AUS DER FABRIK DES GEHORSAMS IN EIN FELD DES STAUNENS.
Mein Wunsch für eine Bildung, die uns heimführt in die Lebendigkeit, die wir nie verloren haben.
Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, dass Bildung bedeutet, Köpfe zu füllen und Kinder wie Gefäße zu behandeln, die man nur mit genug Information anfüllen muss.
Kindergärten, Schulen und Universitäten wirken oft wie Speicherhallen für Wissen. Ich denke, das Wesentliche bleibt dabei unberührt: die Lebendigkeit der jungen Menschen und deren ursprünglich mal angelegte soziale Ader. Vielen Eltern, die darum wissen, sind oftmals fast schon genötigt, ihre Kinder diesem System anzugleichen.
In den Gesprächen mit jungen Menschen fällt mir immer wieder auf, wie sehr sie darüber klagen, dass sie sich so unglaublich verbiegen müssen, um den Ansprüchen an eine Gesellschaft gerecht zu werden, die ihre orginäre, von innen nährende Lebendigkeit opfert, um Abschlüsse zu schaffen.
Menschen lernen zu tun, was ihnen nicht gefällt (was ihnen nicht gut tut), um auf ein Gleis des Funktionierens gestellt zu werden. Lebendigkeit wird ausgedörrt.
Originalität wird zugedeckt, Kreativität zurechtgestutzt, das Eigene in uns oft kaum noch gehört.
Wundersames Lernen möchte etwas ganz anderes. Es ist kein Eintrichtern, kein Überladen, sondern ein Freilegen. Es gleicht eher einem sanften Abtragen, einem behutsamen Aufdecken dessen, was schon immer da war. Lernen heißt nicht nur, mehr und mehr aufzutürmen. Es bedeutet auch beizeiten das Überflüssige loszulassen, bis sichtbar wird, was uns im Innersten ausmacht. Es ist ein Sich-Erinnern.
Wahre Bildung entzündet – Neugier, Freude und Spiel werden durch diese Art der Bildung immerfort im Fluss gehalten.
Sie öffnet Räume, in denen Menschen erblühen dürfen, anstatt in Formen gepresst zu werden. Sie macht frei von Schablonen und lässt das Wunderbare, Einzigartige, Unverwechselbare in jedem Menschen hervortreten.
Vielleicht beginnt gerade jetzt ein neues Zeitalter, ein Zeitalter des e(x)-ducere(education -jemanden hinausführen, emporziehen, entwickeln….nicht hineinstopfen) ). Kein Zwang, kein Eintrichtern, sondern ein Sich-Erinnern. Eine Bildung, die nicht verdunkelt, sondern leuchten lässt.
Eine Bildung, die uns heimführt in die Lebendigkeit, die wir nie verloren haben.
Es ist noch ein weiter Weg, bis Natürlichkeit, Lebendigkeit, Einfühlungsvermögen und geistige Beweglichkeit in unseren Bildungseinrichtungen an ihren Platz rückt. Bis dahin wird weiterhin der lebendige Waldboden mit ‚Beton’ versiegelt.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich überall diese kleinen, starken Pflanzen (oftmals gerade die Kinder, die angeblich Probleme machen), die mit unermesslicher Kraft und Bestimmung, diesen Beton spalten und das natürliche Lernen nicht erdrücken lassen.
Zu mir, hier in die Mühle kommen Eltern, Pädagoge und Unternehmer, um nur einige Gruppen zu nennen, die diesen besonderen Lernort Köttingermühle nutzen, um zurück zu ihrer inneren Führung zu finden. Sie nutzen das Mühlenfeld und gute Gespräche mit mir.