‘ entwickeln wird. Ich kenne so viele tolle Leute, die sich in ihrer individuellen Weise aufmachen und aufgemacht haben.

Aus Lindas Arbeit weiß ich, dass jede ‚Körperzelle‘ in gewisser Form die Information von allem trägt. Was fehlt, sind nährende und geeignete Felder, die es Kindern gestatten sich mit Wohlwollen zu entfalten. Dafür möchte ich weiterhin ein Umfeld schaffen, das Kinder sich in der Art entfalten können, die eigentlich in ihnen angelegt ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass viele Erwachsen ein Wissen davon haben. Es braucht Ermutigung und Miteinander.

Doch dazu vielleicht ein anderes mal mehr. 

Ich danke dir, dass du bis hierhin gelesen hast und freue mich, wenn du meine Arbeit teilst. 

Vielleicht bist du bei meinem nächsten WundersamesLernen-Camp im Oktober dabei. Wir werden uns als Eltern und/oder Pädagogen weiter in diesen Themen bewegen, wie es geht, dass man im Leben mit Kindern mehr und mehr die Angst durch Vertrauen ersetzt. Du erfährst, wie man seine Haltung und Wahrheit zu Erziehungsfragen stärkt und den Alltag mit Kindern mehr aus den Körperzellen navigiert.

 

Hier findest du weitere Informationen zur Tellington-Methode in ihren unzähligen Anwendungen für Mensch und Tier. Hier ein wundervolle Biographie, die dich darin unterstützen will, auf deine Intuition zu vertrauen. Alleine schon die Bilder sind wundervoll.


Blinder Gehorsam. Warum ich Kinder lieber sehend wissen möchte.

Blinder Gehorsam. Warum ich Kinder lieber sehend wissen möchte.

Noch immer steckt Gefügigkeit und Gehorsam tief in unseren Ansätzen zu Erziehung und Lernen. Sich dieser Haltungen bewusst zu werden und sie an die Oberfläche zu holen, halte ich für eine wichtige Aufgabe. Wenn man genau hinschaut, findet man den Wunsch nach blindem Gehorsam in vielen Bereichen.

Vor einigen Tagen habe ich einen Videoausschnitt gesehen, in dem ein Schäferhund gezeigt wurde, der bei einem Wettbewerb oder einer Gehorsamkeitsprüfung eine besondere Medaille gewonnen hat. Ich sah also einen Hund, der auf dem Wettbewerbsplatz neben seinem ‚Herren‘ saß und innerlich gespannt wie ein Flitzebogen war. Ich sah ein ‚Herrchen‘, der gut durchtrainiert war und der in seiner ganzen Erscheinung wie ein Soldat aussah. Er verzog keine Miene und man hatte den Eindruck, dass er einen Stock verschluckt haben könnte. Der Wettbewerb startete und die beiden liefen los. Offensichtlich war die Aufgabe, dass der Hund seinem ‚Herrchen’ folgt, das ganze ohne Leine und mit einem Minimum an körperlich sichtbaren Anweisungen.

Der Hund war in der Art trainiert, dass er mit dem Kopf beim Laufen in den Himmel schaute. Eine unnatürliche Haltung für einen Hund. Das Ganze sah etwas skurril aus, aber offensichtlich entsprach es den gestellten Anforderung, ja wurde sogar als ausgezeichnet angesehen. Da der Hund in dieser Körperhaltung wenig sehen kann, kann er gehorsam sein. Mir fiel unmittelbar das Wort „Blinder Gehorsam“ ein. Man kann ihn in Mensch und Tier hervorbringen. Es funktioniert, dabei werden Topleistungen erbracht. Dem Auge eines sensiblen Betrachters entgeht nicht der Preis, der dafür gezahlt wird. Würde geht dabei verloren und noch viel mehr.

Äußerlich betrachtet sah alles korrekt aus. Man konnte den Eindruck haben, dass die beiden ein starkes Team sind. Und doch fand ich es einfach nur widerlich. Genauso widerlich, wie wenn ich so manche Pferdeveranstaltung anschaue. Wenn ich mir die Trainingsmethoden dazu betrachte, dann weiß ich, dass diese superintelligenten Tiere durch allerhand Methoden und Hilfsmittel in der Art trainiert werden, dass sie nicht gut sehen können. Manche Pferde werden so trainiert, dass sie den Kopf auf unnatürliche Weise nach unten halten müssen. So können sie wenig sehen.
Sie werden ihrer Sinnesstärke beraubt. Sie dürfen nicht Pferd sein. Gehorsam und Gefügigkeit werden so erzwungen.

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Äußerlich sieht man ein ‚korrekt’ gerittenes Pferd (vorgeführten Hund). So manchem Betrachter entgeht aber nicht, dass es ein Pferd ist, dass in eine Haltung gezwungen wurde, die von ihm verlangt, sich in so großem Maße unterzuordnen, dass die ganze Erscheinung oder das Pferd-Mensch Team eher einer roboterhaften Darbietung gleichkommt.
Die Natur des Lebewesens wurde mit List und so manches mal auch mit Gewalt unterdrückt, so dass es vordergründig eine gute Performance sein kann, hintergründig ist es seelischer und körperlicher Missbrauch.

