Wenn einer eine Falle baut. Freies selbstbestimmtes Spiel und was sich alles dahinter verbergen kann.

Wenn einer eine Falle baut. Freies selbstbestimmtes Spiel und was sich alles dahinter verbergen kann. 

Heute möchte ich mit meinem Text darauf hinweisen, wieviel Idee, Forschungsdrang, Erproben und letztlich Strategie in den Handlungen der Kinder steckt.

Ihre Fähigkeit Menschen für die eigenen Interessen ‚einzusetzen‘ haben sie lange erprobt. Sie üben all das in ihrem Alltag und lernen Lebenstauglichkeit
Ich schreibe darüber, weil man es als Eltern oder Fachperson nicht notwendigerweise im Alltag erkennt und versteht.

Unterbricht oder zerstört man diese unscheinbaren Vorgänge, hat das immer einen Effekt auf natürliche Lernprozesse. Wichtig ist in meinen Augen, dass man es erkennt. Erwachsene tendieren dazu Lernprozesse zu stören. Nicht immer dramatisch, nur gut, wenn man darum weiß.

Kürzlich habe ich mich mit einem jungen Mann über dessen Zeit in einem Waldkindergarten unterhalten. Ganz interessiert habe ich zugehört, was er mir von seinem Alltag dort berichtet hat.

Er wollte Vögel fangen.
Er konnte mir nicht mehr sagen, warum er das wollte.
Das Jagen und Hinterherrennen hinter den Vögeln war anstrengend, es hat auch einen Moment Spaß gemacht, war in seinen Augen aber nicht erfolgreich.
Er wollte einen wilden Vogel in den Händen halten.

Er kam also auf die Idee, eine Falle zu bauen.
Dazu hat er ein Loch gegraben und aus Ästen und allerhand Buschwerk eine Art Käfig gebaut. Viel Zeit hat er weiterhin dafür benötigt aus Ästen eine Form von Falltür zu konstruieren.
Du kannst dir vielleicht vorstellen, wieviel Konzentration, Versuch und Irrtum und Strategie hier erforderlich ist, ein Projekt dieser Art in einem ganz normalen Kindergartenalltag umzusetzen.

Beim Zuhören konnte ich mir regelrecht vorstellen, wie sehr er ‚gearbeitet‘ hat, um dieses Vorhaben umzusetzen.
Um ihn rum, andere Kinder, die hopsen, spielen, lachen, drüber klettern , vielleicht ‚mitspielen‘ wollen, oder zerstören möchten……
Wir sprechen hier über ein fünf bis sechs jähriges Kind.

Was ihm nun noch fehlte war Futter, um den entsprechenden Vogel auch in die Falle zu locken.
Seine Sozialisation hatte ihm zu dieser Zeit längst zu verstehen gegeben, dass man Vögel nicht einfach fangen darf. In anderen Ländern wäre das vielleicht ganz anders. Er ‚wusste‘ also, dass Erwachsene nicht mit seinem Anliegen, einen Vogel fangen zu wollen, umgehen konnten.
Es brauchte also eine Fähigkeit von ihm, die er in diesem Alter längst hat erlernen können/müssen.

Er wusste schon (5-6 Jahre alt), dass man die Erwachsene ‚anlügen‘ müsse, um Körner oder Müsli oder etwas ähnliches zu bekommen, damit man die Falle fertig stellen kann.
Auch hier konnte er offensichtlich schon bewusst strategisch vorgehen, er wusste, wie man die Erwachsenen ‚beeinflussen‘ muss, um zum Erfolg zu gelangen.
Er hat sich Sonnenblumenkerne organisiert.
Er konnte mir genau das Gefühl beschreiben, das er hatte, als er sich wieder mit der Hand voller Kerne, auf den Weg zu seiner Falle machte.

Die Falle wurde präpariert und nun folgte vermutlich der weitaus schwierigere Teil.
Man muss Geduld aufbringen, bis sich ein Vogel vielleicht in eine solche Falle bewegt.
Ein wirklich schwieriges Unterfangen, denn welcher Vogel würde dies im Sommer tun?
Welches Tier, würde sich in einer ganzen Horde von Kindern, mitten im Sommer in eine Falle bewegen?

