Da, wo 'Fehler machen dürfen‘ und ‚Vertrauen schenken‘ wachsen kann.

Da, wo 'Fehler machen dürfen‘ und ‚Vertrauen schenken‘ wachsen kann.

Vertrauen und ein gutes Pfund Vertrauensvorschuss, sind leider noch immer sehr selten, wenn es um das Thema ‚Lernen‘ geht.
Anhand einer kurzen Geschichte über einen erwachsenen Mann, beschreibe ich, warum Vertrauen so bedeutsam ist.
Schwierig in unserer Zeit, die nach messbaren Ergebnissen schreit, ist es Vertrauen wachsen zu lassen. Vertrauen wirkt nicht vordergründig, aber zwischen den Zeilen.

Kürzlich hat mir ein erfolgreicher junger Mann erzählt, wem er es unter anderem zu verdanken hat, dass er heute Erfolg, Anerkennung und Zufriedenheit in seinem Beruf haben kann.
Er hat mir sehr glaubwürdig beschrieben, dass es mit dem Vertrauen zu tun hat, das sein Chef in ihn setzt.
Nach seiner Erzählung ist sein Chef einer dieser einzigartigen, charismatischen Menschen, die ihn von Anfang an dazu angehalten haben, Fehler zu machen. Dieser Chef habe ein außerordentliches Wissen um die Bedeutung von Fehlern. Er kritisiere Fehler nicht, sondern ermutige diese ausdrücklich. Er wisse, dass gemachte und integrierte Fehler ein Teil der Persönlichkeitsbildung sei. Er hat beschrieben, wie dieser Chef ihm Wohlwollen entgegen bringe und im selben Moment eine Art Sparringspartner sei. Er hat mir recht anschaulich diesen Balanceakt, zwischen Vertrauen geben und ‚Reibestein‘ sein, beschrieben.
Der weitsichtige Chef weiß, dass dieser junge Mensch, der eine Menge Fehler gemacht haben wird, durch seine gereifte Persönlichkeit wirken wird und damit eine besondere Ausstrahlung auf die Kunden und damit das gesamte Unternehmen haben wird. Dieser Chef ist ein guter und weiser Lehrer.

Wenn es um Fehler machen geht, dann können Erwachsene im Leben mit Kindern ein Stück entspannen. Es ist bedeutsam Vertrauen zu schenken und nicht 24/7 dem Impuls folgen zu müssen, erziehen zu müssen, um ‚Fehler‘ auszumerzen. Vertrauen schenkende Erwachsenen trauen dem Kind in einem weit größeren Maß das Leben zu und wissen aus eigener Erfahrung um Fehler und deren Bedeutung. Sie sind nicht der Sucht verfallen ständig eingreifen und korrigieren zu müssen.
Sie vertrauen.

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*Wenn du dich für meinen Newsletter einträgst erhältst du meine News direkt in dein Emailfach. Derzeit schreibe ich sehr unregelmäßig. Es kann also gut möglich sein, dass etwas Zeit vergeht, bis du von mir liest. Neben Informationen und Inspirationen rund um das wundersame Lernen und wundersameVerLernen, weise ich auf meine Beratung, meine Seminare, Einzelbehandlungen, meine Möglichkeiten für Übernachtung in der Mühle sowie aktuelle Angebote hin.


Wenn Vertrauen eine nicht in erster Linie messbare Wirkung auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder hat, dann frage ich mich, an welchen Stellen kann mehr Vertrauen geschenkt werden?

Dabei ist mir sehr bewusst, dass es mit dem Thema ‚Vertrauen‘ , gerade mit Schulkindern, ein Gang auf Messers Schneide ist. Einerseits wachsen sie in einem System heran, dass die Kinder sehr stark kontrolliert, organisiert und bewertet . Im selben Moment weiß sicherlich jeder Erwachsene aus eigener Erfahrung, wie stärkend und nährend eine vertrauensvolle Haltung eines anderen Menschen wirken kann?

Wichtig also, sich als Erwachsener dieser Zwickmühle bewusst zu sein und auf Vertrauen zu setzen, gerade aus dem Grund, dass die Umstände es oft erschweren:

  • Kannst du Vertrauen schenken, dass dein Kind weiß, was es ißt und was es trinkt?
  • Kannst du Vertrauen schenken, ob und wann das Kind seine Hausaufgaben macht?
  • Kannst du Vertrauen schenken, dass dein Kind diese oder jene Herausforderung und Kränkung auch alleine meistern kann und wird?
  • Kannst du Vertrauen schenken, dass dein Kind ab einem bestimmten Alter alleine ins Bett gehen wird, Zähne ohne deinen Kommentar geputzt haben wird, das Licht ausgemacht hat und den Herd abgestellt hat?
  • Kannst du den Geschwistern Vertrauen schenken, dass sie ganz ohne deine Einmischung, ihre Zwistigkeiten regeln werden?
  • Kannst du dir Vertrauen schenken, dass du heute viele Dinge bezüglich der Kindererziehung nicht weißt, aber das du trotzdem ‚richtig‘ und wertvoll bist?

Das Vertrauen in die Kinder und das Vertrauen in die eigene Beziehung zu sich selbst gehen Hand in Hand. Sie sind unter Umständen nicht mehr einfach da, sondern wollen regelrecht nachentfaltet werden. Kinder geben uns immer wieder gute Gelegenheit uns zu hinterfragen und neu zu sortieren.

Kinder schenken uns meist weiterhin ihr Vertrauen, auch wenn wir als Erwachsene viele Fehler machen. Auch das können wir von ihnen lernen.

Hier findest du Informationen zu meinem nächsten Tagesseminar hier in der einzigartigen Köttinger Mühle. Mit Sicherheit ein toller Ort, um einen besonderen Tag zu verbringen.

 

 

Da, wo 'Fehler machen dürfen‘ und ‚Vertrauen schenken‘ wachsen kann.


Die Natur der Dinge und die Kinder

wundersames Lernen Mutter Natur

Heute hat mein Blogartikel ein ganz anderes Gesicht, als du es vielleicht von mir gewohnt bist. Es ist der Versuch etwas zum Ausdruck zu bringen, was ich gerade im Leben mit Kindern für sehr bedeutsam halte, was aber in unserer hochkomplexen und schnelllebigen Zeit vielleicht verloren geht und die Missachtung dieser natürlichen Rhythmen und Gegebenheiten uns Eltern Kraft nimmt. Gerne lese ich deine Anmerkung zu meinem heutigen 'Blogartikel' .

Es war eine seltsame Zeit. Mutter Natur hatte den Schnee in ihrem Garten ausgebreitet und es war bitterkalt. Die Natur hatte sich zur Ruhe gelegt, sie wollte mal ein kleines Weilchen die Beine hochlegen.

Um sie herum all die geschäftige Betriebsamkeit, der nicht stoppende Anspruch daran, messbare Ergebnisse zu produzieren, effektiv zu sein und diesen riesigen Berg zu erklimmen, der nur den einen Weg kennt, der bergauf führt.

