IMG_3896Wir hatten jetzt 5 Tage hintereinander Spätzle zu essen. Uff!  Hier ein kurzer Bericht darüber, was das mit Lernen zu tun hat und die Frage an dich, wo du diese Wiederholungen bei deinen großen und kleinen Kindern, vielleicht auch bei dir, wieder entdecken kannst?

Mein Sohn hat mit jemanden Suppe gekocht und hat dabei gelernt Spätzle zu zubereiten. Du brauchst dazu ein Ei, Mehl, Wasser und etwas Gewürze deiner Wahl. Dieses Erleben des Suppe kochens muss ihm sehr gut getan haben und Spass gemacht haben. Das ist schon mal die erste, wichtige Information.

Am nächsten Tag, wollte er mit mir wieder Spätzle zu bereiten. Hier nun stand sowieso eine gemeinsame Mahlzeit an, wieso also nicht? Mit großem Enthusiasmus sucht er die Zutaten zusammen und beginnt seinen Schöpfungsprozess. Alles muss genau so gemacht werden, wie am Tag zuvor. Ich darf nicht stören, nichts verändern, nichts vorschlagen. Es ist ein Wiedererleben des Spätzle kochen vom Vortag. Die erste „eigene“ Suppe…lecker!

Am darauf folgenden Tag geht er heimlich in die Küche. Ich darf nicht kommen. Er will mich mit einer Suppe, natürlich mit Spätzle, überraschen. ich spiele mit, bin in der Nähe. Tag 3 mit Spätzle. Ganz alleine gemacht.

Tag 4 hat wieder das alleine machen zur Grundlage. Er arbeitet in der Küche, bereitet eine Suppe, aber nun kommt eine interessante Wendung hinzu. Die Art und Weise der Spätzle wird variiert, sie werden anders gewürzt, sie werden größer gemacht, nennen sich jetzt Klöse und werden auch noch mit Reibe Käse verfeinert. Als das Werk vollbracht ist, will er nichts mehr davon essen, er ist satt.

Du ahnst es vielleicht: Für Tag 5 koche ich eine andere Art Suppe, lege die großen Spätzle hinein, lass alles ziehen und , voila, Tag 5 mit Spätzle.

Lernen durchläuft immer diese Phasen, die du vielleicht in deinem eigenen Leben nach verfolgen kannst:

da muss ein Interesse, eine Fragestellung und ein gutes Gefühl sein

es muss die Möglichkeit da sein, es genau nach dem eigenen Empfinden zu wiederholen

da muss selbst initiierte Wiederholung sein, sich sicher machen, in dem, wie es geht

dann fängt es an Variationen zu geben, man macht etwas Eigenes daraus

dann wird das Thema vielleicht uninteressant, vielleicht geht es  auch weiter

die nächste Lernschleife öffnet sich

Damit Kinder und auch Erwachsene innerlich wachsen/lernen können, brauchen sie die Gelegenheit, diese Lernspiralen zu vollziehen und das möglichst ungestört. So erlangt man Erfahrung und Wissen. Leider stören wir die Kinder zu oft in diesem Lernprozessen, weil wir der vom Kind initiierten Tat keine Bedeutung beimessen, uns gestört fühlen, keine Zeit haben, keine Lust…

Nicht nur 2 + 2 = 4 ist Lernen, sondern gerade diese kleinen, meist unbeachteten Taten, sind der Lebenssaft für das kindliche Lernen. Es ist gut, wenn du ihnen so oft wie möglich Raum gibst.

Wo kannst du bei deinem Kind eine solche Lernspirale erkennen, die damit endet, dass das Kind das gelernte variiert?

Ich freue mich sehr auf deine Geschichten hier unten auf der Internetseite

 

www.wundersameslernen.de