Wie wird die Geschichte wohl ausgegangen sein?
Wird er auf der Lauer gelegen haben? Wie lange wird er geduldig gewesen sein? Wird er die Falle zurückgelassen haben können, wenn er am Nachmittag nach Hause ging? Wird er am nächsten Tag weiter schauen wollen,? Wird er es am nächsten Tag vergessen haben?Wird er ein ganz anderes Thema und eine andere Herausforderung haben?

Die kleine Geschichte habe ich dir erzählt, weil Kinder Themen haben, die sie innerlich bewegen.
Längst haben sie Projekte, Dinge, die sie herausfinden wollen, Dinge, sie sie zutiefst beschäftigen.

Wir Erwachsenen kriegen so viel davon leider nicht mit, weil wir oft nicht aufmerksam genug sind, um diese Feinheiten zu beobachten.
Wir haben unsere Aufmerksamkeitskanäle oft genug nicht fein abgestimmt, um diese Formen von wundersamem Lernen überhaupt wahrnehmen zu können. Wir bekommen dieses einzigartige Lernen nicht mit und meinen dann, das Schule oder frühe Bildung wichtig sei.

Eine Art Eulen nach Athen tragen praktizieren wir da.

Viel zu oft verletzen wir ihre Schöpferkraft und ihre Würde, indem wir sie pausenlos bitten, ihre Projekte zu beenden, abzuwandeln oder sie schlicht weg zu ignorieren, weil wir weiter müssen.

Weiter, wohin eigentlich?

Eltern und Pädagogen schätzen die Zusammenarbeit mit mir, weil ich es verstehe, eine Sicht auf die Welt von Kindern zu vermitteln, die es ihnen ermöglicht das Leben mit Kindern mit einer größeren Leichtigkeit zu versehen. Ein anderer Blick, ein anderes Verständnis hilft so schnell und sorgt für positive Veränderung. Hier findest du meine Kontaktdaten und hier meine Angebote. 


Geburt oder Entbindung? Ein Plädoyer für eine würdevolle Geburtserfahrung.

Geburt oder Entbindung? Ein Plädoyer für eine würdevolle Geburtserfahrung.

Heute wissen wir längst, dass eine möglichst stressfreie Geburt eine bedeutsame Grundlage für alle weiteren Lernprozesse im Leben ist.
Das Geboren werden hat weitreichende Auswirkungen bis hin in nächste Generationen.
Schlimm ist, dass inzwischen vielen Eltern gar nicht mehr klar ist, was eigentlich eine stressfreie, würdevolle Geburt ist.
Die klinische Geburt scheint das neue ‚normal‘ zu werden.
Es könnte geschehen, dass schon in der nächsten Generation Kaiserschnitt, induzierte und forcierte Geburten als völlig normal hingenommen werden. Man wird dann nicht mehr wissen, welche Schätze für Mutter und Kind einst im natürlichen Geburtsprozess verborgen waren. 

Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einer Mutter, die vor einigen Wochen ihr zweites Kind geboren hat. Ich schreibe bewusst ‚geboren‘. Dieses Wort drückt für mich aus, dass es ein Akt der Kooperation zwischen ihr und ihrem Kind war.
Sie wurde nicht von dem Kind entbunden, was in gewisser Weise beide zu einem Objekt macht.

Auch wenn es eine geplante Hausgeburt war, die dann doch in einer Klink stattgefunden hat, so war ich von den Erzählungen sehr berührt. (Doch mehr dazu etwas später im Text.)

Es gibt sie noch, die (klinischen) Geburten, die in großem Maß durch Selbstbestimmung und Würde geprägt sind.

Bei den ganzen Geschichten zu Entbindungen, die ich in den letzen Monaten hören musste, war ich traurig und wütend, dass uns die Natur der Geburt verloren zu gehen scheint.

Ich hörte all die Geschichten von Frauen, die nicht wissen, wo sie gebären sollen.