Um sie herum spielte das Kind im Schnee. Es bohrte mit seinem Zeigefinger kleine Löcher in die Schneedecke, nur um sie nach Sekunden wieder mit den Händen zu zuklopfen. Es baute kleine Hügel und zertrat diese Minuten später mit den Füßen. Es brabbelte vor sich hin und war guter Dinge.

Es war vertieft in ein Spiel von Schöpfung und Niedergang, von stirb und werde. Die kleinen Hände und Füße in Bewegung. Mutter Natur saß daneben und entspannte sich. Es war ein Spiel, dass ihr wohl bekannt war, in dessen Hintergrund sie sich ausruhen konnte. Ein Spiel, dass zu ihrem Wesen gehörte, wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Wie sehr doch geht das Wissen um die Bedeutung des Wandels der Dinge verloren. Wie versteckt ist die nährende Kraft der Zyklen. Wie groß ist die Illusion, dass wir ständig Spätsommer und Ernte haben könnten. Im Supermarkt das ganze Jahr frische, knackige Äpfel. Die Illusion von ständiger Verfügbarkeit und ständigem Aufstieg, den Herbst, den Tod und den Abstieg vergessen. Die Kraft spendende, nährende Art des natürlichen Wandels.

Wenn Mutter Natur die Beine hochlegt, sollte ich es auch können. Die Kinder, um mich  herum, im Schnee spielend.

Uta Henrich

Ich freue mich auf ein unverbindliches Kennenlerngespräch mit dir oder darauf, dich zum nächsten Tagesseminar hier in der  Mühle zu sehen, Info findest du hier.

 

Die Natur der Dinge und die Kinder


Wie tanzt man Loslassen?

Tanzen Loslassen1Wie tanzt man Loslassen?
Weitere (Tanz) Schritte in eine möglichst freie Lernkultur mit meinen Kindern

Schön, dass du wieder dabei bist beim Teil 3 meiner Fortsetzungsreihe bezüglich den ganz persönlichen Themen und Herausforderungen für eine ‚möglichst freie Bildung‘ in meiner Familie. Mit Absicht benutze bei meinen Beschreibungen keine Schulnamen, denn es ist mir daran gelegen, dass du dich möglichst bewertungsfrei meinem Prozess näheren kannst. Bei dieser Geschichte geht es nicht um eine bestimmte Schule und Richtung, sondern es geht mir hier primär um unsere persönlichen Prozesse darin. (und….die Schulen als solche waren und sind mir wichtig gewesen, das ist auch wahr) Du findest die Namen der Schulen am Ende als Fußnote.

Wer fliegen lernen will,
der muss erst stehn und gehn und laufen
und klettern und tanzen lernen;
man erfliegt das Fliegen nicht.
Friedrich Nietzsche
(1844-1900, Deutscher Philosoph und Dichter)

Bei meiner ältesten Tochter stand der Übergang von einer freien Schule (*1) an eine weiterführende Schule an. Die bisherige Schule endete mit der Klasse 6. Für die meisten Kinder einer freien Schule ist der geregelte Übergang in eine andere Schule nicht so problematisch, insbesondere, wenn sich eine naheliegende Schule über Jahre schon auf diese Kinder eingestellt hat.
In unserem Fall war der Übergang auf eine Regelschule keine Alternative, weil, du erinnerst dich vielleicht, unsere freie Schule lag in 80 km Entfernung. Aus logistischen und organisatorischen Gründen konnten wir sie nicht mit den anderen Schulabgängern dort einschulen.
Durch ihre Legasthenie und Dyskalkulie wäre der Übergang zu einer Regelschule ohnehin recht problematisch gewesen. Wir hätten wieder am selben Punkt gestanden, der uns seinerzeit von der Schule hat Reißaus nehmen lassen. Wir benötigten eine andere Lösung, ich musste ein völlig neues Konzept entwickeln, andere, nicht ausgetretene Pfade gehen. Es musste etwas entwickelt werden, was zu unseren Lebensumständen und Vorstellungen gepasst hat.

Du bist überzeugt von deinem Kind, vertraust in seine Fähigkeiten, betrachtest es als einfach nur ‚andersbegabt‘. Du bist nicht in der Lage den täglichen Kampf mit einer Idee von Bildung aufzunehmen, die noch viel zu wenig geschmeidig ist, um mit den Herausforderungen der Kinder dieser Zeit, angemessen umzugehen.
Wir benötigen einfach dringend die Grundhaltung, dass Kinder nicht defizitär sind, sondern einfach nur verschieden. Wir benötigen wesentlich mehr Wohlwollen und Vertrauen und keine akribische Dokumentation von Defiziten.

Ich erinnerte mich also damals an eine berühmte Schule in England (* 2). Dort dürfen sich die Kinder frei entfalten. Es gibt keinen Zwang, keine Hausaufgaben, ein großes Maß an Selbstbestimmung, das Zusammenleben in einer gelebten demokratischen Gemeinschaft, in der Kinder in vielem die selben Rechte haben und das eigenverantwortliche Hineinwachsen in Verantwortung. Ich war auf der Suche nach dem andern Konzept zur Lösung meiner Fragen. Damals benötigte ich Inspiration, Möglichkeiten, offene Türen, gute Gespräche, Hoffnung.

So organisierte ich mit den Töchtern (8 und11) eine Rucksackreise nach England. Ich erinnere mich gerne an diese Reise, sie hatte etwas von einem mutigen Aufbruch ins Unbekannte. Sie nährte meinen Forschergeist und den Kindern gab sie einen wunderbaren Ausflug in eine neue Welt.

Die Erfahrungen an diesem Besuchertag in der Schule in England sind schnell erklärt. Die Beschreibung der details sind in diesem Zusammenhang vielleicht nicht so wichtig, denn es geht ja primär um unseren Prozess in der Sache. Was ich sagen kann, ist, dass ich mich wohl fühlte. Die „Schwingung“ dort, die Grundstimmung sowie die Art und Weise, wie die Kinder auf mich wirkten, hatte mich absolut gefangen genommen.
Zurück auf dem Heimweg erklärte mir meine Tochter, dass sie diese Schule gerne besuchen würde. Ich erinnere mich sehr genau an mein Gefühl dazu. Mir stockte der Atem und es klemmte um das Herz. Im selben Moment spürte ich eine tiefer liegende Wahrheit darin. Ja, es könnte eine Möglichkeit sein? Übersprudelnd, beflügelt und im gleichen Moment verunsichert kam ich zu Hause an. In mir eine Menge Fragezeichen.
Gute Gespräche mit meinem Exmann bewegten diese neu entstandene Vision Schritt für Schritt voran. Sowohl für mich, als auch für meine Tochter gab es hier eine Menge an innerer Arbeit zu tun. Für mich als Mutter standen da etwa folgende Fragen im Raum:

  • Würde ich eine erstgeborene 11-jährige Tochter in ein anderes Land loslassen können?
  • Würde ich den Menschen in dieser Schule soweit vertrauen können, um mein Kind wirklich in dieser Form „abgeben“ zu können?
  • Würde ich es ertragen, dass sie dort andere ‚Schuleltern‘ hat, die dafür sorgen würden, dass sie frische Wäsche hat, was zu essen, Mitgefühl, Unterstützung, die ihr Fieber messen würden, wenn sie mal krank wäre?
  • Wäre es erträglich, dass ich nicht unmittelbar für sie da sein kann, wenn aus irgend einem Grund mal der Kittel brennen würde?
  • Wäre es ein Familien- und Lebenskonzept, dass meine Tochter etwa ein halbes Jahr zu Hause wäre und ein anderes halbes Jahr in einer Schule jenseits des Meeres?
  • Könnte ich soviel Vertrauen aufbringen, denn es gibt in der Regel keine Elterngespräche, keine Noten, keine Informationen, ob sie in den Unterricht geht und wenn ja in welchen?

