Hey, kennst du die da...?

Heute werde ich meine zwei jüngsten Söhne vom Flugplatz abholen. Sie werden nun knapp 5 Wochen ihre Ferien hier verbringen. Für alle, die es noch nicht in anderen Zusammenhängen auf meiner Seite wahrgenommen haben.  Sie gehen zur Summerhill- school nach England. Wenn man sich mit einem Thema dieser Art outet, dann öffnet man unmittelbar die Tür für viel Unverständnis, das mir seit Jahren in den unterschiedlichsten Verkleidungen entgegen kommt. Das kenne ich und das ist mir bekannt.

Es besteht also keine Notwendigkeit innerlich ‚durchzuladen‘, denn heute möchte ich ganz 'zart' ein anderes Thema erarbeiten, dass nicht minder brisant ist und gerne im Dunkeln vor sich hin gärt, bis Mutter (Vater) es anschaut. Für mich hängt die Fähigkeit Kinder möglichst in Freiheit und Selbstbestimmung lernen zu lassen, in einem großen Maß mit unsere Fähigkeit als Mutter (Vater) zusammen, unsere dunklere Seite (n) anzuschauen und diese über Zeit liebevoll zu integrieren.

Dadurch das meine Kinder schon recht früh das Haus verlassen haben,  Schulen und Kindergärten besucht haben, die ihnen ein recht großes Maß an Freiheit und Selbstbestimmung ermöglichen, war und bin ich immer wieder gefragt die Art meines Mutter-Seins zu hinterfragen und Aspekte und Anteile in mir zu schauen und zu klären, die nicht unbedingt bequem sind. Sei passen nicht in das gängige Bild einer 'guten' Mutter.

Um die Auswirkungen davon zu betrachten, musst du nicht notwendigerweise deine Kinder zur Schule in ein anderes Land schicken, sondern die zarten Dornenbüsche, machen sich unter Umständen schon sehr früh im Zusammenleben mit einem Kind bemerkbar.
Heute schreibe ich dir dazu, damit du in deinem Zusammenleben mit deinem Kind schauen kannst, ob du auch Anteile dieser Mutter in dir entdecken kannst, die, obwohl sie ihr Kind liebt, im selben Moment ihre Unabhängigkeit leben möchte.

  • Sie möchte ihre Freiheit, so wie früher.
  • Sie möchte Zeit ganz für sich allein, ganz viel davon.
  • Sie hat Abends ganz schnell die Schnauze voll, weil sie den ganzen Tag ihre Antennen angeschaltet haben musste.
  • Sie hat ihre Antennen angeschaltet, auch wenn sie arbeiten geht. Das ist anstrengend.
  • Sie hat ihre Antennen angestellt, während sie im Garten arbeitet und das Kind im Haus im Bettchen schläft, das ist anstrengend.
  • Sie möchte doch nur mal in Ruhe auf dem WC sein dürfen.
  • Sie ist viel zu faul das Kind aus dem Autositz zu schälen, weil sie doch nur mal gerade in das Geschäft springen will, um etwas abzugeben.
  • Sie sehnt sich nach Urlaub, aber ohne Kind.
  • Sie hat die gesamten Themen um Kindergarten oder Schule so verdammt satt. Gibt es eigentlich noch andere Lebensinhalte für eine Frau und Mutter?
  • Sie sehnt sich so sehr danach, dass der Partner nach Hause kommt, da sie ihm am liebsten das Kind zuwerfen würde mit der Bemerkung: „Hier, übernimm du mal, ich will nicht mehr.“
  • Sie ist auch die, die nachts keinen Bock hat die Windel zu wechseln und genau weiß, was sie damit riskiert.
  • Sie ist die, die in ihren Tagträumen von Schlaftabletten träumt, die sie am liebsten gegen 18 Uhr ins Essen mischen würde.
  • Sie ist die, die sich so ihre kleinen Ausflüchte genehmigt und diese dann mit einem schlechten Gewissen geniest.
  • Mit ihrer Macht poltert sie über das Kind hinweg, nur um für Ruhe zu sorgen, sie ist genervt. Wo ist der Ausweg.
  • Sie träumt davon einfach weg zu fahren und erst in 3 Tagen wieder nach Hause zu kommen, Blumen gießen, Haustür abschließen fertig. So wie früher.

Da ist dieser zutiefst kinderfeindliche Anteil in ihr, der, der gerne wieder unabhängig, frei und ohne Verpflichtung sein möchte. Kennst du diesen oder ähnliche  Teile in dir?

