Lieber authentisch kantig als verkrampft pädagosch wertvoll.

Die Sache mit Freiheit und Selbstbestimmung im Leben mit Kleinkindern ist noch immer ein eigenwilliges Thema.
Interessanterweise am wenigsten für die Menschen, die diesen Weg gehen und sich als Erwachsene selbst darin entfalten.
Ja, es ist ein Entfaltungsweg.

 

 

Alleine diese Betrachtungsweise will nicht so recht in unsere gängigen Vorstellungen von Erziehung und Lernen passen. Man wehrt sich stark gegen ein Bild, dass die Erwachsen mit in ein Entfaltungsbild nehmen möchte.
Man muss Kindern ja schließlich eine Ansage machen. Man möchte außerhalb des ‚Bildes‘ stehen und bedeutsamen Einfluss nehmen.

Von vielen kommen kritisierend die ganzen Plattitüden, die du alle kennst.
In dem Zusammenhang fallen unmittelbar die Worte ‚laissez-faire‘ und ‚antiautoritäre Erziehung‘. Das habe ja alles nicht geklappt. Das würde man ja sehen.

Auch hier erkenne ich eine Doppelmoral.

Das, was man als Scheitern im Zusammenhang mit mehr Freiheit und mehr Selbstbestimmung betrachten möchte, ist natürlich auch nicht zu greifen. Wie eine nasse Seife flutschen immerwährende Kritikpunkte durch die Finger.
Welche Kinder sind denn nun gut gelungen?
Die, die sich still einfügen und anpassen oder die, die sich auflehnen und Signale geben, dass etwas Grundsätzliches nicht zu stimmen scheint?

Schau dir alleine die Dynamik an, die ein gedeihliches Aufwachsen der Kinder ausmacht. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde ist die Herausforderung im Leben mit Kindern eine Punktlandung irgendwo zwischen ihrem Bedürfnis nach Bindung und ihrem Streben nach Autonomie zu machen. Jeder Tag fordert letztendlich deine Fähigkeit dynamisch zwischen diesen Bedürfnissen zu gleiten und im selben Moment ein großes Maß an Sicherheit zu geben.
(Dann haben wir noch nicht einmal mit im Bild, dass jeder Erwachsene ja auch diese Grundbedürfnisse hat. Diese Betrachtung macht die Herausforderung noch komplexer)

Diese notwendigen Punktlandungen sagen mir, dass sich jede Methode disqualifiziert. Die Essenz ist, dass es eine Haltung bedarf, die ein gewisses ‚Fließen‘ und ‚Geschmeidigkeit‘ erfordert. So manches mal auch ein klares ‚Stop’.
Im Fluss sein, bedeutet, dass jemand eine Haltung entwickeln konnte, die ganz grundsätzlich von einem Wohlwollen zum Kind geprägt ist.

Jede Methode macht ein Kind zum Objekt, wo sich viele Menschen doch bereits aufgemacht haben mit Kindern eine Subjekt-Subjekt Beziehung leben zu wollen.

Von dort aus, kann ich eine positive Haltung zu den Kindern leben und habe bestenfalls die Freiheit, mich jede Minute neu zu entscheiden.

„Heute mag ich keine ‚gute-Nachtgeschichte‘ lesen. Ich habe keine Lust. Ich möchte gleicht mit meiner Freundin telefonieren. …“
Ich muss auch nicht so verkrampft pädagogisch wertvoll sein, sondern kann den Kleinsten gegenüber durchaus auch zum Ausdruck bringen, dass ich jetzt etwas anderes machen möchte.

Der sichere Hafen, den die Kleinsten abfragen liegt nicht in einer Methode, dem Abendritual oder dem, was eben gerade hipp ist.
Der sichere Hafen liegt darin, sich als Erwachsener selbst mit in dieses Entfaltungsbild zu nehmen. Sich tief in sich selbst zu gründen. Im weitesten Sinn bedeutet es für mich den Anspruch von Integrität zu leben und so authentisch zu sein, wie es mir eben gerade möglich ist.

Spüren, was sich ‚stimmig’ in Übereinstimmung mit dem eigenen Wesen anfühlt.

Was meine Beratung für das Leben mit den Kleinsten so erfolgreich macht, ist meine Stärke, den Eltern sowie Fachpersonen die eigene Fähigkeit zu spüren wieder mehr erfahrbar zu machen. Was dann folgt, ist auch dazu zu stehen. 

Es sieht zunächst nach einem Umweg aus, wo doch Methoden, Fachvorträge, Onlinkurse und Bücher vordergründig eine verstandesmäßige Lösung bieten.

Nach meiner Erfahrung gehen diese Dinge so oft am Wesentlichen vorbei. Sie versprechen schnelle Hilfe, die dem Verstand so naheliegend erscheinen.
Für mich sind die Wege in Erziehung und Lernen andere. Sie sind je individuell, entstehen zumeist aus dem Moment heraus und haben in den meisten Fällen mit einer tiefgreifenden Veränderung der Erwachsenen zu tun.
Werden diese Schritte gegangen, wird vieles leichter. Manchmal einfach schon dadurch, dass man eine Haltung entwickelt und diese dann wundersam wirkt. Die Sichtweise eines gemeinsamen Entfaltungsweges mit den Kindern ist oft wie ein kleiner Durchbruch wahrzunehmen.