  • Wo sie eine vertrauenswürdige (Haugeburts-) Hebamme finden, die in akzeptabler Entfernung wohnt und Zeit hat.
  • Wo Frauen zur Einleitung der Geburt zu einem bestimmten Termin geladen werden (neben 12 anderen), weil sie angeblich über die Zeit sind ( welche Zeit, die des Kindes oder die der Entbindungsindustrie ?)
  • Wo Frauen in einem ungemütlichen Flur alleine sitzen müssen, weil die Kreißsäle besetzt sind.
  • Wo Frauen in einen Kaiserschnitt gedrängt werden, weil der Kopf des Kindes angeblich so groß sei.
  • Weil Frauen mit einem errechneten Geburtstermin so unglaublich unter Stress gesetzt werden
  • Wo Frauen durch allerlei unnötige Interventionen, mehr oder weniger bewusst aus ihrem Flow gebracht werden, sich damit das Risiko für eine komplikationslose Geburt erhöht.
  • Wo Frauen unter der Geburt, mit gestresstem Krankenhauspersonal zu tun haben.
  • Wo den Frauen Gewalt angetan wird, weil man sich auf ihren Bauch schmeisst oder sie schneidet, nur weil man ihr und damit dem Kind zuvor nicht gestattet hat, sich frei zu bewegen.
  • Wo man sie (oftmals) unnötigerweise zu einer Betäubung des Unterleibs überredet und sie damit sich und das Kind mit seinen Bewegungen nicht mehr spüren kann.
  • wo ständig Ängste geschürt werden

Ich könnte noch ewig so weiterschreiben, das sind aktuell lediglich Bemerkungen zu Geburten, die ich in den letzten Wochen erzählt bekommen habe.

Ich wünsche mir, das keine Frau das mehr erleben muss. Daher sollten wir aufstehen und diese Entwicklungen beenden.

Wo sind die Großmütter und die unzähligen Mütter, die zutiefst schmerzhafte und entwürdigende Erfahrungen machen mussten?

Die Vorstellung, dass meine sechs Kinder keinen Ort finden könnten, der sie in Ruhe und mit Würde gebären lassen würde, hinterlässt mich mit Wut und Ruhelosigkeit.

Noch gibt es auch andere Beispiele.

Hier nun etwas Positives, was sich in den letzten Wochen in einer Klinik zugetragen hat:

Ein Elternpaar kommt an einem Sonntag Abend unangemeldet in eine Klinik, weil es sich Sorgen machte. Nicht etwa, weil es dem Baby schlecht ging, sondern weil Eltern heute ständig verunsichert werden. Unsere Gesellschaft verliert die Fähigkeit sichere Räume für gesunden Wachstum zu schaffen und dies von Anfang an. Die Geborgenheit der Mutter in einer sicheren und aufbauenden Gesellschaft wird fast unmöglich gemacht.

Das Kind war etwas über die Zeit. So drückt man aus, wenn man nicht die Zeit des Kindes bemisst, sondern die eines weiterhin unbegründeten Regelwerkes.

Die Eltern wurden freundlich empfangen. Man hat ihre Geschichte angehört. Sie bekamen keinerlei Vorwürfe gemacht, weil sie nun in einer Klinik seien. Man hat sie in keiner Weise überheblich behandelt, weil sie eine Hausgeburt geplant hatten.

Mundschutz hat keine Rolle gespielt.

Die Mutter wurde gefragt, ob sie diese oder jene Untersuchung wolle.
Es wurde kein Zugang für etwa notwendige spätere Eingriffe gelegt. Mutter und Vater fühlten sich dort sicher, wertgeschätzt und wahrgenommen.

Was soll ich sagen: Das Kind hat sich dort unmittelbar auf den Weg gemacht.

Man hat der Mutter die warme Wanne angeboten. Die Mutter hat zum Ausdruck gebracht, dass es ihr eher nach Eis zu Mute sei. Man hat ihr in Tücher eingewickelte Eiswürfel gebracht.
Das nur mal als kleines Detail, wie sehr man bemüht war, den Bedürfnissen der Mutter gerecht zu werden.

Das gesunde Kind wurde nur wenig später geboren.