Kennst du es, wenn die Anteile sich innerlich aufreiben? Diese Supermutter in dir, die allzeit gut gelaunt ist und 24/7 mit einem Lächeln im Gesicht ihre Aufgaben um Kind und Familie meistert und diese andere Mutter, die das Kind in diesem Moment ablehnt, sich nach ihrem alten Leben sehnt, nicht aufstehen möchte, keine Bedürfnisse von anderen stillen möchte, das Kind abgeben möchte und wenn es nur in die Kita ist?

Kaum jemand traut sich diese Gefühle zu outen, denn damit fällst du sofort in den Kreis der Rabenmütter. Unser gängiges Bild eines Mutterideals ist so übermütterlich, dass man es sich als Mutter kaum eingestehen darf, dass man genervt ist, dass man wütend ist, dass man hilflos ist, dass die eigenen Kinder stören. Es ist kaum möglich zu outen, dass man sein Kind unbedingt in eine andere Betreuung geben möchte, damit man sich, ein wenig schuldbewusst, mal 'frei' und ungebunden fühlen kann, selbst, wenn man dann zur Arbeit geht. Kennst du?

Diese Übermutti ist so glorifiziert, dass es in meinen Augen an einem gesunden Gleichgewicht fehlt, dass es mir als Mutter auch gestattet ist auf die andere Seite der Waagschale zu geraten, auf der ich ungehalten, genervt, überfordert, lustlos sein kann. Ja, dass ich meine Kinder lieben kann, auch wenn ich nicht in das gängige Bild einer Mutter passe.

Es ist sehr wertvoll diese 'kinderfeindliche' Mutter zu schauen, sonst kommt sie von hinten durch die kalte Küche.

Ich kann Aufmerksamkeit darauf richten, dass ich meine Kinder liebe, auch wenn ich genervt sein kann, ungehalten, wütend oder die Kinder große Teile ihrer Lebenszeit nicht in meiner Nähe leben.

Das bedeutet für mich keinesfalls, dass ich alle diese Emotionen an meinem Kind auslasse und das Kind im Regen meiner ‚Ausbrüche‘ und Befindlichkeiten steht, sondern dass ich zunächst einmal wahrnehme, dass ich diese Anteile habe.

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*Wenn du dich für meinen Newsletter einträgst erhältst du meine News direkt in dein Emailfach. Derzeit schreibe ich sehr unregelmäßig. Es kann also gut möglich sein, dass etwas Zeit vergeht, bis du von mir liest. Neben Informationen und Inspirationen rund um das wundersame Lernen und wundersameVerLernen, weise ich auf meine Beratung, meine Seminare, Einzelbehandlungen, meine Möglichkeiten für Übernachtung in der Mühle sowie aktuelle Angebote hin.


Mit der Wahrnehmung und Selbstreflexion zu diesen Themen habe ich dann ganz andere Möglichkeiten, mich klar und authentisch ins Leben zu stellen. Wenn ich diese Anteile nicht wahrnehme, sondern gar durch ein immer zuckersüß und freundlich sein übertünche, dann stauen sich Dinge zwischen uns an, die immer größer werden und unter Umständen die Aufmerksamkeit von einer Fachperson bedürfen.

Ich bin froh, dass ich durch den eigenwilligen Bildungswege meiner Kinder die Gelegenheit hatte und habe, diese, meine Schattenseiten zu schauen.
Über die Jahre hatte ich Gelegenheit dieses Bild einer nicht Supermutter schauen zu dürfen und die Anteile zu integrieren. Es hat dazu geführt, dass ich mutiger geworden bin und dich auf diese Anteile aufmerksam machen kann. Sie haben eine große Bedeutung und spielen gerade bei meinem Wunsch, dass Kinder freier und selbstbestimmter Lernen können, eine große Rolle. In meinen Seminaren und Beratungen erleben Frauen es als ausgesprochen erleichternd sich selbst auch als diese ungehaltene, 'schlechte' Mutter darstellen zu können, ohne dass sie dafür an den Pranger gestellt wird.

Der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung für meine Kinder geht zwangsläufig mit meinen Möglichkeiten Hand in Hand, diesen Bedürfnissen in mir selbst Raum zu geben. Es braucht ein gutes Maß an Selbstreflexion und Willen sich diesen dunkeln Seiten zu stellen.
Wenn wir das als Mütter nicht tun, dann leben wir eine Form von Mutterschaft, die die Kinder einengt, sie in den eiskalten Hagel unserer Emotionen stellt, wir sie für uns ‚Wohlsein‘ mißbrauchen oder wir die Kinder anderweitig manipulieren, um einem gewissen Bild der Supermutti zu genügen.