Gehorsam, auch bei Kindern wird immer in gewisser Weise erzwungen. Das Dumme ist, dass es funktioniert. Vordergründig funktionieren unsere erzieherischen Maßnahmen und Interventionen noch immer. Gewünschte Leistungen werden erbracht, doch der Preis ist immer hoch. Etwas geht dabei immer verloren. Ein Funkeln in den Augen, eine Lebendigkeit im körperlichen Ausdruck, eine tiefe nährende Atmung, die Würde, die Integrität uvm.

Ich glaube, dass wir uns erst ganz am Anfang davon befinden, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie ein Leben mit Kindern aussehen kann, in dem die alten Formen der Disziplinierung und das Einfordern von sofortigem und unbedingtem Gehorsam auf ein Höchstmaß minimiert werden.
Zu sehr stecken diese alten Vorgehensweisen, wie man Menschen ( und Tier) zum ‚Funktionieren‘ bringt, in uns drin. Es braucht ein großes Maß an Bewusstheit, um diese eingebrannten Muster langsam und respektvoll aus dem eigenen System zu schleichen.

Gerade die Kinder der heutigen Zeit scheinen hier große Lehrmeister zu sein. Viele, die ich kenne, fordern die Erwachsenen geradezu heraus, ihre Ideen zu Gehorsam und Erziehung gnadenlos zu hinterfragen. Und das mit gutem Grund.
Vor wie nach wird ein Umdenken in Erziehung und Lernen nicht durch das Umlegen irgendeines Schalters hervorgebracht, sondern durch ein erhöhtes Bewusstsein und den Willen sich dem unbequemen Nichtwissen zu stellen, wie es denn anders gehen könnte? Wir müssen das regelrecht 'neu' in Erfahrung bringen, den Mut aufbringen uns nach unserer inneren Wahrheit neu zu erfinden.
Viele haben sich auf den Weg gemacht. Dafür bin ich ausgesprochen dankbar.

Nachsatz: Auch was Hunde und Pferde betrifft, so weiß ich einfach, dass es anders geht. Topleistungen können erbracht werden und sie gründen auf eine wundervolle, würdige Beziehung.

Gerne lese ich von dir.


Die Zahngesundheit der Kinder und andere ‚Untiefen‘ der Mundhöhle

Die Zahngesundheit der Kinder und andere ‚Untiefen‘ der Mundhöhle.

Glaubst du es wirklich, dass dein Kind schlechte Zähne bekommt, wenn es an diesem Abend oder in drei Tagen die Zähne nicht richtig putzt?
Das Thema Zähne putzen ist in vielen Familien ein großes Thema. Gerade in der vergangenen Woche ist es mir mehrfach begegnet.

Grund genug einmal einen Blick in die ‚Untiefen’ der Mundhöhle zu werfen.

  • „Mein Mann putzt unserem Sohn seit 2 Jahren die Zähne. Dazu nimmt er ihn jeden Abend auf den Arm, d.h. wenn ich ehrlich bin, nimmt er ihn in eine Art Schwitzkasten.“
  • „Komm Sophie, w i r müssen jetzt die Zähne putzen“! (Sophie ist 7 Jahre alt)
  • „Die Zahnärztin hat gesagt, dass wir dem Kleinen in jedem Fall die Zähne putzen müssen. Sie gibt uns zu verstehen, dass wir Schuld an jeder Karies seien, die ein Kind haben kann. Er ist 8 Monate alt.“
  • „Die Kinder müssen im Kindergarten 2 x am Tag die Zähne putzen, um eine bestimmte Uhrzeit essen und nur dann. Sie müssen das essen, was die Erzieherinnen ihnen auftragen. Auch müssen sie eine willkürliche, gesellschaftliche Reihenfolge der Lebensmittel einhalten. Sie dürfen die Yoghurt erst nach dem Brot essen und nicht davor.“
  • „Solange die Kinder die Zähne nicht geputzt haben, lese ich ihnen keine Gutenachtgeschichte. Wenn sie nicht schnell genug sind, dann gibt es eben keine mehr.“

Um es gleich vorne weg zu sagen. Zähne putzen ist mir enorm wichtig. Doch es ist mir nicht so wichtig, dass ich die Integrität der Kinder einem möglichen (nur in der Vorstellung kariösem) Zahn opfern würde.

Doch genau das erlebe ich in vielen Fällen. Wir bauen da eine heilige Kuh um den schlichten, simplen und einfachen Vorgang der Zahnpflege. Die Integrität der Kinder wird dabei oftmals geopfert.

In diesem sich hochschaukelnden Themenkomplex vermischen sich ganz vielen Einzelthemen. Ich erlebe es oft, dass der einfache Menschenverstand in dem Wirrwarr verloren geht. Angst, Verunsicherung, Schuld und veraltete Erziehungsvorstellungen vermischen sich mit den künstlich aufgeplusterten ‚Zahnkomplexitäten‘. Unnötige Verletzungen körperlicher und seelischer Art entstehen, all das müsste nicht sein, wenn wir uns nur mal ein Stück entspannt zurücklehnen und 5 gerade sein lassen würden.

