WENN SCHNICKSCHNACK, KONSUM UND EITELKEIT DAS NATÜRLICHE LERNEN ÜBERTÖNEN.
Neulich habe ich eine Serie gesehen, über einen etwas verschrobenen Tierarzt mit großem Herz. Die Serie spielt in Spanien.
Ein Landtierarzt, der Kühe und Schafe behandelt, so wie sie sind. Er redet nicht viel, er versteht sie einfach. Man sieht, wie er sie behandelt, mit Respekt und feinfühliger Direktheit.
Seine ungebügelt-mitfühlende Art bringt ihn in Schwierigkeiten und das Leben schickt ihn ausgerechnet in eines dieser modernen Tierkaufhäuser.
Alles glänzt. Regale voll mit Sprays gegen Angst, mit Anti-Stress-Keksen, mit Duftkerzen fürs Tierwohl. Ein Tempel für Menschen, die ihre Tiere ‚lieben‘ und sie dabei nicht wirklich mehr sehen können.
Ich musste oft schallend lachen, und gleichzeitig tat es auch weh.
Weil es im Lernen längst ähnlich geworden ist. Natürliches Lernen wird übertönt. Überall Buntes und Quietschendes, was die Sinne überlastet. Förderprogramme, Gadgets, Konzepte fürs angebliche Glück. Workshops für Achtsamkeit und das Bilderbuch, das pädagogisch wertvoll schon früh erklären soll, was Kinder jetzt „fressen“ sollen. Alles angeblich für das Kindeswohl.
Und das Kind selbst?
Oft verloren zwischen Barcodes und guten Absichten.
Ich stehe da manchmal wie dieser Tierarzt. Ein bisschen schräg und mahnend zwischen den Welten. Inmitten der Natur des Lernens, wo es noch riecht, atmet, stolpert, schief und krumm wächst. Und dann diese Fressnapf-Attitüde drum herum, in dem Lernen verkauft wird wie Tierfutter mit Gummibärchen Geschmack.
Ich gehöre da nicht richtig hinein und bleibe doch. Weil ich weiß, dass Lernen von innen kommt, aus dem Körper, aus dem Atem, aus dem Sein. Nicht aus dem, was wir drüberstülpen.
Wo sind die Erwachsenen, die sich trauen, bei all dem Gedöns, bei der Natur der Sache für Kinder zu bleiben.
Beim unmittelbaren, sinnlichen echten Lernen?
Wenn du spürst, dass du dich in diesem Text wiederfindest:
In der Mühle öffne ich Räume für Menschen, die dem natürlichen Lernen und Sein wieder näherkommen möchten.