Hier nun einige Fragen, die vielleicht unbequem sind, aber die dir helfen könnten, deine Anteile zu schauen und auf Zeit wohlwollend zu integrieren. Vielleicht würde das der Beziehung zu deinem Kind in einer Art dienen, die sich entspannend und wohlwollend auswirken würde?

  • Kannst du dein Baby oder Kleinkind vertrauensvoll in andere Hände abgeben?
  • Könnte es sein, dass der kinderfeindliche Mutteranteil in dir total wichtig ist zu schauen?
  • Könnte es sein, dass sie, die kinderfeindliche Mutter, ganz wesentliche Aspekte für freie und selbstbestimmte Kinder parat hat.?
  • Durch welche deiner Bedürfnisse macht sich diese unbequeme Mutter, die ihr Ding machen will in deinem Leben aufmerksam?
  • Mal angenommen, diese eigenständige Mutter, die nicht 24/ 7 muttern möchte und die immer zuckersüß und gut gelaunt daher kommt, wäre am Ruder. Welche wichtigen Gaben würde sie dem Kind mit auf den Weg geben?

Gerne lese ich von dir und wenn du  'die da'  kennst, dann freue ich mich, wenn du diesen Beitrag teilst, denn ich kann mit meiner Beratung helfen, sie  (die da....) lieben zu lernen.

 

 

 


Ich mache es mir echt leicht als Mutter, meinen die anderen.

Wundersames Lernen StiefmutterblogDiesen Beitrag habe ich für eine Blogparade geschrieben, die von Susanne Petermann im Rahmen ihres Stiefmutterblogs ausgeschreiben wurde. Das Thema lautet:
Was macht mich zu einer Mutter? Der Titel hat mich sofort angesprochen und mit meinem Beitrag schreibe ich mit einem Blick auf Mütter, die in unserer Gesellschaft mit einem großen Maß an Unverständnis und vor allem Vorurteilen behaftet werden. Ja, ich gehöre auch zu diesen Müttern.
Über diesen link stiefmutterblog findest du weitere interessante Beiträge und hast bis Ende des Monats auch noch Gelegenheit selbst dort mitzumachen.

Ich mache es mir echt leicht als Mutter, meinen die anderen.
Ja, das stimmt - aber ganz anders als du denkst.

„Du machst es dir echt leicht“, meinte eine Freundin kürzlich zu mir. Andere Frauen aus meiner unmittelbaren Umgebung sprechen es nicht aus. Es ist ihnen aber anzumerken, dass sie nicht so wirklich mit meinem Weg der Mutterschaft einverstanden sind. Meist wird das Thema höflich nicht erwähnt. Man erkundigt sich, freundlich interessiert, nach meinen Kindern. Aber so wirklich gefragt hat mich noch nie jemand, wie ich es schaffe meine Kinder in dieser Art loszulassen.

Die Liste der Vorurteile ist wirklich groß, daher habe ich in der Vergangenheit bewusst dazu geschwiegen. Ich habe nicht soviel darüber erzählt, dass meine Kinder alle ein Internat besuchen oder besucht haben.
Ich habe sechs Kinder im Alter zwischen 23 und 9 Jahren. Im vergangen Jahr hat auch mein jüngster Sohn das Haus verlassen. Auch er wollte, wie alle seine Geschwister, auch dieses Internat mit dem Namen Summerhill - school in England besuchen, dass den Kindern ein möglichst freies und selbstbestimmtes Leben ermöglicht.

Die Kinder leben dort in einer großen demokratischen Gemeinschaft. Der Unterricht ist völlig freiwillig. Man kann ihn besuchen oder eben auch etwas anderes tun. Die Belange der Schule werden im meeting geregelt. Dieses meeting findet mehrmals wöchentlich statt. Erwachsene und Kinder haben bei Entscheidungsprozessen gleiche Rechte.

Fast ein Jahr hat mein Prozess darin gebraucht, bis ich in der Lage war, auch dieses, mein jüngstes Kind in der Art loszulassen. Bis dahin hatte ich 24 Jahre immer Kinder im Haus. Einen Tag vor seinem achten Geburtstag ist er schwups mit seinen Geschwistern in den Flieger gestiegen und hat damit einen neuen Abschnitt in seinem Leben begonnen. Er hat es prima gemacht. Er fühlt sich dort wohl. Manchmal höre ich 2-3 Wochen nichts von ihm.

