Warum Scheuklappen manchmal sehr wertvoll sein können. Vom Wachsen der Kinder in ihre Zukunft.

Kinder tragen ihre Zukunft in sich und sind mit Werkzeug ausgestattet, das meinem Werkzeug nicht unbedingt ähnlich sein muss. Ein geheimer Zaubertrank setzt sie irgendwann irgendwie an ihren Platz

 

 

Es hilft mir gerade in diesen turbulenten Zeiten, zu erkennen, dass ich (nur) ein Mitglied dieser sich rüttelnden Menschheitsfamilie bin.
Ich schreibe ganz bewusst „nur“, um einen Aspekt einzubringen, der verdeutlichen soll, dass ich einfach ein kleines Sandkorn bin und das Leben weitergeht.

Keine Sorge, mir geht es gut. Das andere, was ich auch bin, möchte ich an dieser Stelle ein wenig ausblenden, um einen Gedanken zu verdeutlichen, den ich mit dir teilen möchte.

Die Vorstellung ein ganz kleiner Teil im großen Ganzen zu sein, nimmt mir ein unnötiges Gewicht von den Schultern. Dort hat sich insbesondere in den letzen drei Jahren eine ganze Menge Ballast angesammelt. In meinem Prozess sicherlich wertvoll, aber vermutlich kontraproduktiv im Leben der jungen Menschen.

Aus der Sandkornperspektive nehme ich wenig Veränderung wahr. Der von dort wahrgenommene Stillstand oder gar eine schmerzhafte Rückentwicklung, insbesondere für das Leben unserer Kinder, belastet mich sehr.

Im Stillen hat es mich sehr aufgebracht, wie junge Menschen einfach ihren Weg gehen. Es kommt mir vor, als ob sie Scheuklappen tragen sich auf ihre Art ihrer Zukunft widmen. Ich dachte, sie müssen das doch sehen, was da los ist, sie müssen das doch einarbeiten in ihr System und Sorge tragen für diese Welt.

Genau das tun viele eben nicht, so wie ich dachte, dass sie es tun sollten.
( Was für ein Glück )

Heute Nacht musste ich mit dieser Erkenntnis wach werden und es gleich aufschreiben, damit ich es nicht vergesse. Es ist meine derzeitige Erklärung dafür, wie und warum sich das Lebensrad weiterdreht.

Egal ob Kleinkinder, Jugendliche, oder junge Erwachsene, sie haben eine Art Zaubertrank mit auf den Weg bekommen. Dieser macht, dass sie einfach nur ganz pragmatisch ihren Weg gehen, so gut sie können. Sie tragen ihre zukünftigen Aufgaben mehr oder weniger, bereits ausgepackt in sich.
Dieser Trank macht auch, dass sie noch mehr im Moment leben und auf gewisse Weise Sorgen ausblenden, die ich derzeit habe.
In der vermutlich eher unbewussten Fähigkeit des Ausblenden’s vieler jungen Menschen liegt sicher ein Geheimnis verborgen.
Auch ich habe einst diesen Zaubertrank auf wundersame Weise ‚eingeflößt‘ bekommen.

Ob das Kleinkind, das im Sand spielt, oder der Jugendliche, der sich seiner Ausbildung widmet. Ihnen ist gemein, dass sie diese imaginären Scheuklappen benötigen und diese sie dann in ihre Zukunft leiten.
Mit diesem geheimen Zauber, den die jeweils nächste Generation gleich mit der Geburt mitbringt, dreht sich das Lebensrad weiter.

Ich kann vieles vertrauensvoll loslassen. Habe ich nur eingeschränkt Einfluss, wohin es rollen wird.
Meine Aufgaben ändern sich gerade. Ich verspüre mehr Kraft darin, zu erhalten, zu inspirieren, zu verbinden, einfach zu SEIN.

Da fällt mir auch gleich Khalil Gibran ein, dessen Zeilen mir doch immer wieder den Weg mir den Kindern leiten. Egal wie alt sie sind.

„Deine Kinder sind nicht Deine Kinder,
sie sind die Söhne und Töchter
der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch Dich, aber nicht von Dir,
obwohl sie bei Dir sind, gehören sie Dir nicht.
Du kannst ihnen Deine Liebe geben, aber nicht
Deine Gedanken; denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Du kannst ihrem Körper ein Heim geben,
aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele wohnt im
Haus von morgen, das Du nicht besuchen kannst,
nicht einmal in Deinen Träumen.
Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein,
aber nicht, sie Dir gleich zu machen,
denn das Leben geht nicht rückwärts
und verweilt nicht beim Gestern.
Du bist der Bogen, von dem Deine Kinder
als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Lass Deine Bogenrundung in der Hand
des Schützen Freude bedeuten!“

 

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