Man hat der Familie Zeit gelassen.
Man hat Ihnen sogar einen besonderen Raum für die ersten Stunden gelassen, obwohl man wusste, dass es eine ambulante Geburt sein sollte
Man hat bestimmte Untersuchungsergebnisse abwarten wollen und im selben Moment keinen Stress gemacht.

…und und und.

Kannst du wahrnehmen, was dort trotz Klinikbetrieb an einem Sonntag Abend gelaufen ist?

Man hat dort offensichtlich eine Menge getan, damit die Mutter etwas von dem finden konnte, dass es ihr ermöglicht hat, sich soweit zu entspannen und vor allem zu öffnen, dass die ganz normalen Geburtsprozesse ihren Lauf nehmen konnten.

Als ob die Mutter und Kind nur auf diesen Moment gewartet haben, der ihnen die nötige Sicherheit und Geborgenheit geben sollte. So manche Mutter weiß, dass schon ein Schichtwechsel einer Hebamme, die Prozess erleichtern oder erschweren kann.

Die Umstände, bei aller Klinikerfahrung, haben es geschafft, dieser Frau einen sicheren Raum zu geben. Einen Raum, der es Geburtsprozessen allgemein ermöglicht die volle Biologie im Zusammenspiel zwischen Mutter und Kind auszuschöpfen.
Regelkreise und Hormonkreise zu einem Abschluss zu bringen, damit Mutter, Kind und Vater im positiven Sinne in einer 'heilenden Frequenz baden' können, die allen dienlich sein wird.

Eine sinnvolle Biologie will greifen und will zu einem positiven Abschluss gebracht werden. Biologische Kreise wollen geschlossen werden, damit ein Kind gestärkt in seine Zukunft wachsen kann. Wenn alles gut läuft, wird die erste Matrix (Mutter) auf sicherem und vor allem ungestörten Wege gegen die nächste Matrix (unmittelbare sichere Umgebung) ausgetauscht.
Erste positive Lernprozesse finden in einem sicheren Raum statt. Darauf kann dann alles weitere wundersame Lernen sicher aufbauen.

Das wünsche ich mir. Das darf uns nicht verloren gehen.
Wir dürfen es nicht zulassen, dass Geburt und Gebären von einer Entbindungsindustrie überrollt wird und Familien langfristig Schaden nehmen.
Lasst euch nicht von einer würdelosen Maschinerie auffuttern.
Seid stark! Bleibt verbunden mit eurer inneren (Löwen) Mutter!

Auch in meinem Buch 'JENSEITS ALLER ERZIEHUNGSVORSTELLUNGEN' findest du die eine oder andere Geschichte, die die Verbindungen zwischen Geburt und Lernen aufzeigt. Auch in meinem Buch ist die Gebärmutter der Ort, an dem alles beginnt. Hier findest du weitere Info zu meinem Buch


Wie kann man Selbstbestimmung in gesundheitlichen Angelegenheiten ermöglichen?

Aufnahme: www.zahnarztpraxis-baldus.de

Wie kann man die Selbstbestimmung der Kinder in gesundheitlichen Angelegenheiten ermöglichen?

Wie lernt man, den Kindern die eigenen Entscheidungen beim Arzt zuzugestehen. Wie kann man verantwortlich sein und sich im selben Moment raus halten, beim Arzt?

Eine grundlegende Haltung von mir ist die Freiheit und die Selbstbestimmung der Kinder, auch in gesundheitlichen Belangen.

Heute erzähle ich dir eine Geschichte, die sich vor einigen Wochen zugetragen hat. Sie soll dir verdeutlichen, wie ich ich im Alltag mit den Kindern lerne und im selben Moment Umstände navigiere, wenn sie mir ins Auge springen.

Ich habe einen wundervollen Zahnarzt. Was ich an ihm schätze, ist seine Haltung und sein Dialog im Umgang mit den Kindern und mir. Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle aber auch bleiben, dass ich die Qualität seiner Arbeit und seiner ‚Berührung‘ im Mund sehr schätze. Sie ist professionell, dabei achtsam und fein. Wenn wir einen Termin haben, so kommen wir meist innerhalb von 10 Minuten dran. Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit, für mich aber ein Zeichen seiner Haltung gegenüber der Patienten. Ich mag es, mich mit Menschen zu umgeben, die eine Haltung vertreten, die den Bedürfnissen der Menschen zugewandt ist. Dafür fahre ich gerne 60 Minuten.