Ob ich es mir leicht mache?
Nein, überhaupt nicht.

Mütter, die ihre Kinder in ein Internat geben, oder beim getrennt lebenden Vater wohnen lassen, werden noch immer nicht wirklich als ‚gute‘ Mutter gesehen. Man versteht nicht, warum sie denn Kinder bekommen und dann angeblich nicht bei sich haben wollen? So zumindest wird es ihnen unterstellt.

Gefragt hat mich im Grunde noch nie jemand, was für mich der ausschlaggebende Punkt ist, dass sie zeitweise nicht hier im Haus leben und um die Ecke zur Schule gehen?
(Dass sie die andere Hälfte des Jahres dann zu Hause sind und zwar den ganzen Tag, das zählt nicht)
Man erkennt nicht, dass es eine erarbeitete Stärke als Mutter ist, die Kinder in dieser Art loszulassen. Im öffentlichen Bild wird es leider oftmals als ein Mangel an ‚richtiger‘ Liebe oder Mangel an diesem ‚Mutterliebeding‘ gesehen.

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Würdest du mich jetzt fragen, dann würde ich antworten, dass mein Wunsch nach, sowie meine Überzeugung für ein freies und selbstbestimmtes Leben-Lernen der Kinder so groß ist, dass ich diese inneren Schritte des Loslassens und erneuten Abnabelns gegangen bin und weiterhin gehe.

Mache ich mir das leicht?
Nein, überhaupt nicht.

  • Ich lasse los, zu wissen, was sie den ganzen Tag tun.
  • Ich lasse los, ob sie in den Unterricht gehen oder nicht.
  • Ich lasse los, mich über die Maßen einzumischen, wie sie ihr Leben verbringen.
  • Ich lasse los, darauf zu schauen für was sie ihre Geld ausgeben.
  • Ich lasse los, mit wem sie ihre Zeit verbringen.
  • Ich lasse los, wann sie ins Bett gehen.
  • Ich lasse los, dass ich nicht unbedingt in ihrer Nähe sein kann, wenn sie mal krank sind.
  • Ich lasse los, mich in irgendeiner Form einzumischen, welche Interessen sie in beruflicher Hinsicht haben.
  • Ich lasse los, welche verstaubten Ideen ich zu erzieherischen Maßnahmen habe.
  • Ich lasse los, was ein Bild einer ‚guten‘ Mutter ist.
  • Ich lasse los, welche eingeschränkten Ideen ich zum Thema Bildung der Kinder habe.
  • Ich lasse los, dass die Kinder ein Abitur benötigen, um ein zufriedener Mensch zu sein.
  • Ich lasse los, welche Ideen ich zu Bindung und Beziehung habe.
  • Ich lasse los, welche Ideen ich zum Zusammenleben in einer Familie habe.

Wenn Helikoptermütter ihre Kinder in einer recht engen Umlaufbahn umkreisen, dann befindet sich meine Umlaufbahn irgendwo da draußen im Universum.

Bedeutet es, dass es eine gestörte oder zu lose Verbindung zwischen uns gibt?
Nein, überhaupt nicht.

Es bedeutet, dass jeder Meter, den ich losgelassen habe, erarbeitet ist. Es ist ein Prozess des langsam zulassen und ersetzen von physischer Nähe hin zu einer anderen Form von Verbindung oder Beziehung. Es it ein bewusster Weg von 'Vertrauen wieder erlernen'. Es hat mit fallen lassen, oder die Kinder gar sich selbst zu überlassen gar nichts zu tun.
Für mich ist es eine Haltung, die ich entwicklt habe und die Kraft, dies zu erreichen wurde aus meinen Werten und Vorstellungen gespeist, sie sind sehr stark in diesem möglichst freien Leben-Lernen für meine Kinder verwurzelt. Um das hervorzubringen, muss ich mich diesem freien, selbstbestimmten Lernprozess selbst stellen. Ich muss mich in einer Art nach entfalten und herausfinden, was auch für mich stimmig und wichtig ist und das versuche ich mit den Ideen der Kinder in Einklang zu bringen.

 

Mache ich mir das leicht?
Nein, überhaupt nicht.

Und im selben Moment werden die Dinge auf wundersame Art leichter im Zusammenleben mit den Kindern. Aber ganz anders, als du denkst.

 

Gerne teile ich meine Expertise mit dir. Mein nächstes Tagesseminar findet am So 25.06.17 statt. Info findest du hier: www.wundersameslernen.de/termine/