Du kannst dir sicher vorstellen, dass diese und einige Fragen mehr eine große Herausforderung für mich darstellten.

Vertrauen und Loslassen können, war hier der Acker, den es zu bestellen galt. Das Umstricken eines Familienkonzepts bedurfte Zeit.

Gehe so weit wie du sehen kann.
Sobald du dort angelangt bist,
wirst du in der Lage sein in die Ferne zu blicken.
Thomas Carlyle
(1795-1881, Schottischer Philosoph, Schriftsteller und Historiker)

Daneben waren finanzielle Erfordernisse zu klären und hervor zubringen. Eine Entscheidung dieser Art triffst du nicht mal eben, denn sie hat in einer Art auch Folgen für die nächsten Jahre. Eine Bemerkung über deren Tragweite und Folgen ich damals keinen blassen Schimmer hatte, dazu später mehr. Auch die über Monate andauernden Prozesse kürze ich an dieser Stelle für dich ab.

Unsere Tochter ist gegangen und sie ist auch geblieben.

Für ihr Alter hat sie seinerzeit eine ungeheuer mutige Entscheidung getroffen. Ich persönlich erkläre mir Dinge dieser Art heute mit einem tiefen Wissen und einer Verbundenheit mit sich selbst. Nichts anderes ist es, was ich ja durch mein Zusammenleben mit meinen Kindern hervorbringen möchte. Erst im vergangenen Jahr, nach über 10 Jahren, habe ich so ganz zwischen den Zeilen erfahren, wie viel Heimweh sie hatte und das sie im selben Moment auch das Gefühl hatte, gerne bleiben zu wollen.

Über die Jahre habe ich auch mit den anderen Kindern gelernt, dass Heimweh nicht notwendigerweise etwas mit sich nicht wohl fühlen zu tun hat.

In den Jahren folgten ,ähnlich einem Dominoeffekt, alle Kinder, denn bei Besuchen und in der Wahrnehmung ihrer Schwester, wuchs für jedes der Kinder langsam das Bedürfnis heran, auch nach England gehen zu wollen. Für manche war der Schritt ganz leicht und völlig naheliegend, andere meiner Kind haben über Jahre selbst einen Prozess darin geführt.
An dieser Stelle kannst du sicher eine meiner oben genannten Bemerkungen nachvollziehen, in der ich sagte, dass diese Entscheidung ungeahnte Konsequenzen hatte. Dieser kleine Schritt damals, diese unspektakuläre Rucksackreise hatte Konsequenzen der Art, dass die Idee von Familie sich über die Jahre in etwas mir bis dahin noch nicht bekanntes verwandelt hat. Auch meine Identität als Mutter wurde und wird hier stark herausgefordert. Dazu werde ich an anderer Stelle einmal mehr schreiben.

Wahrscheinlich fragst du dich, wie wir das finanziell geschafft haben. Ich kann dir berichten, dass wir auf wundersame Art mit jedem Kind weiter in die Erfordernisse hineingewachsen sind. Vom ersten Kind an, was nach England ging, gab es immer eine Hürde zu nehmen. Es war nie so, dass das Geld mal schon gerade da war. Hier bin ich meinem Exmann dankbar, denn auch er hatte damals den Willen und auch die Kraft die Strukturen zu erschaffen, die diese ungewöhnlichen Entscheidungen überhaupt möglich machten.
Wir sind mit enormen Schub bis zu einem gewissen Punkt in der Situation gewachsen. Für viele Jahre stand das Projekt Schule unter einem guten Stern.

Meine Empfehlung für dich besteht darin, dass du dich in Schulfragen mutig auf deinen Weg machst. Es ist wichtig zu forschen, zu schauen, gute Gespräche zu führen, zu lesen, Alternativen zu erkunden, sich auf den Weg zu begeben. Mit angezogener Handbremse kannst du ein Auto nicht gut steuern, es fühlt sich alles schwer und unbeweglich an. Wenn es aber nur ein ganz klein wenig ins Rollen kommt, kannst du leichter steuern. Durch deine Beschäftigung mit anderen Ansätzen und Möglichkeiten können ganz neue Dinge an ihren Platz fallen, Bewegung ermöglicht Veränderung. Stelle keine Säcke vor eine Tür, die du eigentlich aufmachen möchtest. Wenn die Veränderung in eurer Situation geschehen soll, dann werden sich ungeahnte Türen öffnen können.

Davon kann ich dir kommende Woche berichten, denn in meinem Leben gab es einen großen Bruch und das ganze, tolle Gebäude geriet kräftig ins Wanken. In meinem nächsten Beitrag beschreibe ich dir, wie es um mich und die Schulthemen mit meinen Kindern weiter ging und wie ich die bisher größte Hürde genommen habe.

(*1) Freie Schule Marburg
(*2) Summerhill School, Leiston, England

Hier findest du Teil 1 und Teil 2 dieser persönlichen Fortsetzungsreihe:

1) https://wundersameslernen.de/dieses-spagat-ist-mir-unmoeglich/

2) https://wundersameslernen.de/holprig-aber-unser-schul-weg/

 

Gerne lese ich deine Ideen oder freue mich auf einen Anruf. Für den Fall, dass du Beratung und gute Gespräche benötigst, dann vereinbare ein Kennenlerngespräch mit mir:

https://wundersameslernen.de/telefon-coaching/


Holprig, aber unser (Schul) Weg

SchulwegHolprig, aber unser (Schul) Weg.
Warum ich einen holprigen Weg in Sachen Schule bevorzuge.

Heute kannst du meine Fortsetzung der Geschichte der vergangenen Woche lesen, darüber, warum ich für meine Kinder lieber einen holprigen (Schul) Weg vorziehe. Naheliegend wäre es ja durchaus gewesen die älteste Tochter seinerzeit in der Schule zu lassen und darauf zu bauen, dass sie sich schon daran gewöhnen wird und davon auszugehen, dass sie da einfach durch muss.

Mir war es schlicht und ergreifend nicht möglich.

Bei der Art Gespräche die ich bis zu diesem Zeitpunkt in der Schule hatte, war mir ebenfalls klar, dass ich dort nichts verändern würde.
Das Lehrerzimmer trug noch denn Muff der 70 iger und man hatte mir im Erstgespräch nach einer 5 minütigen Blitzdiagnose mitgeteilt, dass meine Tochter autistische Züge teilen würde. Das war die Originalformulierung. Ich habe sie mir gut behalten. Was willst du als junge Eltern gegen ein solches Pfund an top-qualifizierter Pädagogik schon sagen?