Vergangene Woche hatte mein Sohn ein Anliegen und benötigte einen kurzfristigen Zahnarzttermin.
Als er auf dem Stuhl im Behandlungszimmer saß, hat der Zahnarzt sich dafür entschieden, den fragwürdigen Zahn nochmal ein paar Monate unter Beobachtung zu stellen. Er hat meinem Sohn erklärt, dass der Zahn damit nochmal die Gelegenheit habe, sich zu remineralisieren. Wenn das nicht klappen würde, dann könne man diesen Zahn später immer noch behandeln.

Mein Sohn fragte nun, ob er irgendetwas dazu tun könne, um dem Zahn zu ‚helfen‘. Der Zahnarzt fing also an, etwas zu grinsen und sprachlich zu ‚eiern‘. Mit einen lächelnden Blick in meine Richtung nahm ich wahr, dass er in gewisser Weise im Konflikt war, weil er nicht recht wusste, wie er meinem Sohn vermitteln konnte, dass er eine fluoridhaltige Zahnpasta benutze solle.

Er wusste von mir, dass ich keine Freundin von Zahnpasta mit Fluorid bin und bei den kleinen Kindern auch das Versiegeln mit Fluoridlack verweigert habe.

Nun saß ich in dieser Situation beim Zahnarzt und in dieser Sekunde wurde mir klar, dass ich den Zahnarzt ‚freisprechen‘ musste, damit er meinen Sohn vollumfänglich beraten konnte. (Mein Sohn hatte mich gebeten mit in den Behandlungsraum zu gehen.)

Im selben Moment war ich in der Situation meinem 12 jährigen Sohn vermitteln zu müssen, dass er ebenfalls frei in den Entscheidungen über seinen Körper ist. Ich möchte ja, dass die Kinder mehr und mehr in die getragene Verantwortung für den eigenen Körper wachsen. Das wiederum bedeutet, dass ich mich, je nach Alter mehr und mehr dezent zurückziehen muss, damit sie auch zu ihren eigenen Erkenntnissen kommen. Laufen diese mir noch so sehr zu wider.

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Nachdem ich also wahrnahm, dass wir hier eine Herausforderung in Fragen der Integrität hatten. Der Zahnarzt bezüglich seiner Integrität, ich bezüglich meiner Integrität und ein junger Mensch auf dem Weg herausfinden zu müssen, was für ihn stimmt, sagte ich mit freundlichem Lächeln zum Zahnarzt, : „Tun sie einfach so, als ob ich nicht dabei wäre!“
Er fing die Vorlage auf, nickte verstehend und bestätigend, dann begann er seinerseits damit, dem Sohn seine Sicht auf die Dinge zu erklären. Und das hat er dann richtig gut gemacht.

Danach war ich gespannt, was nun passieren würde.

Auf dem Nachhauseweg im Auto kam irgendwann die Rede auf die Sache mit der Zahnpasta. Ich nun, von meinen Kindern als „Ökomutti“ eingestuft, die immer diese alternativen Zahnpasten im Haus hat, wurde nun gefragt, ob wir nicht diese vom Zahnarzt empfohlene Zahnpasta kaufen könnten.

Ich teilte ihm mit, dass wir sowieso noch in den Drogeriemarkt fahren müssten und dann könne er ja da schauen, ob er die empfohlene Zahnpasta dort finden würde.

Gesagt, getan. Er hat sich die entsprechende Zahnpasta gekauft und damit einen weitern Schritt in die Verantwortung über seinen eigenen Körper getan.

Ich habe einen weiteren Schritt ‚raus aus seinem Leben‘ getan. Vielleicht sind das Kleinigkeiten für dich, für mich sind diese kleinen Beispiele aber immer wieder Möglichkeiten, wie ich ganz bewusst die Kinder in die „Freiheit“ gebe. Das tue ich, in dem ich mich an ganz bestimmten Stellen aus deren Leben und deren Entscheidungen hinausschleiche.