Die Zahngesundheit hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab. Da ist das Zähneputzen nur einer davon. Nicht zu unterschätzen ist die Zahnpflege, aber sie ist eben nur ein Aspekt. Daneben spielt die Ernährung eine Rolle, die allgemeine Gesundheit, eine gewisse Veranlagung mag bedeutsam sein, das Alter usw.

Die Lippen und der Mund sind ein hochsensibles Gebiet. Nicht nur, dass erste Erfahrungen an dieser Stelle gemacht werden. Der Mund ist der ummittelbare Eingang für die erste äußere Nahrung, das Stillen von jedweden Bedürfnissen findet genau hier zunächst eine Zentrale. Der Mund berührt, untersucht, empfindet, nimmt auf, spuckt aus, zeigt in seinen feinen Nuancen jedwede Gefühlsregung. Der Mund freut sich, zeigt Abneigung, küsst oder verschliesst sich.

Eine Ort, der in hohem Maße sensibel ist, embryologisch gesehen auch als Anfang des Darms, sprich der Möglichkeit für Verdauung (auch im übertrageneren Sinne)  gesehen werden kann, sollte damit nicht einfach nur als Öffnung gesehen werden. Man macht es sich viel zu einfach, wenn man den Mund des Kindes einfach nur als irgendeine Öffnung sieht, die gefüttert werden will und dessen weiße Beißerchen um jeden Preis gereinigt sein müssen.

Wir haben es hier mit weit mehr zu tun. Wir haben es mit der Körperöffnung eines einzigartigen Kindes zu tun. Mit einem unmittelbaren, direkten Zugang zu seiner Person und Persönlichkeit.
Das ist ein Ort und ein Thema,. mit dem wir in meinen Augen viel sensibler und achtsamer umgehen müssen. Es geht eben nicht nur um die Gesundheit und Sauberkeit der Zähne, sondern es geht um viel mehr. Es geht, wenn man so will, um Missbrauch, wenn man nicht das nötige Feingefühl und einen gewissen Weitblick aufbringt. Den Weitblick braucht man nicht nur für die Perspektive, dass das Kind mit möglichst wenig Karies zu tun hat. Man braucht den Weitblick eben auch für das Wahren der Integrität eines jungen Menschen, dessen Mund und Zahnraum eben ein zutiefst sensibler und intimer Raum ist. Es ist eben der Mund des Kindes.

Genau da fängt es an, was das Thema Zahnpflege in der Familie entspannen könnte. Ich schreibe es einfach nochmal hier hin:

Der Mund und die Zähne, sind der Mund und die Zähne des Kindes. Es ist nicht dein Mund, es sind nicht dein Zähne.

Es geht um die langfristige Zahnpflege, darum die Zähne gesund zu erhalten. Es geht auch um die langfristige gesunde Persönlichkeit, um einen starken, selbstbewussten Menschen zu begleiten. Das bedeutet, dass ich mich in gewisser Weise auch aus dem ’Mund’ des Kindes heraushalten muss.

Damit stellt sich die Frage, wie ich als Eltern von jungen Menschen, diesen scheinbaren Widerspruch leben kann? Wie kann ich Zahngesundheit und Vorsorge betreiben und im selben Moment Selbstfürsorge ermöglichen?

  • Das geht ganz gewiss nicht, in dem ich die Kleinsten in den Schwitzkasten nehme, um ihnen die Zähne zu putzen.
  • Das geht auch nicht, indem ich Sophie an das Zähneputzen erinnern will, aber von „wir müssen rede…“
  • Es geht auch nicht, indem ich einer Zahnärztin gestatte, mit Schuldgefühlen um sich zu werfen. Es geht vermutlich nicht mit einer Zahnärztin, die nicht in der Lage ist, das Thema Zahngesundheit in größeren Zusammenhängen, vor allem wohlwollend zu sehen, mich und mein Kind respektvoll zu behandeln.
  • Es geht auch nicht mit einer Erwachsenenmacht (Kinderbetreuung und Elternhaus), die persönliche Vorlieben und Essgewohnheiten einer allgemeinen und willkürlichen Vorstellung zur Ernährung opfert. Einer Gesellschaft, die ein Riesengedöns aus einem, im Grunde schlichten Vorgang macht.
  • Das geht auch nicht, mit den subtilsten Manipulationen von Erpressung, bis hin zu angeblich kinderfreundlichem bunten, schrillen und unterhaltsamen Kinderzahntrallala. Aus guten Grund war ich schon immer auf Kriegsfuß mit der blöden Zahnfee.

Und wie so oft, wenn ich etwas schreibe, dann gibt es hier keine Tricks und Tips an der Zahnputzfront, sondern Nahrhaftes, um sich selbst aufrecht hinzustellen und gängige Praktiken zu hinterfragen. Es ist mir wichtig Ideen zu geben, um zu einer eigenen, stimmigen Wahrheit zu finden und diese dann zu vertreten und zu leben.