Ich kenne einige Eltern, die diese Auseinandersetzungen aufgenommen haben und sich in dieser Art wie ein Felsblock für ihre Kind in die Brandung gestellt haben. Mir war es nicht möglich.

Wir haben unsere Tochter kurzerhand nach nur wenigen Wochen von der Schule abgemeldet. Wir hatten zu dieser Zeit noch keine konkrete Idee, wie es weiter gehen könnte. Klar war lediglich, dass es so mit dem Stress nicht weiter gehen würde. Ich hatte auch keinen Sorge, dass sie etwas verpassen würde. Ich hatte ja über 6 Jahre Gelegenheit zu beobachten, wie wundervoll ein Kind lernen kann, auch ohne Schule. Da war ich völlig im Vertrauen.

Wir waren zu dieser Zeit in Kontakt mit einem pensionierten Lehrer und daraus war zunächst die Idee entstanden, die Kinder einfach an einigen Tagen zu Hause zu unterrichten. Ich hatte mich zu dieser Zeit schon ausgiebig mit homeschooling beschäftigt, die Ideen zu unschooling waren mir zu dieser Zeit noch nicht über den Weg gelaufen. Mir war aber auch klar, dass dies kein Konzept für mich als Mutter war und unsere älteste Tochter signalisierte schon nach einiger Zeit , dass sie andere Kinder vermisste.

Ich begann Gespräche an anderen Schulen zu führen und meldete sie dann an einer anderen Grundschule an. Das Lernklima war hier einfacher für sie und mein Eindruck, war, dass ihr wesentlich mehr Wohlwollen entgegengebracht wurde. Auch unsere zweite Tochter wurde in die erste Klasse dort eingeschult.

Irgendwie klemmte die Schulthematik noch immer und die Familie trug eine gewisse Schwere um das Thema. Daher war ich noch immer auf der Suche nach Alternativen.

Auf dem Heimweg von einer Kindertheater Veranstaltung in einer 80 km entfernten Stadt, bemerkte ich zu meinem damaligen Ehemann, dass es hier eine Freie, alternative Schule gäbe. Ob die Distanz wohl zu bewältigen wäre? Ob das eine Alternative wäre? Wir haben uns das Ganze Gottseidank kräftig schön geredet und dann zur freien Schule die Fühler ausgestreckt. Als ob alles schon für uns vorbereitet gewesen sei, haben wir umgehend einen Hospitationstermin erhalten.
Dort endlich fand ich dann das vor, was meiner Vorstellung zu dieser Zeit viel näher kam.

  • Die Kinder spielten in der Schule.
  • Die Kinder waren freundlich.
  • Es gab altersgemischte Gruppen.
  • Manche Kinder waren barfuß.
  • Die Kinder konnten nach eigenem Ermessen in dem großen Außengelände spielen.
  • Es gab keine Hausaufgaben.
  • Es gab täglich gleiche Anfangs- und Endzeiten der Schule für alle Kinder.
  • Die Schule fing um 9 Uhr an, man konnte die Kinder aber auch schon früher bringen.
  • Es gab eine Gemeinschaft von Eltern, die schon über 15 Jahre Erfahrung in dieser ‚neuen Form‘ von Miteinander in einer Initiative hatten.
  • Es war eine lernende Gemeinschaft und die Begegnung mit der Lehrerin war für mich wegweisend und sehr positiv. Sie auf Augenhöhe mit den Kindern und mit mir. Kein arrogantes, bevormundendes Verhalten von oben herab.

Die Kinder hatten richtig Freude beim Hospitieren und signalisierten, dass sie auch gerne zu dieser Schule gehen würden. Ihre jeweilige Motivation war sehr unterschiedlich und ihre Wahrnehmungen der Situation auch.

Für meine älteste Tochter die fünfte Veränderung in nur 1,5 Jahren. Ich fragte mich nicht , ob es zumutbar wäre. Es war vielmehr das konsequente Hineinwachsen in eine Situation, die mehr zu den Bedürfnissen unserer Familie passte. Es war wie eine logische Fortsetzung von Ereignissen und Entscheidungen, die mehr zu uns passten.

Es gab auch hier Vor- und Nachteile. Unter anderem musste über Zeit eine Struktur geschaffen werden die es ermöglichte täglich 320 km zu bewältigen, neben dem ‚normalen Familienchaos‘.

Noch heute bin ich so dankbar für diesen mutigen Schritt. Was folgte war ein etwa 10 jähriger intensiver Kontakt mit dieser Schule, Arbeit in der Elterninitiative, in verschiednen Arbeitsgruppen, Begegnungen und Erfahrungen im Feld einer freien Schule. Alle unsere 6 Kinder haben über die Jahre diese Schule bzw. den dazugehörigen Kindergarten besucht.
Den Kindern hat diese Schule eine Menge Sicherheit und Stabilität gegeben, sie haben sich wohl gefühlt. Für mich als Mutter war es eine sehr lehrreiche, wichtige und nährende Erfahrung. Auch mir hat die Schule eine Menge Sicherheit und Stabilität gegeben.

Ich wünsche allen Eltern dieses Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit, Leichtigkeit und vor allem Wohlwollen.

Für mich hat sich dort erstmals bestätigt: Lernen darf einfach sein, auch für die Eltern.

Der Anfang für meine Töchter war durchaus holprig und der Weg alles andere als naheliegend und den Qualitäten einer breit ausgebauten Strasse entsprechend. Aber dann hat sich ein sehr stabiles, wohlwollendes, förderliches Feld ergeben, indem die Kinder gedeihen konnten.

Ich als Mutter konnte mich im Loslassen üben. Ich musste meine Energie nicht darin einsetzen mich wie ein Fels in die Brandung zu stellen und die Kinder zu schützen. Ich musste meine Energie nicht dafür aufwenden die Kinder vor unnatürlichen nicht ‚artgerechten‘ Lernansätzen zu schützen. Ich musste nicht gegen Respektlosigkeit angehen oder zu unzähligen Elterngesprächen gehen, wo man mir mitteilen würde, dass meine Kinder nicht dies und das…. und ich doch bitte schön dafür sorgen sollte, damit…..
Ich wurde nicht zum Hebel eines Systems gemacht, dass erwiesenermassen nicht funktioniert, ich musste nicht manipulieren, nicht kontrollieren, keinen Druck ausüben, sondern ich durfte als Mutter Vertrauen lernen und Loslassen praktizieren.

Davon will ich dir in der kommenden Woche weiter berichten, denn in meiner persönlichen Geschichte, um den Lebens-Lernweg meiner Kinder geht es in starkem Maße um Vertrauen und um Loslassen als Mutter. Diese beiden Zutaten ermöglichen in meinen Augen eine förderliche Lernerfahrung für Kinder.
Wenn ich als Mutter das Vertrauen und Loslassen in ein System (z.B. Schule) nicht hervorbringen kann, dann verhindere ich in meinen Augen den natürlichen Lernprozess der Kinder. Ich kann sie nicht an einer längeren Leine laufen lassen, was eigentlich Schritt für Schritt angemessener wäre. Ich muss mich als Mutter verbiegen, um die Kinder zu verbiegen.

