wundersameslernen_Eltern KopieSelbstoptimierung für Eltern, ein Wirbelsturm ohne Vorwarnung.

 

 

Bist du mal mit Eltern in Kontakt gewesen, die genau die ‚richtigen‘ Produkte und vor allem die ‚richtigen’ Ansätze haben, um ein Kind gesund und anspruchsvoll aufwachsen zu lassen?

  • Es muss genau die richtige Windel sein, ganz egal ob Stoff oder Plastik oder ganz ohne Windel.
  • Es sind nur diese Klamotten die richtigen, egal ob ökologisch oder modisch, noch besser beides.
  • Es muss genau der Kinderwagen dieser Marke sein, oder das Tragetuch, welches…
  • Es muss genau dieser Kindergarten mit jenem pädagogischen Anspruch sein.
  • Es muss genau und nur das Computerspiel, mit pädagogisch wertvollem Ansatz sein.
  • Es geht nur mit unschooling
  • Es geht nur im Kielwasser, dieser oder jener Vorbilder.

In meiner Liste kannst du bereits feststellen, dass die richtigen Produkte mit den richtigen Ansätzen verschwimmen.

Inzwischen gibt es im Bereich Erziehung und Lernen auch noch die richtigen Wege der endlosen Selbstoptimierung für Eltern. Hier erfährst du nun wie sehr, vor allem ständig, du an dir arbeiten musst. Das ist wichtiger denn je, damit du nun garantiert richtig authentisch, richtig wohlwollend und richtig förderlich und auch richtig achtsam und gleichwürdig bist. Alles für die optimale Entwicklung deines Kindes.

Puh, das kann schon verdammt anstrengend sein, ‚richtig‘ Eltern zu sein.

Früher musste man vielleicht lediglich den richtigen Kinderwagen haben (ich habe an anderer Stelle mal darüber geschrieben, wie ich vor 24 Jahren mein erstes Kind nicht bekommen konnte, bevor ich einen Kinderwagen hatte) und heute gerät man als Eltern schon mal schnell unter diesen Optimierungszwang im Bereich Erziehung und Lernen. Noch bevor dein Kind überhaupt geboren ist, kannst du dich schon mit Kursen zupflastern.

Gemeinsam ist diesem äußeren und inneren Zwang, dass es von Bedeutung zu sein scheint, als Eltern alles „richtig“ zu machen.
So schnell sitze ich als Mutter der sehr anstrengenden Vorstellung auf, das es ein „Superkind“ werden würde, wenn ich nur alles „richtig“ machen würde. Naheliegender ist eher der Gedanke, ‚ich mache sicher einiges falsch, weil mein Kind hier und da aneckt‘.
Und so, wie ich diese gehaltvolle, verstaubte Luft von „richtig“ und „falsch“, in den ungelüfteten Klassenräumen meiner eigenen Schulzeit, inhaliert habe, so trage ich das wahrscheinlich umhinterfragt in meine Ideen von Erziehung und Lernen hinein.
Schuldgefühle umschwirren mich und noch immer hechte ich dieser Anforderung hinterher, es endlich „richtig“ machen zu können. Vor mir verflüchtigt sich dieses hehre Ziel immer. Ich komme mir vor, wie ein Kind, das dem Regenbogen hinterher jagt.
Bei dieser Jagd, die ich nicht gewinnen kann und bei dem Entkommen vor diesen Schuldgefühlen, erfahre ich ab und an eine gewisse Erleichterung durch die Vorstellung, dass es nach dem nächsten Erziehungstip, den ich erhaschen muss, vielleicht leichter werden könnte.
Ich verbeiße mich in der Idee, dass ich ständig aus meinen Fehlern als Mutter lernen müsste, mich ständig optimieren und verbessern müsste.
Bei diesen Tonnen an Informationen im Internet, in Büchern, Bemerkungen von Lehrern und Erziehern, habe ich ständig den Eindruck, dass ich besser sein müsste. Wenn ich dies und das nun endlich besser verstehen würde, die Angelegenheiten um mein Kind sachgemäßer angehen könnte, dann, ja dann hätte ich dieses oder jenes Problem mit dem Kind nicht.
Und weiter drehe ich mich in der Endlosschleife, auf der Suche, ob es da draussen jemanden gibt, der das alles viel besser im Griff hat, als ich?

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Dabei gibt es im Grunde nichts, worüber ich mich schuldig fühlen müsste. Wenn du zu den Lesern dieses Textes gehörst, dann vermute ich, dass du sehr stark damit beschäftigt bist, dein Bestes zu geben. Ich gehe einfach davon aus, dass dein Bestes für diesen Moment gut genug ist. Was fehlt könnte im Grunde eine gewisse Verankerung in dir selbst sein, sowie die Information, dass du kleine Gänseschrittchen gehen kannst und einfach jeden Tag ein wenig mehr liebevoll mit dir selbst sein kannst.
Ich mag inzwischen die Selbstakzeptanz viel lieber als die Selbstoptimierung, kommt sie mir doch viel weicher, weiblicher und wohlwollender daher, als diese Selbsstoptimierungs -Maschinerie, nüchtern, durchgetacktet und ein wenig anmaßend in den tausenderlei Ansprüchen.

Zu groß und zu stürmisch ist dieser Irrsinn ‚da draussen‘, wenn du nicht heute damit fortfährst dich zu erden. Zu leicht, wirst du davon getragen, wie Dorothee in der ‚Zauberer von Oz‘.
Sie wird samt Haus im Wirbelsturm davon getragen und findet sich dann auf dem Weg zurück ‚nach Hause‘. Dabei begegnet sie all diesen merkwürdigen Mitgeschöpfen, die ein Teil von ihr sind.
Auf ihrem Weg lernt jedes Mitglied dieser seltsamen Truppe was über sich selbst. Sie haben Ecken und Kanten und Unvollkommenheiten und bilden schließlich eine Freundschaft. Sie akzeptieren sich, so wie sie sind.

Nachtrag: Sich selbst zu akzeptieren, darin kann man sich sicher auch selbstoptimierten. Hier muss ich mich sicher an der eigenen Nase packen, darüber genauer nachdenken und dann lachen.

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