Ist es wirklich wahr, dass es so schlimm ist, wenn er heute die Zähne mal nicht putzt, das vielleicht für 3 Wochen?

Ist es wirklich wahr, dass ich den kurzfristigen Erfolg mit Machtmissbrauch (ich putzen dir die Zähne) an diesem Abend, der langfristigen gesunden Integrität des Kindes opfern sollte? Gibt es einen besseren Weg? Wie könnte der aussehen?

Ist es wirklich wahr, dass das Kind allen Lack und alles Gedöns auf die Zähne braucht, um diese gesund zu erhalten?

Ist es wirklich wahr, dass die Neunjährige das Lippenbändchen im Mund operativ entfernt haben muss, damit sich schon bei dem jungen Kind die Zahnlücke schließt? (wirklich so erlebt)

Ist es wirklich wahr, dass mein Kind eine Zahnspange braucht?

Ist es wahr, die Sache mit dem Fluorid in der Zahnpasta?

Ich wünsche mir einen Weg zur einer simplen Einfachheit, zum Naheliegenden. Das könnte sein, die Zahnbürste in die Hand zu nehmen, sich selbst die Zähne zu putzen und davon auszugehen, dass die Kinder es auch tun werden. Es könnte auch bedeuten, bestimmte Dinge kritisch zu hinterfragen, nicht ein falsches und verlogeneres Bild dazu im eigenen Haus entstehen lassen. Es könnte auch sein, eine Zahngesundheit, zunächst im Inneren entstehen zu lassen, die sich dann ganz eigenSINNig im eigenen Familien-Feld entfalten kann.

Vielleicht bis du beim WundersamenLernen-Camp im Oktober dabei? Da werden wir in entspannter Atmosphäre vielerlei Themen berühren, mit denen wir in Familie und Alltag zu tun haben. Info findest du hier.


Uninteressantes loslassen dürfen, nur um wirklich (weiter) lernen zu können

Uninteressantes loslassen dürfen, nur um wirklich (weiter) lernen zu können.

In diesem Beitrag beschreibe ich eine persönliche Vorgehensweise und Beobachtung , die eine Grundlage für lebenslanges, selbstbestimmtes und natürliches, vor allem simples Lernen ist.
Diese Fähigkeit können wir bei Kindern beobachten, sollten sie ihnen unter allen Umständen erhalten und uns selbst, von und mit ihnen, dahin ‚zurück’ bewegen lassen.

Jeder, der mit kleinen Kindern zu tun hat, weiß, dass sie von jetzt auf gleich, einen Gegenstand der nicht mehr im Mittelpunkt ihres Interesses ist, fallen lassen können. Eben noch haben sie sich mit jeder Faser dafür interessiert. Sie haben beispielsweise an diesem Bauklotz gerochen, haben ihn in den Mund gesteckt, die Kanten mit der Zunge untersucht. Sie haben das Gewicht erspürt und auf mysteriöse Art, Auge und Hand koordiniert. Etwas älter, haben sie den Gegenstand in andere Verhältnissen und Zusammenhängen untersucht.

Dort liegt er nun, unter dem Schrank, der Bauklotz. Millimeterweise lagert sich über Zeit Staub darauf ab. Es sieht so aus, als ob er nicht mehr benötigt wird. Aber, es sieht nur so aus.

Nur wenige Jahre später, wird er, vielleicht aber nur im Geiste (d.h. in der Vorstellung), wieder heraus gekramt. Gut möglich, dass man ihn wieder benötigt, wenn man etwas über Längen und Breiten lernen will. Man holt ihn vielleicht wieder hervor, wenn man das erste mal mit Winkeln und deren Berechnung beschäftigt ist.
Unter Umständen hat man ihn unter dem Schrank genau im richtigen Moment gefunden (was ist wohl der richtige Moment?) , weil man die geeignete Stütze unter einem wackeligen Möbelstück sucht.

Für den einen oder anderen ist an dieser Stelle die Auseinandersetzung mit dem Bauklotz beendet.
Für die andere beginnt vielleicht genau an diesem Tag die spannende Reise in ein viel tieferes Wissen.

Du lernst und vertiefst dein Wissen in eine Richtung, die du noch vor wenigen Jahren für undenkbar gehalten hättest.

Da ist dir kürzlich, in einem interessanten Gespräch der Begriff des ‚goldenen Schnittes’ oder der ‚heiligen Geometrie‘ begegnet und du beginnst daher, ein Interesse zu entwickeln, in welchen Zusammenhängen man diesen Bauklotz, der nun unter deinem Möbelstück liegt, auch noch betrachten könnte.
Die Zahlen, Fakten und Berechnungen werden durch philosophische Gedanken erweitert, die dich immer weiter führen. Du folgst deinen Interessen, lernst weiter, begreifst, veränderst Einstellungen, erweiterst deinen Horizont. Du erschliesst dir Verknüpfungen hin zu Gebieten, die du noch vor wenigen Jahren schlicht und ergreifend nicht wahrgenommen hättest.