In der Summe und von Anfang an durchgeführt, sind diese kleinen und vielleicht unspektakulären „Returns“ an die Kinder aber die kleinen Tropfen, die irgendwann das Glas anfüllen, das eine gute Grundlage für selbstbestimmte Entscheidungen der Kinder wird. Wenn sie daraus trinken, so ist es dann ihr eigener Weg.
Allen diesen kleinen ‚Returns’ gemein ist, das dieses Herausnehmen aus den Lebens- und Entscheidungsfindungen der Kinder immer etwas mit einer gewissen Demut zu tun hat. In den meisten Fällen sind es kleine Ego-Tode für mich.
Ich muss bei diesen vielleicht kleinen und mehr oder weniger wichtigen Entscheidungen des Alltags daher kommen und meine persönlichen Meinung ganz hinten anstellen. Ist es auch manchmal noch so schwer.
So, haben die Kinder die Gelegenheit in ihre eigenen Belange hineinzuwachsen. So werden sie in die Lage versetzt, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen, die sie persönlich tragen und bewältigen können.

Diese Situationen kann man nicht nach einem Sachbuch oder Ratgeber erlernen. Sie entstehen immer aus dem Moment heraus. Wie hier, in dieser Situationen im Behandlungszimmer des Zahnarztes. Was man dafür braucht ist, ist so manches mal, den Willen den Kindern den Ball zu überlassen und die Fähigkeit, die eigene Meinung für nicht allzu bedeutsam zu halten. In anderen Fällen kann es auch geschehen, dass wir wirklich ein Thema diskutieren müssen und ich aber auch zum Ausdruck bringe, was mir wichtig wäre.

Gerade in gesundheitlichen Angelegenheiten ist das ein ganz feiner Grat, auf dem ich mich da bewegen muss, um die Bestimmung über den eigenen Körper zu erhalten oder zu ermöglichen. Je kleiner die Kinder, um so feinere Sensoren bedarf es.

Gerne lese ich dazu, welche Fragen der heutige Beitrag bei dir aufwirft. Ich freue mich auch, wenn du diesen Beitrag teilst. Ich berate dich gern auf den verschlungenen Wegen der Kinder in eine selbstbestimmte und zufriedene Lebensart. Hier findest du meine Angebote.


Erst die Würde und dann das 1x1.

Es war nicht recht, meine erste Tochter in die Regelschule einzuschulen. Das weiß ich ziemlich genau, denn ich musste zur Einschulung weinen. Nicht etwa vor Rührung sondern aus purer Enttäuschung und auch vor Wut. Ich war ungehalten mit mir selbst, weil es mir damals nicht möglich war in Alternativen zu handeln. Da war lediglich dieses Gefühl im Bauch, dass es nicht stimmig war, das es schlichtweg verkehrt war, sie in die Schule unseres Ortes einzuschulen.

Mit der Einschulung trafen Welten aufeinander. Damals hätte ich es noch nicht in Worte fassen können, wie sehr meine Wertvorstellungen an eine menschengerechte Bildung eines jungen Menschen, strapaziert waren. Durch die Erfahrung der Einschulung und erste Erlebnisse warteten meine Überzeugungen regelrecht darauf,  an der Oberfläche auftauchen zu können. Es war schon in mir drin, dass Lernen für Kinder völlig anders laufen müßte, als das, was ich selbst erfahren hatte und vor allem als das, was ich nun zum Thema Schule für meine Kinder hatte.

Diese inneren Überzeugungen konnte ich deutlich wahrnehmen, mit dem Empfinden das die äußeren Umstände für meine Kinder und meine Überzeugungen für einen gesunden menschlichen Lernprozess nicht übereinstimmten.

Schon vor der Geburt meiner ältesten Tochter, war ich der festen Überzeugung , dass Lernen zu 100% in der Verantwortung des Kindes liegt und das ich nichts „tun“ müsste, um hier bestimmte Richtungen vorzugeben. Alles was sie brauchen würde, würde durch die richtigen Personen und die geeigneten Umstände auf sie zu kommen. Mein Kind würde einfach mit uns Leben und fertig.