Das ist einer meiner Vorwürfe an unser derzeitiges Schulsystem. Es gestattet mir als Mutter in keiner Weise zu vertrauen und loszulassen. Ständig werde ich hineingezogen in ein Feld, mit dem ich eigentlich nichts mehr zu tun haben sollte. Ich werde instrumentalisiert, wenn ich nicht achtsam bin. Die Gefahr ist dadurch ziemlich groß, dass ich die Beziehung zu meinen Kindern ruinieren muss.
Das ist der Schmerz und der Konflikt, den mir viele Eltern berichten. ich kann es nur allzu gut verstehen.

Die Kinder in diesem System, du kannst es bei mir immer wieder lesen, haben in meinen Augen kaum eine Chance heraus zu finden, wer sie sind und was sie benötigen, um ein gesundes und ausgeglichenes Leben zu führen, ohne dass ihre Eltern sich als Fels in die Brandung stellen - nicht so einfach !

Doch dazu kommende Woche mehr, wenn ich dir beschreibe, wie der Weg für meine Kinder weiterging und warum ich genau so gehandelt habe.

Den ersten Teil dieser persönlichen Geschichte findest du hier:

https://wundersameslernen.de/dieses-spagat-ist-mir-unmoeglich/

Ich freue mich, wenn du mir schreibst oder per Telefon Kontakt mit mir aufnimmst. Wir können sprechen! Profitiere von meinen Jahren an Erfahrung in diesem Feld.


Warum möglichst "natürlich" wichtig ist

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Warum möglichst "natürlich" wichtig ist.

Bevor ein Kind überhaupt gut lernen kann, muss in seinem biologischen System erst mal einiges richtig gut laufen. Vor dem eigentlichen Lernen und Entfalten wollen erst einmal biologische Erfordernisse gestillt werden und dann....

Vor ein paar Tagen habe ich einen Film über eine natürliche Hausgeburt gesehen. Ich war von den Bildern sehr berührt. Die Atmosphäre hat mich an die Geburten meiner sechs Kinder erinnert. Ich bin sehr dankbar, dass ich in den meisten Fällen die Gelegenheit hatte, in meiner eigenen Biologie abzutauchen. Damit meine ich, dass es tief in mir ein System gibt, dass viel besser um eine natürliche Geburt weiß als "ich". Dort gibt es Abläufe, die ganz fein und subtil aufeinander abgestimmt sind. Etwa das Hormonsystem, dass ganz bestimmte Hormone, zu ganz bestimmten Phasen der Geburt produziert. Wenn der Geburtsvorgang abgeschlossen ist, das Kind angelegt wird, ist das für die Systeme von Mutter und Kind das Zeichen, dass nun keine Stresshormone für die Kraft benötigt wird, sondern ein anderes Hormon, dass nun für Entspannung und Ausdehnung sorgt. Die Geburtszyklen werden in der Mutter und in dem Kind abgeschlossen.
Ein natürlicher Vorgang findet einen natürlichen Abschluss und eine neue Zeit kann für beide beginnen, indem ein anderer Zyklus mit anderen Erfordernissen angestoßen wird.
Damit sich diese natürlichen Prozesse vollziehen können, benötigen sie eine gewissen Umgebung, mit bestimmten Voraussetzungen, damit dieses System "rollen" kann.

Läuft alles unter, für diese Erfordernis, optimalen Bedingungen, dann kann ein natürlicher Zyklus abgeschlossen werden und die Kräfte sind frei für die nächsten Erfordernisse der entsprechenden Zeit.
Läuft der Zyklus aus irgendwelchen Gründen nicht rund, dann findet er keinen natürlichen Abschluss für einen Start in das nächste Erfordernis im Leben. Dann rennen beispielsweise die inneren Stressabläufe fast unmerklich weiter, aber kosten Kraft. Das bedeutet dann, dass Mutter und Kind nicht in der Form ihren Alltag leben können, wie es unter stressfreien Bedingungen möglich gewesen wäre. Stressfrei und freudvoll, gewappnet für die nächste Anforderung wäre das natürliche Programm gewesen.
Dieses universelle System versieht eine Geburt genau mit dem ‚Gramm‘ Stresshormon, die es braucht und kein Quentchen mehr.

Ähnlich wie dieses Beispiel rund um eine Geburt, so gibt es auch um das Lernen für Kinder ganz bestimmte Voraussetzungen, die den Lernprozess des Kindes vereinfachen oder erschweren.
Diese Voraussetzungen ermöglichen den Ablauf einer förderlichen, gesunden fein aufeinander abgestimmten Biologie. Erst darauf kann ein kreativer Lernprozess aufbauen.
Im Grunde wissen wir heutzutage um ganz viele dieser guten Bedingungen, aber es ist mir nicht so ganz eingängig, warum wir uns so schwer tun, um diese mit aller Konsequenz im Leben der Kinder zu etablieren.

  • Kinder benötigen selbstbestimmte Bewegung
  • Kinder lernen, wenn das Interesse und die Initiative von ihnen ausgeht.
  • Kinder lernen in Bewegung.
  • Kinder lernen wie ein Schwamm und nehme ganz viel aus ihrer unmittelbaren Umgebung auf.
  • Kinder brauchen altersgemischte Gruppen.
  • Kinder benötigen Erwachsene, die mit ihnen auf Augenhöhe in Beziehung sind.
  • Kinder benötigen ein großes Maß an Sicherheit und Vertrauen.

Ich bin sichere, du kannst diese Liste noch durch einige Punkt ergänzen.

Die große Herausforderung in diesen Tagen besteht für viele Eltern darin, dass sie selbst unter Umständen um diese Erfordernisse wissen und diese versuchen zu ermöglichen. Sie geraten immer wieder in Konflikte, denn ihre direkte Umgebung sieht das leider noch nicht so. Es gibt dann Probleme in Kindertageseinrichtungen, Schule oder beim Sport.
Eltern, die ich berate haben oft den Konflikt, dass sie Entscheidungen darüber treffen müssen, ob sie ihr Kind in dieses System loslassen sollen, oder es beschützen müssen.

Hier ist das Vertrauen in unsere Kinder und ihre eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten ganz besonders gefragt.

Mir persönlich hat es unheimlich geholfen zu erfahren, dass unsere Kinder ungeheuer flexibel sind, sie haben ein enormes Maß an Anpassungsfähigkeit, was zunächst einmal ein Segen ist.

Mir hat es darüber hinaus auch geholfen zu erfahren, dass ein Weg aus diesem Konflikt für die
Eltern darin besteht immer wieder Wege und Möglichkeiten zu finden, die einen Schritt zurück zu einer gewissen Natürlichkeit oder Einfachheit darstellen und damit das Beziehungssystem des Kindes und das Familiensystem entlasten.