Hier am Beispiel eines schlichten Bauklotzes exemplarisch dargestellt, ist ein möglicher Weg, wie sich lebenslanges Lernen fortentwickeln könnte.

Du hast sicher ähnliche Erfahrungen gemacht, in Bereichen, die dich vielleicht interessieren und dich quasi rufen, immer tiefer und immer weiter zu gehen.

So geht es mir eben auch in den Bereichen um das wundersameLernen. Ich nehme ‚Bauklötze' zur Hand, studiere sie mit Zunge, Hand und Augen und Gespür, ich lerne. Ich lass den Bauklotz fallen, den ich dir vielleicht gerade vor einigen Wochen schmackhaft gemacht habe und dir mir all meinem Interesse entgegengebracht habe. Dort liegt er nun und du wunderst dich vielleicht, dass du von mir und den Bauklötzen nichts mehr hörst.

Was du aber wissen musst, dass mein Interesse an den Themen des wundersamen Lernens sich trotzdem weiter entwickelt hat, auch wenn du mich eben nicht mit diesem roten Bauklotz hast weiter ‚spielen‘ sehen. 
Mein Interesse hat sich inzwischen auf einen andere Gegenstand konzentriert. Ich studiere andere Zusammenhänge und andere Grundlagen auf Grund der ‚Spielsachen‘, die mein Interesse eben heute anzieht. Ich bin mittendrin, verwickelt in mein leidenschaftliches Lernspiel. Auch, wenn ich es vielleicht versäumt habe, dich darüber zu unterrichten.

Kannst du eben dieses Mäandern deiner Interessen und Schwerpunkte auch in deinem Leben beobachten? Nicht immer sind dieses Schlängelbewegungen für andere zu verstehen, aber für das Kind und für den bewussten Erwachsenen sind sie notwendig und wunderbar. Genau eben diese Schlängelbewegungen sind es, die den Treibstoff und das totale Interesse an dem voran bringen, was dein Kind oder dich ausmacht.

Merke, wenn dein Kind genau diesen Gegenstand (Bauklotz) aus seinem derzeitigen Interesse verbannt, dann hat es einen guten Grund. Es ist der richtige Moment, es ist nichts verwerfliches , es ist einfach an der Zeit eine neue Biegung anzugehen. Nur, um irgendwann einmal größere Zusammenhänge zu verstehen und nutzen zu können. Dieses Lernsystem ist unbezahlbar wertvoll und braucht unser volles Vertrauen als Erwachsene in die Kinder, noch besser erst mal in uns. (Schmerzlich nur, wenn du genau dafür kürzlich viel Geld gezahlt hast. Dann merkst du, dass das Interesse eine Kinder eine andere, vermeintlich ‚falsche‘ Richtung einnimmt? Kennst du das?)

C’ist la vie.

Bei den Erwachsen verläuft es ähnlich, auch wir mäandern und knüpfen so auf kaum vorstellbare Weise unsern Lebenslernteppich. Jeden mit einem einzigartigen Muster. Kaum zwei sind vergleichbar, wie die Fingerabdrücke der Menschen.

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So könnte es gehen für die Kinder (und die Erwachsenen), wenn wir es nur sehen könnten und das Vertrauen aufbringen könnten, um ihnen (uns) ihren (den) ureignen Lernweg zu zugestehen.

Das Vertiefen und Verfeinern der je individuellen Lernwege ermöglicht uns den Aufstieg in ungeahnte Zusammenhänge des menschlichen Potentials.

Mein persönlicher Weg verlangt momentan in gewisser Weise ein Loslassen dessen, was ich gelernt habe. Das ist sehr verunsichernd. Und wie das Kleinkind mit dem Bauklotz bin ich gerade mit ganz rudimentären, ersten Schritten beschäftigt, erarbeite mir eine neue ‚Betrachtungsweise‘ der Dinge. Ganz sicher bin ich aber, dass ich dran bleibe. Vielleicht ist es nicht für jeden Leser/in erkennbar. Aber auch das ist gut so. Denn dieser Leser/in muss vielleicht gerade diesen Bauklotz loslassen und seinen/ihren Weg weiter zugehen.

Ich finde das sehr spannend und freue mich über all die, die mich gerade deshalb weiter begleiten.

 

Mein nächstes Seminar, diesmal  mit Übernachtung, findet am 26. und 27. Oktober statt. Freue mich auf die Gelegenheit dich hier zu begrüßen. 


Freies und unstrukturiertes Spiel ist fundamental und völlig unterschätzt

Freies und unstrukturiertes Spiel ist fundamental und völlig unterschätzt

In diesen turbulenten Zeiten, in denen schon die Kleinsten in ihrer Lebensströmung so stark kanalisiert und organisiert werden, geht viel Freiheit und ‚Einfachsein‘ dürfen, als eigentliches Grundrecht der Kinder verloren.

Um dem entgegen zu wirken, möchte ich heute einen Aspekt aufgreifen und den Wert des freien, unstrukturierten Spiels beleuchten.