Ich müsste lediglich eine Umgebung gestalten, in der sie ungestört spielen kann. Spielen wäre dann die Art, wie sich mein Kind die Umwelt erschließt (wie sie lernt) und hat mit Gesellschaftsspielen und ‚pädagogisch wertvoll‘ miteinander spielen nichts zu tun. Auch wenn das natürlich mal dazugehören kann. Es wäre nicht gut eine Art Spiel zu promoten, mit der ich als Erwachsene Lernen ‚in‘ ihr hervorbringen müsste.

Ich dachte auch, dass ich einfach wollte, dass das, was um uns herum ist, ihr Spielfeld ist. Wenn ich auch gestehen muss, dass ich damals große Schwierigkeiten hatte den Fernseher oder die neuen Technologien als Spielfeld zu sehen. Nach fast 25 Jahren habe ich diese Einstellung mehr und mehr relativieren können. Es sind über die Jahre einfach die Werkzeuge unserer Zeit geworden und der Umgang mit ihnen erschließt den Kindern etwas, was in ihrer Zeit erschlossen und weiter entwickelt sein will. Sie brauchen den artgerechten Zugang dazu, so wie unsere Vorfahren lernten mit Axt und Feuer umzugehen. (Mit Axt, Feuer und Natur sollten sie meiner Meinung nach dennoch umgehen können. Dieses enorm wichtige Wissen ist ein Wissen, dass ihren Wurzeln entspringt und sie 'rück(ver)bildet' mit ihrem Urgrund.)

Ich war auch der Überzeugung, dass es für mein Kind schon früh wichtig sein könnte, Zeiten mit ganz anderen Personen zu verbringen. Ich habe hier eine Menge Erfahrung gesammelt. Ich habe beobachtet dürfen, wie sehr mein Kind es genoß mit anderen Menschen Zeit zu verbringen, zu spielen, Ausflüge zu machen oder gar ins Bett gebracht zu werden. Das konnte nur im Vertrauen zu diesen Personen wachsen, nicht etwa in Kontakt zu Personen, die zwar Zeit mit ihr verbrachten, sie aber ohne Unterlaß bewerteten. Es ist schon richtig, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen. Nur eben keine künstliche Schulumgebung, die nichts anderes zu tun hat, als diesen jungen Menschen zu bewerten und in Form zu biegen. Mit Lernen, so wie ich es verstehe, hat das erst mal nichts zu tun.

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Daran schließt sich eine weitere Erkenntnis an, die unmittelbar aus der Beobachtung meiner Kinder gewachsen ist. Sie entscheiden, mit wem sie sein und spielen wollen. Ihr eigenes, inneres Wissen ist sehr fein gestimmt. Wie kann es auch anders sein? Denn so vieles beruht auf Resonanzen, die Menschen miteinander haben oder eben nicht. Das kenne ich doch von mir auch. Wie könnte ich da auf die Idee kommen, dass mein Kind jetzt, ab dem Schulalter nur noch mit Gleichaltrigen unterwegs sein sollte? Hast du schon einmal gesehen, wie toll große Kinder mit wesentlich kleineren Kindern spielen können? Wie kleinere Kinder still und sehr wachsam einfach nur in der Umgebung von größeren Kindern sind und quasi alles aufsaugen, was sie wahrnehmen. Sie sind einfach nur dabei und sowohl Ältere als auch Jüngere haben etwas davon. Als Erwachsener würde man aber kaum je auf die Idee kommen, diese Altersgruppen zusammen zu stecken. Erwachsene haben leider in vielen Fällen sehr wenig Gespür für die Feinheiten des Lernprozesses. Wir sind hölzern geworden. Anders kann ich mir nicht erklären, dass wir Kindern das zumuten, was wir ihnen bezüglich Lernen zumuten.

