Wo Liebe auch ‚gemacht‘ wird. Begegnung mit kleinen Kindern in deren Zeitblase.

Kannst du dich für einen Moment mit mir einfinden in der Vorstellung eines zauberhaften Augenblickes intimer Zweisamkeit mit einem(r) Liebsten?
Diese berauschenden Momente von körperlicher Nähe. Dieses gemeinsame Eintauchen in Zeitlosigkeit und das Erstaunen beim Blick auf die Uhr. Du kannst nicht glauben, dass gerade vier Stunden vergangen sind. Wie konnte das sein?

Dann bricht der normale Alltag ein. Erste Bemerkungen fallen, über die Erledigungen, die gleich anstehen werden. Plötzlich ist das Thema Steuererklärung im Raum und vielleicht ein unangenehmer Telefonanruf, der zu erledigen ist. Du beobachtest, wie du ganz langsam aus den Tiefen der Grenzenlosigkeit auftauchst, nur um im nächsten Moment wieder auf dem Boden, der von dir geschaffenen Alltagsrealität zu stehen.

Ein etwas ruppiger Landeanflug im Alltag läßt dich etwas sehnsüchtig zurückblicken, aber das wundersame Zeitfenster hat sich verschlossen. Etwas ‚grummelig‘ gehst du dem Rest des Tages entgegen, leicht verträumt, doch die ‚To-do-Liste‘ ruft.

Dieses Wort ‚grummelig‘ ist es, dass ich heute im Bezug auf das Leben mit Kleinkindern mit dir untersuchen möchte. Ich kann sehr  gut verstehen, warum viele Kinder oft ‚grummelig‘ mit dem Leben der Erwachsnen sind.

Oben im Text habe ich versucht, diese Momente der Zeitlosigkeit und innigen Verbundenheit zu beschreiben, die auch unsere Kleinsten erleben. Durch eine unsichtbare Nabelschnur fühlen sie sich mit uns verbunden. Sie kennen dieses Schweben in der Zeit- und Bedingungslosigkeit aus dem Mutterleib, dem Ort, dem sie kürzlich entschlüpft sind.

‚Dort‘ wollen sie sich mit uns verbinden. ‚Dort‘ fühlen sie sich sicher und ‚dort‘ wollen sie sein. Dorthin wollen sie uns bewegen. Vielleicht etwas die Tatsache verleugnend, dass sie sich nun in einem neuen Raum auf der Erde befinden. Der Wohnstatt, die sie nun neu in ihrem Leben ‚einrichten‘ müssen, sie sich zu eigen machen müssen.
Die einen haben eine zartere Landung auf diesem Plateau ihrer Entwicklung, andere haben die oben beschriebene ruppige Landung und es gibt sicher auch die Kinder, die eine verheerende Bruchlandung, vielleicht sogar einen Absturz erlebt haben.

Ich umschreibe dir heute dieses Bild, damit du ein wenig Verständnis dafür haben kannst, dass die Kleinsten oft ‚grummelig‘ sind oder werden, weil die gestressten Erwachsenen so wenig in der Lage sind, mit ihnen gefühlvolle Landungen im Alltagsbewusstsein hinzulegen. Viel zu oft erwarten wir von ihnen, dass sie diese Wechsel in Bewusstseinszuständen, mit ihrem rationalen Verstand versehen müssten (den sie ja noch gar nicht haben), so wie Erwachsene es tun.
Wir erwarten von ihnen, dass sie bei allem Stress der Erwachsenen, sanft in den Schlaf gleiten und jeder Aktivität im Supermarkt, im Autostau, im Wartezimmer beim Arzt verdauen müssten, wie wir es aus dem Erwachsenenbewusstsein heraus meinen verarbeiten, ja auch akzeptieren zu müssen. (dabei sind wir ja selbst gestresst durch mangelndes Verbundensein in die Natur der Dinge)

Gerade in letzter Zeit habe ich viel mit jungen Müttern zu tun. Junge Frauen, die durch das Leben mit einem Baby gestresst sind, noch mehr vielleicht, wenn ein Geschwisterkind dazu kommt und diese mühsam aufgebauten starren Familienrituale (Versuch von Zeitmanagement) kräftig ins Wanken geraten.

Neben den ganz individuellen Herausforderungen, die jede junge Mutter, aufgrund ihrer eigenen Verstrickungen hat, möchte ich heute mein Augenmerk auf ZEIT legen.