Was ist eigentlich der Wert dessen, wenn sich die Kleinsten nach ihren eigenen Maßgaben mit den Elementen ihrer unmittelbaren Umgebung beschäftigen können?
Die Antwort ist so simpel, dass man als Erwachsener, der einigermaßen gesund ist und alle seine Sinne uneingeschränkt nutzen kann, kaum je daran denken würde.

Es geht um die ganz selbstverständlichen Dinge, über die du vermutlich im Alltag kaum nachdenkst. Es sei denn, du hast im Moment eine Einschränkung und musst deine Sinne auf eine ungewohnte Weise nutzen. Sagen wir mal, du hast deine dominante Hand gebrochenen musst jetzt die andere nutzen? Oder du hast Kopfschmerzen und alles ist dir zu laut. Vielleicht hast du auch deine Sehkraft verloren und kannst ohne Hilfsmittel nicht lesen, was hier steht?

Es geht um den Umgang des Kindes mit Gewicht, Struktur, Geruch, Geschmack, Temperatur und all den so selbstverständlichen Parametern, die unseren Alltag strukturieren. Die Kleinsten erkunden die bestimmte Ordnung, die Dinge haben, deren Gleichheit und Ungleichheit.

Im Haushalt und an den ganz lebensnahen Tätigkeiten finden Sie großes Interesse. Einmal, weil es der Erwachsene tut, aber auch weil die Auseinandersetzung mit diesen alltäglichen Notwendigkeiten, genau diese Strukturen trifft, die sie gerade ganz natürlich aufbauen.
Es geht um waschen, tragen, rühren, schneiden, teilen, ordnen, in Unordnung bringen, stapeln, fegen, reinigen, von A nach B transportieren, aufnehmen, ablegen, verstecken, wiederfinden, Ruhe finden, aktiv sein etc.

Durch diese vermeintlich profanen Tätigkeiten organisieren sie im eigenen System eine höhere Ordnung und bereiten damit eine zukünftig benötigte Strukturen vor.
Für die Kleinsten ist es ausgesprochen wichtig, dass sie selbst Herr oder Herrin über dieses wichtige Spiel sind. Eigenmächtig entscheiden sie, wie lange sie genau das tun, was sie tun und wie intensiv sie in dieser Tätigkeit verschwinden. Von einer zur anderen Sekunde kann es zu Ende sein, was sie tun. Der Putzlappen, mit dem sie eben noch leidenschaftlich gewischt haben, wird einfach fallen gelassen. Das Thema ist für heute ‚abgegessen‘ und vorbei. Vielleicht steht jetzt etwas ganz anderes an. Das kann eine Phase von Ruhe sein, oder die nächste Aktivität. Das Kind ist im Fluss.

Nun kommt aber der Erwachsene auf die Bühne. Eben hat der Kleine noch so schön und innig gespielt. Jetzt liegt der Putzlappen auf dem Boden. Genau in dem Moment wollen wir erziehen und dem Kind klarmachen, dass zu Ende gebracht werden muss, was kürzlich angefangen wurde. Für das Kleinkind ist das aber völlig uninteressant. Die Sache ist vorbei.

Hier steht jetzt die Tür für ein typisches Gewitter offen, dass sich am Horizont zusammenbraut.
Das Kind hat seinen Lerneffekt gehabt, es hat im freien und selbstbestimmten Spiel sein Ergebnis gehabt.

Was auch immer das war, muss sich dem Erwachsenen nicht notwendigerweise erschliessen.
Für Erwachsene ist das ganz schwer zu verstehen. Aber in diesem Aufbau und unter Umständen schnellen Abschluss liegt der Wert des freien und selbstbestimmten Spiels. Es entsteht die Bodenplatte für lebenslanges Lernen, die die Kleinsten genau in dieser Art selbst entstehen lassen. Mit jeder weiteren Erfahrung, die im Prozess immer wieder eine neue innere Balance herstellen möchte, wird Stufe um Stufe ( schau dir mein Logo oben links auf meiner Seite an  ) das eigene innere Potential angeregt und zur Vervollkommenung getrieben.
Alles als Grundlage für eine höhere Ordnung, die demnächst angegangen wird. Für den Erwachsenen mag das vielleicht wieder unverständlich sein, es mag sich der Erwachsenenlogik entziehen, es mag nicht stringend sein? Das ist alles möglich. Was sich aber vollzieht ist die rigorose Entfaltung des eigenen Entwicklungsplans.

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Es ist noch immer eine Zeit, indem niemand dem Kleinkind etwas beibringen kann, den sein Entwicklungsplan läuft nach seinem Grundmuster.

Wenn es für diesen Plan eine liebevolle Unterstützung gibt, Wohlwollen, Verständnis und Raum, dann ist alles gut. Der Tag und die Nacht laufen größtenteils mit Leichtigkeit, weil die innersten Bedürfnisse genährt werden.

Erlebnisse, die sich für den Gesamtorganismus stimmig anfühlen, versehen die kleinsten Menschen mit einem Wohlgefühl. Eine Vielzahl von Eindrücken kann das Kind dann an sich heran lassen und diese können verdaut und integriert werden.