Denke ich an meine Kindheit zurück, so habe ich die Zeiten mit deutlich älteren Leuten sehr genossen. ( Ich habe selbst von älteren Kinder auch Stress gehabt, aber das Zusammensein mit anderen Altersgruppen hatte so etwas fast unaussprechliches. Es gehört einfach dazu. Man ist eingebunden und ist dabei und lernt. Dieses unzensierte ‚dabeisein’ einfach sein dürfen hat so viel mit Lernen zu tun. In unserer Gesellschaft, die so sehr auf ‚tun’ und Ergebnisse produzieren getrimmt ist, geht so viel verloren, was für gesunde Lernprozesse förderlich wäre. Kennst du das?

Ich habe zwar damals, als meine älteste Tochter eingeschult wurde, noch gedacht, dass es zum Thema Schule um den Erwerb der Kulturtechnik geht, das die Kinder das 1x1, Schreiben und Lesen lernen, doch erst viele Jahre später hat sich mir erst erschlossen, was das Lernen wirklich ausmacht, dass ich mir für (meine) Kinder wünsche.

Heute, mit sechs Kindern und vielen Erfahrungen mit Schulen und Lehrern, die ebenfalls meine oder ähnliche Werte transportieren möchten, bin ich der Überzeugung, dass es tausendfach von Bedeutung ist, die Kinder in eine stabile, demokratische und vor allem erfahrende Gemeinschaft einzuflechten.  Für mich ist völlig zweitrangig geworden, in irgendeiner Form auf das Erlernen der Kulturtechniken zu bestehen oder dies zu forcieren. Wenn die anderen Voraussetzungen stimmen, dann kann das Erlernen der Basics kaum verhindert werden.

Mit ‚erfahren‘ meine ich, dass es wertvoll ist, wenn die (Schul)gemeinschaft Erfahrung hat, wie man mit Konflikten umgeht. Was man tun muss, damit Mobbing keine Rolle spielt. Wie sich die Gemeinschaft zeigt, damit es den jüngeren möglich wird in eine Eigenverantwortung hinein zuwachsen.

Dies sind beispielsweise Grundvoraussetzungen, dass sich jedes Kind in der Gemeinschaft gesehen und gehört fühlt. Sie müssen das Gefühl haben ein wertvoller Teil der Gemeinschaft zu sein und auch, das sie Einfluss auf die Gemeinschaft haben. Sie brauchen das Gefühl sich auch Fehler und Vergehen in der Gemeinschaft erlauben zu können und trotzdem ein geliebter Teil der Gemeinschaft zu sein.

Zu allererst die Dinge die ich aufgezählt habe und dann das 1x1. So würde ich meine Vorstellung von Schule heute beschreiben. Das ist die Voraussetzung, damit selbstbestimmtes und würdevolles Lernen überhaupt möglich wird. Das Wort ‚würdevoll‘ habe ich hier ganz bewusst gewählt. Die Würde als Voraussetzung für gesundes Lernen, wird in meinen Augen noch viel zu sehr außer Acht gelassen. Sie ist eine wesentliche Zutat für das Lernen. Zuerst kommt die Sicherheit und das Aufgehoben sein in einer Lerngemeinschaft. Dann erst erhöhen sich die guten Voraussetzungen für einen gesunden Lernprozess der Kinder.
Solange wir die Integrität der Kinder nicht beachten und etwas naiv meinen, dass es zunächst um Lesen, Schreiben und Rechnen geht, haben wir etwas gehörig mißverstanden.

Eltern und Pädagogen, die meine Beratung in Anspruch nehmen, befinden sich ganz deutlich in einem Prozess der Wandlung ihrer Ansichten und Herangehensweisen bezüglich Erziehung und Lernen. Sie wünschen sich im Alltag ihre Herausforderungen mit den Kindern auf andere Art und Weise stemmen zu können. Sie kommen zu mir, wenn sie erkannt haben, dass es keine Methoden und keine Konzepte mehr gibt, die sie mit ihren Umständen weiterbringen. Sie kommen, wenn sie sich aufgemacht haben, andere Qualitäten in sich aufzutun. Ich freue mich, wenn wir uns kennenlernen. Hier findest du mein Angebot.