Dazu gehören für mich solche Dinge wie,

  • Weniger ist mehr
  • Weniger Stress
  • Natürlichere Formen von Nahrung
  • Kontakt mit Tieren
  • Sonne, Wind, Regen
  • Weniger Spielsachen
  • Natürliche Bewegung
  • Freude
  • Wohlwollende Körperlichkeit

… (auch diese Liste bitte ich dich, nach deinem Dafürhalten zu ergänzen)

Ich hoffe, dass mein heutiger kleiner Impuls zum Thema -Lernen- hilfreich für dich ist und dich im Alltag mit deinem Kind unterstützen kann. Ich freue mich auf demnächst.

 

Wenn ich dich in dieser hochkomplexen Zeit auf deinem Weg mit deinem Kind unterstützen kann, dann freue ich mich auf deinen Anruf.

Eine weitere Form meiner Unterstützung für dich ist die Teilnahme an meinem Tagesseminar am 24.01.16, das genau diese Themen aufgreift. Info findest du hier :

www.wundersameslernen.de/termine/


Nicht schon wieder das Thema Schule

Image-1Oh nein, nicht schon wieder das Thema Schule. Für viele Eltern ist die Situation ihre Kindes in der Schule selbst sehr belastend. Sie wissen genau, dass sich ihr Kind nicht wohl fühlt und empfinden eine große Ohnmacht und Hilflosigkeit in dieser Situation.

In der vergangenen Woche hat es ein Vater mir gegenüber mit diesem Satz auf den Punkt gebracht:

„Was kann ich meinem Kind an „Unwohlsein“ in der Schule überhaupt zumuten und wann muss ich als Elternteil einschreiten?“

Ich finde es schon traurig, dass wir uns als Eltern dergleichen Fragen überhaupt stellen müssen. Ich finde es auch traurig dieses große Maß an Hilflosigkeit, Wut und Lähmung zu erleben.

Es deutet für mich ganz klar darauf hin, dass viele Eltern ein gutes Empfinden dafür haben, dass die Schulsituation für ihr Kind viel zu belastend ist. Bevor Eltern einschreiten und versuchen eine Veränderung herbei zu führen, haben sie bereits viel schlucken müssen. Im Grunde möchten sie, dass ihr Kind seinen Lern- und Entfaltungsprozess selbstständig bewältigen kann und das es gesund und kraftvoll aufwachsen kann. Sie warten und tun nichts, oftmals auch aus Angst vor Repressionen für ihr Kind.

Sie merken, dass ihr Kind mit vielerlei Situationen in der Schule nicht klar kommt, aber wissen nicht recht, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem sie ein Gespräch suchen sollen. Bis dahin haben viele Eltern schon eine Menge heruntergeschluckt, wissen sie doch aus eigener Erfahrung, was für ein gutes Lernen und gesunden Wachstum nötig wäre. Sie wissen, dass Angst nicht förderlich ist, sie wissen, dass es eine gute Beziehung zum Lehrer braucht, sie wissen, dass Kinder am besten das lernen, wofür sie sich interessieren, sie wissen, dass jedes Kinder anders ist, sie wissen, dass Hausaufgaben  obsolet sind….

Heute ein Kind in der Schule zu haben ist ein Gang auf Messeres Schneide.

Unsere Kinder befinden sich im Mittelpunkt eines riesigen Machtkomplexes. Von allen Seiten wird Einfluss auf sie ausgeübt. Ob es die Interessen der eigenen Eltern des Kindes sind, die der Lehrerin,  die des Schulapparates, die der Elternschaft, die der anderen Kinder. Jeder Komplex zieht und zerrt mit seinen Anforderungen an den Kindern.

Keine leichte Position. Wenn es dann einmal zu Schwierigkeiten kommt, dann erscheinen noch mehr Fachleute und noch mehr Meinungen und Interessen dazu.

Um den Kindern, die unter Umständen Schwierigkeiten in der Schule haben Entlastung zu geben, habe ich in der Vergangenheit gute Erfahrungen damit gemacht, Eltern über diese komplexen Zusammenhänge aufzuklären und damit die wahre Situation zu erhellen, in denen sich unsere Kinder befinden.

Die komplexen Strukturen und Verkettungen und das darin befindliche Kind sind in Gesprächen mit Eltern oftmals Anlass für Tränen der Wut und Hilflosigkeit.

Diese Komplexität im Hinterkopf und das Empfinden der eigenen Emotionen gibt den Eltern dann die Gelegenheit die eigene Situation und Lage völlig neu zu überdenken und gegebenenfalls erste Schritte in eine neue Richtung zu gehen. Alleine diese Klarheit und die sich daraus ergebende Haltungsänderung den Kindern gegenüber, führt in vielen Fällen schon zur Verringerung des Drucks auf unsere Kinder.

Damit du als Elternteil die Gelegenheit hast deine Situation und die deines Kindes auf neue Art und Weise zu betrachten, habe ich dir hier einige Fragen notiert.

Nimm dir einen Moment Zeit dafür, überdenke eure Situation und wenn es weiteren Klärungsbedarf für dich gibt, dann ruf mich einfach an und vereinbare eine Orientierungsgespräch mit mir:

https://wundersameslernen.de/telefon-coaching/

Es ist sinnvoll etwas Papier und einen Stift zur Hand zu haben:

  • Welches Bild kommt dir spontan in den Kopf, wenn du an die Situation deines Kindes denkst (eine Pflanze, ein Tier, eine Maschine….)
  • Welches Bild kommt dir in den Kopf, wenn du an deine Situation als Elternteil denkst (Tier, Pflanze, Maschine, Technik…)
  • Bist du eine Elternteil, der gerne viel oder wenig Kontakt zu den Lehrern deines Kindes hat? (o= wenig    10 = viel)
  • Wo siehst du dich als Teil der Elternschaft? Bist du jemand, der in der Elternschaft viel oder wenig Einfluss auf Schulbelange führen möchte ? (0=wenig, 10=viel)
  • Gehörst du zu den Eltern, die viel Vertrauen in den Lernprozess des Kindes haben oder bist du eher der Meinung, dafür sorgen zu müssen, dass dein Kind lernt ?(0=meine Vertrauen ist groß, 10= ich muss mich darum kümmern, dass es lernt)
  • Bist du ein Elternteil, dass Freude daran hat, die nächsten 15 Jahre mit dem Kind Hausaufgaben zu machen, oder eher nicht?
  • Wenn du nun die Gelegenheit hättest, dem Lehrer deines Kindes deine Sicht auf die Dinge zu erklären. Was würdest du zum Ausdruck bringen?
  • Wenn du nun die Gelegenheit hättest anderen Eltern in der Schule deine Sicht auf die Dinge zu erklären. Was würdest du sagen?
  • Wenn du deine Situation deinem Kind erklären  würdest, was würdest du ihm sagen?
  • Welches Thema würdest du mit deinem Partner bezüglich des Kindes und der Situation gerne besprechen?
  • Wenn sich die Beziehung zu deinem Kind, bezüglich Schule, in dieser Form weiter entwickelt.  Was würde geschehen?
  • Hast du Strategien und Ressourcen, die dir helfen, deine täglichen Sorgen um die Zukunft deines Kindes liebevoll aufzufangen und zu stärken?
  • Was könnte ein kleiner Schritt sein, den du heute gehen könntest, der dich und dein Kind in eine heilsame Richtung bewegen könnte? (ganz kleiner Schritt, etwa wie: ich kaufe ein Buch, ich schaue im Internet, ich spreche mit den Eltern von…, )
  • Wenn dein Kind dir zum Ausdruck bringen würde, wie es sich momentan fühlt. Was würde es dir sagen oder berichten oder was würde es malen?