Wenn es aber ein ‚zuviel‘ und damit einen Stressfaktor gibt, der nicht eingeordnet werden kann, dann sind die Erlebnisse zwar da, aber sie werden innerlich aufgestapelt. Innerlich aufgestapelt führen sie zu einer Menge Ungleichgewicht, dass wir Erwachsenen dann ganz schnell wieder in irgendeiner Form abstrafen. Ein unschöner Kreislauf entsteht und macht Probleme. Die Kinder suchen sich dann ganz andere Kanäle, um ihren Dampf abzulassen.

Sie sind weinerlich, finden keine Ruhe, sie entwickeln eigenwillige Ticks oder fordern mit großem TamTam ganz gewisse Rituale ein. Das sind keinen netten Rituale , sondern, es sind die nervigen, mit emotional geladenem Charakter. Sie sind dann ständig wütend, oder machen auch wieder in die Hose.

All diese Zeichen sind letztlich wieder das gesunde Verhalten eines Organismus, um überflüssigen Dampf abzulassen.
Somit kann ein Kind, dass noch nicht trocken ist, obwohl die Umgebung der Meinung ist, dass es das vielleicht sein sollte, letztendlich gerade dadurch ein gesundes Verhalten zeigen.

Diese Kleinkindzeit, mit all ihren besonderen Erfordernissen, ist der Nährboden für spätere Haltungen, Denkweisen und dem Verhalten, dass den Erwachsenen ausmacht.

Mir ist es ausgesprochen wichtig, den Raum zu kreieren, in dem Erwachsene es schaffen, bessere und noch bessere Voraussetzungen zu schaffen, in denen sich Entwicklung vollziehen kann, die mehr den Bedürfnissen der Kleinsten entspricht.

 

Bitte ruf mich an oder schreibe mir, wenn gerade die Zeit mit den Kleinsten deine Kraft überstrapaziert. Ich kann dich darin unterstützen, deine Herausforderung mit anderen Augen zu sehen und eine Haltung zu entwickeln, die euch allen gemeinsam den Alltag erleichtert.

 Hier findest du mein Angebot.


Hingabe - Eine Annäherung an ein selbstbestimmtes Lernen in Freiheit

Eine Annäherung an ein selbstbestimmtes Lernen in Freiheit

Kürzlich hat mir einer meiner Söhne gezeigt, wie er dabei ist, seinen Roller zu bearbeiten. Er hat sich entschieden, die alte Farbe abzutragen, neue Rollen zu erwerben und hat mir sehr überzeugend zu verstehen gegeben, dass er nun eben auch neue Griffe für beide Seiten benötigen würde. Seine derzeitigen Griffe seien abgenutzt und voll mit Schweiß. (grins)

In der ganzen Unterhaltung war eine Menge an Bedeutung zu erkennen. Mit jedem Detail und jeder Beschreibung der derzeitigen, (angeblich) nicht tragbaren Umstände, war in seiner Stimme und seiner ganzen Haltung zu erkennen, wie sehr es ihm am Herzen lag, dass er sich dieser mühevollen Arbeit hingegeben hat.

Er hat damit begonnen, mit der Hand und etwas Sandpapier die Farbe vom Roller zu entfernen. Er hat mir gezeigt, wie mühevoll es ist und hat mir glaubhaft versichert, dass er für diese wenigen Quadratzentimeter, einen ganzen Tag benötigt hätte.

Er hat sich richtig viel Mühe gemacht und hat mit viel Sinn für’s Detail die kleinsten Ecken an dem alten Ding geschmirgelt.

Stell dir nur einmal vor, ich hätte ihm vor Wochen, als das Thema in seinem Leben Null Bedeutung gehabt hat, mitgeteilt, dass ich ihn bitte, mit etwas Sandpapier die Farbe vom alten Roller zu nehmen. Ich hätte ihm gesagt: „…du, das ist mir jetzt wichtig, dass dieser unsägliche Roller wieder optisch in die Reihe kommt. Ich finde, du solltest deine Sachen besser in Ordnung halten.“

Was wäre wohl geschehen? Ich hätte eine große Diskussion gehabt. Er hätte mir vermutlich versichert, dass er dazu keine Lust hat. Ich hätte den Druck, mit irgendwelchen Mittelchen erhöhen müssen. Ich hätte mir Manipulationen der tollsten Art einfallen lassen müssen, mit denen ich ihn dazu ‚bewegt‘ hätte. Kaum wäre eine halbe Stunde um gewesen, hätte er gejammert und sich beschwert, dass dies einen unmögliche Arbeit ist und das er dies nicht machen wolle, weil…..

Wir hätten Diskussionen über Diskussionen gehabt.

Was nun ist der Unterschied? Was macht es in seinem Leben aus, dass er sich eine solche Mühe macht und soviel Intensität in eine Tätigkeit legt, mit der mich jeder jagen könnte.

Ich bin ja im Grunde nicht faul, er ist es auch nicht.