Junge Familien haben keine Zeit. Und es ist eine seltsame Tugend, geschäftig zu sein. Als ob der Grat von Geschäftigkeit in irgendeiner Weise eine Aussage zu geben scheint, über die Wichtigkeit eines bestimmten Menschen. Je beschäftigter jemand ist, desto mehr Bedeutung scheint er zu haben. Ja gewisse Sachzwänge sind auch da, aber eben auch viel unnötiger, gemachter Stress.

Es gibt aber auch so viel zu tun, meint man. So einiges, was in gewisse Zeitfenster hineingepackt werden müsste? Das pure Zusammenleben mit einem Baby oder Kleinkind scheint heutzutage keinen Wert mehr zu haben. Viele Mütter meinen sich verteidigen zu müssen, wenn sie nicht Arbeiten gehen oder das Kleinkind nicht in die Krippe geben. Dieses Verschwinden der Mütter in der Zeitblase der Kinder wird irgendwie nicht gerne gesehen. Man hat kein Verständnis dafür.

Babies werden so ‚geplant’, dass das zweite Kind kommt, wenn das erste in den Kindergarten gehen kann. Man erhofft sich eine Erleichterung der Dinge, nicht wissend, dass die einzuhaltenden Zeitstrukturen den kleinen Kindern nur um so mehr entgegen weht. Kinder operieren in einem ganz anderen Zeitempfinden und benötigen auch diese ‚nicht Taktung‘ im Äußeren.

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Es gibt die jungen Mütter, die sich nicht vorstellen können, einige Tage mit zwei Kindern zu verbringen, ohne, dass sie die angebliche Notwendigkeit einer Fremdbetreuung haben. In unserer Kultur scheint es inzwischen so gewöhnlich zu sein, schon mit ein oder zwei Kleinkindern einen so getakteten Alltag zu haben, dass diese Momente der Muße und des Nichtstuns, als Langeweile, Leere und damit Stress empfunden werden. Mütter scheinen zu verlernen, mit Kindern Zeit verbringen zu können, die jenseits einer gemachten Geschäftigkeit liegt. Es fällt schwer zu sagen: „Ich habe heute den Tag (oder die Stunden)  mit dem Kind verbracht und es war einfach schön. Wir haben einfach nur dies und das gemacht.“

Die Taktung des Lebens ist normal geworden und die Stille und Muße und Zeitlosigkeit stressen uns. Das ist doch seltsam, oder?

Unsäglicherweise sind dies genau die ‚Zeiten‘, in denen die Kleinsten gute Gelegenheit hätten mit uns in Verbindung zu sein. Wir würden ihnen auf ihrem Plateau in ihrem gewohnten, entspannten ‚Paralleluniversum‘ begegnen können. Wir hätten Gelegenheit einfach mit Ihnen zu SEIN.
Dieser Zustand eben, von dem wir so angestrengt beim Yoga, bei der Meditation oder beim Hobby versuchen uns selbst zu begegnen.

Die Kinder würden gerne ein wenig davon mit uns haben. Wir übersehen ihre ungezählten Einladungen über den Tag. Sie wünschen sich mit uns in genau diese Welt, die uns ähnlich nähren würde, wie die vielleicht verlorene, intime Zweisamkeit mit einem(r) Liebsten.

Wenn wir doch alle genährt sind durch dieses Eintauchen in Zeitlosigkeit, sei es mit dem(r) Liebespartner(in) und/ oder dem Kind? Warum nur, stellen wir immer die Geschäftigkeit und die Betriebsamkeit an erste Stelle? Warum suchen wir das Genährt sein immer in den äußeren Aktivitäten? Warum nur haben wir keine feineren Antennen für dieses ‚grummelig‘ sein und wie man ihm SINNvoll begegnen könnte? Zum Wohle aller.

Warum?

 

Mindestens eine Geschichte, die genau dieses Thema der gestressten jungen Familien aufgreift, findest du in meinem Buch ‚Jenseits aller Erziehungsvorstellungen‘. Eine junge Mutter hat hier Gelegenheit auf höchst eigenwillige Art und Weise wieder positive, stärkende Erfahrungen in einer anderen Zeitqualität zu machen. Wenn das Leben mit den Kleinkindern gerade im Moment auch dich an deine Grenzen bringt, dann kannst du hier nähere Informationen zu meinem Angebot finden.