Magst du mir in Gedanken ein Stück folgen, mit mir einige, geistige Kapriolen schlagen?
Stell dir einfach mal vor, dein Kind ginge morgen nicht zur Schule (Kindergarten), sondern ginge an diesen Ort, wo all diese jungen Menschen ihre Freude treffen. Es ist eine wirklich angenehme Atmosphäre dort. Sie verbringen gerne ihre Zeit an diesem Ort. Es gibt eine feste Anfangszeit und eine feste Endzeit, sodass du deinen Tag auch gut planen kannst.
Die älteren Menschen, die dort arbeiten, gehen genauso gerne dorthin. Sie fühlen sich berufen junge Menschen zu begleiten und diese darin zu unterstützen, ihren individuellen Schwerpunkten zu folgen.
Es gäbe toll gestaltete Räumlichkeiten, die ein angenehmes Miteinander ermöglichen. Es gäbe auch die Möglichkeiten für die jungen Menschen, nach eigenem Ermessen raus zu gehen. Für viele ist das sehr wichtig.
Es gäbe von der Gemeinschaft erarbeitete Regeln, die das Miteinander gestalten. Von Anfang an, kann sich der junge Mensch dort einbringen und erfährt sich in der Fähigkeit sich einbringen zu können und einen Unterschied machen zu können.
Es gibt dort Menschen, mit einer aus Jahrzehnten praktischer Erfahrung bestehende Expertise, die erfahren darin ist, ein gutes Klima und Miteinander zu gestalten.
All das wäre kein Experiment mehr, sondern es hätte sich längst erwiesen, dass es ein sich selbst entwickelnder, wachsender, lebendiger ‚Organismus‘ wäre.
Es gäbe keine Noten, sondern fließende Übergänge in andere Orte, an denen man seine Interessen vertieft, sich erproben kann, seine Stärken teilen kann.
Dein Kind wäre in dieser Zeit in vertrauensvollen Händen, in einer Gemeinschaft, die es selbst mit gestaltet und in der es sich wohl fühlt.
Du hättest völlig vergessen, wie s sich anfühlt ein Kind zu drängen, unter Druck zu setzen, mit kleinen Bemerkungen zu manipulieren und zu lenken, damit es sich dem Apparat Schule anpasst.
Du hättest endlich Gelegenheit loszulassen und dich deinen Aufgaben und Interessen zu widmen.
Im Grunde würdest über den Tag an einen ähnlichen Ort gehen, an dem du wachsen kannst und an dem du deine Stärken einbringen kannst.
Eine Sache habe ich noch vergessen. Man sieht dich an diesem Ort auch gerne, wenn du mal zu Besuch bist. Man begegnet dir auf Augenhöhe.
Spricht dich diese Vorstellung an? Kennst du Orte dieser Art? Macht es dich wütend, dass du diesen Ort nicht in der Nähe hast? Hältst du das für ausgeschlossen oder utopisch ? Macht es dich vielleicht traurig, das zu lesen?
Es gibt längst Orte dieser Art. Es gibt Menschen, die mit großem persönlichen Einsatz Lebenslerrnfelder mit diesen oder ähnlichen Eigenschaften für Kinder zu betreiben suchen.
Es ist keine Utopie. Ich frage mich immer wieder, warum wir jungen Menschen und der gesamten Familie das Gegenteil davon zumuten und das auch noch für normal halten?
Stell dir vor es ist Schule und dein Kind geht woanders hin.
Heute interessiert mich: Wo ist dein Zweifel? Wo ist deine Skepsis? Wo sind deine Bedenken? Was hält dich davon ab, für einen Ort dieser Art aufzustehen, sei es, um ihn mitzugestalten, darüber zu reden, davon zu träumen oder sei es, dein Kind an einen Ort dieser Art zu bringen?
Gerne lese ich von dir und freue mich, wenn du diesen Beitrag teilst.
Das ist der Traum vom Paradies für mich! Ich arbeite mit jungen Erwachsenen in der Berufsvorbereitung, als Ausbilderin. Mein Bemühen ist es eine annähernd ähnliche Atmosphäre zu gestalten. Allerdings sitzt die Überzeugung von Druck und Kontrolle allgemein – erstaunlicherweise besonders bei (Sozial)Pädagogen – sehr tief, so dass ich immer wieder zweifele und ins Wanken gerate.
Wenn mir jemand garantieren könnte, dass meine Kinder (meine leiblichen und auch die mir anvertrauten) glücklich werden, dann könnte ich diesen Weg gehen, auch gegen Widerstände.
Aber die Spuren der eigenen Lebensgeschichte sind tief.
LG
Hildegard
Hallo Hildegard, ich verstehe genau, was du meinst. Ich freue mich, dass es mit dir, an deinem Arbeitsplatz jemanden gibt, de sich genau dafür einsetzt.
Was die Garantie für ‚unsere‘ Kinder betrifft, so ist das sicher fragwürdig. Was ich sagen kann, ist, dass die/der eine oder andere meiner Kinder sagt, dass sie für ihre Kinder gerne auch diesen Weg wählen würden, wenn sie denn mal könnten….das war zumindest ein Anhaltspunkt…LG Uta
Die Gesetzeslage die solche Orte weniger oft möglich macht besorgt mich. Außerdem ist es oft in Großstädten schwierig in solche Strukturen reinzukommen, aufgrund der Nachfrage. Das macht mich sehr traurig, für meine Kinder, die die Wahl ob sie hingehen wollen oder nicht (Schule) haben sollten.
Hallo Sandra, da hast du wirklich Recht. Ich schreibe darüber, damit es mehr und mehr davon gibt und versprühe meine Funken. Das ist in deiner Situation sicher ein schwacher Trost. Nicht desto trotz wünsche ich dir das Beste für eure Wege. step by step…LG Uta
Also auf dem Land gibt es solche Strukturen gar nicht erst…..
Ich bin glücklich sagen zu dürfen, DASS WIR SO LEBEN! Mein Sohn (10) geht in keine Schule, er „lernt frei“. Lernen ist so etwas Selbstverständliches, dass es keine Organisation dafür braucht. Heute waren wir gemeinsam mit Freunden (2 Erwachsene, 3 junge Menschen) im Schrebergarten der Urgroßmutter. Wir entrümpeln, was wir nicht mehr brauchen. Alle packen an und sind stundenlang im Tun, bis wir abends müde und erfüllt nach Hause fahren…
Ja, ich wünsche mir auch, dass alle Menschen ihren echten Interessen und Bedürfnissen folgen (können), dann leben wir alle gemeinsam in einer wunderschönen Welt!
Alles Liebe,
Heidi
Ich danke für den Kommentar und den kleinen ‚Einblick‘ in euer Familienleben. Beste Wünsche für euren Weg.
LG Uta
Liebe Uta,
„wir“ – ganz viele freilernende und -lebende Familien – haben gemeinsam ein Buch geschrieben: „Lernen ist wie Atmen“! Magst du reinschauen? Wir freuen uns!
http://www.lernen-ist-wie-atmen.net
Viele liebe Grüße,
Heidi
Hallo Heidi, vielen Dank für dein Angebot. Ich habe noch nicht recht verstanden, wie ich in euer Buch schauen kann? Gerne lese ich von dir. Gruß Uta