Bitte lies dir die Fragen und deine Antworten dazu noch einmal durch. Versuche ein Empfinden oder ein Gespür für deine jetzige Sicht auf die Dinge zu bekommen und wenn du magst zeichne eine kleine Skizze, die dein Empfinden im Moment zum Ausdruck bringt.

Das Betrachten dieser Fragen und das Erstellen der Skizze kann dir helfen, erste Schritte aus deiner Hilflosigkeit zu gehen.

Erinnere dich daran, dass es recht schwierig sein kann ein geparktes Auto zu lenken. Wenn es aber ein klein wenig in Bewegung kommt, dann erleichtert das das Steuern ungemein.

Ich wünsche dir gutes Gelingen auf deinen Wegen und wenn du weitere Fragen hast, dann schreibe mir oder ruf mich an.

info@wundersameslernen.de 

 Tel: 06477 911 911 9


Die (Selbst)Sicherheit deines Kindes

IMG_7878Wie du von Geburt an für (Selbst)Sicherheit deines Kindes sorgen kannst und dabei Angst in Vertrauen verwandelst.

Wenn es bei meinen Impulsen nur darum gehen würde dir Anregungen zu geben, was du mit deinem Kind machen kannst, damit es sich besser in das derzeitige System einfügt, dann wäre das viel zu kurz gegriffen. Meine Arbeit unterscheidet sich deutlich von Erziehungsmethoden und Lernhilfen, die Eltern und Pädagogen darin unterstützen, dass sich das Kind einfügt und funktioniert. Ich bin eine Querdenkerin und Botschafterin für Kinder. Mein primäres Interesse ist es, Kindern die Möglichkeit zu geben, dass sie möglichst oft bei sich selbst bleiben dürfen, dass sie in einem hohen Maß ihr eigenes Wesen entfalten dürfen und die sein dürfen, die sie sind.

Ich wünsche mir, dass Kinder ihr natürliches ‚Leben/Lernen‘ leben dürfen und das sie genau daraus ihr Kraft schöpfen dürfen und damit ihre Besonderheit und ihre Einzigartigkeit in die Gemeinschaft einbringen dürfen.

Am Beispiel Sicherheit im Haushalt kann ich das recht gut verdeutlichen.

Wenn du deinem Kind gestatten möchtest, dass es Treppenstufen (und andere Hindernisse) sicher und eigenständig überwinden kann, dann braucht es hier eine besondere Haltung von dir. Diese Haltung ist zunächst von deiner Einstellung getragen, dass sich dein Kind Treppenstufen nähern kann, ohne dass du deine Ängste und Befürchtungen an das Kind heran trägst. Du wirst zu einer Art Ermöglicherin und nicht zu einer Art Kontrolleurin. Es setzt voraus, dass du durch die Beobachtung deines Babies Sicherheit und Vertrauen entwickelt hast und genau das  auch deinem Kind zugestehst. Es bedarf einer Art unsichtbarere Nabelschnur, mit der ihr beiden verbunden seid. Diese unsichtbare Nabelschnur ermöglicht es deinem Kind an einer sicheren Leine hinaus in die Welt zu gehen. Das Gegenteil davon ist eine Welt, die nicht auf Sicherheit, Vertrauen und Beziehung aufbaut, sondern auf ein System der Angst und Kontrolle. In diesem System baust du Absperrgitter auf, hast gesicherte Schranktüren, Türstopper und eine unzählige Anzahl von ‚Nein s‘  an dein Kind. Es gibt in deinem Haushalt zahllose Sicherheitseinrichtungen und technologische Raffinessen. Du bist keine Ermöglicherin, sondern in eine permanente Kontrolleurin. Das ist auf die Dauer ungeheuer anstrengend für beide Seiten.

In einigen Fällen können diese Sicherheitsvorkehrungen und Kontrollideen sehr wertvoll sein, aber sie ersetzen in keinem Fall das allerwichtigste Sicherheitssystem im Leben deines Kindes. In meinen Augen ist es besonders wichtig dieses Sicherheitssystem in deinem Kind ohne Unterlass aufzubauen und zu stärken. Diese elterliche Arbeit beginnt schon mit der Geburt. Wir Erwachsenen unterstützen dieses System, indem wir den Kindern in großem Maße zugestehen, sich auf ihre eigene Wahrnehmung und Intuition zu verlassen. Das führt dazu, dass  die Kinder ihr eigenes inneres Leitsystem (Sicherheitssystem) entwickeln und dies wiederum sorgt für ihre Sicherheit.

Im folgenden gebe ich dir einige Tips, wie du es ermöglichen kannst, dass dein Kind sein inneres Leitsystem entwickeln kann und damit automatisch viel sicherer lebt, als ein Kind dessen inneres Leitsystem unterentwickelt ist:

  • Erkenne an, dass dein Kind ein inneres Leitsystem hat, dass auf vielen Ebenen funktioniert.   Dieses Leitsystem weiß genau, was das Kind von klein auf benötigt; Ruhe, Nahrung, welche Nahrung, wie viel Nahrung, Zuwendung, Bewegung, welche Art von Bewegung, Schlaf, wie viel Schlaf, wann Schlaf, die Hilfe bei anderen Bedürfnissen….
  • Werde zu einer Art wohlwollender Beobachterin deines Babies, statt dich in deinen eigenen Verstandesleistungen zu verstricken, was deine Kind wohl brauchen könnte. Lerne dich auf dein Gespür zu verlassen. Das bedeutet, dass du diejenige bist, die prozesshaft ihr Bestes gibt. Du lernst  das eigene innere Leitsystem zu verfeinert, genau wie dein Kind es auch betreibt. Nicht Oma, Opa, Tante und beste Freundin sind  hier die ‚Wissenden‘.
  • Damit dein Kind sein inneres Leitsystem stark entwickeln kann, muss das Kind Fehler machen dürfen, ohne dass ein Erwachsener kommentiert, bewertet und erklärt, wie etwas besser zu machen wäre.
  • Damit dein Kind lernt sein inneres Leitsystem zu stärken ist es wichtig, zu erkennen, dass diese Entwicklung ihrer eigenen Zeit und ihrem eignen Rhythmus folgt. Lernen ist nicht linear, sondern folgt ganz eigenen Spielregeln.
  • Damit dein Kind sein eigenes Leitsystem entwickeln kann, ist es oftmals notwendig, dem Kind auf gewisse Art und Weise aus dem Weg zu gehen. Es ist wichtig, dass das Kind sein eigenes System ist und sein Job darin besteht, dieses eigene System zu entwickeln. Damit das geschehen kann, muss ich als Erwachsene in meinem System bleiben, ja sogar manchmal aus dem Weg gehen.
  • Damit das Kind sein eigenes Leitsystem entwickeln kann, ist es wichtig zu verstehen, dass das Ganze ein Prozess ist, der nie aufhört, der sich über die Jahre immer verändert und immer verfeinert.