Es gibt etwas, was ihn und mich im Schaffensprozess hält und ist es auch noch so anstrengend.
Du kennst das sicher auch.

Ich will dir einige Gedanken notieren, damit du feststellen kannst, dass Mensch nicht per se faul ist, sondern das der Einsatz für etwas, eine Reaktion auf die innersten, persönlichsten Themen ist.

  • Damit ich einen ganzen Tag damit verbringen kann, einen Roller mit Sandpapier zu bearbeiten, muss es mich in irgendeiner Weise interessieren, ich muss wirklich Spaß daran haben, dies zu tun.
  • Es muss ganz und gar meine Sache sein, ich muss es gewählt haben, weil es mir ganz tief drin, aus irgendeinem Grund, ein Anliegen ist. Ein tiefes Anliegen, aber eben nur mir.
  • Es muss mir Sinn machen, ich habe Absicht damit. Ich will etwas damit bewegen, es muss mir von Bedeutung sein. Damit braucht die Ausdauer, Tage lang Sandpapier zu nutzen meine Freiwilligkeit, ich muss es mir einfach selbst ausgesucht haben.

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  • Es kann sein, dass dieses Ergebnis, was ich herstellen möchte mir so wichtig ist, dass ich es sogar voran bringe, auch wenn mir so manches Erfordernis dieser Tätigkeiten keinen Spaß bereitet. Es macht nur mir Sinn. Für dich kann das völlig unerheblich sein.
  • Um dieses Ergebnis zu erreichen muss ich unter Umständen eine Menge dazu lernen. ich muss ja in Erfahrung gebracht haben, dass die alte Farbe erst mal runter muss. Ich muss wissen, dass ich dann keine Zaunlasur benutzen kann, um die den Roller zu streichen. Ich muss wissen, welches die besten neuen Rollen sind, wo ich sie bekommen, was sie kosten und ob es die richtige Größe ist. Es gibt sicher eintausend verschiedene Rollen. Da muss ich mich dann schon mit auseinandersetzen.
  • Es muss auch eine Aufgabe sein, die im Rahmen genau meiner Möglichkeiten liegt. Wenn das Projekt zu groß ist oder nicht endlich erscheint, dann werde ich es nicht zu Ende bringen können. Es muss also in meine Möglichkeiten passen.
  • Wichtig ist auch, dass dies, was ich vorhabe für mein Leben von Bedeutung ist, für meine Zukunft und wie ich sie mir vorstelle. Also, ich muss mit diesem neuen Roller fahren wollen und mich im Geist damit sehen, wenn er fertig ist. Völlig unerheblich, wenn andere sagen, dass sie aber eine andere Farbe für besser halten würden und das unnütz sei. Für das Geld könne man doch ganz schnell bei eBay…..du weißt schon….

Oft werde ich gefragt, wie das denn gehen soll, mit mehr Freiheit und Selbstbestimmung im Lernprozess eines Kindes. Dann wird behauptet, dass das eigene Kind sicher nicht so lernen würde und auch nicht die Ausdauer hätte. Da müsste Mutter und Vater dann schon dahinter her sein.

Hast du je daran gedacht die Hingabe zum eigenen Schaffensprozess des Kindes zu ermöglichen, diese unter allen Umständen zu erhalten?

Ich glaube daran, dass es sehr wichtig ist den Prozess der Hingabe von klein auf zu wahrzunehmen und zu erhalten. Ich sehe, dass viele Erwachsene diese Beobachtungen, wie ich sie mit dem Roller gemacht habe, entgangen sind. Die Hingabe ein ein sehr persönliches, individuelles Thema, welches schon die Säuglinge haben, wird unterschätzt.

Es kann auch geschehen, dass sich Erwachsene über das zarte Pflänzchen der Hingabe einfach hinwegsetzt haben und sinnlose Kommentare gemacht haben. Etwas wie: So ein Blödsinn, du solltest nicht so viel Zeit mit dem Roller verbringen. Mach’ lieber etwa Sinnvolles, wie....

Was den Erwachsenen entgeht, ist, dass die Motivation für Dinge ganz von innen heraus kommt und das man diese persönlichen Anliegen schon bei den allerkleinsten beobachten kann. Dann wächst etwas in den Kindern, von dem ich immer sage, dass es der Weg am eignen internen roten Faden entlang ist.

Den Schulkindern Faulheit zu unterstellen und zu behaupten, dass es Druck und Stress brauche, damit sie etwas voran bringen, ist in meinen Augen ein Mangel an Verständnis und Beobachtungsgabe für die eigentlich wichtigen Dinge.

Faul sind die Kinder nicht. Sogenannte Faulheit ist vielmehr ihre Reaktion auf die von Erwachsenen vorgebenden und angeblich bedeutsamen Lebensumstände.

Damit Kinder lernen können und dies ein Leben lang, brauchen sie die Freiheit und vor allem auch die Zeit, sich damit zu beschäftigen, wie etwa, einen ganzen Tag mit Sandpapier und Roller zu verbringen.

Können wir das möglich machen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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