Wenn du spürst, dass der Alltag mit deinem Kind dich sehr stark fordert und anstrengt, dann helfe ich dir richtig gerne im deinem Prozess, dein inneres Leitsystem zu verfeinern, damit du mehr Freude und Leichtigkeit in Leben mit dem Kind erfahren kannst. Das wiederum ermöglicht dasselbe für dein Kind und ihr werdet beide genährt und gestärkt. Der Alltag wird leichter.

Themen dieser Art sind auch Inhalt im nächsten Tagesseminar, So 11.10.15, Info dazu findest du hier:

https://wundersameslernen.de/termine/

Hier kannst du dich auch in mein Kontaktformular eintragen, wenn du eine persönliche Beratung wünschst, ich rufe dich zurück.

https://wundersameslernen.de/telefon-coaching/

 


Freiraum und Grenzen für Kinder

FreiraumGrenzenWie du Freiraum und Grenzen dynamisch betrachtest und damit Veränderung und gesunden Wachstum zulassen kannst.

Ich sitze mit meiner kleinen Tochter in einem Stadtpark und beobachte das bunte Treiben bei sommerlichen Temperaturen. Meine Tochter ist gerade 1, 5 Jahre alt. Wir machen eine Pause und ich setze mich auf die warmen Treppenstufen. Nachdem sie etwas getrunken hat, beginnt sie damit, die Treppenstufen zu erklimmen. Stufe für Stufe erarbeitet sie sich ihren Weg. Mal bleibt sie sitzen und schaut sich um, mal klettert sie weiter, ihr Ziel ist ganz klar.

Ich bin völlig entspannt, denn ich kenne meine Tochter, verbringe Tag und Nacht mit ihr. Ich vertraue in ihre Fähigkeiten und kann gut einschätzen, dass sie diese imposanten Treppenstufen sicher und gut bewältigen kann.

Ich kann ihr diesen Freiraum gewähren. Schon nach wenigen Minuten eilt eine Dame hinzu und will mein Kind retten. Sie hat meine Tochter auf den Treppenstufen entdeckt, gesehen, dass ich einige Meter unterhalb auf den Treppenstufen sass und nicht all zu sehr mit ihrem Kletterprojekt beschäftigt war. Sie wollte helfen, aus Angst und Sorge um mein Kind.

Aus ihrer Sicht der Dinge sollte ich dem Kind nicht dieses Maß an Freiraum für seine Entwicklung gewähren, weil sie die Treppe hinunter fallen könnte.

Du kannst also feststellen, dass das Gewähren von Freiraum auch etwas mit Vertrauen zu tun hat. Ich kann meinem Kind diesen Freiraum gewähren, wenn ich seine Fähigkeiten einschätzen kann und dem Kind Vertrauen schenken kann. Dieses Vertrauen wiederum kann ich nur durch eine intensive, beobachtende, nicht sofort eingreifende Haltung entwickeln. Ich muss meine Selbstreflexion und meinen Wunsch nach Entwicklung und Freiraum vor meine Ängste und Sorgen stellen. Ich muss eine Art Auseinandersetzung mit mir selbst betreiben, die mich meine Ängste und Sorgen einschätzen lassen, bevor ich sie über das Kind stülpe. Ich muss eine Art innere Arbeit betreiben und lernen meinen Einschätzungen bezüglich meinem Kind zu vertrauen und nicht über zu reagieren, sondern so oft als möglich zu gewähren, damit das Kind in seine eigene Kraft und Selbstsicherheit wachsen kann.

Dieses Thema Freiraum geben und Freiraum nehmen ist ein wichtiges Thema in der gesunden Entwicklung von Kindern. Es wird heiß diskutiert.

Wenn ich das Wort ‚Freiraum‘ im Duden nachschlage, dann steht dort: „Möglichkeit zur Entfaltung eigener Kräfte und Ideen.“  Schön beschrieben, wie ich finde und genau das will ich für meine Kinder.

Zu meiner Vorstellung von Freiraum geben und Freiraum nehmen, gehört, dass ich von Anfang an ein großes Maß an Freiraum für eigene Entscheidungen, eigene Zeit, eigene Bedürfnisse, eigene Konsequenzen, eigene Konflikte, eigene Kontakte usw. geben möchte. Genau darin sehe ich die „Möglichkeit zur Entfaltung eigener Kräfte und Ideen.“ (s.o.)

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich es in dem größten, mir möglichen Maß tue, meine Kinder stark in sich selbst ruhen können und nicht so viel Kraft in Widerstände geben müssen. Im Gespräch mit Eltern zeigt sich immer wieder, dass die Fähigkeit der Erwachsenen Freiraum zu geben, sehr stark mit der Fähigkeit korreliert, sich selbst Freiraum zu geben, den eigenen Weg zu finden, auszusteigen aus den Meinungen der anderen, für die eigene Stärke zu sorgen, sich selbst gut zu tun und aus dem Hamsterrad auszusteigen.

Freiraum geben und Freiraum nehmen wird damit zu einer sehr dynamischen Frage. Es heute zu tun und morgen zu lassen  liegt in meiner Freiheit. Es ist in keiner Weise festgezurrt oder in Stein gemeißelt. Ich kann mir den Freiraum geben heute so zu entscheiden und morgen anders. Freiraum geben verändert sich, wächst mit meinem wachsenden Vertrauen zu mir selbst und zu meinem Kind. Es hat mit dem Vertrauen in das Leben selbst zu tun.

 

Mit diesen dynamischen Fragen beschäftige ich mich sehr stark und kann dir helfen bezüglich deiner Kinder in ein größeres Vertrauen zu wachsen. Mir ist es sehr wichtig, dass Kinder mit einem großen Maß an Freiheit lernen können, damit sie sich gesund entwickeln können und nicht ihre Kraft für Widerstände, Krankheiten und Auffälligkeiten verpulvern müssen. 

Info zu meinen nächsten Veranstaltungen findest du hier:

www.wundersameslernen.de/termine/

Gerne helfe ich dir auch mit meinen Coachinggesprächen, trag dich einfach in das Formular ein, ich rufe dich zurück.

https://wundersameslernen.de/telefon-coaching/


Krampf lass nach in Erziehung und Lernen

Als heutigen Blogbeitrag habe ich für dich ein kleines Video gedreht. Ich wünsche mir, dass der ganze Krampf um Erziehung und Lernen nachlässt und Entspannung für alle Beteiligten stattfinden kann :

https://youtu.be/e-0GgAN6bsE

 


Vertrauen und Lernen/ Audio (5min)

Foto0869Heute  erzähle ich euch über die Bedeutung von sogenannten Fortschritten und Rückschritten bezüglich des Lernens. Beispielhaft am Thema des Trocken Werdens von Kleinkindern. Du kannst den Inhalt auf jede Altersstufe übertragen. Ich freue mich auf deine Kommentare.

 

https://soundcloud.com/wundersameslernen/vertrauen-pendel1-sep14